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INHALTSVERZEICHNIS
BUSINESS PLAN
MOTTO / MISSION
MISSION STATEMENT
DIE DYNAMIK VON ÜBERZEUGUNGEN
EQUIPMENT UND TRADINGROOM
CASHFLOW
RESSOURCEN
DAS EINKOMMEN
JÄHRLICHE RENDITE PER ANNO
NEGATIVE GEWINNERWARTUNG
GEWINNERWARTUNG
TÄGLICHES EINKOMMEN / EINKOMMEN PRO STUNDE
BILANZDATEN
BILANZBETRUG
AUSGABEN
TRADINGBUDGET
CASHFLOW STATEMENT
GEWINN UND VERLUST STATEMENT
BILANZ
PERSÖNLICHER HAUSHALTSFINANZPLAN
CHECKLISTE EIGENKAPITAL
CHECKLISTE VERMÖGENSBILANZ
MIETEN ODER EIGENTUM ?
ASSET ALLOCATION
DER ZINSESZINS
INVESTMENT-TAGEBUCH
DIENSTLEISTUNG
PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN
WERTPAPIEREMISSION
DIE MACHT DER MARKEN DAS BRANDING
LANGRISTIGE INVESTITION
KURZFRISTIGES TRADING
FUN AND PROFIT SINO BROKER GERMANY
FUN AND PROFIT SINO BROKER USA
FUN AND PROFIT SINO BROKER UK
FUN AND PROFIT PORTFOLIO KOMPLETT
FUN AND PROFIT DIVIDENDE
FUN AND PROFIT BILANZ 1. QUARTAL
FUN AND PROFIT BILANZ 2. QUARTAL
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BUSINESSPLAN
Daniel Gereci
Wertpapierhandel
19. Oktober 2010
1) Zusammenfassung
Dieser Geschäftsplan dient als operative Richtschnur für das Wertpapierhandelgeschäft. Das
Geschäft beginnt als GmbH. Ein qualifizierter Börsenhändler leitet das Geschäft. Es wird
Erfolg haben, weil es den „Vorteil“ ausnutzt, den sich das Unternehmen am Markt erarbeitet
hat, indem es eine disziplinierte Methode zur Nutzung bewährter Tradingtechniken anwendet.
Das Geschäft benötigt keine Finanzierung von außen und wird schon in der ersten
Geschäftsperiode einen positiven Cashflow und ein positives Einkommen erwirtschaften.
2) Geschäftsbeschreibung Mission
i. Dieses Tradingsystem existiert, um Gott dem Herrn zu dienen. Um diesen wichtigsten
Zweck zu erfüllen, wird dieses auf Prinzipien basierende Geschäft mit höchster Integrität
geführt und ein angemessener Teil aller Gewinne vor Steuern gespendet. Die
Hauptaktivität des Geschäfts ist das Investieren, Trading und Hedging von Aktien.
Dabei wird die Plattform von commerzbanking.de / comdirect.de / sino.de und
tradestation.com genutzt. Diese Aktivität generiert substanzielle Profite und Cashflow für
den Geschäftsinhaber und die bedürftigen Stellen. Dieses Geschäft wird danach streben,
sein Trading stetig zu verbessern und ein Modell der besten Tradingpraktiken in Aktion zu
sein.
ii. Überblick und Geschichte
Daniel Gereci hat bereits Erfahrung als Trader. er ist seit 2004 aktiver Trader an Aktien-
Rohstoff-, und Derivatemärkten. Neben der allgemeinen Hochschulreife, IHK-Prüfung als
Fremdsprachenkorrespondent und Börsenhändlerprüfung beschäftigt er sich täglich mit
den Märkten, Nachrichten, Newslettern, Fachliteratur und nimmt an Tradingseminaren teil
(automatisierte Handelssysteme).
iii. Produkte und Dienstleistungen
Dieses Tradinggeschäft erbringt zwei wesentliche Dienstleistungen für die Kapitalmärkte:
Liquidität und Generierung von Kapital
iv. Operationen
(1) Dieses Geschäft wird von einem häuslichen Büro aus durchgeführt, das für
Tradingzwecke angemessen ausgestattet ist. Die wichtigsten Elemente dieses Büros sind
ein PC, ein Telefon, ein Handy, ein Diktiergerät, ein Drucker und ein Internetzugang
(2) Das Geschäft wird hauptsächlich mit Trading und Hedging auf Wochenbasis
(1-3 Wochen), Tagesbasis (1-5 Tage) und langfristigen Strategien (1-10 Jahre), die im
Abschnitt „Tradingplan“ und „Investmentplan“ beschrieben sind. Am Ende des Jahres
wird das Unternehmen ein Portfolio von Strategien haben, die je nach
Marktgegebenheiten und Gelegenheiten anwendet werden.
(3) Alle diese Tradingstrategien werden im Tradingplan detailliert beschrieben, ehe das
Unternehmen sie anwendet.
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(4) Zeitmanagement: Zu Beginn werden weniger als 10 Stunden pro Woche für
tatsächliches Trading aufgewendet. Weitere 25 Stunden entfallen auf Vorbereitung des
Tradings, fünf Stunden für Aufzeichnungen und Berichte nach dem Trading und 15
Stunden für aktives Lernen. Diese Lernzeit werde ich für das Lesen von
Börsenzeitschriften und Systemresearch verwenden oder mit einem Coach verbringen.
(5) Katastrophenplan: Dieser Teil der Geschäftstätigkeit versucht, die wesentlichen
vorhersehbaren Probleme in den Griff zu kriegen, die täglichen Operationen des
Unternehmens negativ beeinflussen könnten. Längerfristige Themen wie
Gesetzesänderungen, werden auf diesem Niveau (Taktik und Ausführung) nicht
angesprochen.
Stromausfall Eine angemessene Notstromversorgung wird installiert und
gewartet, sodass bei einem Stromausfall mindestens 20 Minuten Zeit bleiben, jede
bestehende Position aufzulösen. Das zum Trading verwendete Telefon benötigt
keinen Gleichstrom.
Telefonstörung Ein geladenes Handy und Ersatzbatterien stehen jederzeit zur
Verfügung.
Internetausfall Ein redundantes ISP wird installiert, um einen alternativen
Zugang zum Internet zu gewährleisten. Sollten die Internetverbindungnen oder
Computerprobleme das Trading verhindern, während eine Position offen ist, wird
diese per Telefon geschlossen. Keine Position wird gehalten, wenn die direkte
Verbindung mit dem Tradingkonto unterbrochen ist.
Notfälle in der Familie Bei einem medizinischen Notfall in der Familie oder
Nachbarschaft, der keinen rechtzeitigen Ausstieg aus existierenden Positionen
erlaubt, werden alle Position zum frühes möglichen Zeitpunkt per Handy beim
Broker aufgelöst. Die Trading-Desk-Nummer des Brokers ist im Handy gespeichert.
Menschen sind immer wichtiger als Geld. Dennoch wird die Lage angemessen
beurteilt. Wenn die Reaktion auf den Notfall vernünftigerweise 30 Sekunden warten
kann, werden alle Positionen so schnell wie möglich aufgelöst.
v. Organisation, Management und Angestellte
Das Geschäft beginnt als GmbH, die sich den Märkten widmet. Daher stellen die
finanziellen Pro-forma Statements in diesem Geschäftsplan die Operationen
innerhalb einer Firma dar.
3) Branchenüberblick und Wettbewerb
i. Es gibt bedeutende einzelne und professionelle Wettbewerber: institutionelle
Anleger, Market Maker, Broker, Fondsmanager, Emittenten, private Anleger. Die
Zahl der Wettbewerber wird in den nächsten Jahren eher steigen als sinken.
4) Tradingplan (siehe Anhang)
i. Mit geringen Risiken verbundene Ideen
ii. Strategische Konzepte und Überzeugungen
iii. Implementierung: Einstieg/Ausstieg/Stopps
iv. Strategische Allianzen
v. Training und Betreuung
5) Finanzinformation
i. Budget
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GESCHÄFTSBESCHREIBUNG
Depot/Fonds:
LONG Bestand an Aktien halten
Gewinnmitnahme per Tabelle nach 1 Jahr Haltedauer
Hedging:
Bestandsaktien werden per Tradingplan zu 100 % SHORT auf Wochensicht gehandelt.
Positionsaufbau:
Jede Einstiegskerze wird mit 25 % der Gesamtsumme valoriert.
Einstieg erfolgt auf Kursverfall der Aktie auf den gewählten Zeitrahmen-> negative Rendite
auf z.B. Tagesbasis, Wochenbasis, Jahresbasis, d.h. keiner Rallye hinterherlaufen
Positionsvergrößerung:
Niemals darf eine Tradingposition vergrößert werden, die nicht mind. Break Even erreicht hat
Hebel:
Das Fremdkapital darf das Eigenkapital nicht übersteigen.
Der maximale Hebel beträgt beim „gedeckten Leerverkauf“ Hedging 2,00
Der maximale Hebel bei einer offenen „spekulativen Position“ beträgt 2,00
Investment Handelszeit:
(GMT +1:00) 10:00 Uhr / 16:00 Uhr / 21:00 Uhr Mitteleuropäische Zeit
1 h nach XETRA Eröffnung / 30Min nach NYSE Eröffnung / 1 h vor NYSE Handelschluss
Es dürfen nur zu diesen Zeiten Positionen platziert, eröffnet oder geschlossen werden.
Trading Handelszeit:
Trading - Einstiegsorders erfolgen am Wochenende nachbörslich.
Wenn der Zeitstopp aktiv wird, dann wird die Position zum Handelsschluss geschlossen.
Märkte:
Aktienmarkt (Kassa): Aktien auf XETRA, Frankfurt, Stuttgart
Aktien auf NASDAQ, NYSE
Aktien auf LSE
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MOTTO / MISSION
„Ihr sollte euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie Motten und der Rost fressen wo
Diebe einbrechen und sie stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder
Motten noch Rost fressen und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz…Niemand kann zwei Herren dienen: entweder
er wird einen hassen und den anderen lieben oder er wird an dem einen hängen und den
anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen.
Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch
nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und
der Leib mehr als die Kleidung?
Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die
Scheunen und euer himmlische Vater ernährt sie doch: Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich
auch darum sorgt?
Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie
wachsen; sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller
seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den
Ofen geworfen wird; sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken?
Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer
Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner
Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.
Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“ (Math. 6, 19-34)
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ich aber sage
euch, dass ihr nicht widerstreben sollt, dem Übel, sondern wenn dich jemand auf deine rechte
Backe schlägt, dem biete auch die andere dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir
deinen Rock nehmen will, dem lass auch den Mantel. Und wenn jemand dich nötigt eine
Meile mit ihm zu gehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem der dich bittet und wende dich nicht
von dem ab, der von dir borgen will.“
„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollte deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.“
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder
seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und
lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet
ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern
freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum seid
vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“
Habt Acht, auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen
gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn, bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun
Almosen gibst, sollst du es nicht vor die ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den
Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren
Lohn schon gehabt. Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was
deine rechte tut, damit dein Almosen verbogen bleibe und dein Vater, der in das Verborgene
sieht, wird es dir vergelten.
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„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können,
fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der den Leib und Seele verderben kann in der Hölle.
Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die
Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum
fürchtet euch nicht, ihr seid besser als viele Sperlinge. Wer mich nun bekennt von den
Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber
verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es
verlieren, wer aber sein Leben verliert, um meinetwillen, wird es finden. Was hülfe es dem
Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Denn es wird geschehen,
dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln und dann
wird er jedem vergelten nach seinem Tun. Wahrlich, ich sage euch: Es stehen hier einige, die
werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in Herrlichkeit.“
„Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im
Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich,
ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins
Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der
Größte im Himmelreich.“
Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir
sündigt vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: nicht siebenmal, sondern 70
Mal 7 Mal. Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen
wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm 10.000
Zentner Silber schuldig. Da er es nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine
Frau und seine Kinder und alles war er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen. Da fiel ihm
der Knecht zu Füßen und flehte ihn an und sprach: hab Geduld ich wird es dir bezahlen.
Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm
auch. Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm 100
Silbergroschen schuldig und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir
schuldest! Da fiel sein Mitknecht nieder und sprach: Hab Geduld ich werde es dir bezahlen.
Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er
schuldig war. Als aber seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und
brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. Da forderte ihn sein Herr vor sich
und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich
gebeten hast, hättest du dich da nicht auch, erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich
mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den
Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. So wird auch mein himmlischer
Vater an euch tun, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“
„Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am morgen ausging, um Arbeiter
für seinen Weinberg einzustellen. Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen
Silbergroschen als Tageslohn, sandte er sie in seinen Weinberg. Und er ging aus zur dritten
Stunde und sah andere müßig auf dem Markt stehen und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in
den Weinberg; ich will euch geben was recht ist. Und sie gingen hin. Abermals ging er aus
um die sechste Stunde und um die neunte Stunde und tat dasselbe. Um die elfte Stunde aber
ging er aus und fand andere und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? Sie
sprachen zu ihm: Keiner hat uns eingestellt. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch in den
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Weinberg. Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf
die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten. Da kamen,
die um die elfte Stunde eingestellt waren und jeder empfing seinen Silbergroschen. Als aber
die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen und auch sie empfingen ein jeder
seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherren und
sprachen: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt,
die wir die Hitze und die Last des Tages getragen haben. Er antwortet: Mein Freund, ich tu dir
nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen?
Nimm, was dein ist und geh! Ich will aber diesem letzten dasselbe geben wie dir. Oder habe
ich nicht die Macht zu tun, was ich will, mit dem was mein ist? Siehst du scheel drein, weil
ich so gütig bin? So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“
Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten
und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht unter euch sei, sondern wer unter
euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer
Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass
er diene und gebe sein Leben zu der Erlösung für viele.
Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister, ihr aber seid alle
Bruder. Und ihr sollt euch nicht Vater nennen auf Erden, denn einer ist euer Vater, der im
Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer:
Christus. Der größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht wird
erniedrigt und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute setzt, damit er ihnen
zur rechten Zeit zu essen gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun
sieht. Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über alle sein Güter setzen. Wenn aber jener als ein
böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr komm noch lange nicht und fängt an, seine
Mitknechte zu schlagen, isst und trinkt mit den Betrunkenen; dann wird der Herr dieses
Knechts kommen an einem Tage, an dem er es nicht erwartet und zu einer Stunde, die er nicht
kennt, und er wird ihn in Stücke schlagen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern,
da wird sein Heulen und Zähneklappern.
Und der König wird antworten. Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen
meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Und siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn:
Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm:
Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. Du kennst die Gebote: „Du sollst
nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden
berauben; ehre Vater und Mutter.“ Er aber sprach, das alles habe ich gehalten von Jugend auf.
Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin,
verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben
und komm und folge mir nach. Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon,
denn er hatte viele Güter. Und Jesus sprach zu seinen Jüngern; Wie schwer werden die
Reichen in das Reich Gottes kommen! Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte.
Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist es in das
Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadehr gehe, als dass
ein Reicher ins Reich Gottes komme. Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen
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untereinander: Wer kann dann selig werden? Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den
Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott, denn alle Dinge sind möglich bei Gott.
Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in
den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe und legte
zwei Scherflein ein, das macht zusammen einen Pfennig. Und er rief seine Jünger zu sich und
sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten
gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluss
eingelegt, diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch
nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch
vergeben. Gebt, so wird euch gegeben…Er sagte ihnen auch ein Gleichnis: Kann auch ein
Blinder einen Blinden den Weg weisen? Werden nicht beide in die Grube fallen? Der Jünger
steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. Was siehst
du aber dem Splitter im Auge deines Bruders und den Balken in deinem Auge nimmst du
nicht wahr? Wie kannst du sagen: Halt still, Bruder ich will dir den Splitter aus deinem Auge
ziehen und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den
Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge
ziehst!
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser
bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über.
Was nennt ihr mich aber Herr, Herr und tut nicht, was ich euch sage?
Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber, die
zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen.
Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Strasse hinab zog und als er ihn sah ging er
vorüber. Desgleichen auch ein Levit; als er zu der Stelle kam und ihn sah ging er vorüber.
Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah; jammerte er ihn; und
er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf sein Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier
und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei
Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn und wenn du mehr ausgibst,
will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du ist der
Nächste, dem der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm
tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen.
Marta machte sich aber viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach:
Herr fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt alleine dienen? Sage ihr doch,
dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortet und sprach zu ihr: Marta, Marta du hast viel
Sorge und Mühe. Eins ist aber not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll ihr nicht
genommen werden.
Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister sage meinem Bruder, dass er mit mir das
Erbe teile. Er aber sprach: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch
gesetzt? Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass
er viele Güter hat.
Es gingen zwei Menschen zum Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere
ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke Gott, dass ich nicht bin wie
die anderen Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
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Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
Der Zöllner stand aber ferne, wollte seine Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug
an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging
gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt
werden und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist zu nichts nütze. Die Worte, die ich zu
euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Aber es gibt einige unter euch, die nicht
glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten und wer ihn
verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen,
es sei ihm denn vom Vater gegeben.
Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift verstehen, wenn
er es doch nicht gelernt hat. Jesus antwortet zu ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von
mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er
innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Wer von sich
selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre, wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt
hat, der ist wahrhaftig und keine Ungerechtigkeit ist in ihm.
Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, beim Ehebruch ergriffen
und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim
Ehebruch ertappt worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten solche Frauen zu steinigen.
Was sagst du? Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten.
Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren ihn zu
fragen richtet er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den
ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber das
hörten gingen sie weg, einer nach dem anderen, die Ältesten zuerst und Jesus bleib allein mit
der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau?
Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach zu ihr: So
verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.
Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer will bekannten sie es
nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden. Denn sie hatten lieber Ehre bei den
Menschen als Ehre bei Gott.
Als er nun ihnen Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder
und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr
und sagt es mit Recht, denn ich bin es auch. Wenn nun euer Herr und Meister, euch die Füße
gewaschen habe, so sollt ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch
gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und
der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat.
Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht
weggehe, dann kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch
senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die
Gerechtigkeit und das Gericht; über die Sünde, dass sie nicht an mich glauben; über die
Gerechtigkeit, dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; über das Gericht: dass
der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen: aber ihr könnt es jetzt
nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle
Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das
wird er reden und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen;
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denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das
ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
„Du machst dein Geld oder Du machst kein Geld, doch vor Gott sind wir am Ende gleich.
Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen
Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer
er wäre und konnte es nicht wegen der Menge, denn er war klein von Gestalt. Und er lief
voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen, denn dort sollte er
durchkommen. Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm. Zachäus, steig
eilend herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Als sie das sahen, murrten sie
alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. Zachäus aber trat vor den Herrn und
sprach: Siehe Herr meinen halben Besitz will ich den Armen geben und wenn ich jemanden
betrogen habe, gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus
Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. Denn der Menschensohn ist gekommen zu
suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach:
Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum
sagen: Reiß dich heraus und versetze dich ins Meer! Und er würde gehorchen.
Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen wohin du auch
gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel
haben Nester, aber der Menschensohn hat nichts wo er sein Haupt hinlegen kann. Und er
sprach zu einem anderen: „Folge mir nach“ Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor
hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten
begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes. Und ein anderer sprach: Herr, ich
will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, in meinem
Haus. Jesus sprach aber: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht
geschickt für das Reich Gottes.
Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als sie vernahm, dass er zu
Tisch bei dem Pharisäer war, brachte sie ein Glas mit Salböl und trat von hinten zu seinen
Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres
Hauptes zu trocknen und küsste seine Füße und salbte sie mit Salböl. Als aber das der
Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein
Prophet wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, denn sie war
ein Sünderin. Jesus antwortete und sprach: Simon, ich hab dir etwas zu sagen: Ein Gläubiger
hatte zwei Schuldner. Einer war 500 Silbergroschen schuldig, der andere 50. Da sie aber beide
nicht bezahlen konnten schenkte er es beiden. Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben?
Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber
sprach: Du hast Recht geurteilt…Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du
hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt
und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben, diese aber hat, seit ich
hereingekommen bin, nicht abgelassen meine Füße zu küssen…Deshalb sage ich dir: Ihre
vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt, wem aber wenig vergeben wird,
der liebt wenig. Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben…Wer ist dieser, der
auch Sünden vergibt? Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in
Frieden!
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MISSION STATEMENT
Um ein wertvolles, erfülltes und freudvolles Leben zu führen werde ich:
Mein Leben nach den Prinzipien des Evangeliums führen.
Immer an die Dinge denken, die in meinem Leben Bedeutung haben: eine persönliche
Beziehung zu Gott, meiner Familie, meinen Freunden, meinen Feinden und den Bedürftigen.
Bei anderen werde ich bewundernswerte Charaktereigenschaften achten, wie Bereitschaft zur
Vergebung, Mitgefühl, Mut und das Vertreten von Glauben. Ich werde danach streben, selbst
ähnliche Eigenschaften zu erwerben.
Meine eigenen Stärken erkennen und Talente entwickeln als Mensch, der souverän,
phantasievoll, optimistisch, großzügig und bescheiden ist.
Demütig anerkennen, dass ich oft unflexibel, unkonzentriert und ungeduldig sein kann.
Ich werde mich immer bemühen meine Schwächen in Stärken zu verwandeln.
Ich glaube, dass ich alle Eigenschaften, die Kenntnisse und die Geschicklichkeit habe, um ein
profitabler Trader zu werden. Wenn der Herr mich segnet kann ich alles schaffen. Ich glaube,
dass mein Trading zu meinem eigenen Wohlbefinden beiträgt, zu dem meiner Familie, meiner
Gemeinde und der ganzen Menschheit.
DIE DYNAMIK VON ÜBERZEUGUNGEN
Ein Glaubenssatz ist ein Modell der Realität. Wir alle haben Überzeugungen(Glaube), weil sie
uns dabei helfen, die Welt, in der wir leben, zu interpretieren. Alle Aussagen, zu denen Sie bei
Ihrer Selbsterforschung gelangt sind, stellen Überzeugungen darüber dar, was Sie für möglich
und für unmöglich halten, was Sie Ihrer Meinung nach brauchen oder benötigen.
Die Menschen haben schon immer auf der Basis Ihrer Überzeugungen geliebt oder gehasst.
Leben in die Welt gebracht oder Leben beendet. Überzeugungen und Glaubenssysteme sind in
der Welt des Traders mächtige Verbündete und Feinde zugleich.
EQUIPMENT UND TRADINGROOM
Eine der Vorteile des Tradings von daheim aus liegt in der enormen persönlichen Freiheit und
Kontrolle über Ihre Umgebung, vor allem was ergonomische Aspekte betrifft. Weil wir
gerade beim Thema sind: Sie brauchen einen bequemen Platz zum Traden ein Zimmer, wo
Sie Helligkeit und Lichtkontraste regeln können, je nach Intensität des Tageslichts. Eines der
Opfer des Tradings könnten Ihre Augen sein. Stundenlang pausenlos vor dem
Computerbildschirm zu sitzen kann die Augen enorm belasten, daher ist die Beleuchtung
wichtig. Die Temperaturkontrolle ist ebenfalls wichtig. Und besorgen Sie sich einen guten
Stuhl den besten, den Sie sich leisten können. Sie müssen es sehr bequem haben; so bequem
wie möglich. Es geht dabei vor allem darum, Ihre Umgebung so zu gestalten, dass Ihr Körper
Sie nicht wegen Ihrer Sitzposition, der Raumtemperatur, der Beleuchtung, des
Sauerstoffgehalts der Luft, des verfügbaren Wassers und all der anderen Dinge anschreit, die
Ihr Körper benötigt, um in Top-Form zu bleiben. Stellen Sie sicher, dass Ihr Körper nicht
nach Aufmerksamkeit verlangt, denn Sie brauchen Ihre Aufmerksamkeit für den
Tradingprozess selbst. Idealerweise kann ein Beamer und eine Leinwand verwendet werden,
um den Tradingprozess etwas distanzierter als vorm Monitor zu erleben.
12
CASHFLOW
Zehntausende kleine Geschäfte werden jedes Jahr gegründet. Und volle 80 % davon schließen
innerhalb von 12 Monaten wieder. Was ist der wichtigste Grund dafür? Die Unfähigkeit, den
Cashflow zu managen. Ein Geschäft kann großartige Produkte oder Dienstleistungen bieten,
die Kunden in Scharen anlocken und die besten Zukunftsaussichten bieten. Wenn Sie aber
Ihren Cashflow nicht managen können, werden Sie eher früher als später scheitern. Bei einem
Tradinggeschäft ist das Thema Cashflow zum Glück viel simpler als bei den meisten anderen
Geschäften vor allem bei denen, die eine Finanzierung von außen benötigen, bei denen es
Gehaltszahlungen und eine Vielzahl von Konten gibt.
Wir nehmen einmal an, dass Sie keine Finanzierung von außen benötigen, keine Angestellten
haben und das Großartige am Trading ist ja, dass Sie, wenn sie Einkommen erzielen, es
noch am selben Tag erhalten! Es kann praktisch zu keinem Zahlungsausfall kommen.
Die Cashflow Angabe zählt nur die Euros, die hereinkommen und heraus fließen. Die
Einkommensangabe bestimmt die steuerlichen Rahmenbedingungen dieser Gelder. Bei einem
gut strukturierten Geschäft sollten sich die beiden Angaben stark unterscheiden und zeigen,
dass Sie die Möglichkeiten des Steuerrechts voll ausnutzen, um Ihren Cashflow zu steigern.
RESSOURCEN
Um irgendein Geschäft effektiv zu betreiben, muss man seine Ressourcen managen können.
Man muss die Ressourcen, die einem zur Verfügung stehen, unter Kontrolle haben. Aber
welche Ressourcen haben Sie als Trader? Es sind 4 und es handelt sich um dieselben
4 Ressourcen, die jedes Geschäft haben sollte: Zeit, Ausrüstung, Kapital und Talent.
Zeit: Legen Sie zunächst fest, wie viel Zeit Sie täglich mit Ihrem „Tradingjob“ verbringen.
Wie viele Stunden verbringen Sie mit der Vorbereitung auf den Handel und der
Nachbereitung Ihrer durchgeführten Trades? Eine Faustregel lautet, dass Sie ebenso viel Zeit
für die tägliche Vorbereitung verwenden werden wie für das eigentliche Trading. Wenn Sie
also 2 Stunden pro Tag traden, dann brauchen Sie 2 weitere Stunden für die Vorbereitung.
Wenn Sie 4 Stunden am Tag traden wollen, müssen Sie sich 4 Stunden lang vorbereiten.
Wenn Sie an Ihrem Geschäftsplan arbeiten, müssen Sie Ihren Zeitaufwand analysieren.
Ausrüstung: Die grundlegende Ausrüstung im Tradinggeschäft ist ein PC, Internetzugang,
Telefon. Handy, TV(Videotext), Drucker, Diktiergerät, Chartbook (ausgedruckte Charts mit
Chartmustern, Einstiegen, Stopps und Ausstiegen), Notizheft, Kugelschreiber. Die technische
Ausrüstung ist die einzige Verbindung des Traders mit den Märkten und der äußeren Welt.
Das bedeutet, dass Ihre Ausrüstung verschiedene technologische Risiken verursacht. Um
einen Geschäftsplan aufzustellen, müssen Sie verstehen, dass es Tage geben wird, an denen
Ihre Ausrüstung Sie am Traden hindern wird oder Sie mitten in einem Trade im Stich lässt,
bei dem vielleicht tausende von Dollars auf dem Spiel stehen. Ihr Geschäftsplan muss
vorsehen, wie Sie dieses Risiko minimieren können. Der Kauf Ihrer Ausrüstung sollte im
Geschäftsplan ebenfalls erwähnt werden und zwar im Budget-Abschnitt. Natürlich sollte alle
Ihre Ausrüstung als Vermögen im Bilanzteil des Geschäftsplans erscheinen. Unter Umständen
können Sie einen großen Teil Ihrer Ausgaben für technische Geräte sofort abschreiben.
13
Kapital: „Wie viel Eigenkapital brauche ich zum Trading? Sind 10.000 € genug? 20.000€?
Wie wäre es mit 50.000 € oder 100.000 €? Allgemein kann man sagen, dass man
unterkapitalisiert, wenn man nicht mindestens 50.000 € Risikokapital haben. Wenn Sie traden,
müssen Sie Ihr „Kernvermögen“ bewahren. Dieses unantastbare Kapital ist für jedes Geschäft
wichtig, was aber oft ignoriert wird, weil die Geschäftswelt nun einmal so beschaffen ist, wie
sie ist, können Sie lange Zeit am Rande der Pleite operieren und trotzdem im Geschäft zu
bleiben. Bei Trading geht das allerdings nicht. Hier zeigt sich der Mangel an Kernkapital
sofort wenn Ihr Tradingkonto um 10.00 Uhr auf Null steht, sind Sie um 10:01 Uhr aus dem
Geschäft (zumindest, bis Sie das Konto wieder auffüllen). Sie brauchen keinen
Konkursrichter, der Ihnen erzählt, dass Sie aus dem Geschäft sind. Die Regeln des Spiels
setzen Sie Schachmatt.
Talent: Ihr persönlichen Fähigkeiten und Ihr Geschick, außerdem das Können Ihrer Partner,
Kunden, Lieferanten, Klienten und Angestellten. Jeder Unternehmenschef muss sich damit
beschäftigen, seine Leute auszubilden und an die richtigen Positionen zu setzen. Die meisten
Trading Geschäfte sind Ein-Mann-Unternehmen. Wenn Ihnen aber auf einem bestimmten
Gebiet Ihres Geschäfts Expertise oder Erfahrung fehlt, dann zögern Sie nicht, das zu tun, was
auch die dicken Fische tun lassen Sie andere für sich arbeiten. Hassen Sie Buchhaltung?
Dann beschäftigen Sie eine oder zwei Stunden pro Woche einen Buchhalter. Ein Gebiet, dem
Trader Aufmerksamkeit widmen müssen, ist die Bewahrung oder noch besser die Ausweitung
Ihres Wissen über die Märkte. Sie müssen Ihr eigenes Training managen. Um auf der Börse
auf dem Laufenden zu bleiben, sollten Sie ständig Publikation über Trading und Aktien lesen.
Besuchen Sie Seminare. Lesen Sie die besten Bücher, sowohl die Klassiker als auch die
Neuerscheinungen. Finden Sie eine Gruppe Gleichgesinnter, von deren Ideen sie profitieren
können. Es gibt viele Möglichkeiten, Ihr Wissen über Trading und Börse zu erweitern. Aber
das ist allein Ihre Sache. Seien Sie ein strenger, aber fairer Manager Ihres wichtigsten
Angestellten und das sind Sie selbst!
Die Erstellung eines Geschäftsplans umfasst ein Verzeichnis Ihrer Ressourcen und die
detaillierte Beschreibung, wie Sie diese Ressourcen anwenden werden, um Geld zu verdienen.
Und denken Sie daran: Wenn Sie einen Geschäftsplan haben, gehören Sie zur Elite der
Trader, die sich ihren Lebenstraum schon erfüllt haben.
Einstellung. Ich zähle mir alle Dinge auf, die mich an diesem Tag glücklich und fröhlich
machen. Dabei handelt es sich um ganz einfache Dinge. Vielleicht schaue ich aus dem Fenster
und die Sonne scheint. Sollte es regnen, bin ich dankbar dafür ein Dach über dem Kopf zu
haben. Vielleicht denke ich an meine Frau und die Liebe, die uns verbindet. Vielleicht denke
ich auch an meine Freunde oder an eine nette Geste, die mir jemand erwiesen hat. Vielleicht
denke ich an etwas Nettes, was ich selbst für jemanden getan habe. Oder daran, dass ich
gesund bin und keinen Hunger leide. Vielleicht denke ich auch daran, dass ich viel mehr habe,
als ich brauche. Diese Dinge sind nicht selbstverständlich und können mich in einen Zustand
der Freude setzen. Ein Glaubenssatz: „Ich bin ein guter Trader. Ich genieße mein Leben. Ich
genieße was ich tue. Das bringt mir Erfüllung. Ich bringe mir, meiner Familie und der Welt
positive Ergebnisse.“ Wenn ich diese positive Einstellung aufrechterhalte, bleibe ich in
Verbindung zu meiner Mission und das wirkt sich fast jeden Tag auf meine Gewinne aus.
Wenn das nicht der Fall ist wenn ich körperlich müde oder krank bin oder wenn psychische
Probleme auf mir Lasten dann wirkt sich dies ebenfalls auf meine Ergebnisse aus. Leider in
negativer Weise.
14
Gebet: Jeden Tag danke ich Gott für die Freunden und Segnungen in meinem Leben. In der
Regel handelt es sich um Menschen nicht um Geld. Ich bin dankbar für Essen und Dinge,
aber viel dankbar bin ich für das Leben an sich. Daher spreche ich ein Dankgebet. Ich bitte
Gott um Segen für den heutigen Tag.
Emotion: Wenn Sie merken, dass Sie emotional reagieren, dann steigen Sie aus Ihrer
aktuellen Position aus. Wenn möglich, sollten Sie einen gewissen Abstand dazu gewinnen
und sich in Ihrer alten Position vorstellen. Wie sah das aus? Wie sah Ihre Atmung aus?
Beachten Sie die Anspannungen in Ihrem Körper. Beachten Sie einfach, was Sie damals taten.
Und dann stellen Sie sich einen Top Trader in dieser Situation vor. Wie würde er dabei
aussehen? Wie würde er auf diese Situation reagieren? An diesem Punkt werden Sie
herausfinden, dass Ihr eigenes Verhalten ganz anders aussieht.
Training: Ihr Gehirn braucht Sauerstoff. Je mehr, desto besser und desto besser werden Sie
als Trader abschneiden. Körperliches Training ist unabdingbar sei es Laufen, Radfahren
oder Walking. Täglich sollte es 30 Minuten körperliches Training sein. Dabei ist nicht die
Höchstleistung entscheidend, sondern die Regelmäßigkeit. Des Weiteren wird empfohlen
mindestens 8 Gläser Wasser pro Tag zu trinken. Eine gesunde Ernährung ist auch hilfreich.
Dabei wird auf Junk Food und große Portionen verzichtet. Dabei gilt die Faustregel: Nimm
von jeder Portion, die man für richtig hält nur die Hälfte.
Schlaf: Für das Trading werden 8 Stunden Schlaf vorausgesetzt. Dies entspricht einer
Schlafensuhrzeit von spätestens 00:00 Uhr, um am nächsten Tag den Arbeitsbeginn um
8:00 Uhr zu gewährleisten. Darüber hinaus beansprucht ein Nachtleben nach 24 Uhr die
Nerven auf eine Weise, die einen ausgeglichenen Gemütszustand ausschließt. Wenn ich an
einem Tag nicht rechtzeitig zu Bett gehen kann, dann fällt das Trading für den nächsten Tag
aus. Es dürfen keine neuen Positionen eröffnet werden und die offenen Positionen müssen zur
nächsten Handelseröffnung geschlossen werden. Dieser „freie Tag“ dient zur Erholung.
Tagesablauf: 8 Stunden Arbeit / 8 Stunden Vergnügen / 8 Stunden Schlaf
Atmung: Atemübung 10 x 100 Atemsets / Tief einatmen zählt 1 / Tief ausatmen zählt 1.
Rechnungen: Die offenen Rechnungen (Fixkosten) müssen jeden Monat bezahlt werden,
bevor das Trading beginnen kann.
15
DAS EINKOMMEN
Tag
Stunde
Tag
Woche
Monat
Jahr
100 €
12,50 €
100 €
500€
2.150 €
25.800 €
200 €
25,00 €
200 €
1000€
4.300€
51.600€
400€
50,00€
400€
2000€
8.600€
103.200€
700€
87,50€
700€
3500€
15.050€
180.600€
1000€
125,00€
1000€
5000€
21.500€
258.000€
JÄHRLICHE RENDITE PER ANNO
Rendite
10.000
25.000
100.000
25.800
258%
103 %
25%
51.600
516%
206%
51%
103.200
1032%
412%
103%
180.600
1806%
722%
180%
258.000
2580 %
1032%
258 %
Bewertung:
Offenen Aktienpositionen werden mit einem Abschlag von 25 % zum aktuellen Kurswert in
der Bilanz bewertet -> Fair Value wegen Volatilität
Falls realisierter Gewinn reinvestiert wird, dann wird er nur zu 75% bewertet
Anleihen werden nur zu 75 % bewertet, wegen Schwankungsbreite
Cash und Gold werden zu 100 % zum aktuellen Kurs bewertet
Immobilien werden zu 80 % zum aktuellen Preis bewertet
NEGATIVE GEWINNERWARTUNG
Durchschnittlicher Verlust Margin Konto:
1 Tag - 10 % - 3600 % p. a. Depot überlebt 10 Tage
1 Tag - 1 % - 360 % p. a. Depot überlebt 100 Tage
1 Tag - 0,5 % - 180 % p. a. Depot überlebt 200 Tage
1 Tag - 0,1 % - 36 % p. a. Depot überlebt 1000 Tage
Bei negativer Rendite in einem Monat wird die negative Rendite auf p. a. hochgerechnet.
Basiswert Aktie: - 10 % in einem Monat - 120 % p. a.
Basiswert Aktie: - 10 % in einer Woche - 520 % p. a.
Basiswert Aktie: - 10 % in einem Tag - 3.600 % p. a.
16
POSITIVE GEWINNERWARTUNG
Benötigte Trades pro Tag, um ein bestimmtes Tageseinkommen zu erreichen
1 R = 500 € oder 1 % eines 50.000 € Kontos
Gewünschter
Euro
Betrag pro Tag
0,1 R
0,5 R
1,0 R
1,5 R
2,0 R
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
1
1
2
2
2
3
3
4
4
4
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
TÄGLICHES EINKOMMEN / EINKOMMEN PRO STUNDE
8 STUNDEN ARBEITSTAG
Tag
Stunde
100 €
200 €
400 €
700 €
1000 €
12,50 €
25,00 €
50,00 €
87,50 €
125,00 €
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und
führt mich zu frischem Wasser. Er erquicke meine Seele und führt mich auf rechter Strasse
um seines Namens Willen. Und ob ich schon wandere im finsteren Tal, fürchte ich mich
nicht, denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab sind mein Trost. Du bereitest vor mir
einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll
ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werden bleiben im
Hause des Herrn immerdar.
17
BILANZ
Bilanztermin:
Der Bilanztermin ist der Schlusskurs des 1. Freitags in den Bilanzierungsmonaten.
Quartalsergebnisse:
Januar / April / Juli / Oktober
Controlling:
Monatliches Controlling am letzten Freitag des jeweiligen Monats.
Verbindlichkeiten:
In der Woche vor den Bilanzterminen werden die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Margin
Konten abgebaut, um bei Bilanztermin möglichst 100 % Eigenkapital aufzuweisen.
Eigenkapitalquote:
Die minimale Eigenkapitalquote bei Bilanztermin liegt bei 85 %, wenn diese Quote
unterschritten ist, dann wird der Handel sprich der Geschäftsbetrieb ausgesetzt, bis die
Mindestquote von 85 % Eigenkapital vorhanden ist.
Urlaub:
Nach den Bilanzterminen wird der aktive Handel eingestellt. Es werden keine neuen
spekulativen Positionen eröffnet. Nach jeder Bilanz gibt es Mindestens 14 Tage Urlaub,
Maximal 3 Monate Urlaub.
Hedging:
Investment Aktien können in der Urlaubszeit zu 100 % gehedged werden, aber es dürfen
keine spekulativen Positionen getradet oder investiert werden. Portfolioversicherung
Cash / Liquidität:
Von 85 % Eigenkapital muss mindestens ein 10 % Anteil in Cash vorhanden sein.
Cashanteil:
Wenn der Cash Bestand unter die 10 % Quote fällt, dann werden die schwächsten
Wertpapiere verkauft, um Cash aufzufüllen.
Kosten:
Die laufenden Kosten (Rechnungen / Fixkosten) werden monatlich vor Tradingbeginn aus
dem Cash Bestand bezahlt.
Kostensenkung:
Bei Kostensenkungen wird zuerst bei den größten Posten gespart, danach der zweite, 3. etc…
Wertpapiere, die einen Buchverlust aufweisen, werden als betriebliche Kosten angesehen.
Dadurch entstehen durch die Verlustpositionen auch die größten Kosten. Eine Kostensenkung
erfolgt, wenn mindestens 20 % des Bestands an Verlustpositionen aufgelöst werden.
Buchverlust = Betriebskosten.
Anonymität:
Das Aktiengeschäft ist äußerst anonym. Ich kenne die Person auf der Gegenseite niemals
persönlich.
18
BILANZDATEN
Die Bilanzdaten werden für die Bewertung immer weniger zuverlässig, denn die einzelnen
Positionen werden immer stärker vom Unternehmen und von der Branche abhängig:
Jedes Unternehmen kann Barmittel benutzen, d.h. 1 $ Cash entspricht 1 $.
Offene Rechnungen werden vom Unternehmen, das sie gestellt hat, leichter
eingenommen, doch können sie übertragen oder verkauft werden und der Käufer kann
den größten Teil von dem, was das Unternehmen in Rechnung gestellt hat,
eintreiben.(z.B. Textilindustrie Factoring)
Der Lagerbestand kann nur von anderen Händlern oder Herstellern der gleichen
Branche verwendet werden.
Grundbesitz, Fabriken und Anlagen sind selbst von Mitbewerbern weniger leicht zu
nutzen, sie können sogar unverkäuflich sein.
Immaterielle Werte wie Handelsmarken, Patente und Urheberrechte erscheinen in der
Regel nicht in der Bilanz.
Der Liquidationswert ist der Nettobetrag, der erzielt werden kann, wenn das Vermögen eines
Unternehmens verkauft wird und damit die Verbindlichkeiten beglichen werden.
Die „risikolose“ Rendite kann durch einen Vergleich mit Staatsanleihen bestimmt werden.
Staatsanleihen der amerikanischen Regierung gelten als das geringste Kreditrisiko der Welt,
weil die Verpflichtung besteht, die Kredite bei Fälligkeit zurückzuzahlen.
Der „Aufschlag für das Marktrisiko“ ist eine Vermutung auf der Grundlage dessen, welcher
spezifischen Anreize es früher bedurfte, Anleger für diese Aktie zu interessieren und nicht für
Staatsanleihen oder andere Anlagen. Die Vorstellung geht dahin, dass die Anleger eine
spezifische Vergütung erhalten müssen, um die besonderen Risiken von Aktien zu tragen,
weil sie ansonsten nicht in Aktien investieren würden.
Der einzige Grund, die Emotionen am Markt in Betracht zu ziehen, liegt darin, dass in Zeiten
wirtschaftlicher Depression an den Märkten die Chancen auf eine erfolgreiche Aktienauswahl
steigen:
Es gibt wahrscheinlich mehr Unternehmen, die unter Wert gehandelt werden.
Es gibt wahrscheinlich weniger Anleger als Konkurrenten
Die Medien und der behördliche Druck bevorzugen eine konservative Buchführung
Die wichtigsten Faktoren für Verkäufe:
Internes: zweifelhaftes Verhalten des Managements, vage Veröffentlichungen oder
komplexe Rechnungsbelegung, starke Aktivitäten hinsichtlich Fusionen und
Übernahmen, verwirrende Entlohnungssysteme für das Management.
Externes: verstärkte neue Konkurrenz, aufkommende technologische Innovationen,
Deregulation, abnehmender Umschlag der Lagerbestände und der offenen
Rechnungen.
Wirtschaftliches: sinkende Gewinnspannen, abnehmende Rendite auf das
Eigenkapital, auf das Anlagevermögen und auf Investitionen; steigende Verschuldung
im Verhältnis zum Eigenkapital; Minderung der Liquidität
19
Die Bilanz ist eine Aufzeichnung historischer Daten, die es dem Betrachter erlaubt, mögliche
Rückschlüsse auf die Zukunft zu erlauben. Die Gewinn- und Verlustrechnung (G. u. V.) ist
ein Abbild der vergangenen Leistung. Die wichtigste Maßzahl für die frühere
Unternehmensleistung ist die Eigenkapitalrendite.
Die Liquidität dritten Grades ist die Beziehung zwischen den flüssigen Aktiva
(Umlaufvermögen, also Barmittel und offene Posten, die innerhalb eines Jahres zu Barmitteln
werden, etwa Lagerbestände und offene Forderungen) und den laufenden Verbindlichkeiten
(Verpflichtungen, die innerhalb eines Jahres fällig werden, etwa kurzfristige Anleihen.)
Liquidität 3. Grades: Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten
Liquidität 2. Grades: Zahlungsmittel + offene Ausgangsrechnungen / laufende Verbindlich.
Verschuldungskoeffizient: Gesamtschulden / Eigenkapital
Deckungsquote: Nettoeinnahmen / Kapitalkosten
Lagerumschlag: Herstellungskosten der verkauften Güter / durchschn. Lagerbestand
Umschlag der offenen Ausgangsrechnungen:
Verkäufe auf Kredit / durchschnittliche Höhe der offenen Ausgangsrechnungen
Eigenkapitalrendite (ROE):
Nettoeinnahmen / durchschnittliches Eigenkapital
Kapitalrendite (ROI = return on investment)
Nettoeinnahmen /durchschnittliches Eigenkapital + langfristige Verbindlichkeiten
Gewinn aus dem Gesamtkapital (ROA = return on assets)
Nettoeinnahmen / durchschnittliches Vermögen
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MESSBARE QUALITÄTSKRITERIEN
„Gute Geschäfts- oder Anlageentscheidungen bringen zufriedenstellende wirtschaftliche
Erträge ohne Zuhilfenahme von Kreditfinanzierung. Unternehmen können durch Erhöhung
des Fremdkapitals ihre Kapitalerträge beschönigen, deshalb suchen wir Unternehmen mit
hoher Eigenkapitalrendite bei gleichzeitig niedrigen Verschuldungsgrad.“
EIGENKAPITALQUOTE:
Eigenkapitalquote % = Eigenkapital / Bilanzsumme x 100
Wir wollen eine Eigenkapitalquote von mindestens 50 %
EIGENKAPITALRENDITE:
Eigenkapitalrendite % = Gewinn / Eigenkapital x 100
Die Eigenkapitalrendite soll mindestens 20 % betragen. Am besten ist, wenn die
Eigenkapitalrendite im Laufe der Jahre ansteigt.
GEWINNWACHSTUM
Gewinnwachstum % = Jahresgewinn Vorjahresgewinn / Vorjahresgewinn x 100
Die Wachstumsrate sollte über 10 % liegen auch im Durchschnitt der letzten 10 Jahre
DIVIDENDEN UND EINBEHALTENE GEWINNE
Einbehaltene Dividende % = 100 Dividende pro Aktie / Gewinn pro Aktie x 100
Wir achten darauf, dass Unternehmen 50 % oder mehr ihrer Gewinne einbehalten.
UMSATZRENDITE
Umsatzrendite % = Gewinn / Umsatz x 100
Die Umsatzrendite gibt an, wie viel von jedem Euro Umsatz als Gewinn beim Unternehmen
bleibt.
CASHFLOW
Der Cashflow bezeichnet den Zugang an flüssigen Mitteln aus dem Umsatzprozess und
anderen Quellen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Zur direkten Ermittlung werden alle betriebsnotwendigen, zahlungswirksamen
Aufwendungen (z. B. Materialkosten, Löhne/Gehälter, Zinsaufwendungen, Steuern) einer
Periode von den zahlungswirksamen Erträgen (z. B. Umsatzerlöse, Beteiligungserträge,
Investitionen, Zinserträge, Subventionen) subtrahiert.
21
Der Cashflow in der finanzwirtschaftlichen Unternehmensanalyse gibt als Finanzindikator
darüber Auskunft,
ob ein Unternehmen aus eigener Kraft Investitionen tätigen kann und somit auch in
Zukunft wettbewerbsfähig ist,
in welcher Höhe Barmittel für Schuldentilgung, Zinszahlungen und zur Ausschüttung
an die Gesellschafter vorhanden sind und
inwieweit Insolvenzgefahr besteht (Ein anhaltend negativer Cashflow führt zur
Zahlungsunfähigkeit und damit zur Insolvenz, vgl. § 17 InsO).
Cashflow Marge % = Cashflow / Umsatz x 100
Die Cashflow Marge sollte mindestens 15 % oder mehr betragen.
SACHINVESTITIONEN
Sachinvestitionen vom Cashflow % = Sachinvestitionen / Cashflow x 100
Damit genügend Gewinn für weiteres Wachstum übrig bleibt, sollte der Anteil der
Sachinvestitionen nicht mehr als 40 % von Cashflow betragen.
NETTO CASHFLOW
Netto Cashflow = Cashflow Sachinvestitionen
ÜBERBLICK MESSBARE KRITERIEN
Eigenkapitalrendite sollte 20 % oder mehr betragen
Eigenkapitalquote sollte mindestens 50 % betragen
Die Gewinne sollten über 10 Jahre pro Jahr wachsen, auch im langjährigen
Durchschnitt
Die einbehaltenen Gewinne sollte über 50 % der Gesamtgewinne ausmachen
Die einbehaltenen Gewinne sollten sich in den 10 Folgejahren mit durchschnittlich
mindestens 15 % verzinst haben
Die Cashflow Marge sollte mindestens 15 % betragen
Die Umsatzrendite sollte mindestens 10 % betragen und über die Jahre wachsen
Der prozentuale Anteil der Sachinvestitionen sollte nicht mehr als 40 % von Cashflow
betragen
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KRITERIEN SMALL CAP STRATEGIE
Jahresumsatz bis 500 Mio. Euro oder Dollar
Umsatzwachstum > 25 %
Gewinnwachstum > 25 %
Umsatzrendite > 7 %
Cashflow(immer positive auf Jahressicht)
Handelsvolumen ca. 350.000 Stück/Monat
Aktienbesitz der Führungskräfte > 10 %
Aktienpreis mindesten 5 € bzw. $
Eigenkapitalrendite > 15 %
Eigenkapitalquote > 30 %
VARIABLE BEWERTUNGSKRITERIEN
Besitzt das Unternehmen eine monopolartige Marktsstellung? Hat es loyale Kunden?
Wird das Unternehmen von einen exzellenten Management geführt? Ist er an dem
Unternehmen mit Aktien oder Optionen beteiligt? Je höher die Aktienbeteiligung
desto besser
Handelt das Unternehmen im Interesse der Aktionäre? Versucht es die Kosten gering
zu halten? Wie hoch ist das Gehalt des Managements im Vergleich zum normalen
Angestellte? Wenn das Management die Interessen der Aktionäre nicht wahrt, trennen
Sie sich von Ihren Aktien
Weist das Unternehmen interessante Kennzahlen auf? Siehe Qualitätskriterien
Wie sind die langfristigen Aussichten des Unternehmens?
Kaufen Sie Qualität zum günstigen Preis? Ist das Unternehmen an der Börse
unterbewertet? Baisse am Gesamtmarkt? Wenn nicht, dann müssen Sie auf eine
günstige Gelegenheit warten.
Seinen Sie ein Investor und kein Spekulant. Wenn Sie eine Aktie nicht 10 Jahre lang
halten wollen, dann halten Sie sie nicht einmal für 10 Minuten
Haben Sie Mut zum Investieren, falls die anderen Börsenteilnehmer in Panik geraten. Werden
Sie vorsichtig, wenn alle anderen gierig und zufrieden sind.
23
FRAGEN: UNTERNEHMENSBEURTEILUNG
Ist das Unternehmen einfach zu verstehen? Hat es eine beständige
Unternehmensgeschichte?
Werden die Produkte dringend benötigt, gibt es keinen direkten Ersatz?
Gibt es wenige Restriktionen, so dass das Unternehmen einfach expandieren kann? Ist
die Produktion einfach ausdehnbar?
Sind die Produkte eindeutig von den Konkurrenzprodukten zu unterscheiden?
Verfügt das Unternehmen über eine monopolartige Stellung?
Hat das Unternehmen Wachstumspotential? Wird die Nachfrage noch genügend
wachsen?
Hat das Unternehmen eine weitgehende Freiheit in der Preisgestaltung?
AKTIEN MIT STARKEM WACHSTUM
Wie viel Prozent macht das Hauptprodukt vom gesamten Umsatz aus?
Verfügt das Unternehmen über ein starkes Gewinnwachstum in den letzten Jahren?
Ist das Unternehmenskonzept an vielen Orten multiplizierbar
Beschleunigt sich die Expansion?
TURNAROUND - AKTIEN
Wie hoch sind die flüssigen Mittel?
Wie hoch sind die langfristigen Verbindlichkeiten?
Wie teilen Sich die Schulden genau auf?
Wie lange bleibt dem Unternehmen mit den vorhandenen Barreserven noch Luft?
Wir könnte die Firma gerettet werden, gibt es genau Konzepte hierzu?
Hat sich die Firma bereits von unrentablen Betriebsteilen getrennt?
Erhält das Unternehmen wieder neue Aufträge?
Sind noch (weitere) Kostensenkungspotentiale vorhanden?
„Ein Mädchen im Cabrio ist besser, als 5 im Telefonbuch.“
24
BILANZSBETRUG
An den Börsen wiesen die Manager hohe Werte für das Anlagevermögen aus und
veröffentlichen diese Beträge auch in der Bilanz. Ebenso wurden im Geschäftsbericht
entsprechend hohe, theoretische Gewinne präsentiert. In anderen Fällen behandelten die
Manager geliehene Mittel nicht als Kredite, sondern als Kauf- und Verkaufstransaktionen.
Global Crossing Ltd. wurde auf den Bermudas in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, ging
ein Jahr nach der Gründung an die Börse. Innerhalb kürzester Zeit wies Global Crossing eine
Börsenkapitalisierung von fast 40 Milliarden Dollar auf. Zwei Jahre später war es bankrott,
umgeben von Beweisen für Bilanzbetrug.
So wie viele andere in der Telekommunikationsbranche auch, hatte Global Crossing nie einen
Geschäftsplan, nie einen soliden CEO und auch keine Cashflows. So wie viele Unternehmen,
denen die Säulen des Lebensunterhaltes fehlten und die von Blutarmut gepeinigt wurde,
verstärkte es die Akquisitionsaktivitäten. Man versuchte Größe zu kaufen, um die blockierten
Geschäftspläne schnell zum Laufen zu bringen. Dank der verrückten Marktkapitalisierung
hatte Global Crossing einen enorm aufgeblähten Barmittelbestand und konnte damit
Unternehmenskäufe bezahlen, die die windigen Verkäufer mit Freude akzeptierten
Zu den häufigsten angewandten Tricks zählten Tauschgeschäfte von Kapazitäten.
Folgendes Beispiel: Ein Unternehmen könnte einen Aufwand von 100 Dollar geltend machen,
um Kapazitäten zu schaffen, die für ein anderes Unternehmen 120 Dollar wert waren und
würde somit 120 Dollar bekommen. Die 120 Dollar wurden sofort als Erlös verbucht,
während die Kosten auf einen Zeitraum von fünf Jahren zu je 20 Dollar verteilt wurden.
Das Unternehmen erhält im Gegenzug für 20 Dollar Kosten einen Erlös von 120 $ - ein
Bruttogewinn von 100 $! Eine konservative Buchführung würde den Tausch lediglich als
solchen behandelt haben, wobei kein Erlös verbucht worden wäre und die 100 $ durchaus als
Kosten behandelt würden, wodurch das Endergebnis geringer ausfiele. Der Unterschied
zwischen + 100 $ und 100 $ ist wie Tag und Nacht.
Selbst bei weniger konservativen Buchführung könnten die 100 $ kapitalisiert werden, wobei
im ersten Jahr nur Belastungen von 20 $ entstehen, doch der Unterschied zwischen einem
Verlust von 20 $ und einem Gewinn von 100 $ ist wie Morgen und Abend.
Jedoch ist eine so aggressive Buchführung nicht von Dauer. Wenn man 100 $ an Erlösen in
diesem Jahr gegen kapitalisierte Ausgaben von 20 $ auf die nächsten 5 Jahre verteilt werden,
dann braucht man einen ähnlichen Betrag an steigenden Erlösen in den verbleibenden 4
Jahren, damit alles zusammenpasst. Für eine Weile wäre dies machbar, allerdings ist es
ziemlich ermüdend. In der Telekommunikationsbranche der späten 90er Jahre bedeute dies,
mehr Kapazitäten zu tauschen. Doch so wie Marathonläufer an die Grenzen der Belastbarkeit
stoßen, geht auch den Vertretern der aggressiven Buchführung irgendwann einmal die Puste
aus.
25
World Com: Das Unternehmen entschloss sich daraufhin, die Leitungskosten (das sind
Beträge, die an lokale Telekommunikationsnetzwerke gezahlt werden, damit diese die
Verbindung herstellen) als Anlagevermögen zu verbuchen und binnen kurzem wuchs dieser
Bilanzposten auf mehr als 4 Mrd. $ an.
Leitungskosten werden normalerweise als betriebliche Ausgaben beschrieben, als Kosten, die
die laufenden Einnahmen erwirtschaften. Somit sollten diese Aufwendungen als laufende
operative Kosten verbucht werden. Sie hätten keinesfalls kapitalisiert werden (als
Anlagevermögen geführt werden dürfen, das in der Zukunft hätte abgeschrieben werden
können). Die Behandlung operativen Aufwands als Kapitalausgaben ist ein uralter Trick und
die Bilanz somit unseriös machen.
Enron verletzte die Grundregeln der Verbuchungen von Erlösen, als es als Makler zwischen
Käufern und Verkäufern von Energie auftrat. Die Honorare, die man für diese Aktivitäten
erzielte, bestanden aus Provisionen, die als ein bestimmter Prozentsatz des Handelsumfangs
kalkuliert wurden. Enron behandelte aber nicht nur diesen relativ geringen Prozentsatz an
einem Handel als Erlös, sondern zusätzlich noch das Gesamtvolumen des Handels vermittelt
wurde.
Xerox ging langfristige Leasingvereinbarungen ein, die es den Leasingnehmern ermöglichen,
Maschinen vertragsgemäß zu nutzen und dafür regelmäßige Mietzahlungen zu leisten und
ihnen darüber hinaus die Option einräumen, die Maschine zu kaufen. Eine ordentliche
Verbuchung der Erlöse zeichnet die regelmäßigen Mietzahlungen dann auf, wenn die Zahlung
eingegangen ist. Xerox verbuchte die gesamten Erlöse dann, wenn die Leasingverträge
unterzeichnet waren, nicht aber über die gesamte Laufzeit hinweg.
Sunbeam, ein Hersteller von Kleingeräten und Campingausrüstungen. Die Verkäufe waren
noch nicht abgeschlossen und dennoch verbuchte das Unternehmen den Umsatz als endgültig
und wies Erlöse aus, indem es diese vorzeitig verbuchte.
Ein Unternehmen verkauft in der Regel Waren und Dienstleistungen auf Rechnung; es
gewährt als einen Kredit: Deshalb nimmt es nicht den Kaufpreis im Gesamten ein, da
Rechnungsbeträge noch offen sind. Der Verkaufspreis für Waren, die ein Kunde auf
Rechnung erworben und noch nicht bezahlt hat, stellt in der Buchhaltung einen offenen
Posten dar. In der Regel sind offene Posten innerhalb von 30,60 oder 90 Tagen auszugleichen.
Die meisten Unternehmen, die auf Rechnung verkaufen, haben ein Mahnwesen, das die
Kunden auf Kreditwürdigkeit überprüft und darauf achtet, dass die Zahlungen pünktlich
eingehen. Sind die Kunden säumig, so schickt das Unternehmen Zahlungserinnerungen und
verlangt die Begleichung der Rechnung. Wenn dies auch nach mehreren Versuchen nicht
fruchtet, dann geht das Unternehmen davon aus, dass die Rechnung nie bezahlt wird.
Offene Posten, die uneinbringlich sind, werden auf diese Weise zum Aufwand, der den
laufenden Betriebskosten zuzurechnen ist.
Das bedeutet, dass das Management in jeder Periode abschätzen muss, welche Anteil des
Erlöses aus offenen Rechnungen zu Aufwand werden könnte. Rücklagen
In den späten 90er Jahren verkauften Hersteller von Telekommunikationsausrüstung ihre
Produkte an wenig kreditwürdige Unternehmen, wobei die Aussicht, dass die Rechnung
bezahlt würde, sehr schlecht war. Dennoch wurden die Verkäufe verbucht, ohne
entsprechende Rückstellungen zu bilden für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Teil der
verbuchten Erlöse niemals bezahlt würde.
26
Bei Unternehmen, in denen offene Rechnungen eine wichtige Rolle spielen oder in denen die
Abschreibungen besonders signifikant auf die Gewinne durchschlagen in erster Linie
Banken und Konsumgüterproduzenten schenken Value Investoren diesen Punkten in der
Bilanz und in den Erläuterungen im Geschäftsbericht zur Strategie des Managements
besondere Beachtung.
Zu den Transaktionen zählten Deals zwischen Unternehmen, die Kabel-Abonenten und
Wartungskunden „kauften“, damit sie ihre Programme und Dienstleistungen an die so
gewonnen Kunden bringen konnten, im Tausch gegen Werbung für den Provider, seine
Medien wie Druckererzeugnisse, Radiosendungen und Internetseiten. Kein Dollar wechselte
den Besitzer, doch jede Seite legte fest, dass sie aus diesem Geschäft einen Erlös erzielt hatte.
Solche Tauschgeschäfte mit einem Wert zu versehen ist schwierig und man kommt in
Versuchung, den Umfang solcher Geschäfte eher aufzublähen als zu knapp auszuweisen.
Der Tausch von Kapazitäten wurde während der späten 90er Jahre auch in der Energie- und
Elektrizitätsbranche praktiziert. Doch hier entwickelte sich eher eine stromlinienförmige
Version, bei der der eigentliche Tausch nicht vollzogen wurde. Die Unternehmen ließen sich
auf eine Art Kreisverkehr ein, also Scheintransaktionen, wobei die Gegenseite genau
denselben Preis für die gleiche Sache bezahlte. Dieser Kreisverkehr bewirkte keinen
wirtschaftlichen Vorteil.
Die Verschiebung der Ausgaben für das laufende operative Geschäft hin zu Kapitalausgaben
kann auch umgekehrt funktionieren. Enorme Ausgaben wurden zu einem frühen Zeitpunkt
getätigt, um die Performance eines späteren Zeitpunkts zu verbessern. Dies ist ein weit
verbreiteter Schwindel, der auf Zielunternehmen angewendet wird. Wenn ein Unternehmen
gekauft wird, kann es ausgeschlachtet werden, indem wesentliche Teile des Anlagevermögens
verkauft werden, sodass die künftigen Buchungen der Ausgaben geringer werden.
Ein Teil dieser Taktik ist, so viele Ausgaben wie möglich als Akquisitionskosten zu
verbuchen, nicht jedoch als Kosten des operativen Geschäfts. Dies verbessert scheinbar die
Performance des Zielunternehmens und mindert die angeblich operativen Kosten des
Unternehmens vor der Akquisition.
Ein Thema, das seit Jahrzehnten in den AGs der USA stark diskutiert wird, betrifft die
Rechnungslegung bei einer Mehrheitsbeteiligung an einem anderen Unternehmen. Die GAAP
erlaubten früher alternative Vorgehensweisen. Wenn Aktien die einzige Art der Bezahlung
waren und weitere Bedingungen eingehalten wurden, konnten diese Geschäfte als
Unternehmenszusammenschluss behandelt werden. Das Anlagevermögen und die
Verbindlichkeiten wurden einfach addiert, ohne dass darum viel Aufhebens gemacht wurde
oder permanent chaotische Korrekturen vorgenommen wurden.
Ansonsten wurde das Geschäft als Kauf betrachtet und musste wie alle anderen Käufe
behandelt werden: Die Kosten den Kaufpreis wurden in der Bilanz des Käufers Posten für
Posten auf der Grundlage des Anlagevermögens und der Verbindlichkeiten verbucht, die
mitgekauft wurden. Wenn, wie es üblich ist, der Kaufpreis höher war als die Summe der
einzelnen Posten, wurde der Überschuss als Firmenwert deklariert. Er würde wie eine
Sachanlage behandelt, wobei ein Teil des Ganzen, über mehrere Jahrzehnte hinweg, als
Aufwand verbucht würde. Das bedeutet, dass die jährlichen Ausgaben dafür an den
Jahreserlösen zehren.
27
Diejenigen, die lieber einen Zusammenschluss durchführen, betonten, dass der Firmenwert
normalerweise den Wert erhöht und würden diese jährlich als Kosten gebucht, würde dies die
Sache auf den Kopf stellen. Diejenigen, die lieber einen Kauf versuchen, betonten, dass zu
den meisten Geschäften dieser Art ein Käufer und ein Verkäufer gehören, es sei keine Fusion
unter Gleichen und die Buchführung sollte eigentlich die Realität darstellen.
Erst kürzlich gab es zwischen beiden Seiten einen Kompromiss. Die neue Regel besagt, dass
Akquisitionen wie ein Kauf zu behandeln seien, wodurch ein Posten „Firmenwert“ entsteht,
doch Aufwand entsteht nur dann, wenn dieser Firmenwert an Wert verliert, ansonsten nicht.
Wer soll entscheiden, ob der Firmenwert abgeschrieben wurde?
Tatsächlich wurden auf Grund dieser Regel viele Abschreibungen vorgenommen.
Die Aktionen bei AOL Time Warner zogen viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Fusion dieser
beiden Unternehmen wurde so verbucht, dass ein Konto für den Firmenwert eingerichtet
wurde. Daraufhin fiel der Aktienkurs des Unternehmens so stark, dass die Buchhaltung
entschied, der Firmenwert sei abgeschrieben. Das Unternehmen wurde mit 54 Mrd. $ belastet,
bis dahin ein Rekord in der amerikanischen Geschichte.
Patente, Markenzeichen, Urheberrechte und andere immaterielle Vermögensteile haben
immer einen Wert und werfen in der Buchführung schwierige Fragen auf. Deshalb haben sie
in den Unternehmen und im Rahmen des Rechnungswesens an Bedeutung gewonnen.
Wenn man diese Werte selbst entwickelt und vermarktet, verbucht man die entstehenden
Kosten und belässt es dann dabei. Wenn man diese Werte kauft, dann werden die Kosten in
der Bilanz erfasst. Ob sie amortisiert werden, wird ebenso bestimmt, wie es beim Firmenwert
der Fall ist: Der Wert wird jährlich überprüft und wenn er gemindert wurde, dann wird er
abgeschrieben, ansonsten bleibt alles so, wie es ist. Auch die Theorie dazu ist die gleiche die
meisten immateriellen Werte verlieren weder an Wert noch werden sie abgenutzt und es ist
nicht erforderlich, Re- Investitionen zu tätigen. Geminderte immaterielle Werte werden
entsprechend wertberechtigt.
Allerdings gibt es für immaterielle Werte mit einer festen Laufzeit eine Ausnahme, etwa die,
wonach Patente (in den USA) nach 17 Jahren auslaufen. Über diesen Zeitraum hinweg muss
ein Patent regelmäßig abgeschrieben werden. Die GAAP verlangen auch, dass immaterielle
Werte ausgewiesen werden und sie regeln auch die Art und Weise, wie sie in den
Rechnungslegungen behandelt werden. Dies ist sehr interessant zu lesen, da Unternehmen oft
ein ansehnliches Vermögen an immateriellen Werten haben. Die Offenlegung zeigt auch, wie
die Vermögensteile klassifiziert sind, wie sie bewertet und amortisiert wurden, ebenso die
Einschätzung der Lebensdauer.
Unternehmen tauschen sehr häufig Zahlungsströme für Zinsen, wobei der Wert des Tausches
von der Relation zwischen diesen beiden Zinssätzen abgeleitet wird. Die Unternehmen
tauschen auch Verbindlichkeiten. Dazu gehören der Tausch von Währungen, des Ölpreises,
anderer Versorgungsleistungen und unendlich viele andere Dinge, selbst das Wetter gert
dazu.
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung verfügten in der 90er Jahren, dass Derivate
zu ihrem fairen Wert verbucht und in der Bilanz als Vermögen oder Verbindlichkeiten
aufgeführt werden müssen. Der faire Wert kann sich jedoch täglich ändern und es gibt nicht
immer einen verlässlichen Markt, an dem man ihn messen kann. Hier sind Schätzungen
erforderlich. Im Fall von Derivaten sind diese besonders schwierig, weil es nur begrenzte
Aufzeichnungen aus der Vergangenheit gibt.
28
In einem nicht untypischen Fall hielt Enron Anteile an einem polnischen Unternehmen, die es
nicht verkaufen konnte und deshalb „verkaufte“ man dieses polnisches Unternehmen an eine
dieser freundlichen Partnergesellschaften und verbuchte einen „Gewinn“. Dieser „Gewinn“
wurde im Geschäftsbericht ausgewiesen, doch Einzelheiten wurden nicht genannt.
Investitionen in Aktien (mit einem Stimmrecht von weniger als 20 %) werden in der Bilanz
zum fairen Wert ausgewiesen, wobei die Gewinne, Verluste und Dividenden in der Regel in
den Erlöskonten dargestellt werden.
Mittelgroße Beteiligungen (20 50 % des Stimmrechts) werden als Kosten verbucht und dann
jährlich korrigiert, um die Veränderungen im Eigenkapital der Investoren auf der Grundlage
der Gewinne und Verluste darzustellen.
Dabei werden Bardividenden als Umwandlung von Eigenkapital in Barmittel angesehen.
Der Besitz von 50 % der Stimmrechte (oder mehr) ist mit Kontrollrechten verbunden und
erfordert eine Verbuchung auf konsolidierter Grundlage, was bedeutet, dass alle
Vermögensteile und Verbindlichkeiten des Subunternehmens in die Bücher der
Muttergesellschaft übernommen werden, abzüglich der Minderheitsbeteiligungen, die von
anderen gehalten werden.
Weshalb sollte man zum Beispiel über 49,5 % anstatt über höhere Beteiligungen? Das
bedeutet eine einzige Zeile in der Bilanz des Investors „Aktienbeteiligungen“ zu
korrigierenden Kosten, während im Finanzbericht der Muttergesellschaft nicht alle Posten der
Tochtergesellschaft aufgeführt sind, einschließlich der Verbindlichkeiten. Das ist der Kern der
Bilanzunwirksamkeit bei der Vermögensteile für sie arbeiten, ohne dass Sie diese und die
damit verbundenen Kosten in Ihrer Bilanz ausweisen müssen.
Aktienoptionen: kein Fall für die Buchführung
Aus politischen Gründen brachten die GAAP niemals den Mut auf, Aktienoptionen im
Geschäftsbericht als Kosten zu behandeln. Barauszahlungen an Mitarbeiten stellen ohne
Zweifel einen Aufwand dar. Und ohne Zweifel muss das auch für die Bezahlung mit Aktien
gelten. Das übliche Argument lautet, sie seien sehr schwierig zu bewerten. Doch dieses
Argument ist eine Farce: Erstens wurden Methoden entwickelt und es gibt einen Markt auf
den man bei der Bewertung zurückgreifen kann. Und zweitens ist diese Methode auch nicht
schwieriger anzuwenden als viele andere Vorgehensweisen im Rechnungswesen und bei der
Unternehmensbewertung. Dadurch wurde aber verhindert, dass Optionen als Aufwand
gebucht werden.
„Die mit dem schnellen Geld kommen und verschwinden auch in der Hausse. Die soliden
Typen aber überstehen auch die Baisse.“ Film Wall Street.
29
AUSGABEN
Anfang
Laufend
Hoch
Grundkapital
Ja
Nein
100.000
Comp.Hardware
?
Ja
10.000
Software
?
Ja
20.000
Kopierer
?
Ja
1.500
Fax
?
Ja
1.500
Datenversorgung
Ja
Ja
3.600
Seminare
?
?
50.000
Bücher
Ja
Ja
2.500
Magazine
Ja
Ja
500
Abos
Ja
Ja
3.000
Reisen
?
?
10.000
Büromiete
?
?
18.000
Telefon
Ja
Ja
3.000
Steuern
Nein
Ja
?
Verschiedenes
Ja
Ja
1.200
Gesamt
224.800 €
TRADINGBUDGET
Bezeichnung
Monatliche Kosten
Kommentar
Datenversorgung
Telefon
Seminare
Leasingkosten für Equipm.
Büroausstattung
Computerbedarf
Abos
Kabel-TV
Handy
Gesamt
CASHFLOW STATEMENT
Bezeichnung
Monatliche Cashflow
Kommentar
Nettoeinkommen
Zinseinkommen
Ausgaben
Steuern(geschätzt)
Netto Cashflow
Netto-Kommission
Zinsen auf Kernkapital
Siehe Tradingbudget
Firmensteuersatz
30
GEWINN UND VERLUST STATEMENT
Bezeichnung
Monatliche Einkommen
Kommentar
Tradingeinkommen
Zinseinkommen
Tradingkostn
Operatives Einkommen
Allgemeine Ausgaben
Einkommen vor Steuern
Rücklage
Nettoeinkommen
Ex Kommission
Zinsen auf Kernkapital
Siehe Tradingbudget
Gehälter etc.
Firmensteuersatz
BILANZ
Bezeichnung
Monatliche Einkommen
Kommentar
Vermögensgegenstände
Bargeld
Bezahlte Kosten
Gesamt
Eigentum & Ausrüstung
Andere Vermögensgeg.
Gesamtvermögen
Akutelle Verbindlichkeiten
Fällige Zahlungen
Aktuelle Schulden
Kurzfr.Schulden Ges.
Langfristige Schulden
Schulden Gesamt
Eigenkapital
Eigenkapital + Schulden
Tradingkapital
Leasingkosten, Abo etc
Möbel, Computer etc.
Software Verschiedenes
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PERSÖNLICHER HAUSHALTSFINANZPLAN
Aktuelle Einnahmen
Monatliches Nettoeinkommen
Kindergeld
Unterhalt
Mieteinnahmen
Regelmäßige andere Einkommen
Gesamteinkommen:
Aktuelle Ausgaben
Lebenshaltungskosten, Ernährung/Wohnen
Freizeit, Reisen
Bekleidung, Hobby, Bildung
Verkehr, Anschaffungen
Schuldzinsen / Tilgung für Baudarlehen
Ratenkredite, Renteneinzahlungen
Gesamtausgaben:
CHECKLISTE EIGENKAPITAL
Checkliste Eigenkapital
Bargeld
Sparguthaben
Termingelder
Aktien, Anleihen, Investmentfonds
Fällige Kapitallebensversicherungen
Bausparverträge
Kapitallebensversicherung (Rückkaufwert)
Grundstück frei von Hypotheken
Angezahltes Grundstück
Erbauszahlungen / Schenkungen
Verkaufserlös von Immobilien
Minus individuelle Sicherheitsreserve
Schieflage Indikatoren:
Ihre Liquiditätsreserve von zwei bis drei Monatsgehältern ist aufgebraucht.
Ihr anderes Vermögen ist langfristig gebunden
Der Kontostand rutscht monatlich immer weiter ins Minus
Ihre Immobilienfinanzierung frisst Ihr Monatsbudget und sämtliche Reserven auf.
32
CHECKLISTE VERMÖGENSBILANZ
Ihr Guthaben
Girokonto
Fest- und Tagesgeldkonten
Sparbuch
Sparbrief
Bundesschatzbriefe
Anleihen, Renten
Aktien
Geldmarktfonds
Aktienfonds
Rentenfonds
Offene Immobilienfonds
Kapitallebensversicherung(Rückkaufwert)
Bausparverträge
Immobilienwert (geschätzter Marktwert)
Sonstige Vermögen
Summe Vermögen
Ihre Verbindlichkeiten
Dispokredit
Ratenkredit
BaföG-Darlehen
Immobilienkredit
Darlehen von Privatpersonen
Arbeitgeberdarlehen
Sonstige Verbindlichkeiten
Summe Verbindlichkeiten
Nettovermögen Vermögen Verbindlichk.
MIETEN ODER EIGENTUM ?
Monatliche Miete €
In 15 Jahren
In 20 Jahren
In 25 Jahren
500
120.000
178.500
250.000
600
144.000
241.000
300.000
700
168.000
250.000
350.000
800
192.000
286.000
400.000
1.000
240.000
357.000
500.000
Durchschnittliche Mietsteigerung: 4 Prozent pro Jahr
33
ASSET ALLOCATION
ASSETKLASSEN
Strategisch: Investieren Sie vorzugsweise in Aktien. Kaufen Sie eine Immobilie zum Zwecke
der Eigennutzung. Warten Sie bei Aktien auf günstige Kaufgelegenheiten und kaufen Sie
vorzugsweise nach starken Kurseinbrüchen (mind. 10% auf Monatsbasis). Halten Sie Cash
und Anleihen bereit, um kurzfristig bei Gelegenheit in Aktien umzuschichten.
Taktisch: Investieren Sie in stabile und profitträchtige Branchen. Konzentrieren Sie Ihre
Investments und diversifizieren Sie nicht stark. Wählen Sie Unternehmen nach den Kriterien
aus, die Sie vorher geplant haben. Halten Sie Ihre Aktien langfristig. Seien Sie ein Investor,
kein Spekulant.
„Wenn Sie Ihr ganzes Leben lang Hamburger essen wollen und kein Viehzüchter sind, sollten
Sie sich höhere oder niedrigere Preise für Rindfleisch wünschen? Ebenso, wenn Sie sich von
Zeit zu Zeit ein Auto kaufen wollen, und kein Hersteller sind, sollten sie dann höhere oder
niedrigere Autopreise vorziehen? Diese Fragen beantworten sich von selbst.
Dasselbe gilt am Aktienmarkt. Nur wer in der nahen Zukunft Verkäufer von Aktien sein wird,
wird sich freuen, wenn diese steigen. Künftige Käufer sollten dagegen sinkende Kurse
vorziehen.“
DER ZINSESZINS
Aus der nachfolgenden Tabelle, kann man sehen, auf welchen Wert 100.000 € nach 10, 20
und 30 Jahren unter Berücksichtigung des Zinseszinses anwächst, wenn der Betrag mit einer
steuerfreien Verzinsung von 5, 10, 15 bzw. 20 % angelegt wird.
5%
10%
20%
10 Jahre
162.889
259.374
619.173
20 Jahre
265.329
672.749
3.833.759
30 Jahre
432.194
1.744.940
23.737.631
Kursverfall:
Man sollte nicht im Aktienmarkt tätig sein, wenn man Teile seines Aktienbestandes nicht um
50 % fallen sehen kann, ohne in Panik zu geraten. Ein vorübergehender Kursverfall von Top-
Aktien sollte zu Käufen bzw. Nachkäufen genutzt werden, um die Bestände zu „verbilligen.“
Kursrückschläge sollten begrüßt werden, um Aktien preiswert hinzuzukaufen.
„Wenn ich eine Aktie kaufe, stelle ich mir vor, ich würde ein ganzes Unternehmen kaufen, so
als ob ich einfach den kleinen Laden an der Ecke kaufen würde, nicht ein Stück Papier.“
„Es ist alles nicht kompliziert genug. Also bringt man den Leuten etwas bei, das schwierig
aber nutzlos ist. Wirtschaftsschulen belohnen komplexe Verhaltensformen mehr als einfache,
aber die einfachen sind effektiver…“
34
Goldene Bankregel:
Langfristige Investments (Aktien, Immobilien, Anleihen) müssen mit langfristigen Krediten
finanziert werden.
Einstiegsphilosophie: Es wird niemals den perfekten Einstieg geben, nachdem die Kurse nur
noch steigen werden. Genauso wenig werden die Kurse für immer fallen, denn ohne
Kursanstieg kann es keinen Abschlag geben, d.h. nur eine Sache, die einen Wert besitzt, kann
sich auch nur immer Wert verringern. Das ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Die Nachfrage nach einer Sache ist begrenzt (Sättigung), das Angebot von Sachen ist
ebenfalls begrenzt (Rohstoffe, Aktienstückzahl, Konsumartikel, Arbeiter). Durch das
begrenzte Angebot erhalten die nachgefragten Sachen einen „inneren Wert.“
Marktschwankungen sind Nachfrageschwankungen (Mangel, Sättigung), doch langfristig
werden die Sachen mit begrenztem Angebot immer einen gewissen „inneren Wert“ erhalten.
Anleihen (Papiergeld, Kredit) sind keine Sache, sondern ein Zahlungsversprechen.
Theoretisch können unendlichen viele Anleihen (Kombos) ausgegeben werden. Die Anleihe
ist darüber hinaus ein Termingeschäft.
Einstiege/Ausstieg:
Die Wahrscheinlichkeit bei zig tausenden gestellten Kursen, den Höchstkurs beim Verkauf
und den Tiefstkurs bei Kauf zu erwischen ist sehr gering. Deshalb gilt es beim Kauf einen
niedrigen, aber nicht den Tiefstkurs zu suchen. Beim Verkauf gilt, dass ein hoher Kurs
angestrebt wird, ohne den Höchstkurs anzupeilen.
Es ist gesünder ein Hoch bzw. ein Tief abzuwarten und dementsprechend dann zu handeln.
Eine gesunde Einstellung ist: Die Aktie nicht kaufen, wenn sie ganz unten ist und Gewinne
mitzunehmen, nachdem sich ein Hoch gebildet hat.
INVESTMENT-TAGEBUCH
Das Investment-Tagebuch ist sehr wichtig, wenn Sie sich über Ihre Investment bewusst
werden wollen. Wie sehen Ihre Muster aus? Welche Fehler machen Sie?
In Ihren Aufzeichnungen sollten zumindest zwei Informationen festhalten.
Erstens müssen Sie die Einzelheiten des Investments notieren das ist sehr wichtig, wenn Sie
Ihre Fehler korrigieren wollen.
Zweitens müssen Sie aufschreiben, warum Sie den Trade überhaupt eingegangen sind.
Warum haben Sie die Position eröffnet? Und warum haben Sie sie geschlossen?
Und schließlich ist noch wichtig zu notieren, wie Sie in emotionaler Hinsicht auf den Trade
reagiert haben. Hingen Sie emotional an der Aktie und hatten Angst etwas zu verpassen?
Haben Sie aus emotionalen Gründen den Stopp geändert? Was ging in Ihnen vor, während Sie
die Position hielten
Sie sollten tägliche Rückblicke durch wöchentliche, monatliche, vierteljährliche und jährliche
ergänzen. Der Rückblick auf meine Ergebnisse im Kreis anderer Trader hilft mir, objektiv und
verlässlich zu bleiben. Haben Sie die Gewinnziele erreicht und die Drawdowns vermieden, so
wie Sie es in Ihren Tradingzielen formuliert hatten?
35
DIENSTLEISTUNG
Service: Vorschläge zur Depotsanierung von negativen und schwachen Wertpapierdepots.
Haftung: Keine Haftung, für Lösungsvorschläge.
Idee: Verkauf von Verlustpositionen / Halten von Gewinnpositionen
Auskunft: Der Kunde muss Depot und mögliche Cashreserven angeben.
Gebühr: Gebühren werden für Beratung und nicht für die Provision genommen.
Anlage: Wertpapiere: Standart-Aktien / Anleihen / Tagesgeld.
Keine Produkte von Emittenten
Positionsgröße: Ein Basiswert sollte nicht mehr als 25 % des Gesamtportfolios ausmachen.
Es wird generell eine Cashreserve von 10 % gehalten.
Verlustpositionen:
Die Basiswerte, die einen Verlust aufweisen werden zum nächst möglichen Zeitpunkt
liquidiert (le plus tôt possible) Das erzeugt einen Cashbestand, wodurch Gewinnpositionen
aufgestockt, neue Papiere gekauft werden oder Cash gehalten werden kann.
Gewinnpositionen:
Die Basiswerte, die einen Gewinn aufweisen, werden in einem Ranking aufgelistet.
Dabei ist die prozentuale Rendite entscheidend. Wenn es keine Verlierer gibt, dann werden
die 2 schlechtesten Gewinner liquidiert.
Bezahlung für Angestellte:
Kauf von Aktien für das Portfolio der Firma bzw. Tagesgeld.
Angestellter kann seinen Anteil nach 1 Jahr Haltefrist auflösen oder weiter investieren.
Angestellte Einlage wird auf separatem Unterkonto geführt, damit Bewertung nach 1 Jahr
möglich ist.
Beratung:
Beratung im Portfoliomanagement und Handel für institutionelle Anleger als externer Berater
oder freier Mitarbeiter. Kundenzufriedenheit ist unser wichtigstes Investment
Ausbildung + Cooperation:
Die Firma kann unabhängige Händler ausbilden oder auch für die Firma handeln lassen.
Unabhängige Händler können mit eigenem Kapital ein Firmenkonto eröffnen. Dies kann mit
monatlichen Gebühren oder Provisionen vergütet werden.
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PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN
Trading, Hedging mit Aktien, Anleihen, Währungen / Fonds auflegenBank /Privat
Handel mit selbst emittierten Wertpapieren:Aktien, Genussscheine, Optionen
Kontoführung (Verwaltung) mit Haftung von 50 % auf den Betrag des Startkapitals;
50 % Gewinnbeteiligung bei Überschuss am Stichtag (1 Tag, 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr).
Zum Stichtag halte ich Cash oder neutrale Position zur Bewertung.
Haftung bei Verkauf oder Auflösung am Stichtag, ansonsten Buchverlust;
Am Stichtag kann Kunde Dividende ausgezahlt haben oder reinvestieren (thesaurierend).
Bei Auszahlung wird Dividende vom Startkapital abgezogen.
Trader ausbilden, unterrichten, Seminare und Vorträge halten, Systeme verkaufen à la Gresser
Trades verkaufen! Kunde kann einen Trade für 100 € bestellen; Kein Abo –> Kunde zahlt nur
wenn der Trade theoretisch ausgeführt wurde. Für 100 € gibt es 1 kompletten Trade:
Aktie/Richtung/Einstieg/Stückzahl/Stopp/Zeitraum/Gewinnmitnahme
100 Trades bringen 10.000 € im Monat; 1000 Trades bringen 100.000 € im Monat.
Kunde zahlt 50 € für Einstiegsempfehlung und 50 € für den Ausstiegsempfehlung.
Kunde muss Auskunft auf meine Fragen geben, ansonsten kein Geschäft möglich.
Durch das Verkaufen von Trades werden potentielle Kunden für Genussscheine erworben.
Händler gegen Bezahlung registrieren / Auslagerung von Absturz-Aktien in eine „Bad-Bank“
Broker Filiale in Kroatien eröffnen und Trades bei Firma in BRD abwickeln.
WERTPAPIEREMISSION
Unternehmensanleihe / Aktienanleihe / Genussschein/ Zertifikat
Zeichnungskurs 100 % - 105 % Spread: 5 %
Fälligkeit: 5-10 Jahre
Kupon: Zero Bond -> Dividende wird als jährlicher Zins gezahlt
Stückzahl: 1000x1000 -> 1 Million € an Einnahmen
Quotes: Täglich wird 1 unverbindliche Taxe gestellt
Die Anleihe hat den Effekt einer Vorzugsaktie durch Dividendenbeteiligung aber keine
Stimmrechte. Die Anleihe hat aber einen sicheren Ruf als die Aktie und profitiert bei der
Rückzahlung von der Inflation.
Unternehmensaktien:
Aktien Einlage: Ein Investor bekommt im Austausch gegen DAX oder US Aktien ein
Bezugsrecht an meinen Aktien(Dividende). Wenn der Kunde seine Einlage entnimmt, dann
verliert er auch meine Aktien. Die Aktien werden zum aktuellen Kurs 25 % Discount
angerechnet und erhalten gegenüber meinen Aktien ein Bezugsrecht.
Cash Einlage: Aktienanteile können OTC verkauft werden. Dabei wird ein Agio von mind.
5 % zum Bewertungspreis berechnet. Bei einem Stammkapital von 100.000 € werden z.B.
100.000 Aktienanteile „erschaffen“. Bei Einlage von 10.000 € findet ein Kapitalerhöhung von
10.000 Aktien statt. Neuer Bestand: 110.000 Aktien. Mein Anteil: 91 % / Investor: 9 %.
Die ausgegebenen Stücke dürfen pro Quartal maximal 10 % des Gesamtvolumens der
Aktienanteile betragen. Die Emission von Aktienanteilen findet in Tranchen statt.
Ich stelle jedes Quartal bei Bilanztermin einen OTC Geld / Brief Quote für meine Aktien.
37
GENUSSSCHEINE
Aktien/Anleihen Einlage: Tausch von Genussscheinen mit Dividendenanspruch gegen den
Aktienbestand(Anleihen) des Kunden. Solange der Kunde mir die Aktien(Anleihen) überlässt
hat er Dividendenanspruch. Bei Laufzeitende erhält der Kunde die Aktien und ich die GS
zurück. Anleihen müssen mind. die Laufzeit der GS haben. Wenn der Kunde vorzeitig
aussteigen will, dann kann er die Papiere an der Börse veräußern.
Ich kann den Aktienbestand nur im ausdrücklichen Auftrag des Kunden realisieren, wobei die
realisierte Summe dem Aktienbestand des Kunden angerechnet wird.Der Kunde kann sich
jährlich einmal neu positionieren. Eine erneute Anlage der Mittel muss auch im Auftrag des
Kunden geschehen. In diesem Fall werden die neuen Aktien dem ursprünglichen
Aktienbestands des Kunden hinzugerechnet.Bei Umschichtung in Aktien mit geringerer
Bonität Rückgabe von Genussscheinen(Neuberechnung) Ich behalte mir das Recht vor dem
Kunden Vorschläge zum Verkauf bzw. Umschichtung von Bestandsaktien zu unterbreiten
Sonderrecht bei Absturz-Aktien reinräumen:
Eine Aktie die auf Jahressicht 10 % gefallen ist kann bis um die Hälfte eigenmächtig reduziert
werden. Der realisierte Casherlös kann aber nur auf Kundenauftrag reinvestiert werden.
Bis dahin hat der Kunde Anspruch auf den Casherlös(abzügl. Kosten etc.).
Der Kunde muss aber unbedingt über die Vorgänge informiert werden.
Cash Einlage: Genussscheine können OTC oder an der Börse verkauft werden.
Laufzeitende erhält der Kunde 100 % der Einlage zurück oder FirmenAktien oder neue GS.
Vorteil Kunde:
Partizipiert an Dividenden des Aktienbestands
Partizipiert an Dividenden der Investmentfirma/kann Dividende thesaurierend anlegen
Kennt den Wert seiner Aktienbeteiligung
Profitiert vom Heding der Firma auf den Aktienbestand
Profitiert vom Trading der Firma
Kunde erhält 100 % seiner Einlage zurück
Kann durch den Börsenpreis die Marktlage verfolgen
Kunde kann Kursgewinne der Genussscheine an der Börse realisieren
Bei Fälligkeit kann der Kunde von Kursgewinnen der Bestandsaktien profitieren
Kunde braucht kein frisches Bargeld um in die Firma zu investieren
Kunde kann weiterhin Einfluss auf sein Investment nehmen: Verkauf / Umschichtung
Kunde weiß, dass Absturz-Aktien nicht dauerhaft gehalten werden.
Vorteil Firma:
Preisgestaltung/Handel der Genussscheine(Bezugsrecht, Dividende, Spread,Zinsnivau)
Bestimmung des Bezugsverhältnisses von Aktien/Anleihen.zu meinen GS:
Marktlage, Bonität, % Anteil der Einzelposition am Depot
OTC Geschäfte kaum Regulierung ,keine Zinsen, Laufzeit, Vertragsgestaltung
Bestimmung der Dividendenhöhe Investoren haben kein Mitspracherecht
Erhöhung vom wirtschaftlichen Eigenkapital höhere Margin
Kein Liquiditätsengpass bei Aktienbestand 100 % Rückgabe der Aktien
Firma macht Gewinne durch Hedging, Trading und die Dividenden der Bestandsaktien
Ich kenne den Buchwert der Aktien, des Tradings, Hedgings und des Cashbestands
Hedging,Trading sichert den CashflowCash höhere Margin als reiner Aktienbestand
Dividendenauszahlung mindert den zu versteuernden Gewinn
Heding kann auch mit Hilfe von Optionen stattfinden geringere Kapitalbindung
Firma macht Gewinne durch Hedging auf Anleihen, Währungen(Auslandstitel)
38
DIE MACHT DER MARKEN DAS BRANDING
Was macht eigentlich eine erfolgreiche und fast zeitlose Marke aus? Sie ist so in unseren
Köpfen „eingebrannt“ – meist von Kindheit an , dass sie nur sehr schwer durch andere
Produkte verdrängt werden kann, selbst wenn diese günstiger angeboten werden.
Halten Sie nach Unternehmen Ausschau mit starken Marken Ausschau. Sie werden viele,
viele Unternehmen finden, deren Produkte Sie schon durch Ihr ganzes Leben begleitet haben.
Bei guten Marken spielt die Preisgestaltung oftmals keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Wenn Sie Coca-Cola trinken, dann werden Sie die Marke nicht wechseln, weil sich der Preis
für eine Flasche erhöhte. Niemand schenkt seiner Geliebten zum Valentinstag Pralinen und
sagt: „Liebling ich hab Dir ein Kilo Pralinen mitgebracht. Ich hab die billigsten genommen.“
Die Jeans von Armani und von KiK werden vielleicht in derselben Fabrik gefertigt, jedoch
kostet die No-Name Jeans 10-20€ und die Markenjeans 100-200€.
Die Marke verleitet den Kunden, für ein ähnliches Produkt ein teilweise riesiges
Agio(Aufgeld) zu bezahlen. Die Marke bedeutet Prestige, welches im Preis enthalten ist.
Die Frage ist, führt ein hoher Preis automatisch zu höherem Prestige? Dies würde zu der
Überzeugung passen: „Was nichts kostet ist nichts wert, was viel kostet, kann sich nicht jeder
leisten und somit erhält das Produkt bereits „Exklusivität.“
LANGRISTIGE INVESTITION (1 JAHR + X)
VORTEIL & NACHTEILE
Vorteile
Nachteile
Man braucht den Markt nicht den ganzen
Tag im Auge behalten man kann sich
mithilfe von Stopps oder Optionen schützen.
Bei dieser Art von System ist der psychische
Druck am geringsten.
Die Kommissionen sind geringer
Man braucht nur ein oder zwei Trades, damit
das ganze Jahr mit einem Gewinn abschließt.
Die Erwartung liegt oft über einen Dollar
Mithilfe von einfachen Einstiegen kann man
Geld verdienen.
Theoretisch hat man bei jedem Trade eine
unendliche Gewinnchance.
Die Kosten für Daten und Ausrüstung sind
minimal.
Man kann jeden Tag durch abrupte
Bewegungen aus dem
Markt genommen werden.
Es kann bei einer einzelnen Position zu
erheblichen Kursschwankungen kommen.
Man muss Geduld haben.
Oft kommt es nur zu wenigen Trades, sodass
man sein Kapital aus dem Handel mehrerer
Märkte schlagen muss.
Man benötigt sehr viel Geld zur Teilnahme,
wenn man große Positionen handeln will.
Wenn man eine gute Tradinggelegenheit
verpasst, kann aus einem erfolgreichen Jahr
schnell ein Jahr mit Verlust werden.
39
KURZFRISTIGES TRADING (INTRADAY - 1 JAHR)
VORTEILE & NACHTEILE
Vorteile
Nachteile
Die meisten Day Trader erhalten viele
Gelegenheiten.
Die Art von Trading ist sehr spannend und
aufregend.
Wenn Sie eine Methode mit einer Erwartung
von 0,50 € oder mehr haben, dann haben sie
eventuell keinen einzigen Monat mit
Verlusten oder sogar keine Woche.
Day Trader gehen kein Übernachtrisiko ein,
sodass man selbst in großen Märkten kaum
oder gar keine Margen benötigt.
Einstiegssysteme mit hoher
Wahrscheinlichkeit, wie sie die meisten
wollen, funktionieren beim Kurzfristtrading.
Es gibt immer wieder eine Chance Geld zu
verdienen.
Die Kommissionen sind gefallen, sodass sie
nicht mehr unbezahlbar sind.
Die Kommissionen sind noch immer hoch
und können sich summieren. So beliefen sich
bsp. auf meinem Privatkonto die Kosten auf
20 % des ursprünglichen Kontovolumens.
Spannung hat nichts mit Geldverdienen zu
tun sie ist ein psychologisches Bedürfnis.
Die Gewinne sind zeitlich befristet, sodass
man oft eine Zuverlässigkeit von weit über
50 % benötigt, um Geld zu verdienen.
Ausnahmen vorhanden.
Die Kosten für Echtzeitdaten sind hoch und
diese sind oft ungenau.
Viele Einstiegpunkte mit hoher
Wahrscheinlichkeit können Verluste mit sich
bringen, die höher sind als die Gewinne.
Kurzfristige Systeme unterliegen dem
Rauschen des Marktes.
Der kurzfristige psychische Druck ist enorm.
Der kurzfristige physische Druck ist enorm.
Allgemein gilt:
Je simpler das System, desto besser wird es auf dem Markt funktionieren.
Viele verschiedene Indikatoren können aber auch von Vorteil sein, wenn jeder dieser
Indikatoren auf einem anderen Datentyp basiert.
Das liefert uns einen entscheidenden Unterschied zwischen Filtern und Setups: Filter basieren
normalerweise auf denselben Daten und Sie sollten Sie im Rahmen Ihres Systems meiden.
Der Größenbestimmung Ihrer Position sollten Sie mehr Aufmerksamkeit widmen als allen
anderen Systemkomponenten zusammengenommen.
40
FUN AND PROFIT
SINO BROKER
GERMAN PORTFOLIO
Handelsplattform: MX PRO siehe Broschüre
Automatisierter Handel: Schnittstelle frei programmierbar / Gresser kontaktieren
Portfolio:
Investment Portfolio wird als Margin auf separatem Konto langfristig gehalten.
Hedging Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf Tages/Wochenbasis getradet.
Trading Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf Tages/Wochenbasis gehandelt.
Ordereingabe: Die Einstiegsorder und Stopps werden nach Marktschluss eingegeben.
Basiswerte: DAX Familie
Liquidation:
Aktien mit negativer Rendite oder Zeitstopp können nach XETRA Schluss auf den
Parkettbörsen bis 20.00 Uhr liquidiert werden.
Handelssysteme: siehe Tradingplan
Finanzierung + Hebel: siehe Businessplan
Aktueller Bestand: Freitag 18.02.2011 Schluss XETRA
Aktie
Stückzahl
Aktueller € Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
650
57,43
37.330 €
E.ON
400
24,76
9.900 €
Commerzbank
5.000
6,15
30.750 €
SAP
100
44,24
4.420 €
Bayer
50
57,18
2.860 €
IVG
1.000
7,01
7.000 €
SKY
2.500
3,10
7.750 €
C.A.T. Oil
1.000
7,50
7.500 €
Pfleiderer
1.000
1,58
1,580 €
QSC
1.000
3,116
3.110 €
Nokia
300
6,711
2.000€
Gesamt
13.000
114.200
41
FUN AND PROFIT
SINO BROKER
AMERICAN PORTFOLIO
Handelsplattform: MX PRO siehe Broschüre
Automatisierter Handel: Schnittstelle frei programmierbar / Gresser kontaktieren
Portfolio:
Investment Portfolio wird als Margin auf separatem Konto langfristig gehalten.
Hedging Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf Wochenbasis getradet.
Trading Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf 2-5 Tage Basis gehandelt.
Ordereingabe: Die Einstiegsorder und Stopps werden nach Marktschluss eingegeben.
Basiswerte: Finanzbranche USA / NYSE / NASDAQ Aktien
Liquidation:
Aktien mit negativer Rendite oder Zeitstopp müssen bis zu US-Schlusskurs liquidiert werden.
Handelssysteme: siehe Tradingplan
Finanzierung + Hebel: siehe Businessplan
Aktueller Bestand: Freitag 08.04.2011. Schluss NYSE
Aktie
Stückzahl
Aktueller $ Kurs
Dollarbetrag
AIG
850
34,49
29.310 $
Citigroup
5.000
4,56
22.800 $
E*Trade
100
16,01
1.600 $
Gesamt
4.050
53.710 $
Währungsrisiko:
Währungs Hedging für US-Aktien Long EUR/USD Spot für den Dollarbestand.
Nokia Aktien können gegen Sponsordered ADR´s in NYSE gehedged werden.
42
FUN AND PROFIT
SINO BROKER
BRITISH PORTFOLIO
Handelsplattform: MX PRO siehe Broschüre
Automatisierter Handel: Schnittstelle frei programmierbar / Gresser kontaktieren
Portfolio:
Investment Portfolio wird als Margin auf separatem Konto langfristig gehalten.
Hedging Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf Wochenbasis getradet.
Trading Portfolio wird auf einem separaten Unterkonto auf 2-5 Tage Basis gehandelt.
Ordereingabe: Die Einstiegsorder und Stopps werden nach Marktschluss eingegeben.
Basiswerte: Finanzbranche UK/IRLAND FTSE 100 Aktien an LSE
Liquidation:
Aktien mit negativer Rendite oder Zeitstopp müssen bis zu UK-Schlusskurs liquidiert werden.
Handelssysteme: siehe Tradingplan
Finanzierung + Hebel: siehe Businessplan
Aktueller Bestand: Freitag 18.02.2011 Schluss NYSE
Aktie
Stückzahl
Aktueller € Kurs
Dollarbetrag
RBS
3.000
0,50
1.500 €
LLOYDS
2.000
0,70
1.400 €
Bank of Ireland
15.000
0,30
4.500 €
Gesamt
20.000
7.500 €
Währungsrisiko:
Währungs Hedging für UK-Aktien Long EUR/GBP Spot für den Pfundbestand.
Noch zu kaufen:
Bank of Ireland 5.000 Stück
RBS 7.000 Stück
LLOYDS 8.000 Stück
Check: Bilanzsumme von Aktienbestand addieren / Marktkapitalisierung addieren
43
FUN AND PROFIT
DIVIDENE
Aktueller Bestand: Freitag 08.04.2011 Schluss XETRA
Aktie
Branche
Dividende
in Euro
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
Chemie
1,00
650
55,48
650
E.ON
Versorger
1,50 €
500
23,685
750 €
SAP
Software
0,69 €
100
44,24
69 €
Bayer
Chemie
1,64 €
50
57,18
82 €
C.A.T. Oil
Öl/Gas
0,10
1.000
7,50
100
Nokia
Elektrotechn.
0,40
1.000
6,711
400
RWE
Versorger
3,50
150
49,22
525 €
Gesamt
100 %
5.950
2.576
Entspann dich! Lös die Körperanspannung! Bleib locker. Nimm wie es kommt.
FUN AND PROFIT BILANZTERMIN
Bilanzierungstermin: 08.04.2011 / Freitag vor Alcoa Quartalszahlen.
Osterfeitage:
Gründonnerstag 21.04.11 Ostermontag 25.04.2011 siehe Statistische Indikatoren
Stresstest Investment Portfolio:
Tsunami / Nuklear Reaktor: Freitag 11.03.11 Freitag 18.03.11
Depotwert bei Wochentief ermitteln größter Drawdown
Priorität: Geschäftstüchtigkeit hat oberste Priorität.
Liquidität muss jederzeit ausreichend vorhanden sein.
FUN AND PROFIT
INVEST - MANAGEMENT
Monate - Invest: März 10.000 € / April 0 € / Mai: 0 € / Juni: 0 € / Juli: €/ August: 0 € /
September: 10.000 € / Oktober: 10.000 € / November: 10.000 € / Dezember: 20.000 €
Umschichtung I: Im Juli werden mindestens 20 % von jeder Verlustposition liquidiert.
Umschichtung II: Im Oktober werden mind. 20 % von jeder Verlustposition liquidiert.
Umschichtung III:
Im Januar Gewinnmitnahme auf Jahressicht per Tabelle.
Verliererbestand um mind. 20 % abbauen.
Einzelposten: Zur Zeit 15 Einzelposten / Maximal 20 Einzelposten Private Index
44
FUN AND PROFIT
1. QUARTAL BILANZ / BRANCHEN
1. Bilanztermin: 08.04.2011 Freitag Schlusskurs
GERMAN POTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 08.04.2011 Schluss XETRA
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
Chemie
28 %
650
54,99
35.740 €
E.ON
Versorger
9 %
500
22,49
11.245 €
Commerzbank
Banken
21 %
5.000
5,252
26.250 €
SAP
Software
3 %
100
44,19
4.420 €
Bayer
Chemie
2 %
50
54,99
2.750 €
IVG
Immobilien
5 %
1.000
5,851
5.850 €
SKY
TV/Radio
6 %
2.500
3,069
7.670 €
C.A.T. Oil
Öl/Gas
6 %
1.000
7,615
7.615 €
Pfleiderer
Holzindustrie
1 %
2.000
0,799
1.600 €
Conergy
Solar
1 %
5.000
0,381
1.900 €
QSC
Telekom.
5 %
2.500
2,737
6.840 €
Nokia
Elektrotechn.
5 %
1.000
6,251
6.250 €
RWE
Versorger
5 %
150
47,095
7.060 €
Gesamt
100 %
21.450
125.190
US PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 08.04.2011 Schluss NYSE
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller $
Kurs
Dollarbetrag
AIG
Versicherung
50 %
850
34,49
29.310 $
Citigroup
Banken
46 %
5.000
4,56
22.800 $
E*Trade
Finanzdienstl.
4 %
100
16,01
1.600 $
Gesamt
100%
5.950
53.710 $
BRITISH BANK PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 08.04.2011 Schluss LSE
Aktie
Stückzahl
Aktueller € Kurs
Dollarbetrag
RBS
3.000
0,496
1.500
LLOYDS
2.000
0,704
1.400 €
Bank of Ireland
15.000
0,295
4.500 €
Gesamt
20.000
7.500 €
Gesamtwert Portfolio
186.400
45
FUN AND PROFIT
2 QUARTAL BILANZ / BRANCHEN
2. Bilanztermin: 01.07.2011 Freitag Schlusskurs
GERMAN POTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 01.07.2011
Aktie
Branche
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
Chemie
650
53,46
34.750
E.ON
Versorger
500
19,94
9.970
Commerzbank
Banken
10.000
3,149
31.500
SAP
Software
100
41,80
4.180
Bayer
Chemie
50
55,67
2.780
IVG
Immobilien
1.000
5,461
5.460
SKY
TV/Radio
2.500
3,725
9.310
C.A.T. Oil
Öl/Gas
1.000
6,78
6.780
Pfleiderer
Holzindustrie
2.000
0,43
860
Conergy
Solar
625
1,151
718
QSC
Telekom.
2.500
3,036
7.570
Nokia
Elektrotechn.
1.000
4,445
4.440
RWE
Versorger
150
38,82
5.820
Gesamt
124.138
US PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 01.07.2011
Aktie
Branche
Stückzahl
Aktueller $
Kurs
Dollarbetrag
AIG
Versicherung
1.000
29,98
29.980 $
Citigroup
Banken
500
42,88
21.440 $
E*Trade
Finanzdienstl.
100
14,45
1.440 $
Gesamt
52.860 $
BRITISH BANK PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 01.07.2011Schluss XETRA
Aktie
Stückzahl
Aktueller Kurs
Eurobetrag
RBS
3.000
0,442
1.320
LLOYDS
2.000
0,565
1.130
Bank of Ireland
15.000
0,121
1.810
Gesamt
20.000
4.260
Gesamtwert Portfolio
181.258 €
46
GERMAN POTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss XETRA
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
Chemie
28 %
650
24,00
15600
E.ON
Versorger
9 %
500
13,75
6800 €
IKB
Bank
5.000
1,29
6.500
Commerzbank
Banken
21 %
1000
13,28
13,280 €
SAP
Software
3 %
100
57,75
5775 €
Bayer
Chemie
2 %
50
54,99
4800 €
SKY
TV/Radio
6 %
2.500
6,00
15000 €
C.A.T. Oil
Öl/Gas
6 %
1.000
15,70
15700
QSC
Telekom.
5 %
2.500
3,65
9100 €
Nokia
Elektrotechn.
5 %
1.000
5,32
5320
RWE
Versorger
5 %
150
27,31
4100 €
Gesamt
100 %
21.450
102.000
US PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss NYSE
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Dollarbetrag
AIG
Versicherung
50 %
1000
37,54
37.500
Citigroup
Banken
46 %
500
35,34
17.700
E*Trade
Finanzdienstl.
4 %
100
15,70
1.700
Gesamt
100%
5.950
56.870
BRITISH BANK PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss LSE
Aktie
Stückzahl
Aktueller € Kurs
Dollarbetrag
RBS
3.000
0,496
1.500
LLOYDS
2.000
0,94
1.880
Bank of Ireland
30.000
0,295
9.000
Gesamt
20.000
10.000
Gesamtwert Portfolio
168.000
47
GERMAN POTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss XETRA
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Eurobetrag
Kali + Salz
Chemie
28 %
650
24,00
15600
E.ON
Versorger
9 %
500
13,75
6800 €
IKB
Bank
5.000
1,29
6.500
Commerzbank
Banken
21 %
1000
13,28
13,280 €
SAP
Software
3 %
100
57,75
5775 €
Bayer
Chemie
2 %
50
54,99
4800 €
SKY
TV/Radio
6 %
2.500
6,00
15000 €
C.A.T. Oil
Öl/Gas
6 %
1.000
15,70
15700
QSC
Telekom.
5 %
2.500
3,65
9100 €
Nokia
Elektrotechn.
5 %
1.000
5,32
5320
RWE
Versorger
5 %
150
27,31
4100 €
Gesamt
100 %
21.450
102.000
US PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss NYSE
Aktie
Branche
Gewichtung
Stückzahl
Aktueller €
Kurs
Dollarbetrag
AIG
Versicherung
50 %
1000
37,54
37.500
Citigroup
Banken
46 %
500
35,34
17.700
E*Trade
Finanzdienstl.
4 %
100
15,70
1.700
Gesamt
100%
5.950
56.870
BRITISH BANK PORTFOLIO
Aktueller Bestand: Freitag 24.04.2014 Schluss LSE
Aktie
Stückzahl
Aktueller € Kurs
Dollarbetrag
RBS
3.000
0,496
1.500
LLOYDS
2.000
0,94
1.880
Bank of Ireland
30.000
0,295
9.000
Gesamt
20.000
10.000
Gesamtwert Portfolio
168.000
48
INHALTSVERZEICHNIS
CHECKLISTE:
Börsenkalender
Trading Logbuch
Trading Tagebuch
Tagesablauf
Untersuchung von Candlesticks auf Tagesbasis
Nachrichtenscanner Aktien
Sell on Good News System
SYSTEMAUSWERTUNG:
Systemauswertung 10-100 Trades
Rolle des Computers / PC Ausstattung
Auswertung eines Handelssystems
STOPTOOLS:
Anfangsstopp
Ausgleichsstopp
Trailingsstopp
Zeitstopp
CHARTDARSTELLUNG:
Chartdarstellung
ORDERPLATZIERUNG:
Orderplatzierung beim 1-5 Tage Trading
POSTITIONSGRÖßBESTIMMUNG
Formel für 1-5 Tage Trading
GEWINNMITNAHME
Jahressicht
Tradingsicht
FUN AND PROFIT TRADING:
Fun and Profit Trading
FUN AND PROFIT HEDGING:
Fun and Profit Hedging
FUN AND PROFIT INVESTMENT:
Fun and Profit Investment
FUN AND PROFIT INVEST-SYSTEME
siehe Inhaltsverzeichnis
FUN AND PROFIT KONZEPTE
siehe Inhaltsverzeichnis
49
HANDELSSYSTEME AUF CHARTBASIS TERMINGESCHÄFTE
1) V Formation
2) 3-5 Balken in Serie
3) Dach / Boden System
4) Narrow Range Bar
5) Topping / Bottom Shadows
6) Starke Kerzen / Mega Kerzen
7) Smash Day Muster
8) Hidden Smash Day
9) Ampel System
10) 10 Tage / 3 Tage Ausbruchsystem
11) Kerzenanalyse 5 X 5 / 4 X 4
12) Umkehrsystem / Münzwurf System
AUSSTIEGSSIGNAL:
Short 2 Cover / Long 2 Cover
Rote Ampel
Rasierter Kopf
Tripple Bar Breakout
Trendkanal Breakout
Trendlinien Exit
SPREADING SYSTEM
Professional Spreading
Intermarket Spreads Wochenbasis
Inter Branchen Spreading
ETF Spreading
TRENDFILTER:
Close Close Trendfilter
Trading 20 Tage Durchschnitt
Wochenhoch / Wochentief
Investment 200 Tage Durchschnitt
VOLATILITÄTFILTER:
Volatilitätsfilter 0,5 % - 2,5 %
VOLUMENFILTER:
Volumenspitzen / Volumen-Explosion
TIMES AND SALES FILTER:
Times and Sales Scanner
ZYKLIK FILTER:
Trendzyklisch
Antizyklisch
Statistische Filter
GLEITENDER DURCHSCHNITT
Golden Cross / Dead Cross Woche
Zyklisch Wochenbasis
Antizyklisch Wochenbasis
RENKO CHART
Dach Boden/ V-Form./2 x Dach Boden
Akkumulation Optionsscheine
DAX Spreading Wochenbasis
V-DAX Filter
AKTIENAUSWAHL
Gewinner/Verlierer/Remis Woche
Late Night Spreading
SICHERHEIT
Verlustbremse
Optionsscheine Anfangsstopp
Overnight Regeln
FIBONACCI RETRACEMENT
Akkumulation Wochenbasis
Fibonacci - 50 % Wochenbasis
PYRAMIDE
Pyramiding R-Vielfache
3er Fibonacci Pyramide
TRIPPLE BAR DURCHSCHNITT
Trendfolge Filter / System
Limit Trading
Volatilität - Filter
INDEX FILTER
Marktbreite
American Setup
VOLATILITÄTS SYSTEM:
Schwankungsbreite 50 %
Schwankungsbreite 50 %
3er L Formation Wochenbasis
2er L- Formation Wochenbasis
1er Inside Day Woche
Remis System
KURSLÜCKEN SYSTEME
Pattern Gap
Uuups Gap - Intraday
Gap % Trap - Intraday
Boomer & Buster Intraday
SPEED FILTER:
Tempo System
STEIGUNGSGERADE:
Steigungsgerade Trendlinie Market
Steigungsgerade Trendlinie Limit
Steigungsgerade Wochenschlusskurs
Steigungsgerade 18 Tage Durchschnitt
Steigungswinkel Filter
50
BÖRSENKALENDER
Der Börsenkalender soll folgende Termine anzeigen:
Verfallstage von Optionen
Berichtssaison / Unternehmensberichte
Feiertage USA/BRD/ASIEN
FED Zinssitzungen
Ölmarktberichte
Monatliche Konjunkturdaten(Arbeitslosenzahlen, Häusermarkt, Konsumenten etc.)
Sender N-TV:
Detaillierter Tages und Wochenüberblick von Marktnachrichten
Videotextseite 436 / 437
Internet Seite:
http://www.comdirect.de/inf/news/kalender.html
Finanznachrichten Seiten:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-aktien
http://www.finanzen.net
http://www.aktiencheck.de/
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE69E0G420101015
http://www.vem-aktienbank.de/index.php?id=243
http://www.google.de/trends
TRADING LOGBUCH à LA CAPTAIN KIRK
Ich kann mir ein Diktiergerät für das Trading besorgen, da dies während des Tradingprozesses
effektiver ist, seine Gedanken und Emotionen festzuhalten. Am Ende des Tradingtages kann
das aufgenommene „Protokoll“ aufgeschrieben werden, da der Inhalt auf Tonband gespeichert
wurde. Der Einsatz eines Diktiergerätes verlangt nicht so viel Disziplin wie es ein
schriftliches Protokoll benötigt. Außerdem sind die Gedanken und Fakten schneller
ausgesprochen als aufgeschrieben. Genau wie es Captain Kirk auf der Enterprise macht.
TRADINGTAGEBUCH
Das Tradingtagebuch enthält:
die verwendete Strategie
die begangenen Fehler bei der Ausführung der Strategie
Psychologischer Gemütszustand
Auswirkung von Psychologie auf den Trade
Ergebnis
Idee: Man kann den Puls und Blutdruck beim Trading messen, wenn die Werte sich von dem
Ruhezustand entfernen, ist das ein Indikator, das die Position zu groß für das Depot ist. Die
emotionale Notlage spiegelt sich in dem Verhalten des Körpers wieder. Erfolgreiches Trading
findet am Ruhepuls statt, da dies auch auf eine emotionale Ruhe schließen lässt.
51
TAGESABLAUF
SELEKTION / ZEITLICHE PLANUNG / RISIKOKONTROLLE
Vorbereitung am Abend 18:00 Uhr Europa / 22:00 Uhr USA
Durchführung von Software Scans
Mechanische Setups:
Auswahl der zehn „besten“ Aktien für Käufe und Leerverkäufe
Analyse des Tagescharts
Orderplatzierung nach Börsenschluss für 2-5 Tage Swinger Trades
Vorbereitung am Morgen 8:00 9:00 Uhr
1 Stunde Frühstück zwischen 8: 00 Uhr 9 :00 Uhr CET
Check Aktien, die mit mind. 2 % Kurslücke eröffnen;
Check S&P Future (Psychomarken, Tendenz im Tagesvergleich)
Größte Gewinner / Verlierer nach Brachen einteilen; Größter Umsatz
Aktiencheck nach Psychomarken (20,30,40,50…100, 150, 200)
Finden und Interpretieren von Nachrichten
NTV
Internet
Etc.
Mittagspause des Tradingtages 12:00 14:00 Uhr
2 Stunden Mittagessen + Siesta zwischen 12:00 Uhr 14:00 Uhr CET
30 Minuten zum Essen (kleine Portion) / 30 Minuten zum Schlafen (kein langer Schlaf)
Vorbereitung für Tradingtag USA 14:00 16:00 Uhr
2 Stunden Vorbereitung für 16: 00 Uhr Positionierung: USA Vorbörse / Eröffnung
Check Aktien, die mit mind. 2 % Kurslücke eröffnen;
Check S&P Future (Psychomarken, Tendenz im Tagesvergleich) / Nachrichtencheck
Größte Gewinner / Verlierer nach Brachen einteilen; Größter Umsatz
Aktiencheck nach Psychomarken (20,30,40,50…100, 150, 200)
Nachbereitung des Tradingtages 18:00 Uhr Europa / 22:00 Uhr USA
Täglicher Rückblick
Investitionsgrad (0-200 %), Intraday + Overnight
Schriftliche Aufzeichnungen: Tradingjournal, Tradingtagebuch
Berechnung von realisierten Gewinn und Verlust
Berechung von Buchgewinn oder Buchverlust
Berechnung der Gewinnerwartung
52
UNTERSUCHUNG CANDLESTICK AUF TAGESBASIS
Trendbestimmung 1 Monatschart:
Steigt die Aktie?
Fällt die Aktie?
Kursspanne Hoch-Tief in den letzten 30 Tagen?
Suche nach Widerstands- und Unterstützungszonen
Gibt es Widerstände oder Unterstützungen bei ganzen Zahlen?
Hoch und Tief des Vortages
Technische Aspekte
Steigt der 20- Tagedurchschnitt? Vergleich mit dem Stand vor 3 Monaten
Steigt der 200 Tagedurchschnitt? Vergleich mit dem Stand vor 1 Jahr
Befindet sich der Schlusskurs über 20 Tagedurchschnitt?
Befindet sich der Wochen Schlusskurs über 200 Tagedurchschnitt?
Wie verhält sich der breite Markt?
Dow Jones Industrial Average
Gewinner / Verlierer Verhältnis im Index
Wie verhält sich der Intermarketspread auf Wochenbasis? DJIA : Einzelwert?
Relativ Stärker
Realtiv Schwächer
Etwa gleich
Anstiegswinkel / Abstiegswinkel berechnen?
Graduell(30 Grad oder weniger)
Moderat(zwischen 30 und 60 Grad)
Steil(über 60 Grad)
Extrem steil(über 75 Grad)
Steigungswinkel:
Taschenrechner: SHIFT - Taste / tan Taste / m = Steigung
α = arctan(m). / m = 0,4
Im obigen Beispiel errechnet man:
53
NACHRICHTEN SCAN - AKTIEN
Die letzten 10 Analysten Kommentare:
Buy
Hold
Sell
Gewinnerwartung der Analysten:
Erfüllte Gewinnerwartung
Enttäuschende Gewinnerwartung
Übertroffene Gewinnerwartung
Bilanzergebnis der letzten 4 Quartale:
Positiv
Negativ
Dividende
Verschuldungsgrad (Eigenkapital im Verhältnis zum Fremdkapital)
Veröffentlichungsdatum der Bilanzergebnisse:
Gewinnwachstum der letzten 4 Quartale:
Kein Gewinnwachstum
Gewinnsteigerung in % zum vorherigen Quartal
Kapitalmaßnahmen:
Aktiensplit
Reversal Split
Kapitalerhöhung
Unternehmensanleihen
Unternehmensnachrichten:
Negative Nachrichten (zu Produkten und Dienstleistungen)
Positive Nachrichten (zu Produkten oder Dienstleistungen)
Branchenüberblick:
Positive Nachrichten (zu Produkten oder Dienstleistungen)
Negative Nachrichten (zu Produkten oder Dienstleistungen)
Veränderung im Management:
Vorstandswechsel in den letzten 10 Jahren
Letzter Vorstandswechsel
Übernahmephantasie:
Übernahmegerüchte
Übernahmeangebote
Übernahmekandidat
Gerichtsverfahren:
Kläger oder Beschuldigter
Gerichtstermine
54
SELL ON GOOD NEWS SYSTEM
Setup:
News Check www.finanznachrichten.de / www.aktiencheck.de /
http://de.reuters.com/article/companiesNews / www.finanzen.net /
http://www.comdirect.de/inf/news/kalender.html nach Unternehmensnachrichten.
Wichtige Nachrichten: Unternehmenszahlen
Bilanztermine / Gewinnwarnung / Gewinnmeldung / Gerichtsverhandlung
Bilanztermine:
Um eine Position einzugehen muss ich mich mind. 1 Woche vor dem Bilanztermin über das
Datum informiert haben. Keine spontanen Entscheidungen.
Einstieg: Verkauf am Tagestief (SHORT)
Es wird nach dem letzten Schlusskurs vor der Nachricht ein Stopp Loss auf das letzte
Tagestief gesetzt.
Ad- Hoc Meldungen:
Wenn Ad- Hoch Meldungen gehandelt werden, muss die Position spätestens 30 Minuten nach
der Meldung platziert sein. Ansonsten kommt man zu spät.
Der Stopp Loss Auftrag wird auf den gestrigen Tagesschlusskurs gesetzt.
Negative Kurslücken:
Wenn Aktien mit einer negativen Kurslücke auf eine Nachricht reagieren, dann wird SHORT
in Trendrichtung gehandelt. 30 Minuten nach Eröffnung wird ein Stopp Loss auf das
bisherige Intraday Tagestief gesetzt.
Positive Kurslücken:
Wenn Aktien mit einer positiven Kurslücke innerhalb der gestrigen Kursspanne auf eine
Nachricht reagieren, dann wird ein Stopp Loss auf den gestrigen Schlusskurs gesetzt.
Wenn Aktien mit einer positiven Kurslücke oberhalb der gestrigen Kursspanne eröffnen, dann
wird ein Stopp Loss auf den gestrigen Höchstkurs gesetzt.
Stopps:
Anfangsstopp wird mit 1 Punkt Abstand zum Einstiegskurs gesetzt
Ausgleichsstopp wird nach 1 Tag benutzt, falls der Kurs im Plus ist
Trailingstopp wird nach der zweiten Gewinnkerze unter das Tief(Hoch) der jeweiligen Kerze
gesetzt und bei weiteren Gewinnkerzen nachgezogen
Zeitstopp wird benutzt, wenn kein Stopp nach 5 Sitzungen erreicht wird.
Zeitrahmen: 1 Woche
Positionsgröße:
1 R = 1 % des Kontovolumens 500 Stück
Verlustbremse: Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten
Zeitrahmen gesperrt. Die gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert.
55
PC / SOFTWARE
AUSSTATTUNG
Hardware: 1.000 MHz-Prozessor / 10 GB Festplatte / 128 RAM / 17 Zoll Monitor / DSL
Software: Tradestation.com / Metastock.com / Sino MX-Pro / MS-Office
Chart-Tools:
Anzeige von Kerzencharts / Punktcharts über verschiedene Zeiträume
Datenbankverwaltung (Aktualisierung und Speicherung von Kursdaten)
Anzeige verschiedener Indikatoren
Anzeige von Daten in tabellarischer Form
Eintragen von Linien in den Chart
Testen anhand von historischer Daten
Überwachung des Systems in Echtzeit
Daten: Unabhängig davon, wie schnell Ihr Computer rechnet oder wie robust Ihr
Handelssystem ist ohne gute Daten wird aus dem Trading nichts. Daten sind der Treibstoff
Ihres Systems. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Echtzeit und Historisch.
Wie gewohnt muss man für hohe Geschwindigkeit und kurze Wartezeiten tiefer in die Tasche
greifen. Tagesende Daten reichen aus, um ein System gewinn bringend traden zu können.
In vielen Fällen kann die Anzeige von Echtzeitdaten zu einer Informationsflut kommen.
Manche Trader mit Echtzeitdaten führen einen guten und logischen Trade durch, aber sie
steigen aus der Position zu schnell wieder aus, weil sich der Kurs schwankend gegen sie
richtet. Letztendlich wäre die ursprüngliche Kaufentscheidung richtig gewesen.
Der Trader mit Tagesende Daten hätte von der Gegenbewegung nichts mitbekommen und die
Position gehalten.
Die Suche nach guten Daten kann so schwierig sein wie Suche nach einem guten
Handelssystem. Zwei Trader, die am selben Markt mit demselben System handeln können
völlig verschiedene Ergebnisse erzielen. Wie ist das möglich, wenn die Daten doch von ein
und derselben Börse kommen?
Die Börsen ziehen zur Ermittlung des höchsten und tiefsten Kurses an einem Tag den
höchsten Brief und tiefsten Geldkurs heran, auch wenn zu diesen Preisen kein Handel
stattgefunden hat. Das liegt daran, dass eine Stopp-Order durch einen Bid oder Ask auf dem
Stopp-Preis ausgelöst und eine Limit-Order ausgeführt wird, sobald ein Bid oder ein Ask zum
Limit angezeigt wird.
Diese widersprüchlichen Anforderungen verschiedener Trader führen zum Ergebnis, dass
manche Datenlieferanten die Bids und Asks in die Datenmenge einschließen und andere
ausschließlich die durchgeführten Trades(Times and Sales) anzeigen. Manchmal übermittelt
ein Datenanbieter die Daten auf die eine Art und am nächsten Tag wieder auf die andere.
FUN AND PROFIT PC: wird ausschließlich für Firmengeschäfte benutzt. Es dürfen keine
weiteren Programme installiert werden. Das Research findet auf separaten PC statt.
Der Firmen PC dient nur als Automat für die Ordereingabe.
56
ROLLE DES COMPUTERS
SYSTEMTRADING
1. Die wichtigste Aufgabe des Computers beim Systemtrading ist eine mechanische
Kontrollinstanz zu schaffen. Dies bezieht sich vor allem auf Einstiegsregeln,
Ausstiegsregeln, Handelszeiten, Stopp Management und auf die Positionsgröße. Dieser
Aspekt ist hilfreich bei der Risikokontrolle. Wenn der Trade nicht den Tradingregeln
entspricht, kann eine Computersoftware den Einstieg verhindern bzw. alarmieren.
2. Der Computer ist bei der Analyse der Handelssignale effektiver und kann die attraktivsten
Signal herausfiltern, wenn die Kriterien klar genug definiert sind.
3. Die Online Ordererteilung ist im Vergleich zum telefonischen Auftrag günstiger.
4. Eine Computer Software kann Trailing Stopps effektiver managen.
5. Der Broker ist Online im Gegensatz zum Telefon Broker rund um die Uhr erreichbar und
Orders können autonom platziert werden.
6. Es können verknüpfte Orders wie If-Done Aufträge platziert werden.
7. Die Computersoftware darf aber nicht der Hauptbestandteil meiner Handelsaktivität sein.
Die Computersoftware kann falsche Signale generieren, wenn die Kursdaten des
Computers nicht mit der Realität übereinstimmen.
Die Computersoftware kann falsch programmiert worden sein und deshalb falsche
Signale generieren.
Die Computersoftware kann manipuliert bzw. gehackt werden.
Stromausfall, Internetausfall, Hardwareprobleme, Softwareprobleme,
Serverprobleme, Providerprobleme, Diebstahl können dazu führen, dass ich keinen
Zugang mehr zum Markt und meinen Positionen habe.
Ich kann mich psychologisch gesehen von der Software trennen und die Signale
und Risikokontrolle ignorieren
Wenn man keinen PC zur Verfügung hat, kann man keine Trades durchführen und
seine offenen Positionen managen
Das Betriebssystem der meisten PCs ist sehr unzuverlässig
8. Der Computer kann nicht für mich denken. Er wird das wiedergeben, was man ihm
„beigebracht“ hat. Wenn ich das System auf dem Papier nicht verstehe, dann wird eine
Computersoftware den desolaten Tradingprozess nur automatisieren und nicht verbessern.
9. Computer kann bei Systemauswertung helfen.
57
GRUNDPRINZIPIEN DES SYSTEMTRADINGS
1) Die Trading Systeme steigen immer mit dem Markttrend ein. Es gibt keine Ausnahmen.
Bei steigenden Kursen wird mit Stopp Buy eingestiegen. Bei fallenden Kursen wird mit
Stopp Loss eingestiegen. Keine Marktprognose.
2) Die Akkumulation findet per Limitkauf unter dem aktuellen Marktpreis statt. Die
Akkumulation per Limitverkauf findet über dem aktuellen Marktpreis statt. Die Technik
handelt antizyklisch. Hier darf 1 Einstieg nicht mehr als 33 % der Gesamtsumme
betragen, die für diesen Einstieg vorgesehen ist. Es darf keine Position vergrößert werden,
die nicht mindestens den Break Even erreicht hat.
3) Das maximal Risiko für jeden Trade wird auf 1 Prozent des gesamten Anlagekapitals
beschränkt Jeder Einstieg erhält einen Anfangsstopp beim Broker.
4) Das Handelsgeschäft wird durch Diversifikation von verschiedenen Handelssystemen
flexibel gestaltet. Hierbei gilt, dass ein System, dass 2 Verluste hintereinander zu
verzeichnet, für den jeweiligen Zeitrahmen eine Sperre erhält. Bei Daytrading kriegt es 1
Tag Sperre, bei Wochentrading bekommt es 1 Woche Ruhe. Dies führt dazu, dass nur die
aktuellen Gewinnersysteme arbeiten und die Verlierer eine Auszeit erhalten.
5) Des Weiteren wird ein weites Spektrum an Aktien beobachtet, welches dazu führt, dass es
jederzeit LONG und SHORT Einstiege gibt. Die Verlustbremse gilt auch für die
Einzelwerte, wenn in einem Wert 2 Verluste nacheinander auftreten, dann wird dieser
Wert entsprechend dem Handelssystem, in Bezug auf seinen Zeitrahmen, gesperrt.
6) Schwankungen der Märkte im Verhältnis zueinander werden registriert, um die relativ
stärkeren und relativ schwächeren Werte herauszufiltern. Intermarketspreads.
7) r den Ausstieg werden Trailing Stopps und Zeitstopps verwendet. Manche Systeme
können auch mit einem Gewinnziel von 2 R gehandelt werden, dies bezieht sich dann aber
auf höchstens 33% des Aktienbestands. Dies muss aber explizit vor dem Trade festgelegt
werden.
8) Jedes System enthält Filter für psychologische Faktoren (ganze, glatte Zahlen) und
volumentechnische Faktoren (Most Volume Prices) und Open Interest (Orderbuch)
9) Jedes System erhält das Positionsdrehungssystem, welches eine ausgestoppten Order nicht
nur liquidiert, sondern die gleiche Stückzahl der Gegenseite einnimmt. Jeder Wert, darf
nur einmal gedreht werden, da hier die Verlustbremse greift. Die Niveaus für die
Anfangsstopps sind die ursprünglichen Einstiegsorders.
10) Die Zeitrahmen dürfen für den eingegangenen Trade niemals geändert werden. Deshalb
muss der Zeitstopp im Vorhinein festlegen, wie lange die Position gehalten wird.
11) Wenn Slippage auftritt, dann wird der Anfangsstopp zu meinen Gunsten um diesen Betrag
nachgezogen.
.
58
AUSWERTUNG EINES HANDELSSYSTEMS
Maximaler Rückgang: Der Abstand zwischen dem höchsten Kapitalstand und dem
niedrigsten Kapitalstand. Der größte Verlust des Systems vor einer Erholung
Längste gewinnlose Zeit: Die längste Zeit in dem das System keinen Gewinn erzielen
konnte. Kann gleich zu Beginn vorkommen oder nach einer Reihe von erfolgreichen
Trades
Durchschnittliche Rückgang: Den maximalen Rückgang gibt es nur einmal, aber der
durchschnittliche Rückgang berücksichtigt alle Rückgänge des Jahres
Gewinn-Verlust Verhältnis: Diese Kennzahl vergleicht die Beträge der erzielten
Gewinne mit den erlittenen Verlusten.
Durchschnittlicher Trade: Der erzielte Gewinn oder Verlust, der bei jedem Trade zu
erwarten ist. Wieder eine Kennzahl, die wichtiger ist als der prozentuale Gewinneranteil.
Gewinn unter Berücksichtigung von Ausreißern: Bei jedem Handelssystem kann es zu
einigen Gewinnen und/oder Verlusten kommen. Die Chancen, dass sich diese Sonderfälle
wiederholen, sind äußerst gering.
Höchstanzahl aufeinanderfolgender Verluste: Die Anzahl aller Verluste, die
nacheinander aufgetreten sind. Diese Kennzahl gibt dem Trader eine Ahnung, wie lange
er unter Umständen auf einen Gewinner Trade warten muss.
Nettogewinn bei Long und Short Positionen: In den meisten Fällen wird ein robustes
Handelssystem die Gewinne zu ungefähr gleichen Teilen mit Long und mit Short
Positionen erzielen. Dies hängt aber mit der Marktverfassung zusammen.
Prozentanteil positiver Monate: Ein System, das nur in einem Monat pro Jahr profitabel
ist, ist wenig wünschenswert. Ein gutes System sollte in mindestens 6 Monaten pro Jahr
Gewinne erzielen.
Chartdarstellung des Marktwertes: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Ein Chart der
Kapitalentwicklung zeigt Informationen schnell und übersichtlich. Der Rückgang, die
längste gewinnlose Zeit, die Volatilität der Kapitalentwicklung und das Kapitalwachstum
lassen sich in einem Chart leichter interpretieren.
Computer Hardware: 1000 MHz Prozessor, 10 GB Festplatte, 128 MB RAM,
2-5 Monitore für verschieden Masken, DSL Internetanschluss.
Feldversuch / Praxis - Test:
Wenn System nach 10 Trades kein Geld verdient hat, dann wird es für einen Monat
ausgemustert. Wenn nach 10 Trades das System profitabel ist, dann werden 100 Trades
angestrebt. Der Systemtest erfolgt mit einem Risiko von 1 R = 1 % des Kontovolumens,
damit auch der Worst-Case von Verlustserien mich nicht zu weit zurück wirft.
Der maximale Drawdown beträgt 10 % des Kontovolumens.
Dann wird das System für mindestens 1 Monat abgeschaltet.
Das gleiche gilt, wenn eine Serie von 10 Verlusttrades in Folge auftritt.
59
FUN AND PROFIT
TRADINGPLAN
60
CHARTDARSTELLUNG
1) Skalierung. Nur glatte in 5er Schritten
2) Punktchart auf Schlusskursbasis
3) Kerzenchart zur Bestimmung der Highs/Lows (Schlusskurs)
4) Volumenchart als Stäbe oder als Punktchart
5) Spreadchart: Schlusskursspread als Punktchart
6) Psychomarken: Psychologische Marken im Chart als Linie ziehen
7) Oszillator: Geschwindigkeitsveränderung wird in der Mitte mit einer Nulllinie
dargestellt. Negativer Bereich steht für eine Verlangsamung. Positiver Bereich steht für
eine Beschleunigung. Die Nulllinie bedeutet, dass die Kursgeschwindigkeit stagniert.
8) Volumengewichteter Durchschnitt als gleitender Durchschnitt
9) Simple Moving Average: 20 Tagedurchschnitt / 200 Tagedurchschnitt
10) Zeitrahmen: 3 Monatschart / 1 Jahreschart
11) Renko Chart: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs
über dem gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet. Dabei werden nur die letzten 3 Zeichen berücksichtigt
12 )Bounce Chart: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige
Schlusskurs über dem gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das g
estrige Tagestief unterbietet.
X nach unten, wenn die Kerze ein höheres Hoch als die die vorherige Kerze bildet,
dann aber unter dem Hoch der vorherigen Kerze schließt.
Xnach oben, wenn die Kerze eine tieferes Tief als die vorherige Kerze bildet, dann
aber über dem Tief der vorherigen Kerze schließt
Dabei werden nur die letzten 3 Zeichen berücksichtigt
61
RENKO CHART
Setup: Nur die 3 letzten Renko Ziegel werden aufgezeichnet.
So bald ein neuer Renko Ziegel auftritt, wird der viertletzte Renko gelöscht.
Bei jedem Renko wird der Höchstkurs und der Tiefstkurs der entsprechenden Tageskerze über
bzw. unter den entprechenden Ziegel geschrieben. Es gibt 8 mögliche Konstellationen.
13,50
62
BOUNCE CHART
Setup: Es werden Renko Ziegel gezeichnet und X für Hidden Smash Day gezeichnet.
Dabei werden nur die letzten 3 Zeichen berücksichtigt, unabhängig davon welches Zeichen
auftritt. So bald ein neuer Renko Ziegel oder ein Smash Day X auftritt, wird der viertletzte
Renko oder X gelöscht. Bei jedem Renko und Hidden Smash Day wird der Höchstkurs und
20,00
18,00
17,00
15,50
16,00
15,00
20,00
19,00
18,50
17,00
15,00
17,00
15,50
17,50
18,50
16,50
15,50
19,00
18,00
17,50
16,00
20,00
19,00
20,00
18,00
19,00
17,00
19,00
18,00
20,00
20,00
19,00
19,00
18,00
19,00
19,00
18,00
19,00
18,50
19,00
20,00
19,00
18,00
17,00
16,00
15,00
14,00
63
der Tiefstkurs der entsprechenden Tageskerze über bzw. unter den entprechenden Ziegel oder
X geschrieben. Es können 27 Konstellationen auftreten.
Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem gestrigen
Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
X nach unten, wenn die Kerze ein höheres Hoch als die die vorherige Kerze bildet, dann
aber unter dem Hoch der vorherigen Kerze schließt.
Xnach oben, wenn die Kerze eine tieferes Tief als die vorherige Kerze bildet, dann aber
über dem Tief der vorherigen Kerze schließt.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days und
Hidden Smash Days auf.
POSITIONSGRÖßENBESTIMMUNG
TRADING
Definition:
Um die Positionsgröße bei Aktien zu bestimmen wird folgende Formel verwendet.
17,00
16,00
17,00
18,00
17,00
16,00
18,00
17,00
16,00
15,00
17,00
16,00
17,00
16,50
16,00
16,00
15,00
17,50
16,50
18,50
17,50
20,50
19,50
20,00
64
1 % des aktuellen Kontovolumens
Punktabstand des Anfangsstopps
= Stückzahl
Beispiel:
500 € entsprechen bei 50.000 € auf Konto 1%
Der Anfangsstopp ist 1 € vom Einstiegskurs entfernt
500 € : 1 € = 500 Stücke
Das Anfangsrisiko entspricht somit 500 € oder 1 % des Konto falls der Stopp ausgelöst wird.
Durch die Positionsdrehung bei der Auslösung des Stopps wird wiederum eine Position mit
dem Risiko 1 R = 500 € oder 1 % des Kontovolumens eingegangen. Somit entsteht ein
Gesamtrisiko für den Einstieg von 2 % auf das Kontovolumens, falls beide Positionen mit 1R
ausgestoppt werden.
Erklärung:
Diese Positionsgrößenbestimmung lässt zu, dass auch 10 Verluste in Folge auftreten können,
wobei während der Drawdownphase der Betrag von 1 R absolut gesehen sinkt. In einer
Gewinnphase steigt der Eurobetrag von 1 R.
Bei Aktien lässt sich die Stückzahl leicht an den Kontorahmen anpassen.
Der Größenbestimmung Ihrer Position sollten Sie mehr Aufmerksamkeit widmen als
allen anderen Systemkomponenten zusammengenommen.
ORDERPLATZIERUNG
TRADING
Setup: Tagestrading / Umkehrsystem
Uhrzeit: StoppMarket Order nach Börsenschluss:
65
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am Tagestief
Die Einstiegsorder wird an eine If-Done Order gekoppelt.
Wenn ein Stopp Buy ausgeführt wird, dann wird gleichzeitig per If-Done ein Stopp Loss über
die komplette Stückzahl am Tagestief platziert.
Wenn ein Stopp Loss ausgeführt wird, dann wird gleichzeitig per If-Done ein Stopp Buy über
die komplette Stückzahl am Tageshoch platziert.
Die If-Done Order verdoppelt dann die Stückzahl am Tagestief(hoch), um ggf. die Position zu
drehen, fall der Markt es verlangt.
Beispiel 1. Order Platzierung:
LONG: 500 Stück Stopp Buy am Tageshoch
SHORT: 500 Stück Stopp Loss am Tagestief
Umkehrsystem Beispiel If-Done Order:
Stopp Buy 500 Stück am Tageshoch
If-Done Stopp Loss 500 Stück am Tagestief
Stopp Loss 500 Stück am Tagestief
If-Done Stopp Buy 500 Stück am Tageshoch
Die gedrehte Position erhält nur einen Deckungsauftrag. Nur 1 Mal drehen!
500 Stück „ gedrehte“ Position am Tagestief
If-Done Stopp Buy 500 Stück Tageshoch
500 Stück „ gedrehte“ Position am Tageshoch
If-Done Stopp Loss 500 Stück Tagestief
Wenn beide Einstiege ausgestoppt wurden, dann wird der Wert für 1 Tag gesperrt.
Pyramide:
(System X) Einstieg für die 1. Position beträgt 250 Stück (50 %),
wenn Position 1 R erreicht werden 150 Stück (30 %) dazu gekauft,
wenn Position 2 R erreicht, dann werden 100 Stück (20 %) dazu gekauft.
Bewertung:
Die Einstiegsniveaus werden nach Freitagsschluss bestimmt, um die emotionalen und
spontanen Entscheidungen zu reduzieren. Wenn der Einstieg, dann am Montag stattfindet,
kann die Position 5 Tage bis zum nächsten Wochenende geschlossen werden.
ZEITLICHE STREUUNG
Zeitliche Streuung beim Trading:
Es werden Trades auf Wochenbasis eingegangen, welche auf Tagesbasis gedeckt werden.
66
Wenn bei einem Einzelwert ein Signal auf Wochenbasis getradet wird darf kein weiteres
Tagessignal in die gleiche Trendrichtung eröffnet werden, um das Risiko in einem Einzelwert
nicht zu erhöhen..
Es werden maximal 10 spekulative Orders auf Wochenbasis platziert. Die Orders dürfen die
ganze Woche nicht verändert oder gelöscht werden. Sobald es eine offene Positionen auf
Wochenbasis gibt, dürfen nur noch 9 neue orders platziert werden usw.
.
Bis die offene Position nicht geschlossen ist nimmt sie einen Platz bei den offenen Orders ein.
Die gleiche Art von Einstiegssignal darf maximal 1 mal auf Wochenbasis verwendet werden
Zeitliche Streeung beim Hedging:
Trading Protection: Offene Wochentrades werden auf Tagesbasis protected werden.
Es wird eine Hedging Position durch R-Vielfache Pyramiding auf Tagesbasis aufgebaut .
Investment Protection: Heding von Bestandsaktien wird auf Wochenbasis und Tagesbasis
aufgeteilt. Zum Beispiel kann 50 % des Bestands auf Wochenbasis protected werden und die
restlichen 50% können auf Tagesbasis protected werden. Die Position auf Wochenbasis wird
am letzten bekannten Wochentief eröffnet und wird am Schluss der 3. Wochenkerze gedeckt.
Die Position auf Tagesbasis wird am letzten bekannten Tagestief eröffnet und wird am
Schluss der 3. Tageskerze gedeckt.
Dadurch sichert man unterschiedliche Preisniveaus zu unterschieldichen Zeitpunkten ab.
Gefahren: Zu viele Trades auf dem kürzeren Zeitrahmen! Vermischung von beiden
Zeitrahmen! Zuviele Einzelpositionen. Zuviele Positionen in die gleiche Richtung. Zuviele
oder zu große PositionenMargin Probleme, Zuviele gleiche Signale in versch. Aktien,
Idee:
Auf unterschiedlichen Zeitrahmen liefern unterschiedliche Einzelwerte Signale.
Die zeitliche Streuung bewirkt, dass Trades nicht alle gleichzeitig eröffnet werden.
Bei einer Eröffnung von mehreren Positionen zu gleicher Zeit entsteht ein
Klumpenrisiko.
Bei einem Einstieg auf Wochenbasis ist die Volatlität größer und die Hoch/Tief
Anfangsstopps sind weiter entfernt, dadurch wird eine geringere Stückzahl gehandelt.
Bei einem Einstieg auf Tagesbasis ist die Volatlität kleiner und die Hoch/Tief
Anfangsstopps sind näher am Einstieg, dadurch wird eine größere Stückzahl
gehandelt..
Die zeitliche Streuung bewirkt auch, dass die jeweiligen Positionen zu
unterschiedlichen Zeitpunkten geschlossen werden. Dadurch wird man unabhängiger
von einzelenen Zeitpunkten des Schließens der Positionen
Bei Wochentrades Anfangsstopp ist der Position ist das aktuelle WochenTief/Hoch
FUN AND PROFIT FILTER
Setup: Es werden bei einem Tradingsystem maximal 6 Filter eingesetzt, wobei diese
unterschiedliche Daten in Betracht zieht. Davon müssen mindestens 4 von 6 Filter die
Trendrichtung des Trades bestätigen. Es werden bei einem Tradingsystem mind. 1 Filter
67
eingesetzt. Bei mehreren Filtern müssen über 50 % der Filter das Setup bestätigen. Bei 3
Filtern müssen mindestens 2 von 3 Filter die Trendrichtung des Trades bestätigen.
Als Permant Filter bei jedem Trade wird der Speed Filter verwendet.Wenn mehrere Aktien
das gleiche Signal und Trendrichtung anzeigen, dann werden diejenigen präferiert, die auch
den Psycho Filter bestätigen.
Kurs Filter:
Trandfilter Close Close
Kerzenhoch / Kerzentief Trendlinie
Steigungswinkel
Zyklik Filter
Tripple Bar Filter
Volatilität Filter:
Speed Filter
Kursspanne Filter
Tripple Bar Kursspanne
Alternativer Chart Filter:
Professionnel Spreading Open Close
Morning Night Attack Spread
Renko Filter
Volumen Filter:
Volumenspitze / Volumenboden
Times and Sales Scan
Index Filter:
Advance Decline Index
Total Index Performance Index
American Performance Index
Heavy Weight Performance
Vergleichs Filter
Intermarket Spreads Aktien/Index
Intermarket Spreads Aktie/Aktie
Intermarket Average Spread Aktien/Index
Intertime Spread USA:BRD
Psycho Filter
Glatte Zahlen 10er Schritte Monatsbasis
Glatte Zahlen 5er Schritte Wochenbasis
Average Filter:
3er Average Filter
3er Golden / Dead Cross
Level Up Filter STOPP TOOLS
1. Anfangsstopp: Sicherheitsstopp
68
2. Time Stopp Methode: Zeit ist Geld
Verwendung: Alle Stopps müssen bei jedem Trade verwendet werden, ansonsten ist mein
Tradingstil unseriös und das Konto wird eher früher als später von mir ausgelöscht.
1) Der AnfangsStopp wird sofort beim Einstieg in den Trade beim Broker platziert und
bleibt über die komplette Dauer des Trades aktiv. Bei Aktien werden das letzte
bekannte Tief(LONG) bzw. das letzte bekannte Hochs(SHORT) verwendet, um den
Kurs den AnfangsStopp zu ermitteln.
Positionsgröße: 1% des Kontovolumens : Punktabstand = Stückzahl
Der Anfangsstopp deckt 100 % der offenen Position.
2) Der Time Stopp Wochenbasis wird verwendet, wenn nach 3 Sitzungen(inklusive
Einstiegkerze) kein vorheriger Stopp erreicht wurde. Der Time Stopp liquidiert die
Position spätestens nach 3 Wochen(Kerzen), um die Kapitalbindung zu lösen und den
Cashflow zu garantieren. Time Stopp Tagesbasis: Das Wochenende (Samstag,
Sonntag) wird zum Zeitstopp addiert. Wenn eine Position während dem Wochenende
das Zeitlimit überschreiten würde, dann wird zum Freitagsschlusskurs liquidiert. Der
Time Stopp deckt 100 % der Anfangsposition. Der Basiswert wird nach der
Liquidation für einen Tag gesperrt, damit nicht sofort wieder eine Position
eingegangen wird. Dadurch gibt man dem Markt Zeit eine neue Situation zu schaffen.
Ein direkter Wiedereinstieg käme dem Ignorieren des Ausstiegssignal gleich. Bei
kreditfinanzierter Einlage kennt man die Kreditkosten genau.
3) Wenn Slippage durch eine Kurslücke oder eine schlechte Ausführung vorkommt,
dann wird der Stopp um den Betrag der Slippage zu meinen Gunsten verschoben.
33er EXIT
Anfangsstopp: 100 % der Position wird gedeckt
Ausstiegstechnik: Jeder separate Ausstieg deckt 1/3 (ein Drittel) der Position
33% Rote Ampel Schlusskurs wendet sich gegen meine Position
69
33 % Zeitstopp Greift nach der dritten Kerze (Einstiegskerze + 2 Sitzungen)
33 % Trailingsstopp Anfangsstopp wird nach jeder Kerze auf das Tief(LONG) bzw.
das Hoch(SHORT) der letzten aktuellen Kerze nachgezogen.
Erklärung:
AnfanggStopp: Wenn der Trade schlecht verläuft, dann wird die Position komplett liquidiert.
LONG: Stopp Loss auf den letzten Kerzen-Tiefpunkt
SHORT: Stopp Buy auf den letzten Kerzen-Hochpunkt
Rote Ampel Stopp: Wenn der Trade eher schwach beginnt, dann wird die Position reduziert
Die restliche Position wird durch den Anfangsstopp geschützt. Die Rote Ampel greift bei den
ersten Schwächanzeichen.
Der Zeitstopp ist der wesentliche Bestandteil der zeitlichen Planung, denn er deckt einen Teil
der Position, unabhängig vom Marktverhalten. Dies sichert die Liquidität und stärkt das
Bewusstsein für die zeitliche Beschränkung des Trades.
Der Trailingsstopp sichert den bereits erreichten „Buchgewinn“ Der Trailingsstopp hält die
Position solange der Markt in TradeRichtung tendiert. Er sichert die Position gegen
unerwartet starke Gegenbewegungen des Marktes. Er untersteht keiner zeitlichen Begrenzung,
sondern zielt darauf ab einen „langfristigen“ Trend zu erwischen. Bei einer deutlichen
Marktkorrektur gegen meine Position wird die Position reduziert.
Wenn der Trade optimal für mich verläuft, dann halte ich 100 % der Position für 3 Sitzungen,
dann greift der Zeitstopp. Danach halte ich 66 % der Position, um den Trend zu folgen.
Sobald der Trend nachlässt, decke ich 33 % der Position (Rote Ampel).
Wenn der Trend umkehrt, dann decke ich den Rest (Trailingsstopp).
Wenn durch die ersten beiden Ausstiege ein Gewinn erzielt wurde, kann der Trailingsstopp
versuchen einen langfristigen Trend zu folgen, ohne Verlustrisiken zu erzeugen, während die
Liquidität des Tradingkapitals gewährleistet ist.
Wenn ein Trailingsstopp nachgezogen wird, dann muss unbedingt dieser Anteil beim
Anfangsstopp reduziert werden. Dies gilt auch für den Zeitstopp und die Rote Ampel.
Sobald eine Ausstiegstechnik verwendet wird, dann muss unbedingt dieser Anteil am
Anfangsstopp reduziert werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass bei einer Gegenbewegung
des Marktes die Position ungewollt „gedreht“ wird.
Fazit:
Der Vorteil beim Verwenden von mehreren Ausstiegstechniken ist, dass die Position flexibler
glatt gestellt wird. Man ist nicht zu 100 % abhängig von einer einzigen Ausstiegstechnik.
Es bewirkt, dass der Händler bei einem positiven Verlauf des Geschäfts seine ganze Ware
nicht auf einmal auf den Markt wirft. Dies hat den Effekt, dass Gewinne zwar teilweise
mitgenommen werden, aber durch die restliche Stückzahl die „Gewinne laufen gelassen“
werden.Die Ware wird lediglich bei einer sehr schlechten Marktsituation komplett auf den
Markt geschmissen, da dies als eine Art Notbremse wirkt. Die „Verluste werden begrenzt“
und der Händler kann wieder auf volle Liquidität zurückgreifen.
DER GEILE AUSSTIEG
Anfangsstopp: 100 % der Position wird gedeckt
Ausstiegstechnik: Jeder separate Ausstieg deckt 33% (ein Drittel) der Position
33% Rote Ampel Schlusskurs wendet sich gegen meine Position
70
33 % Zeitstopp Greift nach der dritten Kerze (Einstiegskerze + 2 Sitzungen)
33 % Trailingsstopp Der Anfangsstopp wird vom Ausgangspunkt um die Punktzahl
meines Buchgewinns zu meinen Gunsten verschoben.
Szenarien:
100 % Cover durch Anfangsstopp im Verlustbereich (ganz negativ)
GRÖßTER ANZUNEHMENDER VERLUST
33 % Cover durch Rote Ampel im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Zeitstopp im Verlustbereich (negativ)
3 x NEGATIV
33 % Cover durch Rote Ampel im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Zeitstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Rote Ampel im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Zeitstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Rote Ampel im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Zeitstopp im Gewinnbereich (positiv)
2 x NEGATIV / 1 x POSITIV
33 % Cover durch Rote Ampel im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Zeitstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Rote Ampel im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Zeitstopp im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Rote Ampel im Verlustbereich (negativ)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Zeitstopp im Gewinnbereich (positiv)
2 x POSITIV / 1 x NEGATIV
33 % Cover durch Rote Ampel im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Trailingsstopp im Gewinnbereich (positiv)
33 % Cover durch Zeitstopp im Gewinnbereich (positiv)
3 x POSITIV
GEWINNMITNAHMESYSTEM
JAHRESSICHT / GEHEBELTE POSITION
Buchgewinn Bewertung: 1 Jahr nach Einstiegszeitpunkt.
1% - 10 % Verkauf 50 % Bestand
71
10% - 20 % Verkauf 40 % Bestand
20 % - 30 % Verkauf 30 % Bestand
30 % - 40 % Verkauf 25 % Bestand
40 % + X Verkauf 20 % Bestand
entspricht in R-Vielfachen
0-1 R Verkauf 50 % Bestand
1R 2 R Verkauf 40 % Bestand
2R 3 R Verkauf 30 % Bestand
3R 5R Verkauf 25 % Bestand
5R + X Verkauf 20 % Bestand
Bewertung: Jeder Schlusskurs ab der ersten Gewinnerkerze
Paketgröße : 1000 Aktien als Anfangsbestand (2% des Kontovolumens)
Vorteil: Risikoabbau; Cashflow; Höchstpunktmitnahme; sichert größeren Gewinn mehr als
kleineren; BreakEven geht auf Einstiegskurs; Restbestand kann als Hedge oder Spread
verwendet werden.
GEWINNMITNAHME MODELL
Gewinn %
Verlust zum Retracement %
1
1
5
4,76
10
9,09
20
16,66
30
23,07
40
28,57
50
33,3
60
37,5
70
41,17
80
44,44
90
47,36
100
50
200
66,6
300
75
400
80
1000
90,9
10000
99
Interpretation:
Eine Gewinnmitnahme lohnt sich ab 20 % Buchgewinn, da das Verhältnis von Performance
und Retracement anfängt eklatant voneinander abzuweichen.
TRADING GEWINNZIELSYSTEM: 2 R GEWINN
Gewinner
Verlierer
Resultat
10
0
+20
9
1
+17
72
8
2
+14
7
3
+11
6
4
+8
5
5
+5
4
6
+2
3
7
-1
2
8
-4
1
9
-7
0
10
-10
Gewinnverhältnis: Wenn Gewinnziel 2 R beträgt, dann wird System bei einem Verhältnis
von 4 / 6 profitabel.
Zeitstopp: Der Zeitstopp wird verwendet, wenn Kurs nach 3 Sitzungen (Kerzen) auf den
jeweiligen Zeitrahmen weder den Anfangsstopp noch das Gewinnziel erreicht hat.
GEWINNMITNAHME MIT AUSGLEICHSSTOPP
Setup: Anfangsstopp beträgt 1 R; Ausgleichsstopp wird verwendet, wenn Position 1 R
Buchgewinn aufweißt; 2 R Gewinnziel
Gewinner
Remis
Verlierer
Resultat
0
5
5
-5
1
5
4
-2
2
5
3
1
3
5
2
4
4
5
1
7
5
5
0
10
Interpretation: Das Remis (Ausgleichsstopp) verringert unter Umständen den maximalen
Drawdown und die längste Verlustserie.
Das Remis verringert aber auch die Chancen auf einen 2 R Gewinn und kann sich
gleichermaßen auch negativ auf die Rendite auswirken.
Der Ausgleichsstopp erzeugt mehr Trades und somit höhere zeitliche, psychische und
finanzielle Kosten.
Zeitstopp: Wenn nach 3 Kerzen kein Stopp und kein Gewinnziel gegriffen hat, dann
Liquidation.
FUN AND PROFIT TRADING
Bewertung: XETRA Freitagsschluss Analyse von Wochenkerzen
Chartansicht: 1 Jahreschart(1 Kerze = 1 Woche)
73
Aktienauswahl: DAX / MDAX / TECDAX / SDAX
Permanent Filter:
Speed Filter
Chartsignale: Speed Filter Tempo Veränderung
Renko Dach/Boden Tempo +
Renko Konter Tempo +
Smash Day Tempo +
Bouncy Bounce Dach/Boden Tempo +
Dach/Boden Tempo +
Renko Strasse
Tempo -
Hidden Smash Day
Tempo -
Bouncy Bounce Day
Tempo -
Remis
Tempo -
NRB
Tempo -
Chartsignale Kurslücken: Speed Filter Tempo Veränderung
Push Gap Tempo +
Uups Gap
Tempo -
Frequenz: Jedes Chartsignal darf maximal 2 Singale pro Woche generieren. Wenn ein
System mehrere Einzelwerte für einen Tag liefert, dann zusätzlich wird der Psycho Filter
.verwendet. Wenn der Psycho Filter nicht greift, dann wird per Los entschieden.
Einzelwerte BRD DAX Familie:
Aus 160 Aktien werden täglich maximal 10 verschiedene Einzelwerte genriert.
Einzelwerte S&P 500:
Aus 500 Aktien werden täglich maximal 10 verschiedene Einzelwerte genriert.
Long Power:
Das Fremdkapital darf das Eigenkapital bei den kumulierten LONG Positionen nicht
überschreiten. Der Maximale LONG Hebel entspricht 2.
Short Power:
Das Fremdkapital darf das Eigenkapital bei den kumulierten SHORT Positionen nicht
überschreiten. Der Maximale SHORT Hebel entspricht 2.
Vertrag:
Die Geschäftsführer müssen sich vertraglich verpflichten für den Eigenhandel nur
Trading mit maximal 1% Risiko pro Einzelposition zu praktizieren.
Es wird kein Intraday Trading betrieben.
Strafe: Bei Verletzung dieser Grundregeln wird der Geschäftsführer für 6 Monate suspendiert
FUN AND PROFIT HEDGING
Bewertung: Täglich ab 18:00 24:00 Uhr nach XETRA Schluss
Chartansicht: 1 Jahreschart(1 Kerze = 1 Woche)
74
Aktienauswahl: Bestandaktien aus DAX / MDAX / TECDAX / SDAX
Bestandsfilter: Die gehandelte Stückzahl muss zu 100 % im Depot vorhanden sein
Signale: Beim Hedging werden nur SHORT Signal gehandelt.
Einstieg:
50 % der Stückzahl per Stopp Loss Order am aktuellen Tagestief nach Börsenschluss
50 % der Stückzahl per Stopp Loss Order am aktuellen Wochentief nach Börsenschluss.
Chartsignale: Speed Filter Tempo Veränderung
Renko Dach/Boden Tempo +
Renko Konter Tempo +
Smash Day Tempo +
Bouncy Bounce Dach/Boden Tempo +
Dach/Boden Tempo +
Renko Strasse
Tempo -
Hidden Smash Day
Tempo -
Bouncy Bounce Day
Tempo -
Remis
Tempo -
NRB
Tempo -
Frequenz: Jedes Chartsignal darf nur 1 SHORT Signal pro Tag generieren.
Einzelwerte: Alle Bestandswerte werden täglich nach SHORT Einstiegen gescannt.
Short Power:
Das Fremdkapital darf das Eigenkapital bei den kumulierten SHORT Positionen nicht
überschreiten. Der Maximale SHORT Hebel entspricht 2 100 % gedeckt
Vertrag:
Die Geschäftsführer müssen sich vertraglich verpflichten für das Hedging maximal die
Stückzahl der Bestandsaktie zu 100 % zu übernehmen..
Es wird kein Intraday Trading betrieben.
Strafe:
Bei Verletzung dieser Grundregeln wird der Geschäftsführer für 6 Monate suspendiert
FUN AND PROFIT
ZEIT MIX
Zeitlicher Mix beim Trading:
Einstiegssignal auf Wochenbasis eingehen und den Trade auf Tagesbasis schließen
75
Chartsignale: Speed Filter Tempo Veränderung
Renko Dach/Boden Tempo +
Renko Konter Tempo +
Smash Day Tempo +
Bouncy Bounce Dach/Boden Tempo +
Dach/Boden Tempo +
Renko Strasse
Tempo -
Hidden Smash Day
Tempo -
Bouncy Bounce Day
Tempo -
Remis
Tempo -
NRB
Tempo -
Chartsignale Kurslücken: Speed Filter Tempo Veränderung
Push Gap Tempo +
Uups Gap
Tempo -
Permanent Filter:
Speed Filter
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am WochenHoch
SHORT: Stopp Loss am WochenTief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle WochenTief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Wochenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Das Wochenende wird dem Zeitsstopp hinzugerechnet. Spätestens wird freitags geschlossen.
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
76
FUN AND PROFIT
CHARTMUSTER
SMASH DAY MUSTER
77
Setup:
Ein Smash Day Kaufsignal entsteht, wenn der Schlusskurs oberhalb des vorherigen
Tageshochs liegt. Ein Smash Day Verkaufssignal entsteht, wenn der Schlusskurs unterhalb
des vorherigen Tagestiefs liegt.
Einstieg:
Wenn bereits am nächsten Handelstag ein höheres Hoch als der Smash Day auftritt, dann
handelt es sich um ein sehr starkes Kaufsignal. Wenn jedoch kein höheres Hoch folgt,
sondern das Tagestief erreicht wird, so entsteht ein Verkaufssignal.
Stopp Buy LONG Signal am Tageshoch / Stopp Loss SHORT Signal am Tagestief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Smash Day zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
HIDDEN SMASH DAY MUSTER
Abschlusskurs
ist tiefer als
das vorherige
Tagestief
Abschlusskurs ist
höher als das
vorherige Tageshoch
78
Setup:
Ein Balken bildet ein höheres Hoch als der vorherige Balken, schließt dann aber unterhalb des
Hochs des vorherigen Balkens.
Ein Balken bildet ein tieferes Tief als der vorherige Balken und schließt dann oberhalb des
vorherigen Balkens.
Einstieg: Tagesbasis / Wochenbasis
Stopp Buy LONG Signal am Balkenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Balkentief
Permanent Filter: Speed Filter Tempo soll bei Hidden Smash Day abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
RENKO DACH / BODEN
SHORT:
Höheres Hoch als der vorherige
Balken, schließt dann aber
unterhalb des Hochs des
vorherigen Balkens
LONG:
Tieferes Tief als der vorherige
Balken, schließt dann aber
oberhalb des Tiefs des vorherigen
Balkens
79
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Es wird nach einer Dach/Boden Situation auf Renko Basis gesucht.
LONG: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist weiß(steigend) nach mind. 2 schwarzen in Serie
SHORT: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist schwarz(fallend). nach mind. 2 weißen in Serie
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am letzten Renko Hoch
Stopp Loss SHORT Signal am letzten Renko Tief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Renko Dach/Boden zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
RENKO STRASSE
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
80
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige
Schlusskurs das gestrige Tagestief unterbietet. Tritt keines der beiden oben genannten
Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.Diese Chartdarstellung verwendet keine
Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Es wird nach einer Strasse Situation auf Renko Basis gesucht.
Nach dem 2. fallenden Balken wird über das Hoch des letzten Renko ein Stopp Buy gesetzt
Nach dem 2. steigenden Balken wird unter das Tief des letzten Renko ein Stopp Loss gesetzt
Falls die Serie der Strasse weiter geht, dann wird der 3,4,5,6 etc. Renko verwendet
Einstieg:
LONG: Mind. 2 schwarze Ziegel(fallend) in Folge. Stopp Buy am letzten Renko Tief
SHORT:Mind.2 weiße Ziegel(steigend) in Folge.Stopp Loss am letzten Renko Hoch
Permanent Filter: Speed Filter Tempo soll bei Renko Strasse abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
RENKO KONTER
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
81
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 TagDer Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich
große Ziegel, um die Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige
Schlusskurs das gestrige Tagestief unterbietet. Tritt keines der beiden oben genannten
Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Einstieg: Scanne den letzten Renko Ziegel.
LONG: Wenn der letzte Ziegel schwarz ist. Stopp Buy am Renkohoch
SHORT: Wenn der letzte Ziegel weiß ist. Stopp Loss am Renkotief
Wenn die Stopp Einstieg nicht ausgeführt wird. Dann wird der EinstiegsStopp nach dem
nächsten Renko nachgezogen
Permanent Filter: Speed Filter Tempo soll bei Renko Konter zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
BOUNCY BOUNCE DAY
Long an jedem
schwarzen Hoch
Short an jedem
weißen Tief
Long an jedem
schwarzen Hoch
Long an jedem
schwarzen Hoch
Short an jedem
weißen Tief
82
Chart:
Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem gestrigen
Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
X nach unten, wenn die Kerze ein höheres Hoch als die die vorherige Kerze bildet, dann
aber unter dem Hoch der vorherigen Kerze schließt.
Xnach oben, wenn die Kerze eine tieferes Tief als die vorherige Kerze bildet, dann aber
über dem Tief der vorherigen Kerze schließt.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days und
Hidden Smash Days auf. Beim Bounce Day gibt es nur 2 Konstellationen
Setup: Einstieg, wenn nach einem steigenden ein fallendes X auftritt.
Einstieg wenn nach einem fallenden Renko ein steigendes X auftritt.
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Bouncy Bounce Day abnehmen
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am aktuellen Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am aktuellen Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
BOUNCY BOUNCE DACH/BODEN
20.00
22,00
18,00
17,00
17,50
16,00
20,50
19,50
83
Chart: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
X nach unten, wenn die Kerze ein höheres Hoch als die die vorherige Kerze bildet, dann
aber unter dem Hoch der vorherigen Kerze schließt.
Xnach oben, wenn die Kerze eine tieferes Tief als die vorherige Kerze bildet, dann aber
über dem Tief der vorherigen Kerze schließt.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days und
Hidden Smash Days auf. Beim Bounce Day gibt es nur 2 Konstellationen
Setup: Einstieg, wenn nach 1 steigenden Renko, 1 fallendes X und 1 fallenden Renko auftritt.
Einstieg, wenn nach 1 fallenden Renko, 1 steigendes X und 1 steigendes Renko auftritt.
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Bouncy Bounce Dach Boden zunehmen
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am aktuellen Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am aktuellen Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
DACH/BODEN SYSTEM
19.00
20,00
18,50
17,00
19,50
17,00
20,50
19,50
18,00
20,20
18,00
19,00
84
Definition: Boden
1. Der mittlere Balken muss eine tieferes Tief als die beiden benachbarten Balken rechts
und links.
2. Die beiden benachbarten Balken rechts und links müssen beide ein höheres Hoch
haben als das Hoch des mittleren Balken.
Definition: Dach
1. Der mittlere Balken muss ein höheres Hoch haben als beide benachbarten Balken
rechts und links.
2. Die beiden benachbarten Balken rechts und links müssen beide eine tieferes Tief
haben als das Tief des mittleren Balkens.
Einstieg:
SHORT, bei einem „DACH“ (Zwischenhoch)
LONG, bei einem „BODEN“ (Zwischentief)
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
.
Permanent Filter: Speed Filter Tempo soll beim Dach/Boden zunehmen
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
REMIS SYSTEM
85
Chartansicht: Punktchart
Setup: Scanne Aktien, die vom vorherigen Schlusskurs bis zum aktuellen Schlusskurs eine
unveränderte Rendite aufweisen. (Veränderung: - 0,3 % bis 0,3%)
Einstieg: Tagesbasis / Wochenbasis
Stopp Buy LONG Signal am Balkenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Balkentief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Remis abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
NARROW RANGE BAR
Close - unverändert
Close - unverändert
86
Setup: Als Narrow Range Bar (NRB) wird ein Balken definiert, der einen geringeren Abstand
zwischen Hoch und Tief hat als der vorherige Balken.
Erscheint ein NRB, so heißt das, dass eine dramatische Abnahme der Vola eingetreten ist.
Zum Beispiel wenn XYZ am Montag ein Hoch von 22 € und ein Tief von 20 € hat, wäre die
Tagesspanne insgesamt 2 € (22 – 20 = 2).
Wenn am nächsten Tag zwischen 21,50 € und 21 € gehandelt wird (0,50 €), wäre das ein
NRB.
Einstieg: Kauf am Tageshoch (LONG) / Verkauf am Tagestief (SHORT)
Permanent Filter: Speed Filter Tempo soll bei NRB abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
87
FUN AND PROFIT
PYRAMIDING
88
FUN AND PROFIT
PYRAMIDE
Pyramide:
Die 1. Position enthält 50% der Gesamtposition,
Die 2. Position enthält 30% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 1 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 30% der Position.
1 R = (Einstiegskurs- Anfangsstopp) 1. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Die 3. Position enthält 20% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 2 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 20% der Position.
2 R = (Einstiegskurs- Anfangsstopp) x 2 2. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Beispiel Tranchen: Gesamt = 1000 Stück
1. 1.Tranche = 500 Stück
2. 2. Tranche = 300 Stück
3. 3. Tranche = 200 Stück
Prinzip: Position wird vergrößtert, wenn sie Geld verdient
Stopps:Jeder neue Einstieg wird seperat geschlossen Jeder Einstieg seperater Stopp
1. Anfangsstopp für 50 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzen Tief
2. Anfangsstopp für 30 % der LONG Position ist der 1. Anfangsstopp
3. Anfangsstopp für 20 % der LONG Position ist der 1. Anfangsstopp
Bei einer SHORT Position ist das aktuelle Kerzen Hoch der Anfangsstopp
Ausstieg:
Zeitstopp deckt jeden seperaten Einstieg nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
50 %
30 %
20%
3. Position 20 %
2. Position 30 %
1. Position 50 %
89
FUN AND PROFIT
AUSSTIEGSSIGNALE
90
UMKEHR SYSTEM
Setup: Verknüpfte If-Done Order.
Wenn die Stopp Buy Order ausgelöst wird, dann wird automatisch ein Stopp Loss Auftrag für
die doppelte Stückzahl auf den Anfangsstopp gelegt. Damit wird die Stückzahl gedreht für
den Fall, das der Kurs sich in die konträre Richtung bewegt gedreht.
Wenn die Stopp Loss Order ausgelöst wird, dann wird automatisch ein Stopp Buy Auftrag für
die doppelte Stückzahl auf den Anfangsstopp gelegt. Damit wird die Stückzahl für den Fall,
das der Kurs sich in die konträre Richtung bewegt gedreht.
Die Position darf nur einmal gedreht werden, die Stopp Niveaus bleiben identisch
Die gedrehte Position erhält nur einen Liquidationsauftrag für die eingegangene Stückzahl.
Diese Liquidation Order kann auch per If-Done platziert werden.
Anfangsstopp:
Der vorherige Einstiegskurs
Trailingsstopp: Stopp wird nach jeder folgenden Kerze auf der Tief (Hoch) des Körpers der
jeweiligen Kerze gezogen, bis die Position gedreht wird.
Zeitpunkt: System funktioniert am besten in Zeiten hoher Volatilität.
Eigenschaft: In einem Seitwärtsmarkt werden viele unprofitable Trades eingegangen, d.h. am
besten eignet sich ein tendierender Markt. Niedrige Transaktionskosten sind ebenfall
notwendig.
Vorteil Handelssysteme allgemein:
Die Positionsdrehung kann bei jedem anderem Handelssystem verwendet werden, indem der
Anfangsstopp die doppelte Stückzahl erhält.
Dies führt dazu, dass der Trade „gedreht“ wird und ich somit die richtige Position einnehme.
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
91
AUSSTIEGSSIGNAL / ZEIT STOPP
Setup: Zeitstopp deckt 33 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Anfangsstopp: 100 % der Position wird gedeckt
Ausstiegstechnik: Jeder separate Ausstieg deckt 33% (ein Drittel) der Position
100 % Zeitstopp Greift nach der dritten Kerze (Einstiegskerze + 2 Sitzungen)
Erklärung:
Anfangsstopp:Wenn der Trade schlecht verläuft, dann wird die Position komplett liquidiert.
Der Zeitstopp ist der wesentliche Bestandteil der zeitlichen Planung, denn er deckt die
Position, unabhängig vom Marktverhalten. Dies sichert die Liquidität und stärkt das
Bewusstsein für die zeitliche Beschränkung des Trades. Ausstieg + Zeit werden kombiniert.
.
Fazit:
Beim covern des Trades wird nur der Zeitstopp verwendet, um das Glattstellen des Trades so
simpel und eindeutig zu machen wie möglich. Darüber hinaus lässt sich die Rendite der
verschiedenen Trades besser vergleichen, wenn alle über den gleichen Zeithorizont verfügen.
92
33er EXIT
Anfangsstopp: 100 % der Position wird gedeckt
Ausstiegstechnik: Jeder separate Ausstieg deckt 33% (ein Drittel) der Position
33% Rote Ampel Schlusskurs wendet sich gegen meine Position
33 % Zeitstopp Greift nach der dritten Kerze (Einstiegskerze + 2 Sitzungen)
33 % Trailingsstopp Der Anfangsstopp wird vom Ausgangspunkt um die Punktzahl
meines Buchgewinns zu meinen Gunsten verschoben.
Erklärung:
Anfangsstopp:Wenn der Trade schlecht verläuft, dann wird die Position komplett liquidiert.
Rote Ampel Stopp: Wenn der Trade eher schwach beginnt, dann wird die Position reduziert
Die restliche Position wird durch den Anfangsstopp geschützt. Die Rote Ampel greift bei den
ersten Schwächanzeichen.
Der Zeitstopp ist der wesentliche Bestandteil der zeitlichen Planung, denn er deckt einen Teil
der Position, unabhängig vom Marktverhalten. Dies sichert die Liquidität und stärkt das
Bewusstsein für die zeitliche Beschränkung des Trades.
Der Trailingstopp sichert den bereits erreichten „Buchgewinn“ Der Trailingstopp hält die
Position solange der Markt in TradeRichtung tendiert. Er sichert die Position gegen
unerwartet starke Gegenbewegungen des Marktes. Er untersteht keiner zeitlichen Begrenzung,
sondern zielt darauf ab einen „langfristigen“ Trend zu erwischen. Bei einer deutlichen
Marktkorrektur gegen meine Position wird die Position reduziert.
Wenn der Trade optimal für mich verläuft, dann halte ich 100 % der Position für 3 Sitzungen,
dann greift der Zeitstopp. Danach halte ich 66 % der Position, um den Trend zu folgen.
Sobald der Trend nachlässt, decke ich 33 % der Position (Rote Ampel).
Wenn der Trend umkehrt, dann decke ich den Rest (Trailingstopp).
Wenn durch die ersten beiden Ausstiege ein Gewinn erzielt wurde, kann der Trailingstopp
versuchen einen langfristigen Trend zu folgen, ohne Verlustrisiken zu erzeugen, während die
Liquidität des Tradingkapitals gewährleistet ist.
Wenn ein Trailingstopp nachgezogen wird, dann muss unbedingt dieser Anteil beim
Anfangsstopp reduziert werden. Dies gilt auch für den Zeitstopp und die Rote Ampel.
Sobald eine Ausstiegstechnik verwendet wird, dann muss unbedingt dieser Anteil am
Anfangsstopp reduziert werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass bei einer Gegenbewegung
des Marktes die Position ungewollt „gedreht“ wird.
Fazit:
Der Vorteil beim Verwenden von mehreren Ausstiegstechniken ist, dass die Position flexibler
glatt gestellt wird. Man ist nicht zu 100 % abhängig von einer einzigen Ausstiegstechnik.
93
Es bewirkt, dass der Händler bei einem positiven Verlauf des Geschäfts seine ganze Ware
nicht auf einmal auf den Markt wirft.
Dies hat den Effekt, dass Gewinne zwar teilweise mitgenommen werden, aber durch die
restliche Stückzahl die „Gewinne laufen gelassen“ werden.
Die Ware wird lediglich bei einer sehr schlechten Marktsituation komplett auf den Markt
geschmissen, da dies als eine Art Notbremse wirkt.
Die „Verluste werden begrenzt“ und der Händler kann wieder auf volle Liquidität
zurückgreifen. AUSSTIEGSSIGNAL
SHORT TO COVER / LONG TO COVER
Zeitrahmen: Tagesbasis / Wochenbasis
Durchschnitte: 18 Tage Durchschnitt auf Tagesbasis / Wochenbasis
Setup: Trendfilter + Chartmuster
Short to Cover:
Wenn ein SHORT Signal über dem gleitenden Durchschnitt (Trendfilter) auftritt, dann ist das
ein Ausstiegssignal (Short to Cover).
Long to Cover:
Wenn ein LONG Signal unter dem gleitenden Durchschnitt (Trendfilter) auftritt, dann ist das
ein Ausstiegssignal (Long to Cover).
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet nur ein Ausstiegssignal zum decken (covern) einer offenen Position,
aber für ein Einstiegssignal müssen gleitender Durchschnitt (Trendfilter) und Chartmuster die
gleiche Richtung anzeigen.
DURCHSCHNITT
LONG SIGNAL
SHORT TO
COVER
DURCHSCHNITT
SHORT SIGNAL
LONG TO
COVER
94
AUSSTIEGSSIGNAL
ROTE AMPEL
Zeitrahmen: Tagesbasis
Setup: Trendfilter + Chartmuster
Charting: Punktchart
Long to Cover / Short to Cover:
1) Wenn Punktfarbe (17:45 XETRA - Schlusskursbasis) sich gegen die Trendrichtung meiner
offenen Position wendet, dann wird der Rote Ampel Stopp aktiviert.
2) Wenn Punktfarbe (17:30 XETRA 15 Minuten vor Handelsschluss) sich gegen die
Trendrichtung meiner offenen Position wendet, dann wird der Rote Ampel Stopp aktiviert.
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet ein Ausstiegssignal zum decken (covern) einer offenen Position.
Ausführung:
Market Order Parkettbörse nach Feststellung des 17: 45 Uhr XETRA Schlusskurs
Cover zur Schlussauktion wenn 15 Minuten vor Handelsschluss die Position negativ ist
Cover nach Feststellung des Schlusskurs Market auf Tradegate bis 18:00 Uhr
Short to Cover:
Schlusskurs wendet sich
gegen Long Position
Long to Cover:
Schlusskurs wendet sich
gegen Short Position
95
AUSSTIEGSSIGNAL / TRAILING STOPP
Zeitrahmen: 10 Minuten Basis /Tagesbais / Wochenbasis
Trailing Setup I: Nachfolgende Kerze hat höhere Hoch(LONG) bzw. tieferes Tief(SHORT)
LONG: Kerze hat höhere Hoch der Anfangsstopp wird auf das höhere Tief gezogen.
SHORT: Kerze hat tieferes Hoch der Anfangsstopp wird auf das höhere Hoch gezogen.
Ausstiegssignal:
TrailingStopp deckt 33 % der Anfangsposition. Der Anfangsstopp wird nach jeder Kerze auf
das aktuelle Kerzentief(LONG) bzw. das aktuelle Kerzenhoch(SHORT) nachgezogen
TrailingStopp Setup II: Anfangsstopp auf das nächste Tripple Bar Hoch/Tief nachziehen.
LONG: AnfangsStopp auf das nächste Tripple Bar Tief zu meinen Gunsten nachziehen
SHORT: AnfangsStopp auf das nächste Tripple Bar Hoch zu meinen Gunsten nachziehen.
TrailingStopp Setup III: Anfangsstopp auf das nächste Renko Hoch/Tief nachziehen.
LONG: AnfangsStopp auf das nächste Renko Tief zu meinen Gunsten nachziehen
SHORT: AnfangsStopp auf das nächste Renko Hoch zu meinen Gunsten nachziehen.
Idee:
Der Trailingsstopp sichert den bereits erreichten „Buchgewinn“ Der Trailingsstopp hält die
Position solange der Markt in TradeRichtung tendiert. Er sichert die Position gegen
unerwartet starke Gegenbewegungen des Marktes. Er untersteht keiner zeitlichen Begrenzung,
sondern zielt darauf ab einen „langfristigen“ Trend zu erwischen. Bei einer deutlichen
Marktkorrektur gegen meine Position wird die Position reduziert.
Nachfolgende Kerze hat
höhere Hoch(LONG)
Nachfolgende Kerze hat
tieferes Tief(SHORT)
96
AUSSTIEGSSIGNAL / GEWINNMITNAHME
RASIERTER KOPF
Zeitrahmen: Tagessicht / Wochenbasis
Setup: Schlusskurs bei 90 % oder 90 % der heutigen Kursspanne
Kerzen ohne oberen Schatten Shaven Head
Kerzen ohne unteren Schatten Shaven Bottom
Short to Cover:
Wenn ein Shaven Head nach einer kleineren Kerze auftritt, dann wird 50% der Position
gedeckt.
Long to Cover:
Wenn ein Shaven Bottom nach einer kleineren Kerze auftritt, dann wird 50 % der Position
gedeckt.
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet nur ein Ausstiegssignal zur Gewinnmitnahme von 50 % der Position.
Gewinnmitnahme an guten Tagen. Der Rest der Position wird per Zeitstopp oder
Trailingsstopp gedeckt.
Idee:
Die Märkte bilden Tiefpunkte aus, indem die Schlusskurse nahe am Tagestief liegen.
Schlusskurs bei 90 % der
Kursspanne Kerze ohne
oberen Schatten
Schlusskurs bei 90 %
der Kursspanne Kerze
ohne unteren Schatten
97
Die Märkte bilden Hochpunkte aus, indem die Schlusskurse nahe am Tageshoch liegen.
Nach einer großen Kursspanne ist es wahrscheinlich, dass die Volatilität kleiner wird.
GEWINNMITNAHME
TRENDKANAL BREAKOUT
Setup:
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein höheres Tief als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine Steigungsgerade der beiden steigenden Tief(Hoch)punkte.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein tieferes Tief als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine negative Steigungsgerade der bei beiden fallenden Tief(Hoch)punkte.
Berechne den nächsten Punkt per Formel: f(x) = mx + b
Steigungswinkel: Taschenrechner: SHIFT - Taste / tan Taste / m = Steigung
Gewinnmitnahme Short to Cover:
Wenn ein Freitagsschlusskurs über dem Hoch des Trendkanals schließt,
dann zum Freitagsschlusskurs 50 % des Bestands SHORT to COVER
Gewinnmitnahme Long to Cover:
Wenn ein Freitagsschlusskurs unter dem Tief des Trendkanals schließt,
BREAKOUT
COVER Signal
BREAKOUT
COVER Signal
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
98
dann zum Freitagsschlusskurs 50 % des Bestands LONG to COVER
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet ein Signal zur Gewinnmitnahme bei starken Bewegungen.
AUSSTIEGSSIGNAL
TRENDLINIE EXIT
Setup: Tagestrading / Wochentrading
Eine Aktie muss 1 Kerze ein höheres Tief als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine Steigungsgerade der beiden steigenden Tiefs.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Eine Aktie muss 1 Kerzen ein tieferes Hoch als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine negative Steigungsgerade der beiden fallenden Hoch.
Berechne den nächsten Punkt per Formel: f(x) = mx + b
Steigungswinkel: Taschenrechner: SHIFT - Taste / tan Taste / m = Steigung
Short to Cover:
Wenn ein folgender Schlusskurs die Steigungsgerade nach unten schneidet,
dann zum Freitagsschlusskurs SHORT to COVER
Long to Cover:
Wenn ein folgender Schlusskurs die negative Steigungsgerade nach oben schneidet,
dann zum Freitagsschlusskurs LONG to COVER
COVER Signal
COVER Signal
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
99
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet ein Ausstiegssignal zum decken (covern) der Position.
AUSSTIEGSSIGNAL / GEWINNMITNAHME
TRIPLE BAR BREAKOUT
Setup: Tagestrading / Wochentrading
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Tiefpunkte berechnet.
Diese beiden Linien stellen zusammen eine Art Bollinger Band dar.
Einstieg:
Wenn der Kurs über der oberen Linie schließt, dann SHORT Einstieg nächste Eröffnungskurs
Wenn der Kurs unter der unteren Linie schließt, dann LONG Einstieg nächste Eröffnungskurs
Setup:
Schlusskurs über Tripple Bar Hochpunkt
Schlusskurs unter Tripple Bar Tiefpunkt
Short to Cover:
Wenn ein Long Tripple Bar Breakout stattfindet, dann wird 50 % der Position gedeckt.
Long to Cover:
Wenn ein Short Tripple Bar Breakout stattfindet, dann wird 50 % der Position gedeckt.
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet nur ein Ausstiegssignal zur Gewinnmitnahme von 50 % der Position.
Gewinnmitnahme an guten Tagen. Der Rest der Position wird per Zeitstopp oder
Trailingsstopp gedeckt.
3x Tiefpunkt
3x Hochpunkt
Schluss über 3x
Hochpunkte
Schluss über 3x
Tiefpunkte
100
TRIPPLE BAR STOPP
Setup: Wochenbasis/Tagesbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte berechnet.
AnfangsStopp:
LONG: Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte
SHORT: Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Hochpunkte
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
TRIPPLE BAR TRAILINGSTOPP
Setup: Tagesbasis / Wochenbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte berechnet.
AnfangsStopp:
LONG: Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte
SHORT: Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Hochpunkte
TrailingStopp:
Nach jeder investierten Kerze den AnfangsStopp auf das neue Tripple Hoch/Tief zu meinen
Gunsten verschieben. Wenn das neue Tripple Bar Hoch/Tief ungünstiger als das vorherige ist,
dann bleibt der Tripple Bar TrailingsStopp unverändert.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
DOPPEL D STOPP
Setup: Wochenbasis/Tagesbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 2 Kerzen-Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 2 Kerzen-Tiefpunkte berechnet.
AnfangsStopp:
LONG: Durchschnitt der letzten 2 Kerzen-Tiefpunkte
SHORT: Durchschnitt der letzten 2 Kerzen-Hochpunkte
101
Berechnung: Leichter im Kopf zu rechnen als Tripple Bar Stopp. Näher am Markt.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
AUSSTIEGSSIGNAL
GRÜNE WELLE
Zeitrahmen: Wochenbasis /Tagesbasis
Charting: Punktchart
Long to Cover / Short to Cover:
1) Wenn Punktfarbe (17:45 XETRA - Schlusskursbasis) 3 mal in Folge in die Trendrichtung
meiner offenen Position tendiert, dann wird der Grüne Welle Stopp aktiviert.
2) Wenn Punktfarbe (17:30 XETRA 15 Minuten vor Handelsschluss) 3 mal in Folge in die
Trendrichtung meiner offenen Position tendiert, dann wird der Grüne Welle Stopp aktiviert.
Ausstiegssignal:
Dieses Szenario bietet ein Ausstiegssignal zum decken (covern) einer offenen Position.
Grüne Welle deckt 33 % der Anfangsposition, wenn 3 Schlusskurse in Folge einen
Tagesgewinn hervorrufen..
Ausführung:
Market Order Parkettbörse nach Feststellung des 17: 45 Uhr XETRA Schlusskurs
Cover zur Schlussauktion wenn 15 Minuten vor Handelsschluss die Position negativ ist
Cover nach Feststellung des Schlusskurs Market auf Tradegate bis 18:00 Uhr
Long-Cover:
2 Schlusskurse zu meinen
Gunsten
Short-Cover:
2 Schlusskurse zu meinen
Gunsten
102
AUSSTIEGSSIGNAL
ROTE AMPEL / GRÜNE WELLE
Zeitrahmen: Wochenchart/Tagesbasis
Charting: Punktchart auf Schlusskursbasis
Ausstiegssignal Rote Ampel:
Wenn Punktfarbe (17:30 XETRA - Schlusskursbasis) sich gegen die Trendrichtung meiner
offenen Position wendet, dann wird der Rote Ampel Stopp aktiviert.
Ausstiegssignal Grüne Welle:
Wenn Punktfarbe (17:30 XETRA - Schlusskursbasis) 3 mal in Folge in die Trendrichtung
meiner offenen Position tendiert, dann wird der Grüne Welle Stopp aktiviert.
Erklärung:
Beide Szenarien können bei einem Trade kombiniert werden. Beide Stopps beziehen sich auf
denselben Anteil. Dies bedeutet, dass bei einem Trade entweder der Rote Ampel Stopp oder
der Grüne Welle Stopp verwendet wird. Abhängig von der Marktlage wird entweder der eine
oder der andere Stopp benutzt.
Ausführung:
Market Order Parkettbörse nach Feststellung des 17: 30 Uhr XETRA Schlusskurs
Cover zur Schlussauktion wenn 15 Minuten vor Handelsschluss die Position negativ ist
Cover nach Feststellung des Schlusskurs Market auf Tradegate bis 18:00 Uhr
AUSSTIEGSSIGNAL
SPEED EXIT
Chartansicht: Punktchart Schlusskurs
Zeitrahmen: Wochenbasis / Tagesbasis
Tempo:
Heutiger(aktueller) Punktabstand Gestriger(vorheriger) Punktabstand
Zeit(2 Sitzungen)
Wenn Ergebnis im positiven Bereich liegt, dann nimmt Tempo zu
Wenn Ergebnis gleich 0 (Null) ist, dann bleibt das Tempo gleich.
Wenn Ergebnis negativ ist, dann bremst der Markt.
103
Exit: Wenn das Tempo in einem Trade abnimmt, dann werden 33% der Position gedeckt.
FUN AND PROFIT
TRADING FILTER
104
SPEED FILTER
Chartansicht: Punktchart Schlusskurs
Zeitrahmen: Wochenbasis / Tagesbasis
Tempo:
Heutiger(aktueller) Punktabstand Gestriger(vorheriger) Punktabstand
Zeit(2 Sitzungen)
Wenn Ergebnis im positiven Bereich liegt, dann nimmt Tempo zu
Wenn Ergebnis gleich 0 (Null) ist, dann bleibt das Tempo gleich.
Wenn Ergebnis negativ ist, dann bremst der Markt.
Setup:
Einstieg bei Smash Day und Dach/Boden System, wenn Tempo im positiven Bereich liegt.
Einstieg bei Hidden Smash Day und Balken Strasse, wenn Tempo im negativen Bereich liegt.
Einstieg:
LONG aktuelles Kerzenhoch
SHORT aktuelles Kerzentief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
ZeitStopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Charting: Das System ist mit der Bewertung immer unmittelbar am aktuellen
Marktgeschehen und vernachlässigt historische Daten. Der Vorteil liegt darin, dass wenige,
aber dafür relevante Informationen verwendet werden. Der Speed Filter zieht die letzten
3 Schlusskurse in Betracht der Rest wird vernachlässigt. Die Speed Filter misst
ausschließlich die Bewegung des Marktes und vernachlässigt die Trendrichtung.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
105
PSYCHO FILTER
Setup:
Wenn ein Tages/Wochensignal nach Präferenz auftritt, dann wird es nur gehandelt, wenn die
Bewertungskerze eine glatte Zahl berührt bzw. erreicht hat. 5er Schritte
Beispielzahlen: 5,10,15,20,25,30,35,40,45,50,55,60,65,70,75,80,85,90,95,100
Wenn ein IntradaySignal je nach Präferenz auftritt, dann wird es nur gehandelt, wenn die
Einstiegskerze (Bewertungskerze) eine glatte Zahl berührt bzw. erreicht hat.--> 1er Schritte
Beispielzahlen:5,10,21;32;43;54;65;76;87;98;100
Die Bewertungsskerze muss zu einer glatten Zahl gehandelt worden sein, bevor der Einstieg
in Frage kommt.
Systeme:
Hidden Smash / DachBoden/ Balken Renko Strasse/ Remis
Idee:
Diese zusätzliche Bedingung dient als eine Art psychologischer Filter und selektiert die
Einstiegssignale aufgrund psychologischer Aspekte. Folglich ist eine Verknüpfung vom
PSYCHO FILTER mit Chartbasierenden Einstiegen hilfreich die Signale effektiver
auszusuchen weniger Trades, höhere Gewinnwahrscheinlichkeit, planmäßiger Einstieg
Der Psycho Filter kann bei Umkehr Signalen wie Dach/Boden,Hidden,Balken/Renko Strasse,
verwendet werden. Bei Signalen mit die 2 oder 3 Kerzen umfassen, muss mind. eine die
Psycho Zahl erreichen.
Psycho Zahlen auch als Ausstiegssignal für Ausstiegskerzen dienen.
Psycho Filter kann auch bei Termingeschäften benutzt werden, um den Basispreis der
Optionen festzulegen.
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
106
TRENDFILTER
CLOSE CLOSE
Zeitrahmen: Tagesbasis / Wochenbasis
Check: Täglich nach Tagesschlusskurs / Freitagsschlusskurs
Setup:
Auf einem Tageschart Chart muss der aktuelle Schlusskurs über dem gestrigen Schlusskurs
liegen, um ein LONG Signal handeln zu können.
Wenn ein SHORT Signal auftritt, während sich der heutige Schlusskurs über dem gestrigen
Schlusskurs befindet, dann wird dies nur als Ausstiegssignal für offene LONG Positionen
gehandelt, aber es werden keine SHORT Bestände aufgebaut.
Auf einem Tageschart Chart muss der aktuelle Schlusskurs unter dem gestrigen Schlusskurs
liegen, um ein SHORT Signal handeln zu können.
Wenn ein LONG Signal auftritt, während sich der heutige Schlusskurs unter dem gestrigen
Schlusskurs befindet, dann wird dies nur als Ausstiegssignal für offene LONG Positionen
gehandelt, aber es werden keine SHORT Bestände aufgebaut
Wenn der heutige Schlusskurs im Vergleich zum vorherigen Schlusskurs unverändert ist
(- 0,3 % bis 0,3 %), dann deutet dass auf eine BOX hin. Wenn eine BOX auftritt können
beide Seiten platziert werden. LONG am Tageshoch / SHORT am Tagestief.
Idee: Trendfolge. Der Trend ist dein Friend.
Der Trendfilter verhindert, dass in einem tendenziell steigenden Markt SHORT Positionen
eingegangen werden. Das gleiche gilt für LONG Positionen in einem fallenden Markt.
Chartsignale:
Dach / Boden System
Sommet System
3-5 Balken Street
Smash Day
Hidden Smash Day
Narrow Range Bar
Topping / Bottom Tails
Ampelsystem
Starke Kerzen
10 Tage / 3 Tage Ausbruch
5 x 5 / 4 x 4 Kerzenanalyse
107
Aktienauswahl: DAX / MDAX > 20,00 €
Aktienselektion:
Stärkste Aktie auf Tagesbasis LONG
Stärkste Aktie auf Tagesbasis SHORT
Stückzahl: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
TRENDFILTER
WOCHENBASIS
Setup:
Auf einem 1 Jahreschart muss der XETRA Wochenschlusskurs über dem 20 Tage
Tagesdurchschnittskurs liegen, um ein LONG Signal handeln zu können.
Wenn ein SHORT Signal auftritt, während sich der Markt über dem 20 Tage Durchschnitt
befindet, dann wird dies nur als Ausstiegssignal für offene LONG Positionen gehandelt, aber
es werden keine SHORT Bestände aufgebaut.
Auf einem 1 Jahreschart muss der XETRA Wochenschlusskurs unter dem 20 Tage
Durchschnittskurs liegen, um ein SHORT Signal handeln zu können.
Wenn ein LONG Signal auftritt, während sich der Markt unter dem 20 Tage Durchschnitt
befindet, dann wird dies nur als Ausstiegssignal für offene SHORT Positionen gehandelt, aber
es werden keine LONG Bestände aufgebaut
Idee: Trendfolge.
Der Trendfilter verhindert, dass in einem tendenziell steigenden Markt SHORT Positionen
eingegangen werden. Das gleiche gilt für LONG Positionen in einem fallenden Markt.
Chartsignale:
Dach / Boden System
V - Formation
3-5 Balken Street
Smash Day
Hidden Smash Day
Narrow Range Bar
Topping / Bottom Tails
Ampelsystem
Starke Kerzen
10 Tage Ausbruch System
Kerzenanalyse 5 X 5 / 4 X 4
Aktienauswahl: DAX / MDAX / TECDAX / SDAX > 20,00 €
108
WOCHENHOCH / WOCHENTIEF
TRENDLINIE
Setup:
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein höheres Tief als die Vortageskerze haben.
Sobald die Aktie einen Schlusskurs unter dem letztem Tief aufweißt, dann SHORT Signal.
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein tieferes Tief als die Vortageskerze haben.
Sobald die Aktie einen Schlusskurs über dem letzten Hoch aufweißt, dann LONG Signal.
Trendfilter:
Auf einem 1 Jahreschart muss der XETRA Wochenschlusskurs über dem 20 Tage
Tagesdurchschnittskurs liegen, um ein LONG Signal handeln zu können.
.
Auf einem 1 Jahreschart muss der XETRA Wochenschlusskurs unter dem 20 Tage
Durchschnittskurs liegen, um ein SHORT Signal handeln zu können.
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Wochenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Wochentief
Steigungsfilter:
LONG Steigungswinkel der 2 Tiefs im Vergleich zur Vorwoche mind. 45 % beträgt
SHORT Negative Steigungswinkel der 2 Hochs zur Vorwoche mind. 45 % beträgt
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
LONG Signal
SHORT Signal
109
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
INVESTMENT - TRENDFILTER
200 TAGE DURCHSCHNITT
Chartrahmen: 200 Tage Durchschnitt auf 5 Jahrescharts
Setup:
Der 200 Tage Durchschnitt muss im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein.
Wenn die Position zum 1. Januar eingegangen wird, dann muss der 200 Tage
Durchschnittspreis des Vorjahres unter dem aktuellen Preis liegen.
Das gleiche gilt, für jeden beliebigen Monatsanfang im Jahr (1 April 2010 1. April 2009)
wird der aktuelle Durchschnitt mit dem genau vor 1 Jahr verglichen.
Der SMA 200 Check kann für alle Aktien am 1. Handelstages des Monats verwendet werden.
Einstieg:
aktueller SMA 200 Vorjahres SMA 200 = entweder positiv oder negativ
Wenn das Ergebnis positiv ist, dann gilt es als LONG Signal.
Wenn das Ergebnis negativ ist, dann gilt es als SHORT Signal.
Aktienakkumulation:
Am 1. Handelstag von jedem Monat (zu Tradingzeiten 10:00 / 16:00 / 21:00 Uhr CET)
10.000 € x 12 Monate = 120.000 € per anno
1/12 x 12 Monate = 100 % per anno
Jede 10.000 € Tranche darf maximal auf 1 Einzelwert verteilt werden (Konzentration).
Eine Position, die einen Buchverlust aufweißt darf nicht vergrößert werden (kein Verbilligen).
Der Einsatz für eine Position darf von Monat zu Monat höchstens verdoppelt werden, wenn
die Aktie einen Buchgewinn von mind. 10 % aufweißt und weiterhin einen steigenden 200
Tage Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr aufweist.
Stopps:
Anfangsstopp ist 10 % vom Einstiegskurs für jede Tranche Einstiegskurs 10 %
Jeder neue Einstieg erhält seinen eigenen Anfangsstopp.
110
Monatscheck: Wenn eine Aktie auf Monatsbasis (Check 1. Handelstag des Monats) sich unter
dem aktuellen 200 SMA befindet, dann wird die Position liquidiert.
Am Ende des Jahres erfolgt Gewinnmitnahme per Gewinnmitnahme Modell: Jahressicht
Aktien siehe Investmentplan.
Idee: Der gleitende Durchschnittpreis repräsentiert einen geglätteten Kursverlauf. Dadurch ist
Trenderfassung bei einem steigenden Durchschnittspreis eindeutiger. Vor allem verhindert
dieser Ansatz den Einstieg in einen fallenden Markt.
VOLATILITÄTS FILTER
AKTIEN / TAGESTRADING
Setup: Die Kursspanne (Hoch Tief) der Einstiegskerze muss im Vergleich zum
Vortagesschlusskurs zwischen 0,5 Prozent und 2,5 Prozent liegen.
Idee: Wenn die Kursspanne größer ist, dann ist Anfangsstopp zu weit vom Markt entfernt.
Ein Gewinnziel von 2 R ist realistisch. Einstieg bei relativ kleiner Volatilität.
Nominalwert:
Bei einer 100,00 € Aktie eine Kurspanne zwischen 0,50 – 2,50 €
Bei einer 50,00 € Aktie eine Kurspanne zwischen 0,25 – 1,25 €.
Bei einer 20,00 € Aktie eine Kursspanne zwischen 0,10 – 0,50 €
VOLATILITÄTS FILTER
KURSSPANNE FILTER
Setup:
Vergleiche die aktuelle Kursspanne Hoch-Tief mit der vorherigen Kursspanne Hoch-Tief
Wenn die aktuelle Kursspanne größer ist, dann steigt die Volatilität
Wenn die aktuelle Kursspanne kleiner ist, dann sinkt die Volatilität
Hoch
Tief
Kursspanne im Verhältnis zum
Schlusskurs 0,5 % - 2,5%
Hoch
Tief
Kursspanne im Verhältnis zum
Schlusskurs 0,5 % - 2,5 %
111
Einstieg: Wenn die Kursspanne kleiner wird, dann ist der Einstieg günstiger, da der
AnfangssStopp potentiell näher am Markt ist.
VOLUMEN-SPITZEN
Einstiegssetup: Eine Volumenspitze tritt dann auf, wenn ein Volumenstab, rechts und links
von sich 2 kleinere Volumenstäbe hat.
Idee: Das spricht für einen Anstieg des Volumens und der darauffolgenden Abschwächung
des Volumens. Ein hohes Volumen steht dafür, dass viele Papiere den Besitzer wechseln.
Meisten von starken Händen zu den schwachen Händen.
Zeitrahmen: Tageschart
Kombination: Eine Volumenspitze kann als Filter für andere Einstiegssetups fungieren. Vor
allem bei der Dach/Boden Formation ist eine Volumenspitze eine weitere Bestätigung einer
bevorstehenden Kurswende.
Stopps: Es werden die Stopps des kombinierten Handelssystems verwendet, die auf den
Kursdaten(Chartdaten) basieren.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Orderplatzierung: Nach dem Tagesschlusskurs
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
VOLUMEN-EXPLOSION
Einstiegssetup: Ein Volumenausbruch tritt dann auf, wenn ein Volumenstab im Vergleich
zum vorherigen Volumenstab mindestens 50 % größer ausfällt.
Idee: Das spricht für einen Anstieg des Volumens. Ein hohes Volumen steht dafür, dass viele
Papiere den Besitzer wechseln. Meisten von starken Händen zu den schwachen Händen.
Zeitrahmen: Tageschart / Wochenchart
Kombination: Ein Volumenausbruch kann als Filter für andere Einstiegssetups fungieren.
Vor allem bei Momentum Strategien wie Smash Day / Mega Kerzen / Starke Kerzen
112
Stopps: Es werden die Stopps des kombinierten Handelssystems verwendet, die auf den
Kursdaten(Chartdaten) basieren.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Orderplatzierung: Nach dem Tagesschlusskurs
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
TIMES AND SALES
SCAN - TAGESSICHT
Setup:
Scanne den Tagesverlauf vom fortlaufenden Handel einer Aktie und identifiziere das
Kursniveau an dem die meisten Stücke gehandelt wurden.
Einstieg:
Wenn Schlusskurs unter diesem Niveau liegt, dann liegt ein SHORT Signal vor.
Wenn Schlusskurs über diesem Niveau liegt, dann liegt ein LONG Signal vor.
Trendfilter:
Dieser „Volumengewichteter Durchschnitt“ können im Chart als eine Art Simple Moving
Average dargestellt werden.
Bewertung:
Ausgenommen von der Bewertung sind der Eröffnungskurs und der Schlusskurs, da hier
generell die meisten Stücke gehandelt werden. Der Verlauf des fortlaufenden Handels zeigt
aber die wahre Verfassung des Marktes.
TIMES AND SALES
SCAN - INTRADAY
Setup:
Scanne jede Stunde des fortlaufenden Handels nach dem Kurs, der das größte Volumen
aufweißt. Wenn der aktuelle Kurs über dem Niveau des größtes Handels liegt, dann LONG.
Wenn der aktuelle Kurs unter dem Niveau des größten Handel liegt, dann SHORT.
Nach der 2. Stunde wird ein Durchschnittspreis der beiden größten Volumen pro Stunde
gebildet. Es wird zu diesem Durchschnitt, jede Stunde ein weiteres Kursniveau mit dem
größten Handel für die nächste Stunde hinzugefügt.
Dieser Durchschnittspreis kann als volumengewichteter Durchschnittpreis verwendet werden.
Trendfilter
Der volumengewichtete Durchschnittspreis kann als gleitender Durchschnitt im Chart
verwendet werden.
113
Einstieg:
Das Schneiden des Kurses von oben nach unten SHORT (unten nach oben LONG) des
volumengewichteten SMA kann wie bei normalen Durchschnitten als Einstiegstechnik
dienen.
Bewertung
Ausgenommen von der Bewertung sind der Eröffnungskurs und der Schlusskurs, da hier
generell die meisten Stücke gehandelt werden. Der Verlauf des fortlaufenden Handels zeigt
aber die wahre Verfassung des Marktes.
TREND + ZYKLIK
Setup:
1 Woche in 5 Tageschartkerzen unterteilen und Verhältnis
auflisten.
Einstieg: Wenn Farbe der Wochenkerze mit dem Tagesverhältnis
übereinstimmt, dann wird Position in Trendrichtung eröffnet.
Verhältnis:
50 % + X Mindestens 3 / 2 für eine Seite.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Tripple Bar Tief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Tripple Bar Hoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze)
Zeitrahmen: 1 Woche wird in 5 Tage unterteilt.
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Trend + Zyklik zunehmen
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Grün
Rot
3
2
4
1
2
3
0
4
114
ÜBERKAUFTE / ÜBERVERKAUFTE
ANTIZYKLIK
Setup:
1 Woche in 5 Tageschartkerzen unterteilen und Verhältnis
auflisten.
Tagesverhältnis mind. 80 % für eine Seite.
Grüne Kerze bringt 1 Punkt für Grün/
Rote Kerze bringt 1 Punkt für Rot/
Doji bringt 0 Punkte/
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Antizyklik abnehmen
Einstieg: Wenn das Tagesverhältnis der Wochenkerze mindestens 80 % zu einer Seite
tendiert, dann wird Position in Gegenrichtung eröffnet.
LONG: Hoch der Freitagskerze
SHORT: Tief der Freitagskerze
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Zeitrahmen: 1 Woche
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Grün
Rot
5
0
4
1
0
5
1
4
115
UP/DOWN TICK CHART
Erklärung: Kein Zeitrahmen im Chart, sondern die letzten 10 bzw. 100 Ticks werden als
Kerze dargestellt. Dabei wird nicht die Kursveränderung gemessen, sondern nur ob der letzte
festgestellte Preis höher bzw. tiefer als der vorherige Preis.
Dabei wird nur die Differenz von höheren zu tieferen Preisen aufgezeichnet.
Bei 5 steigenden und fallenden Preisen wird kein Ziegel gezeichnet.
Verhältnis: steigende Ticks fallende Ticks = Ziegel
Filter: Diese Ansicht kann für Intraday Trades als Filter dienen.
LONG. mind. 1 weißer Ziegel bei Signalkerze
SHORT: mind. 1 schwarzer Ziegel bei Signalkerze
5
5
0
6
4
2
7
3
4
8
2
6
1
9
-8
0
10
-10
116
SPEED FILTER
Chartansicht: Punktchart Schlusskurs
Zeitrahmen: Wochenbasis / Tagesbasis
Tempo:
Heutiger(aktueller) Punktabstand Gestriger(vorheriger) Punktabstand
Zeit(2 Sitzungen)
Wenn Ergebnis im positiven Bereich liegt, dann nimmt Tempo zu
Wenn Ergebnis gleich 0 (Null) ist, dann bleibt das Tempo gleich.
Wenn Ergebnis negativ ist, dann bremst der Markt.
Setup:
Einstieg bei Smash Day und Dach/Boden System, wenn Tempo im positiven Bereich liegt.
Einstieg bei Hidden Smash Day und Balken Strasse, wenn Tempo im negativen Bereich liegt.
Einstieg:
LONG aktuelles Kerzenhoch
SHORT aktuelles Kerzentief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Charting: Das System ist mit der Bewertung immer unmittelbar am aktuellen
Marktgeschehen und vernachlässigt historische Daten. Der Vorteil liegt darin, dass wenige,
aber dafür relevante Informationen verwendet werden. Der Speed Filter zieht die letzten
3 Schlusskurse in Betracht der Rest wird vernachlässigt.
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
117
INDEX - FILTER
ADVANCE DECLINE / PERFORMANCE
Advance Decline Setup: Wochenbasis Tagesbasis, Intraday
Scanne die gesamte Marktbreite nach Gewinner/Verlierer/Remis.
Für den deutschen Markt kann die gesamte DAX Familie bewertet werden, für den
amerikanischen Markt können der S&P 500, DJIA, NASDAQ Composite oder die Aktien, die
an der NYSE gehandelt werden, als Marktbreite dienen.
Scanne einen Index auf Gewinner/Verlierer Verhältnis (Tabelle)
Wenn Gewinner Seite mehr Aktien hat(mind. 51%) dann LONG Signal
Wenn Verlierer Seite mehr Aktien hat(mind. 51%) dann SHORT Signal
Unverändert bedeuten Null Punkte
Bei Unentschieden gemischter Markt BOX
Advance Decline Filter: Wochenbasis, Tagesbasis, Intraday
Wenn der Index Filter ein LONG Signal liefert, dann werden nur LONG Signale bei Aktien
wahrgenommen.
Wenn der Index Filter ein SHORT Signal liefert, dann werden nur SHORT Signal bei Aktien
wahrgenommen.
American Performance Setup: Wochenbasis, Tagesbasis, Intraday
Wenn ein amerikanischer Index (DJIA) auf Tages-Schlusskursbasis mind. 0,3 % Rendite
aufweißt, dann werden nur LONG Positionen getradet.
Wenn ein amerikanischer Index (DJIA) auf Tagesschlusskursbasis mind. -0,3 % Rendite
aufweißt, dann werden nur SHORT Positionen getradet.
Wenn ein amerikanischer Index(DJIA) auf Tageschlusskursbasis unverändert ist, dann
werden für diesen Tag keine Positionen getradet.
American Performance Filter Wochenbasis, Tagesbasis, Intraday
Uhrzeit: 22:30 Uhr nach USA Tagesschlusskurs
LONG + SHORT Kandidaten am Deutschen Markt werden auf den Indexfilter gescannt.
Wenn der Indexfilter ein LONG Signal liefert, dann werden für den nächsten Tag nur
LONG Signale wahrgenommen.
Wenn ein Indexfilter ein SHORT Signal liefert, dann werden für den nächsten Tag nur
SHORT Signale wahrgenommen
Heavy Weight Performance Filter: Tagesbasis / Wochenbasis
Scanne nach Gewinner/Verlierer Schwergewichtaktien, d.h. nach 4 Aktien, die die größte
Gewichtung in einem Index innehalten
Wenn das Gewinner/Verlierer Verhältnis der TOP 4 Aktien im Index
3: 1 oder 4: 0 zu Gunsten einer Seite steht, dann wird in Richtung der Mehrheit getradet.
118
Total Performance Index Filter:
Alle prozentualen Bewegungen auf einen bestimmen Zeitraum der IndexAktien addieren
und durch 30 teilen, um die durchschnittliche Performance zu ermitteln.
gleiche Gewichtung Ergebnis positiv(LONG), negativ(SHORT) oder neutral
PSYCHO FILTER
Setup:
Wenn ein Tages/Wochensignal nach Präferenz auftritt, dann wird es nur gehandelt, wenn die
Bewertungskerze eine glatte Zahl berührt bzw. erreicht hat. 5er Schritte
Beispielzahlen: 5,10,15,20,25,30,35,40,45,50,55,60,65,70,75,80,85,90,95,100
Wenn ein IntradaySignal je nach Präferenz auftritt, dann wird es nur gehandelt, wenn die
Einstiegskerze (Bewertungskerze) eine glatte Zahl berührt bzw. erreicht hat.
Beispielzahlen:5,10,21;32;43;54;65;76;87;98;100
Die Bewertungsskerze muss zu einer glatten Zahl gehandelt worden sein, bevor der Einstieg
in Frage kommt.
Systeme:
Hidden Smash / DachBoden/ Balken Renko Strasse/ Remis
Idee:
Diese zusätzliche Bedingung dient als eine Art psychologischer Filter und selektiert die
Einstiegssignale aufgrund psychologischer Aspekte. Folglich ist eine Verknüpfung vom
PSYCHO FILTER mit Chartbasierenden Einstiegen hilfreich die Signale effektiver
auszusuchen weniger Trades, höhere Gewinnwahrscheinlichkeit, planmäßiger Einstieg
Der Psycho Filter kann bei Umkehr Signalen wie Dach/Boden,Hidden,Balken/Renko Strasse,
verwendet werden. Bei Signalen mit die 2 oder 3 Kerzen umfassen, muss mind. eine die
Psycho Zahl erreichen.
Psycho Zahlen auch als Ausstiegssignal für Ausstiegskerzen dienen.
Psycho Filter kann auch bei Termingeschäften benutzt werden, um den Basispreis der
Optionen festzulegen.
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
119
STEIGUNGSWINKEL FILTER
Zeitrahmen: Tagesbasis / Wochenbasis
Setup: Scanne Aktien die einen Steigungswinkel von mindestens 35 Grad haben.
Scanne Aktien die einen negativen Steigungswinkel von mindestens - 35 Grad haben
Berechnung:
Vergleich den aktuellen Schlusskurs mit dem vorherigen Schlusskurs
Vergleiche das aktuelle Hoch mit dem vorherigen Höchstkurs
Vergleich das aktuelle Tief mit dem vorherigen Tiefstkurs
P1 (0 / 50) P2 (1 / 50,75)
Prozent Berechnung:
Vergleich die prozentuale Veränderung vom letzten Schlusskurs zum aktuellen Schlusskurs.
Vergleiche die prozentuale Veränderung vom letzen Hoch(Tief) zum aktuellen Hoch(Tief).
Steigung
m = y2 y1
x2 x1
Funktionsgerade
f(x) = mx + b
f(2) = 0,75 x 2 + 50 = 51,50
P3 (2 / 51,50)
Steigungswinkel
α = arctan(m) m= 0,75 α = 36,9 Grad
Prozent Steigung:
m = prozentuale Veränderung
Taschenrechner: SHIFT - Taste / tan Taste / m = Steigung
Minimale Steigung: m = 0,70 Steigungswinkel = 35 Grad
120
Basiswerte: Aktien < 20,00 m x 10 \ Index > 1.000 m / 100
TERMINGESCHÄFTE
V-DAX FILTER
WOCHENBASIS
Setup I:
Kauf von Optionsscheinen Call / Put wird durch den V-DAX gefiltert.
Optionsscheinfilter:
Einstieg nur, wenn V-DAX Freitagsschlusskurs unter 18 Tage Durchschnitt liegt.
Idee Optionsscheinkäufer:
Einstieg bei ruhigen und euphorischen Markt. Kein Einstieg an panischen Tagen.
Anstieg der Volatilität bietet zusätzlich Gewinnchancen.
Setup II:
Verkauf von Optionen Call / Put wird durch den V-DAX gefiltert.
Stillhalter Filter:
Einstieg als Stillhalter, wenn V-DAX Freitagsschlusskurs über 18 Tage Durchschnitt liegt.
Idee Stillhalter:
Verkauf von Optionen an panischen Tagen.
Abfall der Volatilität bietet zusätzlich Gewinnchancen.
Setup III:
Kauf von DAX- Aktien wird durch den V-DAX gefiltert.
Aktien Filter:
Kauf von DAX Aktien, wenn V-DAX auf Wochenschlusskurs über 18 Tage Linie schließt
Idee: Kauf von Aktien bei Panik
Rechter Winkel
90 Grad
Spitzer Winkel
45 Grad
Gestreckter Winkel 180 Grad
121
Alternative Volatilitätsindizes: VSTOXX, VIX, VSMI
PROFESSIONEL SPREADING
TAGESSICHT / WOCHENSICHT
Setup: Körper der Kerze
Schlusskurs Eröffnungskurs = negative oder positive Bewegung
Check: Börsenschluss
Aktiensauswahl: DAX / MDAX / TECDAX / SDAX
Signal:
Aktie mit größter positiver Bewegung in Prozent LONG
Aktie mit größter negativer Bewegung in Prozent SHORT
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Balkenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Balkentief
Die Einstiegsorders werden jeweils mit einem If-Done Auftrag über 1000 Aktien ausgestattet,
um ggf. die Position zu drehen und im Worst-Case zu liquidieren.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
122
MORNING / NIGHT ATTACK SPREADING
Morning Check: 1 Stunde nach Eröffn. EU 10:00Uhr /1 Stunde nach Eröffn. US 16:30 Uhr
Night check: EU Börsenschluss / US Börsenschluss
Setup:
Checke die Differenz zwischen dem Kurs nach der 1. Handelsstunde und dem Schlusskurs.
Schlusskurs Kurs um 10:00 Uhr bzw. 16:30Uhr = negative oder positive Bewegung
Selektion:
Aktie mit größter positiver prozentualer Bewegung zum Morning Check LONG
Aktie mit größter negativer prozentualer Bewegung zum Morning Check SHORT
Einstieg: Tagesbasis / Wochenbasis
Stopp Buy LONG Signal am Balkenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Balkentief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Morning / Night Attack zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
123
RENKO FILTER
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Der Renko Filter kann als Bestätigung für ein Long/Short Signal
verwendet werden.
LONG: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist weiß(steigend)
SHORT: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist schwarz(fallend).
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Tageshoch
Stopp Loss SHORT Signal am Tagestief
Stopps:
124
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
INTERMARKETSPREAD
WOCHENTRADING
Berechnung:
Kurs des Hauptmarktes
Kurs des Einzelwertes
= Intermarketspread
Interpretation:
Vergleich des Spreads von einem Freitagsschlusskurs zum nächsten Freitagsschlusskurs zeigt
relative Stärke oder Schwäche einer Aktie an
Regel: LONG Signal
Wenn der Spread sich verkleinert, dann ist die Aktie relativ stärker.
Der Sekundärmarkt muss eine Wochenperformance von mind. 0,3 % haben.
Regel. SHORT Signal
Wenn der Spread größer wird, dann ist die Aktie relativ schwächer.
Der Sekundärmarkt muss eine Wochenperformance von mind. -0,3 % haben.
Anwendung:
DOW JONES INDUSTRAIL AVERAGE : Einzelwert
Der DJIA 30 wird als Hauptmarkt (Benchmark) verwendet.
Einstieg:
Wenn eine Aktie die beiden Regeln erfüllt, dann erfolgt Einstieg.
Wenn ein Markt die beiden Regeln erfüllt, dann erfolgt Einstieg.
SHORT: Stopp Loss am Freitagstief / LONG: Stopp Buy am Freitagshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
125
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Zeitrahmen: 1 Woche / 1 Tag
INTER-BRANCHEN SPREAD
Berechnung:
Kurs des Branchenführers
Kurs des Konkurrenten
= Inter Branchen Spread
Interpretation:
Vergleich des Spreads von einem zum nächsten Zeitraum(Kerze) zeigt relative Stärke oder
Schwäche eines Konkurrenz Aktie an
Regel:
Wenn der Spread sich verkleinert, dann ist der Konkurrent relativ stärker;
Wenn der Spread größer wird, dann ist der Konkurrent relativ schwächer
Anwendung:
Branchenführer einer Branche mit Konkurrenten derselben Branche vergleichen.
Einstieg: Gleichzeitiger Einstieg
Im stärkeren Markt LONG ; im schwächeren Markt SHORT
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Ausstieg:
Der Spread MUSS komplett liquidiert werden (beide Seiten)
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Zeitrahmen: 1 Woche
126
Branchen:
Banken: Deutsche Bank / Commerzbank
Chemie: BASF / Kali und Salz
Auto: Daimler / BMW oder Daimler / VW
Technologie: SAP / Infineon
Staat: Dt. Telekom / Dt. POST
Versorger: EON / RWE
INTERMARKET SPREAD INDEX/AKTIE
Berechnung: Kurs des Hauptmarktes
Kurs der Aktie
= Intermarketspread
Interpretation:
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Schlusskurs zum nächsten Schlusskurs zeigt
die relative Stärke oder Schwäche einer Aktie an. Der Intermarketspread zieht die
letzten 2 Schlusskurse in Betracht.
Regel: LONG Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread geringer ist,
dann ist die Aktie relativ stärker.
Regel. SHORT Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread größer ist,
dann ist die Aktie relativ schwächer.
Beispiel Anwendung: Der entsprechende Index wird als Hauptmarkt (Benchmark) verwendet
DOW JONES INDUSTRAIL AVERAGE: U.S. Aktie
Aktien Selektion:
Wenn mehrere Aktien das gleiche Signal aufweisen, dann wird die relativ stärkste gewählt.
Dazu wird die prozentuale Veränderung der jeweiligen Spreads verglichen.
Einstieg:
Wenn eine Aktie die relativ stärker(LONG) bzw. schwächer(SHORT) als der Markt verhält.
SHORT: Stopp Loss am Tagestief / LONG: Stopp Buy am Tageshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
127
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Zeitrahmen: 1 Woche / 1 Tag
INTERMARKET SPREAD AKTIEN/BONDS
Berechnung:
Kurs DAX
Kurs EURO BUND FUTURE
= Intermarketspread
Interpretation:
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Schlusskurs zum nächsten Schlusskurs zeigt
die relative Stärke oder Schwäche einer Aktie an. Der Intermarketspread zieht die
letzten 2 Schlusskurse in Betracht.
Regel: LONG Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread geringer ist,
dann ist BUND FUTURE relativ stärker.
Regel. SHORT Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread größer ist,
dann ist BUND FUTURE relativ schwächer.
Der entsprechende Index wird als Hauptmarkt (Benchmark) verwendet.
Einstieg:
Wenn eine BUND relativ stärker(LONG) bzw. schwächer(SHORT) als der Markt verhält.
SHORT: Stopp Loss am Tagestief / LONG: Stopp Buy am Tageshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
128
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Zeitrahmen: 1 Woche / 1 Tag
Auf beiden Zeitrahmen muss ein Handelssignal für eine bestimmte Richtung erscheinen.
5 facher Zeitrahmen Woche Tag
Vergleiche das Einstiegssignal auf Wochenbasis mit dem Einstiegssignal auf Tagesbasis
INTERMARKET SPREAD KASSA / VOLA
Berechnung:
Kurs DAX
Kurs VDAX
= Intermarketspread
Interpretation:
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Schlusskurs zum nächsten Schlusskurs zeigt
die relative Stärke oder Schwäche einer Aktie an. Der Intermarketspread zieht die
letzten 2 Schlusskurse in Betracht.
Regel: SHORT Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread geringer ist,
dann ist VDAX relativ stärker.
Regel. LONG Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread größer ist,
dann ist VDAX relativ schwächer.
Der entsprechende Index wird als Hauptmarkt (Benchmark) verwendet.
Einstieg:
Wenn VDAX relativ stärker(SHORT) bzw. schwächer(LONG) als der Markt ist..
SHORT: Stopp Loss am Tagestief / LONG: Stopp Buy am Tageshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
129
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Zeitrahmen: 1 Woche / 1 Tag
INTERMARKET AVERAGE SPREAD
HIGH/LOW/CLOSE
Berechnung:
Durchschnitt Hoch/Tief/Schluss des Hauptmarktes
Durchschnitt Hoch/Tief/Schluss der Aktie
= Intermarket Average Spread
Interpretation:
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Durchschnittskurs(Hoch/Tief/Schluss) zum
nächsten Durchschnittskurs(Hoch/Tief/Schluss) zeigt die relative Stärke oder Schwäche einer
Aktie an. Der Intermarketspread zieht die letzten 2 Durchschnittskurse(Hoch/Tief/Schluss)
in Betracht.
Regel: LONG Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread geringer ist,
dann ist die Aktie relativ stärker.
Regel. SHORT Signal
Wenn der aktuelle Spread im Vergleich zum vorherigen Spread größer ist,
dann ist die Aktie relativ schwächer.
Beispiel Anwendung:
DOW JONES INDUSTRAIL AVERAGE: U.S. Aktie
Der entsprechende Index wird als Hauptmarkt (Benchmark) verwendet.
Einstieg:
Wenn eine Aktie die relativ stärker(LONG) bzw. schwächer(SHORT) als der Markt verhält.
SHORT: Stopp Loss am Tagestief / LONG: Stopp Buy am Tageshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
130
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
INTERTIME SPREAD USA/BRD
Berechnung: Kurs des US Benchmark 17:35 Uhr
Kurs der BRD Aktie 17:35 Uhr
= Intermarketspread 17:35 Uhr
Kurs des US Benchmark 22:00 Uhr
Kurs der BRD Aktie 17:35 Uhr
= Intermarketspread 22:00 Uhr
Interpretation:
Vergleich des Spreads um 22:00 Uhr mit dem Spread um 17:35 Uhr.
Regel: LONG Signal
Wenn der Spread um 22:00 Uhr im Vergleich zum Spread um 17:35 Uhr größer ist,
dann ist die U.S Benchmark nachbörslich relativ stärker.
Regel. SHORT Signal
Wenn der Spread um 22:00 Uhr im Vergleich zum Spread um 17:35 Uhr geringer ist,
dann ist die U.S. Benchmark nachbörslich relativ schwächer.
Aktien Selektion:
Der Spread zwischen den verschiedenen Uhrzeiten zeigt nachbörsliche Tendenz in USA an.
Das gibt Hinweise auf die morgendliche Tendenz in BRD.
SHORT: Stopp Loss BRD Aktie am Tagestief / LONG: Stopp Buy BRD Aktie Tageshoch
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
131
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
LEVEL II ORDERBUCH SPREAD
Setup: Wii-Spread auf LEVEL II bei dem 1-10 Niveau beachten;
Level II Spread Preis Berechnung:
Durchschnitt der 10 höchsten BriefKurse
Durchschnitt der 10 höchsten GeldKurse
= Level II Preis Spread
Level II Spread Volumen Berechnung:
Durchschnitt der Volumen der 10 höchsten BriefKurse
Durchschnitt der Volumen der 10 höchsten GeldKurse
= Level II Volumen Spread
Interpretation:
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Durchschnittskurs(10 x Brief) zum nächsten
Durchschnittskurs(10 x Geld)) zeigt die relative Stärke oder Schwäche einer Aktie an.
Der Level II Price Spread zieht die letzten 2 Durchschnittskurse in Betracht.
Vergleich der letzten beiden Spreads von einem Durchschnittskurs(10 x BriefVolumen) zum
nächsten Durchschnittskurs(10 x Geldvolumen) zeigt die relative Stärke oder Schwäche des
Volumens einer Aktie an.
Der Level II Volumen Spread zieht die letzten 2 Durchschnittskurse in Betracht
LONG:Level II Spread wird kleiner. Geldseite (Nachfrage) wird relativ stärker
SHORT: Level II Spread wird größer Wenn Briefseite (Angebot) wird relativ stärker
Einstieg: Wenn beide Spread im Vergleich zur letzten Messung die gleiche Richtung
anzeigen, dann wird das Signal gehandelt. im Vergleich zur letzten Messung die gleiche
Richtung anzeigen, dann wird Signal gehandelt.
Zeitrahmen: 1 Minuten, 10 Minuten, 1 Stunde, 100 Ticks
132
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopps = Stückzahl
Verlustbremse: Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten
Zeitrahmen gesperrt. Die gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe
Verlustbremse Definition).
FUN AND PROFIT
TRADING STYLEZ
133
ETF SPREADING
Setup: Gleichzeitiger Kauf zum Freitagsschlusskurs von 10 LONG EFT und 10 SHORT ETF
auf den DAX (beliebiger Index)
Check: Vortagesschlusskurs / 10:00 / 12:00 / 14:00 / 16:00 Uhr
Chartansicht: Punktchart 2 Stundenbasis
Gewinnmitnahme. Punktabstand zwischen dem aktuellen und vorherigen Check Kurs ist
relevant für die Gewinnmitnahme
Tabelle:
0,3 % 1% Verkauf 10 % / 1 Kontrakt
1,1 % - 2 % Verkauf 20 % / 2 Kontrakte
2,1 % - 3 % Verkauf 30 % / 3 Kontrakte
3,1 % - 4 % Verkauf 40 % / 4 Kontrakte
4,1 % - 10 % Verkauf 50 % / 5 Kontrakte
Für die SHORT Seite gelten die entsprechenden negativen Renditen.
134
Abrechnung: Spätesten am nächsten Freitag werden jeweils beide Seiten wieder auf 10
Kontrakte aufgestockt.
Woche: 5 x 4 Stunden = 20 verschiedene Checkpoints pro Woche
Idee: Gewinnmitnahme funktioniert auch mit Aktien Hedging LONG/SHORT von der
gleichen Sorte, beim Branchen-Spreading und beim Optionsschein Spreading.
TRIPPLE BAR PUSH
Setup: Wochenbasis /Tagesbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Tiefpunkte berechnet.
Diese beiden Linien stellen zusammen eine Art Bollinger Band dar.
Einstieg:
Es wird ein Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte und der letzten 3 Tiefpunkte gebildet.
Das Tripple Bar Hoch klammert die nächste Sitzung von oben ein.
Das Tripple Bar Tief klammert die nächste Sitzung von unten ein.
LONG: StoppBuy am Tripple Bar Hoch
SHORT: StoppLoss am Tripple Bar Tief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Tripple Bar Push zunehmen
17:35 Uhr = 7000
10:00 Uhr = 7100
100 Punkte = 1,4 %
Verkauf 2 LONG
10:00 Uhr = 7100
12:00 Uhr = 7150
50 Punkte = 0,7 %
Verkauf 1 LONG
12:00 Uhr = 7.150
14:00 Uhr = 7.050
-100 Punkte = -1,4%
Verkauf 2 SHORT
14:00 Uhr = 7050
16:00 Uhr = 7045
-5 Punkte = -0,1 %
Kein Verkauf
135
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Tripple Bar Tief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Tripple Bar Hoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
TRIPPLE BAR DURCHSCHNITT
TRENDFOLGE FILTER / SYSTEM
Setup: Wochenbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Tiefpunkte berechnet.
Diese beiden Linien stellen zusammen eine Art Bollinger Band dar.
Einstieg:
Wenn der Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte und der letzten 3 Tiefpunkte im Vergleich
zum Vortag fällt steigt, dann LONG Einstieg per Stopp Buy am Freitagshoch
Wenn der Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte und der letzten 3 Tiefpunkte im Vergleich
zum Vortag fällt, dann SHORT Einstieg per Stopp Buy am Freitagstief
.
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Tripple Bar Trendolge zunehmen
136
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Durchschnitt der letzten 3 Höchstkurse Durchschnitt der letzten 3 Tiefstkurse
Punktabstand des Anfangsstopp
= Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
TRIPPLE BAR DURCHSCHNITT
LIMIT - TRADING
Setup: Wochenbasis
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Tiefpunkte berechnet.
Diese beiden Linien stellen zusammen eine Art Bollinger Band dar.
Einstieg:
Wenn der Kurs die obere Linie berührt, dann SHORT Einstieg per Limitverkauf
Wenn der Kurs die untere Linie berührt, dann LONG Einstieg per Limitkauf.
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Tripple Bar Limit abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
137
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : (Durchschnitt der letzten 3 Höchstkurse Durchschnitt der letzten
3 Tiefstkurse) = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
TRENDLINIE / TRIPPLE BAR BREAKOUT
Setup:
Bilde eine Steigungsgerade der beiden Tief(Hoch)punkte.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Hochpunkte berechnet.
Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Tiefpunkte berechnet.
LONG: Wenn sich der Schlusskurs über Trendlinie Hoch befindet.
Wenn sich der Schlusskurs über Tripple Bar Hoch befindet.
SHORT: Wenn sich der Schlusskurs unter Tripple Bar Tief befindet.
Wenn sich der Schlusskurs unter Trendlinie Bar Tief befindet
Einstieg: Intraday alle 30 Minuten / Tagesbasis Schlussauktion
Check: Intraday alle 30 Minuten / Tagestrading 10 Minuten vor Schlussauktion
138
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Trendlinie Breakout zunehmen
Volatilitäts-Filter: 0,5 % - 2,5 % Tagesbasis
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1R= 1% des Kontovolumens
1 % des Kontovolumens / Abstand zum Kerzenhoch(tief)
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
TRIPLE BAR
VOLATILITÄT - FILTER
Setup: Analysiere den Abstand(Differenz) zwischen Tripple Bar Hoch und Tripple Bar Tief.
Idee: Wenn der Abstand zwischen dem Durchschnitts Hoch und dem Durchschnitts Tief
relativ zum vorherigen Abstand kleiner wird, dann bedeutet das eine abnehmende Vola.
Wenn der Abstand zwischen dem Durchschnitts Hoch und dem Durchschnitts Tief im
Vergleich zum vorherigen Abstand größer wird, dann bedeutet das eine ansteigende Vola.
Einstieg:
Der Einstieg bei abnehmender (kleinerer) Vola ist bei LONG / SHORT vorzuziehen.
Steigende Vola:
Der Einstieg bei ansteigender Vola ist von Hektik/Panik geprägt.
Triple Bar Stopps:
Anfangsstopp LONG Position ist der Durchschnitt der letzten 3 Tiefstkurse
Anfangsstopp SHORT Position ist der Durchschnitt der letzten 3 Höchstkurse.
139
Umkehr-Filter:
Dach / Boden System
V-Formation
3 5 Balken Serie
Ampel System
Idee: Wenn der Abstand zwischen Hoch und Tief kleiner wird, dann ist auch der
Anfangsstopp näher am Markt, somit entsteht ein besseres Chance Risiko Verhältnis.
VOLATILITÄT BREAKOUT
Chartansicht: Schlusskurs in Punktform Wochenbasis / Tagesbasis
Setup:
Wenn die Punktedifferenz sich von einem Tag zum nächsten Tag verdoppelt
Beispiel:
Tagesvergleich gestern beträgt 1 %
Tagesvergleich heute beträgt 2 %
Einstieg: Kauf am Tageshoch (LONG) / Verkauf am Tagestief (SHORT)
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Volatilitäts Breakout zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
140
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
LATE NIGHT ATTACK
SPREADING
Check: Schlusskurs
Setup:
Checke die Aktie mit größter positiver Bewegung in der letzten Handelsstunde
Checke die Aktie mit größter negativer Bewegung in der letzten Handelsstunde
Rechnung:
Aktueller Schlusskurs Kurs 1 Stunde vorher = negative oder positive Bewegung
Permanent Filter: Beide Filter müssen das Chartsignal unterstützen
Intermarketspreads Benchmark : Basiswert
Speed Filter Tempo soll beim Late Night Attack zunehmen
.
Volatilitäts-Filter: 0,5 % - 2,5 % Tagesbasis
Einstieg:
LONG: Aktie mit größter positiver Bewegung zum Schlusskurs
SHORT: Aktie mit größter negativer Bewegung zum Schlusskurs
141
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
50 % KLAMMER
Check:
Wochenbasis Eröffnungskurs Montag
Tagesbasis Täglicher Eröffnungskurs
Setup:
Schwankungsbreite der vorherigen Woche (Hoch-Tief) ermitteln.
Nehmen Sie nun 50 % der Schwankungsbreite (Wochenkerze) und klammern Sie den
heutigen Eröffnungskurs um diesen Betrag ein. 5 Minuten nach Eröffnung.
Einstieg:
Der obere Wert ist Kaufsignal (LONG) / Der untere Wert (SHORT)
142
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Schwankungsbreite 50% zunehmen
Volatilitäts-Filter: 1 % - 5 % Wochenbasis
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
KURSSPANNE 50 %
Setup:
Die Kursspanne (Hoch Tief) der aktuellen Kerze muss kleiner sein als die Kursspanne der
vorherigen Kerze. Die Kursspanne der aktuellen Kerze sollte maximal 50 % der vorherigen
Kerze auf Punktbasis(Eurobasis) betragen.
143
Einstieg:
Wochenbasis / Tagesbasis / 30 Minuten Basis / 10 Minuten Basis
Wenn die Volatilität auf den Betrachtungszeitraum mindestens um 50 % abnimmt,
LONG: Hoch der 50 % Kerze
SHORT: Tief der 50 % Kerze
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Kursspanne -50% abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
TrailingStopp deckt 33 % der Anfangsposition. Der Anfangsstopp wird nach jeder Kerze auf
das aktuelle Kerzentief(LONG) bzw. das aktuelle Kerzenhoch(SHORT) nachgezogen
Rote Ampel Stopp deckt 33 % der Anfangsposition, wenn ein Schlusskurs sich gegen meine
offenen Position wendet und somit einen Tagesverlust hervorruft.
Zeitstopp deckt 33 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
3er L FORMATION
WOCHENBASIS
Setup: Die L-Formation besteht aus 1 großen positiven Balken und 3 relativ kleineren
Balken, die sich alle innerhalb der Kursspanne des großen Balkens befinden.
Die Minus L-Formation besteht aus 1 großen negativen Balken und 3 relativ kleineren
Balken, die sich alle innerhalb der Kursspanne des großen Balkens befinden.
Die komplette Kursspanne der Kerze
darf maximal 50% der vorherigen
Kursspanne (Hoch-Tief) betragen.
144
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim 3er L Formation abnehmen
Volatilitäts-Filter: 0,5 % - 2,5 % Tagesbasis
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am aktuellen Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am aktuellen Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1R= 1% des Kontovolumens :Abstand zum Kerzenhoch(tief) = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Idee: Starke Abnahme der Volatilität / Dreiecksformation
KLEINE 2er L FORMATION
WOCHENBASIS
Setup: Die L-Formation besteht aus 1 großen positiven Balken und 2 relativ kleineren
Balken, die sich alle innerhalb der Kursspanne des großen Balkens befinden.
Die Minus L-Formation besteht aus 1 großen negativen Balken und 2 relativ kleineren
Balken, die sich alle innerhalb der Kursspanne des großen Balkens befinden.
1 Big Balken
3 Small Balken inklusive
145
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim 2er L Formation abnehmen
Volatilitäts-Filter: 0,5 % - 2,5 % Tagesbasis
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am aktuellen Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am aktuellen Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
INSIDE WOCHE MUSTER
WOCHENBASIS
Setup: Eine Inside Woche tritt auf, wenn sich ein Balken komplett in der Kursspanne des
vorherigen Balkens befindet.
1 Big Balken
2 Small Balken inklusive
146
Permanent Filter:
Renko Filter: Scanne die Richtung des letzten Smash Days
Einstieg: Wochenbasis
Stopp Buy LONG Signal am Balkenhoch / Stopp Loss SHORT Signal am Balkentief
Die Einstiegsorders werden jeweils mit einem If-Done Auftrag über 1000 Aktien ausgestattet,
um ggf. die Position zu drehen und im Worst-Case zu liquidieren.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Idee: Starke Abnahme der Vola
ZUFALLS SYSTEM
Setup:
Nach Schlusskurs wird per Los ein Basiswert aus einem Index gezogen
Einstieg: Kauf am Tageshoch (LONG) / Verkauf am Tagestief (SHORT)
Hier verkaufen
Hier kaufen
147
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Umkehr-Order:
Der Anfangsstopp dreht die Position per If-Done Stopp mit doppelter Stückzahl
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
148
FUN AND PROFIT
RENKO
RENKO FILTER
149
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Der Renko Filter kann als Bestätigung für ein Long/Short Signal
verwendet werden. Der letzte Renko zeigt den Trend an.
LONG: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist weiß(steigend)
SHORT: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist schwarz(fallend).
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Tageshoch
Stopp Loss SHORT Signal am Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
RENKO STRASSE
150
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige
Schlusskurs das gestrige Tagestief unterbietet. Tritt keines der beiden oben genannten
Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.Diese Chartdarstellung verwendet keine
Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Es wird nach einer Strasse Situation auf Renko Basis gesucht.
Nach dem 3. fallenden Balken wird über das Hoch des letzten Renko ein Stopp Buy gesetzt
Nach dem 3. steigenden Balken wird unter das Tief des letzten Renko ein Stopp Loss gesetzt
Falls die Serie der Strasse weiter geht, dann wird der 4,5,6 etc. Renko verwendet
Einstieg:
LONG: Mind. 3 schwarze Ziegel(fallend) in Folge. Stopp Buy LONG Signal am Renko Hoch
SHORT:Mind.3 weiße Ziegel(steigend) in Folge.Stopp Loss SHORT Signal am Renko Hoch
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll bei Renko Strasse abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
RENKO CHART
DACH / BODEN
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
151
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag / 10 Minuten
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Einstieg: Dach / Boden Formation Renko Chart
LONG: Wenn ein weißer Ziegel nach mind. zwei schwarzen Ziegeln auftritt.
SHORT: Wenn ein schwarzer Ziegel nach mind. zwei weißen Ziegeln auftritt
Stopp Buy LONG Signal am Tageshoch / Stopp Loss SHORT Signal am Tagestief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Renko DachBoden zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
RENKO KONTER
152
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
.
Einstieg: Scanne den letzten Renko Ziegel.
LONG: Wenn der letzte Ziegel schwarz ist. Stopp Buy am Renkohoch
SHORT: Wenn der letzte Ziegel weiß ist. Stopp Loss am Renkotief
Wenn die Stopp Einstieg nicht ausgeführt wird. Dann wird der EinstiegsStopp nach dem
nächsten Renko nachgezogen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
RENKO TRAILING STOPP
Long am
Hoch
Short am
Tief
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
153
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
.
Trailing Stopp:
LONG: AnfangssStopp auf das letzte RenkoTief zu meinen Gunsten nachgezogen
SHORT: AnfangssStopp auf das letzte RenkoHoch zu meinen Gunsten nachgezogen
RENKO HEDGING
Short Stopp
auf Renko
Hoch
Long Stopp auf
Renko Tief
154
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
.
Einstieg: Scanne den letzten Renko Ziegel.
SHORT: Stopp Loss am letzten RenkoTief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
RENKO CHART
V- FORMATION
Long am
Hoch
Short am
Tief
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
155
Setup:
Man braucht mind. 2 tendierende Punkte nacheinander (2 Weiße/Schwarze).
Wenn der Kurs in 3. Sitzung wieder das Niveau des 1. Punktes erreicht, dann handelt er sich
um ein Zwischenhoch(tief).
Chartansicht: Renko Chart
Zeitrahmen: Tagesbasis / Wochenbasis
Einstieg:
Per Stopp Loss/Stopp Buy auf dem Schlusskurs Niveau des vorherigen Renkos
Frequenz: 1 Signal 1 Trade
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Anfangsrisiko: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Permanent Filter: Intermarketspreads Benchmark : Basiswert
Speed Filter Tempo soll beim Renko V abnehmen
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
RENKO CHART
DOPPEL BODEN / DOPPEL DACH
156
Setup:
Scanne nach Aktien, die nach mind. 3 fallenden Ziegeln, während der letzten 10 Kerzen
zweimal ein Bodenmuster auf unverändertem Renko Niveau aufweisen.
Scanne nach Aktien, die nach mind. 3 steigenden Ziegeln, während der letzten 10 Kerzen
zweimal ein Dachmuster auf unverändertem Renko Niveau aufweisen.
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Tageshoch / Stopp Loss SHORT Signal am Tagestief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Renko Doppel Dach zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert.
RENKO SWITCH
Chartdarstellung: 1 Woche / 1 Tag
1. Boden
2. Boden
1. Dach
1. Dach
157
Der Renko Chart verwendet schwarze und weiße gleich große Ziegel, um die
Kursentwicklung graphisch darzustellen.
Erklärung: Ein neuer weißer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs über dem
gestrigen Vortageshoch liegt.
Ein neuer schwarzer Ziegel wird gezeichnet, wenn der heutige Schlusskurs das gestrige
Tagestief unterbietet.
Tritt keines der beiden oben genannten Szenarien ein, ist diese Handelssitzung zu ignorieren.
Diese Chartdarstellung verwendet keine Zeitachse, sondern zeichnet nur Smash Days auf.
Interpretation:
Untersuche den Kerzencharts nach dem letzten Smash Day ( Schlusskurs über/unter der
Vortageshoch/tief). Es wird nach einer Dach/Boden Situation auf Renko Basis gesucht.
LONG: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist weiß(steigend) nach mind. 2 schwarzen in Serie
SHORT: Der letzte aufgezeichnete Ziegel ist schwarz(fallend). nach mind. 2 weißen in Serie
Einstieg:
Stopp Buy LONG Signal am Renko Hoch
Stopp Loss SHORT Signal am Renko Hoch
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Renko Switch zunehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Long am
Hoch
Short am
Tief
Long am
Hoch
Long am
Hoch
Short am
Tief
158
FUN AND PROFIT
PYRAMIDING
159
FIBONACCI AKKUMULATION
HIDDEN SMASH DAY
Setup: Limit Einstieg Aktien
Ein Balken bildet ein höheres Hoch als der vorherige Balken, schließt dann aber unterhalb des
Hochs des vorherigen Balkens. Short Position aufbauen
Ein Balken bildet ein tieferes Tief als der vorherige Balken und schließt dann oberhalb des
vorherigen Balkens. Long Position aufbauen
LONG Einstieg: [SHORT Einstieg alles umdrehen]
1. Tranche = 62 % von Hoch - Tief 20% der Gesamtsumme (200 Stück)
2. Tranche = 50 % von Hoch - Tief 30 % der Gesamtsumme (300 Stück)
3. Tranche = 38 % von Hoch - Tief 50 % der Gesamtsumme (500 Stück)
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Hidden Smash Day abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
38 %
50 %
62 %
Wochenkerze
Hoch
Wochenkerze
Tief
Hoch Tief = 1,00 €
Stopp je Einstieg = 2,00 €
160
FIBONACCI RETRACEMT - 50 %
WOCHENBASIS
Setup: Scanne den Abstand zwischen Hoch Tief auf Wochenbasis
Einstieg:
LONG: Limit Kauf bei 50 % Niveau zwischen Hoch Tief
SHORT: Limit Verkauf bei 50 % Niveau zwischen Hoch Tief
Permanent Filter:
Speed Filter Tempo soll beim Hidden Smash Day abnehmen
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Wenn Hoch Tief = 1 €
Dann Kauf Limit bei 0,50 €
Wenn Hoch Tief = 2 €
Dann Verkauf Limit bei 1 €
161
PYRAMIDING
R-VIELFACHE
Setup:
Gipfelsystem (System X) Einstieg für die 1. Position 50%,
wenn Position 1 R (gemessen am Anfangsstopp) erreicht wird 30 % dazu gekauft,
wenn Position 2 R (gemessen am Anfangsstopp) erreicht, dann werden 20 %
Tranchen: Gesamt = 1000 Stück
1.Tranche = 500 Stück
2.Tranche = 300 Stück
3.Tranche = 200 Stück
Prinzip:
Fremdkapital darf niemals Eigenkapital überschreiten;
Solange Position verdient gibt der Broker Kredit
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Hebel:
MAXIMALER Hebel beträgt 2,00
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
50 %
30 %
20%
3. Position 20 %
2. Position 30 %
1. Position 50 %
162
FIBONACCI PYRAMIDING HEDGING
Setup: Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte berechnet
Einstieg: Die 1. Tranche wird per Stopp Loss am Tripple Bar Tief verkauft
Pyramide:
Die 1. Position enthält 57% der Gesamtposition,
Die 2. Position enthält 28% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 1 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 28% der Position.
1 R = (Anfangsstopp - Einstiegskurs) 1. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Die 3. Position enthält 15% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 2 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 15% der Position.
1 R = (Anfangsstopp - Einstiegskurs) x 2 2. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Beispiel Tranchen: Gesamt = 175 Stück
1.Tranche = 100 Stück
2.Tranche = 50 Stück
3.Tranche = 25 Stück
Prinzip: Maximales Hedging, wenn Aktie starke Verluste aufweißt. Max. Hebel beträgt 2,00
Stopps: Der Punktabstand zum Anfangsstopp ist für alle Positionen gleich
Jeder neue Einstieg wird seperat geschlossen 33er Exit für jeder Einstieg
1. Anfangsstopp für 57 % der SHORT Position ist das aktuelle KerzenHoch
2. Anfangsstopp für 28 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
3. Anfangsstopp für 15 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: Gesamtstückzahl der Bestandsaktien im Depot:
Gesamtstückzahl auf 3 Tranchen verteilen. 1.57% 2.28% 315 % = 100 %
Hebel: MAXIMALER Hebel beträgt 2,00
57 %
28 %
15%
3. Position 15 %
2. Position 28 %
1. Position 57 %
163
SIMPLE PYRAMIDING HEDGING
Setup: Es wird ein gleitender Durchschnitt der letzten 3 Kerzen-Tiefpunkte berechnet
Einstieg: Die 1. Tranche wird per Stopp Loss am Tripple Bar Tief verkauft
Pyramide:
Die 1. Position enthält 50% der Gesamtposition,
Die 2. Position enthält 30% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 1 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 28% der Position.
1 R = (Anfangsstopp - Einstiegskurs) 1. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Die 3. Position enthält 20% der Gesamtposition, wenn Position einen Buchgewinn von 2 R
erreicht, dann StoppBuy Einstieg für 15% der Position.
1 R = (Anfangsstopp - Einstiegskurs) x 2 2. Kursziel gemessen am Einstiegskurs
Beispiel Tranchen: Gesamt = 1000 Stück
4. 1.Tranche = 500 Stück
5. 2. Tranche = 300 Stück
6. 3. Tranche = 200 Stück
Prinzip: Maximales Hedging, wenn Aktie starke Verluste aufweißt. Max. Hebel beträgt 2,00
Stopps: Der Punktabstand zum Anfangsstopp ist für alle Positionen gleich
Jeder neue Einstieg wird seperat geschlossen 33er Exit für jeder Einstieg
1. Anfangsstopp für 50 % der SHORT Position ist das aktuelle KerzenHoch
2. Anfangsstopp für 30 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
3. Anfangsstopp für 20 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: Gesamtstückzahl der Bestandsaktien im Depot:
Gesamtstückzahl auf 3 Tranchen verteilen. 1.50% 2.30% 320 % = 100 %
Hebel: MAXIMALER Hebel beträgt 2,00
50 %
30 %
20%
3. Position 20 %
2. Position 30 %
1. Position 50 %
164
POWER BLOCK COMPOSITION
Setup: Dach / Boden, Hidden Smash Day, Renko DachBoden
Einstieg: Die 1. Tranche wird per Market zum Schlusskurs gekauft
Die 2. Tranche wird per Stopp Buy am Kerzenhoch gekauft
Die 3. Tranche wird per Limit Kauf bei -25 % Retracement der vorherigen Kerze.
Pusher Block:
Die 1. Position CLOSE enthält 33% der Gesamtposition,
Die 2. Position HIGH enthält 33% der Gesamtposition,
Die 3. Position LIMIT enthält 33% der Gesamtposition,
Beispiel Tranchen: Gesamt = 999 Stück
7. 1.Tranche = 333 Stück
8. 2. Tranche = 333 Stück
9. 3. Tranche = 333 Stück
Prinzip: Kursschwankungen nutzen, um einen günstigeren Einstieg in den Trend zu finden.
Stopps: Der Punktabstand zum Anfangsstopp ist für alle Positionen gleich
Jeder neue Einstieg wird seperat geschlossen 33er Exit für jeden Einstieg
1. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist die Vola der aktuellen Kerze
2. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist der die Vola der aktuellen Kerze
3. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist die Vola der aktuellen Kerze
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
33 %
33 %
33%
3. Position 33 %
2. Position 33 %
1. Position 33 %
165
PUSHER BLOCK
Setup: Dach / Boden, Hidden Smash Day
Einstieg: Die 1. Tranche wird per Limit Order bei 50 % Retracement gekauft
Die 2. Tranche wird per Limit Order bei 25 % Retracement gekauft
Die 3. Tranche wird per Stopp Buy am Kerzenhoch gekauft.
Pusher Block:
Die 1. Position enthält 33% der Gesamtposition,
Die 2. Position enthält 33% der Gesamtposition,
Die 3. Position enthält 33% der Gesamtposition,
Beispiel Tranchen: Gesamt = 999 Stück
1.Tranche = 333 Stück
2. Tranche = 333 Stück
3. Tranche = 333 Stück
Prinzip: Maximales Hedging, wenn Aktie starke Verluste aufweißt. Max. Hebel beträgt 2,00
Stopps: Der Punktabstand zum Anfangsstopp ist für alle Positionen gleich
Jeder neue Einstieg wird seperat geschlossen 33er Exit für jeden Einstieg
1. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist das aktuelle KerzenHoch
2. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
3. Anfangsstopp für 33 % der SHORT Position ist der Punktabstand des 1. Anfangsstopp
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: Gesamtstückzahl der Bestandsaktien im Depot:
Gesamtstückzahl auf 3 Tranchen verteilen. 1.50% 2.30% 320 % = 100 %
Hebel: MAXIMALER Hebel beträgt 2,00
33 %
33 %
33%
3. Position 33 %
2. Position 33 %
1. Position 33 %
166
3er FIBONACCI PYRAMIDE
WOCHENBASIS
Basiswerte: Aktien
Trendfilter:
Auf einem 3 Monatschart muss der XETRA Wochenschlusskurs über dem 20 Tage
Tagesdurchschnittskurs liegen, um ein LONG Signal handeln zu können.
.
Auf einem 3 Monatschart muss der XETRA Wochenschlusskurs unter dem 20 Tage
Durchschnittskurs liegen, um ein SHORT Signal handeln zu können.
Setup: 3er Pyramide
1. Tranche = 62 % von Hoch - Tief 20 % der Gesamtsumme (200 Stück)
2. Tranche = 50 % von Hoch - Tief 30 % der Gesamtsumme (300 Stück)
3. Tranche = 38 % von Hoch - Tief 50 % der Gesamtsumme (500 Stück)
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Idee: Die kleinste Position hat den höchsten Einstiegskurs und die größte Position hat den
günstigsten Einstiegskurs. Dadurch wird der durchschnittliche Einstiegskurs auf das
günstigste Niveau gezogen.
62 %
50 %
32 %
100 % = Stopp Niveau
Wochenkerze
Hoch
Wochenkerze
Tief
Hoch Tief = 1,00 €
Stopp je Einstieg =
Kerzentief(hoch)
167
FUN AND PROFIT
KURSLÜCKEN
168
PATTERN GAP
Setup:
Ein positives Pattern Gap tritt auf, wenn das Tief des aktuellen Balkens über dem Schlusskurs
des vorherigen Balkens liegt.
Der aktuelle Schlusskurs liegt über dem aktuellen Eröffnungskurs.
Ein negatives Pattern Gap tritt auf, wenn das Hoch des aktuellen Balkens unter dem
Schlusskurs des vorherigen Balkens liegt.
Der aktuelle Schlusskurs liegt unter dem aktuellen Eröffnungskurs.
Permanent Filter:
Speed Filter soll beim Pattern Gap zunehmen
Einstieg:
LONG: Stopp Buy am aktuellen Tageshoch
SHORT: Stopp Loss am aktuellen Tagestief
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Gap Up
Gap Down
169
UUUPS CHARTMUSTER
Setup:
Wir suchen einen Eröffnungskurs, der unter (über) dem Tiefstkurs (Höchstkurs) der Vortages
liegt. Das ist eine besondere Kurslücke, da sich nicht innerhalb der gestrigen Spanne liegt.
(auch Pennystocks)
Einstieg: Er erfolgt, sobald nach der Kurslücke das alte Tagestief (Tageshoch) erreicht wird.
Check: 30 Minuten nach Handelseröffnung
Anfangsstopp: Tagestief(Tageshoch)
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
170
GAP & TRAP
Setup:
Scanne Aktien, die mit einer negativen oder positiven Kurslücke eröffnen, die mindestens 2 %
zum Schlusskurs vom Vortag betragen muss.
Das Gap findet innerhalb der vorherigen Kursspanne statt.
Einstieg:
30 Minuten nach der Effnung wird bei einer positiven Kurslücke ein Stopp Loss Auftrag
auf den Schlusskurs des Vortages gesetzt.
30 Minuten nach der Eröffnung wird bei einer negativen Kurslücke ein Stopp Buy Order auf
den Schlusskurs des Vortages gesetzt
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Paketgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Zeitrahmen: Tageschart
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
Hier kaufen
Hier verkaufen
171
BOOMER
Setup:
Boomer sind Aktien, die seit Ende der regulären Handelszeit des letzten Börsentages um
mind. 10 % oder mehr zugelegt haben. Solche Aktien sind in der Regel infolge „guter
Nachrichten“ gestiegen und der Markt zeigt in der Regel eine Überreaktion.
BUSTER
Setup:
Buster sind Aktien, die seit Ende der regulären Handelszeit des letzten Börsentages um mind.
-10 % oder mehr gesunken sind. Solche Aktien sind in der Regel infolge „schlechter
Nachrichten“ gefallen und der Markt zeigt eine Überreaktion.
Einstieg:
Boomer kauft man am besten nach der ersten Kurssteigerung 30 Min nach der Eröffnung
Buster verkauft man am besten nach dem ersten Kursverfall 30 Minuten nach der Eröffnung.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Orderplatzierung. 30 Minuten nach Handelbeginn
Zeitrahmen: Tagesbasis
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
172
FUN AND PROFIT
MOVING AVERAGE
173
3er GOLDEN CROSS / DEAD CROSS
Setup: Scanne am Wochenschlusskurs gleichzeitig einen täglichen 3er Durchschnitt und
einen wöchentlichen 3er Durchschnitt. Zur Berechnung der Durchschnitte werden nur
Wochenschlusskurse und Tagesschlusskurs verwendet.
Lange Durchschnitt: Es wird der 3er Average auf Wochenbasis berechnet.
Kurzer Durchschnitt: Es wird der 3er Average auf Tagesbasis berechnet.
Idee: Der 3er Wochendurchschnitt bleibt bis zur nächsten Woche gleich. Der tägliche 3er
Durchschnitt verändert sich jedoch täglich. Wenn der kürzere Durchschnitt den längeren
schneidet kann das auf eine Beschleunigung hindeuten.
Einstieg:
LONG: Wenn der tägliche 3er Durchschnitt den wöchentlichen 3er Durchschnitt von unten
nach oben schneidet.
SHORT: Wenn der tägliche 3er - Durchschnitt den wöchentlichen 3er Tage Durchschnitt von
oben nach unten schneidet.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
3er Linie Woche
3er Linie Tag
LONG
3er Linie Woche
3er Linie Tag
SHORT
174
3er AVERAGE ZYKLISCH
Setup:
Wenn der Schlusskurs den 3 Tage Durchschnitt schneidet, dann wird per StoppBuy(Loss) der
Trend gekauft. Der Durchschnitt wird auf Schlusskursbasis der letzten 3 Kerzen berechnet.
Einstieg: LONG:
Wenn der letzte Schlusskurs sich über dem 3 Tage Durchschnitt befindet
SHORT:
Wenn der letzte Schlusskurs sich unter dem 3 Tage Durchschnitt befindet
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
3er AVERAGE FILTER
Zeitrahmen: 1 Woche / 1 Tag
Definition:
Wenn der Schlusskurs den 3 Tage Durchschnitt schneidet.
Der Durchschnitt wird auf Schlusskursbasis der letzten 3 Kerzen berechnet.
Der 3er Durchschnitt kann als Filter für potentielle LONG oder SHORT Signale fungieren.
Filter: LONG:
Der letzte Schlusskurs muss sich über dem 3 Tage Durchschnitt befinden
SHORT:
Der letzte Schlusskurs muss sich unter dem 3 Tage Durchschnitt befinden
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
175
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
GLEITENDER DURCHSCHNITT
GOLDEN CROSS / DEAD CROSS
WOCHENBASIS
Setup:
Scanne am Wochenschlusskurs gleichzeitig einen kurzfristigen gleitenden Durchschnitt und
einen langfristigen gleitenden Durchschnitt.
Zur Berechnung der Durchschnitte werden nur Wochenschlusskurse verwendet
Einstieg:
LONG: Wenn der kurzfristige 18- Tage Durchschnitt den langfristigen 200 Tage Durchschnitt
von unten nach oben schneidet.
SHORT: Wenn der kurzfristige 18 - Tage Durchschnitt den langfristigen 200 Tage
Durchschnitt von oben nach unten schneidet.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
200 Tage Linie
18 Tage Linie
LONG
200 Tage Linie
18 Tage Linie
SHORT
176
GLEITENDER DURCHSCHNITT
ANTIZYKLISCH
Setup:
200 Tage Linie Minus 20 % Kauflimit
200 Tage Linie Plus 20 % Verkaufslimit
Durchschnitt wird auf Schlusskursbasis berechnet, wenn Schlusskurs eine Volatilitätsgrenze
erreicht, dann wird Position per Akkumulation eingegangen
Stopp: 10 % vom Einstiegskurs entfernt
Akkumulieren:
20 % der Gesamtposition. Einstieg über 5 Tageskerzen, falls Position auf Tagesbasis
Buchgewinn erzielt hat; keine Verlustposition darf vergrößert werden.
Gewinnziel: 200 Tage Linie
Zeitstopp: 1 Monat
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Märkte: Aktien, Indizes
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
177
GLEITENDER DURCHSCHNITT
ZYKLISCH
Setup:
Wenn Kurs den 20 Tage Durchschnitt schneidet, dann wird per StoppBuy(Loss) der Trend
gekauft
Einstieg:
Der Durchschnitt wird auf Schlusskursbasis berechnet.
Wenn der Kurs sich über dem Durchschnitt befindet, dann wird ein LONG Stopp Buy auf
diesen Kurs gesetzt.
Wenn der Kurs sich unter dem Durchschnitt befindet, dann wird ein SHORT Stopp Loss auf
diesen Kurs gesetzt.
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
178
GLEITENDER DURCHSCHNITT
LIMITKAUF
Setup:
Ein gleitender Durchschnitt, der im Vergleich zum Zeitpunkt der letzten Messung 10 %
gestiegen bzw. gefallen ist.
Zum Beispiel wenn der Preis des 20-Tage Durchschnitts heute im Vergleich zu dem Preis
desselben gleitenden Durchschnitts vor 1 Monat gestiegen ist, dann wird ein Limitkaufauftrag
auf den heutigen 20 Durchschnitt gesetzt.
20 Tagedurchschnitt vor 20 Tagen: 10,00 €
20 Tagedurchschnitt heute: 11,00 €
200 Tagedurchschnitt vor 200 Tagen 50,00 €
200 Tagedurchschnitt heute: 45,00 €
Einstieg.
1) Limitkauf 11,00 €
2) Limitverkauf 45,0 €
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
10 % Anstieg / Abstieg
bei Vergleich von Punkten
179
STEIGUNGSGERADE
18 TAGE DURCHSCHNITT
Setup:
Berechne die Steigungsgerade zwischen dem 18 Tage Durchschnitt vor 1 Woche.
Vergleiche den 18 Tage Durchschnittspunkt von heute.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Berechne den Steigungswinkel der Steigungsgerade: SHIFT - Taste / tan Taste / m
Chartdarstellung: Durchschnittskurs als Punktchart darstellen.
Einstieg:
LONG Wenn der Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Woche mind. 35 % beträgt.
SHORT Wenn der negative Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Woche mind. 35 % beträgt.
LONG: Stopp Buy - Hoch der Freitagskerze
SHORT: Stopp Loss - Tief der Freitagskerze
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
180
STEIGUNGSGERADE
TRENDLINIE MARKET
Setup:
Eine Aktie muss 2 Tageskerzen die gleiche Farbe und die zweite Kerze muss ein höheres Tief
als die vorherige Kerze haben. Bilde eine Steigungsgerade der beiden steigenden Tiefpunkte.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Eine Aktie muss 2 Tageskerzen die gleiche Farbe und die zweite Kerze muss ein tieferes Tief
als die vorherige Kerze haben. Bilde eine negative Steigungsgerade der bei beiden fallenden
Hochpunkte.
Berechne den nächsten Punkt per Formel: f(x) = mx + b
Einstieg:
LONG: Stopp Buy Tageshoch
SHORT: Stopp Loss - Tagestief
Steigungsfilter:
LONG Steigungswinkel im Vergleich zum Vortag mind. 35 % beträgt
SHORT Negative Steigungswinkel zum Vortag mind. 35 % beträgt
Stopps:
Anfangsstopp LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
SHORT Signal
LONG Signal
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
181
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße:
1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
STEIGUNGSGERADE
TRENDLINIE LIMIT
Setup:
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein höheres Tief als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine Steigungsgerade der beiden steigenden Tiefpunkte.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Eine Aktie muss 2 Wochenkerzen jeweils ein tieferes Tief als die vorherige Kerze haben.
Bilde eine negative Steigungsgerade der bei beiden fallenden Hochpunkte.
Berechne den nächsten Punkt per Formel: f(x) = mx + b
Einstieg:
LONG: Limit Kauf bei prognostizierten nächsten Tiefs des Trendkanals.
SHORT: Limit Verkauf bei prognostizierten nächsten Hoch des Trendkanals
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
Limit VERKAUF
Limit KAUF
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
182
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
STEIGUNGSGERADE
WOCHENSCHLUSSKURS
Setup:
Berechne die Steigungsgerade zwischen dem heutigen / vorherigen Freitagsschlusskurs.
Vergleiche den aktuellen Wochenschlusskurs mit dem Schlusskurs der Vorwoche.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Berechne den Steigungswinkel der Steigungsgerade: SHIFT - Taste / tan Taste / m
Chartdarstellung: Wochenschlusskurs als Punktchart darstellen.
Einstieg: mindestens m = 0,7
LONG Wenn der Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Woche mind. 35 % beträgt.
SHORT Wenn der negative Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Woche mind. 35 % beträgt.
LONG: Stopp Buy - Hoch der Freitagskerze
SHORT: Stopp Loss - Tief der Freitagskerze
Stopps:
Anfangsstopp für 100 % der LONG Position ist das aktuelle Kerzentief
Anfangsstopp für 100 % der SHORT Position ist das aktuelle Kerzenhoch.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze).
Zeitrahmen: 1 Woche
Positionsgröße: 1 % des Kontovolumens : Punktabstand des Anfangsstopp = Stückzahl
Verlustbremse:
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
183
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
TERMINGESCHÄFTE OPTIONSSTRATEGIE
HEDGING
Setup: Aktienbesitz Heding durch Optionen
Einstieg: Gestaffelt / Zeitliche Streuung in 3 Tranchen 3er Pyramide:
1. Position beträgt 50 % der Bestandsaktien
2. Position: Aufstockung der Position um 30%, wenn eine Option 15% Buchgewinn aufweißt
3. Position: Aufstockung der Position um 20 %,wenn eine Option 30 % Buchgewinn aufweißt
Positionsgröße: Gesamtstückzahl der Bestandsaktien im Depot durch Optionen decken
Gesamtstückzahl auf 3 Tranchen verteilen. 1.50% 2.30% 3.20 % = 100 %
Anfangsstopp:
Der 1.Einstieg der Option wird durch eine konträre Option protected 100 % Cover
Bei dem aufgestockten Bestand ist der Anfangsstopp 15 % vom Einstiegkurs entfernt.
Butterfly(Arbitrage):
Als Stillhalter 2 SHORT-Calls schreiben, wobei ein Basispreis „at the money“ und der
andere Basispreis „in the money“ ist kürzeste Laufzeit
Als Optionskäufer 1 LONG-Calls und 1 LONG-Put kaufen, wobei beide „out of the money“
sein müssen. Call und Put haben eine mittlere Laufzeit
Explosionsposition:
Als Optionskäufer 1 LONG-Call und 1 LONG-Put „out of the money”
Diese beidenen Optionen sind doppelt so weit aus dem Geld wie der Butterfly Spread.
Die beiden Optionen erhalten die doppelte Laufzeit der Buttelflyposition
Anwendung:
Ich fange mit dem Butterfly in den nahen Verfallsterminen an, in denen die Zeit für mich
arbeitet und danach kommt die Explosionsposition in den mittleren und längeren Laufzeiten.
Ich ergänze dies alles mit Arbitragegeschäften, um den Zeitfaktor in der Explosionsposition
aufzufangen.
Idee:
In einem eher seitwärtstendierenden Markt trifft der Prämienverfall zuerst Optionen mit
einem Basispreis nahe am Marktpreis das „Middle“ in einem ButterlySpread – erst später
setzt der Aufgeldabbau der Optionen ein, deren Basispreis weiter entfernt von der Kasse liegt
den „Wings“ eines Butterfly-Spread. Eine Position , die aus dem gleichzeitigen Kauf eines
Calls und eines Puts besteht, deren Basispreis aus dem Geld liegen, stellen eine
Explosionsposition dar.
184
Bei einem Kursanstieg profitieren die physischen Aktien stärker von der Bewegung, da die
SHORT-Calls an Zeitwert verlieren. Darüber hinaus steigt der LONG-Call, während der
LONG-Put an Wert verliert.
Bei einem Kursverfall verlieren die SHORT-Calls an innerem Wert und an Zeitwert.
Die physischen Aktien verlieren an Buchwert. Der LONG-Call verliert an Wert, steigt aber
durch die höhere Volatilität. Der LONG-Put gewinnt an innerem Wert und an implizierter
Volatilität. TERMINGESCHÄFTE
AKKUMULATION OPTIONSSCHEINE
MONATSBASIS
Einstiegssetup: Je nach Präferenz: Kleinere Volatilität nach einem Kursanstieg
Märkte: Die Optionsscheine auf große Indizes: DAX
V-DAX Filter:
Einstieg nur, wenn V-DAX Freitagsschlusskurs unter 18 Tage Durchschnitt liegt.
Basispreis:
Call 2% - 5 % aus dem Geld / Put 2% - 5% aus dem Geld
Der Abstand zum Kassakurs muss beim Put und Call identisch sein.
Laufzeit: Die Optionsscheine müssen mindestens 4 Monate Laufzeit besitzen
Zeitrahmen: Der Zeitstopp ist das Monatsende des folgenden Monats.
Anfangsstopp: -50 % vom Einstiegskurs
Ausstieg: Per Zeitlimit 1 Monat
Optionsscheinwert:
Die Optionsscheine müssen mind. 0,80 € kosten, da bei kleineren Zahlen der Spread von
Geld/Brief prozentual zu groß ist.
Akkumulation:
Am Ende des Monats, sprich der letzten Handelstages des Monats
Freitagsschluss wird am Ende des Monats 1. Tranche von 5 investiert 20%
Jeden weiteren Freitag wird eine Tranche vom „gewinnenden“ Optionsschein gekauft.
Strategie: Die Verlustposition wird nicht vergrößert.
Positionsgröße: Bei der ersten Tranche wird in den Call und Put der gleiche Eurobetrag
investiert z.B. 1000 € CALL/PUT
Der Spread darf maximal 2 % des Kontovolumens betragen (PUT/CALL Gesamtsumme)
Danach beträgt jede weitere Tranche 1% des Kontovolumens bei der Vergrößerung der
„gewinnbringenden“ Position
185
Bewertung: Die Bewertung der Optionsscheine findet freitags um 13:00 Uhr nach jeder
Woche statt. Settlement Auktion
TERMINGESCHÄFTE
OPTIONSSCHEINE
DAX SPREADING
Setup: Wochenbasis
Gleichzeitiger Kauf von DAX Call / DAX Put zum Freitagsschlusskurs XETRA.
V-DAX Filter:
Einstieg nur, wenn V-DAX Freitagsschlusskurs unter 18 Tage Durchschnitt liegt.
Einstieg bei kleiner Volatilität ist am besten.
Basispreis:
Call 2% - 5 % aus dem Geld / Put 2% - 5% aus dem Geld
Der Abstand zum Kassakurs muss beim Put und Call identisch sein.
Laufzeit: Die Optionsscheine müssen mindestens 4 Monate Laufzeit besitzen
Zeitrahmen: Der Zeitstopp ist das Monatsende des folgenden Monats.
Anfangsstopp: -50 % vom Einstiegskurs
Ausstieg: Per Gewinnmitnahme liquidieren.
Die Rendite wird von Schlusskurs zu Schlusskurs berechnet.
Basiswert auf Tagessicht:
0,1 % - 0,5 % 10 % des Bestands
0,5 % - 1 % 20 % des Bestands
1,01% - 1,5 % 30 % des Bestands
1,51 % - 2 % 40 % des Bestands
2,00 % - X % 50 % des Bestands
Optionsscheinwert: Die Optionsscheine müssen mind. 0,80 € kosten, da bei kleineren Zahlen
der Spread von Geld/Brief prozentual zu groß ist.
Strategie: Die Verlustposition wird nicht vergrößert.
Positionsgröße: Bei der ersten Tranche wird in den Call und Put der gleiche Eurobetrag
investiert z.B. 1000 € CALL/PUT
Der Spread darf maximal 5 % des Kontovolumens betragen (PUT/CALL Gesamtsumme)
Bewertung zur Gewinnmitnahme:
Die Bewertung der Optionsscheine findet nach XETRA Schluss 17:45 statt.
186
AKTIENAUSWAHL WOCHENBASIS
GEWINNER / FREITAG
17:35 EUROPA / 22:00 USA
Setup:
Scann einen Index nach Aktien die auf Wochenbasis 5 % Performance auf Wochenbasis im
Vergleich zum letzten Freitag aufweisen. Das sind die Aktien, die eine sogenannte
„Outperformance“ von 3 % zum Vergleichsindex aufweisen.
Gewinner- Auswahl:
Diese Aktien können für 2-5 Tage (Wochentrading) ausgewählt werden, d.h. am Freitag
nach Börsenschluss wird:
Stopp Buy Auftrag auf das aktuelle Tageshoch vom Freitag gesetzt.
Stopp Loss Auftrag auf das aktuelle Tagestief vom Freitag gesetzt.
AKTIENAUSWAHL WOCHENBASIS
VERLIERER / FREITAG
17:35 EUROPA / 22:00 USA
Setup:
Scann einen Index nach Aktien die auf Wochenbasis -5 % Performance auf Wochenbasis im
Vergleich zum letzten Freitag aufweisen. Das sind die Aktien, die eine sogenannte
„Underperformance“ von -3 % zum Vergleichsindex aufweisen.
Verlierer-Auswahl:
Diese Aktien können für 2-5 Tage (Wochentrading) ausgewählt werden, d.h. am Freitag
nach Börsenschluss wird:
Stopp Buy Auftrag auf das aktuelle Tageshoch vom Freitag gesetzt.
Stopp Loss Auftrag auf das aktuelle Tagestief vom Freitag gesetzt.
AKTIENAUSWAHL AUF WOCHENBASIS
REMIS / JEDEN FREITAG
17:35 UHR EUROPA / 22:00 UHR USA
Setup:
Scann nach Aktie die auf Wochenbasis 0,3% bis -0,3% Performance auf Wochenbasis im
Vergleich zum letzten Freitag aufweisen. Das sind die Aktien, die ein sogenanntes „REMIS“
beim Indexscan aufweisen.
187
Remis-Auswahl:
Diese Aktien können für 2-5 Tage (Wochentrading) ausgewählt werden, d.h. am Freitag
nach Börsenschluss wird:
Stopp Buy Auftrag auf das aktuelle Tageshoch vom Freitag gesetzt.
Stopp Loss Auftrag auf das aktuelle Tagestief vom Freitag gesetzt.
DIE VERLUSTBREMSE
Wenn 2 Verluste nacheinander in einer Aktie bei 2-5 Tage Trading (Wochentrading)
auftreten, d.h. die ursprüngliche Position und die darauf folgende gedrehte Position werden in
Folge mit Verlust ausgestoppt, dann ist diese Aktie 1 Woche lang für neue Einstiege gesperrt.
Wenn 2 Verluste nacheinander in einer Aktie für Intraday oder Daytrading auftreten, d.h.
wenn die ursprüngliche Position und die gedrehte Position in Folge mit Verlust ausgestoppt
werden, dann ist diese Aktie für den aktuellen und den darauf folgenden Tag gesperrt.
Dasselbe gilt für das verwendete Handelssystem.
Selbst, wenn in diesem Zeitraum ein Handelssignal auftreten sollte, darf es aufgrund der
Sperrung nicht eingegangen werden.
Dies kann durch eine Computer Software kontrolliert bzw. überwacht werden.
Die Verlustbremse schränkt die Tradingaktivität ein, wenn das System beginnt eine
Verlustserie aufzuweisen. Dies hilft auf dabei, die Verluste einzuschränken.
Bei der Verlustbremse tritt auch der Effekt der zeitlichen Streuung auf.
OPTIONSSCHEINE ANFANGSSTOPP
Wenn die anfängliche Spread Position Call/Put eingegangen wird, dann wird die
Verlustgrenze für den verlierenden Schein bei -10gesetzt.
Wenn der Optionsschein auf Schlusskursbasis den -10% Anfangsstopp erreicht, dann wird er
zum Handelsschluss per Market Order liquidiert.
Das stellt sicher, das für den nächsten Einstieg, wenigstens die Hälfte vorhanden bleibt.
Das Gewinnziel bei Optionsscheinen ist 30 %, somit entsteht eine Chance / Risiko von 3:1.
Dieser Stopp führt auch, dazu die Gewinne des Scheins „im Geld“ zu optimieren, da dieser
sich vervielfachen kann.
Falls ein Schein 10 % verliert ist es besser, einen frischen Optionsschein mit anderem
Basispreis, der näher am Geld liegt zu kaufen.
Mit dieser Regel, wird ein Totalverlust eines Optionsscheins ausgeschlossen, was einen
wesentlichen Teil der ausgegeben Scheine betrifft. Die meisten Optionsscheine verfallen
wertlos, deshalb ist es meine Pflicht, zumindest 90 % des eingesetzten Kapitals zu erhalten.
Um den Schein, der „ins Geld“ läuft brauche ich mir zunächst keine Sorgen zu machen.
Die Gewinne kümmern sich selbst um sich.
188
Anfangsstopp -10 % vom Einstiegskurs vom OPTIONSSCHEIN
Fairer Terminpreis = Kassamarktpreis + Finanzierungskosten Erträge
Strukturierte Produkte = Basiswert + Derivat(Option) = Strukturiertes Produkt
Zertifikate sind rechtlich gesehen Anleihen.
OVERNIGHT REGELN
MARGIN KONTO
AKTIENMARKT
Es darf keine Position über Nacht gehalten werden, die einen Buchverlust auf
Schlusskursbasis des jeweiligen Marktes aufweißt. Cover nachbörslich.
Es darf höchstens ein Investitionsgrad von 200 % an LONG Positionen über Nacht
gehalten werden, wenn ein Buchgewinn vorhanden ist.
Es darf höchstens ein Investitionsgrad von 200 % an SHORT Positionen über Nacht
gehalten werden, wenn ein Buchgewinn vorhanden ist.
Es dürfen maximal 5 verschiedene Einzeltitel LONG über Nacht gehalten werden
Es dürfen maximal 5 verschiedene Einzeltitel SHORT über Nacht gehalten werden
WÄHRUNGSRISIKO
US AKTIEN
Szenario I:
Wenn EUR/USD Spot steigt, dann fällt der Europreis für US-Aktien
Szenario II:
Wenn EUR/USD Spot fällt, dann steigt der Europreis für US-Aktien
Prinzip:
Wenn USD relativ stärker als EUR ist, dann steigt der Europreis für US-Aktien
Wenn USD relativ schwächer als EUR ist, dann fällt der Europreis für US-Akten
Einstieg:
Der Einstieg in US-Aktien ist günstiger, nach einem Anstieg des EUR/USD Spot.
Ausstieg:
Der Ausstieg aus US-Aktien ist günstiger, nach einem Abfall des EUR/USD Spot.
189
STATISTISCHE
FILTER
S&P 500 1982-1998
Hoch - Tief
Schlusskurs-
Eröffnungskurs
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
4.22
4,30
4.29
4.19
4.45
+.631
+.130
+.221
-.044
-.1164
US-STAATSANLEIHEN 1988 - 1998
Hoch-Tief
Schlusskurs-
Eröffnungskurs
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
.708
.781
.767
.823
1.05
-.001
.064
.010
-.017
.022
Bester Handelstag im Drei-Tages Zyklus
Kauf zum Eröffnungskurs Verkauf zum Tagesschluss nach 3 Tagen
Wert
Tag
% Anstieg
Durch. Profit
Staatsanleihen
S&P 500
Dienstag
Montag
52%
57 %
86$
212
Statistisch gesehen ist es im S&P 500 am günstigsten am Montag zum Eröffnungskurs eine
LONG Position aufzubauen und 3 Tage lang zu halten.
Folglich ist die beste Zeit für SHORT Leerverkäufe die Eröffnung am Donnerstag und eine
Haltedauer bis zum Montags Eröffnungskurs.
Staatsanleihen bringen die meiste Rendite, wenn man dienstags zur Eröffnung eine LONG
Position eingeht.
Die Wochentage können als Filter für diese Märkte dienen.
190
FEIERTAGE
DAX 1959-1992
1 Tag vor Weihnachten bis 1 Tag nach Weihnachten
Durchschnittliche Rendite: 1,3 %
1 Tag vor Weihnachten
Durchschnittliche Rendite 0,4 %
1 Tag vor Ostern
Durchschnittliche Rendite: 0,6 %
TAGE DES MONATS
Die Tagesspanne zwischen dem 28. des Monats bis zum 8. des Folgemonats ist durchgehen
positiv.
Die Tagesspanne zwischen dem 8. des Monats bis zum 28. des Monats enthält 13 negative
Tage, deren Verlust wesentlich größer ist, als die Kursveränderungen der positiven Tage.
MONATE
Die Monate von November bis Mai sind durchschnittlich durchgehend positiv
Die Monate von Mai bis November sind gemischt, wobei September und Oktober die
negativste Entwicklung aufweisen.
191
FUN AND PROFIT
INVESTMENT PLAN
192
INHALTVERZEICHNIS
FUN AND PROFIT INVEST
ZEITLICHE STREUUNG MINIMIERT DAS BÖRSENRISIKO
INVESTMENTSYSTEME:
1) Drawdown - Modell
2) Psycho- System
3) Rentensystem
4) Aktienselektion LONG
5) Aktienselektion SHORT
6) Dogs of the Dow Dividende
7) Low Five of the Dow Dividende
8) Anlagensicherung / Hedging
9) Indikatorenmodell
10) Sentimentindikator
11) Blue Chips Long-Term
12) China Long-Term
13) Nasdaq Composite Banken
14) 200 Tage Filter Aktien
15) Bonitätsindikator
16) US Invest / American Style
17) Akkumulation Pyramide Monatsbasis
18) 3 Monate Ausbruch System
19) 200 Tage Durchschnitt Steigungsgerade
20) Modell Portfolio
193
DRAWDOWN MODELL: 1 JAHR LONGTERM
Drawdown %
Gewinn zur Erholung %
5
5,3
10
11,1
15
17,6
20
25
25
33
30
42,9
40
66,7
50
100
60
150
75
300
90
900
99
9999
100
Unmöglich
Drawdown Stopp:
Bei Aktienakkumulation wird der Stopp bei maximal 10 % unter den Einstiegkurs gesetzt.
Ansonsten lohnt es sich nicht weiter runter zu gehen.
Es lohnt sich vielmehr zu einem späteren Zeitpunkt bei einem niedrigeren Kurs einzusteigen,
um den exponentiellen Anstieg der Performance nach einem Kursverfall.
GEWINNMITNAHME MODELL: 1 JAHRESSICHT
Gewinn %
Verlust zum Retracement %
1
1
5
4,76
10
9,09
20
16,66
30
23,07
40
28,57
50
33,3
60
37,5
70
41,17
80
44,44
90
47,36
100
50
200
66,6
194
300
75
400
80
1000
90,9
10000
99
Interpretation:
Eine Gewinnmitnahme lohnt sich ab 20 % Buchgewinn, da das Verhältnis von Performance
und Retracement anfängt eklatant voneinander abzuweichen.
PSYCHO SYSTEM
INVESTMENT STYLE
Setup:
Kauf-Verkaufslimits auf ganze Zahlen bei Aktien (beim Broker) setzen
(1,10,20,30,40,50,60,70,80,90,100,150,200,300,400,500,1000), wenn Kurs das erste Mal
psychologische Marke erreicht, dann ist Retracement wahrscheinlich;
Akkumulieren:
Die 1. Position beträgt 20 % des angestrebten Gesamtvolumens.
Jeder weitere Kauf beträgt 20 % des Gesamtvolumens, wobei in 5 Tranchen gekauft wird >
5 x 200 Stück = 1000 Stück
An einem Tag darf nur eine Tranche akkumuliert werden, d.h. dass der Zeitrahmen nicht
gewechselt werden darf.
Es darf keine weitere Position aufgebaut werden, solange Position keinen Buchgewinn
erreicht hat -> keine Verlustposition vergrößern.
Stopps:
Anfangsstopp wird bei 200 Aktien 5 Punkte entfernt sein.
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze), wenn die
Position nach 3 Sitzungen keinen Buchgewinn aufweißt.
Gewinnziel:
Nächste Psychologische Marke löst Gewinnmitnahme per Tabelle aus
Positionsgröße: 1 R = 1 % des Kontovolumens
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition)
195
FUN AND PROFIT
RENTENSYSTEM
Zeitrahmen: Aktienakkumulation auf Monatsbasis
Einstiegsuhrzeit:
Am 1. Handelstag von jedem Monat (zu Tradingzeiten 10:00 / 16:00 / 21:00 Uhr CET)
Tranchen:
10.000 € x 12 Monate = 120.000 € per anno
1/12 x 12 Monate = 100 % per anno
Konzentration:
Jede 10.000 € Tranche darf maximal auf 1 Einzelwert verteilt werden (Konzentration).
Verbilligen:
Eine Position, die einen Buchverlust aufweißt darf nicht vergrößert werden
(kein Verbilligen).
Pyramiding:
Der Einsatz für eine Position darf von Monat zu Monat höchstens verdoppelt werden, wenn
die Aktie einen Buchgewinn von mind. 10 % aufweißt und weiterhin TOP PERFORMER in
seinem Index ist.
Stopps:
Anfangsstopp ist 10 % vom Einstiegskurs für jede Tranche Einstiegskurs 10 %.
Jeder neue Einstieg erhält seinen eigenen Anfangsstopp Einstiegskurs 10 %.
Gewinnmitnahme:
Am Ende des Jahres erfolgt Gewinnmitnahme per Gewinnmitnahme Modell:
Jahressicht Aktien siehe Investmentplan.
196
AKTIENSELEKTION
LONG
Zeitrahmen: 1 Monatsbasis (1. Handelstag des Monats)
TOP PERFORMER Nr. 1 Deutscher Markt
Aktienselektion: DAX / MDAX / TECDAX / SDAX Die 4 besten TPs aus den Indizes
werden verglichen
Setup: Ein TOP PERFORMER muss mind. 10 % Rendite auf Monatssicht aufweisen, um für
eine Position in Frage zu kommen.
Trendfilter: Der XETRA Monatsschlusskurs muss über dem 200 Tage Durchschnitt liegen.
Aus den 4 besten TPs in den Indizes wird der stärkste TOP PERFORMER akkumuliert.
Stopp: Anfangsstopp ist 10 % (exklusive Kosten) vom Einstiegskurs entfernt.
Die Zugehörigkeit der Aktien in einem Index garantiert eine gewisse Liquidität / Qualität /
Value / Free Float. regulierter Markt
AKTIENSELEKTION
SHORT
Zeitrahmen: 1 Monatsbasis (1. Handelstag des Monats)
LOW PERFORMER Nr. 1 Deutscher Markt
Aktienselektion: DAX / MDAX / TECDAX / SDAX Die 4 besten LPs aus den Indizes
werden verglichen
Setup. Ein LOW PERFORMER muss mind. -10 % Rendite auf Monatssicht aufweisen, um
für eine Position in Frage zu kommen.
Trendfilter Der XETRA Monatsschlusskurs muss unter dem 200 Tage Durchschnitt liegen.
Aus den 4 besten LPs in den Indizes wird der schwächste LOW PERFORMER leerverkauft.
Anfangsstopp ist 10 % (exklusive Kosten) von Einstiegskurs entfernt.
ANLAGENSICHERUNG
HEDGING
Für jeden Euro der LONG investiert wird, muss ein Euro SHORT in einem ähnlichen Markt
(1 € relativ starke Aktie LONG / 1 € relativ schwache Aktie SHORT).
197
DIVIDENSTRATEGIE
DOGS OF THE DOW
Setup:
Nach dieser Strategie werden einmal jährlich, zum Beispiel am 1. Januar, die 5 Aktien aus
dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite in Prozent gekauft und ein Jahr lang
gehalten. Der Kaufzeitpunkt selbst ist dabei gar nicht so entscheidend. Sie können auch in
einem anderen Monat einsteigen. Wichtig ist nur, dann Sie die Aktien 1 Jahr lang im Depot
lassen.
Nach diesen 12 Monaten werden diese 5 Werte dann aktuellen dividendenstärksten Aktien
ausgetauscht. Natürlich können hier auch wieder Aktien aus dem Vorjahr dabei sein. Eben je
nachdem, wie sich die Kurse und Dividenden der einzelnen Aktien entwickeln.
DIVIDENDENSTRATEGIE
LOW FIVE DOW
Setup:
Nach dieser Strategie werden einmal jährlich, zum Beispiel am 1. Januar, die 5 Aktien aus
dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite in Prozent und dem nominal niedrigsten
Aktienkurs gekauft und ein Jahr lang gehalten. Der Kaufzeitpunkt selbst ist dabei gar nicht so
entscheidend. Sie können auch in einem anderen Monat einsteigen. Wichtig ist nur, dann Sie
die Aktien 1 Jahr lang im Depot lassen.
Nach diesen 12 Monaten werden diese 5 Werte dann aktuellen dividendenstärksten und
nominal billigsten Aktien ausgetauscht. Natürlich können hier auch wieder Aktien aus dem
Vorjahr dabei sein. Eben je nachdem, wie sich die Kurse und Dividenden der einzelnen
Aktien entwickeln.
Schritte:
(1) Suche die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite in Prozent und dem nominal
niedrigsten Aktienkurs aus einem Zielindex(DAX, DOW, MDAX etc.) heraus.
(2) Kaufen Sie diese 5 Aktien und investieren Sie in jede den gleichen Betrag. Streuen Sie
die Einstiege. 1 Woche = 1 Tranche.
(3) Halten Sie die 5 Aktien dann mind. 12 Monate im Depot.
198
DAS INDIKATORMODELL
Aus 4 Börsenindikatoren lässt sich ein Gesamtindikator für den DAX zusammenstellen.
Der Gesamtindikator berücksichtigt den Diskontsatz, die Inflationsrate, den Dollarkus und die
jeweilige Saison im Jahr.
Berechnung:
Wenn die letzt Diskontsatzänderung der EZB eine Senkung war, wird dies als 1 Punkt
gewertet, war die letzte Änderung eine Erhöhung, bekommt der Indikator eine 0 gut
geschrieben.
Für die Inflationsrate gilt: Lag sie vor einem Jahr höher, gibt es einen 1 Punkt, lag sie tiefer
gibt es 0 Punkte
Der Dollar wird umgekehrt gewertet: Ein stärkerer Dollarkurs im Vergleich zum Euro als
zählt 1 Punkt, ein niedrigerer 0 Punkte.
Zuletzt wird ein saisonaler Indikator aufgenommen. Die Zeit vom 1.November bis zum
30.April zählt 1 Punkt, die Zeit vom 1. April bis zum 31. Oktober kriegt 0 Punkte.
Einstiegssignal:
Steigt die Gesamtsumme der 4 Indikatoren auf 3 oder 4, ist dies ein Kaufsignal, fällt sie auf 1
oder 0 ist dies ein Verkaufssignal.
Die 2 ist als Ergebnis neutral. Gab es vor der neutralen 2 ein Kaufsignal, bleibt dieses
erhalten. Gab es vorher ein Verkaufssignal, bleibt dieses ebenfalls in Kraft.
Wenn ein Investor wissen will, ob er Standartaktien kaufen soll, fragt er:
1. Liegt der Dollar im Vergleich zum Euro höher als vor einer Jahr?
2. Liegt die Inflationsrate niedriger als vor einem Jahr?
3. War die letzte Diskontsatzänderung eine Senkung?
4. Liegt das Datum zwischen 1. November 30. April?
Dieses Indikatorenmodell ist kein vollständiger Handelsansatz, da er die Entwicklung der
Einzelwerte nicht berücksichtigt. Das Indikatorenmodell kann jedoch als Filter für langfristige
Systeme dienen, da dieses Modell keine Chartdaten, sondern unabhängige Daten
berücksichtigt. Der Gesamtmarkt kann auf seine Verfassung überprüft werden.
199
LONGTERMN SYSTEM
BLUE CHIPS
1 -10 JAHRE
Setup:
Aktienakkumulation, wenn Leitindizes wie Dow Jones Industrial Average; DAX, STOXX 50,
innerhalb eines Jahres mindestens 50 % verloren haben.
Der Bewertungszeitraum bezieht sich von 1. Januar des vorherigen Jahres bis zum 1. Januar
des aktuellen Jahres.
Einstieg:
Die Gesamtsumme wird in 5 Tranchen unterteilt, wobei Kauflimits an der unteren
Begrenzung der Kursspanne auf Wochenbasis gesetzt werden.
Das entspricht 1 Schwung nach unten entspricht 1 Einstieg.
5 Abschwünge bedeuten den kompletten Einstieg.
Anmerkung:
Bear Market wechselt nicht sofort in einen Bull Market, sondern der Kurs wird erst seitlich
tendieren, um dann die Tendenz nach oben wieder aufzunehmen.
Bull Market wechselt nicht sofort in einen Bärenmarkt, sondern es findet ein seitliches
Topping Out statt, das bis zu 3 Monate dauern kann statt
Anfangsstopp:
Für jede Tranche wird ein Stopp Loss Auftrag 15 % unter dem Einstiegskurs platziert.
Gewinnmitnahme:
Jährliche Gewinnmitnahme (Buchgewinn = prozentualer Verkauf vom Bestand; bei über 50
% Buchgewinn wird der Verkauf vom Bestand bei der Hälfte (50 % der Aktienbestands)
gecappt (gedeckelt).
Thesaurierung:
Dividenden und realisierte Gewinne werden reinvestiert, wenn der Markt ein weiteres Mal
50 % korrigiert.
200
CHINA LONGTERM
1- 10 JAHRE
Setup:
CHINA Werte, die in Frankfurt gehandelt werden in gleichen Anteilen als Indexportpolio
zusammenstellen.
Auswahl:
10 Volumenstärksten Aktien auf Jahresbasis in Frankfurt, werden zu gleichen Teilen über 10
Wochen akkumuliert.
Einstieg:
Montags um 10:00 Uhr Ortzeit in Frankfurt
Replacement:
Aktie fällt aus dem Indexdepot, wenn sie nicht mehr zu den 10 Umsatzstärksten Aktien auf
Jahressicht gehört. Diese Aktie wird durch die aufrückende Aktie ersetzt.
Aktie fällt auch aus dem Depot, wenn eine Underperformance zum Index von 20 %
festgestellt wird. Wenn dies geschieht wird die Aktie liquidiert und sie wird nur durch eine
neue Aktie ersetzt, wenn der neue Kandidat eine Outperformance von mindestens 20% zum
Gesamtindex vorweisen kann und zu den 10 Umsatzstärksten gehört.
Gewinnmitnahme:
Wenn sich Index verdoppelt, dann werden alle Aktienpositionen halbiert (Stichtag 1
Jahressicht, z.B. 1 Januar).
Realisierter als Rücklage:
Der realisierte Gewinn des Index wird als Rücklage verzinst, um zu reinvestieren, wenn Index
sich halbiert (Stichtag 1 Jahressicht).
Idee:
Hohe Volatilität, starkes Wachstum, alternative zum Westmarkt, Währungsspekulation
201
NASDAQ COMPOSITE BANKEN
1-10 JAHRE
Setup:
NASDAQ COMPOSITE Bankenwerte, die auf 5 Jahressicht mindesten 90 % an Wert
verloren haben.
Auswahl:
Davon werden die 10 Umsatzstärksten auf Jahresbasis ausgewählt. Diese 10 Umsatzstärksten
Bankaktien werden in gleichen Teilen über 10 Wochen akkumuliert.
Einstieg:
Montag 16:00 Uhr Mitteleuropäische Zeit / Kauf in USA 30 Min nach Handelsbeginn.
Replacement:
Aktie fällt aus dem Index, wenn sie nicht mehr zu den 10 Umsatzstärksten Werten auf
Jahressicht gehört.
Aktie fällt aus dem Index, wenn sie eine Underperformance von 50 % zum Index hat.
Gewinnmitnahme:
Wenn sich Index verdoppelt werden alle Aktienpositionen halbiert.
Gewinn als Rücklage: Der realisierte Gewinn des Index wird als Rücklage verzinst, um zu
reinvestieren, wenn sich der Index halbiert (Stichtag 1 Jahr; z.B. 1 Januar).
Idee:
Der prozentuale Wertverlust bietet ein tolles Chance-Risiko Verhältnis, wenn die Bankwerte
sich wieder erholen, um auf das Niveau vor der „Finanzkrise“ zu gelangen.
Der Spekulant kauft das, was kein anderer mehr haben will niedriger Preis, kleine Margin
202
BONITÄTSINDIKATOR
Setup:
Dieser Indikator vergleicht die Rendite öffentlicher Anleihen, bei denen der Staat, die Länder
oder die Kommunen die Schuldner sind, mit der Rendite von Industrieanleihen, die von
großen Industriefirmen(DJIA, EUROSTOXX) aufgelegt werden.
Einstieg:
Wenn der Rendite Spread zwischen Industrieanleihen (Hauptmarkt) und Staatsanleihen
(Sekundärmarkt) kleiner wird, dann deutet das auf einen größeren Optimismus im Markt hin.
Dies kann bullish für den Aktienmarkt gesehen werden.
Wenn der Rendite Spread zwischen Industrieanleihen (Hauptmarkt) und Staatsanleihen
(Sekundärmarkt) größer wird, dann deutet das auf eine Skepsis hinsichtlich der Bonität der
Unternehmen ihre Anleihen und Zinsen zu bedienen.
Dies kann bearish für den Aktienmarkt gesehen werden.
Erklärung:
Die Rendite bei Industrieanleihen ist in der Regel größer als bei Staatsanleihen, da hier
größere Unsicherheit gegenüber der Zahlungsfähigkeit der Unternehmen herrscht.
SENTIMENTINDIKATOR
Die Stimmung am Börsenmarkt kann am objektivsten durch die Anzahl der Neuemissionen
von Aktien (IPO) pro Monat / Jahr ermitteln. Je bullisher der Markt, desto mehr
Neuemissionen werden emittiert. Ein Bärenmarkt ist durch eine geringe Anzahl von IPO
gekennzeichnet.
Ein historischer Vergleich mit ehemaligen Bullenjahren und Bärenjahren kann einen
Anhaltspunkt geben. Darüber hinaus kann die Anzahl der IPO mit dem Vorjahr verglichen
werden und ein Anstieg oder einen Abfall anzeigen.
Auch die Zahl der Kapitalerhöhungen kann verglichen werden. Eine Kapitalerhöhung hat
durchaus den Effekt, dass „neue Aktien“ geboren werden. Die Kapitalerhöhungen können auf
Jahres- und auf Monatsbasis verglichen werden.
203
BUCHWERT INDIKATOR
Setup: Check Buchwert je Aktie gemessen an der Bilanzsumme.
Einstieg: Wenn Marktkapitalisierung (aktueller Börsenkurs) unter den Buchwert je Aktie
gemessen an der Bilanzsumme fällt.
Akkumulieren:
Die 1. Position beträgt 20 % des angestrebten Gesamtvolumens.
Jeder weitere Kauf beträgt 20 % des Gesamtvolumens, wobei in 5 Tranchen gekauft wird
> 5 x 200 Stück = 1000 Stück
In einer Woche darf nur eine Tranche akkumuliert werden, d.h. dass der Zeitrahmen nicht
gewechselt werden darf.
Es darf keine weitere Position aufgebaut werden, solange Position keinen Buchgewinn
erreicht hat -> keine Verlustposition vergrößern.
Stopps:
Der Anfangsstopp wird 10 % vom Einstiegskurs gesetzt
Zeitstopp deckt 100 % der Anfangsposition nach 3 Sitzungen(inkl.Einstiegskerze), wenn kein
Buchgewinn vorhanden ist.
Positionsgröße:
Auf den 10 % Anfangsstopp wird 1 R = 1 % Kontorisiko gesetzt.
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
204
AMERICAN INVESTMENT
INDEX FILTER
Zeitrahmen: Wochenbasis
American Investment:
Wenn Dow Jones Industrial Average auf Wochenschlusskurs Basis mind. 2 % Rendite oder
- 200 Punkte aufweißt, dann werden Aktien für den Investment Bestand akkumuliert.
Positive Wochenrendite:
Wenn der Dow Jones Industrial Average auf Wochenschlusskurs Basis eine positive Rendite
aufweißt, werden keine Aktien akkumuliert. Keine Rallyes kaufen.
Einstieg: USA / GERMANY Montags
Beginn der Akkumulation um 16:00 Uhr bzw. 30 Minuten nach Handelsbeginn in USA.
Frequenz: 1 Woche = 1 Einstieg
Positionsgröße: 1 Tranche = 20 des angestrebten Gesamtvolumens.
205
AKKUMULATIONS PYRAMIDE
AKTIEN MONATSBASIS
Trendfilter:
Auf einem 3 Monatschart muss der XETRA Schlusskurs über dem 20 Tage
Tagesdurchschnittskurs liegen, um ein LONG Signal handeln zu können.
Auf einem 3 Monatschart muss der XETRA Schlusskurs unter dem 20 Tage
Durchschnittskurs liegen, um ein SHORT Signal handeln zu können.
Setup:
1. Tranche = aktueller Kurs 15 % 20 % der Gesamtsumme
2. Tranche = aktueller Kurs 30 % 30 % der Gesamtsumme
3. Tranche = aktueller Kurs 50 % 50 % der Gesamtsumme
Idee: Die kleinste Position hat den höchsten Einstiegskurs und die größte Position hat den
günstigsten Einstiegskurs. Dadurch wird der durchschnittliche Einstiegskurs auf das
günstigste Niveau gezogen.
20 %
30 %
50 %
100 %
206
3 MONATE
AUSBRUCH SYSTEM
Setup:
Die Kurspanne der letzten 3 Monate wird eingegrenzt, wenn Kurs über bzw. unter den
Volatilitätsgrenzen schließt, dann wird eingestiegen.
Bewertung:
1 Handelstag des jeweiligen Monats
Einstieg:
3 Monate Höchstkurs Stopp Buy Long Einstieg
3 Monate Tiefstkurs Stopp Loss Short Einstieg
Die Einstiegsorders werden jeweils mit einem If-Done Auftrag über die eingegangene
Stückzahl ausgestattet, um ggf. die Position zu drehen und im Worst-Case zu liquidieren.
Stopps:
Anfangsstopp LONG Position ist das aktuelle 3 Monate Tief
Anfangsstopp SHORT Position ist das aktuelle 3 Monate Tief.
Zeitstopp beträgt 1 Jahr, wenn kein Stopp gegriffen hat, dann wird liquidiert.
Positionsgröße:
1R= 1% des Kontovolumens 1 % des Kontovolumens / 3 Monatshoch 3 Monatstief
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
207
STEIGUNGSGERADE 2 PUNKTE FORM
200 TAGE DURCHSCHNITT
Setup:
Berechne die Steigungsgerade zwischen dem 200 Tage Durchschnitt vor 1 Monat.
Vergleiche den 200 Tage Durchschnittspunkt von heute.
Berechne den nächsten Punkt. per Formel: f(x) = mx + b
Berechne den Steigungswinkel der Steigungsgerade: SHIFT - Taste / tan Taste / m
Chartdarstellung: Durchschnittskurs als Punktchart darstellen.
Einstieg:
LONG Wenn der Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Monat mind. 35 % beträgt.
SHORT Wenn der negative Steigungswinkel im Vergleich vor 1 Monat mind. 35 % beträgt.
LONG: Stopp Buy - Hoch der Freitagskerze
SHORT: Stopp Loss - Tief der Freitagskerze
Stopps:
Anfangsstopp wird 5 % Abstand zum Einstiegskurs gesetzt
Zeitstopp wird benutzt, wenn kein Stopp nach 3 Sitzungen erreicht wird.
Zeitrahmen: 1 Woche
Positionsgröße: 1 R = 1 % des Kontovolumens
Verlustbremse:
Nach 2 Verlusten in Folge wird das System für den angewendeten Zeitrahmen gesperrt. Die
gleiche Sperre gilt auch für den gehandelten Basiswert. (siehe Verlustbremse Definition).
P1 (0 / 50)
P2 (1 / 52)
m = y2 y1 / x2 x1
F(x) = mx + b
F(2) = 2 x 2 + 50 = 54
P3 (2 / 54)
208
MODELL - PORTFOLIO
Modellportfolio Aggressiv:
Kasse: 10 %
Euro/Dollar Bargeld 8 %
Physisches Gold 2 %
Aktienquote LONG: 80 %
Maximal 8 Einzelwerte je 10 %
Minimal 2 Einzelwerte je 40 %
Optionen + Derivate 10 %
Maximal 1 % pro Derivat
Maximal 10 Derivate je 1 %
gleichzeitig
Modellportfolio Ausgewogen:
Kasse: 25 %
Euro/Dollar Bargeld 15 %
Physisches Gold 10 %
Aktienquote LONG: 50 %
Maximal 5 Einzelwerte je 10 %
Minimal 2 Einzelwerte je 25 %
Optionen + Derivate 10 %
Maximal 1 % pro Derivat
Maximal 10 Derivate je 1 %
gleichzeitig
Festverzinsliche Anlagen 15 %
15 % Anlage auf 1 Jahr verzinst
Modelportfolio: Konservativ
Kasse: 50%
Euro/Dollar Bargeld 40 %
Physisches Gold 10 %
Aktienquote LONG 20 %
Maximal 2 Einzelwerte je 10 %
Minimal 1 Einzelwert je 20 %
Festverzinsliche Anlagen 30 %
30 % Anlage auf 1 Jahr verzinst.
Modellportfolio Hedging Aggressiv:
Kasse: 10 %
Euro/Dollar Bargeld 8 %
Physisches Gold 2 %
Aktienquote: LONG 40 % / SHORT 40 %
Maximal 8 Einzelwerte je 10 %
Minimal 2 Einzelwerte je 40 %
1 € LONG 1 € SHORT in einer
relativ schwächeren Aktie
Optionen + Derivate 10 %
Maximal 1 % pro Derivat
Maximal 10 Derivate je 1%
gleichzeitig
Modellportfolio Hedging Ausgewogen
Kasse: 30%
Euro/Dollar Bargeld 20 %
Physisches Gold 10 %
Aktienquote: LONG 30 % / SHORT 30 %
Maximal 6 Einzelwerte je 10 %
Minimal 2 Einzelwerte je 30 %
1 € LONG 1 € SHORT in einer
relativ schwächeren Aktie
Optionen + Derivate 10 %
Maximal 1 % pro Derivat
Maximal 10 Derivate je 1%
gleichzeitig
Modelportfolio Hedging Konservativ
Kasse: 30 %
Euro/ Dollar 20 %
Physisches Gold 10 %
Aktienquote: LONG 20 % / SHORT 20%
Maximal 2 Einzelwerte je 10 %
Minimal 1 Einzelwert je 20 %
1 € LONG 1 € SHORT in einer
relativ schwachen Aktie
Festverzinsliche Anlage: 30 %
30 % Anlage auf 1 Jahr verzinst.
209
FUN AND PROFIT
KONZEPTE
210
FUN AND PROFIT
KONZEPTE
CHECKLISTEN:
25 Fehler beim Trading
12 Stufen Methode
Allgemeine Regeln
Handelsregeln
Technische Analyse Regeln
Regeln zum Positionsausstieg
Aspekte / Bestandteile / Zusammensetzung eines Handelssystems
Checkliste Peak Performance
ERKLÄRUNGEN:
1. Mentale Gedankenmuster
2. 5 Fehler beim Handel mit Optionen
3. Hartes Dach / Harter Boden
4. Münzwurfexperiment / Wahrscheinlichkeit
5. Money Management Low Margin Konten / Hausse und Baisse Märkte
6. Der natürliche Zyklus der Kursspannenveränderung
7. Tails Thesen / Volumenspitzen
8. Die Stadien der Kursbewegung
9. Akkumulation Die letzte Marktbereinigung
10. Distribution Der Höhepunkt der Verkäufe
11. Trend Definition / Parabolische Stopps
12. D I S C I P L I N E
13. Steigungsgerade / Steigungswinkel / Trendkanal / On- Balance- Volume
14. Ausstiegsmöglichkeiten
15. Interview Zielformulierung
16. Dividenden Allgemein
17. Optionsscheine Kennzahlen
18. Korrelation Beta Faktor
19. Steigungswinkel berechnen
20. Aktion und Reaktion
21. Zeitrahmen
22. Rendite / Sicherheit / Liquidität Dreiecksverhältnis
23. Sektoren und Branchen
24. Texas Hold´em Poker System
25. Projektmanagement
26. Controlling / Risikoanalyse
27. Führungsstile / Gruppenarbeit
28. Tote Pferde
29. Wikipedia
30. Über Tradingplan / Über Zielsetzung / Über Kontrolle / Über das Wesen eines Trends
31. Zitate
REGELN DER BÖRSE:
1. VERFALLSTAGE TERMINBÖRSE
2. FWB PRÄSENZHANDEL
211
3. BÖRSE DÜSSELDORF
4. XETRA 25 FEHLER BEIM TRADING
1) Sie haben versäumt sich selbst und Ihre Mission zu definieren
2) Sie haben versäumt, sich auf der Basis Ihrer Mission und Ihrer Selbstdefinition Ziele
zu setzten
3) Kein spezifisches Set von Tradingregeln entwickelt, die zu Ihrer Mission und Ihren
Zielen passen
4) Keine Regeln getestet oder simuliert
5) Keine alltäglichen Aufgaben erledigt. Diese Aufgaben sind: Selbstanalyse, mentale
Beschäftigung mit dem vergangenen Handelstag und möglichen Probleme, die
tägliche Aufzeichnung des Tradings und die Beurteilung dieser Aufzeichnungen
6) Einstieg, ohne zu wissen, wo Ihr Kapitalschutz ist. Damit verbunden ist, sich nicht an
Ihre definierten Stopps zu halten
7) Zu frühe Gewinnmitnahme
8) Sie beobachten Ihr Trading nicht genau und lassen sich ablenken. Man darf bei
Trading nicht müde oder erschöpft sein
9) Man achtet darauf, was anderer tun und folgt dem Markt
10) Sie lassen sich von der Spannung mitreißen, laufen Trades nach, Handeln zu hoch und
vergessen Ihre Tradingregeln
11) Ihre Position ist zu groß oder zu klein
12) Sie lassen zu, dass Ihr Leben derart aus dem Gleichgewicht gerät, dass Ihr Trading
dadurch sabotiert wird.
13) Sie traden in Zeiten wichtiger Veränderungen in Ihre Leben
14) Sie werden zu optimistisch und denken, Sie könnten den Markt voraussagen
15) Sie lassen zu, dass Emotionen Sie an gutem Trading und an der Befolgung Ihrer
Regeln hindern
16) Sie bleiben in einer stagnierenden Positionen engagiert oder traden, wenn der Markt
sich nicht bewegt und keine Chancen bietet
17) Sie kennen das ECN, mit dem Sie traden, oder die von Ihnen benutzte Software nicht
gut genug
18) Sie halten einen IntradayTrade über Nacht (Margin Call)
19) Sie traden nachbörslich, in den ersten 15 Minuten oder in der Zeit zwischen 12:30 und
15:30 Uhr
20) Sie sammeln zu viele Infos und werden überwältigt
21) Ihr Trading richtet sich nach Gerüchten, die Sie in Chatrooms oder in den
Finanzmedien aufgeschnappt haben.
22) Sie „verbilligen“ eine Verlustposition
23) Sie vermischen 2 Tradingstile auf demselben Konto, ohne ehe Sie nur bei einem
davon Kompetenz erreicht zu haben
24) Verschiede Eingabefehler
25) Sie haben keinen Plan, wenn etwas schief geht
212
ASPEKTE PROFESSIONELLES TRADING
1. Persönlich
Spirituell
Moralisch
Emotional
Physisch
Organisatorisch (Zeitmanagement und Aufzeichnungen)
2. Geschäftplan für den Tradingerfolg formulieren
3. Trading
Schriftlicher Tradingplan
Tägliche Tradingdisziplin
Checkliste für jeden Tradingtag
Tradingaufzeichnungen
Tradingtagebuch
4.Ergebnisorientiere Zielgebiete
Monatliche Profitabilität
Renditen des Investments
Maximaler Drawdown
Maximale Zahl von Verlustmonaten pro Jahr
„Entwerfen Sie einen Plan, um den Sie selbst Goldman Sachs beneiden könnte.“
„Die Tradingperformance ist Ihre Performance. Sie reflektiert Ihr Training und ihre
Kondition ebenso gut, als wären Sie ein trainierter Athlet, der an den Olympischen Spielen
teilnimmt. Wer gut trainiert hat und einen guten Coach besitzt, wird auch gut abschneiden.
Wer sich schlecht vorbereitet hat und wenig über sich weiß, wir sind schlechtes Ergebnis
erzielen.“ 12 STUFEN METHODE
Listen Sie Überzeugungen über die Märkte und Trading auf
Sammeln Sie Marktinformationen
Bestimmen Sie ihre Ziele
Legen Sie einen Zeitrahmen und Ihren Tradingstil fest
Finden Sie die besten historischen Muster innerhalb Ihres Zeitrahmen heraus und
finden Sie heraus, was sie gemeinsam haben
Verstehen Sie die Konzepte hinter den historischen Mustern und bestimmen Sie, wie
Sie sie möglicherweise in Echtzeit bestimmen können
Legen Sie Ihre Stopps und Transaktionskosten fest
Entwickeln Sie ein Schema des Glattstellens Ihrer Trades zum Zweck der
Gewinnmitnahmen und bestimmen Sie ihre Gewinnerwartung
Suchen Sie nach R-Multiple-Trades
Erhöhen Sie Ihre Gewinne durch angemessene Positionsgrößenbestimmung
Suchen Sie ständig nach Möglichkeiten, Ihre Ergebnisse zu verbessern
213
Stellen Sie Pläne für ein Worst-Case Szenario auf und gehen Sie Ihren Plan noch
einmal vor jedem Trade durch.
ALLGEMEINE REGELN
1. Untersuchen Sie, ob Sie wirklich traden wollen
Bevor Sie ein erfolgreicher Trader sind, müssen Sie enorm viel lernen und Sie setzen sich
großen finanziellen Risiken aus. Sie müssen in Ihre Ausbildung Geld und Zeit investieren. Es
ist durchaus möglich, dass Sie in ihren Anfangszeiten zusätzlich kontinuierlich Geld verlieren.
Bevor Sie sich der Herausforderung Börse stellen, fragen Sie sich, ob Sie das auch wollen.
2. Seien Sie kein Perfektionist
Den perfekten Trade gibt es nicht. Verlieren ist Teil des Spiels und kommt konstant vor.
Sehen Sie jeden Trade als einen von 10.000 auf einem langen Weg zum Erfolg an. Dadurch
verliert ein einzelner Verlust Trade an Bedeutung und Sie können Ihren Blick fürs Ganze
schärfen. Sie werden an der Börse verlieren, die Frage ist nur, was unterm Strich steht.
3. Seien Sie ein Perfektionist
Steht diese Regel nicht mit Regel 2 in Konflikt? Ganz und gar nicht! Führen Sie jeden Trade
perfekt durch. Halten Sie sich mit eiserner Disziplin Ihre Regeln und halten Sie mit regelrecht
religiöser Konsequenz Ihre Stopp Kurse ein.
4. Haben Sie keine Angst vor Verlusten
Nichts wird Verluste mehr anziehen als die Angst davor. Beherrschen Sie Ihre Psychologie.
Nehmen Sie das eine oder andere Psychologie Börsenbuch in die Hand.
5. Seien Sie illoyal
Um Ihre Flexibilität zu bewahren, müssen Sie Ihren Positionen gegenüber immer illoyal sein.
Verlieben Sie sich nicht in ihre großen Gewinner sonst schmelzen sie dahin. Sie müssen in
der Lage sein, Ihre Meinung schnell zu ändern und sich dementsprechend zu positionieren.
6. Bleiben Sie bodenständig
In starken Gewinnphasen kommt gerne das Super Ich herausgesprungen machen Sie ein
paar Tage Pause, wenn Ihr Depot exorbitant angewachsen ist.
7. Machen Sie Pausen nach Verlustphasen
Noch viel wichtige ist, nach Verlustphasen ein paar Tage Pause zu machen. Wenn Ihr Depot
um 20 % geschrumpft ist, gönnen Sie sich eine Auszeit. Sie sind zu diesem Zeitpunkt nicht in
Einklang mit den Märkten.
8. Werden Sie kein Fachidiot
Es gibt noch andere schöne Dinge auf der Welt außer Börse.
9. Das Spiel der Spiele:
Käufer vs. Verkäufer. Ihr Tradingplan muss aus diesen drei Teilen bestehen:
Einstieg, Stopp, Ausstieg
214
HANDELSREGELN
1. Rekapitulieren Sie Ihre Charts konstant / Führen Sie ein Handelsjournal
Analysieren Sie täglich mehrere Charts und verfolgen Sie die Kursentwicklung nach ihrer
Analyse weiter selbst wenn Sie nicht investiert sind. Übung macht den Meister.
Archivieren Sie jeden Trade inklusive Chart, den Sie eingegangen sind.
Notieren Sie gewonnene Erkenntnisse, Gründe für den Einstieg, Stopp Niveau und Kursziel.
Wenn die Position geschlossen wurde, evaluieren Sie Ihr Verhalten. Was können Sie beim
nächsten Trade besser machen? Wo lagen die Fehler? Notieren Sie Nettogewinne und
Nettoverlust. So sehen Sie, welche Trades dazu tendieren, in den Verlust zu laufen. Dadurch
können Sie diese eliminieren.
2. Führen Sie ein Journal über Chart Formationen
Katalogisieren Sie Ihre Erfahrungen und Bemerkungen über bekannte oder von Ihnen
entdeckte Chart Formationen.
3. Entwickeln Sie einen Handelsplan
Dies ist eine der wichtigsten und schwierigsten Regeln. Verfassen Sie Regeln für sich, unter
welchen Umständen Sie wann Positionen schließen und öffnen. Erarbeiteten Sie Stopp Loss
Techniken und definieren Sie, wann welche Technik zum Einsatz kommt. Stellen Sie sich
vor, Sie seinen bei einem Hedge Fonds angestellt und Ihr Chef bittet Sie um einen
schriftlichen Bericht Ihres Handelsstils.
4. Gewinnpositionen tendieren dazu, von Beginn an Gewinne zu verzeichnen.
Das ist ein allgemeines Phänomen, das Sie in der strikten Begrenzung von Verlusten
unterstützt.
5. Handeln Sie immer nach Ihrer eigenen Meinung
Wenn Sie Short im DAX sind und die ganze Welt schreit, dass morgen der DAX durch die
Decke geht, dann bleiben Sie investiert. Ändern Sie Ihre Positionen niemals aufgrund der
Aussage eines anderen Marktteilnehmers nicht einmal, wenn es Alan Greenspan ist.
Ausnahme: Es ändert sich das technische Bild aufgrund der Aussage einer Position.
7. Kaufen Sie niemals eine Verlustposition nach
Manche Marktteilnehmer meinen, man könne seinen Einstand „verbilligen“, wenn man eine
Verlustposition aufstockt. Sie verbilligen Ihre Position auf diese Weise nicht, sondern
verteuern sie, da Sie den potentiellen Verlust vergrößern.
8. Bleiben Sie am Ball
Informieren Sie sich stets ausführlich. Lesen Sie Fachmagazine und Sachbücher, gehen Sie in
Internetforen und besuchen sie Messen und Seminare. Dadurch bleiben sie stets über neue
Techniken und Handelsansätze auf dem Laufenden. Stillstand ist Rückschritt. Rückschritt ist
Verlust.
9. Ignorieren Sie die Massenmeinung über die künftige Kursentwicklung
Es kann Ihnen egal sein, was Zeitungen, Fernsehen und Nachbarn über die Börse sagen.
Niemand anders außer Ihnen entscheidet, wie Sie sich positionieren. Wenn Sie erkennen, dass
die Masse wie Sie positioniert ist, müssen Sie die Position nicht unbedingt schließen! Lassen
215
Sie sich nur nicht von der gerade vorherrschenden Meinung beeinflussen und konzentrieren
Sie sich auf die Charts.
TECHNISCHE ANALYSE
1. Legen Sie die Haltedauer vor dem Einstieg fest
Bevor sie eine Position eröffnen, sollten sie unbedingt die geplante Haltedauer festlegen.
Vermischen Sie also auf keinen Fall die Zeithorizonte. Wenn Sie eine Position aufgrund eines
5 Minuten Chart eingegangen sind und Sie halten diese Position nach 4 Wochen noch immer,
so haben sie eindeutig keinen legitimen Grund diese Position zu halten
2. Arbeiten Sie nicht nur auf einer Zeitebene
Konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf den Wochenchart oder den 5 Minuten Chart.
Nicht jeder Markt kann auf jeder Zeitebene getradet werden. Viele Day Trader begehen den
Fehler, ausschließlich kurzfristige Positionen zu eröffnen. Diese verursachen hohe Gebühren
und fahren nur kleine Gewinne ein. Aber man braucht auch die großen Swings, um profitabel
zu sein. Ungekehrt wird der gleiche Fehler gemacht: Viele Großinvestoren und auch Fonds
konzentrieren sich einzig und alleine auf langfristige Bewegungen. Doch tritt eine
Seitwärtsphase oder ein Bärenmarkt auftritt, wären sie besser mit kleinen, aber feinen
Gewinnen gefahren!
3. Planen Sie jeden Trade
Jeder Trade sollte geplant werden. Steigen Sie niemals impulsiv oder aufgrund eines Tipps in
einen Trade ein. Tipps sind hilfreich, aber nur, wenn Sie noch eigene Nachforschungen und
Analysen anstellen.
4. Warten Sie immer auf eine Bestätigung
Wenn Sie eine Position aufgrund eines technischen Signals eröffnen, sollte dies stets nur mit
einer entsprechenden Bestätigung erfolgen. Handeln Sie niemals blind und folgen Sie niemals
nur einen einzigen Indikator.
5. Legen Sie den Stopp- Loss vor Positionseröffnung fest.
Wie viel Sie maximal riskieren wollen, muss vor der Positionseröffnung bereits feststehen.
Eröffnen Sie niemals einen Trade ohne ein Stopp Niveau. Ein einziger Fehler in dieser Sparte
kann ihre ganzen Gewinne (und mehr) vernichten.
216
REGELN ZUM POSITIONSAUSSTIEG
1. Wenn Chart Formationen und oder andere Signale einen künftigen Trend gegen
ihre Position anzeigen, ergreifen Sie Gegenmaßnahmen.
Wenn Sie sich in einem Trade befinden und es erste Anzeichen gibt, dass der Markt drehen
könnte, müssen sie handeln. Das Beste ist, seinen Stopp Loss enger zu ziehen und dadurch
das Verlustrisiko zu minimieren. Schließen Sie allerdings nicht blindlings jede Position, sonst
kommen Sie nie in die Gewinnzone.
2. Wenn Ihr Stopp erreich wird, dann steigen Sie aus
Sollten die Kurse Ihren Stopp Loss erreichen, steigen Sie unverzüglich aus. Das ist der Sinn
eines Stopp Loss. Trainieren Sie Ihre Disziplin und bewahren Sie Ihr Vermögen.
3. Wenn die Position von Beginn an gegen Sie läuft, schließen Sie den Trade
Wenn die Position vom ersten Tag an herbe Verluste einfährt, schließen Sie die Position.
Es ist unwahrscheinlich, dass das Setup, wegen dem Sie den Trade eingegangen sind, noch
Gültigkeit besitzt. Steigen sie notfalls später zu einem „besseren“ Kurs erneut in die Position
ein.
4. Wenn Sie nicht da sind, schließen Sie die Position
Wen Sie verreisen oder sich nicht um Ihre Position kümmern können/wollen, schließen Sie
Ihre Trades, bevor Sie längere zeit abwesend sind. Es könnte unter Umständen ein teurer
Urlaub werden.
5. Seien Sie immer wachsam
Werden Sie offenen Positionen niemals nachlässig. Verfolgen Sie sowohl Verlust- als auch
Gewinnpositionen konstant, um den Marktverhältnissen entsprechend agieren zu können. Sie
sollten zu jeden Zeitpunkt wissen, wann Sie die Position schließen werden und welchen
Buchgewinn bzw. Buchverlust diese Position zurzeit aufweißt.
6. Eröffnen Sie, nachdem Sie ausgestoppt worden sind, nicht sofort eine Position
Hüten Sie sich davor, kurz nachdem Sie aus dem Markt geschüttelt worden sind, wieder eine
Position zu eröffnen. Dies kommt einem Nichtbeachten des Stopps gleich, da Sie wieder in
derselben Verlustposition stecken.
7. Nehmen Sie niemals schnelle, kleine Gewinne mit
Die Maxime lautet: „Verluste begrenzen, Gewinne maximieren“. Hüten Sie sich davor,
Gewinnpositionen frühzeitig abzustoßen. Nehmen Sie niemals Gewinne innerhalb der ersten
drei bis sechs Candles mit.
8. Verwenden Sie dynamische Stopp Loss Niveaus
Passen Sie Ihren Stopp Loss der Kursentwicklung an. Ziehen Sie nach Kursgewinnen in einer
Long Position den Stopp Loss nach oben an. Minimieren Sie Ihr Risiko und sicher Sie Ihre
Gewinne!
9. Vergrößern Sie niemals Ihr Risiko
Bewegen Sie Ihren Stopp Loss nur dann, wenn Sie Ihr Risiko dezimieren. Vergrößern Sie
niemals ihr anfängliches Verlustpotential.
217
10. Schließen Sie niemals eine Gewinn - Position ohne ein Ausstiegssignal
Stellen Sie Gewinnpositionen erst nach einem konkreten Ausstiegssignal glatt.
BESTANDTEILE EINES HANDELSSYSTEMS
1) Ein Set von Setup-Bedingungen für Screening Ihrer Aktien
2) Einstiegsregeln für die Aktien auf Ihrer Beobachtungsliste
3) eine Szenario für den schlechtesten denkbaren Fall, mit dem man
einen Verlust von 1 R definieren kann
4) Regeln für die Gewinnmitnahme
5) Regeln für Positionsgrößenbestimmung
6) Regeln zum Wiedereinstieg
Alle Fehler sind im Grunde genommen psychologischer Natur. Und daher können alle Fehler
in vier Kategorien unterteilen:
1. Fehler bei der Ausführung
2. Fehler beim Einstieg und beim Setup
3. Fehler beim Ausstieg
4. Fehler bei den Positionsgrößen
Um Fehler beim Trading zu korrigieren, müssen Sie regelmäßig drei Dinge tun:
1) Ihre Trades aufzeichnen
2) auf Basis dieser Trades jeden Abend auf Ihren Tradingtag zurückblicken
3) sich diese Dinge täglich ins Gedächtnis rufen, bevor sie traden
Die simpelste Lösung wäre ein Excel-Spreadsheet. Dieses Spreadsheet enthält neun Spalten,
wobei jede Zeile einen einzelnen Trade repräsentiert:
1. Datum und Uhrzeit
2. Aktiensymbol
3. Einstiegskurs
4. Ursprüngliches Risiko (Stopp)
5. Anzahl der Aktien
6. Gesamtrisiko des Trades (R)
7. Gesamtgewinn oder Verlust, inklusive Gebühren
8. Ihr R-Vielfaches
9. Haltezeit
218
ZUSAMMENSETZUNG EINES HANDELSSYSTEMS
Genauso wie gute Mathematikkenntnisse nicht bedeuten, dass man auch gute
Sprachkenntnisse hat und ein guter Autofahrer noch lange kein guter Automechaniker sein
muss, so bieten gute Fähigkeiten beim Traden keine Garantie dafür, dass der Betreffende auch
über gute analytische Fertigkeiten verfügt, und das gilt natürlich auch umgekehrt.
Während Sie bei der Arbeit sind, müssen Sie auch ihre eigenen Bedürfnisse und ihren
gegenwärtigen Lebensstandard berücksichtigen, und zwar in finanzieller als auch in sonstiger
Hinsicht. Beispielsweise werden Sie sich wohl keinen Formel-1 Rennfahrer für die
Sonntagsausflüge mit Ihrer Familie engagieren, selbst wenn sie sich das durchaus leisten
könnten. Sie werden sich dafür wohl auch keine Planiermaschine anschaffen.
Wahrscheinlich werden Sie sich stattdessen für ein Auto entscheiden, das Ihren alltäglichen
Bedürfnissen entspricht, auch wenn Sie vielleicht eine Kombi-Limousine oder einen Mini-
Van ziemlich langweilig finden, wo Sie doch eigentlich eher ein Lamborghini-Typ sind.
Das Gleich gilt für Trading-Strategien: Zuerst müssen Sie herausfinden, wer sie sind und
welche Art von Strategie zu Ihnen passt, selbst wenn es Ihnen vielleicht ein wenig langweilig
erscheinen mag und Ihnen kaum die Möglichkeit bietet, spektakuläre Überholmanöver zu
veranstalten. Trading ist nach meiner Erfahrung zumindest was Systemtrading angebelangt
ebenso langweilig wie ein Baseballspiel zu verfolgen, ohne dabei ein Bier in der Hand und
bereits einige intus zu haben. Das gilt sowohl für die öffentlichen Straßen, die keinerlei
Abenteuer erlauben, als auch für das Trading.
Beides bietet nicht die geeigneten Grundlagen für Spiel, Spannung und Spaß.
Das Zusammenstellen einer Trading-Strategie würde ich folgendermaßen betrachten:
Das eigentliche System mit seinen Kauf- und Verkaufsregeln bildet den Motor, und dabei
kann es sich um eine schnelle Intraday Strategie, um ein System für einen bestimmten Markt
(dem Motors vergleichbar, der 800km/h schafft) oder um ein langfristiges System handeln,
das für alle Märkte eingesetzt werden kann (dem Motor einer langsamen, aber stetig
arbeitenden Planierraupe vergleichbar).
Wenn ich die Auswahl getroffen habe, wende ich mich dem Geldmanagement zu, das mit
dem Getriebe zu vergleichen ist. Dann versuche ich, das System auf mich abzustimmen und
gestalte es so effizient und sicher wie möglich.
Um mit dem Auto-Vergleich fortzufahren: Sie wissen bestimmt, dass Sie eine Katastrophe
heraufbeschwören, wenn Sie einen Formel-1 Rennwagen mit dem Getriebe einer Kombi-
Limousine versehen.
Wenn der Motor (das System) und das Getriebe (Geldmanagement) aufeinander abgestimmt
sind und beide harmonisch arbeiten, sollte man sich mit dem Fahrwerk auseinandersetzen.
Bei einer Trading-Strategie entspricht dies der Frage, welche Märkte man handeln möchte.
Wenn Sie die Einzelteile eines Autos (die Gesamtstrategie) zusammengebaut haben, also den
Motor (das System), das Getriebe (das Geldmanagement) und das Fahrwerk (die Märkte in
ihrer Gesamtheit), dann fehlt Ihnen immer noch etwas: der Treibstoff und der Fahrer.
Der Treibstoff stellt Ihre Zeit, Energie und Kapital dar. Der Fahrer sind Sie selbst.
219
Aber bevor sie das Gefährt betanken und sich auf den Fahrersitz schwingen, müssen Sie sich
vergewissern, ob es sich dabei auch tatsächlich um ein Fahrzeug handelt, das zu Ihnen passt
(auch wenn Sie eigentlich ganz genau wissen, dass Sie im Grunde ein Ferrari-Typ sind.)
CHECKLISTE PEAK PERFORMANCE
1) Widme ich mich vorbehaltlos dem Trading? Verpflichte ich mich, zu tun, was
erforderlich ist, auch wenn das einen Vollzeitjob bedeutet, um die notwendigen Arbeiten
erledigen zu können.
2) Bin ich bereit, Zeit zur Selbstanalyse aufzuwenden, weil ich weiß, dass ich selbst der
wichtigste Faktor meines Tradings bin?
3) Bin ich bereit, für die Selbstanalyse ebenso viel Zeit aufzuwenden wie für die
Marktanalyse
4) Bin ich bereit, Verluste zu erleiden (kleine Beträge) und zwar bei mehr als 50 Prozent
der Fälle, weil ich weiß, dass Profitabilität von der Gewinnerwartung abhängt und nicht
davon, Recht zu behalten?
5) Bin ich bereit, den Versuch aufzugeben, die Märkte zu kontrollieren und mich
stattdessen darauf zu konzentrieren, meine Ausstiegstechniken zu kontrollieren?
6) Bin ich bereit, meine Emotionen aufzuzeichnen und damit anzuerkennen, das sie von
mir kommen und nicht vom Markt oder einer externen Situation?
7) Bin ich dazu bereit, meine emotionalen Muster zu finden und an Ihnen zu arbeiten?
8) Bin ich bereit herauszufinden, wer ich bin und was ich will, bevor ich an meinem
Tradingsystem arbeite?
9) Bin ich bereit ein Handelssystem zu konzipieren, das perfekt zu meiner Persönlichkeit
passt.
10) Bin ich bereit, zu mir passende Zielvorstellungen zu konzipieren, bevor ich mit dem
Trading beginne.
11) Bin ich bereit, einen Algorithmus zur Positionsgrößenbestimmung zu entwickeln, um
diese Ziele zu erreichen?
12) Bin ich bereit mein System zu simulieren, um herauszufinden, was ich bei wechselnden
Marktbedingungen zu erwarten kann?
13) Bin ich bereits, Regeln zu entwickeln, die mein Verhalten bestimmen?
14) Bin ich bereit ein Tradingtagebuch zu führen?
220
15) Bin ich bereit jeden Tag auf meine Trades zurückzublicken, um bestimmen zu können,
welche Fehler ich gemacht habe?
16) Bin ich bereit regelmäßig mental zu überprüfen, welche Fehler ich gemacht habe, wie
ich Fehler korrigieren und die Dinge, die ich ohnehin schon gut mache, noch verbessern
kann.
MENTALE GEDANKENMUSTER
Denken: Zu viel ist nicht gut. Das hört sich für viele vielleicht seltsam an, aber die meisten
Master Trader haben den Punkt, zu viel nachzudenken, bereits überwunden.
Viel nachdenken ist ein Zeichen schlechter Vorbereitung und Unsicherheit.
Phantasie: Phantasie ist eine Fähigkeit, die sich in der Welt des Unrealen bewegt.
Erfolgreiche Trader sind aber in der Realität, der Aktualität und den Tatsachen verwurzelt.
Sie verarbeiten ständig das, was wirklich ist, und nicht das, was sein könnte.
Sie phantasieren, raten und hoffen nicht.
Angst: Angst macht jede intelligente Aktion unmöglich. Sie zerstört nicht nur den Verstand,
so dass dieser jede vernünftige Beurteilung unmöglich macht, sondern sie untergräbt auch
jegliche Intuition, die für erfahrene Trader so wichtig ist. Angst ist ein Gift, das jedes Talent
zerstört, welches für jede Errungenschaft, gleich welcher Art, notwendig ist.
Gier: Dieser Begriff wird am treffendsten mit dem Sprichwort bezeichnet: „Bullen und Bären
verdienen Geld, Schweine dagegen nicht.“ Anstatt auf einmal einen Punktestand von 10.000 $
anzustreben, visiert der Master Trader zehnmal einen Punktestand von 1.000 $ an.
Ein Gewinn von 1.000$ ist viel schneller erreicht, mit weniger Risiko und viel sicherer als ein
riesiger 10.000 $ Gewinn.
Information: Je weniger desto besser. Zu viel Information hilft, die Phantasie anzustacheln.
Vorstellungen beginnen sich zu entwickeln, und bevor Sie es merken, haben Sie die Meinung
der Verteiler dieser Informationen übernommen. Man sollte immer daran denken, dass die
Bedeutung von Informationen nicht in ihrer Aussage liegt. Die Bedeutung liegt vielmehr
darin, wie andere darauf reagieren.
Erwartungen: Zu viele Erwartungen oder zu hohe Erwartungen sind sichere Merkmale eines
unerfahrenen Neulings. Vernünftige Erwartungen sind immer okay, aber sie müssen
abgesichert werden. Überzogene Erwartungen sind typisch für Trader, die nicht wissen, was
sie tun. Sie sind Merkmale von Tradern, die noch keine Erfahrungen mit den Schwierigkeiten
und Härten gemacht haben, die mit dem Erfolg einhergehen.
Übertriebene Analyse: Zu viel Herumtrödeln verhindert Aktionen und erhöht nur die
Unsicherheit. Analysieren heißt auseinander pflücken, zerlegen. Denken Sie daran, dass eine
Rose keine Rose mehr ist, wenn man sie zerlegt hat. Jeder erfolgreiche Trader, hat ein paar
grundlegende, sehr einfache Arten, zu bestimmen, ob er verkaufen, kaufen, halten oder
ignorieren soll. Er macht die Dinge nicht komplizierter als notwendig. Und er ist immer bereit
„einfach“ zu handeln und zu warten, was passiert.
Hoffnung: Hoffnung ist eine gefährliche Sache für Trader. Sie ist der Erzfeind aller, die dazu
tendieren, verlierende Positionen zu lange zu halten. Hoffnung fördert in diesem Fall genau
dann Ignoranz, wenn Aktion erforderlich wäre. Sie bietet Trost und Zuspruch, wenn
221
Stillsitzen das Letzte ist, was man tun sollte. Hoffnung ist wie eine Droge, die einem die
Fähigkeit zu vernünftigen Denken raubt. Wer hofft, wird blind gegenüber den Tatsache und
immer denen ausgeliefert sein, die sich mit dem Verkauf von Hoffnungen den
Lebensunterhalt verdienen.
5 FEHLER BEIM HANDEL MIT OPTIONEN(SCHEINEN)
FEHLER
Warum Verluste entstehen
Wie man Verluste
vermeidet
Sich ausschließlich auf das
Markttiming verlassen
Man ignoriert die implizite
Vola; das kann dazu führen,
dass man beim Optionskauf
zu viel bezahlt
Sorgfältig analysieren,
welche Optionen, eine
historisch niedrige Vola
besitzen
Nur kurzfristige Optionen
kaufen, die einen geringen
Zeitwert haben
Der Zeitwertverlust in den
letzten 3 Monaten ist extrem
und verursacht Verluste
Optionen wählen, die
mindestens noch 3 Monate
laufen.
Nur weit-aus-dem-Geld
liegende Optionen kaufen.
Das sind Optionen, die
weiter als 5 % aus dem Geld
liegen.
Man ignoriert die
Wahrscheinlichkeit, das führt
zum Kauf von Optionen mit
geringer
Gewinnwahrscheinlichkeit
und großen Spread
Vor dem Einstieg, die
Wahrscheinlichkeit, mit
einem Option ins Geld zu
kommen, beachten
Zu komplexe Strategien
anwenden / Zu einseitige
Strategien verwenden/
Führt dazu, die Übersicht
und das Risiko aus den
Augen zu verlieren
Ziele festlegen und dafür
sorgen, dass die Position
diese Ziele erreicht, ohne
mehr Risiko einzugehen, als
man tragen kann.
Ein zu weitmaschiges Netz
auswerfen / hohe
Diversifikation
Zu viel Zeitverlust bei der
Suche unter illiquiden
Optionen, großer Spread,
keine gute Selektion.
Sich auf Basiswerte mit aktiv
gehandelten Optionen
konzentrieren
MARKTSTRUKTUR
Ich kann ein Markttief mit einer einfachen Formel identifizieren:
Sobald ein Kurstief (sprich das untere Ende eines Balkens) auftritt und die Tiefs von den
Balken rechts und links davon jeweils preislich höher liegen als die des mittleren Balkens,
repräsentiert der mittlere Balken und Zwischentief.
Bei einen Zwischenhoch gilt die umgekehrte Formel.
Kursverläufe gehen immer von Zwischenhoch zum Zwischentief
222
HARTER BODEN DEFINITION
Definition:
3. Der mittlere Balken muss eine tieferes Tief als die beiden benachbarten Balken rechts
und links.
4. Die beiden benachbarten Balken rechts und links müssen beide ein höheres Hoch
haben als das Hoch des mittleren Balken.
Wenn beide Bedingungen erfüllt sind, dann handelt es sich um einen
„HARTEN BODEN“ Umkehrsignal/Einstiegssignal
HARTES DACH DEFINITION
223
Definition:
3. Der mittlere Balken muss ein höheres Hoch haben als beide benachbarten Balken
rechts und links.
4. Die beiden benachbarten Balken rechts und links müssen beide eine tieferes Tief
haben als das Tief des mittleren Balkens.
Wenn beide Bedingungen erfüllt sind, dann handelt es sich um ein
„HARTES DACH“ Umkehrsignal/ Einstiegssignal
MÜNZWURFEXPERIMENT / WAHRSCHEINLICHKEIT
Zahl
Zahl
Kopf
Kopf
Zahl
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
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Kopf
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Kopf
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Kopf
Zahl
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
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Zahl
Kopf
Zahl
Zahl
Kopf
Kopf
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
Zahl
Zahl
Zahl
Zahl
Kopf
Zahl
Kopf
Kopf
Kopf
Zahl
Kopf
Zahl
Zahl
Zahl
Zahl
Zahl
Kopf
Kopf
Kopf
Kopf
Kopf
7 z / 3 k
4 z / 6 k
5 z / 5 k
3 z / 7 k
6 z / 4 k
4 z / 6 k
5 z / 5 k
4 z / 6 k
6 z / 4 k
3 z / 7 k
224
Die Wahrscheinlichkeit ist ein Maß der Sicherheit bzw. Unsicherheit bezüglich des Eintretens eines
Ereignisses, das durch den Zufall bestimmt wird. Vereinfacht dargestellt drückt die
Wahrscheinlichkeit einfach aus, wie häufig das betrachtete Ereignis bei 100 Versuchen vorkommt
(Theoretisch bei unendlich vielen Versuchen).
Bei einer zufälligen Generierung von Einstiegs- und Ausstiegspunkten würde sich langfristig eine
Trefferquote von 50 % ergeben. Beim Einsatz einer Strategie verschieben sich aber die
Wahrscheinlichkeiten für Gewinner und Verlierer.
P(Gewinnwahrscheinlichkeit) = Zahl der günstigen Fälle / Anzahl der betrachteten Fälle
Betrachtet man nicht nur den folgenden Trade, sondern die nächsten zwei Trades, ergeben sich andere
Wahrscheinlichkeiten: Man wird deutlich seltener zwei Gewinn - Trades in Folge haben als
abwechselnd einen Gewinner und einen Verlierer. Die Wahrscheinlichkeit setzt sich aus den
multiplizierten Wahrscheinlichkeiten beider Einzel-Events zusammen.
Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit zwei Gewinner in Serie zu haben bei 40/60 Gewinner/Verlierer
bei 16 % (0,40 x 0,40).
Für zwei Verlierer in Reihe ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 36 % (0,60 x 0,60).
Die verbleibenden 48 % entfallen auf das Szenario ein Gewinner und ein Verlierer.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei 100 Trades eine Serie von 7 Gewinnern / Verlierern auftritt, beträgt
bei einer Trefferquote von 50 Prozent unter 1 Prozent (0,78 %).
Die Wahrscheinlichkeit sinkt mit der Länge der Serie immer stärker, ist aber nach wie vor vorhanden.
Diese Tatsache wird von vielen Einsteigern negiert. Je länger eine Serie ist, desto schwieriger ist es für
Neulinge, diese emotional zu handhaben. Abhängig von der Marktrichtung können Serien von bis zu
acht Verlierern in Folge auch bei den besten Handelssystemen auftreten.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Sechser im Lotto zu haben, beträgt 1:13.983.816
Prozentual hat jeder Spieler bei jeder Ziehung also eine Chance von 0,000007 Prozent, zu gewinnen.
So hoch ist ungefähr vergleichsweise auch die Wahrscheinlichkeit, bei einer Trefferquote von 50
Prozent 18-mal in Folge zu gewinnen.
Auch bei einer historischen Trefferquote von 50 Prozent sollten die vorangehenden Berechnungen nur
als Richtmaß betrachtet werden. Die Trefferquote und Profitabilität jeder Strategie ist abhängig von
der Marktphase, sodass sich Gewinne und Verluste häufen. In der Realität wird es somit häufiger zu
längeren Serien kommen, als es mathematisch mit der langfristigen, durchschnittlichen Trefferquote
vorhergesagt.
Jeder einzelne Trade gleicht sozusagen einem Glücksspiel, da sein Ausgang vom Zufall abhängt.
Auf lange Sicht wird sich die positive oder die negative Gewinnwahrscheinlichkeit einer Strategie
durchsetzen, die zum Eingehen der Position geführt hat. Ziel eines Traders muss es sein, lange genug
handeln zu können, um kurzfristige und durch den Zufall bestimmte Fluktuationen ohne großen
finanziellen Schaden zu überstehen. Nur so kann er die langfristige Gewinnwahrscheinlichkeit seiner
Strategie für sich zu nutzen.
MONEY MANAGEMENT LOW MARGIN KONTO
Definition:
Low Margin Konten sind Konten, die einen größeren Hebel als 5 anbieten.
Das Börsenjahr wird in 4 Quartale, ausgehend vom 1. Januar des Jahres an, unterteilt.
Ein Quartal entspricht 3 Monaten. Danach wird eine Summe festgelegt, die man bereit ist in
einem Jahr zu VERLIEREN. Dieser Betrag sollte maximal 20 % des Gesamtvermögens
betragen. Bei einem Vermögen von 100.000 € entspricht das einem Risiko von 1R = 20.000€
Dieser 20 % Anteil des Vermögens wird in 4 Tranchen auf das Tradingkonto überwiesen.
Jeweils zum 1. Januar / 1.April / 1. Juli / 1.Oktober des Jahres werden 5 % des Vermögens
auf das Tradingkonto überwiesen.
Gesamt:
53 Kopf
47 Zahl
Längste
Serie:
4 x Zahl
5 x Kopf
225
Bei einem kleineren Prozentsatz des Vermögens z.B. 10 % wird diese Summe durch 4 geteilt
und am entsprechenden Datum überwiesen.
Dieser Ansatz verhindert, dass man am Anfang der Tradingaktivität voll investiert ist.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit während des Jahres wieder zurückzukommen, falls
das Konto einen Verlust bzw. Totalverlust erlitten hat. Es entsteht der Effekt der zeitlichen
Streuung und der psychologische Druck ist nicht so stark, wenn Geld in Reserve gehalten
wird.
Nach 4 Quartalen findet eine Abrechnung statt, wenn mehr Geld auf dem Konto ist, als bei
der 1. Tranche überwiesen wurde, dann wird überschüssiges Kapital abgezogen. Wenn kein
Kapital mehr vorhanden ist, dann muss eine Berechnung des aktuellen Vermögens vollzogen
und ein neuer Euroanteil, gemessen am Gesamtvermögen, errechnet werden.
Jedes neue Jahr startet mit der kleinsten Tranche. Im Laufe des Börsenjahres wird das
Tradingkapital vergrößert.
DIE WICHTIGSTEN HAUSSEMÄRKTE
Hausse
Ungefährer Zeitraum
Reale Jahreserträge in %
Einsenbahn Boom
1843 1853
12,5
Bürgerkrieg - Nachkriegszeit
1861 1881
11,5
Vor dem 1. Weltkrieg
1896 1906
11,5
Die wilden 20er
1921-1929
24,8
Boom nach 2. Weltkrieg
1949 1966
14,1
Hightech Boom
1982-2000
14,8
DIE WICHTIGSTEN BAISSEMÄRKTE
Baisse
Ungefährer Zeitraum
Reale Jahreserträge in %
Vor dem Krieg von 1812
1802 1815
2,8
Die 1. große Depression
1835 1843
-1,1
Die Ära vor dem Bürgerkrieg
1853 1861
-2,8
Die 1. Bankenkrise
1881 1896
3,7
Die 2. Bankenkrise
1906 1921
-1,9
Die 2. große Depression
1929 1949
1,2
Die Zeit der Inflation
1966 1982
1,2
Kampf gegen den Terror
2000 Heute
?
NATÜRLICHER ZYKLUS EINER KURSBEWEGUNG
Der Zyklus wiederholt sich jahrein, jahraus. Kleine Kursspannen werden von großen
Kursspannen abgelöst und diese wiederum von kleinen Kursspannen. Das funktioniert wie
ein Uhrwerk es ist der Schlüssel für erfolgreichen Handel.
Was nämlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Amateure auf die Börse zieht,
sind starke Kursbewegungen. Die Öffentlichkeit und die Amateure glauben, dass die
Intensität der Kursveränderung weiterhin so stark ausfallen wird. Meistens irren sie mit dieser
Annahme.
Es ist das typische Verlierer-Spielchen, in einen Markt einzusteigen, der für die letzten Tage
„heiß“ war – dieser wird, nachdem die Öffentlichkeit auf diesen aufmerksam wurde,
wahrscheinlich in eine Konsolidierungsphase bzw. eine Seitwärtsphase eintreten.
226
Wir halten nach Märkten Ausschau, die in der Vergangenheit hoch volatil waren und deren
Kursspannen dafür bekannt sind besonders groß zu sein.
Allerdings müssen diese Märkte in letzter Zeit kleine Kursspannen produziert haben, weil wir
wissen, es wird bald eine große Kursspanne auftreten - und das in naher Zukunft.
Wir werden vor jeder großen Kursspanne mit sich verkleinernden Kursspannen vom Markt
„gewarnt.“
Kleine Kursspannen zeugen große Kurspannen
Große Kursspannen zeugen kleinen Kursspannen.
Wenn Sie eine Long-Position halten und die Kurs unter den Eröffnungskurs purzeln,
obwohl sie einen Balken erwarten, der saftige Gewinne einfährt: stellen Sie glatt
Wenn Sie eine Short-Position halten und die Kurse sich weit über dem Eröffnungskurs
festigen können, obwohl Sie einen Balken mit saftigen Verlusten erwarten, dann
stellen Sie glatt.
Versuchen Sie niemals, große Kursrücksetzer unterhalb des Eröffnungskurses zu
kaufen in der Erwartung, dass der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs liegt.
Je kürzer Ihr Anlagehorizont, desto weniger Geld werden Sie verdienen, denn Gewinne
brauchen Zeit um zu wachsen. Erfolgreiche Bauern pflanzen auch nicht an, nur um Minuten
später die Erde wieder aufzubuddeln, um nachzusehen, wie sich die Ernte entwickelt. Sie
geben der Pflanze Zeit zu wachsen. Wir Trader können viel von diesem Prozess des
natürlichen Wachstums lernen. Erfolg an den Börsen folgt demselben Prinzip: Gut Ding
braucht Weile. Immer wenn ich versucht hab herumzuhüpfen habe ich Geld verloren.
Um langfristig profitabel zu traden, kommt es nicht darauf an, wie aktiv sie traden, dass heißt
in welchen Intervallen die Positionen eröffnen und wieder schließen, sondern ob sie wirklich
nur die besten Gelegenheit beim Schopf packen.
TOPPING TAIL
Ein steigendes Topping Tail bildet ein höheres Hoch als die vorherige Kerze und weicht einer
plötzlichen Abwärtsbewegung. Der Anstieg über das Hoch besteht nur aus dem Schatten der
Kerze
Ein fallendes Bottom Tail bildet ein tieferes Tief als die vorherige Kerze und weicht einer
plötzlichen Aufwärtsbewegung. Der Fall unter das Tief besteht nur aus dem Schatten der
Kerze
227
Eine Kehrtwende ist nach einem Tail in der Regel etwas betonter
Tails zeigen, wo Glattstellungen auftraten
Ein Topping Tail deckt auf, wo professionelle Verkäufer Aktien an die Allgemeinheit
abstoßen
Ein Bottoming Tail deckt auf, wo professionelle Käufer billig einsammeln
Ein Bottoming Tail ist am bemerkenswertesten, wenn er nach einigen sinkenden
Balken auftritt
Wenn ein Bottoming Tail nach einigen sinkenden Balken auftritt, wartet der Master
Trader darauf, dass die Aktie wieder steigt.
Ein Topping Tail ist am bemerkenswertesten, wenn er nach einigen steigenden Balken
auftritt
Wenn ein Topping Tail nach einigen Balken auftritt, wartet der Master Trader, bis die
Aktie wieder fällt
Der Master Trader versucht, über dem Hoch eines Bottoming Tails nach einigen sinkenden
Balken zu kaufen
Der Master Trader versucht, unter dem Tief eines Topping Tails nach einigen steigenden
Balken zu kaufen
VOLUMENSPITZEN
Das Volumen in seiner nützlichsten Form teilt uns mit, wann einer Aktie der Kauf- oder
Verkaufstreibstoff ausgeht. Volumenspitzen nach einem starken Anstieg oder Abfall
zeigen an, dass eine baldige Kurswende bevorsteht. Die wichtigste Aussage in dieser
Regel: „nach einem starken Anstieg oder Abfall“.
DIE STADIEN DER KURSBEWEGUNG
Alle spekulativen Märkte durchlaufen die folgenden Stadien der Kursbewegung:
Akkumulation(Anhäufung von Stücken) Das Tief des Marktes
Anstieg oder Ausbruch
Distribution(Verteilung von Stücken) Das Hoch des Marktes
Abfall oder Einbruch
Volumenstäbe
Weiß = steigendes Volumen
Schwarz = fallendes Volumen
228
Der Chart enthält viele Informationen: Übersteigt die Nachfrage das Angebot, dann steigt der
Kurs, bis ein Gleichgewicht hergestellt ist Der Chart ist auch ein Abbild von Angst und Gier.
Gier: „Hätte ich nur mehr davon gekauft, da hätte ich Millionen verdienen können.“
Angst: „Wenn der Kurs weiter so einbricht, dann verliere ich noch alles.“
AKKUMULATION DIE LETZTE MARKTBEREINIGUNG
Die Akkumulation beginnt oft mit einem Selling Climax. Eine Verkaufsspitze ist durch
mehrere negative Balken mit großen Spannen gekennzeichnet, wobei der letzte Balken die
größte Spanne bei stark steigendem Volumen zeigt. Darauf folgt ein scharfer Kursanstieg, der
den letzten Run Down korrigiert. Diese scharfe Rallye ist eine Vorraussetzung für den Anfang
einer Akkumulationsphase. Im Anschluss an diese Rallye testet der Markt das Tief mehrmals.
Ein potentieller Einstiegspunkt für einen Kauf ist der dritte oder vierte Einbruch bzw. Test
des ursprünglichen Selling Climax.
Akkumulation
RunUp
Distribution
RunDown
229
Wenn der Kurs nach längerer Zeit und mehreren Versuchen ein tieferes Tief bildet, dann ist es
wahrscheinlich, dass es sich um eine letzte Marktbereinigung handelt, die dann den Run Up
einleitet. Wenn beim ersten oder zweiten testen des Tiefs ein tieferes Tief gebildet wird, dann
deutet das auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hin.
Am Ende der Akkumulation kann es zu einer letzten Marktbereinigung kommen. Diese zeigt
sich als plötzlicher Einbruch des Kurses unter den gesamten Akkumulationsbereich bei
gesteigerten Volumen. Darauf folgt ein ebenso schneller Anstieg, der den ganzen Verlust
wieder wettmacht. Dann kommt oft ein relativ kleiner Kursverfall, der sich schnell umkehrt
und mit großen Volumen und starkem Schub wieder ansteigt.
Die letzte Marktbereinigung stellt den Tradern eine Falle, die bei Erreichen eines neuen Tiefs
glattstellen oder shorten. Diese Kursbewegung bildet ein V Bottom.
Zusammenfassung:
1. Der erste Anstieg nach einem Selling Climax (Verkaufsspitze) hält nicht lange an.
2. Wenn Sie in der frühen Anfangsphase der Akkumulation kaufen, dann sind kleine
Renditen bis zur Beendigung der Akkumulation wahrscheinlich
3. Die besten Gewinnchancen bieten sich, wenn Sie nach dem 3. oder 4. Test des Tiefs
gegen Ende der Akkumulationsphase kaufen
4. Die größten Gewinne werden während des Run Up und dem Run Down gemacht.
DISTRIBUTION DER HÖHEPUNKT DER KÄUFE
Die Distribution beginnt normalerweise mit einer Kaufspitze. Eine Kaufspitze wird durch
mehrere positive Balken mit relativ großen Spannen gekennzeichnet, wobei der letzte Balken
die größte Spanne bei stark steigenden Volumen zeigt. Auf die Kursspitze folgt ein scharfer
Kurseinbruch, der den letzten Sprung des Run Up korrigiert. Auf diesen rapiden Kurseinbruch
folgt ein Antesten des vorherigen höchsten Kurses. Diese Bewegung kann entweder früh
wieder nach unten drehen oder auch zu einem neuen, etwas höheren Hoch führen.
Selling Climax
Automatic
Rallye
Test of Low
Terminal Skakeout
V - Bottom
Holding Gain
Breakout
230
Jetzt geht der Markt in eine Phase über, in der sich Angebot und Nachfrage mehr oder
weniger die Waage halten. Nach einem scharfen Kurseinbruch wird es zu mehreren
Kursanstiegen mit darauf folgenden Reaktionen kommen.
Zusammenfassung
1. Während der Distribution reagiert der Markt auf einen Kursverfall mit scharfen
mehrtätigen Rallyes
2. Wenn Sie in der frühen Anfangsphase der Distribution verkaufen, dann sind kleine
Renditen bis zu Beendigung der Distributionsphase wahrscheinlich
3. Die besten Gewinnchancen bieten sich beim 3. oder 4. Test des Buying Climax. Dies
geschieht gegen Ende der Distributionsphase.
4. Die größten Renditen werden während des Run Up und Run Down gemacht.
TREND DEIFNITION
Trend Definition:
Um einen Trend zu bestätigen braucht man die letzten 2 Kerzen.
Wenn die zweite Kerze ein höheres Hoch und ein höheres Tief hat als die vorherige Kerze,
dann beschreiben diese beiden Kerzen einen Aufwärtstrend.
RunUp
Buying Climax
Test of High
Distribution
Rallyes
Sign of Weakness
231
Wenn die zweite Kerze ein tieferes Tief und ein tieferes Tief hat als die vorherige Kerze, dann
beschreiben diese beiden Kerzen einen Abwärtstrend.
Trend Wechsel:
Um einen Trendwechsel zu bestätigen braucht man die letzten 3 Kerzen.
Wenn die zweite Kerze ein höheres Hoch und ein höheres Tief als die erste und die dritte
Kerze hat, dann beschreiben diese drei Kerzen einen Trendwechsel.
Wenn die zweite Kerze ein tieferes Hoch und ein tieferes Tief als die erste und die dritte
Kerze hat, dann beschreiben diese drei Kerzen einen Trendwechsel.
PARABOLISCHE STOPPS
Parabolische Stopps
Die Parabel hat ihren Ursprung in einem vorherigen Tiefstwert und sie ist in Märkten mit
Aufwärtsbewegung ein beschleunigender Faktor. Je länger der Trend andauert, desto mehr
nähert sich die Parabel dem Kurs an. Es kommt bisweilen vor, dass der parabolische Stopp
den Kursen ein bisschen zu nahe kommt, sodass man aus dem Markt genommen wird,
während dieser weiter seinem Trend folgt. Eine Möglichkeit diese Rückschläge zu umgehen
Höheres Tief
Höheres Hoch
Tieferes Hoch
Tieferes Tief
Höheres Hoch
Höheres Tief
Tieferes Tief
Tieferes Hoch
232
ist, den Beschleunigungsfaktor des parabolischen Stopps anzupassen, sodass sich dieser
schneller oder langsamer bewegt als die tatsächlichen Marktkurse.
Der Parabolische Stopp wird nur nachgezogen, wenn die aktuelle Kerze einen höheren bzw.
tieferen Extrempunkt als die vorherige Kerze vorzuweisen hat.
Stopp von morgen = Stopp von heute + Beschleunigungsfaktor (falls neuer EP)
Beispiel: Anfangsstopp ist 10 % vom Einstieg entfernt. 0,25 = Beschleunigungsfaktor
Erklärung: Größerer Beschleunigungsfaktor steigt schneller an
Nach einem Tag liegt der Stopp 9,9 % vom Einstieg entfernt.
Nach zwei Tagen liegt der Stopp 9,75 % vom Einstieg entfernt
Nach drei Tagen liegt der Stopp 9,5 % vom Einstieg entfernt
Nach vier Tagen liegt der Stopp 9 % vom Einstieg entfernt
Nach fünf Tagen liegt der Stopp 8,4 % vom Einstieg entfernt
Nach sechs Tagen liegt der Stopp 7,75 % vom Einstieg entfernt.
Nach sieben Tagen liegt der Stopp 7 % vom Einstieg entfernt.
Nach acht Tagen liegt der Stopp 6 % vom Einstieg entfernt.
Nach neun Tagen liegt der Stopp 5 % vom Einstieg entfernt.
Nach zehn Tagen liegt der Stopp 3,75 % vom Einstieg entfernt.
.
EP Hoch/Tief Parabolischer Stopps
EP = der Extrempunkt, der vom Markt innerhalb eines Trades erreicht wurde. Wenn ein
Trader Long-Positionen hält, dann ist der EP das höchste Hoch, das seit dem Beginn dieses
Engagements erreicht wurde. Wenn ein Trader Short-Positionen hält, dann ist EP das tiefste
Tief, das seit Beginn seines Engagements erreicht wurde
Statischer Stopp
Nach jeder Kerze wird der Stopp um einen festen Prozentsatz nachgezogen.
Auf Wochenbasis kann der Stopp z.B. jede Woche um 2 % verschoben werden.
Auf Tagesbasis kann der Stopp z.B. jeden Tag um 1 % verschoben werden.
Auf Intraday Basis kann der Stopp z.B. um 0,25 % je 10 Minuten verschoben werden.
Durch diesen Stopp wird gewährleistet, dass nur die stärksten Trends gehalten werden.
Extrempunkt Stopp
Der Stopp wird um den Punktbetrag des jeweiligen Extrempunktes nachgezogen.
Wenn bei einer LONG Position, während der ersten Sitzung das höchste Hoch 1 Punkt
Abstand zu meinem Einstieg hat, dann wird der Stopp um einen Punkt nachgezogen
Danach wird der Stopp erst wieder weiter nachgezogen, wenn der Markt ein höheres Hoch als
das vorherigen bilden kann.
Wenn bei einer SHORT Position, während der ersten Sitzung das tiefste Tief 1 Punkt
Abstand zu meinem Einstieg hat, dann wird der Stopp um einen Punkt nachgezogen
Danach wird der Stopp erst wieder weiter nachgezogen, wenn der Markt ein tieferes Tief als
das vorherigen bilden kann
SOLLTE MAN EIN HANDELSSYSTEM KAUFEN?
Sieht die hypothetische Überprüfung der historischen Daten von 10 Jahre gut aus?
Sie werden sich wundern, wie oft Systeme angeboten werden, die nur über kurze Zeiträume
getestet wurden. Die Rechtfertigung hierfür ist, dass die Märkte sich verändert hätten und die
Daten von vor 10 Jahren nicht relevant seien. Oft zeigen Anbieter die Ergebnisse der jüngsten
Vergangenheit, vor allem bei Märkten, die einen starken Trend aufweisen.
X
0,25
0,06 %
0,5
0,25 %
0,75
0,56 %
1
1 %
1,25
1,56 %
1,5
2,25 %
1,75
3,06 %
2
4 %
2,25
5,06 %
2,5
6,25 %
233
Sieht die hypothetische Überprüfung anhand historischer Daten realistisch aus?
Bleiben Sie realistisch! Wenn es übertrieben erfolgreiche Systeme gäbe, dann hätten wir
schon längst keine Börsen mehr. Es kann eine Optimierung vorliegen.
Wenn es sich um ein System für mehrere Märkte handelt, sind die Parameter dieselben?
Verschiedene Parameter für verschiedene Märkte können auf eine Überoptimierung
hinweisen. Die Parameter für verschiedene Märkte sollten ähnlich sein.
Gibt es glaubwürdige Erfolgsaufzeichnungen für die letzten 18 Monate?
Der realisierte Erfolg sollte mindesten halb so groß sein wie beim Test der historischen Daten.
Erscheint das System logisch konstruiert und nicht übermäßig komplex?
Systeme sollten möglichst einfach sein und auf Kursveränderungen basieren. Sehr komplexe
Systeme sind in der Praxis schwer oder gar nicht anwendbar.
Scheint der Anbieter eher ein Techniker oder ein Verkäufer zu sein?
Nachdem Sie mit dem Anbieter Kontakt aufgenommen haben, ruft er Sie ständig an und
drängt Sie zum Kauf? Betont er andauernd die überragenden Gewinne seines Systems, oder
lässt er seine tatsächlichen Erfolgsaufzeichnungen für sich sprechen?
Wurde das System von einem Dritten überprüft?
Die Überprüfung durch dritte kann eine objektive Beurteilung abgeben. Jedoch ist es auch
eine Praxis gewisse „Scheinkunden“ als Beweis der Gewinne anzuführen. Hier ist große
Vorsicht geboten. Am Ende müssen Sie sich auf sich Ihr eigenes Urteil verlassen.
TRADING AUSBILDUNG
1. Handelt der Lehrer jeden Tag?
Wenn die Antwort „nein“ lautet, gehen Sie wieder oder hängen Sie den Hörer wieder auf.
Dafür gibt es keine Entschuldigung. Würden Sie für Flugstunden bezahlen, wenn der Lehrer
gar nicht selbst fliegt. Wenn die Antwort „ja“ lautet, finden Sie heraus, ob es sich um einen
234
erfolgreichen Trader handelt. Würden Sie Flugstunden bei einem nehmen, der bei jedem
Flugversuch abstürzt?
2. Ist die von der Firma angebotene Ausbildung ungewöhnlich billig?
Stellen Sie fest, warum sie so „unbezahlbares“ Wissen so billig anbieten. Tatsache ist, dass
wenn Sie eine Harvard Ausbildung wollen, müssen Sie auch eine Harvard Ausbildung
bezahlen. Sie erinnern sich, dass es keinen Ferrari für den Preis eines Fords gibt, egal wer der
Autohändler ist oder für wie menschlich er sich hält.
3. Können Sie nach dem Seminar noch ein oder zwei Tag bleibe, um dem Lehrer beim
Handel zuzusehen?
Wir denken, dass das Trading Seminar nichts wert war, wenn Sie der Lehrer nicht zusehen
lässt, wenn er in Aktion ist. Wer handeln und unterrichten kann, sollte nicht dagegen haben,
wenn Sie ihm beim Handel zusehen. Wenn nicht, dann schreiben Sie die Firma ab.
4. Werden in dem Seminar echte Trading-Techniken gelehrt, oder wird Ihnen nur
beigebracht, wie Sie eine bestimmte Trading-Software benutzen?
Eine gute Trading-Technik wird immer wirksam sein, egal welche Trading-Software Sie
benutzen. So eine Ausbildung ist am wertvollsten. Wenn wir von einer Trading-Ausbildung
sprechen, dann sprechen wir nicht von einem Software-Trading. Wenn wir von einer Trading-
Ausbildung sprechen wir von dem zeitlosen Wissen, das angewandt werden kann, egal ob der
Trader seine Aufträge übers Telefon oder ein superschnelles ECN aufgibt. Das Hilfsmittel,
das Sie zum Handel einsetzen, ist zwar wichtig, aber nicht das eigentlich Thema. Ein
superschnelles Software-System in der Hand eines nicht ausgebildeten Traders ist nur ein
schnellerer Weg in seinen Untergang. Schnelle Ausführung ist ein Vorteil, wenn Sie wissen
was Sie tun. Ansonsten bringt es schneller die Defizite des Traders hervor.
5. Können Sie mit dem Lehrer in Verbindung bleiben?
Das ist sehr wichtig, weil die immer breiter werdende Kluft zwischen dem Augenblick und
Ihrem Ausbildungsseminar anfangs oft schwindenden Selbstvertrauen begleitet wird. Eine
Firma, die Nachfolgeseminare gratis oder zum nominalen Preis anbietet, ist
verantwortungsvoll und legt Wert darauf, dass Ihre Studenten Fortschritte machen.
FLAGGEN UND WIMPEL
Flaggen und Wimpel bestehen aus drei Segmenten
1) Einen klar definierten, steilen Kursbewegung
2) Einer Korrektur dieser Bewegung
3) Einer Wiederaufnahme der ursprünglichen Bewegung
235
TRENDKANÄLE
Fahnenstange
Flagge
Wimpel
STEIGENE FLAGGE
STEIGENDE WIMPEL
Flagge
Fahnenstange
Wimpel
FALLENDE FLAGGE
FALLENDE WIMPEL
236
Trendkanalsorten:
Höheres Hoch / Höheres Tief Trend Day
Tieferes Tief / Tieferes Tief Trend Day
Höheres Hoch / Tieferes Tief Outside Day
Tieferes Hoch / Höheres Tief Inside Day
Gleiches Hoch / Gleiches Tief Box Day
Höheres Hoch / Gleiches Tief ½ Trend Day
Tieferes Tief / Gleiches Hoch ½ Trend Day
AUSSTIEGSMÖGLICHKEITEN
Trend Day
Box Day
Inside Day
Outside Day
½ Trend Day
237
Umkehr:
Dieser Ausstieg erfolgt, wenn ein System festgestellt hat, dass der Kurs in die andere
Richtung als ursprünglich festgestellt geht. Das System schließt dann die offene Position und
korrigiert sich selbst, indem es eine neue Position in die entgegengesetzte Richtung eröffnet.
Dieser Umstieg kann profitabel enden oder auch nicht. Das Problem dabei sind die
Fehlsignale, die auftauschen, wenn das System dem Kurs nachläuft. Das System eröffnet eine
neue Position und der Kurs ändert die Richtung, also kehrt das System die Position um und
korrigiert den Fehler, aber gleich wieder dreht der Kurs wieder und verläuft in die
ursprüngliche Richtung. Systeme, die auf einem solchen Umkehrstopp basieren, sind
permanent im Markt und warten auf langfristig anhaltende Trends. Es gibt keine Stopp Loss
Grenzen oder Kursziele. Der Kurs bestimmt Ein- und Ausstiege.
Schützender Stopp:
Das System hat sich geirrt und schließt die Position mit einem geringen Verlust. Dieser Stopp
bedeutet immer einen Verlust. Das Problem der schützenden Stopps liegt im frühzeitigen
Ausstieg aus einem Trade. Es kommt vor, dass ein Trade durch einen weiter entfernten und
nominal größeren Stopp den Drawdown aussitzen kann, um dann schließlich doch noch
profitabel zu werden. Nichtsdestotrotz ist der schützende Stopp dazu da den Trader vor der
Insolvenz zu bewahren. Deshalb ist die Ausführung des Stopps keine Katastrophe, sondern
ein notwendiges Werkzeug um geschäftsfähig zu bleiben.
Kursziel:
Das System hat eine im Voraus festgelegte Gewinnzone erreicht und die Wahrscheinlichkeit,
dass der Gewinn weiter ansteigt, ist gering. Dieser Ausstieg schließt die Position im Gewinn,
deshalb ist er so beliebt. Es ist aber leider so, dass die meisten profitablen Systeme Ihren
Profit aus einigen wenigen großen Gewinnpositionen erwirtschaften. Sozusagen sind es die
statistischen Ausreißer, die an der Börse das große Geld bringen. Wenn man mit einem festen
Kursziel arbeitet, dann hat man keine Chance die Ausreißer zu erwischen.
Große Gewinner:
Wirklich große Gewinn Trades kommen selten und nur in großen zeitlichen Abständen vor.
Viel öfter haben Sie Trades, die viel versprechend scheinen, aber Sie letztlich nur irritieren,
weil sie nicht halten, was sie versprechen. Wenn Sie sich von all dem fern halten, befreien Sie
nicht nur Ihren Geist, sondern entlasten auch Ihr Kapital und können stattdessen die großen
Gewinn Trades ausnutzen, die im Rahmen der durchschnittlichen Trades auftreten, während
Sie sich gleichzeitig auch in anderen Märkten engagieren können.
Handelssystem:
Auf das Trading bezogen bedeutet das: Damit sich ein Handelssystem sowohl als stabil als
auch gewinnbringend erweist, sollten Sie sich bemühen jeden Trade so ähnlich wie möglich
zu gestalten, selbst wenn dies bedeuten sollte, dass Sie Ihr Gewinn ab und zu beschneiden
müssen. Wenn Sie so vorgehen, gewinnen Sie Zeit und sparen Geld, das Sie für andere Trades
einsetzen können Trades, mit denen Sie vertraut sind und umgehen können, ohne dabei in
Panik zu geraten, was sich letztlich als lukrativer erweisen dürfte.
DISCIPLINE
238
D Don´t forget old support and resistance levels (Vergessen Sie nie die alten Unterstützungs
und Widerstandsniveaus). Alte Unterstützungen werden zum Widerstand und umgekehrt.
I If…then sytem (Wenn… dann System). Wenn der Markt Ihre Erwartungen erfüllt, dann
halten Sie ihre Position andernfalls aussteigen.
S Stopps immer benutzen
C Consider options. (Alle Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Betracht zu
ziehen)
I Intraday technicals are important even if you are not a day or a swing trader. (Intraday
Signale sind wichtig, selbst wenn sie kein Day oder Swing Trader sind).
P Pace trades to market environment. (Trades sollten der Marktumgebung entsprechen).
Ändern Sie Ihren Börsenstil je nach Marktsituation.
L Locals, never forget them. Vergessen Sie nie die Lokaltrader
I Indicator, the more the better. Indikatoren je mehr desto besser
N Never trade in the belief the market is wrong. (Handeln Sie an der Börse nie in dem
Glauben, der Markt sei im Unrecht.)
E Examine the market´s reaction to news. (Beobachten Sie die Marktreaktion auf
Nachrichten).
NASDAQ COMPOSITE BEAR MARKET
THEORIEN
1. Down
2. Down
3. Down
4. Down
1. Upswing
2. Upswing
3. Upswing
Beim Platzen der Internetblase durchlief der
Nasdaq Composite sieben großen Swings.
Vier Downswings / Drei Upswings
239
Portfolio:
Der Schwächste fliegt der Stärkste siegt
Die Gewinnerpositionen werden gehalten die Verliererpositionen werden liquidiert.
Zufall:
Wenn mehrere Einzelwerte das gleiche Handelssignal und die gleiche Trendrichtung
anzeigen, dann wird 1 Einzelwert per Los aus einem Topf gezogen Auslosung Fußball
Wenn mehrere Einzelwerte ein Investment Signal liefern dann wird 1 Einzelwert per Los aus
einem Topf gezogen Auslosung Fußball
Es kann auch ein Zufalls - Trade ausgelost werden. Dazu wird aus allen Aktien in einem
Index nur 1 Aktie als Basiswert ausgelost. Dann muss noch die Trendrichtung Long/Short
ausgelost werden. Auslosung Fußball
PERSÖNLICHKEITS CHECKLISTE
1. Denk immer an das Gebet
Der Herr wird mir helfen, wenn ich ihn darum bitte.
Ohne den Herrn kann ich nichts erreichen, mit ihm kann ich alles erreichen
2. Selbsterkenntnis
Bin ich ein Glücksspieler?
Setze ich mein Geld gerne im großen Stil aufs Spiel?
Denke ich billig?
Bedeuten mir Kurs oder Qualität mehr?
Hasse ich sogar kleine Verluste?
Ist der Kick genauso wichtig wie das Gewinnen?
Bin ich geduldig?
Wo liegt meine Hemmschwelle für Risiko?
3. Erkenne den Feind
Wer sitzt am anderen Ende meines Trades?
Übersehen Sie sich nie selbst, wenn Sie einen Schuldigen suchen
4. Besorge dir eine Ausbildung und zwar schnell
Suchen Sie eine Qualitätsfirma, die ein Trainingsprogramm für Trader anbietet
Lesen Sie die Tradingbücher, auf die es wirklich ankommt
5. Schütze dein wertvollstes Gut
Beim Einstieg muss gleichzeitig ein Anfangsstopp beim Broker gesetzt werden
6. Einfachheit
Würden Ihre Tradingtaktiken einen intelligenten 12 jährigen ernsthaft verwirren?
240
Sind für Ihr Trading mathematische Berechnungen notwendig?
Benötigen Sie einen Taschenrechner beim Trading?
Benötigen Sie mehr als 3 Computerprogrammer die Ausführung ihres Trades
Benötigen Sie mehr als 5 Minuten, um ihre Tradingstrategien aufzuschreiben
7. Lerne aus deinen Verlusten
Führen Sie ein Tradingtagebuch?
Führen Sie ein Tradingjournal?
8. Konzentriere dich nicht hauptsächlich auf niedrig bewertete Aktien
Ein 2 € Anstieg, in einem Tag, ist für eine 60€ Aktie fast ein normales Ereignis.
Ein 2€ Anstieg bei einer 10€ Aktie ist so selten, dass es wahrscheinlich am
nächsten Tag in der Zeitung steht,
9. Keine Streuung
Streuung schließt weder Verluste aus, noch erhöht sie die Chancen auf Gewinn.
Sie bietet eventuell ein dickeres Kissen, wenn ein Trader falsch liegt, gleichzeitig
vermindert es auch den Gewinn, wenn der Trader richtig liegt.
10. Erkenne, dass keine Action manchmal die beste Aktion ist
Mangel an Geduld
Unwissenheit, wann Nichtstun die beste Aktion ist.
Wie viele Kauf- oder Verkaufsentscheidungen basieren auf einem festgelegten
Plan und wie viele erfolgen, weil Sie nervös, gelangweilt oder von etwas anderem
abgelenkt waren?
11. Erkenne, wann es Zeit ist, sich dankbar zu verabschieden
Sie haben zweimal hintereinander verloren
Die Börse wird laut S&P Future außerordentlich negativ
Sie fühlen sich aus dem Gleichgewicht, unsicher, verwirrt, desorientiert und
wissen nicht warum
Ihr festgelegter Tradingplan bricht aufgrund eines plötzlichen Börsenereignisses
zusammen
Sie fühlen sich krank
Ihr Gemütszustand ist erschöpft
Sie beschäftigen sich gerade mit einem persönlichen Problem
12. Suchen Sie keine Entschuldigungen sie haben noch nie etwas gebracht
Sie müssen tief im Herzen wissen, dass das Endergebnis nur bei ihnen liegt.
MISSION DEFINITION
241
Was sind Ihre Leitsätze? (Welche Grundsätze sind für Sie so wichtig, dass Sie sie
nicht ändern oder aufgeben wollen?)
Was sind Ihre Werte? (Werte sind Vorlieben, die Ihnen wichtig sind, die Sie aber auch
ändern könnten.)
Liste Sie die einflussreichsten Personen in Ihrem Leben auf. Was bewundern Sie an
ihnen?
Beschreiben Sie Ihr eigenen Stärken und Talente
Welche Herausforderungen und Hindernisse gibt es in Ihrem Leben?
Wie stark sind Ihre Beziehungen zu den Menschen, die Ihnen am nächsten stehen?
Welchen Einfluss haben diese Personen derzeit auf Ihre Mission? Welchen Einfluss
könnten sie in Zukunft haben?
Versetzen Sie sich in die Zukunft. Wie wird Ihr Leben in einem, in drei und in fünf
Jahren aussehen?
Was will ich mich mit meiner Zeit anfangen?
Worauf werde ich mein Talent verwenden?
Welchen Grundsätzen werde ich folgen?
Welches Erbe will ich einmal hinterlassen?
Wie viel Zeit kann ich pro Tag, Woche oder Monat dem Trading widmen?
Habe ich die nötige zusätzliche Zeit zur Vorbereitung auf jeden Tag?
Kann ich jeden Tag 30 bis 60 Minuten erübrigen, bevor die Märkte eröffnen?
Wie viel Risikokapital habe ich zur Verfügung?
Wie viel Geld muss ich jeden Monat verdienen?
Welcher Teil muss davon vom Trading kommen?
Habe ich noch andere Finanzquellen, auf die ich bauen kann, während ich lerne
profitabel zu traden?
Wie groß sind meine Fähigkeiten am Computer?
Bin ich diszipliniert?
Weiß ich viel über die Märkte?
Gibt es in meinem Leben, viele äußere Faktoren, die mein Trading negativ
beeinflussen können?
Worin besteht der „Vorteil“ meines Tradingstils, oder worin könnte er bestehen?
Warnung:
Mit Geld kaufen wir uns Freiheit, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Sie erste ein bestimmtes Niveau des Reichtums erreicht haben, dann steigert das
Ansammeln weiterer Dinge weder die Zufriedenheit noch Ihre Freiheit.
Wenn Sie zu viele Dinge sammeln, dann verlieren Sie dadurch sogar Freiheit. Das Trading
kann viel Freude bereiten, aber wie das Rauchen kann es zu einer Sucht werden.
Schließlich erreichen selbst die größten Bäume im Wald niemals den Himmel.
Logik:
Man kann A nicht mit A voraussagen. Wenn Sie das Marktgeschehen mit ihren eigenen Daten
überlagern, dann geben sie dem Markt Anweisungen anstatt zuzuhören.
INVERVIEW: ZIELFORMULIERUNG
242
Ihre Motivation, das Ziel zu erreichen(was erregt Sie so bei dem Gedanken es erreicht
zu haben?)
Was müssen Sie lernen oder herausfinden, um es zu erreichen?
Die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel. Welche persönlichen Themen oder
Überzeugungen könnten Ihren Fortschritt behindern? Welche extremen Faktoren wie
Menschen, Ereignisse oder andere Dinge könnten das tun?
Was brauchen Sie, um das Ziel zu erreichen Zeit, andere Leute, Ausrüstung, Kapital
etc.
Sie haben Ihre Mission schriftlich festgehalten
Sie haben Selbsterforschung betrieben
Und Sie haben eine Liste ihrer Überzeugungen angefertigt, vor allem derjenigen, die
mit den Märkten und mit Trading zu tun haben.
Wenn ich nur noch 6 Monate zu leben hätte, würde ich dann irgendwelche Punkte von
der Liste streichen oder hinzufügen?
Wenn ich ein Ziel aus dieser Liste aussuchen müsste und wüsste, dass ich es ganz
bestimmt erreichen werde, für welches würde ich mich entscheiden?
Was leistet Ihr Geschäft für Ihre umfassende persönliche Mission?
Was ist der Hauptzweck, das wichtigste Ziel des Geschäfts?
Gehört das Geldverdienen zu den wichtigsten Zielen?
Was sind die wichtigsten Werte, die das Geschäft abdeckt, wenn es erst einmal läuft?
Ihre persönliche Geschichte und Ihre Erfahrung beim Trading
Eine kurze Zusammenfassung Ihrer Tradingstrategie
INTERVIEW: ZEIT?
Wie viel Zeit kann ich pro Tag, Woche oder Monat dem Trading widmen?
Habe ich die nötige zusätzliche Zeit zur Vorbereitung auf jeden Tag?
Kann ich jeden Tag 30 bis 60 Minuten erübrigen, bevor die Märkte eröffnen?
INTERVIEW: GELD?
Wie viel Risikokapital habe ich?
Wie viel Geld muss ich jeden Monat verdienen?
Welcher Teil davon muss vom Trading kommen?
Habe ich noch andere Finanzquellen, auf die ich bauen kann, während ich lerne,
profitabel zu traden?
INTERVIEW: TALENT?
Wie groß sind meine Fähigkeiten am Computer?
Bin ich diszipliniert?
Weiß ich viel über die Märkte?
Gibt es in meinem Leben viele äußere Faktoren, die mein Trading negativ
beeinflussen könnten?
Worin besteht der „Vorteil“ meines Tradingstils, oder worin könnte er bestehen?
INTERVIEW: SELBSTEINSCHÄTZUNG
243
Wie viel Zeit kann ich pro Tag dem Trading widmen?
Mit wie vielen Ablenkungen kannst du rechnen, während du tradest?
Was denkst du, wie viel Zeit musst du in die Entwicklung deines Trading Systems, in deine
persönliche psychologische Arbeit und in die Ausarbeitung deines Business Plans für deine
Trading Geschäft stecken?
Wie gut kennst du dich mit Computern aus? Was musst du noch lernen, bevor du dieses
Unterfangen angehst?
Was weißt du über Statistiken?
Wie würdest du deine Marktkenntnisse einschätzen? [Hierzu zählen unter anderem
Kenntnisse von Trading-Mechanismen, was die Märkte bewegt, wie man Aufträge effektiv
und kostengünstig durchführt, welche Indikatoren man benutzen könnte usw.]
Wo liegen psychologisch gesehen, deine Stärken und Schwächen, insbesondere in Hinblick
auf die Entwicklung von Trading Systemen?
Wie sieht es mit deinen Stärken und Schwächen bezüglich persönlicher Disziplin aus?
Neigst du zu Zwängen(verhedderst du dich leicht vor Aufregung, wenn du tradest), leidest du
unter persönlichen Konflikten (gab es in deiner Vergangenheit Konflikte im familiären
Umfeld, in der Arbeit oder in vergangenen Trading Erfahrungen), oder gibt es irgendwelche
emotionalen Probleme, die sich immer wieder bemerkbar machen, wie beispielsweise Angst
oder Ärger?
Was musst du ausgehend von deiner persönlichen Bestandsaufnahme - leisten oder lösen,
bevor du mit dem Trading beginnst? Und wie wirst du dies tun?
INTERVIEW: EIGENE ZIELE
Worin hast du als Trader Vorteile? Welches spezielle Konzept, das dir einen Vorteil
verschafft, verfolgst du beim Trading?
Wie viel Geld hast du persönlich? Wie viel von diesem Geld könntest du verlieren? Die
meisten Fonds werden beispielsweise bei -50 % geschlossen. Wie sieht es bei dir aus? Wie
viel Risiko kannst du bei einem bestimmten Trade eingehen?
Wie viel Geld musst du jedes Jahr machen? Brauchst du dieses Geld zum Leben?
Was ist, wenn du nicht genug Geld machst, um davon zu leben? Kann es sein, dass du sogar
mehr verdienst, als du zum Leben brauchst, sodass dein Trading Kapital wachsen kann?
Verkraftest du es, wenn du regelmäßig Geld von deinem Trading Kapital entnimmst, um
deine Rechnungen zu bezahlen?
Gehst du die Sache realistisch an, oder erwartest du wie der beste Trader der Welt zu traden?
Nehmen wir zum Beispiel an, du hast ein sehr gutes System, das in 50% der Fälle richtig liegt
und Gewinne abwirft, die doppelt so groß sind wie die Verluste. Dennoch könnte es auch in
diesem System vorkommen, das du 10 Verluste in Folge verzeichnest. Dein System
244
funktioniert immer noch wie erwartet, aber du könntest leicht 10 Verluste in Folge haben.
Würdest du damit klar kommen?
Hast du die Zeit und die Nerven kurzfristig zu traden?
Wie viele soziale Kontakte brauchst du? Wie viel Zeit brauchst du für soziale Kontakte?
Kannst du Tag für Tag selbstständig arbeiten? Brauchst du andere Menschen um dich herum?
Inwieweit beeinflussen dich diese anderen Menschen?
Kannst du kurz sagen, welchen Prozentsatz deines Trading Kapitals du jedes Jahr
voraussichtlich verdienst? Welches Risiko bist du bereit einzugehen, um das zu erreichen?
Was ist der größte Drawdown zwischen Spitzen- und Tiefstwert, den du hinnehmen würdest?
Wie wirst du wissen, dass dein Plan funktioniert und wie wirst du wissen, wann er nicht
funktioniert? Was erwartest du von deinem System in unterschiedlichen Märkten:
bei Trends, Konsolidierungen, hohe Volatilität?
INTERVIEW: TRADING MANAGER
Welche Art von Kunden möchtest du? Privatkunden? Ein paar gute Freunde? Verschiedenen
Terminverwalter? Anspruchsvolle Trader? Institutionelle Kunden?
Wie sind deine Kunden? Welche Ziele haben sie? Welchen Service bietest du ihnen?
Versuchen sie beispielsweise, ihre Anlagen ganz speziell zu streuen, indem sie ihr Geld bei
dir anlegen?
Da du mit dem Geld deiner Kunden tradest, wie viel Risiko können sie vertragen? Wann wäre
es wahrscheinlich, dass sie ihr Geld zurückziehen?
Wie viele Gewinne können sie verkraften, bevor sie zu überschwänglich werden?
Welchen Gebühren erhebst du? Wie viel entnimmst du dem Kundenkonto jedes Quartal oder
jeden Monat? Welche Erträge musst du erzielen, damit du einen Kunden zufrieden stellst, der
diese Gebühr aufbringen muss?
Welches Tradingvolumen hast du? Wie willst du es erreichen? Was hast du vor, sobald du es
erreichst? Inwieweit verändert dies dein Trading?
Was ist das Schlimmste, was in Bezug auf deine Kundenbeziehungen passieren kann? Wie
kannst du dich darauf vorbereiten, dass es gar nicht so weit kommt? Wie gehst du mit
Kundenproblemen oder Problemkunden um?
Wie gehst du damit um, wenn eine große Menge neuen Kapitals eingeschossen wird oder es
zu einer großen Entnahme von Kapital kommt?
INTERVIEW: TRADING IDEEN
245
Welche Art von Märkten willst du traden? Ist es angebracht, sich zu spezialisieren? Willst du
nur liquide Märkte traden, oder interessieren dich auch illiquide Märkte?
Willst du erst einige Bedingungen aufstellen, bevor du in den Markt einsteigst? Falls ja, um
welche Bedingungen handelt es sich?
Was denkst du über den Einstieg in die Märkte? Für wie wichtig hältst du Einstiegspunkte?
Welchen Anfangsstopp stellst du dir angesichts deiner Ziele für Ertrag und Drawdown vor?
Wirst du in der Lage sein, wieder in den Markt einzusteigen, so dass du keine
Marktbewegung verpasst?
Wie hast du vor deine Gewinne mitzunehmen? Trailingsstopp? Technische Stopps?
Kursziele?
Wie verhältst du dich in Bezug auf Position Sizing?
Die größte Position hat das größte Risiko
Einer der schlimmsten Fehler, zu denen Trader neigen, ist es, mit einer großen Position zu
beginnen, sagen wir mit einem Risiko von 1 R, und dieses Risiko allmählich zu reduzieren,
wenn der Aktienkurs steigt. Sie beginnen zum Beispiel mit 1000 Aktien von QCOM und
nehmen bei 500 Aktien einen schnellen Gewinn mit, weil Sie den Stopp hoch genug
nachziehen, um sicherzustellen, dass Sie keinen Verlust erleiden. Dann verkaufen Sie
vielleicht noch 250 Aktien mit einem Gewinn von 2 R und behalten die restlichen 250, mit
denen Sie maximalen Gewinn anstreben. Was stimmt nicht? Das Problem bei dieser Strategie
ist folgendes: Sie halten die größte Position, 1000 Aktien, zu dem Zeitpunkt, wenn das Risiko
eines 1-R-Verlusts am höchsten ist.
Das Missverständnis des Glücksspielers
Wenn Sie ein 60-Prozent-System haben, dann liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit jedes
Trades bei 60 Prozent. Diese Wahrscheinlichkeit ändert sich auch durch eine Verlustserie
nicht. Es sind noch immer 60 Prozent. Die Annahme, die Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes
steige nach einer Serie von Verlusten, kann zu Ihrem finanziellen Ruin führen und bei
vielen Tradern tut sie das auch.
Die beste Strategie zur Positionsbestimmung besteht darin, einen kleinen Prozentsatz
(ein Prozent oder weniger) des Gesamtkapitals pro Trade riskieren. Zu diesem Zweck
müssen Sie berechnen, wie hoch dieser Prozentsatz Ihres Depots in
Währungseinheiten ist, und diesen Betrag dann durch R dividieren, um Ihre
Positionsgröße zu bestimmen.
Ihre Positionen sollten dann am größten sein, wenn sich der Trade zu Ihren Gunsten
entwickelt.
Watchlist von ausgewählten Aktien anlegen
Test zur Ermittlung Ihrer persönlichen Risikobereitschaft
1. Welchen Anteil an Ihren Gesamtvermögen (%) wird die geplante Anlage ausmachen?
246
Weniger als 25 %
8 Punkte
Zwischen 25 % und 50 %
7 Punkte
Zwischen 51 % und 75 %
3 Punkte
Mehr als 75 %
2 Punkte
Punkte:
2. Welcher dieser Aussagen beschreibt am besten Ihre zu erwartenden Einkünfte in den
nächsten 5 Jahren? (Angenommen Inflationsrate = 2 %)
Ich erwarte, dass meine Einkünfte weit
schneller steigen werden als die
Inflationsrate
5 Punkte
Ich erwarte, dass meine Einkünfte etwas
schneller steigen werden als die
Inflationsrate
3 Punkte
Ich erwarte, dass meine Einkünfte genauso
schnell steigen werden wie die Inflationsrate
2 Punkte
Ich erwarte, dass meine Einkünfte geringer
werden
1 Punkt
Punkte:
3. Welcher Anteil Ihres monatlichen Nettovermögens wird zur Abzahlung von Schulden
verbraucht?
Weniger als 10 %
8 Punkte
Zwischen 10 % und 25 %
7 Punkte
Zwischen 25 % und 50 %
3 Punkte
Mehr als 50 %
2 Punkte
Punkte:
4. Wie viele Personen sind von Ihnen abhängig?
Keine
4 Punkte
1 Person
3 Punkte
2-3
2 Punkte
Mehr als 3 Personen
1 Punkt
Punkte:
5. Haben Sie einen Notgroschen? (Mindestens 3-Netto Monatseinkommen)
Nein
2 Punkte
Ja, aber weniger als 6 Netto-
Monatseinkommen
8 Punkte
Punkte:
6. Wenn sie demnächst größere Ausgaben erwarten: Haben Sie einen Sparplan dafür?
Ja, ich habe einen Sparplan dafür
8 Punkte
Ich erwarte keine hohen Ausgaben
6 Punkte
Ich beabsichtige einen Teil meiner
Anlagegelder zu verwenden
5 Punkte
Nein, ich habe keine Sparplan
2 Punkte
Punkte:
7. Haben Sie schon mal Anleihen oder Rentenfondsanteile gekauft?
Nein, ich würde mich wegen des Risikos
1 Punkte
247
schlechte fühlen
Nein, aber ich würde mich trotz des Risikos
wohl fühlen
9 Punkte
Ja, aber ich fühlte mich wegen des Risikos
nicht wohl
2 Punkte
Ja, ich fühlte mich trotz des Risikos wohl
10 Punkte
Punkte:
8. Haben Sie schon mal Aktien oder Aktienfondsanteile gekauft?
Nein, ich würde mich wegen des Risikos
schlecht fühlen
1 Punkte
Nein, aber ich würde mich trotz des Risikos
wohl fühlen
9 Punkte
Ja, aber ich fühlte mich wegen des Risikos
nicht wohl
3 Punkte
Ja, ich fühlte mich trotz des Risikos wohl
16 Punkte
Punkte:
1. Welche dieser Aussagen beschreibt Ihre Gefühle bei der Auswahl einer Geldanlage?
Ich würde ausschließlich Anlagen
auswählen, die mit einem geringen Risiko
verbunden sind
2 Punkte
Ich ziehe einen Anlage-Mix vor, der vor
allen Anlagen mit geringen Risiko enthält
mit einem kleinen Anteil von Anlagen mit
höheren Ertragschance
5 Punkte
Ich ziehe einen ausgeglichenen Anlage-Mix
vor, der aus Anlagen mit niedrigerem Risiko
und mit höherem Risiko zusammengesetzt
sind.
9 Punkte
Ich bevorzuge einen aggressiven Anlage-
Mix, der einen geringen Anteil mit niedrigem
Risiko und einen hohen Anteil mit höherem
Risiko enthält.
12 Punkte
Ich würde nur Anlagen mit höherem Risiko
auswählen, die größere Möglichkeiten bieten,
eine hohe Rendite zu erzielen
16 Punkte
Punkte:
10. Wenn Sie Ihre Chancen dadurch verbessern, dass Sie mehr Risiken eingehen, würden Sie
mehr Risiken mit dem gesamten Geld
eingehen
16 Punkte
mehr Risiken mit einem Teil des Geldes
eingehen
12 Punkte
etwas mehr Risken mit dem gesamten Geld
eingehen
5 Punkte
kaum bereit sein, mehr Risiken einzugehen
2 Punkte
Punkte:
11. In ungefähr wie viel Jahre werden Sie das Geld benötigen, das sie investieren wollen?
248
In 2-3 Jahren
5 Punkte
In 4-6 Jahren
25 Punkte
In 7-10 Jahren
40 Punkte
In 10-15 Jahren
45 Punkte
In mehr als 15 Jahren
50 Punkte
Punkte:
12. Erwarten Sie, dass Sie mehr als 1/3 des Geldes, das Sie investieren wollen, innerhalb der
nächsten 10 Jahre für andere Zwecke brauchen?
Ja, innerhalb von 3 Jahren
5 Punkte
Ja, in 4-6 Jahren
25 Punkte
Ja, ich 7-10 Jahren
40 Punkte
Nein
50 Punkte
Punkte:
Testauswertung:
Punktzahl
Geeignete Anlagestruktur
Empfehlung
0-75 Punkte
Sicherheitsorientierte Depot
Der Schwerpunkt dieses Depots sollte in
einer Größenordnung zwischen 50-60 %
Anleihen bilden. Ca. 20 % des
Anlagekapitals sollten im Geldmarkt bleiben.
Der Rest kann in Aktien angelegt werden.
Laufzeit: 2,5 5 Jahre
Renditeziel: 4 -5 % pro Jahr
76-132
Ausgewogenes Portfolio
Hier beträgt der Anteil von Anleihen ca. 60%
Davon 70 % im Euro-Raum, 30 %
International mit Schwerpunkt Dollar-Raum.
40 % des Depots bestehen aus Aktien,
national und international.
Laufzeit: 5 8 Jahre
Renditeziel: 5 6 % pro Jahre
133-179
Vermögensaufbau Depot
Der Aktienanteil erhöht sich hier auf 65 %.
Der Anteil von Anleihen reduziert sich auf
35 %.
Laufzeit: 8 10 Jahre
Renditeziel: 6 7 % pro Jahr
Über 179
Aktien-Portfolio
Es besteht zu 100 % aus Aktien, davon
ca. 70 % aus dem Euro-Raum,
ca. 20 % aus den USA. Etwa 10 % werden in
junge Industriestaaten angelegt.
Laufzeit: 10 15 Jahre
Renditeziel: 8 9 % pro Jahre
249
DIVIDENDEN ALLGEMEIN
Bardividende: Diese Form der Dividende ist in Deutschland am häufigsten. Sie wird
normalerweise abhängig vom Gewinn des Unternehmens gezahlt: Die Ausschüttungsquote,
also der Teil des Gewinns, der in Form einer Dividende an die Aktionäre fließt, sollte dabei
meiste konstant bleiben. Die Bardividende wird dann abzüglich anfallender Steuern an die
Aktionäre ausgeschüttet und auf deren Konten überwiesen. In Deutschland wird die
Dividende normalerweise nur einmal im Jahr meist am Tag nach der Hauptversammlung
ausgezahlt. In anderen Ländern gibt es die Zahlung auch zweimal pro Jahr, in den USA sind
Quartalsdividenden weit verbreitet.
Für sie ist wichtig: Um Dividenden zu kassieren, müssen Sie als Anleger die Aktie
normalerweise am Tag der Hauptversammlung zu Börsenschluss im Depot haben. Nur so
bekommen Sie die Ausschüttung. Am nächsten Tag notiert die Aktie dann nämlich „ex-
Dividende“, also ohne Dividendenanspruch. Entsprechend notiert die Aktie am Ex-Tag zur
Eröffnung meist um die Dividende niedriger.
Dividendenbonus und Sonderdividende:
Hier bekommen die Aktionäre einen Bonus, beispielsweise wenn ein Unternehmen über hohe
liquide Mittel, also Cash verfügt. Ein Bonus wird allerdings nur selten gezahlt. Denn
gewöhnen sich die Anleger an hohe Bonuszahlungen, zählen sie diese zur normalen
Dividende hinzu und erwarten sie entsprechend Jahr für Jahr. Ist dann die überschüssige
Liquidität einmal verbraucht und fällt der Bonus flach, dann empfinden dass die Anleger als
echte Dividendenkürzung: Sie steigen aus, verkaufen die Aktien, der Kurs fällt.
Stockdividende:
Gratisaktien/Berechtigungsaktien: Offene Rücklagen werden in Grundkapital umgewandelt.
Die Aktionäre erhalten dann in einem bestimmten Bezugsverhältnis für jede alte Aktie
Berichtigungsaktien. Das hat einen großen Vorteil: Durch die Gratisaktien wird der Preis der
Aktie optisch niedriger.
Aktienrückkäufe:
Immer mehr Firmen beteiligen ihre Aktionäre nicht über die Zahlung einer Dividende am
Gewinn, sondern über Aktienrückkäufe. Das bringt zwar keine Überweisung aufs Konto,
dafür aber normalerweise Kursgewinne.
250
OPTIONSSCHEINE
KENNZAHLEN
Die Kennzahl Rho:
Der beschriebene Zinseinflussfaktor auf den Optionsscheinpreis wird mit der Kennzahl Rho
angegeben. Das Rho gibt die Veränderung des Optionsscheinpreises bei einer Änderung des
Zinsniveaus an. Das Rho eines Call-Optionsscheins ist stets positiv, weil der Wert eines Call
mit steigendem Zinsniveau ebenfalls zunimmt. Bei einem Put-Optionsschein hingegen ist das
Rho immer negativ, weil ein Put mit steigenden Zinsen an Wert verliert.
Die Kennzahl Theta:
Das Theta drückt aus, um welchen Betrag der theoretische Wert des Optionsscheins bei
Konstanz aller weiteren Bewertungsparameter sinkt, wenn die Restlaufzeit des
Optionsscheins um eine Einheit, zum Beispiel 1 Tag oder 1 Woche zurückgeht. Theta erlaubt
somit eine Aussage über den Zeitwertverfalls des Optionsscheins. Bei nur noch sehr kurz
laufenden Optionsscheinen sollte der Anleger den Zeitwertverfall genau beobachten, wobei
dessen Intensität von der Moneyness des Optionsscheins abhängig und insbesondere bei am
Geld notierenden Optionsscheinen in den letzten bei Monaten stark ausgeprägt ist.
Die Kennzahl Moneyness:
Die Moneyness drückt das Verhältnis von aktuellem Kurs des Basiswertes zum Basispreis aus
und quantifiziert somit die Werthaltigkeit eines Optionsscheins. Ebenso wie bei der Parität
und der innere Wert misst auch die Moneyness, wie weit ein Optionsschein im Geld, am Geld
bzw. aus dem Geld ist. Die Moneyness eines Optionsscheins ist größer als 1, wenn der
aktuelle Kurs des Basiswertes über (Call) bzw. unter (Put) dem Basispreis liegt. Der
Optionsschein befindet sich somit im Geld. Am Geld ist ein Optionsschein, wenn der aktuelle
Kurs des Basiswertes gleich dem Basispreis ist. In diesem Fall ist die Moneyness gleich 1.
Der Optionsschein hat eine Moneyness kleiner als 1, wenn der aktuelle Kurs des Basiswertes
unter (Call) bzw. über (Put) dem Basispreis liegt. Der Optionsschein ist aus dem Geld.
Die Kennzahl Delta
Sensitivitätskennzahl, die angibt, welchen Einfluss der Preis des Basiswertes auf den Wert der
Option hat. Das Delta ist mathematisch die erste Ableitung des Optionspreises nach dem Preis
des Basiswertes. So bedeutet ein Delta von 0,5 dass eine Veränderung des Basiswertes um 1
Euro (in linearer Näherung) eine Veränderung des Optionspreises von 50 Cent hervorruft. Das
Delta ist insbesondere im Zusammenhang mit dem sog. Delta-Hedging wichtig.
Die Kennzahl Gamma: Gamma einer Option gibt an, wie stark sich deren Delta (in linearer
Näherung) ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle anderen
Größen sich nicht verändern. Mathematisch ist das Gamma die zweite Ableitung des
Optionspreises nach dem Preis des Basiswertes. Für den Inhaber der Option (also sowohl für
Long Call als auch für Long Put) gilt immer, dass Gamma ≥ 0 ist. Die Kennzahl findet auch
bei Absicherungsstrategien in Form des Gamma-Hedging Berücksichtigung.
251
Die Kennzahl Vega
Das Vega (manchmal auch Lambda oder Kappa, da Vega kein Buchstabe des griechischen
Alphabets ist) einer Option gibt an, wie stark sich der Wert der Option ändert, wenn sich die
Volatilität des Basiswerts um einen Prozentpunkt ändert und alle anderen Größen konstant
bleiben.
Die Kennzahl Hebel:
Der Hebel wird errechnet, indem man den aktuellen Kurs des Basiswerts durch den aktuellen
Preis der Option dividiert. Bezieht sich die Option auf ein Vielfaches oder einen Bruchteil des
Basiswerts, muss dieser Faktor in der Rechnung entsprechend berücksichtigt werden. Man
spricht hierbei vom Bezugsverhältnis.
Die Kennzahl Omega
Man erhält durch Multiplikation des Deltas mit dem aktuellen Hebel eine neue Hebelgröße,
die sich in den Kurstabellen meist unter der Bezeichnung Omega oder „Hebel effektiv“
findet. Eine Option mit einem aktuellen Hebel von 10 und einem Delta von 50% hat also
„nur“ ein Omega von 5, der Schein steigt also etwa um 5%, wenn die Basis um 1% steigt.
Auch hier ist jedoch wieder zu beachten, dass sowohl das Delta und das Omega und die
meisten anderen Kennzahlen sich ständig ändern. Trotzdem bietet das Omega ein relativ gutes
Bild von den Chancen der entsprechenden Option.
Die Kennzahl Aufgeld:
Das Aufgeld gibt bei einem Call-Optionsschein an, um wie viel teurer der Erwerb des
Basiswerts durch Kauf und sofortige Ausübung des Optionsrechts zum Betrachtungszeitpunkt
gegenüber dem direkten Erwerb des Basiswertes ist. Bei einem Put-Optionsschein gibt das
Aufgeld an, um wie viel teurer der Verkauf des Basiswerts durch Kauf und sofortiger
Ausübung des Optionsrechts zum Betrachtungszeitpunkt gegenüber dem Verkauf des
Basiswerts ist. In der Regel wird zur besseren Einschätzung des Optionsscheins das Aufgeld
bezogen auf ein Laufzeitjahr (jährliches Aufgeld) ausgewiesen. Ist der Optionsschein „in the
money“, so drückt das Aufgeld den Zeitwert des Optionsscheins in Prozent des aktuellen
Kurses des Basiswerts aus.
Die Kennzahl Break-even-Punkt
Der Break-even-Punkt eines Optionsscheins lässt sich an einem bestimmten Kurs des
Basiswerts festmachen: Diesen Kurs muss der Basiswert erreichen, um eine Ausübung des
Optionsschein gemessen am Emissionskurs ohne Verlust zu ermöglichen.
Future Basis: Die Basis ist die Differenz zwischen dem Future-Preis und dem Kassapreis des
Basiswerts. Sie kann positiv oder negativ sein. Am Fälligkeitstag sind Kassepreis und
Future-Preis identisch; die Basis ist null.
Carry Basis: Die Differenz zwischen dem theoretischem Future-Preis und dem Kassapreis
des Basiswerts wird theoretische Basis, „Carry-Basis“, genannt.
Future-Preis = Kassepreis + Finanzierungskosten - Erträge
252
KORRELATION
BETA FAKTOR
Man spricht von einer perfekten Korrelation zweier Märkte, wenn die Kursänderung des
zweiten Marktes anhand der Kursänderung des ersten Marktes exakt vorhergesagt werden
kann. Zu einer absolut positiven Korrelation kommt es, wenn sich beide in dieselbe Richtung
bewegen. Zu einer absolut negativen Korrelation kommt es, wenn sich die beiden Märkte in
entgegen gesetzte Richtung bewegen.
Betafaktor:
Einfach ausgedrückt ist er ein Gradmesser, der angibt, wie stark die Aktie im Vergleich zum
Markt schwankt. Bei einem Wert von 1,0 schwankt die Aktie so stark wie der Durchschnitt.
Liegt der Wert unter 1,0 deutet dies auf weniger Schwankung hin, bei einem Wert von über
1,0 schwankt die Aktie stärker als der Durchschnitt. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich die
Rendite des Vermögensgegenstandes gegenläufig zum Gesamtmarkt entwickelt.
Der Betafaktor eines Wertpapiers i gegenüber einem effizienten Marktportfolio M wird
definiert als
d.h. als der Quotient aus der statistischen Kovarianz der Renditeerwartungen des Wertpapiers
i mit den Renditeerwartungen des Markt-Portfolio M zu der Varianz des Markt-Portfolios M
oder - was das gleiche ist - als Produkt aus dem Korrelationskoeffizienten des Wertpapiers i
zu dem Markt-Portefeuille M mit dem Verhältnis von Standardabweichung des Wertpapiers i
zur Standardabweichung des Markt-Portefeuilles M.
Das Beta eines Marktportefeuilles ist damit definitionsgemäß 1.
Das β sagt aus, welche Änderung die erwartete Rendite eines individuellen Wertpapiers bzw.
Wertpapier-Portfolios bei einer Änderung der Rendite des Markt-Portfolios um einen
Prozentpunkt erfährt und zeigt damit einen linearen Zusammenhang zwischen der erwarteten
Rendite einer risikobehafteten Investition und der erwarteten Rendite des Markt-Portfolios
auf.
Mit dem Betafaktor lassen sich drei Gruppen von Wertpapieren bilden:
1. β > 1 bedeutet: das Wertpapier bewegt sich in größeren Schwankungen als der
Gesamtmarkt
2. β = 1 bedeutet: das Wertpapier bewegt sich gleich dem Gesamtmarkt
3. β < 1 bedeutet: das Wertpapier bewegt sich weniger stark als der Gesamtmarkt.
253
ON-BALANCE-VOLUME
On-Balance-Volume:
Das OBV ist die Berechnung des kumulierten Gesamtvolumens, das aufgrund einer
Gegenüberstellung des Volumens bei Kursanstiegen gegenüber dem Volumen bei
Kursrückgängen entsteht. Wenn der Markt höher als am Vortag schließt, wird das
Tagesvolumen als positiv bezeichnet und zum Gesamtvolumen des Vortages hinzuaddiert und
wenn er unter dem Vortag schließt wird es als negativ bezeichnet und vom Gesamtvolumen
des Vortage subtrahiert. So ergeben sich die Auf- und Abwärtsbewegungen des OBV.
Die Kursrichtung sollte mit der OBV Richtung übereinstimmen, um einen Trend zu bestätigen
Wenn die Kursrichtung nicht mit der OBV Richtung übereinstimmt, ist das eine Divergenz.
Eine Divergenz ist auch bei Tiefst- und Höchstkursen festzustellen.
Zeitrahmen: Wochenchart / Tageschart Bewertung der letzten 10 Kerzen
254
STEIGUNGSWINKEL BERECHNEN
Für größere Steigungswinkel dagegen, oder wenn ihre Größe exakt bestimmt werden soll,
benötigt man die Umkehrfunktion des Tangens, das heißt die Arcustangens-Funktion:
α = arctan(m). / m = 0,4
Im obigen Beispiel errechnet man:
Taschenrechner: SHIFT - Taste / tan Taste / m = Steigung
Bei negativen Steigungen ist hier zu beachten, dass aufgrund der Punktsymmetrie der
Arcustangens-Funktion dann auch die Steigungswinkel α negativ werden.
Bei der Angabe in Prozent (%) ist zu beachten, dass Steigung und Steigungswinkel nicht
proportional zueinander sind, es also auch nicht möglich ist, Steigungen und Steigungswinkel
mit einem einfachen Dreisatz ineinander umzurechnen. So entspricht beispielsweise der
Steigung 1 (= 100 %) ein Steigungswinkel von 45°, der Steigung 2 (= 200 %) dagegen nur
noch ein Winkel von rund 63,4°, und für einen Steigungwinkel von 90° schließlich müsste die
Steigung ins Unendliche wachsen.
Beispiel Steigungswinkel:
Bei einem fallenden Markt wird einfach nur ein negatives Vorzeichen eingefügt.
m = 0,1 Steigungswinkel = 5,7 Grad
m = 0,5 Steigungswinkel = 26,6 Grad
m = 0,7 Steigungswinkel = 35 Grad
m = 1,00 Steigungswinkel = 45 Grad
m = 2,00 Steigungswinkel = 64,4 Grad
m = 10,00 Steigungswinkel = 84,3 Grad
m = 100,00 Steigungswinkel = 89,4 Grad
m = 1000,00 Steigungswinkel = 89,94 Grad
255
AKTION UND REAKTION
Jeder Aktion des Kurses entspricht eine Reaktion, sowohl im zeitlichen als auch im
räumlichen Sinne. Die Reaktionen sind aber nicht unbedingt identisch. Unter Umständen
entsprechen sie der Aktion zeitlich, aber nicht räumlich, oder umgekehrt. Darin liegt eine
Methodik des Tradens verborgen und auch die Möglichkeit, ein Ungleichgewicht des Marktes
festzustellen.
Beispiel:
Die Aktion besteht aus einem Kursanstieg um 10 Punkte in 5 Tagen.
Die entsprechende Reaktion wäre ein Verlust von 10 Punkten in 5 Tagen.
Wenn nun aber der Kurs in 5 Tagen nur um 5 Punkte nachgibt, dann hatte die Reaktion
einfach zu wenig Zeit. Die nächste Aktion wird wahrscheinlich ein Anstieg um 5 oder 10
Punkte in den nächsten 5 Tagen sein, um die vorherige Aktion und Reaktion auszugleichen.
Korrektur
Der Kauf während einer Korrektur nach einem Zeichen der Stärke erlaubt es Ihnen auf einen
fahrenden Zug aufzuspringen und dabei das Risiko gering zu halten, ausgestoppt zu werden.
Beim Kauf in einer Korrektur während einer kurzfristigen Schwäche sollte ein Stopp von
einer durchschnittlichen Spanne verwendet werden. Kaufen Sie bei Stärke ist, dann ist ein
größerer Stopp erforderlich.
Die meisten Schübe korrigieren um ungefähr 50 %. Sie kaufen bei einer kurzfristigen
Schwäche in Erwartung eines Umkehrpunktes. Ein Trade wird sicherer, wenn sie Ihre
Position während einer Korrektur und nicht während des Ausbruchs eröffnen. Sie werden
zwar einige große Kursbewegungen verpassen, aber Sie können Ihre Stopps mit geringerem
Abstand platzieren.
Güterzugtheorie
Sobald ein Zug auf eine bestimmte Geschwindigkeit beschleunigt hat, ist es unmöglich, ihn
abrupt zum Stehen zu kriegen. Sicherlich habe ich die Möglichkeit, die Notbremse zu
betätigen. Trotzdem wird es eine bestimmte Zeit dauern, bis die Antriebskraft derart
verringert wird, dass der Zug quietschend zum Stehen kommt. Trendverhalten
Die Nachteile:
Sie werden einige große Kursbewegungen verpassen, wenn sie auf die Korrektur warten,
um ihre Position zu eröffnen.
Sie wissen nicht, auf welchem Kursniveau während der Korrektur Sie Ihre Position
eröffnen sollen
Die Korrektur könnte sich als Trendwende herausstellen und so zu Verlusten führen.
256
ZEITRAHMEN
Die Verwendung mehrerer Zeitrahmen stellte sich als grundlegender Fortschritt in der
Technischen Analyse heraus, der die Ergebnisse beim Trading stark verbessern kann.
Heute beobachten viele Trader mehr als nur einen Zeitrahmen während der Marktanalyse.
Aber nur wenige haben diese Idee zu einer umfassenden, effizienten Trading Methode
weiterentwickelt, die analytische Raffinesse mit praktikabeln Regeln und Prinzipien vereint.
Manche Markttechniker haben mit verschiedenen Zeitrahmen experimentiert, andere nicht.
Betrachten wir diese Konzept etwas genauer.
Was bedeutet der Begriff Zeitrahmen eigentlich?
Ein Zeitrahmen ist eine regelmäßige Auswahl von Kursen in einer zeitlichen Abfolge,
angefangen von einzelnen Ticks und Minuten bis hin zu Jahren, aber natürlich gibt es nach
oben keine Begrenzung.
Einen bestimmten Zeitrahmen zu wählen ist keine Hexerei. Alle Zeitrahmen sind eigentlich
frei wählbar aus Gewohnheit anstatt auf Grund von wissenschaftlichen Erkenntnissen
festgelegt. Theoretisch besteht zwischen einen Wochenchart und einen 9 Tage Chart kein
wirklicher Unterschied, ebenso wenig wie der Tageschart dem 16 Stunden Chart überlegen
ist.
Wie viele Zeitrahmen sollte ein Trader beobachten? Wenn drei Zeitrahmen besser sind als
einer, sind dann nicht zwölf Zeitrahmen viel Mal besser?
Theoretisch gibt es unzählige Zeitrahmen, angefangen vom Tickchart bis hin zur
Unendlichkeit. Natürlich können wir niemals alle beobachten. Und glücklicherweise müssen
wir das auch nicht.
Vergessen Sie nicht, dass zwei Zeitrahmen, die sehr nahe beieinander liegen, auch fast
identische Resultate zeigen. Obwohl ein Trader vielleicht nicht genau weiß, welcher
Zeitrahmen genau der richtige ist, so wird er doch erkennen, dass sich die Informationen
zweier sehr eng beieinander liegender Zeitrahmen fast genau gleichen und somit für diese
Zwecke nur von geringem Wert sind.
Die Fünffach Regel hilft bei der Feststellung der gewählten Zeitrahmen für diese Art der
Analyse. Diese Regel besagt, dass der nächstgelegene Zeitrahmen ungefähr fünf Mal länger
sein soll als der fokussierte Zeitrahmen. Der zweite längere Zeitrahmen soll wiederum fünf
Mal länger sein als der erste Zeitrahmen und so fort. Dementsprechend soll der kürzere
Zeitrahmen sein als der fokussierte Zeitrahmen und so weiter.
Brauchbare Zeitrahmen:
10 Minuten / 1 Stunde / 1 Tag / 1 Woche / 1 Monat / 1 Quartal / 1 Jahr / 5 Jahre
257
DREIECKS VERHÄLTNIS
LIQUIDITÄT RENDITE SICHERHEIT
Es gibt einige wenige ökonomische Grundmechanismen, die Anleger kennen und
beherrschen sollten, weil sie unmittelbar Einfluss auf ihre Finanzen haben. Prinzipiell lassen
sich Anlageprodukte nach 3 Faktoren beurteilen:
Liquidität Rendite Sicherheit
Abhängigkeit der Faktoren untereinander:
Höhere Rendite geringere Liquidität geringere Sicherheit
Höhere Liquidität geringere Rendite geringere Sicherheit
Höhere Sicherheit geringere Rendite geringere Liquidität
GELDTYPEN
Souveräne
haben eine positive Einstellung zum Geld und sind bestrebt, ihren hohen Lebensstandard und
ihre finanzielle Unabhängigkeit zu wahren. Charakteristisch ist ihr hohes Maß an
Eigenverantwortung und ihre Bereitschaft, kalkulierbare Risiken einzugehen. Sie verfügen
über einen hohen Sachverstand in Geldangelegenheiten und sind in ihrem persönlichen
Umfeld als Ratgeber gefragt. Ihre persönliche materielle Zukunft schätzen sie vergleichsweise
optimistisch ein.
Ambitionierte
Suchen das Gesprächsthema im Bekanntenkreis. Geld zu haben gibt ihnen das Gefühl von
Freiheit und Unabhängigkeit, es ist Vorraussetzung für Lebensqualität. Ambitionierte haben
Spaß an Finanzthemen, informieren sich regelmäßig über Börsenkurse und sehen es als
reizvolle Herausforderung in Geldangelegenheiten fit zu sein. Charakteristisch ist ihr hohes
Maß an Autonomie und Eigenverantwortung sowie ihre Bereitschaft, Risiken einzugehen.
Ambitionierte sehen ihrer persönlichen Zukunft sehr optimistisch entgegen.
Sicherheit
Rendite
Liquidität
X = persönliches Profil
Aktienanlage
258
KREDITE
Souveräne:
Das Problem der Ver- und Überschuldung zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten. Auch
wenn Souveräne nicht überschuldungsgefährdet sind, sollten Sie kritisch Ihre Kontostände
sowie Ein- und Ausgänge überprüfen. Sorgen sie dafür, dass sie regelmäßig kleinerer Beiträge
ansparen. Dann brauchen Sie keine Konsumentenkredite.
Ambitionierte:
Auch Ambitionierte neigen nicht zur Überschuldung. Aber es trifft mittlerweile auch die
Mittelschicht und viele Selbstständige. Bauen Sie also vor, damit Ihnen die schlechte
Zahlungsmoral Ihrer Kunden keine Probleme bereiten kann. Achten Sie deswegen darauf,
dass Sie immer einen Puffer in Ihrer Liquidität besitzen.
Pragmatiker:
Eigentlich ist es einfach: Kaufen Sie nur, wenn Sie auch wirklich das Geld dafür auf der
hohen Kante haben. Das gilt sicher nicht für eine Immobilie, aber für die anderen Träume im
Leben, die uns lieb und teuer sind.
IMMOBILIEN
Souveräne:
Die Finanzierung und Abwicklung einer Immobilienfinanzierung dürfte für Sie keine große
Herausforderung darstellen. Fügen Sie Ihrem Altervorsorge-Portfolio den soliden Baustein
Wohnimmobilie hinzu. Und gönnen Sie sich ganz nebenbei auf diese Weise ein höheres
Maß an Lebensqualität. Aus steuerlichen Gründen könnte eine vermietete Immobilie ebenfalls
infrage kommen.
Ambitionierte:
Auch auf Ihrer Wunschliste dürfte eine eigene Immobilie stehen. Erfüllen Sie sich diesen
Traum, berücksichtigen Sie aber die beschriebenen Sicherheitsnetze. Sie haben doch
ansonsten schon ausreichend versorgt? Als weiterer Baustein könnte auch eine vermietete
Immobilie sinnvoll sein.
Pragmatiker:
Zu einer ausgewogenen Altervorsorge kann eine Immobilie gehören. Abgestellt auf Ihre
Lebenspläne und ziele sollten Sie entscheiden, ob dieses finanzielle Engagement für Sie mit
seinen Vor- und Nachteilen infrage kommt. Ziehen Sie dann eine Wohnimmobilie in
Erwägung, wenn Sie Ihre nächste Lebensphase am gleichen Wohnort verbringen wollen.
Typischerweise dürften vermietete Immobilien eher weniger sinnvoll für Sie sein.
259
ALTERSVORSORGE
Souveräne:
Ihre Altersvorsorge steht wahrscheinlich auf festem Fundament. Sie investieren in sichere und
risikobewusste Finanzprodukte und wissen, wo Sie gerade stehen und hin wollen. Denken Sie
auch daran, bei tief greifenden Änderungen in Ihrem Leben Ihre Strategie ernut zu
überprüfen.
Pragmatiker:
Damit es Ihnen im Alter gut geht, sind Sie bereit, einiges zu tun. Das ist gut so, denn es ist
auch nötig. Überprüfen Sie, ob Ihre drei Säulen stark genug sind für eine erfüllte dritte
Lebensphase. Wenn nicht, dann legen Sie Ihr Geld in einfach zu handhabenden und sicheren
Finanzprodukten an.
GELDANLAGE
Souveräne:
Sie haben schon in unterschiedlichen Geldanlagen investiert. Sie nutzen wahrscheinlich
bereits die beschriebenen Produkte wie beispielsweise Festgeld, Aktien, Aktienfonds und
Rentenfonds. Sie wissen, dass es sich lohnt, tiefer in das Thema Geld und Finanzen
einzusteigen. Deswegen sollten Sie sich auch mit risikoreicheren Investments beschäftigen
und dabei allerdings zunächst mit kleinen Beträgen „üben“.
Ambitionierte:
Auch wenn Ambitionierte gerne einmal spekulieren, achten Sie in der Regel auf ein
ausgeglichenes Portfolio. Ihr Schwerpunkt liegt bei vertrauten Produkten wie Sparverträge
mit Banken, Bausparkassen und Fondsgesellschaften oder Immobilien zur Eigennutzung. Sie
sehen Geld als wichtige Voraussetzung für Lebensqualität und soziale Anerkennung.
Ambitionierte haben den höchsten Männeranteil der acht Geldtypen. Viele Männer neigen
zum schnellen Ein- und Aussteigen. Doch denken Sie daran: „Hin und Her macht Taschen
leer“.
GELD
Souveräne:
Sachverstand, Interesse und Spaß an Finanzthemen sowie die Bereitschaft, kalkulierbare
Risiken einzugehen, bilden die Basis Ihrer geldaktiven Einstellung. Es ist für Sie eine
Herausforderung in Finanzfragen fit zu sein.
Ambitionierte:
identifizieren sich in hohem Maße mit der Welt des Geldes und sehen es durchaus als
persönlichen Prestigegewinn, wohl situiert, erfolgreich und in finanziellen Dingen kompetent
zu sein. Bedenken Sie, dass die steuerliche Seite einer Anlage nur ein Aspekt von mehreren
ist.
260
SEKTOREN UND BRANCHEN
Wichtige Marktsektoren:
Grundstoffe
Zyklische Konsumgüter
Energie
Finanzdienstleister
Gesundheitswesen
Industrie / Gewerbe
Technologie
Telekommunikationswesen
Versorger
Jeder dieser Sektoren kann aus 12 oder mehr Branchen bestehen.
Zum Technologiesektor gehören Branchen wie das Computerwesen, Internet, Bürogeräte und
Halbleiterelektronik. Zu Finanzdienstleistern zählen zum Beispiel Banken, Versicherungen
und Wertpapier-Handelshäuser.
Wichtige Branchen:
Automobile
Banken
Biotechnologie
Chemie
Einzelhandel
Energie
Essen & Trinken
Freizeit
Gesundheit
Halbleiter
Hardware
Immobilien
Industrie
Internet
IT-Services
Kommunikation
Öl / Gas Branche
Software
Versicherungen
Gesamtmarkt Portfolio:
Ein marktbreites Portfolio besteht aus 5 15 Branchen.
Eine Diversifikation innerhalb einer Branche ist aufgrund der hohen Korrelation bei den
Titeln derselben Branche nicht empfehlenswert, wenn man eine ausgleichende
Gesamtmarktrendite anstrebt.
261
POKER
TEXAS HOLD´EM SYSTEM
Setup: 2 Bilder / Poket Pair
ASS + KÖNIG
KÖNIG + DAME
DAME + BUBE
ASS + ASS
ASS + DAME
KÖNIG + BUBE
ASS + BUBE
Kombinationen: 7 Kombination von 169 möglichen 4 %
Wahrscheinlichkeit: Auf 100 Hände wird jede 25. Hand gespielt. 4 Hände
Setzlimit: Limit Poker
Maximaler Einsatz: 0,10 € pro Runde / 1 R = 0,50 € 5 x 0,10 Cent 5 % pro Runde
Cash: 10,00 € 1 R = 5 %
Hold´em: Wenn Setup eintrifft, dann wird die Hand bis zum Schluss gespielt
Fold´em: Jede andere Kombination wird sofort gefolded.
Wenn Blinds bezahlt werden müssen, dann wird zur nächsten Gelegenheit gefoldet. No Pay.
Tische: 10 verschiedene Tische je 10,00 $ 100 $ benötigt.
Spieler:
Minimum 4 weitere Spieler
Maximal 7 weitere Spieler.
Handlimit: Maximal 100 Hände an einem Tag
Zeitlimit: Maximal 1 Stunde Poker am Tag
Gewinnziel: 20 % Rendite 2,00 € Poker wird beendet
Verlustbremse: -10 % Rendite -1,00 € Poker wird beendet
262
PROJEKTMANAGEMENT
Ein Vorhaben wird dann zu einem Projekt, wenn gilt:
Das Vorhaben hat eine klare, ergebnisorientierte und messbare Zielvorgabe
Es ist zeitlich durch definierten Anfangs- und Endtermin begrenzt
In der Regel handelt es sich um ein einmaliges Auftreten in genau dieser Konstellation
Es gibt komplexe und ineinander Handlungsabläufe, die den Einsatz besonderer
Methoden und Techniken erfordern
Es stehen begrenzte Ressourcen zur Verfügung und es gib eine definierte Kapazität
Eine inhaltliche Abgrenzung ist gegeben
Unter Umständen zeichnet sich das Vorhaben durch eine hohe geschäftspolitische
Wertung aus
Oftmals ist das Vorhaben risikobehaftet
Eine eigene Organisationsform ist erforderlich
SICHTWEISEN PROJEKTMANAGEMENT
1) Sicht von Unternehmen und Unternehmensleitung
Für sie ist ein Projekt nur eine Aufgabe unter vielen, die sich hinsichtlich von anderen
Aufgaben unterscheiden. Im „Projektportfolio“, also der Gesamtmenge aller Projekte sind
jene Projekte zu priorisieren, die entweder besonders zeitkritisch zu sehen sind (operative
Dringlichkeit), die den derzeit größten unternehmerischen Erfolg versprechen oder die
strategisch besonders hoch bewertet werden.
2) Sicht der Projektleitung
Für sie ist das gerade durchzuführende Projekt von höchster Priorität, denn der Projektleiter
erhält klare zeitliche Eckwerte innerhalb derer der Projektauftrag erfolgreich zu erfüllen ist.
Er ist also daran interessiert möglichst solche Mitarbeiter einzusetzen, die den Skill optimal
erfüllen, sich ihrer Verantwortung im Projekt bewusst sind und ihre Aufgaben hoch motiviert
angehen. Der Projektleiter hat natürlich auch ein Interesse an kurzen und transparenten
Entscheidungswegen.
3) Sicht der Projektmitarbeiter
Für sich stellt sich die Mitarbeit in einem Projekt nicht nur als persönliche Chance dar. Sie
sind oft nicht für ein Projekt freigestellt, sondern tragen zusätzlich die Basislast ihrer Arbeit
im regulären Geschäftsprozess. Sie reiben sich oft im Spannungsfeld zwischen aktueller und
dringender Projektarbeit und längerfristigen Aufgaben auf. Ferner kann ein Mitarbeiter, der
einem Projekt zugeordnet wird, vielfach sein persönliches Fortkommen im Unternehmen,
nicht oder nur sehr schwer beurteilen.
263
Unterschiedliche Anforderungen und Erwartungshaltungen, die nicht formuliert und diskutiert
werden, bergen Sprengstoff im Projekt. Nur wenn jeder den Standpunkt des anderen kennt
und versteht können Konflikte vermieden und dauerhaft gelöst werden.
Halten wir daraus fest, dass Projektmanagement folgendes benötigt:
Eindeutigen Zielformulierung
Phasenweise Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle von Aufgaben, die
Erreichen dieser (Teil-) Ziele führen.
Mitarbeitmotivation und führung
Planung und Kontrolle von Ressourcen, Kapazitäten und Budgets
Ständige Soll - Ist Analyse mit dem Ziel, frühest möglich Risiken zu erkennen, deren
Auswirkungen auf den Projektablauf qualifiziert zu beurteilen und Alternativszenarien
zu entwickeln zu können.
DIE PROJEKTIDEE
Realistische Darstellung der derzeitigen Situation
Warum wird derzeit so und nicht anders gearbeitet?
Wie effizient ist die derzeitige Situation?
Wo sind Vorteile und Defizite erkennbar?
Wir wirken sich diese Defizite in Bezug auf Projektdurchführung und
Mitarbeitmotivation aus?
Gibt es Verantwortliche für die derzeitige Arbeitsweise?
Wie wird sich die Situation entwickeln, wenn keine Veränderungen durchgeführt
werden?
Welche Gefahren sind erkennbar, sofern der Status quo nicht verändert wird?
Welche Nachteile ergeben sich daraus für das Unternehmen und die Mitarbeiter?
FEHLER BEIM PROJEKTSTART
Der Projektleiter und die Projektbeteiligten dürfen nicht zu spät benannt, informiert
und eingewiesen werden.
Zeitdruck und fehlende Ressourcen dürfen nicht zu ungenügender Vorbereitung und
Planung führen. Auch die Vorbereitungsphase erfordert bereits Budget.
Projektziele müssen klar und realistisch sein und auch kommuniziert werden.
Chancen und Risiken des Projekts müssen untersucht werden und bekannt sein.
Die Verantwortung und die einzelnen Komponenten sind klar zu regeln.
Aufgabenteilung und Regeln zur Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten
sind ausdrücklich definiert.
Alle Beteiligten sind ausreichend zu Projektmanagement-Methoden qualifiziert und
sie wenden diese auch an.
Konflikte zwischen Projekt und Linienmanagement werden bearbeitet und gelöst.
264
CHECKLISTE PROJEKTZIEL
Herrscht Einigkeit zwischen Projektleiter und internen / externen Auftraggeber in
Bezug auf das Projektziel?
Ist das Projekt hinreichend genau und allgemein verständlich formuliert, so, als wäre
das Ziel bereits erreicht?
Ist das Projektziel realistisch und realisierbar?
Ist das Projektziel vollständig, eindeutig und widerspruchsfrei formuliert?
Sind bei kontrollierter Zielunklarkeit Teilziele mit Abbruchkriterien formuliert?
Bis wann soll das Projekt (Teil-) Ziel erreicht werden?
Gibt es Pufferzeiten?
Mit welchem Aufwand soll das Ziel erreicht werden?
Ist das Erreichen des Ziels messbar?
Wie soll das Projektziel (Teil-) gemessen werden?
Sind bereits in der Vorphase Abbruchkriterien für das Gesamtprojekt erkennbar?
CHECKLISTE PROJEKTANSTRAG
Name des Projekts?
Ziel des Projekts eindeutig beschrieben?
Teilziele fixiert?
Projekt hinreichend genau begründet?
Auftraggeber bekannt?
Projektleiter ernannt?
Frühest möglicher Projektstart festgelegt?
Endtermin des Projekts bestimmt?
Budget vorgezeichnet?
Personalkosten spezifiziert?
Sachmittelkosten zusammengestellt?
Kosten für externe Berate in welcher Höhe notwendig?
Verantwortlichkeiten abgegrenzt?
Weisungsbefugnisse erteilt?
Risikofaktoren und Abbruchkriterien in Szene gesetzt?
Projektphasenplan, Meilensteinplan und Kostenplan vorhanden?
Projektorganisation geplant in Hinblick auf Mitarbeiterteam und benötigte
Kapazitäten?
265
CHECKLISTE PROJEKTABSCHLUSS
Der Projektabschluss mit dem Kunden oder internen Auftraggeber ist vollzogen.
Die Restpunkte aus der Vertragabwicklung sind definiert und ihre Erledigung organisiert.
Eine eventuelle Nachbetreuung ist geregelt.
Das Projekt ist vollständig in der Projektakte dokumentiert.
Verträge (Kunden, Lieferanten)
Technische Unterlagen (für Kunden und intern)
Korrespondenz
Sitzungsprotokolle
Prüf- und Abnahmeberichte
Übersicht über weitere Archivstandorte
Projektionsorganisationsstruktur und Projektplanungsunterlagen
Die Erreichung der Team- und Einzelziele ist innerhalb des Teams und mit dem (internen)
Auftraggeber festgestellt.
Termin-, Aufwand- und Kostenplan sind auf dem letzten Stand, Abweichungen von der
ursprünglichen Planung vollständig und korrekt berechnet und dokumentiert.
Die Auflösung der Projektorganisation und die Reintegration der Projektmitarbeiter ist
geregelt
Die Beendigung des Projekts ist im Unternehmen mitgeteilt
Der Erfahrungsrücklauf ist gesichert.
Erfahrungen
Ausblick in die Zukunft
Empfehlungen
Fazit
Liste der Projektteilnehmer, zumindest des Kernteams mit Erreichbarkeit
Eine Liste der noch offenen Punkte (Claims, Risiken und Chancen) liegt vor.
Restpunkte werden in Arbeitspaketen zusammengefasst
Die Projektakte ist übergeben
Der Projektleiter ist formell entlastet
Die Projektorganisation ist aufgelöst, die Projektmitglieder (in Linientätigkeit) entlassen
266
CONTROLLING
Fragen, die sie sich immer vor Augen halten sollten, sind:
Sind wir noch termintreu?
Sind wir noch kostentreu?
Decken sich bisherige Ergebnisse und Zielvorlagen?
Führen die eingeleitenden Maßnahmen dazu, dass wird auf dem richtigen Weg
bleiben?
Strategisches Controlling
Das strategische Controlling weist über das Einzelprojekt hinaus, vielmehr sind die Priorität
und die strategische Bedeutung des Projektes im Rahmen des unternehmerischen
Projektportfolios zu betrachten. Ferner ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass
der Erfolg gewährleistet wird und die Projektaufträge und die Projektziele bei einer
eventuellen strategischen Neuausrichtung entsprechend modifiziert werden.
Operatives Controlling
Das operative Controlling findet auf der Projektebene statt und befasst sich im Wesentlichen
mit den projektbezogenen Kosten und Investitionen und stellt die Entwicklung des
Projektbudgets dar.
Nutzencontrolling
Das Nutzencontrolling ist ein permanenter Analyseprozess von Effizienz, Risiko, Chancen
und Effektivität, in welchen die Frage nach dem Sinn des Projektes nicht tabuisiert werden
sollte. Man unterscheidet
messbaren Nutzen wie Qualität, Funktionalität, Umsatzveränderung durch das Projekt,
Marktanteile.
und nicht messbaren Nutzen wie Einflüsse auf Wohlbefinden und Image.
Qualitatives Controlling
Auch das qualitative Controlling erfolgt als permanenter Prozess durch den Projektleiter im
Sinne der Qualitätsrichtlinien für Zielerreichung, Realitätsbezug, Korrektheit der
Durchführung.
Ergebnis Controlling
Das Ergebnis-Controlling ist ein periodisch wiederkehrender Prozess der Soll Ist Analyse
anhand des Termin- und Meilensteinplans sowie der Aufwand und Kapazitätsentwicklung.
Besonders wichtig in der Ergebnisüberwachung ist frühzeitig zuerkennen, wie sich das
Projekt bei Soll Ist Diskrepanzen entwickelt. Im Projekt entstehen neue Risiken und
Probleme, das Umfeld stellt neue oder veränderte Anforderungen, neue Mitarbeiter kommen
hinzu, bewährte Mitarbeiter verlassen das Projekt, Spielregeln ändern sich, die Motivation
nimmt ab oder zu.
Prozess Controlling
Im Prozess-Controlling steht das Einhalten der Feinplanung mit Terminen und Ressourcen
(Arbeiten und Kapazitäten) im Vordergrund. Um alle Bereiche zu kontrollieren und im Auge
zu behalten, müssen sinnvolle Information fließen.
267
RISIKOANALYSE
Welche Risikoarten sollten betrachtet werden?
Terminrisiken
Kapazitätsrisiken
Fachlich-technische Risiken
Finanzielle Risiken
Vertragliche Risiken
Umfeldbedingte Risiken
Fünf Schritte zur Risikoerkennung und Problemlösung
Schritt 1: Lokalisierung
Ermitteln Sie die risikobehafteten Arbeitspakete und diejenigen Vorgänge, die mit ihnen in
unmittelbarer logischer Abfolge stehen. Stellen Sie fest, um welche Art Risiko es sich handelt.
Schritt 2: Bewertung
Jedes Risiko birgt einen potentiellen Schaden in sich, dessen Höhe entscheidenden Einfluss auf die
weitere Vorgehensweise hat. In der Regel können Schäden vorausgesehen werden, wenn sich das
Projektteam an die zu Beginn vereinbarten Spielregeln hält.
So ist beispielsweise ein Terminverzug nicht zwangsläufig bereits ein Schaden.
Wie bewerten Sie einen potentiellen Schaden? Versuchen Sie herauszubekommen, welche
Ergebnisverschlechterung im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle eintreten kann.
Schritt 3: Ursachenanalyse
Fragen Sie sich als erstes was Sie daran hindert, das angestrebte Ziel zu erreichen. Das Erkennen der
Ursache legt erst den Grundstein, geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Schritt 4: Toleranzentscheidung
Der Projektleiter stellt sich die Frage, ob sich der Schaden in einem Bereich bewegt, in welchem er
planerisch und fachlich entscheiden kann oder ob es notwendig ist, die zuständigen Gremien zu
informieren und eine Entscheidung herbeizuführen. Sollte das nicht der Fall sein, entwickelt er zuerst
einen Katalog möglicher Maßnahmen und präsentiert diesen an geeigneter Stelle.
Die Dringlichkeit des Problems muss geschildert und klar gemacht werden, dass die Verantwortung an
höhere Stelle weitergegeben wird.
Schritt 5: Korrektive und präventive Maßnahmen
Nach dem Eintreten des Schadens sind meist nur noch Korrekturen durchführbar. Diese beziehen sich
auf den Terminplan, den Ressourcenplan, den Kostenplan und das Umfeld des Projekts.
Als Prämisse gilt: Nicht überreagieren und keinen blinden Aktionismus anordnen!
Leiten Sie genau die Korrekturen ein, die zur Behebung des Schadens notwendig sind und führen Sie
diese schnell und konsequent und mit der notwendigen Härte durch.
Analysieren Sie die Auswirkungen und ergreifen Sie die präventiven Maßnahmen, die notwendig sind
um ein Folgerisiko so weit wie möglich frühzeitig zu erkennen und dessen Auswirkungen zu
minimieren.
Schritt 6: Kontrolle und Revue
Die Maßnahmen sind in der Projektakte zu dokumentieren und nicht nur den Betroffenen ist die
Handlungsweise zu erklären, sondern alle Mitglieder im Team sollten von der Entscheidung
profitieren. Der Verantwortliche muss die Durchführung der eingeleiteten Maßnahmen innerhalb des
Projektmanagements hervorheben und Arbeitsanweisungen erlassen, um das Risiko des erneuten
Auftretens dieses Schadens zu minimieren.
268
FÜHRUNGSSTILE
Unterweisen
Die Unterweisung ist stark aufgabenbezogen und wenig mitarbeiterbezogen. Dieses
Führungsverhalten ist durch eindeutige Anweisungen an den Mitarbeiter gekennzeichnet.
Der Reifegrad des Mitarbeiters ist in diesem Fall sehr gering, d.h. er hat wenig Wissen,
Engagement und Selbstvertrauen bezüglich der Aufgabe.
Anleiten
Anleiten ist gleichermaßen stark aufgabenbezogen und stark mitarbeiterbezogen.
Der Vorgesetzte sollte Mitarbeiter anleiten, wenn die Fähigkeit noch gering ausgeprägt, die
Leistungsbereitschaft, bezogen auf die Aufgabe, jedoch hoch ist. Der Vorgesetzte leitet und
überwacht die Aufgabenbewältigung des Teams noch stark. Allerdings sollte er aufgrund des
starken Mitarbeiterengagements Vorschläge der Gruppe einholen und Entscheidungen
besprechen. Bereits erkennbare Fortschritte sollten verstärkt werden, um das starke
Engagement zu erhalten.
Unterstützen
Dies ist wenig aufgabenbezogen, aber stark mitarbeiterbezogen
Verfügt das Team zwar über ein hohes Maß an Fähigkeiten und Fertigkeiten zur
Aufgabenbewältigung, aber ist das Engagement für einen bestimmten Auftrag gering, so ist
das unterstützende Verhalten notwendig. Unterstützen bedeutet, den Mitarbeiter bei
Entscheidungen Hilfestellungen zu geben, sie zu ermutigen und sie zu fördern. Diese Art des
Führungsverhaltens ist besonders wichtig, wenn es darum geht, Schwierigkeiten der Gruppe
oder einzelnen Mitarbeiter, die sich auf die Tätigkeit auswirken, sinnvoll zu bewältigen, seien
sie arbeitsbedingt oder aus dem Privatbereich. Dieses Vorgehen ist aus Sicht der
Personalpflege besonders wichtig.
Delegieren
Delegieren ist gleichermaßen wenig aufgabenbezogen und wenig mitarbeiterbezogen. Dieser
Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass der Vorgesetzte seinen Mitarbeitern die
Verantwortung für die zu lösenden Probleme und für zu treffende Entscheidungen voll
überträgt. Dieser Stil ist angebracht, wenn der einzelne Mitarbeiter sehr hohe Fähigkeiten
besitzt und bezüglich der Aufgabenstellung ein sehr starkes Engagement zeigen.
269
STÖRFAKTOREN BEI GRUPPENARBEIT / TEAMARBEIT
Mangelnde oder fehlende Kommunikation
Es redet mehr als eine Person zu gleicher Zeit. Die anderen können die Botschaft nicht
verstehen. Gruppenmitglieder mit weniger Durchsetzungsvermögen oder rhetorischen
Fähigkeiten kommen nicht zu Wort und verzichten darauf, ihre Argumente einzubringen.
Information und Argumente gehen verloren.
Autoritätsprobleme
Die Aufmerksamkeit gegenüber einem Teammitglied wird oft durch dessen hierarchische
Stellung beeinflusst. Mangel an Fachkenntnissen, Information und Argumenten zu Problemen
werden verdeckt, dafür gewinnen sach- und problemfremde Momente Einfluss und
verschlechtern nicht nur den Entscheidungsprozess, sondern hemmen Motivation und
Kommunikation
Beziehungsprobleme
Werden Beziehungsprobleme zwischen Gruppenmitgliedern ignoriert, so kann es dazu führen,
dass Informationen und Argumente nicht gehört oder berücksichtigt werden.
Beziehungsprobleme werden auf die Inhalts- und Sachebene übertragen.
Entscheidungen
Oft wird in Projekten unwichtigen Entscheidungen zuviel Aufmerksamkeit gewidmet. Legen
Sie den Fokus auf die Entscheidungen, die zur Durchführung des Projekts essentiell
notwendig sind.
Äußerungen von abweichenden Meinungen
Wie an mehreren Stellen erwähnt, ist es für den kreativen Prozess im Projekt unerlässlich,
auch Querdenkertum zuzulassen. Oft werden geniale Einfälle von anderen Teammitgliedern
lächerlich gemacht und somit geopfert. Man hat dann nicht mehr den Mut, das vorhandene
Potential an Phantasie und Kreativität für ungewöhnliche Problemlösungen zu nutzen.
Es mangelt an konstruktiver Konfliktbereitschaft.
In jeder Gruppe gibt es charakteristische Rollen
Alpha (der Anführer)
Beta (die Spezialisten)
Gamma (die Arbeiter)
Omega (der Sündenbock)
Daneben gibt es noch weitere Rollen, die bestimmte Funktionen im Gruppenprozess erfüllen.
Bekannt sind: der "Klassenkasper", der "Intrigant", der "Mitläufer", der "Beliebte".
270
TOTE PFERDE
Ein Dakota Indianer steigt ab, wenn das Pferd tot, aber in unseren modernen Projekten…
o besorgen wir uns eine stärkere Peitsche
o wechseln den Reiter
o sagen: „was ist passiert, wir haben das Pferd doch immer geritten“.
o gründen einen Arbeitskreis um das Pferd zu analysieren
o erkundigen uns wie andere mit toten Pferden umgehen
o erhöhen den Qualitätsstandard für das Reiten toter Pferde
o bilden eine Task Force um das Pferd wiederzubeleben
o schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen
o stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an
o kaufen externe Reiter ein, die besser mit toten Pferden umgehen können.
o schirren mehrere tote Pferde zusammen um schneller zu werden
o erhöhen das Budget um die Leistung des Pferdes zu erhöhen
o kaufen etwas hinzu, dass tote Pferde schneller werden lässt.
o erklären, dass unser Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist als das der
Konkurrenz.
SCHWARMVERHALTEN
1. Bewege dich in Richtung des Mittelpunkts derer, die du in deinem Umfeld siehst
(Kohäsion).
2. Bewege dich weg, sobald dir jemand zu nahe kommt (Separation).
3. Bewege dich in etwa in dieselbe Richtung wie deine Nachbarn (Alignment).
Bei Richtungsänderungen des Schwarms reagiert nicht unbedingt die Schwarmspitze, jedes
Individuum kann eine Richtungsänderung hervorrufen und der ganze Schwarm organisiert
sich hierdurch um.
WEIHEIT DER VIELEN
Welche Schlüsselkriterien gibt es, eine weise Gruppe von einer irrationalen zu unterscheiden?
1. Meinungsvielfalt: Jeder Mensch besitzt unterschiedliche Informationen über einen
Sachverhalt, so dass es immer zu individuellen Interpretationen eines Sachverhaltes
kommen kann.
2. Unabhängigkeit: Die Meinung des Einzelnen ist nicht festgelegt durch die Ansicht der
Gruppe.
3. Dezentralisierung: Hier steht die Spezialisierung im Mittelpunkt des Fokus, um das
Wissen des Einzelnen anzuwenden.
4. Aggregation: Es sind Mechanismen vorhanden, um aus Einzelmeinungen eine
Gruppenmeinung zu bilden.
271
SELBSTERFÜLLENDE PROPHEZEIUNG
Die sich selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage,
die sich deshalb erfüllt, weil derjenige oder diejenigen, die an die Prophezeiung glauben, sich
meist unbewusst aufgrund der Prophezeiung so verhalten, dass sie sich erfüllt.
ANDORRA EFFEKT
Der Andorra-Effekt (auch Andorra-Phänomen) ist ein Begriff aus der Sozialpsychologie,
der insbesondere auch im Personalwesen eine Rolle spielt. Er besagt, dass sich Menschen oft
an die Beurteilungen und Einschätzungen durch die Gesellschaft anpassen und dies
unabhängig davon, ob diese ursprünglich korrekt gewesen sind oder nicht. Der Effekt
beschreibt damit eine sich selbst erfüllende Vorhersage (engl. self-fulfilling prophecy), da sich
eine Person mit der Zeit genau so verhält, wie man es ihr die ganze Zeit vorausgesagt hat, dies
ohne die Vorhersage aber nicht getan hätte.
Gesellschaftlich spielt der Effekt eine Rolle, wenn gegen eine gesellschaftliche Randgruppe
(etwa Obdachlose, Drogenabhängige oder andere Minderheiten) bestimmte Vorurteile
vorliegen und Personen dieser Randgruppe deswegen anfangen sich tatsächlich entsprechend
den Erwartungen zu verhalten.
BEDROHUNG DURCH STEREOTYPE
Bedrohung durch Stereotype (engl. stereotype threat) ist die Angst von Mitgliedern einer
sozialen Gruppe, ihr Verhalten könnte ein negatives Stereotyp gegen diese Gruppe bestätigen.
Dadurch kann es zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommen, wenn nämlich diese
Angst das Verhalten im Sinne des Vorurteils beeinflusst. Insbesondere in Testsituationen
kann sich die Angst leistungsmindernd auswirken. Bedrohung durch Stereotype kann zum
Beispiel Angehörige ethnischer Minderheiten und Frauen treffen.
ANTIZIPATION
Antizipation ist die Erwartung oder Erwartungshaltung. Ein Ereignis zu antizipieren heißt,
anzunehmen, dass ein Ereigniseintritt wahrscheinlich ist. Als Beispiel sei die Aktienbörse
angeführt, bei der die Fachleute sagen, dass zukünftige erwartete Ereignisse bereits in die
Aktienkurse eingebrieft seien, d.h. im aktuellen Preis schon enthalten.
Psychologen gehen davon aus, dass Optimisten erwartungsfroh in die Zukunft schauen.
Empirisch gesehen haben Optimisten im Krankheitsfall die „besseren Karten in der Hand“.
Antizipation ist also auch ein Teil unserer mentalen Verfassung.
Freude oder Glück ist psychologisch gesehen nicht die Erfüllung einer Erwartung, sondern die
Erwartung selbst. Hingegen kann ein lange herbeigesehntes freudiges Ereignis, wie etwa ein
als lustvoll empfundener Konsumakt, finanzielle Zuwendung oder eine berufliche
Beförderung, wenn es dann wirklich eintritt, gar nicht mehr richtig beglücken. Besonders bei
Kindern ist die antizipatorische, also die vorwegnehmende Freude besonders stark ausgeprägt,
denken wir an die Adventszeit und Weihnachten.
272
NOCEBO - PLACEBO
Der Nocebo-Effekt oft auch als negativer Placebo-Effekt bezeichnet beruht, wie auch der
Placebo-Effekt, unter anderem auf einer bestimmten Erwartungshaltung. Die
Erwartungshaltung kann demnach auch unbewusst sein und auf Lernmechanismen wie z. B.
Konditionierungen beruhen. So kann beim Patienten die Befürchtung aufgebaut werden, dass
bestimmte äußere Einwirkungen „krank machen“. Diese Personen erkranken dann auch
tatsächlich, beziehungsweise es können die entsprechenden Symptome bei ihnen beobachtet
und auch gemessen werden. Einem anderen gängigen Erklärungsmodell zufolge handelt es
sich dabei um eine negative selbsterfüllende Prophezeiung (self-fulfilling prophecy).
Zu beachten ist, dass auch ein nachgewiesener Nocebo-Effekt nicht ausschließt, dass Dinge,
durch die er ausgelöst wird, nicht zusätzlich per se schädigend sein können: Medikamente
können beispielsweise neben den nur aufgrund einer Erwartung eingetretenen scheinbaren
Nebenwirkungen auch tatsächliche, auf den Stoff zurückzuführende Nebenwirkungen haben.
In der Praxis kann sonst der, ebenso wie der Placeboeffekt, ubiquitär auftretende Nocebo-
Effekt leicht dazu führen, tatsächlich Schädliches als Einbildung abzutun dies kann sich
gleichermaßen auf die hier aufgeführten Auseinandersetzungen um Atomkraftwerke,
Elektrosmog, allopathische, homöopathische oder naturheilkundliche Medikamente beziehen.
BLINDSTUDIE
Eine Blindstudie ist eine Form des Experiments, bei der die Versuchspersonen nicht wissen,
ob sie der Experimental- oder der Kontrollgruppe angehören. Dadurch wird der Einfluss von
Erwartungen und Verhaltensweisen, die durch diese Information ausgelöst würden, eliminiert.
Blindstudien sind in der medizinischen und psychologischen Forschung besonders weit
verbreitet
BASKERVILLE EFFEKT
Amerikanische Forscher um David P. Phillips von der University of California, San Diego
(Kalifornien/USA) berichteten dort, dass Amerikaner chinesischer und japanischer
Abstammung besonders häufig am 4. Tag eines Monats einem Herztod erliegen. Die Vier gilt,
ähnlich der 13 in unserem Kulturkreis, in China, Korea und Japan als Unglückszahl, der
Vierte somit in gewisser Hinsicht als Unglückstag. Auf Mandarin, Kantonesisch, Koreanisch
und Japanisch werden die Worte »Tod« und »vier« nahezu identisch ausgesprochen. Bei
Amerikanern anderer Herkunft zeigt sich dieser Effekt (Baskerville-Effekt) nicht, d. h. es ist
bei ihnen keine derartige signifikante Häufung an einem bestimmten Tag des Monats
festzustellen. Dieser erstaunliche Befund gründet sich auf umfangreiche Sterbedaten der
vergangenen 25 Jahre.
WERTVORSTELLUNGEN
Werte können persönliche Werte (z. B. Taktgefühl, Vertrauenswürdigkeit, also was man an
jemandem schätzt), materielle Werte (z. B. Geld, Macht, Eigentum), geistige Werte
(Weisheit), religiöse Werte (Glaubensfestigkeit) oder sittliche Werte (Treue) sein. Werden
persönliche und/ oder innere Werte praktisch umgesetzt, äußern sie sich als Tugend.
Es ist durchaus möglich, dass anderen die gleichen „Werte“ unwert, abscheulich,
verfolgenswürdig oder verächtlich vorkommen.
273
SELSBT
Informationsquellen für das Wissen über sich selbst findet der Mensch
1. in der Beobachtung des eigenen Verhaltens (sog. reflexive Prädikatenzuweisung)
2. der Bewertung des eigenes Verhaltens (sog. ideationale Prädikatenzuweisung)
3. in Äußerungen von Mitmenschen (sog. direkte Prädikatenzuweisung)
4. in der Deutung der Reaktionen von Mitmenschen (sog. indirekte Prädikatenzuweisung)
5. im Vergleich mit Mitmenschen (sog. komparative Prädikatenzuweisung)
Die Aufmerksamkeit auf das eigene Selbst zu richten wird normalerweise vermieden, da der
Vergleich des realen Selbst mit einem idealen Selbst unweigerlich zum unangenehmen Gefühl
der kognitiven Dissonanz führt. Dennoch trägt die Selbstaufmerksamkeit zu der Empfindung
einer konstanten Identität bei.
Häufige oder besonders intensive, also prägende, Erfahrungen formieren sich zu Schemata,
die beeinflussen, was wir wahrnehmen, wie wir darüber denken und woran wir uns erinnern.
Das gilt auch für Selbst-Schemata. So werden Adjektive, die mit dem Selbstkonzept
übereinstimmen, besser erinnert und schneller verarbeitet als widersprechende Adjektive (der
sogenannte Self-Reference-Effekt).
Selbstwertgefühl ist die subjektive Bewertung und Wahrnehmung der eigenen Person. Heute
nimmt man eine hierarchische Gliederung an: Zum einen existiert ein generelles,
übergeordnetes Selbstwertgefühl, zum anderen eine Reihe bereichspezifischer,
untergeordneter und voneinander unabhängiger Selbstwerteinschätzungen.
GRUPPENZWANG
Gruppenzwang (auch Gruppen- oder Konformitätsdruck, engl. unter anderem Peer pressure)
ist Auslöser für eine Veränderung des Verhaltens oder der Einstellung von Personen innerhalb
einer überstimmenden Gruppe. Häufig zeigt die Person betreffende Verhaltensweisen nur
innerhalb der Gruppe.
Personen verhalten sich konform mit Gruppen, da sie bei anderen einen erwünschten
Eindruck hinterlassen wollen. Viele Menschen fühlen sich unwohl oder unsicher, wenn sie
andere Meinungen als die der Gruppenmehrheit vertreten. Sie meinen, damit bei anderen
Gruppenmitgliedern Antipathie und Abneigung hervorzurufen. Der normative Einfluss
bedeutet also, dass Personen sich konform verhalten, um von anderen Menschen als
sympathisch beurteilt zu werden. Auch die Gesellschaft kann man als Gruppe sehen, die
versucht, Abweichler zu integrieren, um sich nützliche Mitglieder zu formen
Die Konformität kommt also dadurch zustande, dass man eine persönliche Unsicherheit
beseitigen möchte, indem man sich auf die Meinung der Mehrheit verlässt und diese unter
Umständen auch annimmt. Je schwieriger (oder unklarer) eine Situation ist, desto stärker ist
auch die gezeigte Konformität.
Wenn man ein hohes Bedürfnis nach Bestätigung und Gewissheit, sowie ein geringes
Selbstwertgefühl hat, erhöht sich der Konformitätsdruck ebenfalls.
Ein starkes Solidaritätsgefühl, die Zugehörigkeit zu einer Randgruppe, eine Rangordnung und
hohe Meinungsübereinstimmung innerhalb einer Gruppe erhöhen den Konformitätsdruck.
274
GRUPPENDYNAMIK
Jede Gruppe entwickelt sich in Phasen, deren Abfolge immer ähnlich verläuft
1. Dependenz - Flucht
Hier geht es um die Abwehr von Angst. Äußerlich scheint die Gruppe nach einem
gemeinsamen Ziel zu suchen, man ordnet sich bereitwillig der Autorität der Trainer unter und
versucht deren Erwartungen zu erfüllen. Erfahrene Teilnehmer beanspruchen
Führungsaufgaben, werden aber von anderen immer wieder sabotiert.
2. Konterdependenz - Kampf
Hier geht es um die Macht. Die Macht der Trainer wird infrage gestellt, viel Diskussion über
die Struktur, die Gruppe spaltet sich oft in zwei Teile, die einen versuchen Ordnung in das
Chaos zu bringen, die anderen widersetzen sich.
3. Lösung
Inhalte und Themen werden zunehmend beachtet, Beziehungen werden geklärt und
Erkenntnisse gewonnen, zwischen den Subgruppen bilden sich Kooperationen, die Gruppe
einigt sich auf ein Ziel, Regeln werden aufgestellt.
4. Harmonie - Flucht
Die Gruppe flüchtet in Harmonie und Solidarität, die Gruppengeschichte wird idealisiert,
intensive Arbeit aller am gemeinsam gewählten Programm, Einigkeit über Rollen und
Aufgaben, Abgrenzung nach außen.
5. Entzauberung - Kampf
Konflikt zwischen persönlichen Wünschen und Gruppendruck, Infragestellung der Ziele und
Regeln, Misstrauen untereinander, Spaltung in zwei Subgruppen, Machtkampf, viele
Störungen.
6. Konsensbildung
Gruppe wird arbeitsfähig, Rollen werden geklärt, Normen und Regeln werden flexibel und
konstruktiv eingesetzt, Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und umgesetzt,
Gruppenkultur bildet sich, Kontakt und Zusammenarbeit mit anderen Gruppen.
GESELLSCHAFTLICHE KLASSEN
Einerseits die Bourgeoisie bzw. die Klasse der Kapitalisten, welche die zur Produktion
notwendigen Produktionsmittel (Boden, Fabriken, Maschinen etc.) besitzen, und die heute
im Allgemeinen Arbeitgeber genannt werden.
Andererseits das Proletariat, d. h. die Klasse der Arbeiter(Angestellten), die keine eigenen
Produktionsmittel besitzen und deshalb gezwungen sind, Lohnarbeit zu verrichten, um
ihre Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Dieser Lohn sei in etwa so bemessen, dass der
Proletarier seine Arbeitskraft „reproduzieren“ kann (Essen, Wohnen, Erholung), jedoch
anderseits nicht selbst Produktionsmittel kaufen kann, wodurch er von der Lohnarbeit
abhängig bleibe. Zwangsarbeit
Eine dritte Klasse ist das Kleinbürgertum, d. h. die Klassen der Kleinunternehmer und
Selbstständigen. Diese Klasse jedoch werde vom Großbürgertum zunehmend verdrängt
und letztlich ins Proletariat hinabgedrängt Außerdem existiere ein Sub- oder
Lumpenproletariat aus Obdachlosen, Bettlern und Tagelöhnern.
275
MEHRWERT
Die Anhäufung (Akkumulation) des gesellschaftlichen Reichtums erfolge im Kapitalismus
also stets nur über die Ausbeutung fremder Arbeitskraft als Lohnarbeit. Der Kapitalist zahle
dem Arbeiter nur einen Teil des von ihm im Produktionsprozess geschaffenen tatsächlichen
Wertes als Lohn aus das reale Mehrprodukt der gesellschaftlich verrichteten Arbeit komme
aber nicht der Gesellschaft insgesamt zugute, sondern werde privat als Mehrwert angeeignet.
Die Profitrate sinkt aufgrund der Konkurrenz der Kapitalisten untereinander, die sich stets
unterbieten müssen, um auf dem Markt bestehen zu können. Um diese durch stetig sinkende
Einnahmen entstehenden Kosten auszugleichen, müsse der Kapitalist auf der anderen Seite
Ausgaben einsparen vornehmlich durch Senkung der Produktionskosten, d. h. durch
Lohnsenkungen der Arbeiter oder durch Verlängerung der Arbeitszeit sowie Steigerung der
Arbeitsproduktivität.
Im Kapitalismus sei die Arbeit auf grundlegende Weise entfremdet und pervertiert.
Die Arbeit im Kapitalismus werde nicht im Interesse der Schaffung von Gebrauchswerten
verrichtet, und noch weniger zur Verwirklichung kreativer Schöpferkraft, sondern lediglich
zur Erzielung von Tauschwerten. Der Arbeiter könne über seine Arbeitskraft nicht frei
verfügen, sondern müsse sie nach den Vorgaben des Kapitalisten einsetzen, für den er
arbeitet. Die Güter, die er so produziert, erlebe der Arbeiter nicht mehr als seine eigenen,
sondern als fremde; er könne sich in den Ergebnissen seiner eigenen Tätigkeit nicht
wiedererkennen.
Die Arbeit gehört nicht zu dem Wesen des Arbeiters, da er seine Arbeit nicht bejaht, sondern
verneint, sich nicht wohl, sondern unglücklich fühlt, keine freie physische und geistige
Energie entwickelt, sondern seine Physis abkasteit und seinen Geist ruiniert.
Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich.
Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus.
Die Arbeit ist daher nicht die Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel,
um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen.
FETISCHWARE
Je weniger die Menschen sich in den Produkten ihrer Arbeit wiedererkennen und sie als von
ihnen selbst gemachte Produkte begreifen können, desto selbständiger erscheinen ihnen diese
Produkte selbst. Insbesondere in der Form des Geldes und des Kapitals beide nichts weiter
als akkumulierte, angehäufte Waren in abstrakter Form erscheinen die Produkte der
menschlichen Arbeit als verselbständigte, „automatische Subjekte.
Die Verwandlung von Geld in mehr Geld, auf dessen Prinzip der Kapitalismus beruhe,
erscheine als selbständige Bewegung des Geldes (etwa in der Form des scheinbar
selbsttätigen Zinses), nicht als Resultat menschlicher Arbeit.
Dadurch werden, so Marx, die dinglichen Objekte zu Subjekten, und umgekehrt die
menschlichen Subjekte zu ohnmächtigen Objekten. Die Warenproduzenten werden von ihren
Produkten beherrscht.
So werden die Produkte zu Fetischen, zu scheinbar magischen Gegenständen. Gleichwohl sei
eben dieser Anschein bloßer Schein. Auch wenn die Arbeit nicht mehr wahrgenommen wird,
bleibe sie die eigentlich wertschöpfende Instanz und die Ursache aller Bewegung.
276
ROSENTHAL EFFEKT
Der Rosenthal-Effekt: Hat ein Lehrer bereits eine (vorweggenommene) Einschätzung der
Schüler (etwa dumm, klug usw.), so wird sich diese Ansicht im späteren Verlauf auch
bestätigen. Der Lehrer wird ein Mittelschichtskind meistens für einen besseren Schüler halten
als ein Kind der Unterschicht oder Arbeiterklasse.
Bernstein verglich Sprachstichproben von Personen aus der Mittelschicht und der
Arbeiterklasse. Auch bei Konstanthaltung der Intelligenz zeigten sich Unterschiede in
Satzlänge, Wortlänge und Pausenlänge. Die Sätze von Arbeitern waren kürzer, sie benutzten
kürzere Wörter und ließen kürzere Pausen zwischen zwei Wörtern (vermutlich, weil der
kleinere Wortschatz weniger Auswahlmöglichkeiten bietet und somit die Wortwahl
beschleunigt)
Arbeiter reden weniger über Raum, Zeit und kausale Kontingenz das beinhaltet
Diskussionen über mögliche Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge von Geschehnissen in der
Lebenswelt der Arbeiter. Die Sprache der Arbeiter ist sozio-zentriert, das heißt, dass sie über
die Dinge reden, die für soziale Gruppen, denen sie angehören, relevant sind. Akademiker
dagegen reden eher über abstrakte Dinge ohne persönlichen Bezug. Auffällig ist, dass diese
Unterschiede im frühen Kindesalter noch nicht so ausgeprägt sind. Sie werden jedoch im
Verlauf der Entwicklung immer ausgeprägter, und am ausgeprägtesten sind sie im
Erwachsenenalter.
Im Alter von 24 Monaten zeigen sich bereits Unterschiede zu Gunsten der Kinder aus den
Mittelschichten. Bei diesen kann nun ein größerer Wortschatz gemessen werden. Mit drei
Jahren ist der Wortschatz von Mittelschichtskindern schon dreimal so groß, wie der von
Kindern aus der Unterschicht.
Oerter geht in seinem Buch Moderne Entwicklungspsychologie von der Annahme aus, dass
Kinder aus der Unterschicht in ihrem Lernverhalten stärker auf Lob und Anerkennung
reagierten als Kinder aus der Mittelschicht. Kinder der Mittelschicht hingegen hätten eine
intrinsische Motivation und Freude an der Aufgabe selbst, weniger an der Anerkennung, so
Oerter.
Zudem käme es darauf an, wie ein Kind gelobt werde. Zigler und Kanzler berichten, dass
Kinder aus der Arbeiterklasse eher auf personenbezogenes Lob, Akademikerkinder aber eher
auf leistungsbezogenes Lob reagierten. Als personenbezogenes Lob gelten z.B. „gut!“ (in der
Originaluntersuchung: „good!“) und „ausgezeichnet!“ (Originaluntersuchung: „fine!“). Als
leistungsbezogenes Lob gelten „richtig!“ („right!“) und „korrekt!“ („correct!“)
In Deutschland zeigen verschiedene Studien zur Bildungforschung, darunter ein Bericht des
Bundesbildungsministeriums, dass Jungen bei gleichem Wissensstand und gleichen
Leistungen häufig schlechtere Noten als Mädchen erhalten. Nach Ansicht des Institutes für
Schulentwicklungsforschung kann diese Benachteiligung auf „ein stärkeres Wohlverhalten
oder eine größere Angepasstheit“ der Mädchen zurückzuführen sein. Untersuchungen zufolge
„beträgt der Mädchenbonus für angepassteres Verhalten, aktivere Mitarbeit und
,selbstgesteuertes Lernen' bei gleichen Leistungen durchschnittlich eine Note“.
277
SYMBLOSCHES KAPITAL
Symbolisches Kapital ist ein von Pierre Bourdieu geprägter soziologischer Begriff. Als
Zeichen gesellschaftlicher Anerkennung und sozialer Macht bzw. sozialer Gewalt verleiht das
symbolische Kapital Prestige, Reputation, Ehrenzeichen, Privilegien und Positionen. Dies
geschieht vor dem Hintergrund der Verfügung über die anderen Kapitalsorten, den Akteuren
und den verschiedenen Klassen vermittels einer bestimmten distinktiven Sprache und anderer
körperlicher Ausdrucksformen wie Kleidung, Stil und Verhalten.
Symbolisches Kapital kann nur dort erfolgreich eingesetzt werden, wo es von den
Kontrahenten auf dem Hintergrund eines gemeinsamen kulturellen Musters als überlegen
erkannt und anerkannt wird. Als Beispiel symbolischen Kapitals, welches als symbolische
Gewalt genutzt wird, kann laut Bourdieu die männliche Herrschaft dienen.
Im weiblichen Habitus seien Dispositionen zur Unterwerfung verankert. Im männlichen
Habitus seien hingegen Dispositionen zum Herrschen verankert. Auf beiden Seiten sei dies
jedoch unbewusst. Den symbolisch generierten Zuschreibungen unterstellt Bourdieu eine nur
scheinbare Naturhaftigkeit. Die Einteilung in Geschlechter scheint dann naturgegeben zu sein.
Diese „sanfte“ Form von Gewalt im Gegensatz zu „nackter Gewalt“ ist eine Art der
Ausübung von Herrschaft und Ausbeutung. Jene symbolische Herrschaft ist leichter
durchzusetzen, da sie weniger auf Missbilligung stößt. Ebenso wie die Akkumulation von
symbolischem Kapital nur durch eine Arbeit der Verschleierung legitimiert wird, beruht die
symbolische Herrschaft, welche als legitim anerkannt ist, auf Verschleierung.
Einige Ergebnisse von Bourdieus empirischen Arbeiten:
Er zeigte, dass in Frankreich trotz der formalen Wahlfreiheit in Fragen des
ästhetischen Geschmacks künstlerische Präferenzen wie zum Beispiel klassische
Musik, Rock und Chanson stark mit der („kulturellen“) Klassenzugehörigkeit
korrelieren.
Er wies alltägliche Beobachtungen einbringend nach, dass Feinheiten der Sprache
wie Akzent, Grammatik, Aussprache und Stil einen wesentlichen Faktor in der
sozialen Mobilität darstellen, beispielsweise beim Erreichen eines besser bezahlten
und höherbewerteten Berufs.
Die von Bildungspolitik und Arbeitslosigkeit ausgelöste Bildungsdynamik
bezeichnete er als „Inflation der Bildungsabschlüsse“ oder „Bildungsexpansion“. Die
Schulabschlüsse verlieren dadurch an Wert, und auch die Absolventen aus niedrigeren
Schichten haben schlechte Möglichkeiten, ihr durch Schulbildung erworbenes
kulturelles Kapital angemessen umzusetzen (vgl. Bildungsparadox).
Durch die zunehmende neoliberale Globalisierung sind nach Bourdieu atypische
Arbeitsverhältnisse zur Regel geworden. Diese Prekarisierung trifft nicht nur
marginalisierte Gesellschaftsgruppen, sondern zunehmend auch solche mit noch
gesichertem Einkommen. Das organisierte Gegeneinander der Lohnabhängigen ist
Bestandteil der neoliberalen Hegemonie. Die „strukturelle Gewalt“ der Konkurrenz
soll aufgegeben werden zu Gunsten eines Erkennens der gemeinsamen Interessen.
Der Ausdruck Bildungsparadox oder Qualifizierungsparadox bezeichnet den Effekt,
dass durch eine Erhöhung des Bildungsniveaus einer Gesellschaft die damit
angestrebte Erhöhung der Berufschancen nicht erreicht wird. Traditionelle Privilegien
bessergestellter Familien bleiben erhalten und werden dadurch sogar verstärkt.
278
ADAM SMITH
Arbeitsteilung entwickelte sich aufgrund der angeborenen Neigung des Menschen zum
Tausch: Wie das Verhandeln, Tauschen und Kaufen das Mittel ist, uns gegenseitig mit fast
allen nützlichen Diensten, die wir brauchen, zu versorgen, so gibt die Neigung zum Tausch
letztlich auch den Anstoß zur Arbeitsteilung. Nur der Mensch hat nach Adam Smiths
Beobachtung die natürliche Neigung zum Tausch: Jene Eigenschaft ist allen Menschen
gemeinsam, und man findet sie nirgends in der Tierwelt, …. Niemand hat je erlebt, dass ein
Hund mit einem anderen einen Knochen redlich und mit Bedacht gegen einen anderen
Knochen ausgetauscht hätte…
Unter dem Marktpreis versteht Smith den tatsächlichen Preis, zu dem eine Ware gewöhnlich
verkauft wird, …. Er kann entweder höher oder niedriger als der natürliche Preis oder ihm
genau gleich sein. Ein überhöhter Marktpreis vergrößert das Angebot, wodurch der
Marktpreis sinkt. Ein zu niedriger Marktpreis vermindert das Angebot, wodurch der
Marktpreis steigt. Aus diesem Grund ist der natürliche Preis gleichsam der zentrale, auf den
die Preise aller Güter ständig hinstreben. Dieser Mechanismus wird üblicherweise mit der
unsichtbaren Hand des Marktes umschrieben.
Den freien Wettbewerb behindernde Monopole und Kartelle hielt Smith für besonders
schädlich. Berühmt ist die Stelle im Wohlstand der Nationen. Geschäftsleute des gleichen
Gewerbes kommen selten, selbst zu Festen und zu Zerstreuungen, zusammen, ohne dass das
Gespräch in einer Verschwörung gegen die Öffentlichkeit endet oder irgendein Plan
ausgeheckt wird, wie man die Preise erhöhen kann. Solche Zusammenkünfte kann man aber
unmöglich durch ein Gesetz unterbinden.
Smith war gegen ein generelles Zinsverbot. Wie die Erfahrung lehrt, hat das Zinsverbot das
Übel des Wuchers noch vergrößert, anstatt es zu verhindern.
Er war der Ansicht, dass ein Höchstzins verhindert, dass das Kapital eines Landes jenen
soliden Geschäftsleuten entzogen wird, die es höchstwahrscheinlich mit Gewinn und Vorteil
verwenden.
JEAN-BAPTISTE SAY
Say: „Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst.
Keynes: „Die Nachfrage schafft sich sein eigenes Angebot.
Say schrieb 1803 in seinem Werk Traité d'economie politique:
Wenn der Produzent die Arbeit an seinem Produkt beendet hat, ist er höchst bestrebt es sofort
zu verkaufen, damit der Produktwert nicht sinkt. Nicht weniger bestrebt ist er, das daraus
eingesetzte Geld zu verwenden, denn dessen Wert sinkt möglicherweise ebenfalls. Da die
einzige Einsatzmöglichkeit für das Geld der Kauf anderer Produkte ist, öffnen die Umstände
der Erschaffung eines Produktes einen Weg für andere Produkte.
279
KONSUMFAKTOREN
Keynes nennt für den Konsum der Haushalte eine ganze Reihe weiterer Einflussfaktoren. Da
diese aber unter „normalen Umständen“ („normal terms“) wenig variabel sind oder sich im
Durchschnitt der Haushalte weitgehend ausgleichen, vernachlässigt er für seine weitere
Theorie diese Faktoren.
Er zählt folgende Faktoren auf:
die Spanne zwischen Brutto- und Nettoeinkommen
die Änderung von Vermögenswerten
die Änderung der Zeitpräferenz
der Zinssatz (allerdings in Höhe und Richtung kaum a priori bestimmbar)
die Einkommensverteilung
die Erwartung über zukünftige Einkommensentwicklung.
Weitere denkbare Faktoren, die er nicht betrachtet, sind:
höhere Ausgaben oder geringere Einnahmen in der Zukunft (etwa Bildung, Rente) mit
dem Wunsch nach gleichmäßigem Konsum („Foresight“)
niedrigere Zeitpräferenz als der Realzins: Wunsch nach Zinseinkünften
(„Calculation“)
Wunsch nach kontinuierlich ansteigendem Konsum („Improvement“)
Unabhängigkeit („Independence“)
Eigenkapital für Start-Ups oder Spekulation („Enterprise“)
Vermögen vererben („Pride“)
Geiz: der negative Nutzen beim Konsum als solchem („Avarice“).
NACHFRAGE NACH LIQUIDEN MITTELN (KASSENHALTUNG)
Eine wichtige Neuerung stellt auch Keynes Analyse der Kassenhaltung dar.
Mit ihr versuchte Keynes zu erklären, weshalb die Wirtschaftsteilnehmer einen Teil ihres
Geldvermögens in Formen halten, die keinen Zins bringen (Bargeld, Sichteinlagen). Für diese
Liquiditätspräferenz („liquidity preference“) nennt Keynes vier Beweggründe („motives“):
1. Einkommensmotiv („income motive“) für die Überbrückung der Zeit zwischen
Einnahme und Ausgabe des Einkommens
2. Geschäftsmotiv („business motive“) für die Überbrückung der Zeit zwischen Einkauf
und Verkauf einer Ware
3. Vorsorge- oder Vorsichtsmotiv („precautionary motive“): Vorsorge für
unvorhersehbare Ausgaben
4. Spekulationsmotiv („speculative motive“) aus der Erwartung günstigerer künftiger
Gelegenheiten zur Anlage des Geldes.
280
ROHSTOFFE - JIM ROGERS
Nachdem ich die Grundregel des Investierens gelernt hatte kaufe Wertvolles billig ein -,
begann ich die Märkte und zwar alle Märkte, nach unterbewerteten Assets abzusuchen.
Als ich 1982 öffentlich sagte, die Aktienbaisse sei vorbei und es sei wahrscheinlich wieder an
der Zeit in Aktien zu investieren, hielt man mich für verrückt. Das war ein gutes Zeichen.
Mir war damals schon klar geworden, dass ich das meiste Geld verdient hatte, indem ich dort
investierte, wo es sonst niemand tat und der Aktienmarkt wurde damals viel zu pessimistisch
beurteilt.
Während der Börsenhysterie der späten 20er Jahre ließ sich Bernard Baruch eines Tages die
Schuhe putzen und der Schuhputzer begann ihm Aktientipps zu geben. Als seine Schuhe
wieder glänzten, ging Baruch zurück in sein Büro und verkaufte alle seine Aktien.
Schließlich war ich alt genug, um zu wissen, dass man immer von der Herde kritisiert wird,
wenn man sich von ihr entfernt. Man wird sogar beschimpft und als „Verrückter“ bezeichnet.
Aber für einen Investor ist das eine positive Sache. Wenn ich mich von der Herde entfernt
hatte, habe ich fast immer eine Menge Geld verdient. Wenn man neue Wege finden will, dann
muss man den alten Weg verlassen.
Ohne Futures Märkte, wo die Rohstoffpreise ermittelt und reguliert werden, wären Dinge rar
und oft auch zu teuer, die wir alle zum Leben brauchen.
Mais ist Mais, Blei ist Blei und sogar Gold ist nur eine Ware, deren Preis davon abhängt, wie
viel von dem Zeug verfügbar ist und wie viele Leute es unbedingt haben wollen.
Wenn Angebot und Vorräte reichlich sind, werden die Preise niedrig sein; aber wenn man
zulässt, dass die Vorräte zur Neige gehen und die Nachfrage steigt, dann werden die Preise
ebenso unvermeidlich steigen.
Sicherheit ist für jeden vernünftigen und verantwortungsbewussten Investor ein Fremdwort.
Nur politische Ideologen und andere Verrückte glauben, sie seien im Besitz der Wahrheit.
1956 hatte der oberste Gerichtshof die Regierung dazu ermächtigt, den Erdgaspreis zu
regulieren. Washington hielt den Preis derart niedrig, dass es für die Produzenten in
Oklahoma wirtschaftlich sinnvoller war, das Gas abzufackeln, als es zu fördern, während sie
Öl pumpten. Und natürlich gab es keine Anreize, neue Öl- und Gasvorkommen zu suchen,
denn Energie war in den 50er und 60er Jahren reichlich vorhanden (und folglich billig).
Die Explorer gingen Pleite und die Suche nach neuen Vorkommen kam zum Stillstand.
Gleiches galt für die meisten anderen Rohstoffe hohes Angebot niedrige Preise. Aber wenn
die Vorräte bestimmter Rohstoffe auch noch so groß sind falls sie nicht regelmäßig ergänzt
werden, sind sie irgendwann erschöpft und die Preissteigerungen sind die Folge.
Dann verschwanden alle diese riesigen Öl und Gasvorräte und Ersatz gab es nicht, weil in
dieser Branche seit Jahren niemand mehr Geld verdient hatte.
Erfahrene Trader rechnen mit Rückschlägen und wenn die Preise sinken kaufen sie noch
mehr. Erfahrene Rohstoff - Trader wissen, dass sie sehr oft falsch liegen werden.
Hedging ist eine defensive Maßnahme.
Such dir eine Preisbewegung aus und hoffe, dass sie eintreten wird.
281
Bei jedem Rohstoff dauert es seine Zeit, bis er entdeckt, angebaut, produziert oder verschifft
ist. Die Exploration und Produktion energetischer Rohstoff kann Jahrzehnte dauern.
1969 wurden in der Nordsee Ölvorkommen entdeckt, aber dieses Öl kam erst 1977 auf den
Markt. Sogar ein 1.000 Kilo Stier braucht von der Empfängnis bis zur Schlachtreife zwei
Jahre; ein Kaffeestrauch braucht 3-5 Jahre, ehe er Früchte trägt. Deshalb dauern
Haussephasen an den Rohstoffmärkten so lange.
Fragen zum Angebot von Rohstoffen:
Wie viele Tonnen an Reserven gibt es?
Findet die Produktion in Gegenden statt, wo es Unruhe geben könnte?
Wie hoch sind die aktuellen Lagerbestände?
Wie viele Minen gibt es?
Wie hoch ist das potentielle Angebot in den nächsten 10 Jahren?
Expandieren die alten Minen?
Wann?
Wie viel wird das kosten?
Wie viel (Kupfer) wird die Produktionsausweitung bringen?
Wie lange wird es dauern, bis das zusätzliche Angebot auf den Markt kommt?
Wie hoch ist dieses potentielle Angebot?
Wie teuer sind Erschließung und Produktion?
Wann werden diese neuen Angebotsquellen verfügbar sein?
Wann wird das neue Angebot auf den Markt kommen?
Fragen zur Nachfrage von Rohstoffen:
Was ist der wichtigste Verwendungszweck dieses Rohstoffes?
Welche der aktuellen Verwendungen wird weiter bestehen?
Welche Alternativen gibt es, um den Rohstoff zu substituieren, falls der Preis stark steigt?
Welche neuen Anwendungen könnten durch den technologischen Fortschritt entstehen?
Das römische Reich erlebte seinen Niedergang und Zerfall, wie es allen Reichen geht,
höchstwahrscheinlich, weil es ein zu großes und zu weit entferntes Territorium mit zu vielen
Truppen besetzt hatte. Das ist eine schwieriges und extrem teures Unterfangen und eine
Geschichtslektion, die die USA, heute in mehr als 100 Ländern mit Truppen vertreten, nicht
unbeachtet lassen sollten.
Wenn Ihnen jemand sagt, dass er nie etwas von ihrem Geld verlieren wird, dann sollten Sie
auf dem Absatz kehrtmachen. Es ist unmöglich, auf jedem Markt immer zu gewinnen.
Ein Käufer muss sich stets in Acht nehmen!
Kaum jemand bemerkt den Anfang einer Hausse. Wenn die Preise aber weiter steigen, riechen
erfahrene Investoren den braten und im Lauf der Zeit werden immer mehr Marktteilnehmer
optimistisch, weil die Preise trotz Konsolidierungen weiter anziehen. Jeder verdient Geld, das
bleibt den nicht investierten nicht verborgen, auch sie werden nun angezogen. Schon bald
geben ehemals vernünftige Leute ihre Jobs auf um Day Trader werden…
Effizienz: Mit dem kleinsten Aufwand den größten Nutzen erreichen.
282
ÜBER DEN TRADING PLAN
Bei der Gründung einer Firma sollte es selbstverständlich sein, dass ein Geschäftsplan
aufgestellt wird. Dieser enthält unter anderem einen Überblick, in welchen Geschäftsfeld die
Firma tätig sein wird, somit sie handeln beziehungsweise was sie produzieren wird, über
welches Kapital und welche Ausstattung sie verfügt und wie die Zielsetzung für die
kommenden Jahre definiert ist. Ein Großteil der Firmen, die ohne einen ausgearbeiteten
Geschäftsplan und nur mit einem vagen Konzept starten, ist nach kurzer Zeit wieder vom
Markt verschwunden oder kommt gar nicht über die Startphase hinaus.
Das Sprichwort: „Ohne Plan plant man den Misserfolg.“ trifft auch auf das Trading zu.
Ein Geschäftsplan ist daher nicht nur bei der Gründung eines Unternehmens, sondern auch
beim Trading von außerordentlicher Wichtigkeit. Die größte Gemeinsamkeit unter den
profitablen Tradern besteht in ihrer Herangehensweise an die Handelsthematik.
Sie betrachten Trading entweder bewusst oder unbewusst als ein Geschäft und nicht als
Hobby oder als Mittel zur Belustigung. Natürlich kann Trading Spaß machen. Wenn dieser
Faktor aber im Vordergrund steht, sollte man lieber ins Spielcasino gehen. Das Gleiche gilt
Hobbys: Im Regelfall sind sie ein kostspieliger Zeitvertreib, eher selten lässt sich mit ihnen
Geld verdienen. Trader, die Trading als ein hartes Geschäft sehen und die Notwendigkeit
eines Trading Plans erkannt haben, haben meist auch erkannt, dass Trading keine „get rich
quick“ Methode ist. Die Bereitschaft zu harter Arbeit und der Wille zum Erfolg und die
Überzeugung, wirklich traden zu wollen, müssen vorhanden sein, sonst wird man nach einiger
Zeit Schiffbruch erleiden. Trading ist ein Business mit harter Konkurrenz und nur die
engagiertesten Trader werden langfristig Geld verdienen.
Der Trading Plan stellt eine Art Leitfaden dar. Er hilft vor allem, definierte Ziele und die
geplante Vorgehensweise nicht aus den Augen zu verlieren. Viele Einsteiger konzentrieren
sich zu sehr auf belangslose Dinge und vernachlässigen die wirklich wichtigen Punkte.
Ein Trading Plan verhindert, dass man sich verzettelt und vermittelt Disziplin bei der
Durchführung. Viele Menschen tendieren dazu, sich eher an niedergeschriebene Regeln zu
halten als an Regeln, die sie sich mental auferlegt haben. Weiterhin hilft ein Trading Plan die
eigenen Stärken und Schwächen zu identifizieren.
In einem Trading Plan sollten alle Elemente aufgelistet werden, die im direkten oder auch nur
indirekten Zusammenhang mit dem Handel stehen. Folgende Punkte sollte jeder Trading Plan
abdecken:
Was wird gehandelt? Basiswerte
Wann wird gehandelt? Uhrzeit / Datum / Wochentag
Wo wird gehandelt? Börsenplatz
Wie wird gehandelt? Long / Short, Limit / Market
Wie viel wird gehandelt? Stückzahl / Gesamtvolumen
Warum wird gehandelt? Einstieg / Ausstieg Setup
Wie lange wird gehandelt? Anlagezeitraum
Der Trading Plan sollte so aufgeführt werden, dass auch ein Dritter nach den
niedergeschriebenen Regeln handeln und die Handelsmethodik umsetzen könnte.
Die aussichtsreichste Methode ist nutzlos, wenn nicht die Disziplin aufgebracht wird, die
aufgestellten Regeln einzuhalten. Eine hilfreiche Stütze ist das Niederschreiben eines Trading
Plans.
283
ÜBER DIE ZIELSETZUNG
Viele Einsteiger beginnen das Trading mit der Erwartung oder der Hoffnung vom ersten
Trade an Geld zu verdienen. Häufig sind die Gewinnziele von über 100 % pro Jahr geplant.
Diese Zahlen werden von den meisten Profis selbst nach jahrelangem Handel nicht erzielt.
Da man als Neuling im Normalfall über keinerlei Erfahrung verfügt sind die Erwartungen
meist deutlich zu hoch gesteckt. Der Eindruck des „einfach Geldes“ wird unter anderen durch
die Werbung der Trading Industrie geschaffen, Broker, Datenversorger und andere Anbieter
stellen Trading in ihren Anzeigen häufig als Methode dar, mit der ohne großen Aufwand und
relativ einfach viel Geld verdient werden kann. Gewinnen scheint für viele Neulinge daher
selbstverständlich und unkompliziert, schließlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder
der Markt steigt, oder er fällt.
Nahezu alle Berufe setzen eine Ausbildung oder ein Studium voraus. Trading stellt
entgegen der Annahmen der zumeist unbedarften Einsteiger keine Ausnahme dar.
Auch wenn zum Trading weder ein Abschluss noch eine Ausbildung nötig ist und bereits ein
PC nebst einem Konto ausreichen, benötig ein erfolgreicher Trader dennoch eines: Wissen.
Als Einsteiger zahlt man daher in der Regel einmal Lehrgeld in Form von Verlusten.
Auch beim Trading gilt es, in seine Ausbildung zu investieren, um sich das nötige Wissen
anzueignen und Erfahrungen durch das Traden zu erlangen.
Einsteiger sollten sich eines klar machen: Trading ist Minus Summen Spiel. Jeden Euro,
den ein Trader gewinnt, muss ein anderer verlieren. Die Verluste sind in Wahrheit sogar leicht
höher als die Gewinne, da dem Kreislauf ständig Geld durch die Gewinner entzogen wird, die
hiermit beispielsweise ihren Lebensunterhalt finanzieren. Den Kreislauf muss also ständig
Geld hinzufügt werden. Dies geschieht unter anderem auch durch den Eintritt von
Einsteigern.
Die meisten Menschen agieren erfolgreicher und zielgerichteter, wenn sie ein festes Ziel vor
Augen haben. Die Ziele sollten dabei nicht nur größenordnungsmäßig umschrieben, sondern
auch zeitlich eingegrenzt werden und eine Vorgehensweise enthalten, wie das Ziel erreicht
werden soll. Die Ziele müssen durchaus nicht immer monetäre Art sein, sondern können
beispielweise auch auf die Entwicklung eines Handelssystems abzielen.
Die Zielsetzung sollte allerdings realistisch bleiben, damit man nicht demotiviert und
enttäuscht wird. Auch sollten die monetären Ziele nicht zu kurzfristig definiert werden, da
über kurze Zeiträume der Zufall einen großen Einfluss auf das Ergebnis hat.
Erst auf lange Sicht kann der Vorteil einer Strategie über den Zufall (im Fachjargon auch
Edge genannt) auszahlen. Für die ersten Monate sollte man sich erst einmal vornehmen, das
Trading Kapital zu erhalten, bevor man das Generieren von Gewinnen denkt.
Effektivität: „Die richtigen Dinge tun.“
Effizienz: „Die Dinge richtig tun.“
Robustheit ist die Fähigkeit eines Systems, seine Funktion auch bei Schwankung der
Umgebungsbedingungen aufrecht zu erhalten, ohne dass Anpassungen am System nötig sind.
Meist ist es sinnvoll anzugeben, wogegen das System robust ist (z. B. gegen Änderung der
Marktbedingungen oder gegen Fehlbedienung).
284
ÜBER DIE KONTROLLE
Überschreitet ein Proptrader (Trader, der für eine Firma mit Firmenkapital handelt) sein
tägliches Verlustlimit, kann er seinen Arbeitstag vorzeitig beenden. Begeht er immer wieder
den gleichen Fehler oder hält sich nicht an vorgegebene Regeln, wird er bald seinen Job
verlieren.
Eine der angenehmsten Nebeneffekte beim privaten Handel stellt sich für viele Einsteiger als
eines der größten Probleme dar: die fehlende Rechenschaft gegenüber Stakeholdern oder
Vorgesetzten. Als privater Trader ist man niemanden Rechenschaft schuldig.
Vor allem Einsteiger haben mit diesen Punkt oftmals Probleme: Aus diesem Grund ist es
wichtig, dass man sich selbst kontrolliert. In einem regelmäßigen Intervall sollten die
durchgeführten Trades durchgegangen und auf Fehler beziehungsweise Abweichungen vom
Trading Plan untersucht werden.
Durch die Kontrolle wird man sich nicht nur besser an seine eigenen Regeln halten, sondern
kann auch stetig seine Strategie verbessern und die Methodik auf Schwächen zu untersuchen.
Dadurch trägt man der Tatsache Rechnung, dass sich der Markt ständig ändert und Strategien
an die sich veränderten Marktverhältnisse angepasst werden müssen.
Geduld:
Viele Trader handeln nicht nur um des Erfolges wegen, sonder auch wegen des Nervenkitzels.
Wenn sie nicht spätestens eine Stunde nach Handelseröffnung einen Trade abgeschlossen
haben, werden sie ungeduldig und nehmen Möglichkeiten war, die ein schlechtes
Reward/Risk Ration aufweisen. Bietet sich keine Gelegenheit wird häufig auch völlig ohne
Grundlage gehandelt. Solche Trader neigen zum Overtrading. also zum Traden um den
Trades willens.
Andere Trader dagegen bringen zu viel von der Tugend Geduld mit. Sie sind zu zögerlich und
warten auf den perfekten Trader. Aus Angst von Verluste sind sie nicht der Lage den „Trigger
zu ziehen“.
Stellt man bei sich selbst eine der beschriebenen Verhaltensweisen feststellen, sollte man für
sich eine Höchst/Mindestanzahl an Trades festlegen, die man je Handelstag durchführen will.
Es wird jeweils (nur) so lange gehandelt, bis die gewünschte Anzahl an Trades getätigt wurde.
So zwingt man sich selbst zur Selektion beziehungsweise zum Durchführen von Trades.
Umsetzung:
Trader, die aktiv am Markt teilnehmen und täglich den Markt beobachten, sollten sich einen
Tagesablauf erarbeiten und so an Routine gewinnen. Der tägliche Arbeitsplan sollte vom
Hochfahren des PC über die anfängliche Analyse und die Nachbearbeitung am Abend alle
wichtigen Schritte enthalten.
Zuverlässigkeit eines technischen Produkts oder Systems ist eine Eigenschaft, die angibt, wie
verlässlich eine dem Produkt oder System zugewiesene Funktion in einem Zeitintervall erfüllt
wird. Die Zuverlässigkeit eines Produkts kann entweder empirisch, durch die Ermittlung der
Ausfallhäufigkeit, oder analytisch, aus der Ableitung der Zuverlässigkeitswerte der Teile des
Produkts, ermittelt werden. Bei einfachen technischen Geräten wird in der Regel der
empirische Ansatz gewählt. Bei komplexen industriellen Großanlagen kann der
Zuverlässigkeitsnachweis hinsichtlich gefährlicher Zustände in aller Regel nur analytisch
geführt werden
285
ÜBER DAS WESEN EINES TRENDS
Eine Lektion, die wir von den großen Tradern und Börsianern lernen können, ist die, dass der
Misserfolg in den Finanzmärkten auf dem Mangel an Disziplin und Wissen beruht und das
Trading ein Geschäft und eine Tätigkeit ist, die nicht so sehr auf einzelnen Entscheidungen
beruht, sondern eher als Arbeitsprozess betrachtet werden sollte. Das auf Geschick
aufbauende Trading stellt einen Arbeitsvorgang dar, der mit Aufgaben verbunden ist wie zum
Beispiel der technischen Analyse und dem Geld- und Portfoliomanagement.
Besser ist es, sich mit dem jeweiligen Arbeitsvorgang auseinanderzusetzen, sodass jede
Entscheidung nicht nur eine Entscheidung an sich ist, sondern als Teil eines größeren Planes
angesehen wird, der eine bestimmte Zeit in Anspruch nimmt. Wir verwenden ganz bewusst
den Begriff „Arbeit“, da man sich nach heutigem Verständnis des Finanzwesens nur auf die
Einzelentscheidungen und die Verteilung des Vermögens konzentriert, während die fehlende
Variable darin besteht, nicht zu hinterfragen, wie dieses Vermögen überhaupt zustande
gekommen ist. Eine Folge davon ist die weit verbreitete Vorstellung, dass die Fluktuationen
des Marktes eine Quelle des Vermögens darstellt und dass ein Vermögen gemacht oder
vernichtet wird, wenn sich die Kurse bzw. Preise auf- und abbewegen. Das ist nicht der Fall.
Die Preise sind das Produkt und nicht die Ursache des Vermögens.
Preise und Umsätze (Volumen) sind daher lediglich materialisiertes Vermögen, das durch den
gesamten Arbeitsvorgang der Akteure in der Wirtschaft verursacht und geschaffen wird.
Daher muss man sich anstrengen, arbeiten und kämpfen, um aufgrund der Preisveränderungen
zu einem Vermögen zu gelangen, denn sonst betreibt man lediglich ein Glücksspiel und
verliert letztendlich.
Der auf Regeln beruhende Trading-Ansatz ist im Wesentlichen auf die Vorstellung
zurückzuführen, dass sich die Preise zumindest teilweise in vorhersagbaren Trends bewegen,
sodass man sich größtenteils auf der richtigen Seite befindet und eher Geld gewinnt als
verliert, wenn man sich an die entsprechende Strategie oder an den besagten Arbeitsprozess
hält.
Maschinen werden mit Hilfe von Darlehen angeschafft, in Betrieb gehalten und mit
Rohmaterialien versorgt. Auch der Kauf der Produkte wird von den Konsumenten durch
Darlehen bzw. Kredite finanziert Häuser und Autos werden gekauft und auch im Ausland
wird von ausländischen Kunden Geld ausgegeben. Dank der Bereitstellung von Krediten
können einzelne Personen und die Wirtschaft als Ganzes das erforderliche Kapital beschaffen,
das sie für die Erfüllung ihrer „Berfnisse“ benötigen. All unsere „Bedürfnisse“, wie sie von
der Verhaltensökonomie definiert werden, können den Markt selbst nicht dazu veranlassen
Trends auszubilden. Die Fähigkeit des Marktes, Trends zu entwickeln, ist vielmehr davon
abhängig, in welchem Umfang und in welcher Höhe er Darlehen/Kredite anzuziehen vermag.
Die Bedeutung von Darlehen für das Verständnis der Märkte kann durch den Vergleich
zwischen unserer kapitalistischen Gesellschaft und der Naturalwirtschaft im alten Ägypten
veranschaulicht werden. Die Naturalwirtschaft im Reich der Pharaos funktionierte auf recht
einfache Weise. Der Pharao musste lediglich seine Peitsche und seine Macht einsetzen, um
Arbeiter und Materialien für den Bau von Pyramiden bereitzustellen. Die Cheops-Pyramide
erforderte 600.000.000 Tage menschlicher Arbeitskraft und was schließlich nach 20 Jahren
Bauzeit fertig gestellt wurde, stellte sozusagen einen gebundenen Vermögenswert dar.
286
In unserer Wirtschaft gibt es keinen Pharao, der durch die Macht seines Wortes ein Heer von
Arbeitskräften befehligt. In unserer Gesellschaft werden Arbeitskräfte und Materialien durch
Geld beherrscht. In einer Naturalwirtschaft wird Geld als konkreter und „unvergänglicher“
Bestand betrachtet, wobei sich dessen Menge nur dann verändern kann, wenn noch mehr Gold
oder andere wertvolle Materialien aus dem Boden ausgegraben oder erobert werden.
Mit dem Lebenszyklus von Geld und Darlehen in einer modernen kapitalistischen
Gesellschaft verhält es sich so, dass es mit der Ausgabe eines Bankkredits geboren wird und
sein Leben beendet, wenn die Person, die den Kredit aufgenommen hat, diesen zurückzahlt.
Geld selbst stellt an sich weder einen Wert noch Macht dar, vielmehr besteht dieser Wert
lediglich in dem, was durch Geld repräsentiert wird:
Die Macht über Arbeitskräfte und Materialien.
Wenn jedoch ein Kredit auf unproduktive Weise für Arbeitskräfte und Materialien eingesetzt
wird (z.B. um eine Pyramide bauen zu lassen), dann entspricht der damit verbundene
Kapitalverlust tatsächlich einer Vergeudung der Arbeitskräfte. Außerdem schadet es der
Gesellschaft, wenn Kredite, die nicht zurückbezahlt werden können, weil die Banken dadurch
abgeschreckt werden, neue Kredite für Investitionen zu vergeben.
Was Kreditnehmer zu zahlen haben, um Arbeitskräfte und Materialien einsetzen zu können,
sind die jährlichen Zinsen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Schulden getilgt
werden, verlangen die Banken häufig eine Sicherheit für die Kreditgewährung.
Diese Restriktionen haben eine funktionale Bedeutung, weil sie die Kreditnehmer dazu
zwingen sicherzustellen, dass durch den Einsatz von Arbeitskräften und Materialien
produktive Ergebnisse erzielt werden, damit genügend Erträge erwirtschaften werden können,
um die Zahlung der Zinsen und die Rückzahlung des Kreditbetrages zu gewährleisten und
außerdem noch einen Überschuss zu produzieren. Die Bedingungen für die Kreditvergabe
würden also den Bau von Pyramiden unmöglich machen. Trotzdem gibt es in unserer
modernen Welt Tausende von „Pyramiden“, wobei die unsichtbaren gefährlicher sind, weil
sie nur durch weitere Darlehen fortgeführt werden können.
Transaktionen in realen Märkten für Güter, Waren, Dienstleistungen und
Produktionsverfahren sind mit Einnahmen und Produktionsabläufen verbunden.
Transaktionen in Finanzmärkten beinhalten Vermögensgegenstände.
Die Transaktionen in den realen Märkten stellen eine wirtschaftliche Aktivität dar, die im
Bruttosozialprodukt erfasst wird. Die Transaktionen in den Finanzmärkten sind hingegen
keine produktiven Aktivitäten und somit haben sie keinen Anteil am Bruttosozialprodukt.
Wenn also Veränderungen von Vermögenswerten oder des Bruttosozialproduktes mitgeteilt
oder prognostiziert werden, muss die gesamte Kreditschöpfung in den realen und Finanzteil
aufgeteilt werden. Eine Anzahl von Aktien ist im Vergleich zu Produktionsabläufen relativ
festgelegt. Daher wird eine größere Nachfrage im realen Markt vor allem durch ein größeres
Angebot befriedigt, während das Angebot im Finanzmarkt beschränkter ist, sodass eine
größere Nachfrage zwangsläufig zu einer Preiserhöhung führen wird.
Die Spekulation im Aktienmarkt mit ständig steigenden Kursen, wie es vor dem Börsencrashs
1929 der Fall war, stellt eine unsichtbare Pyramide dar. Die Steine dieser Pyramide sind der
Bestand an finanziellen Mitteln und die menschlichen Gefühle. Die Pyramide von 1929
verbrauchte unvorstellbare und unkontrollierbare Mengen an Kreditgeldern. In zwei Jahren
stiegen die Darlehen von Brokern an der NYSE auf 5 Milliarden Dollar, was die Aktienkurse
in die Höhe trieb. Diese Pyramide verursachte unzählige Probleme. Die Kreditgelder hätten
auf produktive Weise eingesetzt werden können, was aber nicht der Fall war.
287
Vor allem führte es dazu, dass die Kreditgeber beträchtliche Verluste erlitten, was in der
Folgezeit zum Rückgang der Produktion und zum Verlust von Arbeitsplätzen führte.
Während der Wert von Gütern der klassischen Wirtschaft wie Rohstoffe und Fertigprodukte
durch ihre Knappheit bestimmt war, bestimmen die Güter der New Economy ihren Wert in
erster Linie durch deren Verbreitungsgrad und sind daher vor allem Kommunikationsmittel
(Telefon, E-Mail, Fax, Internet), die sich erst dann als nützlich erwiesen haben, wenn möglich
viele Menschen Zugang dazu haben.
Damit ist auch verbunden, dass das Geld in den realen Märkten ausgegeben worden wäre, in
die Finanzmärkte übertragen wird. Insgesamt ist eine Situation des rasanten
Wirtschaftswachstums geschaffen worden, die mit einer sehr niedrigen Inflationsrate
einerseits, aber mit aufgeblähten Finanzmärkten andererseits einhergeht.
In Zeiten, in denen die Banken viele Kredite für spekulative Zwecke (in Form der Margin, die
für Börsengeschäfte und insbesondere für Leerverkäufe von Aktien als Sicherheitsleistung
erforderlich ist und als Kredit von den Banken finanziert wird, bis die Aktienposition z.B.
durch das Gegengeschäft, also den Rückkauf aufgelöst wird, was allerdings im Falle eines
Verlustes einen Minusbetrag bedeutet.) gewähren, wie es in den 1920er Jahren der Fall war
und auch heutzutage zu beobachten ist, tritt eine realwirtschaftliche Inflation ein, obgleich die
Verbraucherpreise überhaupt nicht davon betroffen zu sein brauchen.
Die Banken weiten ihre Kredite oft auf die realen Vermögenswerte oder Finanzanlagen als
gesicherte Darlehen aus, wobei eine Erhöhung der Sicherheit die Kreditvergabe erleichtert.
Somit ist die unsichtbare Pyramide der extremen Veränderung von Vermögenspreisen (meist
Aktienkurse und Immobilienpreise) immer von der mit Vermögenswerten
zusammenhängenden Erhöhung der Kreditvergabe durch die Bank abhängig. Eines ist jedoch
paradox: Während einzelne Banken die Preise von Vermögenswerten als unabhängig von
ihren Aktivitäten betrachten, führen steigende Preise von Vermögenswerten zu einer
Ausweitung der mit den Vermögenswerten verbundenen Krediten, was eine gesteigerte
Nachfrage nach finanziellen Vermögenswerten auslöst.
Die technische Analyse kann in vier wichtige Bereiche unterteilt werden:
Kapitalentwicklung, Kapitalstrom, Marktstimmung und die Mikrostruktur des Marktes.
Kurzfristige Trends werden durch Anleger hervorgerufen, die sich auf die Margin stützen,
was dazu führt, dass die Marktpreise über das hinausgelangen, was die Wirtschaft auf lange
Sicht verkraften kann. Daher betrachtet man einen Trader, der eine beträchtliche Hebelkraft
nutzt, als schwache Hand. Immer dann, wenn der Bestand eines Traders, der eine starke
Hebelkraft einsetzt, in seinem Wert schrumpft, muss er einen Teil seiner Position mit Verlust
verkaufen. Wenn der Anteil an Aktien, die sich in starken Händen befinden, ungewöhnlich
hoch ist, nimmt der Markt eine starke Position ein. Je länger als die Akkumulationsphase
dauert, desto größer ist die Anzahl der starken Hände und umso breiter ist die Basis, die den
Anstieg der Preise ermöglicht.
Das bedeutet: Je kurzfristiger die Kredite sind, desto größer die Unsicherheit bezüglich der
materiellen Faktoren und umso unberechenbarer ist auch der Markt, weil diese kurzfristigen
Kredite mehr Angst und Panik hervorrufen und sich als soziale Faktoren auf die Trader
auswirken.
288
Wir müssen erkennen, dass die Märkte berechenbar und lukrativ sein können, wenn wir eine
Möglichkeit finden, sie durch entsprechende Messinstrumente zu erfassen, was sich in Geld
umwandeln lässt. Dann müssen Sie „nur“ noch wissen, mit welchem Ausmaß Sie es zu tun
haben, sodass Sie erkennen können, wie man willkürlich erscheinende Kursbewegungen
voneinander unterscheiden kann. Natürlich sind die Methoden der technischen Analyse und
die statistischen Kennziffern, die wir benutzen sehr grob und schwerfällig und auch nicht
gerade anspruchsvoll, aber wenn man weiß, wie Trends in Gang kommen, und man die
Rahmenbedingungen kennt, um eine Analyse durchzuführen und außerdem über ein
Regelwerk verfügt, wie sie bei mechanischen Handelssystemen gängig sind, dann können wir
die allgemeinen Unterschiede zwischen einem Aufwärtstrend und einem Abwärtstrend
erkennen, und wir können auch feststellen, ob sich ein Markt in einem Studium der
Berechenbarkeit befindet oder nicht.
Nehmen wir an, die Wirtschaft (oder der Bereich, an dem Sie interessiert sind) ist ein
Supertanker, der in einer bestimmten Richtung auf dem Ozean unterwegs ist. Aber dieser
Tanker hat kein Öl geladen, sondern ist voller Menschen, wobei Sie ebenfalls dazugehören.
Dabei ist jeder auf seine Weise an dem interessiert, was vor sich geht, und das gilt auch für
Sie. Es kann sich um andere Trader, Börsenmakler, Analysten, Bauern, Arbeiter oder um
Familienmitglieder, Verwandte oder Freunde dieser Leute handeln. Nehmen wir weiter an,
die für dieses Schiff verantwortlich ist, beispielsweise Alan Greenspan, ist der Ansicht, dass
dieses Schiff in die falsche Richtung fährt, oder es ist eine Komplikation aufgetreten, die ihn
dazu veranlasst, den Kurs zu ändern. Selbst wenn er die Maschinen in die Gegenrichtung in
Gang setzen lässt, wird das Schiff aufgrund seiner gewaltigen Masse und Dynamik noch viele
Kilometer den Kurs in die ursprüngliche Richtung beibehalten.
Selbst wenn alle mit der Entscheidung dieses Mannes einverstanden sind und auf der Stelle
umkehren wollen, wird das Schiff nicht dazu in der Lage sein, seine Richtung umgehend zu
ändern. Wunschdenken hat nichts mit dem tatsächlichen Verhalten des Marktes zu tun und
kann auch nicht die Ergebnisse Ihres Tradings beeinflussen.
Nun nehmen wir an, dass Sie als Trader nicht auf dem Schiff, sondern an Land sind. Sie sehen
das Schiff am Horizont und verfügen über die gleichen Informationen wie alle, die sich an
Bord des Schiffes befinden. Worauf würden Sie wetten: dass es noch viele Kilometer,
Minuten oder Tage in die gleiche Richtung fährt, oder dass es seinen Kurs sofort ändert und
die entgegen gesetzte Richtung einschlägt?
Natürlich täten Sie besser daran, sich für die erste Möglichkeit zu entscheiden, denn ein
Supertanker lässt sich nicht sofort umlenken. Das trifft ebenso auf die Wirtschaft und auch auf
deren Teilbereiche, wie beispielsweise eine Aktie zu.
Zuweilen können merkwürdige Dinge geschehen Ausnahmen von dieser Regel können
einigen Glücklichen Ruhm und ein Vermögen einbringen, aber es bleiben dennoch
Ausnahmen von der Regel. Allgemein betrachtet, sollten Sie sich lieber mit dem Strom des
momentanen Geschehens anpassen. In Bezug auf die Finanzmärkte bedeutet dies, dass Sie
Ihre Trades in Übereinstimmung mit der Richtung des Trends platzieren. Platzieren Sie einen
langfristig orientierten Trade, mit dem Sie versuchen, den Anfang eines Trends zu erwischen,
aber steigen Sie möglichst bald aus, wenn Sie merken, dass der Markt nicht die von Ihnen
gewünschte Richtung einschlägt. Das gilt auch dann, wenn die Situation nicht mehr eindeutig
ist und die kurzfristige Volatilität, die Sie zum Einstieg veranlasst hat, nicht mehr klar
ersichtlich ist.
Wenn Sie aber sehen, dass sich das Wetter verschlechtert, oder wenn Ihnen Regen oder Nebel
die Einschätzung der Situation erschwert, sollten Sie Ihre Filter vor einem Einstieg warnen.
Aber zunächst müssen Sie wissen, worauf Sie zu achten haben, wie Sie diese Faktoren
erfassen und wie Sie das Beste darauf machen können.
289
DENKFEHLER
Begründungsrechtfertigung:
Das „weil“ muss sein! Dieses unscheinbare Wörtchen ist der Schmierstoff des
Zwischenmenschlichen. Verwenden Sie es inflationär.
Entscheidungsermüdung:
Entscheiden ist also anstrengend. Nach all dem Vergleichen und Abwägen ist man erschöpft.
Als Entscheidungsträger werden Sie anfälliger für erotische Verführungen.
Als Konsument werden Sie anfälliger für Werbebotschaften und Impulskäufe.
Berührungsdenkfehler:
Verbindungen zwischen Personen und Dingen(Reliquien) selbst wenn sie längst vergangen
oder nur materieller Art sind wie bei Fotos lassen sich kaum ignorieren.
Durchschnittsproblem:
Wenn jemand das Wort „Durchschnitt“ sagt, werden Sie hellhörig. Versuchen Sie die
dahinterliegende Verteilung zu ergründen. In Bereichen, wo ein einzelner Extremfall fast
keinen Einfluss auf den Durchschnitt hat macht das Konzept Sinn. In Bereichen, wo ein
einzelner Extremfall dominiert sollten Sie auf das Wort „Durchscnitt“ verzichten.
Motivationsergründung:
Die Erfahrung zeigt, dass gerade junge Leute nicht käuflich sind. Wollen Sie, dass Ihre
Kinder die Schulaufgaben erledigen, ihr Musikinstrument üben oder auch mal den Rasen
mähen, dann winken Sie nicht mit Geld. Sie geben stattdessen ein fixes Taschengeld pro
Woche. Ansonsten werden sich die Kleinen bald weigern, abends ins Bett zu gehen es sei
denn, Sie bezahlen etwas dafür.
Wenn du nichts zu sagen hast, sage nichts:
Geplapper maskiert Nichtwissen. Ist etwas nicht klar ausgedrückt, weiß der Sprecher nicht,
wovon er spricht. Die sprachliche Äußerung ist der Spiegel der Gedanken. Klare Gedanken
klare Aussagen. Unklare Gedanken Geplapper. Einfachheit ist der Endpunkt eines langen,
beschwerlichen Weges, nicht der Ausgangspunkt.
Will Rogers Phänomen:
Angenommen Sie sind zum Manager von drei Hedgefonds befördert worden, die vorwiegend
in privat gehaltene Unternehmen investieren (Private Equity). Fonds A hat eine sensationelle
Rendite. Fonds B eine mittelmäßige und Fonds C eine miserable. Sie möchten der Welt
beweisen, dass Sie der weltbeste Fondsmanager sind.Was tun? Sie verkaufen einige
Beteiligungen, die bisher die Durchschnittsrendite des Fonds A heruntergezogen haben, aber
immer noch lukrativ genug sind, um die Durchschnittsrendite der Fonds B und C zu steigern.
Weil sich das alles intern abspielt, fallen nicht mal Gebühren an. Natürlich verdienen die drei
Hedgefonds zusammengerechnet keinen Euro mehr aber man wird sie für ihr glückliches
Händchen feiern.
Information Bias:
Versuchen Sie, mit dem Minimun an Information durchs Leben zu kommen. Sie werden
bessere Entscheidungen treffen. Was man nicht wissen muss, bleibt wertlos, selbst wenn man
es weiß.
290
Clustering Illusion:
In Sachen Mustererkennung sind wir übersensibel. Bleiben Sie also skeptisch. Glauben Sie,
ein Muster gefunden zu haben, rechnen Sie erst mal mit einem reinen Zufall. Wenn Ihnen
dieser zu schön erscheint, um wahr zu sein, suchen Sie sich einen Mathemaiker und lassen Sie
die Daten statistisch durchtesten.
Aufwandsbegründung:
Wer viel Energie in eine Sache steckt, wird das Ergebnis überbewerten.
Wer die Aufwandsbegründung mal kennt, kann sich selbst zu Nüchternheit zwingen.
Wenn immer Sie in etwas viel Zeit und Arbeit investiert haben, betrachten Sie das Ergebnis
und nur das Ergebnis aus der Distanz.
Das Gesetz der kleinen Zahlen:
Seien Sie vorsichtig, wenn Studien etwas Besonderes über kleine Unternehmen, Haushalten,
Städte, Rechenzentren, Schulen etc. Herausgefunden haben. Was hier als überraschende
Erkenntnis ausgegeben wird, ist in Wahrheit ein völlig normales Ergenis der
Zufallsverteilung.
Erwartungen:
Erwartungen mögen aus der Luft gegfriffen sein ihre Wirkung ist aber sehr real.
Sie haben die Kraft, die Realität zu verändern. Kann man sich dem entziehen? Kann man ein
erwartungsloses Leben führen? Nein. Aber man kann vorsichtiger damit umgehen.
Steigern Sie die Erwartungen an sich selbst und an die Menschen, die Ihnen lieb sind.
Damit erhöhen Sie Ihre Motivation. Gleichzeitig senken Sie die Erwartungen an alles, was Sie
nicht kontrollieren können z.B. den Aktienmarkt. Die beste Art sich gegen böse
Überraschungen zu schützen, ist es, Überraschungen zu erwarten.
Affektheuristik:
Sie treffen komplexe Entscheidungen, indem Sie Ihr Gefühl konsultieren.
Sie tauschen die Frage „Was denke ich darüber?“ mit der Frage „Wie fühle ich mich dabei?“
Natürlich würden Sie das spontan nie zugeben.
Introspection Illusion:
Nichts ist überzeugender als die eigenen Überzeugungen. Wenn sie um jeden Preis daran
festhalten, ist das nur natürlich aber auch gefährlich. Vertrauen Sie sich selbst zu sehr und
zu lange, kann das Erwachen umso brutaler sein. Seien Sie deshalb umso kritischer mit sich,
je stärker Sie von etwas überzeugt sind. Als kluger Mensch brauchen Sie kein Dogma. Seien
Sie ihr eigener Ketzer.
Die Unfähigkeit Türen zu schließen:
Wir sind davon besessen, auf möglichst vielen Hochzeiten zu tanzen, nichts auszuschließen
und für alles offen zu sein. Erfolg bringt uns das nicht. Wir müssen lernen Türen zu schließen.
Legen Sie sich eine Lebensstrategie zu analog zu einer Firmenstrategie, die ja nichts anderes
ist als eine bewusste Entscheidung, gewisse Möglichkeiten außer Acht zu lassen.
Neomanie:
Natürlich wird es immer wieder „Zaubertechnologien“ geben. Doch den meisten wird ein
kurzes Leben beschieden sein. Der „Bullshit Filter“ der Geschichte wird sie entfernen.
291
Schläfereffekt (Propaganda):
Das Wissen um die Quelle zerfällt schneller als die vorgebrachten Argumente.
Anders ausgedrückt: Das Hirn vergisst relativ schnell, woher die Informationen kamen
(Propagandaministerium), aber es vergisst nicht so schnell die Information (der Krieg ist nötig
und eine gute Sache). Deshalb gewinnen Informationen aus einer unglaubwürdigen Quelle
mit der Zeit an Glaubwürdigkeit. Die entwertende Komponente schmilzt schneller dahin, als
der Inhalt der Botschaft vergessen wird.
Versuchen Sie sich bei jedem Argument, das Ihnen geläufig ist, an die Quelle zu erinnern.
Wer sagt das? Und wieso wohl? Gehen Sie vor wie ein Ermittler, der sich die Frage stellt:
Cui bono? Wem nützt es? Das ist viel Arbeit und macht ihr Denken langsamer, dafür klarer.
Alternativblindheit:
Wenn Sie vor die Wahl zwischen A und dem Status quo(kein MBA, leere Wiese, keine
Operation) gestellt werden, tendieren Sie dazu, A mit dem Status quo zu vergleichen. Das ist
falsch. Machen Sie sich die Arbeit, und vergleichen Sie A immer auch mit B, C, D, E und F.
Social Comparison Bias:
Unterstützen Sie Talente, die besser Sind als Sie. Kurzfristig bringen Sie Ihren Status in
Gefahr, doch langfristig können Sie nur gewinnen, denn die Verfolger werden Sie irgendwann
ohnehin überrunden. Bis es soweit ist, sollten Sie sich besser gut mit ihnen stellen.
Primär- und Rezenzeffekt
Eindrücke in der Mitte wirken unterdurchschnittlich sei es die Mitte einer Rede, eines
Verkaufsgesprächs, eines Buches. Beurteilen Sie Dinge, nicht nach dem ersten Eindruck.
Er täuscht in die eine oder andere Richtung. Versuchen Sie, alle Aspekte eines Menschen
unvoreingenommen zu beurteilen.
Aderlasseffekt:
Theorien kollabieren nie unter dem Gewicht ihren eigenen Fehler. Sie kollabieren erst, wenn
eine andere, scheinbar bessere Theorie vorhanden ist. Wir befinden uns im Leben zwischen
zwei Jobs, zwei Wohnungen oder Beziehungen niemals aber zwischen zwei Ansichten.
Stoßen wir eine weg, nehmen wir sofort eine neue an. Wir wissen nicht, wie sich Nichtwissen
anfühlen soll. Darum sind wir besser im Theorienfinden als im Zugeben unserer Ignoranz.
Not invented here Syndrom
Wir sind von unseren eigenen Ideen betrunken. Um wieder nüchtern zu werden, halten Sie ab
und zu Abstand und betrachtgen Sie die Qulaität Ihrer Einfälle zurückblickend. Welche Ideen
der letzten 10 Jahre? Welche waren wirklich herausragend? Eben.
Der Schwarze Schwan:
Der Schwarze Schwan ist zum Symbol für das Unwahrscheinliche geworden.
Bewegen Sie sich in Bereichen, wo ein positiver schwarzer Schwan sie mitreißen kann.
Werden Sie Künstler, Erfinder oder Unternehmer mit einem multiplizierbaren Produkt.
Vergeblich auf einen Schwarzen Schwan warten Sie hingegen, wenn Sie Ihre Zeit
verkaufen(Angestellter). Negativer Schwarzer Schwan: Verschulden Sie sich nicht, legen Sie
Ihre Ersparnisse so konservativ wie möglich an und gewöhnen Sie sich auch im Erfolgsfall
nicht an einen teuren Lebensstandard.
292
Domain Dependance:
Was man in einem Gebiet meisterhaft beherrscht, lässt sich nur schwer auf ein anderes
übertragen. Das gilt auch für Schulwissen. Denken Sie an den damaligen Klassenbesten.
Falscher Konsenz Effekt:
Gehen Sie davon aus, dass Ihre Sicht der Dinge von der Allgemeinheit nicht getragen wird.
Mehr noch, gehen Sie davon aus, dass jene, die anders denken, keine Idioten sind.
Seien Sie nicht ihnen gegenüber skeptisch, sondern zuerst gegenüber sich selbst.
Geschichtsfälschung:
Sie erinnern sich wie eine Blitzlichtaufnahme an den Moment, wo Sie Ihrem Lebenspartner
zu ersten Mal begegnet sind. Gehen Sie davon aus, dass die Hälfte davon nicht stimmt.
Unsere Erinnerungen sind mit Fehlern behaftet. Die Konsequenzen können harmlos sein
oder fatal.
In-group / Out-Group Bias
Voruteile und Abneigungen gegen alles Fremde sind eine Tatsache.
Die Identifikation mit einer Gruppe verzerrt Ihre Sicht auf die Tatsachen.
Ambiguität
Risiko heißt: Die Wahrscheinlichkeiten sind bekannt. Sie können entscheiden, ob Ihnen das
Risiko zu hoch ist oder nicht. Im Falle von Unbestimmtheit geht das nicht.
Die Ökonomie befindet sich im Reich der Unbestimmtheit . Es gibt nicht Milliarden
vergleichbare Währungen aus deren Geschichte wir die Wahrscheinlichkeit ableiten können.
Default Effekt:
Wir haben eine starke Tendenz am bestehenden festzuhalten, selbst wenn Sie uns zum
Nachteil sind.
Angst vor Reue
Die Angst vor Reue drängt uns bisweilen zu irrationalen handeln. Um in der Zukunft nicht
das schreckliche Gefühl der Reue zu empfinden, tendieren wir dazu, den Kopf nicht allzuweit
aus der Masse zu strecken. Sogenannte „letzte Chance“ Angebote und die Angst vor Reue
kann ganze Lebensläufe umkrempeln.
Salienz Effekt
Salienz bezeichnetz ein auffäliges Merkmal, ein herausstechendes Attribut, eine Besonderheit,
die „ins Auge“ springt. Saliente Infrmationen haben einen überpropotionalen Einfluss auf Ihr
Denken und Handeln. Versteckte, sich langsam, entwickelnde, leise Faktoren nehmen Sie zu
wenig ernst. Lassen Sie sich nicht von Auffälligkeiten blenden. Sammeln Sie die emtale
Energie, um gegen scheinbar offensichtliche Erklärungen anzukämpfen.
Die andere Seite des Wissens.
Das bedeutende Wissen liegt im Praktischen. Legen Sie Ihre Ehrfurcht vor dem Wort ab.
House Money Effekt
Mit gewonnenem, gefundenen, geerbeten Geld gehen wir leichtfertiger um als mit
erarbeitendem. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Geld gewinnen oder Unternehmen Ihnen etwas
schenken. Die Gefahr ist groß, dass Sie bald mehr zurückschenken.
293
Handlungsaufschub
Ist die Tendenz , unangenehme, aber wichtige Handlungen zu verschleppen. Selbstkontrolle
ist nicht permanent aufrechtzuerhalten. Es braucht Phasen, in denen man sich entspannt, sich
treiben lässt und die Batterien wieder auflädt. Am besten gegen Handlungsaufschub wirken
externe Fristen. Bei persönlichen Fristen funktionieren nur, wenn die Aufgabe in klare
Teilschritte aufgeteilt wird. Neujahrsvorsätze ohne klare Teilziele sind zum Scheitern
verurteilt.
Neid
Neid ist eine stupide Sünde, denn es ist die einzige bei der man keinen Funken Spaß haben
kann. Viel Schmerz und kein Spaß. Warum würde sich das jemand antun wollen?
Personifikation:
Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen Einzelschicksale serviert werden. Fragen Sie nach den
Fakten und der statistischen Verteilung dahinter. Wenn Sie selber Menschen bewegen,
aufrütteln, motivieren wollen, dann sorgen Sie dafür, dass es ordentlich menschelt.
Was mich nicht umbringt Trugschluss
Es ist ein Illusion zu glauben, dass uns Schreckliches guttut. Eine Krankheit und mag sie noch
so eine Erfahrung sein, hinterlässt Spuren am Körper. Ebenso ein Unfall oder ein Burn Out.
Ist wer „Fukushima“ oder den Wirbelsturm Katrina überlebt hat, „gestärkt“ für die Zukunft?
Man hat eine Erfahrung gemacht. Doch statt sich damit zu trösten, dass einem diese beim
nächsten Wirbelsturm zugutekommen wird, wäre es intelligenter, aus dem Gefahrengebiet
wegzuziehen.
Aufmerksamkeitsblindheit:
Etwas Überraschende kann noch so groß und anders sein, wir sehen es vielleicht nicht.
Groß und anders zu sein genügt nicht. Es muss erwartet werden.
Strategische Falschangaben:
Oft wird nicht das beste Projekt finanziert, sondern das, dass auf dem Papier am besten
aussieht. Wer am meisten heiße Luft produziert, der bekommt das Projekt. Handelt es sich bei
strategischen Falschangaben um dreiste Lügen? Eigentlich schon. Nur übersehen wir diese
Lügen systematisch.
Zu viel denken:
Handelt es sich um eingeübte, vor alle motorische Fähigkeiten oder geht es um Fragen, die
wir schon 1000 Mal beantwortet haben, dann denkt man besser nicht nach.
Das Nachdenken würde die intuitive Lösungsfindung sabotieren.
Planungsirrtum:
Wir können nicht planen! Erster Grund: Wunschdenken. Zweitens: Wir konzentrieren uns zu
sehr auf das Projekt und blenden die projektfernen Einflüsse aus. „Wir haben den Plan
umgesetzt. Das Ergebnis ist ein Disaster.“ Nehmen Sie sich 5-10 Minuten um ein kurze
Geschichte des Disasters zu schreiben. Die fiktiven Stories werden Ihnen zeigen, wie die
Dinge laufen können.
Deformation professionnelle:
Jedermann ist Gefangener seiner wenigen Gedankenmodelle. Versuchen Sie deshalb, 2-3
zusätzliche Gedankenmodelle hinzuzufügen, die außerhalb Ihres Fachbereichs liegen.
294
Zeigarnik Effekt:
Es bedeutet, dass man detaillierte Pläne hat, wie man mit unaufgeräumten Dingen fertig wird.
Schritt für Schritt. Am besten schriftlich. Erst, wenn alles aufgeschrieben und in detaillierte
Aufgaben gefasst ist, geben die Inneren Stimmen Ruhe. Das Adjektiv „detailliert“ ist wichtig.
„Geburtstagsparty meiner Frau organisieren“ oder „neuen Job suchen“ sind unbrauchbar.
Man kann solche Aufgaben in 20 bis 50 Einzelschritte herunterbrechen.
Fähigkeitsillusion:
Es gibt Menschen, die tatsächlich von Ihren Fähigkeiten leben: Piloten, Klempner, Anwälte...
Dann gibt es Bereiche, wo Fähigkeiten zwar notwendig, aber nicht entscheidend sind:
Firmengründer, Manager. Und es gibt Bereiche, wo der Zufall regiert: Die Finanzindustrie
zum Beispiel, die durchdrungen ist von der Fähigkeitsillusion.
Feature Positive Effekt
Wir haben Schwierigkeiten, Nichtgeschehnisse zu denken. Wir sind blind für das, was nicht
ist. Wir realisieren, wenn Krieg herrscht denken aber nicht an die Absenz von Krieg, wenn
Frieden herrscht. Würde uns es ab und zu gelingen an die Absenz zu denken, wären wir wohl
glücklicher.
Rosinenpicken
Wir sind Meister darin zu zeigen, was wir alles geleistet haben. Aber schlecht darin, zu
zeigen, welchen Nutzen wir nicht geliefert haben. Fragen sie unbedingt nach den „nicht
gepickten Rosinen“, nach den gescheiterten Projekten und unerreichten Ziele. Daraus lernen
Sie vielmehr als aus den Erfolgen. Prüfen Sie, ob sich die uprsprünglichen Ziele ins Luft
aufgelöst haben. Dafür hat man in den Zwischenzeit still und heimlich eigene Ziele gesetzt
die man natürlich alle erreicht.
Die Falle des einen Grundes
Solange wir an den „einen Grund“ glauben, wird es uns immer gelingen, Triumpfe oder
Katastrophen auf einzelne Menschen zurückzuführen und sie als „Verantwortliche“
abzustempeln. Die Jagd nach einem Sündenbock eignet sich hervorragend zur Ausübung von
Macht ein Spiel, das die Menschen seit Jahrtausenden spielen.
Intention to treat
Seien Sie auf der Hut: Prüfen Sie sofort, ob Studienteilnehmer Unfallfahrer, bankrotte
Firmen, schwer kranke Patienten aus irgendwelchen Gründen die Stichprobe
stillschweigend verlassen haben. Falls dem so ist, sollten Sie die Studie dem Mülleinmer
anvertrauen.
News Illusion:
Gründe für den Newsverzicht: Unser Gehirn reagiert stark auf skandallöse, schockierende,
personenbezogene, laute schnelle, wechselnde News und schwach auf abstrakte, komplexe
und deutungswürdige Informationen. Die Risiken, von denen Sie in der Presse lesen, sind
nicht die wahren Risiken.
News sind irrelevant. Sie dürften in den letzten 12 Monaten etwa 12.000 Kurznachrichten
verschlungen haben etwa 30 pro Tag. Nennen Sie eine davon, die es Ihnen erlaubt hat eine
besserer Entscheidung für Ihr Leben, Ihre Karriere, ihr Geschäft zu treffen, als wenn Sie
diese News nicht gehabt hätten.
Zeitverschwendung. Ein durchschnittlicher Mensch verschwendet einen halben Arbeitstag pro
Woche mit News.
295
ZITATE
Ihr klagt über die vielen Steuern: Unsere Trägheit nimmt uns zweimal so viel ab, unsere Eitelkeit dreimal so viel
und unsere Torheit viermal so viel.“
„Lieber eine schlechte Aktie zum richtigen Zeitpunkt als eine gute zum falschen Zeitpunkt.“
„Gewinne kann man – verlieren kann man, aber zurückgewinnen ist unmöglich.“
„Aktionäre sind dumm und unverschämt. Dumm, weil sie mir ihr Geld überlassen und unverschämt, weil sie auch
noch Dividenden dafür haben wollen.“
„Ein Fehlsignal gehört zu den zuverlässigsten aller Chart Signale.“
„Dass uns eine Sache fehlt, sollte uns nicht davon abhalten, alles andere zu genießen.
„In der moralischen Entrüstung schwingt auch immer die Besorgnis mit, vielleicht etwas verpasst zu haben.“
Manche Menschen sprechen aus Erfahrung, manche sprechen aus Erfahrung nicht.
„Das Beste aller Güter, wenn es überhaupt Güter gibt, ist die Ruhe, die Zurückgezogenheit und ein Plätzchen,
das man sein eigen nennen kann.“
„Im Grunde zählen auf dieser Welt nur die Dinge, die man nicht kaufen und nicht lernen kann.“
„Unter allen Lügnern der Welt sind die eigenen Ängste manchmal die Schlimmsten.“
„Du schaust in den Spiegel und merkst dass etwas fehlt. Du spürst, dass es deine Zukunft ist.
Guter Rat ist wie Schnee, je leiser er fällt, desto länger bleibt er liegen.
Das ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.
Das Kalte wird warm, der Reiche wird arm, der Narr gescheit: Alles zu seiner Zeit.
Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.
In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling und hinter dem Schleier der Nacht verbirgt sich ein lächelnder
Morgen.
Begeisterung erhebt das Leben über das Alltägliche und verleiht ihm erst einen Sinn.
Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.
Wenn zwei Liebende einig sind, bedeuten Schwierigkeiten kein Hindernis.
Beklage nicht, was nicht zu ändern ist, aber ändere, was zu beklagen ist.
Den Mitmenschen Freude zu machen ist doch das Beste, was man auf der Welt tun kann.
Eine Aktie kann nie zu billig sein, dass sie nicht mehr fallen könnte und sie kann nie zu teuer sein, dass sie nicht
mehr steigen könnte.
Ein weiser Mensch hat das Geld im Kopf aber nicht im Herzen
Lieber weniger und dabei Zufriedenheit als viel und dabei Zank und Streit.
Wer glaubt ganz oben zu sein, ist schon auf dem Weg nach unten
Beide schaden sich selbst der, der zuviel verspricht und der, der zuviel erwartet.
Frühere Zeiten hält man immer für die besseren
Der Kluge lernt, der Dummkopf erteilt gerne Belehrungen.
Es gehört manchmal mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.
Erfolg verändert den Menschen nicht, er entlarvt ihn.
Wer sich heute freuen kann, der soll nicht warten bis morgen.
Glück ist ein Maßanzug. Unglücklich sind meist die, die den Maßanzug eines anderen tragen möchten.
296
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, das zu tun, von dem die Leute sagen, du könntest es nicht.
Man muss leben, als hätte man noch 150 Jahre Zeit. Stress ist der Feind des Lebens.
Was einer von seinem Wesenskern für Geld verkauft, bekommt er für Geld nicht wieder.
Ein Element des Erfolges, egal in welchem Beruf, ist die Lust am Handwerk.
Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten zu sagen, was sie nicht
hören wollen.
Wir können uns nicht aussuchen, wie wir sterben oder wann. Aber wir können entscheiden, wie wir jetzt leben.
Phantasie ist die Kunst aus Fehlern zu lernen, die man noch machen wird.
Wenn du zu deinem Vergnügen erst die Erlaubnis anderer Leute brauchst, dann bist du ein armer Tropf.
Man soll sich mehr um die Seele kümmern als um den Körper. Vollkommenheit der Seele richtet die Schwächen
des Körpers auf, aber die Kraft des Körpers hilft der Seele nicht.
Es ist besser, etwas gehabt zu haben und verloren zu haben, als nie etwas gehabt zu haben.
Vergiss Kränkungen sofort aber Freundlichkeiten niemals.
Das, was die meisten Menschen am notwendigsten für Ihr Alter sparen sollten, ist ein bisschen Jugend im
Denken und Fühlen.
Man muss durch schlechte Erfahrungen hindurchgehen und nicht drum herum.
Erinnerungen verschönern das Leben. Aber nur Vergessen macht es erträglich.
Zivilisation bedeutet, sich gegenseitig helfen.
Wer an das Gute im Menschen glaubt, der bewirkt das Gute in ihm.
Fürchte die Schatten nicht, sie bedeuten lediglich, dass irgendwo in der Nähe Licht brennt.
Wäre jeder Tag ein Feiertag, sich vergnügen wäre so ermüdend wie arbeiten.
Wenn man einem Mitmenschen all das durchgehen ließe, was man sich selbst erlaubt, wäre das Leben eine
Hölle.
Wir möchten viel: Haben, Sein, Gelten. Dass einer alles hat: das ist selten.
Es gibt Dinge, für die es sich lohnt eine kompromisslose Haltung einzunehmen.
Wir Menschen verwenden unsere höchsten Kräfte zu albernen Resultaten.
Je weniger einer weiß, was er will, desto entschlossener ist er, es zu bekommen.
Beten sollst du nicht, damit dir Gott etwas gewähre und gebe, sondern weil er dir immer gibt, darum bete. Wenn
deine Seele keinen Sonntag hat, dann verdorrt sie.
Gedanken, welche froh stimmen, tragen zur Gesundheit bei.
Loslassen: Etwas niederlegen können, ohne es als Niederlage betrachten zu müssen.
Wenn man nicht verlieren kann, verdient man auch nicht zu gewinnen.
Die Hoffnung aufgeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preisgeben.
Mit der Wahrheit ist es wie mit der Liebe: Wenn man sie bezahlt, ändert sie den Charakter.
Mir imponieren nur die Ratschläge und Grundsätze, die der Ratgebende selbst beherzigt.
Je weniger einer weiß, was er will, desto entschlossener ist er, es zu bekommen.
Sanftmütig ist der, wer den Nächsten und sich selbst erträgt.
Was willst du eigentlich? Frage dich das in einer ruhigen Stunde und gib aufrichtig Antwort.
297
Zur Größe kann man sich aufringen, aufschwingen, aufdulden, aber nicht aufblasen.
Wer zu handeln versäumt, ist noch keineswegs frei von Schuld. Niemand erhält seine Reinheit durch
Teilnahmslosigkeit
Wenn wir die Welt schon nicht zum Paradies machen können, sollten wir sie wenigsten nicht zur Hölle werden
lassen.
Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweißt, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz
macht.
Kaufe nur Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell und Produkte du verstehst.
„Das Leben ist eine fortwährende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung darüber kommen lässt, wovon sie
ablenkt.
Das neue ist nicht immer das Bessere, aber das Bessere ist immer neu.
Eine Tonne Hektik ersetzt kein Gramm Dynamik
Gewohnheiten sind Fingerabdrücke des Charakters
Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist, sondern mich interessiert, was getan werden muss.
Der Machtlose entschädigt sich gern durch die Überzeugung, ein besserer Mensch zu sein.
Wenn wir uns auf uns selbst besinnen, stellen wir fest, das wir genau das besitzen was wir uns wünschen.
Der größte Fehler im Leben den man machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
Freude lässt sich nur voll auskosten, wenn sich ein anderer mitfreut.
Einen Tag lang ungestört in Muße zu verbringen, heißt, einen Tag lang ein Unsterblicher zu sein.
Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, dass die einfachen Dinge die wahrhaft größten sind.
Trotz aller menschlichen Fortschritte des Geistes wird immer noch zu wenig gelesen.
Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne keinen Kummer, den man nicht weggehen kann.
Wenn ein Mann etwas Blödsinniges tut, dann tut er es immer aus den edelsten Motiven.
Glück kann man mit Geld nicht kaufen, aber mit Geld kann man Anderen Glück kaufen.
Denke daran, dass etwas, was Du nicht bekommst, manchmal eine wunderbare Fügung des Schicksals sein
kann.
Wie viele Freuden werden zertreten, weil die Menschen meistens nur in die Höhe gucken und, was zu ihren
Füßen liegt, nicht achten.
Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will.
Am schwierigsten ist es, die Meinung geheim zu halten, die man von sich selber hat.
Der Humor nimmt die Welt hin wie sie ist, sucht sie nicht zu verbessern und zu belehren, sondern sie mit Weisheit
zu ertragen.
Investieren = Bullen reiten, Der Bulle versucht einen immer wieder abzuwerfen. Je kleiner der Hebel, desto fester
sitzt man im Sattel. Man kann den Wert dadurch länger festhalten.
So lange du lebst lerne. Warte nicht, dass das Alter Weisheit bringt.
Wer das Leben zu ernst nimmt, braucht eine Menge Humor, um es zu überstehen.
Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Partner voraus.
Wer selbst keinen inneren Frieden kennt, wird ihn auch in der Begegnung mit anderen nicht finden.
298
Ausdauer ist edler als Stärke und Geduld edler als Schönheit. Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut
haben, sein eigenes Leben zu führen.
Ein großer Gedanke kennt keine Grenzen. Man muss jedem Hindernis Geduld, Beharrlichkeit und eine sanfte
Stimme entgegen stellen.
Wir machen immer einen Fehlen: Wir investieren Gefühle statt sie zu verschenken.
Es ist unmöglich Staub wegzublasen, ohne dass jemand zu husten anfängt.
Die Lebenskunst besteht darin, zu wissen, wie man sich an Wenigem erfreut und vieles erträgt.
Was du jetzt für ein Hindernis hältst, wir dir später ein wertvolles Heilmittel sein.
Das Leben ist wie Fahrradfahren. Man muss sich ständig weiterbewegen, wenn man das Gleichgewicht nicht
verlieren will.
Wenn die Leute sagen sie hätten ihr Herz verloren haben in Wirklichkeit den Verstand verloren.
Nichts ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen.
In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige…
In Zukunft wird sich die Utopie beeilen müssen, wenn sie die Realität einholen will. Viele die ihr ganzes Leben auf
die Liebe verwenden können weniger über sie sagen, als ein Kind das gestern seinen Hund verloren hat.
Ausdauer ist edler als Stärke und Geduld edler als Schönheit
Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben, die wissen, wie man ohne sie
auskommt.
Glück hängt nicht davon ab, dass wir bekommen was wir nicht haben, sondern davon, wie gut wir nutzen, was wir
haben
Diejenigen, die sich weise auf das beschränkt haben, was ihnen glich schien, sind niemals einen Schritt
vorangekommen.
Menschen kümmern sich gern um die Angelegenheit anderer Menschen, nehmen sich aber nur wenig Zeit sich
um sich zu kümmern.
Wenn du etwas wirklich willst, findest du einen Weg, wenn nicht, findest du Ausreden.
Nicht das Problem ist die Schwierigkeit, sondern unsere Sichtweise.
Dem unverbesserlichen Pessimisten ist jeder Misserfolg recht, um Recht zu behalten.
Eine Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenstern werfen. Man muss sie die Treppe herunterboxen, Stufe für
Stufe
Selbsterkenntnis ist ein Abenteuer, das in unerwartete Weiten und Tiefen führt.
Freiheit ist für die Gesellschaft, was die Gesundheit für den Einzelnen ist.
In einem wankenden Schiff fällt um, wer stillsteht, nicht wer sich bewegt.
Zuerst ignorieren sie sich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.
Wer Weisheit übt, legt Anderen keinen Zwang auf.
Wer auf frischen Wind hofft, darf nicht verschnupft sein, wenn er kommt.
Jeder ist seines Glückes Schmied doch leider haben die wenigsten auch nur die einfachsten Grundregeln des
Schmiedes begriffen.
299
Ein Kompromiss ist die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass jeder glaubt, er habe das größte Stück
bekommen.
Wer es der Jugend zu leicht macht, macht es ihr schwer…
Moderne Geschichte sollte man nur mit dem Bleistift schreiben.
Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.
Mode ist die bereitwillige Bejahung der rätselhaften Tatsache, dass heute etwas schön ist, was gestern hässlich
und was morgen unerträglich sein wird.
Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel.
Wirklich reich sind nur die Leute, die mit der Zeit nicht sparen müssen
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Wenn der Mensch zur Ruhe gekommen ist, dann wirkt er.
Es ist das Schicksal des Genies, unverstanden zu bleiben. Aber nicht jeder Unverstandene ist ein Genie.
Versuche niemals jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte
genug ist.
Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.
Der Mensch möchte vor den Folgen seiner Laster bewahrt werden, aber nicht vor den Lastern selbst.
Furcht besiegt mehr Menschen als irgendetwas anderes auf der Welt.
Selbstaufopferung ist das wirkliche Wunder, aus dem alle anderen Wunder entspringen.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er
nicht will.
Wer Reue zeigt, den soll man nicht an seine früheren Sünden erinnern.
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der
einfachste, durch Erfahrung der bitterste.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.
Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich
sind.
Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.
Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!
Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.
Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamen Willen.
300
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Lache nie über die Dummheit der anderen. Sie ist deine Chance.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine
Garage geht.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.
Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.
Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.
Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren; und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir
nicht leisten, sie zu verlieren.
Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er
nicht will.
Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.
Wer das Leben nicht schätzt, der verdient es nicht
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.
Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.
Weil Denken die schwerste Arbeit ist, die es gibt, beschäftigen sich auch nur wenige damit.
Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
Eine Stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.
Der schlimmste aller Fehler ist, sich keines solchen bewusst zu sein
Wer der Meinung ist, dass man r Geld alles haben kann, gerät leicht in den Verdacht, dass er für Geld alles zu
tun bereit ist.
Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.
Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht.
Egal wie weit der Weg ist, man muss den ersten Schritt tun.
Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug
Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt.
Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben möchte.
Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste
Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin
findet, bezahlen zu können
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon
Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die mit 60 Jahren zehnmal so reich sind, als sie es mit 20 waren. Aber
nicht einer von ihnen behauptet, er sei zehnmal so glücklich.
Schenken heißt, einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten möchte
Nichts macht uns feiger und gewissenloser als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden
301
Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht
Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat
Überlege einmal, bevor du gibst, zweimal, bevor du annimmst, und tausendmal, bevor du verlangst
Toleranz ist der Verdacht, dass der andere Recht hat
Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte.
Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht
Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd
Gesunder Menschenverstand: eigentlich nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr
erworben hat.
Der Tod lächelt uns alle an, das einzige was man machen kann ist zurücklächeln!
Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss Verrücktheit.
Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen
Wer wirklich Autorität hat, wird sich nicht scheuen, Fehler zuzugeben.
Ein ausgeglichener Mensch ist einer, der denselben Fehler zweimal machen kann, ohne nervös zu werden.
Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen und fünfzig, um schweigen zu lernen.
Ein freundliches Wort kostet nichts, und dennoch ist es das Schönste aller Geschenke.
Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.
Tue soviel Gutes, wie du kannst, und mache so wenig Gerede wie nur möglich darüber
Wie alt man geworden ist, sieht man an den Gesichtern derer, die man jung gekannt hat.
Nachrichtensprecher fangen stets mit 'Guten Abend' an und brauchen dann 15 Minuten, um zu erklären, dass es
kein guter Abend ist.
Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher.
Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß
Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut
Jeder schließt von sich auf andere und vergisst, dass es auch anständige Menschen gibt
Meine Pünktlichkeit drückt aus, dass mir deine Zeit so wertvoll ist wie meine eigene
Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern
versteht
Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.
Ich stehe Statistiken etwas skeptisch gegenüber. Denn laut Statistik haben ein Millionär und ein armer Kerl jeder
eine halbe Million.
Ausdauer wird früher oder später belohnt meistens aber später.
Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
.Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude als an der Zukunft hat
Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.
Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist
302
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen
Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von alleine aufrecht
Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik
Das Merkmal eines kleinen Menschen ist, dass er hochmütig wird, wenn er merkt, dass man ihn braucht
Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind
In der Politik ist es manchmal wie in der Grammatik: Ein Fehler, den alle begehen, wird schließlich als Regel
anerkannt.
Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete
bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und
keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß
ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder.
Suche nicht die großen Worte, eine kleine Geste genügt
Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang
Die meisten Menschen denken hauptsächlich über das nach, was die anderen Menschen über sie denken
Keiner sollte eine Drohung aussprechen, die er nicht halten kann. Das macht einen schwach.
Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.
Solange man selbst redet, erfährt man nichts.
Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um
Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne
Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das kostbarste stehlen: die Zeit.
Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug
Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht
Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen
Das gefährlichste aller Rauschgifte ist der Erfolg.
Der sittliche Mensch liebt seine Seele, der gewöhnliche sein Eigentum.
Siege, aber triumphiere nicht.
Richtig verheiratet ist der Mann erst dann, wenn er jedes Wort versteht, das seine Frau nicht gesagt hat
Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will
Du hast die Wahl. Du kannst dir Sorgen machen, bis du davon tot umfällst. Oder du kannst es vorziehen, das
bisschen Ungewissheit zu genießen
Der Mut ist wie ein Regenschirm. Wenn man ihn am dringendsten braucht, fehlt er einem
Eine schöne Uhr zeigt die Zeit an, eine schöne Frau lässt sie vergessen
Ohne schlechte Menschen gäbe es keine guten Anwälte
Von einer Frau kann man alles erfahren, wenn man keine Fragen stellt.
Wenn man 50 Dollar Schulden hat, so ist man ein Schnorrer. Hat jemand 50.000 Dollar Schulden, so ist er ein
Geschäftsmann. Wer 50 Millionen Dollar Schulden hat, ist ein Finanzgenie. 50 Milliarden Dollar Schulden haben -
das kann nur der Staat
Ein Friedlicher ist einer, der sich totschießen lässt, um zu beweisen, dass der andere ein Aggressor gewesen ist.
303
Am liebsten erinnern sich die Frauen an die Männer, mit denen sie lachen konnten
Wer interessieren will, muss provozieren
Die Frauen machen sich nur deshalb so hübsch, weil das Auge des Mannes besser entwickelt ist als sein
Verstand.
Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag
Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
Das Geheimnis der Macht besteht darin, zu wissen, dass andere noch feiger sind als wir
Der Mensch kann wohl die höchsten Gipfel erreichen, aber verweilen kann er dort nicht lange.
Die Tränen lassen nichts gewinnen, wer schaffen will, muss fröhlich sein
Soldaten: Männer, die offene Rechnungen der Politiker mit ihrem Leben bezahlen.
Arbeite klug, nicht hart
Mein Vater gab mir den besten Rat meines Lebens. Er sagte: „Was du auch tust, auf keinen Fall darfst du mit 65
aufwachen und darüber nachdenken, was du versäumt hast
Beliebtheit sollte kein Maßstab für die Wahl von Politikern sein. Wenn es auf die Popularität ankäme, säßen
Donald Duck und die Muppets längst im Senat.
Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen.
Die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei ist nur schwer zu ziehen: Stecken Sie sich einen Ring in Ihre Nase,
und Sie sind eine Wilde; stecken Sie sich zwei Ringe in Ihre Ohren, und Sie sind zivilisiert.
Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.
Ein großer Teil der Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht.
Ein Schmeichler ist ein Freund, der dir unterlegen ist oder vorgibt, es zu sein
Der Ärger ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht; er soll die Luft reinigen und nicht die Ernte verderben
Die Frau kontrolliert ihren Sex, weil sie für Sex all das bekommt, was ihr noch wichtiger ist als Sex
Eifersucht ist Angst vor dem Vergleich
Bescheiden können nur die Menschen sein, die genug Selbstbewusstsein haben
Alles ist gut. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles!
Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort im selben Augenblick
Doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt
Auch Quellen und Brunnen versiegen, wenn man zu oft und zu viel aus ihnen schöpft
Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart.
Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun
Ein Mensch würde nie dazu kommen, etwas zu tun, wenn er stets warten würde, bis er es so gut kann, dass
niemand mehr einen Fehler entdecken könnte
Betrügen und betrogen werden, nichts ist gewöhnlicher auf Erden
Es gibt sicher viele Gründe für die Scheidung, aber der Hauptgrund ist und bleibt die Hochzeit
Tue nie etwas halb, sonst verlierst du mehr, als du je wieder einholen kannst
Wenn ein Kolonialwarenhändler in seinem kleinen Laden so viele Dummheiten und Fehler machte wie die
Staatsmänner und Generäle in ihren großen Ländern, wäre er in spätestens vier Wochen bankrott
Man beherrscht die Menschen mit dem Kopf. Man kann nicht mit dem Herzen Schach spielen
304
Große Veränderungen in unserem Leben können eine zweite Chance sein
Wie lächerlich und weltfremd ist der, der sich über irgendetwas wundert, das im Leben vorkommt
Autoverkäufer verkaufen Autos, Versicherungsvertreter Versicherungen. Und Volksvertreter?
Ein klassisches Werk ist ein Buch, das die Menschen loben, aber nie lesen
Wir sind leicht bereit, uns selbst zu tadeln, unter der Bedingung, dass niemand einstimmt
Nicht jeder Schatz besteht aus Silber und Gold
Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen.
Eine Frau ist im Stande, zwei Tage lang von nichts anderem zu leben als von einem hübschen Kompliment
Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich erinnert, ist ein schlechter Erzieher.
Neid ist die Eifersucht darüber, dass sich Gott auch mit anderen Menschen außer uns beschäftigt
Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten
haben die Zeit, diese Sprache zu lernen
Selbstironie ist das klügste Stilmittel, um Unterhaltung zu machen.
Nicht mit Erfindungen, sondern mit Verbesserungen macht man Vermögen
Wirtschaftswissenschaft: das einzige Fach, in dem jedes Jahr auf dieselben Fragen andere Antworten richtig sind
Männer sind Geschöpfe, die wie Sparbüchsen den größten Lärm machen, wenn am wenigsten in ihnen steckt
Es gibt drei Möglichkeiten, eine Firma zu ruinieren: mit Frauen, das ist das Angenehmste; mit Spielen, das ist das
Schnellste; mit Computern, das ist das Sicherste
Der Computer arbeitet deshalb so schnell, weil er nicht denkt
Politik machen: den Leuten soviel Angst einjagen, dass ihnen jede Lösung recht ist
Wer gutes tun will, muss es verschwenderisch tun
Ist es ein Fortschritt, wenn ein Kannibale Messer und Gabel benutzt?
Um zu Besitz zu gelangen, sind die Menschen tapfer, um ihn zu bewahren, werden sie feige
Das Schlimmste in allen Dingen ist die Unentschlossenheit.
Der Sklave will nicht frei werden. Er will Sklavenaufseher werden
Bank: eine Einrichtung, die dir so lange Geld leihen wird, als du beweisen kannst, dass du keins brauchst
Beim Menschen ist kein Ding unmöglich, im Schlimmen wie im Guten
Wahlen allein machen noch keine Demokratie
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen, was dessen Lieblingsdiagnose ist
Wenn Sie die Bewunderung vieler Männer gegen die Kritik eines einzigen eintauschen wollen, dann los, heiraten
Sie!
Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.
Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommt
Alles, was sich zu lange hinschleppt, ehe es zu etwas nur irgend Sichtbarem wird, verliert an Interesse.
Alte Knaben haben genauso ihr Spielzeug wie die jungen, der Unterschied liegt lediglich im Preis
Die Medien sind wie moderne Pranger.
305
Wir haben in der deutschen Gesellschaft zu viele Schiedsrichter und zu wenige Spieler
'Man kann nicht allen helfen', sagt der Engherzige und hilft keinem
Man darf niemals 'zu spät' sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen
Anfang
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der Ausführung die Kunst
Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel
Courage ist gut, aber Ausdauer ist besser
Die kleinsten Sünder tun die größte Buße
Der Friede beginnt im eigenen Haus
Wer stark ist, kann sich erlauben, leise zu sprechen
Ehe: der originelle Versuch, die Kosten zu halbieren, indem man sie verdoppelt.
Wenn ein Film Erfolg hat, ist er ein Geschäft. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er Kunst.
Treue kann man nicht verlangen. Treue ist ein Geschenk.
Habgier im Alter ist eine Narrheit. Vergrößert man denn seinen Reiseproviant, wenn man sich dem Ziel nähert?
Atheisten: Leute, die einen Glauben, den sie nicht haben, glühend verteidigen
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen
Nationen, die man unterworfen hat, muss man entweder glücklich machen oder vernichten.
Gläubiger haben ein besseres Gedächtnis als Schuldner.
Man darf anders denken als seine Zeit, aber man darf sich nicht anders kleiden.
Sex ist sehr unkompliziert, wenn man von keinem Komplex, sondern von einem Bedürfnis geleitet wird
Wenn man die Natur einer Sache durchschaut hat, werden die Dinge berechenbar
Jede Generation lacht über Moden, aber folgt den Neuen treu
Frauen, die sich zu schnell erobern lassen, organisieren den Widerstand später im Untergrund.
Lebenskünstler leben von den Zinsen eines nicht vorhandenen Kapitals
Es ist nicht der Unternehmer, der die Löhne zahlt - er übergibt nur das Geld. Es ist das Produkt, das die Löhne
zahlt.
Um verlorenes Hab und Gut werden die echtesten Tränen geweint
Wer gut wirtschaften will, sollte nur die Hälfte seiner Einnahmen ausgeben, wenn er reich werden will, sogar nur
ein Drittel
Eine Frau muss schweigen können. Eine Ehe ohne Schweigen ist wie ein Auto ohne Bremsen
Nichts ist im Menschen, auch im scheinbar 'aufgeklärtesten', fester verwurzelt als der Glaube an irgendwelche
Autoritäten
Unter Gleichberechtigung verstehen die Frauen gleiches Recht mit dem Mann überall dort, wo sie keine
Vorrechte haben
Armut ist keine Schande - Reichtum auch nicht
Aktiengesellschaft: raffinierte Einrichtung zur persönlichen Bereicherung ohne persönliche Verantwortung.
306
VERFALLSTAGE TERMINBÖRSE
An den großen Verfallstagen laufen an der Terminbörse Eurex die Terminkontrakte, d. h.
Futures und Optionen, wie folgt aus:
STOXX-Familie zwischen 11:50 bis 12:00 Uhr
DAX, TecDAX jeweils um 13:00 Uhr, MDAX um 13:05 Uhr (XETRA-
Mittagsauktion)
Aktien um 17:30 Uhr (Beginn XETRA-Schlussauktion)
Verfall bedeutet, dass zu den genannten Zeiten die Abrechnungspreise festgestellt werden,
anhand deren die Optionen und Futures bewertet werden (Settlement price). Beispiel: Für
DAX-Futures (FDAX) und DAX-Optionen (ODAX) bedeutet das, dass um 13:00 Uhr der
DAX-Kursstand von der Börse ermittelt wird und damit das offizielle Maß für alle an diesem
Tag auslaufenden Terminkontrakte auf den DAX ist. Für den FDAX wird vor dem Verfall
täglich um 17:30 ein Settlement price ermittelt
Weltweit fällt der Hexensabbat an allen wichtigen Börsen auf denselben Tag. Es verfallen
also auch Kontrakte auf andere Indizes, internationale Aktien, Rohstoffe, Währungen etc
Der Hexensabbat findet stets am 3. Freitag des 3. Monats eines Quartals statt
Große Verfallstage 2011: 18.3.11 / 17.6.11 / 16.9.11 / 16.12.11
Dem großen Verfallstag steht der kleine Verfallstag gegenüber, der auf den dritten Freitag
jedes Monats bzw. bei Feiertagen auf den nachfolgenden Handelstag fällt. An diesem Tag
laufen einige Serien von Terminprodukten aus.
BÖRSENKALENDER
VIDEOTEXT
Sender N-TV:
Detaillierter Tages und Wochenüberblick von Marktnachrichten
Videotextseite 436 / 437
BÖRSENKALENDER
INTERNET
Internet Seite:
http://www.comdirect.de/inf/news/kalender.html
Finanznachrichten Seiten:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-aktien
http://www.finanzen.net
http://www.aktiencheck.de/
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE69E0G420101015
http://www.vem-aktienbank.de/index.php?id=243
http://www.boersen-zeitung.de/
http://www.wallstreet-online.de/
307
FWB PRÄSENZHANDEL
Grundsätze für die Börsenpreisfeststellung
Die Feststellung eines Börsenpreises erfolgt auf der Basis der Marktlage
Die Marktlage am Referenzmarkt muss berücksichtigt werden
Meistausführungsprinzip: Es ist derjenige Preis festzustellen, zu dem der größte
Umsatz bei minimalem Überhang der dem Skontroführer vorliegenden Orders
innerhalb der zuletzt veröffentlichten Taxe stattfindet.
Preiskontinuität: Können mehrere Börsenpreise festgestellt werden, so ist der Preis
festzustellen, welcher möglichst nahe zum zuletzt festgestellten Börsenpreise liegt
(unter der Berücksichtung der Tendenz)
Gleichbehandlungsgrundsatz: Alle Order, die zum Zeitpunkt der Preisfeststellungen
vorliegen, werden gleich behandelt
Parketthandel / Skontroführer
Die Vermittlung der dem Skontroführer erteilten Orders hat grundsätzlich Vorrang vor einem
Selbsteintritt. Zur Vermeidung von Teilausführungen kann vom Vermittlungsvorrang
abgewichen und ein Meistausführungsprinzip abweichender Börsenpreis festgestellt werden,
wenn
Der Gegenwert der potentiellen Teilausführung wirtschaftlich wenig sinnvoll ist, d.h.
die Teilausführung einer Order 3.000 € oder in von der Geschäftsführung bestimmten
Wertpapieren 10.000 € unterschreiten würde oder
Der Gegenwert der potentiellen Teilausführung weniger als 10 % des Volumens der
Order darstellt
Ein Abstand zum nächsten ausführbaren Limit von mindestens 20 % der Taxenbreite,
welche bei Eingang der Order gültig war, eingehalten wird
Teilausführungen mit einem Gegenwert von unter 500 € pro Order, dürfen nur im Benehmen
mit der Handelsüberwachungsstelle vorgenommen werden.
Eigen- und Aufgabegeschäft
Eigen- und Aufgabegeschäft des Skontroführers in den ihm zugewiesenen Papieren dürfen
nicht tendenzverstärkend wirken
Eigengeschäft: Der Makler oder Skontroführer wird über seine Depotbank zum
Kontrahenten
Ausgabegeschäft: Makler muss die Benennung des fehlenden Kontrahenten innerhalb
bestimmter Fristen vornehmen
Möglichkeit des Maklers, sich bei der Vermittlung die Benennung des Kontrahenten auf der
Kauf- oder Verkaufsseite zu einem späteren Zeitpunkt vorzubehalten.
Benennung des Verkäufers, bis zum Schluss der nächsten Börsenversammlung
Benennung des Käufers, spätestens am zweiten Börsentag nach dem Abschlusstag vor
Börsenschluss
308
ERMITTLUNG DES ERSTEN BÖRSENPREISES
Taxe soll möglichst mit einführenden Kredit- und Finanzinstitut (Konsortialführer)
abgestimmt werden, soweit dieses zum Ausgleich eines eventuell vorhandenen
Überhanges bereit ist.
Annahmeschluss frühestens 15 Minuten nach Ausruf der Eingabe der ersten Taxe
Sofern das einführende Institut nicht zum vollständigen Marktausgleich bereit ist, darf
der Skontroführer diesem keine weiteren Informationen aus dem Orderbuch mitteilen.
Mindestanforderungen an die Stellung von Taxen und Ausführung in Aktien
Einstellung einer Taxe mit Volumen vor Handelsbeginn um 9:00 Uhr (Frühe Taxe)
Anteil der Handelszeit des Präsenzhandels eines Handelstages, für die eine Taxe
eingestellt ist (Taxen-Präsenz)
Einhaltung vorgegebener maximaler Spreads (Taxen-Breite)
Einhaltung vorgegebener Mindestvolumina
Einhaltung einer maximalen Ausführungszeit
Ausführung von Order innerhalb der Taxen (Ausführungsqualität)
Anteil von Teilausführungen
Aktien werden nach Anzahl der order pro Tag und Preisniveau in Liquiditätsklassen
eingeteilt, unterschiedliche Parameter je Liquiditätsklasse
Börsenplatz Düsseldorf
Verbindliche Quotes: Skontroführer muss alle von ihm betreuten liquiden Wertpapiere
aktuelle Quotes zu veröffentlichen. Der akutelle Quote gilt für das angezeigt Volumen
als handelbares Angebot
Liquiditätssicherung und Vollausführung: Skontroführer ist verpflichtet,
Kundenausfträge bis zu den im festgelegten Regelwerk Quality Trading festgelegten
Garantievolumen bzw. bis zu dem mit den Quotes angezeigten Volumen oder
Stückzahlen voll auszuführen
Leistungsangebot im maklergeschützten Handel ist nahezu vollständig im Regelwerk
Quality Trading und damit verbindlich vorgeschrieben
XETRA-Garantie für DAX (bis 17:30 ohne Spread bis 100.000 € ) MDAX, SDAX,
TECDAX; bei inländischen und ausländischen Aktien aktuelle Marktlage an den
übrigen deutschen Börsen als Referenz, bei geöffneten ausländischen Heimatmarkt
zusätzlich die dortige Preispanne unter Berücksichtigung eines vom Skontroführer
definierten Ab- bzw. Aufschlag
309
XETRA
Designated Sponsor
Überbrückt temporäre Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage
Stellt auf Anfragen Geld-Brief-Spannen (Quotes)
Kein Monopolist, Rolle für alle Teilnehmer offen
Keine wesentlichen Informationsvorteile gegenüber anderen Markteilnehmern
Leistungsabhängige Reduktion der Börsenentgelte
Aufgaben und Pflichten des Designated Sponsors
Mindestquotierungsvolumen & maximaler Spread abhängig von der Liquidität der
jeweiligen Aktie
Mindestquotierungsdauer im fortlaufenden Handel, mind. 50 % der effektiven
Handelszeit (Monat)
Teilnahmeverpflichtung in Auktionen und Volatilitätsunterbrechungen
Eingabe eines Quotes kurz nach Beginn der Aufrufphase
Haltes des Quotes bis zur Preisermittlung
Änderung des Quotes (Volumen und Limit) möglich
Handelsformen Fortlaufender Handel:
Nur Round-Lot-Orders
Offenes, anonymes Orderbuch mit kumulierten Stückzahlen/Anzahl der Orders pro
Limit
Laufende Preisermittlung
Orderausführung nach Preis-/Zeitpriorität
Schutzmechanismen: Volatilitätsunterbrechung / Erweiterte Volatilitätsunterbrechung
Handelsformen Auktion:
Handel aller Ordergrößen (Odd-Lot und Round-Lot Orders)
Festgelegte Struktur: Aufrufphase mit zufälligen Ende / Preisermittlung
Teilweise geschlossenes, anonymes Orderbuch
Ermittlung der Auktionspreises nach dem Meistausführungsprinzip
Schutzmechanismen: Market-Order Unterbrechung/ VolaUnterbrechung/Erweiterte
Volatilitätsunterbrechung
DER FINANZMARKT
Börsenhandel: Organisierter Markt mit feststehenden Regeln:
Kontrahierungszwang
Aufsichtsorgane
Valuta T+2
Preisbildungsregeln
Preistransparenz
Außerbörslicher Handel (OTC):
Nicht lokalisierter Markt ohne feste Handelszeiten, auf dem per Bildschirm oder Telefon
gehandelt wird (OTC Over the Counter)
Individuelle Vertragsausgestaltung
310
HANDELSPHASEN
Vorhandelsphase/Nachhandelsphase:
Orderbuch geschlossen
Eingabe/Ändern/Löschen von Orders
Bearbeitung von Trade Confirmations (nur Nachhandelsphase)
Auktionen:
Teilweise geschlossenes Orderbuch (indikativer Preis und best bid/ask bzw.
Volumensangaben)
Alle Order (Odd Lots und/oder Round Lots) außer Orders mit entsprechender
Handelbeschränkung
Market Order Unterbrechung und Volatilitätsunterbrechungen
Fortlaufender Handel:
Offenes Orderbuch
Round Lot außer Orders mit entsprechenden Handelsbeschränkungen
Volatilitätsunterbrechungen
PREISBILDUNG
Grundsatz:
Nur vorhandene Limite und der Referenzpreis können als Börsenpreis ermittelt
werden. (Ausnahme Midpoint im Marktmodell XXL).
Auktion:
Meistausführungsprinzip: Ermittlung des Auktionspreises entsprechend dem Limit mit
dem Limit mit dem höchstens ausführbaren Ordervolumen im Orderbuch
Bei nicht eindeutiger Orderbuchsituation, wird der Überhang oder der Referenzpreis
herangezogen
Befinden sich nur Market Order im Orderbuch, erfolgt die Ausführung zum
Referenzpreis.
Fortlaufender Handel:
Kernregel: Ausführung nach Preis/Zeit Priorität
Market Orders, die sich ausführbar gegenüberstehen (nicht ausgeführte Market Order
im Orderbuch), werden zum Referenzpreis ausgeführt.
311
TICK SIZE
Minimale Preisveränderung (Tick Size)
Für Preislimite bis 0,25 € generell 0,001 € (0,1 Cent)
Für Preislimite oberhalb 0,25 € beträgt die Tick Size 0,01 (1 Cent)
Für folgende Aktien ist die Tick Size auf 0,005 € (0,5 Cent) festgesetzt
(vielleicht nicht mehr ganz aktuell)
Dt. Telekom DTE
Infineon IFX
BMA AG BWM
Commerzbank CBK
Daimler DAI
Deutsche Bank DBK
Dt. Lufthansa LHA
Dt. Post DPW
SAP AG SAP
TUI AG TUI1
PREISBILDUNG FORTLAUFENDER HANDEL
Bereits im Orderbuch befindlich Orders horizontal
Neu eingehende Order vertikal
Market Order
Limit Order
Market und Limit
Order
Kauf Market Order
Referenzpreis
Niedrigstes
Verkaufslimit
Referenzpreis oder
Verkaufslimit
(Minimum)
Verkauf Market
Order
Referenzpreis
Höchstes Kauflimit
Referenzpreis oder
Kauflimit (Maximum)
Kauf Limit Order
Referenzpreis oder
Kauflimit (Minimum)
Niedrigstes
Verkaufslimit
Referenzpreis oder
Limite (Minimum)
Verkauf Limit Order
Referenzpreis oder
Verkaufslimit
(Maximum)
Höchstes Kauflimit
Referenzpreis oder
Limite (Maximum)
WERTPAPIERLEIHE DEFINITION
Überlassung von Wertpapieren kurzfristig und gegen Entgelt für eine bestimmte Zeit
Uneingeschränkter Eigentumsübergang und Entleiher
Anspruch des Verleihers auf Rückübertragung von Wertpapieren gleicher Art und
Güte
Sachdarlehen in Wertpapieren gemäß §§ 607 609 Bürgerliches Gesetzbuch
Deckblätter: Seite 1 / 44 / 64 / 80 / 86 / 106 / 120 / 124 / 140 / 158
312
GENUSSSCHEIN DEFINITION
Der Genussschein stellt die verbriefte Form eines Genussrechts dar. Die genaue Definition
und Ausgestaltung des Genussscheins ist vom jeweiligen Rechtssystem abhängig.
Es handelt sich um ein gesetzlich nicht geregeltes Wertpapier, welches je nach individueller
Ausgestaltung der verbrieften Rechte eher einer Aktie und damit Eigenkapital oder aber einer
Anleihe und damit Fremdkapital ähnelt.
Genussscheine werden in der Regel nachrangig ausgestaltet, d.h. die Verbindlichkeiten
werden im Falle einer Insolvenz erst nach den Forderungen der anderen
Fremdkapitalgläubiger bedient. Wie eine Anleihe auch, gewähren die „Genüsse“ in der Regel
die Rückzahlung des Anlagebetrages zum Nennwert am Laufzeitende sowie einen jährlichen
Zinsanspruch. Die Höhe dieser nicht garantierten Verzinsung hängt aber wie die Dividende
bei der Aktie vom Jahresgewinn des emittierenden Unternehmens ab. Oftmals wird bei
Genussscheinen eine Verlustbeteiligung bis zur Höhe des Kapitaleinsatzes vereinbart.
Genussscheine sind ein Instrument der Mezzanine-Finanzierung, da sie Eigenkapital- und
Fremdkapitalcharakteristika aufweisen. Wirtschaftlich wird Genusskapital als Eigenkapital
angesehen, vor allem aufgrund der Nachrangigkeit und der gewinnabhängigen Verzinsung.
Dennoch beinhaltet ein Genussschein kein Mitspracherecht bei der Geschäftsführung und
kein Stimmrecht. Steuerlich werden Genussscheine als Fremdkapital behandelt, wenn für den
Investor keine Beteiligung am Gewinn und Liquidationserlös des Unternehmens vereinbart
ist. In diesem Fall sind die Ausschüttungen als Betriebsausgabe steuerlich abzugsfähig. Daher
schließen viele Genussscheine in Deutschland eine Beteiligung am Liquidationserlös aus.
Genussscheine kommen als Inhaber-, aber auch als Namenspapiere vor und haben in der
Regel eine begrenzte Laufzeit, die mit Kündigung und Rückzahlung oder mit Fristablauf
endet. Für die Ausgabe von Genussscheinen durch Aktiengesellschaften ist in Deutschland
mindestens eine Dreiviertelmehrheit in der Hauptversammlung erforderlich, außerdem steht
den Aktionären ein Bezugsrecht zu. Gleichwohl ist die Emission von Genussscheinen an
keine bestimmte Rechtsform geknüpft.
Genussscheine können börsentäglich veräußert werden. Stückzinsen werden bei
Genussscheinen nicht berechnet: Sie werden „flat“ notiert; stattdessen beinhaltet der jeweilige
Kurs den rechnerisch aufgelaufenen Zins.
Kreditinstitute unterschiedlicher Rechtsformen können das durch die Emission von
Genussscheinen erhaltene Kapital unter bestimmten Voraussetzungen dem haftenden
Eigenkapital hinzurechnen. Genussrechte sind in § 10 Abs. 5 KWG geregelt.
Genussrecht
Genussrecht ist ein juristischer Begriff aus dem deutschen Schuldrecht. Ein Genussschein ist
eine Anlageform, die z. B. Rechte am Reingewinn einer Gesellschaft übergibt. Das
Stimmrecht ist dabei immer ausgeschlossen. Die Rendite ist oft recht hoch, bei einer
Insolvenz oder einer Liquidation erfolgt die Rückzahlung der Einlage des
Genussscheininhabers aber erst nach vollständiger Befriedigung aller anderen Gläubiger. Der
Totalverlust der Einlage ist also möglich.
313
Zivilrechtliche Grundlagen
Ein Genussrecht ist ein rein schuldrechtliches Kapitalüberlassungsverhältnis. Mit Abschluss
des Genussrechtsvertrages verpflichtet sich der Genussrechtsinhaber, dem
Genussrechtsemittenten das Genussrechtskapital zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug
werden dem Genussrechtsinhaber Vermögensrechte gewährt, die in der Regel auch
Gesellschaftern des Emittenten zustehen, wie z. B. eine gewinnabhängige Vergütung, eine
Beteiligung am Liquidationserlös oder Optionsrechte. Eine Ausstattung mit
Verwaltungsrechten, insbesondere mit Stimmrechten, ist hingegen nicht möglich. Der Begriff
des Genussrechts wird in den deutschen Gesetzen mehrfach (z. B. § 221 Abs. 3 AktG, § 8
Abs. 3 Satz 2 KStG) verwendet, eine gesetzliche Definition fehlt indes. Genussrechte können
als Genussscheine in Form von Inhaber- oder Namenspapieren wertpapiermäßig verbrieft
werden.
Genussrechte sind eine Beteiligungsform, die ausschließlich in Deutschland, Österreich und
der Schweiz (hier genannt Partizipationskapital) möglich ist. In diesen Rechtsordnungen wird
die Existenz des Genussrechts als Beteiligungsform vorausgesetzt (insbesondere im
Steuerrecht), aber nicht ausdrücklich der mögliche Inhalt von Genussrechts-Bedingungen
geregelt. Andere Rechtsordnungen kennen die Beteiligungsform Genussrecht nicht. Selbst bei
einer sog. Rechtswahl in den Beteiligungsbedingungen die immer nur Wirkungen im
Innenverhältnis von Unternehmen zu Anlegern/Investoren zeigt beurteilt sich das
Außenverhältnis zu den anderen Gläubigern des Unternehmens immer nach nationalem
Recht.
Die Laufzeit der Genussrechts-Beteiligung kann unterschiedlich geregelt werden. Entweder
wird ein fixer Beendigungszeitpunkt gewählt oder eine Mindestlaufzeit im Sinne einer
Kündigungsausschlussfrist. In letzterem Fall kann der Anleger/Investor unter Beachtung der
in den Genussrechts-Bedingungen geregelten Kündigungsfrist die Beteiligung durch
Kündigung beenden. Zur Endfälligkeit der Genussrechte wird der Buchwert (also der in der
Bilanz des Unternehmens ausgewiesene Wert) des Genussrechtskapitals zurückgezahlt. Die
Höhe des Buchwertes ist regelmäßig die Höhe des eingezahlten Kapitals (Ausnahme:
thesaurierende Genussrechte, Eingreifen der Verlustbeteiligung).
Der Anleger/Investor wird im Rahmen einer Genussrechts-Beteiligung immer an dem
Ergebnis des Unternehmens beteiligt. Bezugsgröße für die Berechnung der
Ergebnisbeteiligung kann sowohl das Jahresergebnis (Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag) oder
das Bilanzergebnis (Bilanzgewinn/Bilanzverlust) sein. Die Ergebnisbeteiligung hat direkte
Auswirkungen auf die Ausschüttungen an den Anleger/Investor und auf die Höhe des
Rückzahlungsbetrags.
Die Genussrechts-Bedingungen regeln, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Höhe
Ausschüttungen erfolgen (sog. Gewinnbeteiligung). Üblicherweise setzen Ausschüttungen auf
das Genussrechtskapital einen ausreichenden Jahresüberschuss oder einen Bilanzgewinn
voraus. Wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, erfolgt für das Geschäftsjahr keine
Ausschüttung. Üblich ist jedoch ein Anspruch der Genussrechtsgläubiger auf Nachzahlung
ausgefallener Kupons aus den Gewinnen der Folgejahre.
Wesentliches Merkmal von Genussrechten ist die Verlustbeteiligung. Diese
Verlustbeteiligung dient gleichzeitig als Abgrenzungskriterium zu anderen
Beteiligungsformen wie bspw. einem partiarischen Darlehen. Die Verlustbeteiligung regelt,
wie ein etwaiger Jahresfehlbetrag/Bilanzverlust von dem Genussrechtskapital zu tragen ist.
314
Sofern das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag in einem Geschäftsjahr erwirtschaftet oder
einen Bilanzverlust ausweist, nimmt das Genussrechtskapital an diesem Verlust
bedingungsgemäß teil, zumeist im gleichen Verhältnis wie das gesamte verlusttragende
haftende Eigenkapital. Der so ermittelte Verlustanteil wird von dem in der Bilanz
ausgewiesenen Genussrechtskapital abgezogen. Sofern in den Folgejahren positive
Jahresergebnisse erwirtschaftet werden, sind diese regelmäßig zunächst zur Wiederauffüllung
der Rückzahlungsansprüche des Genussrechtskapitals bzw. des Buchwertes zu verwenden.
Sofern nach einer Verlustbeteiligung die Gewinne der Folgejahre nicht ausreichen, um den
von dem Genussrechtskapital zu tragenden Verlustanteil auszugleichen/wiederaufzufüllen, so
bekommt der Anleger/Investor zur Endfälligkeit nicht die volle Höhe seines zur Verfügung
gestellten Kapitals zurück.
Wirtschaftliche Stellung
Da das Genussrecht auf der einen Seite rein schuldrechtlicher Natur ist, auf der anderen Seite
allerdings mit Vermögensrechten ausgestattet ist, die typischerweise nur Gesellschaftern
gewährt werden, hat das Genussrecht wirtschaftlich eine Stellung zwischen Eigenkapital und
Fremdkapital. Es gehört somit neben den Vorzugsaktien, der stillen Gesellschaft, den
partiarischen Darlehen und den Wandel- und Optionsanleihen zu den hybriden
Finanzierungsformen bzw. Mezzanine-Finanzierungen. Genussrechte können im extremen
Falle (insbesondere bei Verlusten der Emittentin zum Ende der Laufzeit) riskante
Kapitalanlagen sein, die sich nach Angaben einiger Anlegerschützer für die
Vermögensbildung und Altersvorsorge von Privatanlegern nicht eignen. Siehe auch Stiller
Teilhaber.
Handelsrechtliche Bilanzierung
Üblicherweise werden Genussrechte als Fremdkapital bilanziert. Ein eigener Posten
„Genussrechtskapital“ kann gemäß § 266 Abs. 3 HGB gebildet werden.
Der IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer e. V.) hat in der Stellungnahme 1/1994 Kriterien
aufgestellt, die bei Erfüllung einen Ausweis als Eigenkapitalersatz rechtfertigen:
Erfolgsabhängigkeit der Vergütung
Teilnahme am Verlust bis zur vollen Höhe und
Langfristigkeit der Kapitalüberlassung (mind. 5 Jahre)
Nachrangabrede, d. h. Nachrangigkeit der Forderung im Insolvenz- oder
Liquidationsfall gegenüber allen Gläubigern.
Die laufende Vergütung des Genussrechtskapitals wird in der Gewinn- und Verlustrechnung
als „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ erfasst. Dies ist auch dann so, wenn das
Genussrecht als Eigenkapital ausgewiesen wird.
Eine Verlustbeteiligung wird durch die Bildung eines Ertragspostens „Erträge aus
Verlustübernahme“ erfasst
315
Rechnungslegung HGB
In der Rechnungslegung nach HGB orientiert man sich wie gewohnt am dort vorherrschenden
Vorsichtsprinzip. Demnach ist eine Bilanzierung im Eigenkapital erst dann möglich, wenn das
zur Verfügung gestellte Kapital eine „ausreichende“ Haftungsqualität aufweist. Dies ist
(Stand 1994) erst dann gegeben, wenn die folgenden vier Voraussetzungen kumulativ erfüllt
sind:[2]
1. Nachrangigkeit: Im Insolvenz- bzw. Liquidationsfall darf ein Rückzahlungsanspruch erst
gegeben sein, nachdem alle anderen Gläubiger, deren investiertes Kapital nicht als
Eigenkapital klassifiziert wurde, bedient wurden. Es muss damit als „Haftsubstanz“ zur
Verfügung stehen.
2. Verlustteilnahme bis zur vollen Höhe: Eine Verrechnung eingetretener Verluste mit
Bestandteilen des bilanziellen Eigenkapitals, welches vor Ausschüttung besonders geschützt
ist, darf erst erfolgen, wenn das Genussrechtskapital (o. ä.) verbraucht ist.
3. Erfolgsabhängigkeit der Vergütung: Vergütungen für das zur Verfügung gestellte Kapital
erfolgen nur, soweit das Eigenkapital nicht die besonders geschützten
Eigenkapitalbestandteile unterschreitet.
4. Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung: Das Kapital muss für einen längeren Zeitraum
überlassen werden, während dessen für den Emittenten und Investor die Rückzahlung
ausgeschlossen ist. Darüber, wie lange das Kapital zur Verfügung gestellt sein muss, um als
„langfristig“ eingestuft zu werden, äußert sich der HFA des Instituts der Wirtschaftsprüfer in
seiner Stellungnahme nicht. Nach hM sind allerdings mindestens fünf Jahre erforderlich. Eine
Umqualifikation von Eigen- in Fremdkapital während der Laufzeit ist nicht erforderlich.
Damit ist die Restlaufzeit bei der Kategorisierung in Eigen- oder Fremdkapital unerheblich.
Rechnungslegung IFRS
In der internationalen Rechnungslegung nach den International Financial Reporting Standards
(IFRS), ehemals International Accounting Standards (IAS), erfolgt die Zuordnung zu Eigen-
oder Fremdkapital aufgrund der tatsächlichen Vertragsgestaltung. Tendenziell sieht IAS 32 -
Financial Instruments: Disclosure and Presentation (Finanzinstrumente: Angaben und
Darstellung) aber eher eine Zuordnung zum Fremdkapital vor, was zu einer hohen
Ergebnisvolatilität führen kann.
Begriff der Mündelsicherheit
Laut der Rechtsgrundlage § 1807 BGB und dazu ergangenen Verordnungen gelten als
mündelsicher unter anderem:
inländische Hypotheken, Grund- und Rentenschulden
Bundesschatzbriefe, Bundes- und Länderanleihen
sonstige festverzinsliche Papiere mit Landes- oder Staatsgarantie
Pfandbriefe
Konten bei für geeignet erklärten Sparkassen beziehungsweise Banken
klassische Sparbücher und Tagesgeldkonten
316
Genussscheine Chancen:
Ausschüttungsgewinne
Genussscheine berechtigen den Inhaber nach den beschriebenen Genussscheinbedingungen
zum Bezug der regelmäßigen Ausschüttung. (Siehe Kapitel Ausschüttung und Rendite)
Kursgewinne
Der Anleger hat neben den Ausschüttungsgewinnen die Möglichkeit, durch Kursgewinne die
Rendite seiner Genussscheine zu steigern. Kauft er während der Laufzeit zu einem Kurs unter
100% und wartet er bis zur Fälligkeit, bei der eine Rückzahlung zu 100% vollzogen wird, so
kann er die Kursdifferenz als Gewinn verbuchen. Ebenfalls Kursgewinne realisiert der
Genussscheinanleger, wenn er während der Laufzeit zu einem höheren Kurs als dem Kaufkurs
verkauft. Hierbei garantiert die Börsenhandelbarkeit von Genussscheinen die Qualität und
Transparenz des Handels sowie eine faire und marktgerechte Preisermittlung.
Genussscheine Risiken:
Bonitäts- und Marktrisiko
Die Bonität des Emittenten ist ein wesentliches Kriterium bei der Anlage in Genussscheine.
Verschlechtert sie sich, sind Kurseinbußen nahezu zwangsläufig die Folge. Investoren, die
ihre Anlage nicht auf Endfälligkeit ausgerichtet haben, sind zinsänderungsbedingten
Kursrisiken ausgesetzt. Die Sensitivität gegenüber Zinsänderungen ist von der Laufzeit des
Genussscheins abhängig. Je länger die Laufzeit, desto höher ist das Risiko für den Anleger bei
Zinsänderungen.
Ausschüttungsrisiko
Die Ausschüttung von Genussscheinen ist an die Gewinnsituation des Emittenten gebunden.
Bei einem Verlust fällt somit die Ausschüttung aus. Erreicht der Emittent später wieder die
Gewinnzone, weisen viele, jedoch nicht alle Emissionen einen Nachzahlungsanspruch aus.
Dieser Anspruch besteht üblicherweise nur während der Laufzeit der Genussscheine.
Rückzahlungs- und Haftungsrisiko
Verluste beim Emittenten können bei entsprechender Gestaltung des Genussscheins auch zu
einer Aussetzung oder Reduzierung der Rückzahlung führen. Der Eigenkapitalcharakter
kommt auch in der Nachrangigkeit der Titel zum Ausdruck. Das heißt, der Kapitaleinsatz
wird erst dann zurückgezahlt, wenn alle anderen Gläubigeransprüche befriedigt wurden. Dann
noch übrige Mittel erhalten auch die Genussscheininhaber, und zwar vorrangig vor den
Aktionären.
Liquiditätsrisiko
Das Emissionsvolumen bei Genussscheinemissionen ist deutlich geringer als bei Anleihen.
Oft werden Engagements auch auf Endfälligkeit ausgerichtet, so dass nur ein Teil des
Emissionsvolumens dem Börsenhandel zur Verfügung steht, mit den entsprechenden Folgen
für die Marktliquidität.
317
FUN AND PROFIT
PSYCHOLOGIE
318
PSYCHOLOGIE
Inhaltsverzeichnis:
Verhaltenspsychologie 2-20
Diverses 20-25
Börsenthesen 26-31
Phantasie ist wichtiger als Wissen 32-36
Spiel der Spiele 37-40
Bärenmarkt 41-44
Market Wizards- 44-53
Erfolg mit Optionsscheinen 54-61
Master Trader Konzept 62-65
Missions Definition 66-70
Kunst der Day Tradens 71-131
Trading Guide 133-135
Larry William / Larry Livingston 135-136
Mission 137-142 / Strategisches Investieren 143 / Candlesticks 144-145
Diverse 146-147
Zitate 152 -158
Devisenhandel 159-162
Technische Analyse 163 165
Diverse 166 177
Wikipedia 178 213
Projektmanagement 214 - 222
319
EMOTIONEN ODER KÖRPER
Die meisten Menschen neigen dazu, Gefühle seien Reaktionen auf Ereignisse oder
Handlungen. Das würde also heißen, etwas passiert, und Ihr Gehirn arbeitet die emotionale
Reaktion aus Trauer Wut Glück usw. Dann sagt das Gehirn dem Körper, wie er reagieren
soll sich zusammenreißen, Blut zu pumpen, die Atemfrequenz zu erhöhen usw.
William James war einer der Ersten, der postuliert hat, dass wahre Kausalität wohl tatsächlich
vom Körper zum Gehirn fließen kann. Aus James´ Sicht schätzt das Gehirn die Situation so
schnell ein, dass wir keine Zeit haben, uns bewusst zu werden, wie wir uns eigentlich fühlen
sollen. Stattdessen überprüft das Gehirn den Körper nimmt Ergebnisse auf (d.h. schwitzende
Haut, höhere Herzschlag usw.) und schließt dann auf die Emotion, die den physischen
Signalen entspricht, die der Körper erzeugt hat.
Wenn Sie das selbst ausprobieren möchten, versuchen Sie, das Gesicht zu machen, das dem
Gefühl entspricht, das Sie erleben wollen. Versuchen Sie beispielsweise zu lächeln. Wenn Sie
mit einem Lächeln dasitzen und sich auf Ihr Lächeln konzentrieren, dann dürften Sie sehr
schnell die positiven Gefühle spüren, die ein Lächeln mit sich bringt.
Laut Gilbert und Gill sind wir Realisten des Augenblickes. Das bedeutet, dass wir dazu
tendieren, unserer ersten emotionalen Reaktion zu vertrauen und die so entstandene
ursprüngliche Meinung „erst später gelegentlich und mit größter Anstrengung“ korrigieren.
Wenn wir z.B. mit dem Fuß gegen einen Felsen stoßen oder mit dem Kopf gegen die Stange
schlagen verfluchen wir den Gegenstand, obwohl er kaum etwas hätte beitragen können, um
uns vor unseren Fehler zu schützen.
SELBSTBEHERRSCHUNG IST WIE EIN MUSKEL
Leider lässt eine große Anzahl von Forschungsergebnissen darauf schließen, dass unsere
Fähigkeit, mithilfe von Selbstbeherrschung, den kognitiven Vorgang derart zu beeinflussen,
sich gegen unsere emotionalen Reaktionen durchsetzen zu können, begrenzt ist. Jede
Selbstbeherrschungsbemühung verringert die zur Verfügung stehende Energie für spätere
Bemühungen dieser Art.
Ergebnisse: 1. In einer emotionalen Notlage tendieren Menschen dazu, Möglichkeiten mit
einem hohen Risiko und einer großen Belohnung zu wählen, auch wenn diese objektiv einer
schlechtere Wahl sind. Dies scheint auf ein Versagen der Denkfähigkeit zurückzuführen zu
sein, das durch die emotionale Notlage ausgelöst wurde.
2. Wenn die Selbstachtung bedroht ist, ärgern sich Menschen und verlieren die Fähigkeit sich
selbst zu steuern. Insbesondere Menschen mit einen hohen Meinung von sich selbst, ärgern
sich oft als Reaktion auf einen Angriff auf ihren Stolz. Um zu beweisen, wie großartig sie
sind, vernachlässigen sie die normale und rationale Art und Weise, das Leben zu bewältigen.
Wenn die Selbststeuerung versagt, können sich Menschen auf verschiedenen Weise so
verhalten, dass sich ihre eigentlichen Absichten zunichte gemacht werden, indem sie
320
beispielsweise versuchen, eine Befriedigung sofort und nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt
zu erhalten. Die Selbststeuerung scheint nur von beschränkt verfügbaren Mittel abzuhängen,
ähnlichen wie bei Stärke und Energie, weshalb sich Menschen nur bis zu einem bestimmten
Grad steuern können.
3. Eine Wahl oder Entscheidung zu treffen führt dazu, dass diese Mittel verbraucht werden.
Wenn die Mittel beispielsweise nach einer Reihe wichtiger Entscheidungen verbraucht sind,
wird das Selbst müde und leer und die späteren Entscheidungen können sehr wohl kostspielig
oder unsinnig sein.
4. Das Zugehörigkeitsbedürfnis ist ein zentrales Merkmal der Motive der Menschen und wenn
die Befriedigungen dieses Bedürfnisses dadurch verhindert werden, dass wir von anderen
Menschen nicht akzeptiert werden, hört der Mensch auf richtig zu funktionieren. Die Zahl
irrationaler und die, eigentlichen Absichten, zunichtemachender Handlungen nimmt nach
einer Ablehnung zu.
Als Herdentier konstruiert
Konträre Strategien bedeuten für den Anleger, sich sozialem Schmerz auszusetzen. Um eine
solche Strategie umsetzen zu können, würde man die Aktien kaufen, die alle anderen
verkaufen und man würde die Aktien verkaufen, die alle anderen kaufen. Das ist sozialer
Schmerz. Die Umsetzung einer solchen Strategie wäre so, als ob man sich ständig den Arm
brechen würde das macht keinen Spaß.
„Zu kaufen, wenn andere verzweifelt verkaufen und zu verkaufen, wenn andere gierig sind zu
kaufen, erfordert größte innere Stärker und mach sich am meisten bezahlt“ Sir Templeton
Halb Mensch, halb Affe ?
Diese Voreingenommenheiten gelten für mich, für sie und für alle anderen auch
Seien Sie sich Ihrer Meinung nicht so sicher, besonders, wenn es sich um eine
Vorhersage handelt.
Sie wissen weniger, als die zu wissen meinen
Versuchen Sie sich auf die Tatsachen zu konzentrieren nicht auf die Storys.
Mehr Information bedeutet nicht bessere Informationen
Hören Sie auf die, die nicht Ihrer Meinung sind.
Schauen Sie sich Ihrer Fehler an, sie sind nicht nur Pech
Sie haben es nicht die ganze Zeit gewusst, Sie meinten nur es zu wissen
Beurteilen Sie die Dinge danach, wie statistisch wahrscheinlich sie sind, nicht wie sie
zu sein scheinen
Große und beeindruckende Ereignisse, an die man sich gut erinnern kann, sind
weniger wichtig, als man meint
Verwechseln Sie nicht gute Firmen nicht mit guten Anlagen, oder ein gutes
Gewinnwachstum mit einer guten Rendite
Nehmen Sie Informationen nicht für bare Münze, rekapitulieren Sie genau, wie sie
Ihnen dargeboten wurden.
Was sind Sie bereit zu zahlen, damit ein unerwünschter Zustand nicht und dafür ein
gewünschter Zustand eintrifft?
321
Verkaufen Sie die verlustbringenden Anlagen und behalten Sie die gewinnbringenden
Anlagen
VOREINGENOMMENHEIT NR 1 :
Ich weiß es besser, weil ich mehr weiß
3 Fragen: Sind Sie ein guter Autofahrer?
Sind Sie gut in Ihrem Beruf?
Sind Sie ein guter Liebhaber?
Bei unzähligen Befragungen, hat bisher nur ein Mann zugegeben kein guter Liebhaber zu
sein. Dies weißt auf den Kern der zwei häufigsten Voreingenommenheiten, auf die wir stießen
Überoptimismus und übersteigertes Selbstvertrauen. Dies geht auf die Illusion von
Kontrolle und die Illusion von Wissen zurück.
Die Illusion des Wissens: Mehr Informationen sind nicht bessere Informationen
Die Illusion des Wissens bedeutet, dass die Menschen häufig meinen, dass die Richtigkeit
ihrer Prognosen bei mehr Information zunimmt. „Das größte Hindernis für Entdeckungen ist
nicht fehlendes Wissen, sondern die Illusion des Wissens
Mehr Informationen sind nicht notwendigerweise bessere Informationen. Worauf es
ankommt, ist was sie aus diesen Informationen machen, nicht, wie viel Sie davon haben.
Buchmacherexperiment (8 Buchmacher machen Prognosen) zeigt, dass die Richtigkeit
(Trefferquote) eine ziemlich flach verlaufende Linie ist, ohne Rücksicht auf den Umfang der
Daten zur Bewertung, die den Buchmachern zur Verfügung standen.
Die Zuversicht der Buchmacher nahm aber bei einer höheren Zahl an Daten zu. Bei fünf
Daten waren die Richtigkeit und die Zuversicht eng miteinander verbunden. Als jedoch 40
unterschiedlichen Daten angegeben wurde, belief sich die Richtigkeit immer noch auf 15 %
doch die Zuversicht war über 30 % gestiegen.
Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass professionelle Anleger ebenso wie Buchmacher
im Allgemeinen viel zu zuversichtlich sind.
Die Experten mögen zwar mehr wissen, als die Nichtexperten, doch es ist auch
wahrscheinlicher, dass sie noch überzuversichtlicher sind als die Nichtexperten.“
Illusion der Kontrolle
Die Illusion der Kontrolle bezieht sich auf die Meinung, das Ergebnis unkontrollierbarer
Ereignisse beeinflussen zu können. Menschen zahlen beispielsweise vierundeinhalb Mal mehr
für ein Lotterielos, das Zahlen enthält, die sie selbst wählen, als für eine Zufallsauswahl der
Zahlen. Die Menschen akzeptieren eine Wette auf den Wurf einer Münze eher vor deren
Wurf, wenn das Ergebnis noch nicht feststeht, als danach, als ob sie beeinflussen könnten wie
oft sich die Münze in der Luft dreht. Auch hier spielen Informationen eine Rolle. Je mehr
Informationen man hat, desto stärker tendiert man dazu zu glauben, dass alles unter Kontrolle
ist.
322
VOREINGENOMMENHEIT NR. 2:
Groß ist ungleich wichtig
Jede Information kann nach zwei Kriterien beurteilt werden nach Kraft und nach
Bedeutung. Eine Verwechslung dieser beiden Kriterien kann leicht zu Über- Unterreaktion
führen. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie haben mit einem Bewerber ein
Einstellungsgespräch, das voll mit glühenden Bekundungen der Fähigkeiten des Bewerbers in
fast allen Lebensbereichen ist. Zu dumm, dass das Schreiben von der Mutter des Kandidaten
verfasst wurde.
Die Kraft der Information ist das hohe Maß der hoch gelobten Charakterzüge. Die
Bedeutung dieser Information ist sehr gering, weil der Briefschreiber eine Quelle ist, die
stark voreingenommen ist.
VOREINGENOMMENHEIT NR. 3
Zeig mir was ich sehen will
Wir haben die sehr schlechte Angewohnheit, nach Informationen zu suchen, die uns zusagen.
Dieses Verlangen nach bestätigenden Infos heißt Bestätigungstendenz. Als Karl Popper seine
, als überprüfen, sei eine Hypothese aufzustellen und dann den restlichen Tag damit zu
verbringen, alle Infos zu sammeln, die mit der Hypothese nicht zu vereinbaren sind.
Wir neigen dazu uns eine Meinung zu bilden und den restlichen Tag damit zu verbringen alle
Infos zu suchen, die uns Recht geben.
Unsere natürliche Tendenz ist es, den Menschen zuzuhören, die unserer Meinung sind. Wir
hören es gern, wenn andere unsere Meinung bestätigen. Wir bekommen dann dieses warme,
unbestimmte Gefühl der Zufriedenheit. Leider ist dies nicht die beste Art Entscheidungen zu
treffen. Stattdessen sollten wir auf die hören, die am wenigstens mit uns übereinstimmen.
Nicht damit wir unsere Meinung ändern, sondern damit wir die entgegen gesetzte Meinung
kennenlernen. Wir sollten nach dem logischen Fehler in der entgegen gesetzten Meinung
suchen. Wenn wir so einen Fehler nicht finden können, dann sollten wir nicht so überzeugt an
unserer Meinung festhalten, wie wir es wahrscheinlich tun.
Ein zusätzliches Problem bei dem Versuch diesen Weg einzuschlagen ist, dass wir oft unter
dem Hostile Media Bias leiden. Wir suchen also nicht nach Infos, die uns zusagen, sondern
tendieren zusätzlich dazu, die Quellen von Informationen, die unserer Meinung
widersprechen als voreingenommen zu betrachten!
VOREINGENOMMENHEIT NR. 4
Kopf war können, Zahl war Pech
Unsere Selbstachtung ist ziemlich anfällig und einer der wichtigsten Mechanismen zum
Schutz unser Selbstschild ist die Neigung zur Selbstzuschreibung. Darunter versteht man die
Tendenz, gute Ergebnisse seien Können und schlechte Ergebnisse scheinen Pech zu sein. Das
ist eine der wichtigsten Beschränkungen, auf die der Anleger treffen dürfte. Dieser
Mechanismus hindert uns daran, Fehler einzugestehen und verhindert auch oft, dass wir aus
den Fehlern der Vergangenheit lernen.
323
VOREINGENOMMENHEIT NR. 5
Das habe ich mir gleich gedacht.
Eine der gefährlichsten Voreingenommenheiten, auf die wir in der Verhaltenpsychologie
treffen, ist der Rückschaufehler. Das bezieht sich darauf, dass wir uns, nachdem etwas
geschehen ist, sicher sind, es vorher gewusst zu haben.
Wenn alle meinen, die Vergangenheit vorhersagen zu können, dürften sich natürlich auch
sicher sein, die Zukunft vorhersagen zu können. Die Rückschau ist daher einer der
dynamischsten Antriebe der Überschätzung der Richtigkeit des eigenen Urteils. Wie ich
bereits erwähnte, ist die Rückschau einer der gefährlichsten Tendenzen, wenn man
Verhaltenspsychologie lehrt, denn die Gefahr besteht, dass man sich, nachdem man das
gelesen hat: “Na das war interessant… aber das habe ich mir gleich gedacht.“
VOREINGENOMMENHEIT NR. 6
Das irrelevante hat Wert als Signal
Wenn wir uns mit Ungewissheit konfrontiert sehen, neigen wir dazu, uns als Krücke an das
Irrelevante zu klammern. Die Aufnahme von Irrelevanten erfolgt oft unbewusst.
Ein Beispiel betrifft die Lösung der Fakultät der Zahl acht(8). Sie wird den Teilnehmern auf
zwei verschiedenen Arten vorgelegt als: 1x2x3x4x5x6x7x8 oder als 8x7x6x5x4x3x2x1. Die
durchschnittliche Antwort nach dem ersten Lösungsweg war 512, die durchschnittliche
Antwort nach dem zweiten Lösungsweg war 2250. Bei der Lösungsbildung scheinen die
Personen sich also nur auf die anfänglichen Zahlen zu konzentrieren. Übrigens lautet die
Antwort 40320.
Ein weiteres Beispiel von Verankerung zeigt, dass Immobilienmakler an Verankerung leiden,
wenn sie die Preise von Häusern bestimmen. Sie gingen mit zwei Gruppen von
Immobilienmaklern zum selben Haus und gaben ihnen die genau gleichen Infos, außer dass
der ursprüngliche Listenpreis der Immobilie für jede Gruppe anders war.
Sie wurden gebeten verschiedene Preise anzugeben. Der Unterschied zwischen den beiden
Gruppen betrug im Durchschnitt mehr als 12 %, obwohl Sie dasselbe Haus schauten.
Abb. 2.6 S. 67
VOREINGENOMMENHEIT NR. 7
Ich kann mir danach, wie etwas aussieht, ein Urteil bilden
Die Repräsentativität wird oft in Anlagen angewendet. Meinen Anleger beispielsweise, dass
gute Unternehmen gute Investitionen machen? Falls ja, dann ist das möglich ein Beispiel für
Repräsentativität.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Analysten zweimal der Repräsentativität ausgesetzt sind.
Erstens wird vorhergesagt, dass Unternehmen, die in den fünf Jahren zuvor ein hohes
Wachstum erzielten, auch in den nächsten Jahren weiterhin ein sehr hohes Wachstum der
Gewinne verzeichnen werden. Die Analysten schauen sich also die Entwicklung der
324
Unternehmen in der Vergangenheit an und sagen dieses wird sich auch weiterhin großartig
entwickeln oder dieses Unternehmen ist schlecht und bleibt weiter schlecht.
Zweitens verstehen Analysten nicht, dass das Gewinnwachstum in einem Zeitraum von fünf
Jahren sehr wahrscheinlich zum langfristigen Durchschnittssatz zurückkehren wird, statt sich
weiter davon zu entfernen. Die Grundrate für eine derartige Rückkehr ist sehr hoch.
VOREINGENOMMENHEIT NR. 8
Ich habe das anders in Erinnerung
Unsere Gehirne sind weder Supercomputer noch gute Aktenschränke. Sie ähneln eher
Haftzetteln, die in den Papierkorb geworfen werden, die wir dann auseinanderzufalten und zu
lesen zu versuchen! Doch wir halten unser Gedächtnis für vollkommen wie farbige
Postkarten. Die psychologisch gesehene Wahrheit ist, dass das Gedächtnis ein mentaler
Vorgang ist. Was darin Eingang findet, ist die Wahrheit doch das ist nicht das Einzige, was
Eingang findet, es ist auch nicht das Wichtigste. Im Allgemeinen erinnern sich die Leute eher
an lebendige, weit verbreitete oder aktuellere Infos.
Die Wirkung der Aktualität wird dadurch verstärkt, dass sich die Menschen gerne auf ihren
eigenen Erfahrungen verlassen und weniger auf die Statistiken oder die Erfahrungen anderer.
Unmittelbar erfahrene Infos lösen emotionale Reaktionen aus, was indirekt erhaltene Infos
nicht tun. „Wenn die Menschen anhand ihrer unmittelbarer Erfahrungen die
Wahrscheinlichkeit von Ereignissen abschätzen werden sie wahrscheinlich den
unwahrscheinlichen Ereignissen, die ihnen passiert sind, mehr Bedeutung beimessen und die
Bedeutung der Ereignisse, die sie nur mittelbar erfahren haben, unterschätzten.
Die persönliche Erfahrung wird doppelt so stark gewichtet wie mittelbar erhaltene
Erfahrungen. All das bedeutet, dass die Erfahrungen der Anleger ein wichtiger
Bestimmungsfaktor für ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit sind.
Die emotionale Wirkung von Infos spielt auch eine Rolle. Als z.B. gefragt wurde, was in den
USA die wahrscheinlichere Todesursache sei, Angriffe von Haifischen oder Blitze,
entschieden sich viele für Angriffe von Haien. Warum? Weil man sich an Haiattacken leicht
erinnert und weil sie für das Gedächtnis leicht abrufbar sind. Tatsächlich sind die Chancen 30
Mal höher, von einem Blitz als von einem Hai getötet zu werden.
VOREINGENOMMENHEIT NR. 9
Wenn sie sagen, dass es so ist, dann muss es wohl stimmen
Jeder ordentliche Meinungsforscher kann genau die gewünschte Antwort herausziehen, indem
er einfach die Frage in verschiedenen Rahmen stellt.
Enge Rahmung:
Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich auf den Ausbruch einer ungewöhnlichen asiatischen
Krankheit vor, die etwas 600 Menschen töten soll. Zwei verschiedene Optionen zur
Bekämpfung der Krankheit wurden vorgeschlagen:
Bei Durchführung von Option A werden 200 Menschen gerettet.
325
Bei Durchführung von Option B besteht eine Wahrscheinlichkeit von 33 %, dass 600
Menschen gerettet werden und eine Wahrscheinlichkeit von 66% dass keiner von den 600
gerettet wird.
Für welche Option wären Sie?
Als Kahnemann und Tversky diese Frage stellten, fanden sie heraus, das 72 % der Befragten
für Option A waren.
Gleiche Aufgabe bei folgendem Ergebnis:
Wenn Option C durchgeführt wird sterben 400. Wenn Option D durchgeführt wird, besteht
eine Wahrscheinlichkeit von 33 %, das niemand stirbt und eine Wahrscheinlichkeit von 66%,
dass 600 sterben werden.
Man fand heraus, dass nur 22 % der Befragten Option C den Vorzug gaben.
Der kluge Leser stellt fest, dass Option A und C dieselbe und dass Option B und D dieselbe
sind. Die Art und Weise wie die Frage präsentiert wurde, verursachte jedoch diese
merkwürdige Präferenzumkehr.
Die Wichtigkeit des Rahmens ist wahrscheinlich auf die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit
zurückzuführen. Unser Gehirn kann nur begrenzt Infos verarbeiten. Wir leiden insbesondere
an etwas, das man Unaufmerksamkeitsblindheit nennt. Unaufmerksamkeitsblindheit ist ein
Phänomen, bei dem die Menschen Reize die vor ihren Augen erscheinen, dann nicht
wahrnehmen, wenn sie mit einer Aufgabe beschäftigt sind, die viel Aufmerksamkeit in
Anspruch nimmt.
VOREINGENOMMENHEIT NR. 10
Ein Verlust ist erst dann ein Verlust, wenn ich ihn mache
Stellen Sie sich vor, Sie hätten vor einigen Jahren eine Flasche Wein für 15 € gehabt. Der
Wein ist jetzt stark im Preis gestiegen, sodass eine Flasche in einer Auktion mehr als 150 €
bringen würde. Die häufigste Antwort ist auf beide Fragen ein klares Nein. Wenn man in
dieser Situation ist, ist man im Allgemeinen nicht bereit, den Wein zu kaufen oder zu
verkaufen.
Die Handlungsträgheit ist bekannt als Status quo Bias. Es ist auch ein Beispiel für den
Besitztumseffekt. Einfach gesagt, bedeutet der Besitztumseffekt, dass man etwas, sobald man
es besitzt, einen höheren Wert zuschreibt, als andere es tun würden.
Der Besitztumseffekt ist das Widerstreben der Besitzer, sich von ihrem Besitz zu trennen.
Denken Sie an diese Effekte, wenn Sie das nächste Mal ein Unternehmen ins Auge fassen.
Wenn Sie bereits Aktien dieser Gesellschaft haben, könnten Sie das Unternehmen sogar
deshalb höher bewerten, als gerechtfertigt wäre, weil Sie dessen Aktien bereits besitzen.
In eine Besprechung mit der Unternehmensleitung dürften Sie in der Erwartung gehen, dass
die Unternehmensleitung sagt:“ Die Firma ist toll, ihr Geld ist super angelegt.“
Sowohl der Status quo Bias als auch der Besitztumseffekt ist Teil eines allgemeinen Themas,
das als Verlustaversion bekannt ist. Psychologen haben schon vor langem festgestellt, dass
sich Menschen über Gewinne und Verluste sorgen und nicht um die Höhe (ein völliger
Gegensatz zur allgemeinen BWL Theorie). Insbesondere fand man heraus, dass Menschen
326
Verlust weit stärker als Gewinne positiv empfinden. Im Allgemeinen scheinen Menschen
Verluste 2 bis 2,5 Mal negativer als sie Gewinne positiv finden.
Odean entdeckte, dass die einzelnen Anlegen im Durchschnitt. 15 % aller gewinnbringenden
Positionen verkauften, aber nur 9 % aller verlustbringenden Positionen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass der einzelne Anleger eine gewinnbringende Aktie verkauft, ist also
1,7 Mal höher, das dass eine verlustbringende Aktie verkauft wird.
Frazzini analysiert die Bestände und Transaktionen von Investmentfonds in den Jahren 1980
bis 2002. Quer durch alle Fonds stellte er fest, dass 17,6 % alle Gewinne realisiert wurden,
aber nur 14,5 % aller Verluste. Die Wahrscheinlichkeit, eher eine gewinnbringende als
verlustbringende Aktie zu verkaufen, war also bei Profis 1,2 Mal höher.
Er erstellte eine Rangfolge der Investmentfonds nach der Wertentwicklung der letzten 12
Monate. Die Fonds mit der besten Wertentwicklung sind die mit dem höchsten Prozentsatz
der realisierten Verluste. Bei den Fonds mit der besten Wertentwicklung, eher eine
gewinnbringende als eine verlustbringende Position zu verkaufen, weniger als 1,2 Mal so
hoch. Die Fonds mit der schlechtesten Wertentwicklung hatten den niedrigsten Prozentsatz
der realisierten Verluste.
16 REGELN
1. Diese Urteilsfehler gelten für mich, für sie und alle anderen.
2. Sie wissen weniger, als sie zu wissen meinen
3. Versuchen Sie sich auf die Tatsachen zu konzentrieren nicht auf die Storys
4. Mehr Infos bedeuten nicht gleich bessere Infos
5. Überlegen Sie, ob eine Info große Kraft und eine geringe Bedeutung oder wenig Kraft
und eine große Bedeutung hat.
6. Suchen Sie Infos, die Ihre Meinung nicht bestätigen
7. Ihre Fehlschläge sind nicht nur Pech. Überprüfen Sie Ihre Fehler, um ihre Leistung zu
verbessern
8. Sie haben es nicht die ganze Zeit gewusst, Sie meinen nur, dass Sie es wussten
9. Wenn Sie vom Urteilsfehler nicht wegkommen, dann ändern Sie ihre Urteilsfehler
wir wissen dass sich die Menschen auf Irrelevantes versteifen, deshalb lassen Sie uns
das Unwichtige durch das Relevante ersetzen. Stellen Sie einen sinnvollen
Bewertungsrahmen zusammen
10. Beurteilen Sie die Dinge danach, wie statistisch wahrscheinlich sie sind und nicht wie
sie erscheinen
11. Geben Sie ihrer persönlichen Erfahrung nicht zu viel Gewicht
12. Große anschauliche, leicht im Gedächtnis behaltende Ereignisse sind weniger wichtig,
als Sie meinen
13. Nehmen Sie Infos nicht als bare Münze, denken Sie sorgfältig darüber nach, wie sie
Ihnen präsentiert wurde
14. Bewerten Sie etwas nicht einfach deshalb höher, weil Sie es besitzen
15. Verkaufen Sie Verlierer und behalten Sie Ihre Gewinner
16. Sobald du glaubst gut zu sein, hörst du auf besser zu werden
327
TUN SIE MAL WAS AUßERGEWÖHNLICHES
Im Allgemeinen tendieren Menschen in einem kalten (emotionslosen) Zustand dazu,
den Einfluss emotionaler Situationen auf Intensität und Dauer (Impact Bias) zu
überschätzen Die Menschen unterschätzten jedoch den Einfluss emotionaler
Situationen auf ihre Auswahl, Handlungen und Präferenzen (Empathielücken).
Impact Bias lässt sich in unserem Verhalten leicht erkennen. Die Menschen sagen
voraus, dass sie nach dem Ende einer Liebesbeziehung sehr lange sehr unglücklich
sein werden. Psychologen haben jedoch herausgefunden, dass Menschen bald zu
ihrem normalen Glückszustand zurückfinden. Die Rückkehr zu „normal“ geschieht
viel eher, als die Menschen glauben.
Empathielücken dürften an den Finanzmärkten eher ein Problem sein als der Impact
Bias. Wenn wir nach dem Essen gesättigt sind, können wir uns nicht vorstellen wieder
hungrig zu werden. Doch wenn wir Hunger haben, können wir uns nicht vorstellen
wie es ist mit vollem Magen zu sitzen. Wir extrapolieren anscheinend einfach unseren
gegenwärtigen Zustand in die Zukunft. Wenn wir also einen klaren Kopf haben,
meinen wir uns auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Doch in einem aufgewühlten
Zustand verhalten wir uns völlig anders.
Eine Gruppe Männer wurde gefragt wie erregend sie sexuelle Vorstellungen wie
Fesselspiele fänden. Waren die Männer nicht erregt belief sich der Anteil der positiven
Antworten auf 36 % im erregten Zustand schoss der Prozentsatz auf 53 %.
Bedauerlicherweise erkannten die Männer nicht, dass sie jede sexuelle Handlung für
besser hielten, als sie erregt waren.
In Bezug auf den Markt können Regeln für den Handelsstil, auf die man sich schon
vorher festgelegt hat, die beste Hoffnung dafür sein, den Urteilsfehler zu vermeiden.
DIE GRENZEN DES LERNENS
Wir alle meinen, dass wir beim Lernen überragend sind. Schließlich haben die meisten
von uns jahrelang die Uni besucht und mehr als ein Dokument erhalten, aus dem
hervorgeht, wie gut wir bei der Anhäufung von Wissen sind. Mich interessiert jedoch
das Lernen aus in der Vergangenheit begangen Fehlern. Hier ist der Befund
beeindruckend. Wir sind nicht gut, wenn wir unsere Fehler verstehen sollen. Wir
gestehen uns im Allgemeinen nicht einmal ein, dass wir einen Fehler gemacht haben,
ganz zu schweigen, dass wir aus ihnen lernen.
Unser Verstand hat eine ganze Skala mentaler Tricks entwickelt, die angewandt
werden können, um uns vor der hässlichen Wirklichkeit unserer schlechten
Entscheidungen zu schützen. 4 Hauptschwierigkeiten. Erstens der Urteilsfehler der
Selbstzuschreibung. Das entspricht unserer Gewohnheit, alle guten Ergebnisse unseren
Fähigkeiten zuzuschreiben und die schlechten unserem Pech. Diese Neigung zur
Selbstzuschreibung hindert uns daran, unsere Fehler als Irrtum anzuerkennen.
Entscheidungen und die hinter diesen Entscheidungen stehende „Logik“ schriftlich
festzuhalten, kann helfen, diesen Urteilsfehler abzumildern.
328
Der Rückschaufehler ist ein zweiter, oft verwendeter geistiger
Verteidigungsmechanismus. Der Rückschaufehler bezieht sich darauf, dass wir uns
alle, nachdem etwas passiert ist, absolut sicher sind, dass wir die ganze Zeit schon
gewusst zu haben, dass es passieren würde. Sobald die Leute die Antwort kennen,
scheint es Ihnen unmöglich, sich irgendein anderes Ergebnis vorzustellen. Genau wie
bei der Selbstzuschreibung macht uns der Rückschaufehler blind für Fehler. Auch hier
kann eine schriftliche Aufzeichnung früherer Überzeugungen dabei helfen, diesen
Urteilsfehler entgegen zu wirken.
Unsere Welt basiert auf Wahrscheinlichkeiten. Wir leben also in einer Welt von
Ungewissheit, wo Ursache und Wirkung nicht immer transparent sind. Wir haben die
Gewohnheit zu glauben, dass wir die Ereignisse weit stärker beherrschen können, als
es tatsächlich der Fall ist. Wir schreiben daher die Ergebnisse unseren Handlungen zu,
obwohl diese Ereignisse sehr wohl nichts mit uns zu tun haben können. Die Illusion
von Kontrolle ist dann besonders groß, wenn es viele Wahlmöglichkeiten gibt, man
bei der Lösung einer Aufgabe einen schnelles Erfolg hatte, die Aufgabe bekannt, eine
große Zahl von Infos vorhanden und man persönlich beteiligt ist.
Die größte finanzielle Hürde beim Lernen aus unseren Fehlern kommt durch unsere
Fähigkeit, die Tatsachen so zu verdrehen, dass sie zu unseren Überzeugungen passen.
Wenn wir also auf die Waage im Badezimmer stellen und sie uns zeigt, dass wir
zugenommen haben, steigen sie wieder herunter nur für den Fall, dass wir nicht richtig
auf der Waage standen. Wenn sie uns hingegen eine angenehme Überraschung
beschert hätte, würden wir das akzeptieren und die Ergebnisse annehmen. Wir gehen
auf ähnliche Weise durchs Leben und akzeptieren die Ergebnisse unserer Handlungen,
die uns genehm sind und prüfen kritisch anderen, die uns nicht gefallen. Auch das
hindert uns wiederum daran, aus unseren Fehlern zu lernen.
DIE SKINNER TAUBEN
Skinners Theorie: „Auf das Verhalten folgt eine Konsequenz und die Art der Konsequenz
ändert die Tendenz des Organismus, dieses Verhalten in der Zukunft wiederholen.“
Skinner stellte gerne Versuche mit Tauben darf. Er brachte einige hungrige Tauben in einen
Käfig der an einem automatischen Mechanismus angeschlossen war, der die Tauben in
regelmäßigen Abständen ohne irgendeinen Bezug auf ihre Handlungen fütterte.
Skinner entdeckte, dass die Tauben die Bereitstellung von Futter mit allen möglichen
zufälligen Handlungen in Zusammenhang brachten, die sie ausführten, als sie gefüttert wurde
und dass sie fortfuhren, diese Handlungen auszuführen.
Skinner behauptete, die Tauben glaubten, den automatischen Mechanismus mit ihren
„Ritualen“ zu beeinflussen und dass das Experiment auch Rückschlüsse auf das menschliche
Verhalten zulasse. Man könnte behaupten, das Experiment zeigt eine Art Aberglauben.
Der Vogel verhält sich so, als ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen seinem
Verhalten und der Bereitstellung von Futter gäbe, obwohl es einen derartigen Zusammenhang
nicht gibt. Beim Menschen gibt es viele Analogien. Rituale, um sein Glück beim Kartenspiel
zu wenden, sind ein gutes Beispiel. Einige zufällige Verbindungen zwischen dem Ritual und
günstigen Folgen genügen, um zu einem Verhalten zu führen und dieses Verhalten trotz vieler
Fälle ohne Verstärkung beizubehalten.
329
Könnte es sein, dass sich Anleger wie Skinners Tauben verhalten und daraus lernen, wenn sie
die Reaktionen der Welt auf ihre Handlungen beobachten? Das ist sicherlich möglich.
ZUSAMMENFASSUNG
„Erfahrung ist ein guter Lehrer, doch sie stellt schrecklich hohe Rechnungen“
Wir haben die 4 größten Hindernisse, die sich dem Lernen aus unseren Fehlern in den Weg
stellt, kurz dargestellt.
Erstens erkennen wir unsere Fehler nur selten, weil wir sie unsere Pech und nicht unseren
schlechten Entscheidungsfindung zuschreiben.
Zweitens können wir, wenn wir zurückblicken, nur selten das, was wir zuvor glaubten, von
dem trennen, was wir jetzt wissen.
Drittens kommt es wegen der Illusion von Kontrolle oft dazu, dass wir annehmen, dass die
Ergebnisse die Folge unserer Handlungen sind.
Viertens sind wir geschickt dabei, das Feedback, das wir erhalten, so zu verzerren, dass es
mit unserer eigenen Meinung über unserer Fähigkeiten übereinstimmt.
DIE SIEBEN TODSÜNDEN DES FONDSMANAGEMENTS
SÜNDE 1: Das Erstellen von Prognosen (Hochmut)
Eine Fülle von Belegen lässt darauf schließen, dass es uns einfach unmöglich ist, Vorhersagen
zu treffen. Der Hauptgrund für diese Unfähigkeit liegt darin, dass wir alle zu optimistisch und
zu zuversichtlich sind. Wir haben beispielsweise herausgefunden, dass ca. 75 % der
Fondsverwalter glauben, dass sie ihre Arbeit überdurchschnittlich gut machen! Dabei spielt es
keine Rolle, ob sie die künftige Entwicklung von Anleihen, Aktien, Gewinnen oder
irgendetwas anderes voraussagen wir sind uns unserer Fähigkeit, die Zukunft vorhersehen
zu können, einfach viel zu sicher.
SÜNDE 2: Die Illusion von Wissen (Völlerei)
Allzu oft hat es den Anschein, das uns nach immer mehr Infos dürstet. Die Anleger scheinen
zu glauben, dass sie mehr wissen müssen, als alle anderen, um überdurchschnittliche
Ergebnisse zu erzielen. Diese Überzeugung kommt aus der Weltanschauung der Theorie der
effizienten Märkte Wenn die Märkte effizient sind, kann man sie nur schlagen, wenn man
mehr weiß als alle anderen, wenn man also mehr Infos hat oder die Zukunft kennt.
Alles, was über einen ziemlich geringen Umfang von Infos hinausgeht, scheint eher unsere
Zuversicht zu stärken als die Richtigkeit unserer Prognosen zu verbessern.
330
SÜNDE 3 Treffen mit der Unternehmensführung (Wollust)
Warum nimmt ein Treffen mit der Unternehmensführung einen so wichtigen Platz in der
Fondsverwaltung ein?
Bei einem Treffen mit der Unternehmensführung müssen mind. 5 psychologische Hürden
überwunden werden, wenn ein Treffen mit der Unternehmensleitung einen Vorteil bringen
soll.
Erstens sind mehr Infos nicht bessere Infos
Zweitens leiden Manager auch an kognitiven Illusionen, weshalb ihre ANSICHTEN
VON EINER hohen Voreingenommenheit gekennzeichnet sein dürften.
Drittens leiden wir oft an der Bestätigungstendenz also an der Gewohnheit, nach
Infos, zu suchen, die unserer Meinung übereinstimmen. Statt also eine Menge harter
Fragen zu stellen, die unserer Argumente überprüfen, tendieren wir dazu nette
Suggestivfragen zu stellen, die die Antworten hervorrufen, die wir hören wollen.
Viertens haben wir die angeborene Neigung, Autoritätspersonen Folge zu leisten. Da
Mitglieder eines Vorstandes kaum weiter aufsteigen können, kann man sich leicht
Situationen vorstellen, in denen Analysten und Fondsverwalter sogar leicht
eingeschüchtert werden.
Fünftens können wir schlecht Wahrheit von Täuschung unterscheiden. Wir alle
glauben Lügner erkennen zu können, doch die Daten sagen etwas anderes. Wir sind
nicht besser als das Zufallsprinzip. Selbst wenn Sie sich also mit dem Vorstand
treffen, werden Sie nicht in der Lage sein zu unterscheiden, ob Ihnen die Wahrheit
erzählt wird oder nicht.
SÜNDE 4. Sie glauben alle anderen auszutricksen (Missgunst)
„Da ich jetzt verstehe, worum es in der verhaltensorientierten Finanzlehre geht, kann ich alle
anderen austricksen“. Für mich heißt das, dass die zwei häufigsten Verhaltensmerkmal,
nämlich der bereits erwähnte zu große Optimismus und die zu große Zuversicht, nicht erkannt
wurden.
SÜNDE 5: Enge Zeithorizonte und zu oft durchgeführte Handelsgeschäft (Habsucht)
Da viele Anleger letztlich das Rauschen im Äther mit Nachrichten verwechseln und
versuchen, einander auszutricksen, endet sie bei so lächerlich engen Zeithorizonten.
Die durchschnittliche Haltedauer beträgt in NYSE 11 Monate!
Innerhalb von 11 Monaten unterliegt die Rendite lediglich den Kursränderungen. Das hat
nichts mit dem inneren Wert oder abgezinsten Cashflow zu tun. Das resultiert einfach nur aus
Personen, die Wetten auf Aktien abschließen, die spekulieren und nicht investieren.
SÜNDE 6: Alles für wahr halten, was man liest (Trägheit)
Wir alle lieben Storys. Aktienhändler erfinden Storys, die den Anleger wie der Gesang der
Sirenen auf die Felsen lockt. Meisten nähren sich diese Hoffnungen auf Wachstum und die
Anleger finden den Reiz von Wachstum fast unwiderstehlich.
331
Die lächerlichsten Entschuldigungen oder Geschichten reichen aus, um zu Ergebnissen zu
kommen. Man bat beispielsweise die Menschen, die in einer Schlange auf einen Kopierer
warteten, ob sie sich hineindrängeln dürften. Manchmal boten sie „Placebo“ Ausrede wie „sie
müssten Kopien machen“ gelegentlich wurde eine Ausrede weggelassen
Selbst wenn keine Ausrede vorgetragen wurde, ließen 42 % der Leute denjenigen vor sich in
die Schlage. Wenn man die Ausrede mit in Betracht zieht, ließen 60 % der Leute die Person
vor. Wir müssen gegenüber Storys, die uns aufgetischt werden, skeptisch sein.
SÜNDE 7: Auf Gruppen basierende Entscheidungen
Die letzte Todsünde ist die Überzeugung, dass Gruppen bessere Entscheidungen treffen als
Einzelne. Das Traummodell einer Gruppe ist, dass sich deren Mitglieder treffen, Ideen
austauschen und zu vernünftigen Schlussfolgerungen kommen. Man scheint sich dabei
vorzustellen, dass die Urteilsfehler der Gruppenmitglieder einander ausgleichen.
Leider haben Sozialpsychologen in den vergangenen 30 Jahren aufgezeigt, dass die in einer
Gruppe getroffene Entscheidung zu den schlechtesten überhaupt zählen. Weit entfernt davon,
dass die Urteilsfehler einander ausgleichen, vergrößern die Gruppen diesen Fehler letztlich!
Gruppen tendieren dazu, die Zahl der abweichenden Meinungen zu verringern und sie
bewegen die Mitglieder der Gruppe nach Diskussionen dazu, größeres Vertrauen in ihre
Entscheidungen zu legen (ohne die Richtigkeit zu erhöhen).
Tatsächlich genießen Mitlieder von Gruppen in den anderen Augen anderer Mitglieder oft den
Status größerer Glaubwürdigkeitskompetenz, wenn sie Infos weiter geben, die mit der
Gruppenmeinung übereinstimmen. Die Gruppe als Grundlage für eine Entscheidung in Bezug
auf die Aufteilung von Mitteln für Vermögenswerte oder Aktienauswahl, scheint als
ungeeignet.
MERKMALE GUTER FONDSMANAGER
MERKMAL 1: Hohe Konzentration der Portfolios
Entgegen den Verlautbarungen der klassischen Finanzwirtschaft haben diese Anleger oft stark
konzentrierte Portfolios. Mit Portfoilio-Diversifizierung können sie nichts anfangen. Der
Tracking Error hat für diese Gruppe wenig oder keine Bedeutung
Bei allen diesen Fonds befinden sich im Durchschnitt beinahe 40 % der Vermögenswerte in
den zehn besten Beständen. Im Durchschnitt werden 25 Aktien gehalten.
MERKMAL 2: Sie brauchen nicht alles zu wissen
Die Anleger in dieser Gruppe scheinen sich bewusst zu sein, dass sie sich auf einige wichtige
Infos konzentrieren müssen, statt sich mit Marktlärm zu betäuben. „Der Fonds hat keine
besseren Infos; der Trick besteht darin öffentlich erhältlich Infos besser zu verwenden“.
MERKMAL 3: Die Bereitschaft Kasse zu halten
332
Derzeit halten sie circa 11% Kasse, fast dreimal soviel wie vom durchschnittlichen
Investmentfonds gehalten wird. Die allgemeine Bereitschaft Kasse zu halten, ist das Ergebnis
des Fehlens von Anlagemöglichkeiten.
„Kasse zu halten ist unbequem, aber nicht so unbequem, wie etwas Dummes zu tun.“
MERKMAL 4: Weite Zeithorizonte
Unsere ausgewählten Fondsgesellschaft weisen alle einen langen Zeithorizont auf. Die
durchschnittliche Haltezeit von Aktien liegt bei diesen Fonds bei über 5 Jahren. Die längste
Frist beträgt 17 Jahre, die kürzeste 3 Jahre. Alle schneiden im Vergleich zur
durchschnittlichen Haltzeit von Aktien der Investmentbranche von nur 1 Jahr günstig ab.
Munger und Buffet behaupteten: „Wenn die Arbeit beim Kauf einer Stammaktie richtig
gemacht wurde, kommt fast nie der Zeitpunkt zum verkaufen.“
MERKMAL 5: Schlechte Jahre hinnehmen
Fast alle Fonds auf unserer Liste haben Zeiten negativer Erträge oder unterdurchschnittliche
Performance. Viele von ihnen erlebten während New Economy Zeit große Rücknahmen, aber
Ich würde lieber die Hälfte meiner Aktionäre verlieren als die Hälfte des Geldes meiner
Aktionäre“
MERKMAL 6: Bereit sein Fonds zu schließen
In einer Welt, in der die Vergütung von Managern oft in der Höhe der verwalteten Gelder
anhängt, zeugt das obige Zitat leider von ungewöhnlich ethischen Verhalten. Tatsächlich
legten viele dieser Fonds ein ungewöhnlich hohes ethisches Verhalten und ein hohes Maß an
Selbstbeherrschung insoweit an den Tag, als viele dieser Fonds für neue Anlegergelder
geschlossen wurden. Die Manager sind sich wohl bewusst, dass der Größe des Fonds, die sie
ohne Probleme verwalten können, Grenzen gesetzt sind.
Über die Trennung von Spekulation und Investition
Graham: „wir bezweifeln jedoch, dass der Charakter vieler Menschen hergibt, so eine
Anlagestrategie konsequent zu folgen, ohne auf den des lustvollen Verderbens der
Marktspekulation abzugleiten. Der Hauptgrund für diese Gefahr ist, dass die Unterschiede
zwischen der Investition in Aktien und der Spekulation mit Aktien ungreifbar sind, um die
menschliche Natur unter Kontrolle zu halten. Doch wenn der Investor dasselbe Medium
verwendet wie der Spekulant, dann ist die Trennlinie zwischen dem einen Ansatz und dem
anderen nur durch die geistige Einstellung gegeben und daher verhältnismäßig unsicher.
Der Investor wird am besten durch die Einstellung gegenüber den Bewegungen des
Aktienmarktes vom Spekulanten unterschieden. Der Spekulant ist vorrangig daran
interessiert, die Marktbewegung vorwegzunehmen und davon zu profitieren. Der Investor ist
vorrangig geeignete Wertpapiere zu geeigneten Kursen zu erwerben und zu halten.
Spekulanten sind oft wegen ihrer Ignoranz erfolgreich.. in einer boomenden Hausse ist
Wissen überflüssig und Erfahrungen sind nur hinderlich.“
333
Über das Wesen einer zu hohen Volatilität
Graham: „Wenn Sie ein vorsichtiger Anleger oder ein verständiger Geschäftmann sind,
werden Sie dann zulassen, dass die täglichen Infos des Mr.Market Ihre Meinung über den
Wert Ihrer Beteiligung am Unternehmen in Höhe von 1000 $ bestimmen?
Sie mögen froh sein, an ihn zu verkaufen, wenn er Ihnen einen lächerlich hohen Preis nennt
und gleichermaßen froh sein zu kaufen, wenn sein Preis niedrig ist. Die restliche Zeit wird es
klüger sein, wenn Sie sich eine eigene Vorstellung vom Wert Ihrer Bestände zu machen.
Ein Anleger mit einem Bestand an soliden Aktien sollte davon ausgehen, dass deren Kurse
schwanken und sollte sich weder wegen größerer Rückgänge Sorgen machen noch über
größere Anstiege in Aufregung geraten. Er sollte nicht vergessen, dass die Marktkurse zu
seinem Nutzen da sind, von denen er profitieren oder die er ignorieren kann.“
Keynes: „Man darf seine Einstellung gegenüber Wertpapieren, die täglich am Markt bewertet
werden, nicht durch diese Tatsache beunruhigen lassen oder seinen Sinn für
Verhältnismäßigkeit verlieren.
Um bei diesen Wettkampf der Gerissenheit die Grundlage der konventionellen Bewertung für
einige Monate vorherzusehen, statt die voraussichtlichen Erträge einer Investition während
einer langen Zahl von Jahren, sind nicht einmal Tölpel nötig, um die Wänste der Profis zu
füllen; die Profis könnten diesen Wettkampf unter sich ausfechten.“
Über Unsinn von Prognosen
Graham warnte: Es gibt mehrere Gründe warum wir uns nicht sicher sein können, dass die
frühere Entwicklung der Gewinne auch in Zukunft weitergehen wird. In einem allgemeinen
wirtschaftlichen Sinn muss durch das Gesetz der abnehmende Erträge und des zunehmenden
Wettbewerb jede scharf ansteigende Wachstumskurve letztendlich abflachen. Da gibt es die
Flut und Ebbe der Konjunktur, woraus die besondere Gefahr hervorgeht, dass die
Gewinnkurve kurz vor einem ernsten Rückschlag am beeindruckendsten aussieht.“
Über die Rolle der guten Unternehmensführung und des Agency Problems
Keynes: „Mit der Trennung von Eigentum und Geschäftsführung, die heute vorherrscht, und
mit der Entwicklung organisierter Anlagemärkte ist ein neuer wichtiger Faktor aufgetreten,
der das Anlegen bisweilen erleichtert aber auch die Instabilität des Systems stark erhöht.“
Graham: „ Unserer Meinung nach kann ein Großteil des Schadens darauf zurückgeführt
werden, dass vergessen wird, dass Unternehmen bloß das Eigentum der Aktionäre sind; dass
Führungskräfte nur die bezahlten Mitarbeiter der Aktionäre sind und dass die Direktoren
praktisch Treuhänder sind, deren rechtliche Pflicht darin besteht, nur im Interesse der
Eigentümer des Unternehmens zu handeln.“
Über die Wichtigkeit (und den Schmerz), konträr zu handeln
Graham: „Wenn Sie der Überzeugung sind, dass der Wertansatz an sich schon stichhaltig ist,
dann konzentrieren Sie sich ganz auf diesen Ansatz. Halten Sie an ihm fest und lassen sie sich
nicht von den Moden und Illusionen und der Jagd nach dem schnellen Dollar. Lassen Sie
334
mich betonen, dass man kein Genie sein muss, um als Wertanalyst Erfolg zu haben. Was man
braucht ist eine halbwegs gute Intelligenz, zweitens solide Grundsätze für die Durchführung
der Geschäfte und drittens und am wichtigsten einen stabilen Charakter“.
JP Morgan:“ Der Charakter des Menschen ist entscheidend bei der Kreditvergabe. Bei meiner
Christenpflicht. Wem ich nicht traue, der kriegt kein Geld von mir“
Keynes: „Das ist der Lebensbereich und Tätigkeitsbereich, dessen Siege, Sicherheit und
Erfolg immer einer Minderheit und nie einer Mehrheit gehören. Wenn sich jemand findet, der
ihre Meinung teilt, dann ändern Sie Ihre Meinung.“
Über die Fehler der Profis
Keynes: „Alle Erfahrung der Welt zeigt, dass es dem Ruf besser tut, auf konventionelle Weise
zu scheitern, als unkonventionell Erfolg zu haben.“
Über Grenzen der Arbitrage
Keynes: „Der Markt kann länger irrational sein, als Sie oder ich zahlungsfähig sind.“
Über die Wichtigkeit langer Zeithorizonte
Keynes: „…dass er Kauf einer Anlage wie eine Ehe sein sollte, die man nur im Todesfall oder
auch anderen schwerwiegenden Gründen auflöst und so dem gegenwärtigen Übeln wirksam
Abhilfe schaffen könnte. Denn dadurch wäre der Anleger gezwungen, sein Gedanken auf die
langfristigen Aussichten und nur auf diese zu richten.“
Über die Gefahren des Überverkomplizierens
Graham warnte: „ In den 44 Jahren meiner Erfahrungen an und des Nachdenken über die
Wall Street habe ich nie die verlässliche Berechnungen des Werts von Aktien gesehen, die
über einfaches Rechnen oder die elementarste Algebra hinausgingen. Wann immer jemand
die Infinitätsrechnung ins Spiel bringt, kann man das als Warnsignal nehmen, dass der
Betreffende versucht hat, die Erfahrung durch Theorie zu ersetzen und auch der Spekulation
den trügerischen Anstrich der Anlage zu geben.
Über den Umgang mit der Geschichte
Keynes: „Die Ideen der Ökonomen und politischen Philosophen sind, sowohl wenn sie Recht
haben als auch wenn sie sich irren, mächtiger als allgemeiner verstanden wird. Die Welt
sogar wird von wenig sonst regiert. Männer der Praxis, glauben sie seien gänzlich frei von
geistiger Beeinflussung, sind gewöhnlich Sklaven eines nicht mehr lebenden Ökonomen.
Verrückte mit Amtsgewalt, die im Äther stimmen hören, nähren ihren Wahnsinn aus den
einige Jahre zuvor verfassten Schriften eines akademischen Schreiberlings.“
Sechs Hauptmerkmale:
1. Konzentrierte Portfolios
2. Befasst sich mit dem Unternehmensrisiko, nicht der Kursvolatilität
3. Bereitschaft zur Kassenhaltung bei fehlenden Anlagemöglichkeiten
4. Weite Zeithorizonte
5. Hinnahme schlechter Jahre
335
6. Bereitschaft, die Höhe seiner Mittel zu begrenzen
Wissen ist ungleich Verhalten
In einem Beispiel sagten 91 % der Männer, sie wüssten dass die Verwendung von Kondomen
helfen könnte, die Ausbreitung von HIV zu verhindern, doch nur 70 % gebrauchten ein
Kondom. Bei den Frauen war die Lage noch schlechter. 92 % sagten, sie wüssten, dass
Kondome bei der Verhinderung der Übertragung von HIV nützlich seien, doch nur 63 %
verwendeten welche.(Rauchen, Drogen etc.)
Spaß
Der letzte Stolperstein, den ich hier erwähnen möchte, ist einfach Spaß. Keynes meinte: „ Das
Spiel des professionellen Anlegers ist unerträglich langweilig und fordert demjenigen zu viel
ab, der vom Spieltrieb völlig frei ist, während derjenige, der ihn hat, diese Neigungen
entsprechende Tribut zollen muss.“
Paul Samuelson sagte: „ Anlegen sollte langweilig sein, nicht aufregend sein. Anlegen sollte
eher so sein, als würde man zusehen wie Farbe trocknet oder wie Gras wächst. Wenn Sie
Aufregung brauchen, dann nehmen sie 1000 $ und gehen nach Las Vegas.“
Nein ehrlich ich werde brav sein
Lassen Sie mich mit einem letzten Wort der Warnung enden: Am Anfang haben wir alle die
besten Absichten. Doch wie eine Redensart sagt, ist der Weg zur Hölle mit guten Absichten
gepflastert. Beispiel: Man bat Teilnehmer einen Bogen auszufüllen. Sie sollten angeben wie
wahrscheinlich es sei, dass sie Blut spendeten (Skala 1-9). Im Allgemeinen waren die
Teilnehmer viel zu zuversichtlich. Die vorhergesagte Wahrscheinlichkeit, Blut zu spenden,
stieg viel schneller in Bezug auf die Stärke der momentanen Absichten, als das tatsächliche
Ergebnis anzeigte. Das bedeutet, dass die momentanen Absichten einen übermäßigen
Einfluss auf die Vorhersage das Verhalten haben, jedoch nicht auf das Verhalten selbst.
So leicht es also anscheinend ist, zu sagen, „Ich werde ein guter Wertanleger sein“, so
unwahrscheinlich ist es, dass dies jemals der Fall sein wird.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“
„Lebe jetzt, zahl später.“ D-Man
336
DIE ANATOMIE DER SPEKULATIONSBLASE
Blasenmodell:
Verlagerung -> Kreditbeschaffung ->Euphorie ->Kritische Phase/finanz. Not- >Abscheu
Verlagerung
Die Verlagerung ist in der Regel ein exogener Schock, der dazu führt, dass in manchen
Sektoren Profitchancen entstehen, während sie in anderen Sektoren verschwinden. Solange
die entstehenden Chancen größer sind als die verschwundenen, werden Investments und
Produktion zunehmen, um diese neuen Chancen zu nutzen. Es wird wahrscheinlich sowohl in
finanziellen als auch in physische Assets investiert. Es entsteht ein Boom.
Kreditbeschaffung
Dann verschärft sich der Boom durch monetäre Expansion und oder Kreditbeschaffung noch
weiter. Geld und Kredit gelten in diesem Model als endogene Faktoren des Systems. Bei
jedem gegebenen Bankensystem können monetäre Zahlungsmittel nicht nur innerhalb des
existierenden Bankensystems erweitert werden, sondern auch durch die Gründung neuer
Banken, die Entwicklung neuer Kreditinstrumente und die Expansion persönlicher Kredite
außerhalb des Bankensystems.
Früher oder später übersteigt die Nachfrage nach dem Asset das Angebot, was zur ganz
natürlichen Reaktion eines Preisanstieges führt. Die steigenden Preise lösen weitere
Investments aus (real und finanziell). Eine positive Feedbackschleife entsteht. Neue
Investitionen führen zu Einkommenssteigerungen, die wiederum weiter Investments auslösen.
Euphorie
„Euphorie“ ist der angemessene Ausdruck, wenn sich die Spekulation auf Kursanstiege zur
Investition für Produktion und Umsätze gesellt. Im Grunde genommen handelt es sich hier um
Momentum-Trading oder um die Theorie vom „größten Narren“ beim Investieren.
Übermäßiges Trading kann reine Spekulation sein, eine Überschätzung der erwarteten
Renditen oder eine exzessive Erhöhung der Einsätze.
Kritische Phase/ Finanzielle Not
Die kritische Phase tritt ein, wenn Insider beschließen ihre Gewinne mitzunehmen und sich
vom Markt zurückziehen. Signifikante Insiderverkäufe waren kennzeichnend für das
337
Börsengeschehen 2000 und 2001. Finanzielle Not besteht, wenn eine Firma über die
Möglichkeit nachdenken muss, ihre finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen zu
können. „Das spezifische Signal, das die Krise auslöst, kann die Pleite einer Bank oder eines
Unternehmens, das sich übernommen hat oder auch die Aufdeckung eines Schwindels sein.“
Das Auftreten von Schwindel oder Betrug scheint in hohem Maße prozyklisch zu sein. Betrug
folgt Keynes Gesetz, dass sich Nachfrage sich ihr eigenes Angebot schafft.(im Gegensatz zu
Saw´s Gesetz, dass Angebot seine eigene Nachfrage schafft).
Abscheu
Abscheu ist das letzte Stadium des Blasenzyklus. Der Ausdruck bezieht sich auf die Tatsache,
dass die Menschen sich bei den Ereignissen in die sie verwickelt waren, so schmerzhafte
Narben zugezogen haben, dass sie es nicht mehr über sich brachten, sich überhaupt an der
Börse zu engagieren. Abscheu hat natürlich mit dem schlimmsten der aktuellen Modewörter
zu tun Kapitulation. Als Kapitulation bezeichnet man allgemein den Punkt, an dem der
letzte Bulle aufgibt und das Handtuch wirft. Abscheu ist offensichtlich nicht genau das
Gleiche, weil sie nach der Kapitulation auftreten kann (und dies auch tut).
Karl Marx: „ Menschen schaffen ihre eigene Geschichte, aber tun dies nicht nach eigenem
Gefallen oder unter Umständen, die sie selbst gewählt haben, sondern unter Bedingungen, die
von der Vergangenheit vorgegeben sind. Die Überlieferungen aller vergangenen
Generationen lasten wie ein Albtraum auf dem Geist der Lebenden.
UMSTÄNDE, DIE GUTE MENSCHEN ZU SCHLECHTEN MENSCHEN MACHEN
Moralische Rechtfertigung Verhalten wird so umgedeutet, dass es nicht mehr als
unmoralisch gilt. Die deutlichsten Beispiele sind Kriege, in denen der Feind als
unmoralischer Unterdrücker gesehen wird, was diejenigen rechtfertigt, die diesen
Krieg führen
Euphemistische Benennung Die Sprache ist sehr wichtig, weil sie unsere
Gedanken formt und prägt. Wenn man schädlichen Verhalten die richtige
Bezeichnung gibt, kann es anscheinend respektabel wirken. Beispiel sind der
Euphemismus „gefallen“ für ermordet oder gestorben, „Umsiedlung“ für Massenmord
oder „Kollateralschaden“ für das Töten von Zivilisten.
Vorteilhafter Vergleich Die Sichtweise eines bestimmten Verhaltens wird dadurch
geprägt, womit es verglichen wird. Bilanzbetrug sieht im Vergleich zu Mord vielleicht
harmlos aus.
Die Verlagerung der Verantwortung Dies ist die wichtigste Erkenntnis aus
Milgrams Studien. Die Menschen scheinen in der Lage zu sein ihr eigenes moralisches
Urteil auszusetzen, wenn eine „legitimierte“ Autorität die Verantwortung für ihre
Handlungen übernimmt. Hier handelt es sich um die Rechtfertigung: „ Ich habe nur
Befehle befolgt.“
Die Verteilung von Verantwortung In der Gruppe fällt unmoralisches Verhalten
leichter, daher kommt es, dass sich Menschen in der Gruppe wesentlich grausamer
verhielten, als wenn sie persönlich für ihre Handlungen verantwortlich gemacht
wurden.
Nichtbeachtung oder Verzerrung der Konsequenzen Es fällt leichter, sich falsch
zu verhalten, wenn die Konsequenzen ignoriert oder minimiert werden. Aus der Sicht
eines Managers ist ein Aktionär ein recht abstraktes Konzept und daher können die
338
Folgen einer Schädigung des Aktionärs leicht minimiert werden. Vergleichbar damit
ist der Einsatz moderner Kriegswaffen aus sehr großer Entfernung.
Entmenschlichung Es fällt viel leichter, jemanden zu verletzen oder ihm zu
schaden, wenn man ihn nicht als Mensch betrachtet. (Tier, Monster, Mörder, Terrorist)
WENN ES SIE GLÜCKLICH MACHT…
Setzen Sie Glück nicht mit Geld gleich. Menschen gewöhnen sich relativ schnell an
Veränderungen.
Trainieren Sie regelmäßig. Regelmäßiges Training schafft zusätzlich Energie,
stimuliert den Körper und den Geist.
Haben sie Sex (vorzugsweise mit jemanden den sie lieben). Sex wird immer wieder
als eine der wichtigsten Beiträge zum Glück gesehen. Also los!
Widmen Sie engen Freundschaften viel Zeit und Mühe. Enge Freundschaften
erfordern Arbeit und Anstrengung, aber was das Glückgefühl betrifft, zahlt sich das
wirklich aus
Legen Sie Pausen ein, um nachzudenken und über die guten Dinge im Leben zu
meditieren
Suchen Sie Arbeit, die ihrer Begabung und Interesse entspricht. Genießen Sie ihren
Job!
Gönnen Sie Ihrem Körper den Schlaf, den er braucht
Streben Sie nicht nach Glück als Selbstzweck, genießen Sie den Moment
Übernehmen Sie Kontrolle in Ihrem Leben, setzen Sie sich erreichbare Ziele
Denken Sie daran, diese Regeln zu befolgen
Lao Tse:
Jage nach Geld und Sicherheit Das Ausmaß der Fortschritte bezüglich
Und dein Herz wird nie zur Ruhe kommen materieller Dinge machte bei der
Strebe nach dem Beifall der Menschen Einschätzung der Menschen bezüglich
Und du wirst ihr Gefangener sein Ihres Wohlbefindens keinen Unterschied
Tu deine Arbeit, dann tritt beiseite.
Das ist der einzige Weg zur Gelassenheit
Psychologie:
In einem dunklen Raum, wo panisch um Hilfe geschrien wird, veranlasst eher zur Aktion, als
wenn in dem Raum Jubel (Euphorie) ausbricht.
Panik = fallende Kurse haben höhere Volatilität, da in der Panik mehr Fehler gemacht werden
Es entsteht eine Hektik, d.h. höhere Intraday Renditen.
Mein Tradingstill muss auch per Telefon oder Zuruf funktionieren! Kursinformation kann
auch nur aus Zeitung oder Videotext kommen.
Dieser Tradingstil bietet wenige Informationen, was einen zu optimistischen Ausblick auf
die Kursbewegung verringert, denn leider steigern mehr Infos zwar die Zuversicht aber jedoch
nicht die Genauigkeit (siehe Buchmacher, Analysten, Experten etc.)
339
Money Management
Überall auf der Welt schränken die Kasinos ihre Verluste ein, indem sie ein Maximalbetrag
festlegen, den der Spieler in jedem Spiel auf eine bestimmte Entscheidung setzen kann. Ein
guter Aktienhändler sollte seine Verluste genauso einschränken.
nnen Sie sich einen Dealer vorstellen, der es einem Zocker plötzlich erlaubt mehr zu
setzen, weil er ein gutes Gefühl hat, dass der Kunde verlieren wird.
Der Chef würde ihn umgehend feuern, weil er eine Grundregel des Money Management
gebrochen hatte. Er hatte zuviel riskiert.
CECI N´EST PAS LE MARCHÉ
Larry Williams Buch S.25 ; S.26 Münzchart und Temperaturchart
kopieren;
« Ceci n´est pas le marché »,
sondern es sind jediglich LINIEN auf einem Stück Papier, die ein abstraktes
Bild von einem Kursverlauf zeichnen.
In meinem Kopf entsteht die Vorstellung, dass so der Aktienmarkt aussieht
Repräsentativität
Der Markt sind vielmehr die offenen und zukünftigen KAUF/VERKAUF
Orders (Limit, Market, Stopp);
Der Chart (historische Kursverlauf) enthält keine Informationen für das
zukünftige Kursverhalten;
340
Es werden auf Tagesbasis tausende Kursfeststellungen auf einen Strich oder
einen Balken oder Kerze(Das ist keine Kerze) zusammengefasst.
Dass heißt, die Darstellung ist sehr verzerrt.
Trotzdem verführt ein Chart, durch seine zahlreichen vermeidlich historischen
„Infos“, zu hohem Optimismus und Zuversicht. Es ist eine Illusion des Wissens.
Markteinschätzung:
Je höher der Marktwert ist, desto höher ist die auf Punkten basierende Volatilität
Jeder, der in einen Markt einsteigt, wird auf lange Sicht nur dann erfolgreich sein, wenn es
ihm beim Ausstieg gelingt größere Gewinne als Verlust aufzuweisen.
Die Preise/Kurse verhalten sich nicht rational bedeutet, dass eine Kursbewegung von 1350 bis
1000 Punkten nicht zwangsläufig in Ticks(Mindestschwankungen) erfolgt.
Der potentielle Gewinn ist keine lineare Funktion des potentiellen Risikos. Die Aussage, dass
sie umso mehr gewinnen, je mehr sie riskieren, trifft nicht zu.
Das Risiko, das sie eingehen, hat nichts mit der Methode zu tun, nach der sie handeln.
Diversifikation reduziert nicht unbedingt den Kapitalrückgang.
Gib dem Trade das Doppelte deines Zeitrahmens, um sich in die gewünschte Richtung
zu bewegen. Wenn das nicht geschieht, steige aus. ZeitStopp/TimeStopp
Die Aufgabe der Spekulation ist: Such dir eine Preisbewegung aus und hoffe, dass sie eintritt.
IPO New Economy: Wenn die Gesellschaft beispielsweise eine Marktkapitalisierung von
einer Milliarde $ hatte, wurden nur Aktien im Wert von 50 Mio. $ auf den Markt gebracht;
der Rest verblieb bei den Insidern und wurde vertragsgemäß 6 Monate lang gehalten. Somit
kamen nur 5 % ins Floating und der Markt war eng. Extreme Preissteigerungen waren
kurzfristig unvermeidbar.
Mein Ansatz funktioniert nicht, weil er zutreffende Prognosen macht, sondern weil er mir
erlaubt, falsche Prognosen zu korrigieren.
Eine Investition in Wissen bringt die besten Zinsen.
Genug ist besser als zuviel/ Wenn sich alle Experten einig sind, dann ist Vorsicht geboten.
Auch für hervorragende Unternehmen kann man zuviel bezahlen.
341
In den letzten Tagen hatte ich folgende Umfrage auf dieser Seite gestartet:
Beim Thema Trading oder bei den Themen Aktienkurse und Börse im Allgemeinen werden
oft im Zusammenhang auch die Themen Wahrscheinlichkeiten, Spieltheorie, die Theorie vom
Effizienten Markt, Random Walk usw. angesprochen. Eine der häufigsten Fragen, die dabei
gestellt wird, ist die folgende.
Angenommen ich habe eine ideale, fehlerfreie Münze und werfe sie 100 Mal. Bei den ersten
99 Würfen kommt jedes Mal “Zahl”.
Wie hoch ist ungefähr die Wahrscheinlicheit, dass beim nächsten Mal “Kopf” geworfen
wird.
50% (87%, 124 Votes)
99% (7%, 10 Votes)
1% (6%, 8 Votes)
Total Voters: 142
Loading …
Als erstes möchte ich Euch für die erfreulich aktive Teilnahme danken. Die Anzahl der
abgegebenen Stimmen in nur vier Tagen lag mit 142 deutlich über meinen Erwartungen.
Noch besser ist aber, dass das Ergebnis genau meinen Erwartungen entspricht.
Warum nun diese Umfrage? Ich will hier gar nicht groß darauf eingehen, was
Zufallsexperimente mit dem Trading zu tun haben (oder auch nicht zu tun haben), sondern
einen ganz anderen Aspekt kurz beleuchten: Unser Verständnis und unseren Umgang mit dem
abstrakten Begriff der Wahrscheinlichkeit.
Die richtige Antwort lautet natürlich 1%. Damit haben nur 4.2% aller Teilnehmer die Frage
richtig beantwortet. Ja, ja, ich höre Euch schon alle aufschreien “Nein, das stimmt nicht. Jeder
Wurf ist unabhängig von den vorhergehenden Ergebnisse immer 50/50.” Aber der Reihe
nach.
Diejenigen, die die Frage mit “99%” beantwortet haben, haben sich entweder eine Spaß
erlaubt, oder sind wie viele andere Trader und vor allem Spieler dem sogenannten
Spielerfehlschluss erlegen. Dieser Spielerfehlschluss ist ein logischer Fehler, bei dem eine
Person denkt, dass ein Zufallsereignis wahrscheinlicher wird, wenn es lange nicht mehr
eingetroffen ist. So könnte man hier denken, dass nach 99 mal Zahl die Wahrscheinlichkeit
342
für “Kopf” deutlich erhöht sei. Viele Spieler erliegen diesem Fehlschluss z.B. beim Roulette:
“Es kam jetzt vier Mal ‘rot’. Als nächstes muss ja jetzt ’schwarz’ kommen. Ich verdoppele
meinen Einsatz!” Das macht man dann so lange, bis das Tischlimit erreicht ist.
Kommen wir zur nächsten Antwort “50%”. Bei einem Zufallsexperiment ist die
Wahrscheinlichkeit unabhängig davon, welche Ereignisse wie oft bereits eingetreten sind.
“Die Münze hat kein Gedächtnis.” sagt man so schön. Jedes Mal, wenn ich die Münze werfe,
kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% “Kopf”, und mit 50% “Zahl”, sofern ich eine
ideale Münze habe, die statistisch gesehen keine Seite bevorzugt (z.B. durch ungleiche
Gewichtsverteilung) und auch nicht auf ihrem Rand stehen bleibt. Nur wenn man die
Gesamtheit mehrer Würfe betrachtet, gibt es andere Wahrscheinlichkeiten. So ist die
Wahrscheinlichkeit, bei den nächsten zwei Würfen jeweils “Kopf” zu werfen, nur 0.5*0.5 =
1/4 = 25%.
Und mir ist ganz klar, warum bei “50%” die meisten Antworten zu finden sind. Dadurch, dass
ich die Frage mit der Aussage “Angenommen ich habe eine ideale, fehlerfreie Münze…”
einleite, wird unser Gehirn gleich in die Richtung gelenkt, unser erlerntes Wissen
anzuwenden. Mit diesem kleinen Satz kann man unserem Denken gewissermaßen
Scheuklappen aufsetzen, es ins direkte Arbeiten bringen und so vom weiteren Nachdenken
abhalten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer idealen Münze 99 Mal nacheinander “Zahl” kommt
liegt bei etwas mehr als 10-30, was noch unwahrscheinlicher ist als zweimal die gleichen sechs
Zahlen beim Lotto an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Es ist daher viel
wahrscheinlicher, dass meine Annahme falsch ist, die Münze sei ideal und fehlerfrei. Die
richtige Antwort ist also “1%”, da die Münze wahrscheinlich manipuliert ist.
Und jetzt mal ehrlich: Wenn bei einem Hütchen- oder Taschenspieler auf dem Jahrmarkt 99x
“Zahl” kommt, würdet Ihr wirklich mit 50/50 beim nächsten Wurf auf “Kopf” setzen?
Und genau darum ging es mir bei dieser Umfrage. Man muss als Trader immer wieder seine
eigenen Annahmen dahingehend überprüfen, ob sie unter den gegebenen Fakten noch richtig
sein können. Und beim Trading machen wir immer Annahmen:
Angenommen, der Markt ist effizient und seine Bewegungen normalverteilt, wieso
kommt es dann zu einen sell off wie in der letzten Woche?
Angenommen, die Gewinnerwartungen für 2009 sind richtig, warum ist der Kurs der
Aktie so niedrig?
Angenommen mein “Lieblingsexplorer” findet wirklich Öl, warum fällt der Kurs
immer weiter?
Als Trader müssen wir immer offen sein, über den Tellerrand schauen und unsere eigenen
Annahmen in Frage stellen.
Taschenspielertrick
343
Die Leute gucken was auf einer Seite passiert und sind abgelenkt, während sie verpassen, was
tatsächlich im Verborgenen passiert. (Politik, Börse, Zauberer, Diebe).
BÖRSENTHESEN
„Ich bin ein Teil der Börse! Die Menschen sind die Börse(Die Menschen sind die Kirche etc.)
Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Demut, die Dinge
zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann und die Weisheit den Unterschied zu erkennen.
„Jeder kann ein Sieger sein, wenn er gewinnt. Der wahre Maßstab eines Mannes zeigt sich in
einer Situation, wenn alles schief geht und er dennoch den Mut hat weiter zu machen.“
„Wenn Action wichtig ist, dann verlangt ein ausgeglichenes Dasein nach Zeiten des
Nichtstuns.“
„Mentale Klarheit gewinnen wir oft, wenn wir alle Aktion eingestellt haben und zu einem
neutralen Beobachter werden.“
„Wenn du nicht weißt woher du kommst, weißt du auch nicht wohin du gehst.“
Fehler:
1. Chronisches Zögern
2. Angst auf den Abzug zu drücken
3. Zu schnelles Zugreifen bei Gewinnen
4. Unfähigkeit einen Verlust einzustecken
„Wenn Sie lernen die Börse zu respektieren, dann wird sie Sie auch respektieren.“
„Wir handeln mit Leuten, nicht mit Aktien.“
„Lernen Sie professionell zu verlieren, der Rest wird sich ergeben.“
„Das Leben eines Traders sollte jeden Tag neu beginnen.“
„Es ist keine Schande Fehler zu machen, solange man aus ihnen lernt.“
„Nur weil Ihr Tradingbuch in den roten Zahlen ist, heißt nicht, dass Sie sich nicht
weiterentwickeln.“
„Unglück macht uns weiser, zu früh erfahrenes Glück macht unglücklich.“
344
„Die Qualität Ihres Lehrers bestimmt die Qualität Ihrer Ausbildung.“
„Wenn kein Wert vorhanden ist, dann wird über den Preis konkurriert.“
„Jede Aktie ist ein Angestellter, wer kein Geld verdient, wird gefeuert.“
„Niemals Zeitrahmen wechseln oder vermischen.“
„Wenn Börsianer versuchen einen Tradingstil zu übernehmen, der gegen ihre eigene innere
Überzeugung geht, können die Ergebnisse katastrophal sein.“
„Diversifikation schließt weder Verluste aus, noch erhöht sie die Chance auf Gewinn.
„Verpasstes Geld ist manchmal besser als verlorenes Geld.“
„Du kannst Entschuldigungen suchen, du kann Geld verlieren, aber nicht beides.“
„Sie müssen tief im Herzen wissen, dass das Ergebnis jeder Aktion bei Ihnen liegt.“
„Trading muss immer als Kampf betrachtet werden, zuallererst als Kampf mit sich selbst, aber
auch gegen andere Börsenteilnehmer.“
„Machen Sie den Chart und die Menge wird folgen.“
„Alle großen Börsenindizes lügen! Die Baisse und Hausse ist in Aktien viel stärker.“
„Im Allgemeinen ist es besser nach der Eröffnung zu kaufen.“
„Es zahlt sich selten auch Gewinne vor der Eröffnung mitzunehmen.“
„Schlechte Börsenzeit: 11:15 a.m. bis 2:15 p.m. Ostküstenzeit.“
„Vor der Dämmerung ist es am dunkelsten.“
„Die Wall Street Gurus liegen oft falsch.“
„Auf Erträge wetten ist ein Spiel für Anfänger.“
„Warum zahlt sich ein Aufzahlen bei Aktien aus? Denken Sie daran, dass alle Aktien schlecht
sind, solange sie nicht steigen.“
„Buy Low, Sell High ist für Daytrader die falsche Methode. Um billig kaufen zu können,
müssen Sie sich auf Aktien konzentrieren, die nach unten gehen, obwohl wir wollen, dass sie
steigt.“
Fragen: „Wie kann ich aus dem was jetzt passiert einen Vorteil ziehen?
„Wie kann ich mich auf die Chancen vorbereiten, die in Zukunft auftauchen?“
„Es ist gewinnbringender die schlechten Zeiten auszusetzen, anstatt in den guten Zeiten
aufzustocken.“
„Trader leben in ihren eigenen Welt, jeder Gipfel und jedes Tal gehört ihnen.“
345
„Ja, Entschuldigungen sind schnell gemacht. Aber sie haben keinem noch einen Cent
gebracht.“
„Was ist, wenn es nicht funktioniert? Bin ich darauf gefasst diesen Betrag meines kostbaren
Kapitals zu verlieren oder sollte ich mit weniger einzusteigen oder vielleicht abwarten? Bin
ich diszipliniert genug, gemäß meinem Plan auszusteigen?
„Es heißt ein ängstlicher Mensch vor der Gefahr hat, ein Feigling hat während der Gefahr
Angst und ein mutiger Mensch nach der Gefahr Angst.“
„Das Leben beginnt in einer neutralen Position zwischen Gewinnen und Verlieren es
fürchtet weder Verluste, noch sehnt es sich nach Gewinnen. Doch sobald ein Mensch sich
seiner bewusst wird, entstehen auch Angst und Gier. Doch wenn man die die Gier abschüttelt
(und damit die Angst, die sich aus Mangel ergibt), erreicht man eine ganz spezielle Einheit
mit allem. Und genau hier kommen große Trader und Investoren ins Spiel.
Jeder Akt hat sowohl gute als auch schlechte Ergebnisse. Somit hat auch jeder Akt im Leben
sowohl positive als auch negative Folgen Gewinne und Verluste sozusagen, es kommt nur
auf den Blickwinkel an. Das Beste was wir tun können ist, beide zu akzeptieren, während wir
uns dem Leichteren zuwenden.“
„Das Überraschende dabei ist, dass die Tätigkeit ein für sich passendes System zu finden, eine
rein mentale Tätigkeit ist. Und man muss solange an seinem System feilen, bis man sich als
Trader damit wohlfühlt. Man muss sei Kriterien für Wohlbefinden kennen.
„Es kann zwar durchaus sein, dass sie mehrere Jahre opfern müssen, um das Traden zu lernen
und um einen Business Plan sowie dazu passende Systeme zu entwickeln, doch sobald Sie
dies geschafft haben, könnten Sie meines Erachtens finanziell unabhängig sein.“
„Selektive Wahrnehmung kann dazu führen, dass unserer Ansichten dietzlichsten
Informationen aussondern. Ein Trader oder Investor, der sich jeden Markt auf der Welt
gleichzeitig anschaut, hat es leicht mit rund 1 Mio. Informationseinheiten pro Sekunde zu tun.
Die Aufnahmefähigkeit unserer Wahrnehmung ist streng limitiert. Selbst unter idealen
Bedingungen liegt diese Kapazität irgendwo zwischen fünf und neun Informationsbrocken
pro Sekunde.“
„Fortschritte im Wissen ergeben sich für uns eher dadurch, dass wir versuchen, etwas an
unserer Theorien zu bemängeln, als dadurch, dass wir versuchen, sie zu stützen.“
„Somit betrachtet die meisten von uns lediglich das tägliche Balkendiagramm und
akzeptieren, dass es die Tradingaktivitäten eines Tages präsentiert. In Wirklichkeit handelt es
sich lediglich um eine Linie auf einem Blatt Papier nicht mehr und nicht weniger. Wir
gehen davon aus, dass es den Markt repräsentiert. Man könnte es eine Verallgemeinerung der
Marktaktivitäten an einem Tag nennen, aber das ist schon die beste Bezeichnung dafür.
Indikatoren sind lediglich Verzerrungen von Rohdaten, die angeblich irgendetwas
repräsentieren sollen.
Erfahrene Trader und Investoren wissen, dass das Abschätzen der Zuverlässigkeit von Daten
zu den größten Problemen zählt, die Trader haben können. Die meisten Datenanbieter sind in
346
Bezug auf tägliche Balkendiagramme recht genau, doch wenn man beginnt, Daten über Ticks,
fünfminütige Charts, etc. zu verwenden, dann ist es mit der Genauigkeit schnell vorbei.“
„Wenn man dafür bekannt ist, dass man in der Öffentlichkeit Ratschläge erteilt, dann wird
man schnell als Experte betrachtet, egal wie genau oder ungenau diese Ratschläge sind.
Schließlich wird das meiste Geld damit verdient, dass man den Menschen gibt, was sie
wollen, anstatt ihnen das zu geben was sie brauchen.“
„Die Medien versuchen ständig den Markt zu erklären, selbst wenn sie rein gar nichts über
den Markt wissen. Wenn z.B. der Dow Jones um mehr als 100 Punkte nachlässt, dann sind am
nächsten Tag die Zeitungen voll von zahllosen Erklärungen. Dies könnte sich in Ihrer
Lokalzeitung dann in etwa wie folgt anhören: blabla…
Am nächsten Tag steigt der DJIA um mehr als 100 Punkte. In der Zeitung ließt man etwas
wieder das Gegenteil: blabla….
„Je mehr Sie das von Ihnen verwendete Konzept verstehen, desto weniger wird es nötig sein,
dass sie historische Tests durchführen. Zweitens würde ich Ihnen sehr an Herz legen, dass Sie
im Geiste verschiedene Szenarien durchspielen, zu denen es im Markt kommen könnte.
Einige Katastrophenszenarien mögen zwar abwegig erscheinen, doch wenn sie verstehen
können, wir ihr System mit solchen Ereignissen umgehen würde, wenn es tatsächlich dazu
kommen sollte, dann verstehen Sie Ihr Konzept sehr gut.“
„Postdictive Error bedeutet, dass man bei seinen Test Infos verwendet, die zum Zeitpunkt der
Entscheidung noch gar nicht vorgelegen hätten.“
„Wenn Sie ein System erstellen, dann sollte es immer Ihr Ziel sein, es so entwerfen, dass es
kurzfristig ein möglich kleines Risiko birgt, damit man die langfristige Erwartung des
Systems erreichen kann. Die meisten Trader neigen dazu, mit viel zu großen Positionsgrößen
zu agieren, die sie kurzfristig gesehen, nicht vor solchen Katastrophen schützen.“
„Sobald eine Person eine Prognose erstellt, spielt das Ego kräftig mit und man kann nur
schwer akzeptieren, wenn im Verlauf eines Trades etwas passiert, das von dieser Prognose
abweicht.“
„Wenn du einem Trader, der versucht mit einem neuen System anzukommen, eine bestimmte
Anregung geben könntest, welche wäre das?“ Er antwortete mir:“ „Dass er mindestens 50
Prozent der Zeit, die er in die Entwicklung seines Systems investiert, damit verbringt, seine
Ziele zu formulieren. Sobald Sie dies getan haben, können Sie entscheiden, ob Ihre Ziele
realistisch sind. Falls ja, können Sie danach ein Tradingsystem entwickeln, um diese Ziele zu
erreichen.“
„Wer zum Beispiel 30 Prozent oder mehr verdienen muss, nur um zu überleben, versetzt sich
in eine unhaltbare Lage und gibt darüber hinaus seinem Tradingkapital keine Chance zu
wachsen.“
„Ich plane alles. Ich erstelle Worst-Case Szenarios und wir spielen sie einfach als Übung
durch. Für jedes Szenario beschreibe ich sowohl den besten als auch den schlimmsten Fall.“
„Um ein gutes Model zu entwickeln, muss man einige Personen finden, die das, was man
modelliert, gut können.“
347
„Persönliche Bestandsaufnahme: Fähigkeiten, Temperament, Zeit, Mittel, Stärken,
Schwächen.“
Wer bin ich? Die Antwort auf diese Frage ist die Grundlager alles andere, was sie tun,
also denken Sie ernsthaft darüber nach.“
„Versagen wird nur durch eines bestimmt und das ist die Angewohnheit, unwichtige Dinge
wichtig zu nehmen. Um zu gewinnen muss ich erstmal alles verlieren.“
„Zuerst müssen Sie verstehen, dass alles was ihnen je beigebracht wurde, aus Überzeugungen
(Glauben) besteht, inklusive jedes Satzes, den Sie bisher in diesem Buch gelesen haben.
Alles was scheinbar eine Tatsache ist, ist noch immer relativ und hängt davon ab, wie man die
Situation auslegt. Inwieweit es sich um Tatsachen handelt, hängt von Vermutungen ab, die
man anstellt, sowie dem Blickwinkel, von dem aus man die Situation aus betrachtet und bei
beidem handelt es sich ebenso um Überzeugungen(Glauben).
Wenn man so wie jeder eine „Illusion“ tradet, dann ist dies besonders gefährlich, wenn man
es nicht weiß. Wenn Sie ein offenes Wesen haben, dann fangen Sie an, über die Märkte zu
lesen.
Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur Glaubenssätze und die Bedeutung, die man ihnen
beimisst. Sie sollten lediglich darauf achten, dass Ihnen ihre Glaubenssätze auch nutzen, dass
heißt, dass sich dadurch Ihr Leben verbessert.“
„Mehrere unabhängig voneinander agierende Systeme, die zum großen Ganzen passen,
würden einen hervorragenden Businessplan ausmachen. Außerdem könnte man einige
Systeme mehr entwickeln, die man verwenden könnte, wenn sich das große Ganze ändert.“
„Ich bezeichne mich gerne als einen Trader, der bereit ist, die besten Hilfsmittel zu
verwenden, die es gibt, um seine Arbeit zu erledigen.“
„Sollten Sie jemals zwei oder mehrere gute Ideen haben, dann fahren Sie fast immer besser,
wenn Sie sie alle durchführen, anstatt in die Entweder-Oder Falle zu tappen.“
„Wer zu früh aktiv wird, kann aus einer genauen Prognose leicht einen Verlust-Trade machen.
„Je simpler das System, desto besser wird es auf dem Markt funktionieren.
Viele verschiedene Indikatoren können aber auch von Vorteil sein, wenn jeder dieser
Indikatoren auf einem anderen Datentyp basiert.
Das liefert uns einen entscheidenden Unterschied zwischen Filtern und Setups: Filter basieren
normalerweise auf denselben Daten und Sie sollten Sie im Rahmen Ihres Systems meiden.
„Wenn es wahr ist, dass es für jeden Verkäufer im Markt einen Käufer gibt, wie können sich
die Kurse dann auf und ab bewegen? In einer perfekten Welt, würden sich beide Parteien stets
ausgleichen, da auch der Preis(Wert) der Aktie (Ware) bekannt wäre. Der Grund für die
preisliche Bewegung ist, dass eine der beiden Parteien einen kleinen Fehler macht. Eine der
beiden Parteien ist bereit für den Einstieg (Ausstieg) eine Prämie (Agio) zum aktuellen
Marktgebot (Geld-Brief) zu zahlen. ---> aggressives Kaufen / Verkaufen
Dieses Ungleichgewicht ist kein Volumenüberhang oder Defizit, sondern ein
Ungleichgewicht im Zeitraum des Handlungsbedarfs.“
348
„Ohne die Bündelung von Talent, Planung und entsprechender Umsetzung wurde noch nie
etwas Großes erreicht. In diesem Geschäft ist es nicht anders: Je mehr Sie sich darauf
konzentrieren, was sie tun, desto erfolgreicher werden sie.“
„Geschäftsleute die einen Kreditantrag stellen benötigen einen Businessplan, eine Prognose
über die Entwicklung des Geschäfts und darüber wie man den Kredit zurückzahlen können.“
Erfolgreiches Trading basiert auf einer Kombination aus Handelssystemen und der Kontrolle
der eigenen Gedanken und Emotionen. Um erfolgreich zu sein, müssen Sie viel über sich
selbst wissen und über die Psychologie in den Märkten in denen Sie sich bewegen.
Bis Sie damit nicht erfolgreich umgehen können, wird Ihr Trading nicht besonders gut sein.“
In diesem Geschäft kann man nur Geld oder Ego verlieren nichts anders. Was ist Ihnen
wichtiger?
Märkte können sich in Sekundenschnelle in Bewegung setzen, was die meisten Menschen
nicht können. Das ist der Grund, warum so viele bei diesem vermeintlich einfachen Spiel
scheitern.
Plane den Trade und trade dann den Plan!
1 Kalenderjahr entspricht 7 Börsenjahren.
Es ist absolut notwendig, die Fähigkeit zu besitzen, seine Meinung zu ändern. Sturköpfe
haben in diesem Geschäft rein gar nichts verloren. Kein Dogma.
Es ist kein Kinderspiel einem System zu folgen. Wenn man einen Vorteil im Spiel hat, dann
erhöhen sich die Chancen auf den Sieg je länger man spielt.
Lassen Sie mich einen Vergleich ziehen: Da ist ein Bankräuber, dessen Komplize ihm sagt,
dass er ausreichend Zeit hat, um den Tresor zu plündern. Also fängt er an, munter das Geld
einzusammeln, auf das er gehofft hat. Aber dann ruft der Komplize, dass die „Bullen“
kommen. Ein Bankräuber würde das nehmen, was er schon hat und flüchten. Seine Pläne
haben sich geändert. Hier besteht der Unterschied zwischen Tradern und Bankräubern:
Trader würden in der Bank bleiben, in der Hoffnung, es handle sich um einen Fehlalarm.
Gesundheitstipp: Nehmen Sie keine Drogen, nicht trinken und gehen Sie nicht zur Arbeit.
Jeder größere Verlust, den ich beim Trading erlitten habe(und davon hatte ich wirklich genug)
stammte von dem Glauben, dass mein aktueller Trade ein großer Gewinner werden würde,
sodass ich mich nicht an die Spielregeln gehalten habe.
Ratten die hungrig sind, gehen(motiviert durch Gier) bei der Nahrungssuche ein größeres
Risiko ein als Ratten, die nicht hungrig sind. Wir Trader sind wie hungrige Ratten motiviert
durch Gier.
Plane deine Abschlüsse und weiche nicht mehr davon ab, lass dich nicht zur falschen Zeit von
Emotionen in den Abgrund stürzen.
349
Was sich wirklich bewährt ist, Einfachheit zu bewahren und einzusehen, dass Perfektion oder
auch nur annähernde Perfektion in diesem Geschäft nicht existiert.
Die Eigenschaft nicht die Nerven zu verlieren, wenn das Team am Verlieren ist, ist die
Eigenschaft, das Ruder in einer aussichtslosen Lage noch mal rumzureißen. Dies macht den
wahren Champion aus. Wir müssen Punkte erzielen können, wenn wir hinten liegen.
Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem emotionalen Zustand des breiten Publikums
und eines Profis.
PHANTASIE IST WICHTIGER ALS WISSEN
Denn weder Volkswirtschaftslehre noch Finanzlehre ist eine Wissenschaft. Sie sind eine
Kunst. Man muss Inspiration haben, Erfahrung und wieder Erfahrung, gemischt mit vielen
Watschen und meine Bücher sorgfältig studiert haben.
Die am meisten gebrauchten Wörter an der Börse sind: vielleicht, hoffentlich, möglich, zwar,
ich glaube, ich meine, aber, wahrscheinlich, das scheint mir… Alles, was man glaubt und
sagt, ist bedingt und kann auch anders gesehen werden.
Meistens verändern sich erst die Kurse und die rasch erfundenen Begründungen werden
nachgeliefert. Die Börse benimmt sich oft wie ein Alkoholiker; auf gute Nachrichten weint
sie, auf schlechte lacht sie. Die Erklärungen folgen immer im nach hinein. Die Börsen oder
Devisenkurse machen eine Bewegung herauf oder herunter und nachher erklären die Spieler,
Spekulanten, Anlageberater und Analysten oft mit gegensätzlichen Argumenten, warum es
einfach so kommen musste. Die Kurse machen erst die Nachrichten die dann weiterberichtet
werden.
Je höher die Umsätze an der Börse sind, bei steigenden Kursen, desto mehr Papiere wechseln
von den „starken“ in die „schwachen“ Hände, d.h. von psychologisch festen zu schwankenden
Börsenteilnehmern.
Denn lieber bin ich ein ungeschulter Spekulant, der seinen Buckel über 70 Jahren in 70
Börsen herumführte, als ein geschulter Wirtschaftsprofessor, der noch nie 24 Stunden auf dem
Börsenparkett verbrachte.
Ich habe Freunde, die sich, wenn sie 100 € in der Tasche haben, als Millionäre fühlen und
auch solche, die wie bei Meerwasser „immer durstiger werden, je mehr sie davon trinken.“
Seit ich ruiniert bin, kenne ich meine Schwächen / Money can´t buy me love (50 Cent)
Nachdem Volpone, der Geizhals, aus Venedig verbannt worden ist, erbt der kluge und
lebenslustige Mosca sein Haus mit allen Schätzen und ruft: „ Die Fenster auf, die Türen auf!
Luft und Licht und Menschen herein! Es riecht noch nach Angst, es muffelt nach Geiz und
Habsucht und bösen Reden. Kein Wort mehr von Geld! Wir wollen jetzt lustig sein, von
Volpones Schüsseln schmausen von seinen Weinen trinken, über alle Narren lachen und über
die Geldnarren am meisten…! Vorwärts! Munter! Musik! Musik!
Der Spekulant darf tatsächlich niemals Schulden machen, will er unbelastet seinen Ideen
folgen können.
350
Man muss Geduld haben bei seinen Engagements und fast auf ihnen einschlafen können. (Der
wahre Spekulant muss allerdings wie ein Krokodil mit offenen Augen schlafen).
Die Kurse steigen, wenn die Käufer unter stärkerem psychologischen und materiellen Druck
stehen als die Verkäufer.
Man kommt ans Ziel, aber nie auf gerader Linie.
Kurse drücken nur in Ausnahmefällen den realen Wert aus, sondern spiegeln das Verhältnis
von Angebot und Nachfrage. Egal, woher das Angebot kommt, wenn es kommt, dann fallen
die Kurse. Es wäre interessant einmal alle Kauf- Verkaufsorders eines Tages darauf zu
untersuchen, welche Beweggründe die Käufer und Verkäufer hatten.
Nehmen wir an, ein Wert steigt bis zu einem Niveau, mit dem die Anleger gerechnet haben.
Damit gelangt er aber in eine Gefahrenzone. Vom Augenblick an übt nämlich der
angemessene Kurs nicht mehr die gleiche Anziehungskraft auf die Spekulation aus. Es gibt
nur wenige Kaufinteressenten und diejenigen, die das Papier bereits im Besitz haben,
versuchen es nun bei den erwarteten und eingetretenen hohen Preisen loszuwerden, um ihre
Nutzen sicherzustellen. Dann wollen alle gleichzeitig durch ein und dieselbe Tür. Die Baisse
ist da, obwohl die erwarteten Ergebnisse eingetroffen sind oder vielleicht gerade deswegen.
In der Börsensprache nennt man dies FAIT ACCOMPLI
Dem Fait accompli kommt in der Kursentwicklung eine ganz besondere Bedeutung zu.
Nehmen wir an, es besteht Kriegsgefahr. Viele Anleger verkaufen ihre Werte. Aber am Tag
der Kriegserklärung steigen die Kurse plötzlich gegen alle Erwartung. Bei Kriegsausbruch
1939 war dies typisch für alle Börsen.
Jeder Börsenzyklus besteht aus drei Phasen:
1. Der Phase der Korrektur
2. der Phase der Anpassung
3. der Phase der Übertreibung
Wie soll sich nun der Spekulant in diesen drei Phasen verhalten?
In der dritten Phase, d.h. in der Übertreibungsphase des Bearmarktes, sollte er kaufen und
auch nicht erschrecken, wenn die Preise weiter zurückgehen. Denn wie die alten Börsianer
schon auf der Budapester Getreidebörse sagten: „Wer den Weizen nicht hat, wenn er
zurückgeht, hat ihn auch nicht, wenn er steigt.“ In der ersten Phase der Aufwärtsbewegung
sollte er weiterkaufen, denn der Tiefpunkt ist überwunden. In der zweiten Phase, sollte er
eigentlich nur Zuschauer sein, nur passiv mit der Bewegung gehen und sich seelisch darauf
vorbereiten, in der dritten Phase bei der allgemeinen Euphorie aus dem Markt auszusteigen.
Das heißt, bei der zyklischen Börsenbewegung, sollte man zu zwei Dritteln gegen die
Tendenz und zu einem Drittel mit der Tendenz gehen. Man muss sehr trainiert, misstrauisch,
zynisch und auch ein wenig eingebildet sein, um sich der Massenhysterie entziehen zu können
und zu sagen: „Ihr seid alle Dummköpfe, nur ich weiß etwas oder jedenfalls weiß ich es
besser! Deshalb gelingt es an der Börse nur einer Minderheit erfolgreich zu spekulieren. Die
Mehrheit zählt ja zu den Verlierern. Man muss nur nicht die Lage richtig beurteilen es
müssen auch alle andern falsch liegen.
Nur eine sehr lange Erfahrung gibt einem, was man das Fingerspitzengefühl nennt. Auch der
erfahrene, mit allen Wassern gewaschene Spekulant kann sich irren. Er muss sich sogar oft
351
irren, um die notwendige Erfahrung zu sammeln. Ein Börsenspekulant, der in seinem Leben
nicht mindestens zweimal pleite war, ist dieser Bezeichnung nicht würdig. Wir sind alle in
einem dunklen Raum aber gewiss wird sich jener, der sich schon seit Jahrzehnten in diesem
Raum befindet, besser zurechtfinden als einer, der erst vor kurzem eingetreten ist.
Die Hausse steigt sanft, sie erklimmt Absatz um Absatz, ohne dass man es eigentlich merkt,
während der Börsenkrach plötzlich und mit der Heftigkeit göttlicher Rache kommt.
Der Gewinn ist nur eine Illusion, allein der Verlust ist Realität
Eines Tages kam sein Sekretär voller Aufregung zu ihm: „Die Papiere gehen dramatisch
zurück!“ Seine Antwort: „Die Papiere gehen zurück? Soll ich mich aufregen? Ich war drei
Jahre in Auschwitz…“
Wenn alle verkaufen wollen, dann entsteht der berühmte Flaschenhalseffekt, die deutschen
Börsen sind zu klein für solche enormen Beträge.
„Immer Angst haben, nie erschrecken.“
An der Börse sind drei Jahre nicht genug, um ein Gurudiplom zu erwerben, dafür braucht man
mindesten 40 Jahre.
Der Computer ist beim spekulieren ebenso unschuldig wie das Besteck, mit dem man einen
faulen Fisch isst. Das Übel ist allein der stinkende Fisch.
Wer handelt schon antizyklisch? Immer nur eine Minderheit! Und wer nach dem 87er Crash
eingestiegen ist, hat heute Supergewinne in seinen Büchern stehen.
„Ein guter Anzug und ein maßgeschneidertes Hemd können sogar aus einem Börsianer einen
Gentleman machen.“
Welcher Aberwitz sich hinter dem Begriff „Portfolio Insurance“ verbirgt, habe ich bereits
beschrieben: Man versichert sein Haus, indem man es verkauft.
„Jeder, der sich wohl fühlt, ist eigentlich ein Kranker, nur weiß er es nicht.“
„Das ist ein niedriges Niveau wie das „Wenn der Hahn kräht auf dem mist, ändert sich´s
Wetter oder´s bleibt, wie es ist.“
Die Spieler, die auf Nummer „todsicher“ gespielt haben, werden enttäuscht und bestraft. Denn
natürlich kauften die meisten zum höchsten Kurs. Andernfalls wäre dieser ja nicht zustande
gekommen.
Genau zu diesem Zeitpunkt, wenn die Börse „talk of the town“ ist, muss man unbedingt
aussteigen.
In anderen kapitalistischen Ländern kommen auf 10 Hartgesottene 90 Zittrige; in der
Bundesrepublik stehen nur 5 Hartgesottene 95 Angsthasen gegenüber. Eben die deutschen
Tugenden wie Disziplin und Tüchtigkeit sind an der Börse eher abträglich, denn Spekulieren
ist in diesem Sinne keine Arbeit, es ist eher eine Kunst, etwas Intuitives.
352
„Die Deutschen arbeiten nicht nur viel, sondern auch gern. Recht geschieht ihnen.“
…Er bemühte sich, durch Geheiminformationen herauszubekommen, in welcher Höhe jeweils
Kreditengagements an der Börse bestanden. Wenn er wusste, dass viele Hunderte Millionen,
ja Milliarden in einer Haussespekulation engagiert waren, spielte er natürlich auf Baisse. Er
wiederholte immer wieder. Die technische Verfassung des Marktes ist entscheidend; wenn
alle Papiere von den „schwachen Händen“ gehalten werden, dann muss der Krach kommen.
Jeden Tag sterben Kinder in der 3. Welt und dich beschäftigt was ein dritter von dir hält?
Wenn man sich schon in Sachen wie die Börse einläst, dann soll es sich doch wenigstens
lohnen. So dachten schon die frommen Juden: „Wenn schon Schweinefleisch, dann muss es
vor Fett triefen.“
Die meisten Börsianer haben leiden die hässliche Eigenschaft herumzuprotzen, wenn ihre
Papiere ein paar Punkte gestiegen sind. Mit dem Gewinn geben sie an, den Verlust
verschweigen sie. Sie haben alles vorausgesehen und wiederholen: „Ich habe es dir doch
gesagt!“
Spekulanten sind Börsianer, die ihr Vermögen aber auch ihren Ruin mit der Börse machen.
Sie gehen ein Abenteuer ein und riskieren dabei die eigene Haut. Der Spekulant hat mehr
als andere Menschen Ideen, Einfälle und Visionen und erwägt pausenlos die Pro und
Kontras der Dinge, die ihm begegnen, zieht daraus Konklusionen und kauft und verkauft
irgendeine beliebige Aktie. War seine Überlegung richtig, bekommt er seinen Lohn (von der
Börse), war sie falsch, zahlt er (der Börse) eine Geldstrafe. Der Spekulant braucht Erfahrung,
um immer wieder analoge Situationen ins Gedächtnis zu rufen.
„Ein guter Priester lernt bis zu seinem letzten Tag.“
„Le client, voilà l´ennemi“
Wenn man seine finanziellen Engagements wirklich vom Aberglauben abhängig macht, so ist
man ein Spieler. Das war ich als junger Mann; ich weiß, was spielen ist und habe unter
Schmerzen gelernt. (Merke: Das in der Spekulation gemachte Geld ist Schmerzensgeld; zuerst
kommt der Schmerz, dann das Geld).
Charts individueller Aktien haben eine gewisse Bedeutung, denn aus ihren Bewegungen
lassen sich unter Umständen Rückschlüsse ziehen, die sonst nicht möglich gewesen wären.
Wenn zum Beispiel die Kurskurve einer Aktie gegen die generelle Tendenz geht, so kann dies
auf Transaktionen der Großaktionäre hinweisen. Diese wissen, dass es der Firma schlecht
geht und wollen ihre Aktien abladen. Charts für den gesamten Markt hingegen, sind etwa so
sinnvoll wie der Einfall des Chefarztes einer Klinik, statt der Fieberkurve über dem Bett eines
jeden Patienten eine Durchschnittskurve aller Patienten zu erstellen.
Sicherlich genießt der Roulettespieler das Gewinnen. Aber schon sein zweitgrößtes
Vergnügen ist der Verlust, denn sein Vergnügen ist der Nervenkitzel, nicht das Geld.
Das Vergnügen der Spieler ist die Herausforderung des Schicksals.
„Ich kenne einen der hat Geld wie Heu, aber oft seine Fahrkarte in der Straßenbahn nicht
entwertet. Sein Spiel geht so: Habe ich entwertet und der Schaffner kommt nicht, habe ich
Pech gehabt; kommt er, habe ich Glück gehabt. Habe ich die Karte nicht entwertet und werde
kontrolliert ist das besonderes Pech, werde ich aber nicht kontrolliert, so habe ich das große
Los gezogen.“
353
„Selbstverständlich setzt beim Roulette niemand mehr auf Rot, wenn die Kugel bereits
zehnmal bei Rot stehen geblieben ist.“
Hat man Papiere, so zittert man sie könnten fallen; hat man keine, so zittert man, sie könnten
steigen. Darum bin ich der Überzeugung, dass nach jeder Börsendepression, in der die
Menschen ein wahrer Ekel vor Aktien und vor der Börse befällt, wieder Zeiten folgen, wo alle
Wunden der Vergangenheit vergessen sind und die Menschen sich wieder von der Börse
anlocken lassen, wie die Motten vom Licht.
Man könnte den Börsianer mit einem Alkoholiker vergleichen, der nach einem schweren
Rausch am nächsten Tag in seinem Katzenjammer beschließt, nie wieder ein Glas Alkohol in
die Hand zu nehmen. Aber am Nachmittag trinkt er doch wieder einen Cocktail und dann
noch einen und noch einen und um Mitternacht ist er wieder genauso betrunken wie vorher.
Denn bei einer Gesellschaft, die sogar ich einschüchtern kann, bleibe ich gerne Kunde, aber
niemals Partner.
Der Werdegang der Spekulanten wie auch immer sie aussehen begann jedenfalls gleich.
ungefähr so, wie ein unschuldiges Mädchen manchmal zum ältesten Beruf der Menschheit
gelangt: Zuerst ist es Neugier, dann Vergnügen, Leidenschaft sogar und zum Schluss nur noch
Geldgier. Ich bin glücklicherweise erst in der zweiten Phase. Noch immer ist die Börse eine
Leidenschaft.
Welch ein fürstlicher Beruf! Keine Angestellten, kein Chef. Kein Zwang zu freundlichen
Lächeln, kein Hin und herhandeln, keine nervösen Kunden wie bei Bankiers oder Maklern.
Ein Edelmann, der über sein Zeit frei verfügt, eingehüllt in den Rauch seiner Zigarre, bequem
im Sessel sitzend, denkt er nach, fern vom Lärm der Geschäftemacher. Seine Werkzeuge:
Telefon, Radio und Zeitungen, die er freilich zu lesen weiß zwischen den Zeilen.
Das Chartlesen ist meiner Ansicht nach eine Wissenschaft, die vergebens sucht, was Wissen
schafft.
Von der Dummheit der anderen kann der Spekulant oft mehr profitieren, als von seiner
eigenen Klugheit. Man kann auch von einem Dummkopf etwas lernen, besonders, was man
nicht tun soll.
Folgen Sie unter keinen Umständen den Tipps der Banken. Das ist genauso wie in meinem
Stammbistro: Wenn der wirt „Boeuf à la mode“ empfiehlt, weil er noch 5 Portionen in der
Küche stehen hat und loswerden will, so bestelle ich justament dieses Gericht nicht.
Der Bankier handelt mit Geld, der Kaufmann mit konkreten Waren. Ihre Interessen sind nicht
dieselben; der Bankier kassiert Zinsen, je höher umso besser, der Kaufmann muss Zinsen
zahlen, je niedriger, desto besser; der erste sucht die Sicherheit einer Anlage und der zweite
die Phantasie. Entweder man ist das eine oder das andere; beide stehen sich „antagonistisch“
gegenüber. „Zwei mal zwei ist fünf weniger eins“
„Hat man 24 Stunden früher recht als die anderen, so gilt man 24 Stunden lang als närrisch.“
354
„Man kann an der Börse verdienen, viel verdienen, eventuell reich werden, man kann aber
auch alles verlieren, viel verlieren und auch zugrunde gehen. Aber nie kann man durch
Börsenspiel ein Pro-Jahr-Einkommen in festen Prozentsätzen sicherstellen.“
Ein Freund von mir war börsensüchtig. Er arbeitete in der Stahl und Eisenbranche und
wickelte während des Koreakrieges Millionengeschäfte ab. Er tat sich groß damit, sein Geld
mit Fleiß und Schweiß zu verdienen. In seinen Augen waren wir Börsianer Nichtstuer,
Faulenzer und Parasiten der Wirtschaft. Eigentlich hatte er Recht, obwohl ich mich bestimmt
nicht schäme, niemals gearbeitet zu haben und trotzdem ein sehr angenehmes und bequemes
Leben geführt zu haben.
„So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr und niemandes Knecht!“ Das ist mein Erfolg.
SPIEL DER SPIELE
Schon mehrmals war ich völlig abgebrannt, doch einen Totalverlust habe ich nie erlitten.
Sonst stünde ich nicht da, wo ich mich heute befinde. Ich wusste immer, dass ich wieder eine
Chance bekommen und den gleichen Fehler kein zweites Mal begehen würde. Ich habe eben
an mich geglaubt. Die Spekulation an der Börse ist ein hartes und schwieriges Geschäft. Der
Akteur muss stets auf dem Posten sein, sonst verliert er seinen Job.
…denn nur wenn ich Geld verlieren, lasse ich mich überzeugen, dass ich etwas falsch mache.
„Ehre deinen Kunden und Du wirst reich“, lautet ein altes Sprichwort
Es ist eine unvergleichliche Erfahrung, alles zu verlieren, um zu lernen, was man falsch
gemacht hat. Weiß man dann endlich, was man nicht tun darf, um Verluste zu vermeiden,
fängt man an zu lernen, was man tun muss, um Gewinne zu erzielen. Können Sie mir folgen?
Sie fangen an zu lernen.
Es heißt, solange man Gewinne mitnimmt wird man nicht arm. Es stimmt: Man wird zwar
nicht arm aber man wird mit einem Vier-Punkte Gewinn in einem Bull-Markt auch nicht
reich.
Der absolute Dilettant weiß überhaupt nichts und jeder auch er selbst weiß das. Hat er
dann die nächste Wissensstufe erreicht, glaubt er, er wisse schon eine ganze Menge und
erweckt diesen Anschein auch bei anderen. Er ist schon zum „Dilettanten mit Erfahrung
avanciert, der zwar nicht den Markt selbst, aber doch einige Bemerkungen über den Markt
von Dilettanten, die noch mehr wissen als er studiert hat. Der Dilettant, der noch eine
Wissensstufe erklommen hat, weiß schon, wie er sich durch ein paar Methoden, die die
absoluten Dilettanten eben erst herausfinden, gelegentlich vor Verlusten schützen kann. Und
genau dieser Dilettant, der kein blutiger Anfänger mehr ist - weniger der absolute Dilettant
ist das ganze Jahr über die wirkliche Einnahmequelle der Commission Houses. Er kann sich
durchschnittlich 3,5 Jahre halten, während ein absoluter Anfänger einen Zeitraum von 3-30
Wochen an der Wall Street durchhält. Natürlich ist es der Dilettant, der schon einiges weiß,
der stets die berühmten Trading-Aphorismen und all die Gesetze der Spekulation zitiert. Er
weiß um all die „Tu-das-nicht“-Regeln der erfahrenen Börsianer mit Ausnahme der
wichtigsten. Sei kein Dilettant!
Dieser Dilettant im Fortgeschrittenstadium glaubt, er sei reifer und erfahrener geworden, da
nun bei fallenden Kursen kauft. Er wartet sie ab. Wie günstig er eingekauft hat, misst er
daran, um wie viel Punkte der Kurs der entsprechenden Aktie gegenüber ihrem Höchststand
355
gefallen ist. In den großen Bullenmärkten kauft der wirkliche Dilettant, der die Börsenregeln
nicht kennt sowie das Verhalten der Aktie in der Vergangenheit, blindlings. Zunächst verdient
er gut, bis er sein Geld durch eine unvermeidliche Gegenreaktion des Marktes auf einen
Schlag verliert. Doch der „vorsichtige“ Dilettant macht es so wie ich, als ich glaubte, ich
würde intelligent spekulieren unter Rückgriff auf die Intelligenz anderer.
Auch bei Fullerton ging das übliche Publikum ein und aus. Alle Wissensstufen waren
vertreten. Nur einer unter ihnen war anders: Ein älterer Herr. Er erteilte niemals ungefragte
Ratschläge und prahlte auch nicht mit seinen Gewinnen. Er konnte gut zuhören, er schien
auch nicht sonderlich heiß auf Tipps zu sein; er fragte den jeweiligen Wortführer nie, was sie
gehört hätten oder wüssten. Doch wenn jemand ihm einen Tipp gab, bedankte er sich bei
Tippgeber. Manchmal auch ein zweites Mal, wenn sich der Tipp als richtig erwiesen hatte.
Anderseits beklagte er sich niemals, wenn er möglicherweise hereingefallen war. Niemand
wusste also, ob er einen bestimmten Tipp nun befolgt hatte oder nicht. Bei Fullerton hielt sich
das Gerücht, dass er wohlhabend sei und es sich durchaus leisten konnte, sich in großen
Positionen zu engagieren. Doch verdiente die Brokerfirma offensichtlich keine hohen
Provisionen an ihm… „Ich gab ihm dem Climax Motors Tipp. Er hat 500 Aktien gekauft, 7
Punkte Gewinn gemacht und ich sage ihm, er soll jetzt verkaufen und sie wieder kaufen, wenn
es eine Gegenreaktion gibt, die jetzt überfällig ist. Und was antwortet er mir? Er sagt, wenn er
verkauft, würde er seinen Job verlieren. „Entschuldigen Sie, Mr. Hartwood, ich sagte nicht,
ich würde meinen Job verlieren“, fiel ich Old Turkey ins Wort. „Ich sagte, ich würde meine
Position verlieren, d.h. meinen Standpunkt aufgeben.
Wenn Sie erst so alt sind wie ich und ebenso viele Haussen und Kursstürze erlebt haben wie
ich, wissen Sie, dass es sich niemand leisten kann, seinen Standpunkt aufzugeben nicht
einmal John D. Rockefeller. Ich hoffe, der Kurs der Aktie fällt und dass sie dann wesentlich
billiger zurückkaufen können, mein Lieber. Ich selbst kann meine Trades jedoch nur unter
Einbringung meiner langjährigen Erfahrung durchführen. Der Preis war hoch genug und ich
bin keineswegs gewillt, ein zweites Mal Lehrgeld zu bezahlen. Ich bin Ihnen jedoch dankbar
für Ihren Tipp, als wenn ich das Geld schon auf der Bank hätte. Wir befinden uns in einem
Bull-Markt, wie Sie wissen.“
Ich denke, ich habe mit meinen Börsenerfahrungen einen großen Satz nach vorn gemacht, als
ich endlich erkannte, dass Turkey mit seinen Worten: „Sie wissen schon, wir befinden uns in
einem Bull-Markt!“ In Wirklichkeit wollte er sagen, dass man nicht mit den einzelnen
Kursschwankungen, sondern mit den großen Bewegungen des Marktes und an der Börse das
große Geld verdienen konnte d.h. nicht indem man die Kurse, die aus dem Börsenticker
kamen las und interpretierte, sondern durch die Größenbestimmung des Gesamtmarktes und
die Erfassung des Trends.
Old Turkey hatte mit seinen Äußerungen und seiner Handlungsweise völlig Recht. Er hatte
nicht nur den Mut, zu seiner Überzeugung zu stehen, sondern er brachte vielmehr auch die
von Intelligenz zeugende Geduld zum unbeirrten Weitermachen auf. Niemand kann alle
Kursschwankungen ausnutzen. In einem Bull-Markt besteht die Spekulation darin, dass man
kauft und den Wert behält, bis man glaubt, der Bull-Markt nähere sich dem Ende.
Eines der hilfreichsten Börsenprinzipien ist dabei auch, nicht versuchen zu wollen, die letzten
bzw. die ersten acht Punkte mitzunehmen. Denn das sind die teuersten Punkte, die es gibt. Sie
haben Börsenspekulanten insgesamt schon so viele Mio. Dollar gekostet, dass man damit
einen Beton-Highway von einem Ende des Kontinents zum anderen bauen könnte.
Ohne Vertrauen in die eigene Urteilskraft kommt man in diesem Geschäft nicht weit.
356
Doch jetzt mit ausreichendem Kapital, Erfahrung und Selbstvertrauen hatte ich es so eilig,
den neuen Schlüssel zum Erfolg auszuprobieren, dass ich nicht bemerkte, dass die Tür noch
ein zweites Schloss in Gestalt des Faktors Zeit besaß. Es war ganz natürlich, dass ich es
übersehen hatte. Und ich musste das übliche Lehrgeld zahlen einen ganz schönen Betrag für
jeden Schritt nach vorn.
Das ist eben die Strafe, wenn man zu früh losrennt! Ich war zu sehr darauf erpicht, mir selbst
zu beweisen, dass es sich um echte Dollars und nicht nur um eine Fata Morgana gehandelt
hatte. Ich hätte ganz einfach darauf zu gehen müssen und nicht losrennen sollen. Und so lernte
ich, dass man zu Beginn eines Bear-Marktes richtig liegt und auf Baisse spekuliert gut daran
tut, solange keine großen Bestände zu verkaufen, bis man sich sein kann, dass eine
Fehlspekulation ausgeschlossen ist.
Beginnt man zur richtigen ZEIT, wird eine profitable Position niemals ernsthaft gefährdet;
Ausdauer und Beharrlichkeit fallen dann nicht schwer.
Für mich bedeutete dies einen Papierverlust von ca. hunderttausend Dollar. Ich wollte einen
schnellen Trade; den hatte ich jetzt!
Stellt man fest, dass man falsch liegt, ist das einzig Sinnvolle, die richtige Position zu
beziehen und die falsche aufzugeben.
Kurzum, ich hatte gelernt, dass ich für das Geld, das ich verdiente, auch etwas tun musste. Ich
spekulierte nicht mehr blind; ich war auch nicht mehr damit beschäftigt, die Technik der
Spekulation beherrschen, sondern vielmehr damit, mir meinen Erfolg mit dem eingehenden
Studium der Dinge und durch klares Denken zu verdienen.
Und natürlich schmerzen Fehler, die einem an der Börse unterlaufen in doppelter Hinsicht:
Man spürt sie in der Brieftasche und sie verletzen die Eitelkeit.
„Ich kann einfach nicht mehr schlafen!“
„Weshalb denn nicht?“, wollte der Freund wissen.
„Ich habe so viele Baumwoll-Kontrakte, dass mir der Gedanke daran den Schlaf raubt. Ich bin
fix und fertig und sehr nervös. Was kann ich dagegen nur tun?“
Verkaufe so viele, dass Du wieder ruhigen Gewissens einschlafen kannst“, riet ihm der
Freund.
Wer an der Börse Geld verdient, gibt es meistens auch gern schnell aus. Doch wer auf einmal
Geld verliert, gewöhnt sich nur schwer daran, nicht mehr so viel ausgeben zu können.
Im Aktienmarkt riskiert man sein halbes Vermögen und denkt dabei weniger nach, als bei der
Auswahl eines Autos der mittleren Preisklasse.
Sie wissen schon, ein professioneller Spekulant hat es nicht auf große, sondern auf sichere
Gewinne abgesehen. Dem Profi geht es in erster Linie darum, das Richtig zu tun dann erst
ums Geld; denn er weiß, dass sich der Erfolg von selbst einstellt, wenn er alle anderen
Faktoren gebührende Beachtung schenkt.
„Schwer zu sagen, bevor man nicht gesetzt hat!“ Ich musste wissen, ob ich an der Börse
richtig lag oder nicht und nur die Abrechnungen meines Brokers konnten am Monatsende
den entsprechenden Beweis zu liefern.
Verkaufen Sie stets, womit Sie Verlust machen und behalten Sie die Position, mit der Sie im
Gewinn liegen.
357
Doch nicht immer lässt es das Schicksal zu, dass man die Höhe des Lehrgeldes selbst
bestimmt. Es sorgt für die erzieherische Ohrfeige und präsentiert seine eigene Rechnung
wohl wissend, dass an sie bezahlen muss, egal wie hoch sie ausfällt.
Doch sieht man sich die Durchschnittskunden, die in Commission Houses ein- und ausgehen,
einmal näher an, so wird einem klar, dass Verluste dann vorprogrammiert sind, wenn man
hofft, dass die Börse die offenen Rechnungen bezahlt. Man verliert mit Sicherheit alles.
Man musste sich schon selbst sehr gut kennen, um an der Börse erfolgreich zu sein. Es
bedurfte einer langen Lernphase, bis ich schließlich wusste, zu welchen Torheiten ich
imstande war. Manchmal glaubte ich, dass das Lehrgeld eines Spekulanten nicht hoch genug
sein konnte, um zu lernen, stets auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und sich nichts
einzubilden. Denn der Ruin manch eines „vollkommenen“ Traders stand im direkten
Zusammenhang mit seinem Eingebildetheit eine teure Krankheit, überall und für jeden,
doch ganz besonders für einen Spekulanten an der Wall Street.
Ganz emotionslos kam ich zu den Überzeugung, dass ich nie etwas Nützliches zustande
bringen würde, solange ich mir Sorgen machte und die werde ich mir solange machen,
solange ich eben Schulden hatte d.h. solange ein Gläubiger die Möglichkeit hatte, mir Ärger
zu bereiten oder mich an meiner finanziellen Gesundung zu hindern.
Es gibt Zeiten, in denen man ebenso wenig dafür kann, Geld zu verdienen, als dafür, dass man
nass wird, wenn man bei Regenguss ohne Schirm vor die Tür geht.
Versuchen Sie nie beim Höchststand der Kurse zu verkaufen. Das ist nicht klug. Verkaufen
Sie erst nach einer Gegenreaktion des Marktes, wenn sich der Wert danach nicht erholt.
Baron Rothschild: „Ich kaufe nie, wenn die Kurse ganz unten sind und ich verkaufe immer zu
früh!“
Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Die Spieler kommen und gehen das Spiel aber bleibt
immer dasselbe.
Den Gewinn verdanke ich vielmehr meiner professionellen inneren Einstellung zu den
Comodity-Börsen und diese Einstellung gründete sich auf meine jahrelange Erfahrung in
diesem Geschäft. Ich befasste mich eingehend mit den Dingen, weil es mein Job war, Trades
durchzuführen. In dem Moment, in dem mir der Ticker bestätigte, dass ich richtig lag, war es
meine Pflicht als Trader meinen Bestand zu erhöhen. Und ich erfüllte meine Pflicht. Das war
alles.
Ein Broker Veteran sagte zu mir: Wenn ich auf Bahnschienen entlang gehe und sehe, dass mir
ein Zug mit 100 km/h entgegenkommt, laufe ich dann weiter auf den Schienen? Nein, mein
Freund, ich trete zur Seite. Und ich klopfe mir wegen dieses so klugen und vorsichtigen
Schrittes nicht einmal selbst auf die Schulter.
Der Trader muss weit in die Zukunft schauen, doch der Broker verdient seine Provision eben
jetzt. Broker leben von den Provisionen, die das Publikum bezahlt.
Bei einem ungerechtfertigten Kursrückgang würde die Aktie schon bald unter ihren
wirklichen Wert fallen; aus diesem Grunde würde sie neue Käufer finden, wodurch der
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Kursrückgang gestoppt würde. Ein Baissier kann nur das große Geld verdienen, wenn er in ihr
bei einem zu hohen Kurs Short geht. Allerdings hängen die Insider diesen Umstand nicht an
die große Glocke.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Verluste des Publikums ganz erheblich verringert
werden könnten, wenn die anonymen Meldungen der Presse verboten werden würden. Ich
meine damit Erklärungen, die in der Absicht abgegeben werden, das Publikum zum Kauf zu
veranlassen oder von der Glattstellung abzuhalten.
Gleichgültig, wie groß der zuvor begangene Fehler auch sein mochte. Ich musste die Situation
nutzen. Dies war meine Chance Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Trader wusste
ich, dass sich die Linie des geringsten Widerstands von oben nach unter verlagert hatte.
Ein Spekulant muss an sich selbst glauben und seinem eigenen Urteil vertrauen.
Nachdem ich viele Jahre an der Wall Street verbracht und Millionen verdient und wieder
verloren hatte, möchte ich folgendes betonen: Die großen Gewinne habe ich nicht mit Denken
verdient. Es war meine Beharrlichkeit. Ich habe mich einfach nicht irre machen lassen!
Ich kenne eine Menge Leute, die genau zum richtigen Zeitpunkt richtig lagen und mit dem
Kauf oder dem Verkauf Ihrer Aktien begannen, als sich die Kurse auf einem Niveau
befanden, das eigentlich das größte Gewinnpotential bieten müssen. Und sie machten genau
dieselbe Erfahrung wie ich. Das große Geld war damit nicht zu verdienen. Trader, die den
Markt richtig einschätzen und das Standvermögen haben, unbeirrt weiterzumachen, sind
selten zu finden. Dies zu lernen, fiel mir am Schwersten. Doch erst wenn der Börsenspekulant
dies richtig begriffen hat, kann er das große Geld verdienen. Es stimmt schon: Hat sich ein
Trader die entsprechenden Trading-Kenntnisse erst einmal angeeignet, verdient er ein paar
Millionen Dollar leichter, als ohne Kenntnisse ein paar hundert.
Dies ist zurückzuführen, dass ein Spekulant obwohl er die Dinge vielleicht klar erkennt
ungeduldig wird oder von Zweifeln heimgesucht wird, wenn der Markt sich Zeit lässt, sich so
zu entwickeln, wie er eigentlich müsste. Old Turkey hatte mit seinem Äußerungen und seiner
Handlungsweise völlig Recht. Er hatte nicht nur den Mut, zu seiner Überzeugung zu stehen;
er brachte vielmehr auch die von Intelligenz zeugende Geduld zum unbeirrten Weitermachen
auf. Niemand kann alle Kursschwankungen ausnutzen. In einem Bull-Markt besteht die
Spekulation darin, dass man kauft und den Wert behält, bis man glaubt, der Bull-Markt nähere
sich seinem Ende.
Dreimal in weniger als zwei Jahren pleite zu gehen das war wirklich kein Renommé, auch
wenn sich diese Erfahrung als äußerst lehrreich erwies.
Es kommt auf den Boden an, auf den die „News“ fallen. Und so trug die Börse dem Ausmaß
der Katastrophe einfach nicht Rechnung; Wall Street „wollte“ sie nicht zur Kenntnis nehmen.
Bis zum Börsenschluss hatten die Kurse Ihr vorheriges Niveau eingestellt. Es war zum
Verzweifeln, wie verblendet die Wall Street reagierte.
Als ich die Abrechnung erhielt, stellte ich fest, dass mich Ed Hardings wohlgemeinte
Intervention vierzigtausend Dollar gekostet hatte. Eigentlich kein hoher Preis für einen Mann,
der nicht den Mut gehabt hatte, zu seiner eigenen Überzeugung zu stehen! Ich war billig
davon gekommen. Eine wirklich preiswerte Lektion.
Ich selbst habe noch nie an ein blindes Spekulieren geglaubt. ob ich nun risikofreudig
spekuliere oder aber hundert Aktien kaufe: In beiden Fällen muss ich mein Handeln
begründen können.
359
Ein anständiger Mensch sollte zwar Dankbarkeit empfinden, doch sollte er sich andererseits
dagegen wehren, sich von diesem Gefühl der Dankbarkeit fesseln zu lassen.
„Noblesse oblige!“ – doch nicht an der Börse, denn der Ticker ist nicht loyal und großzügig,
außerdem belohnt er Loyalität nicht.
Der Aktienmarkt boomte und es war geradezu meine Pflicht, diese Hausse auszunutzen.
Schon seit vielen Jahren war es meine Gewohnheit, alle Märkte bzw. Börsen zu beobachten
und mich eingehend mit ihnen zu befassen. Eine Aktie, die sich nicht so verhielt wie sie
sollte, kaufte ich auch in einer Hausse nicht. Gelegentlich ging ich in einem eindeutigen Bull-
Markt in einer Aktie Long und stellte dann fest, dass sich andere Aktien derselben Gruppe
anders verhielten. Daher stellte ich den entsprechenden Bestand wieder glatt
SPEKULATIONSBLASE - NEW ECONOMY
Immer mehr Ideen wurden geboren und an der Börse zu Geld gemacht. Die Banken
umgarnten die Unternehmer und rieten zum Gang an die Börse. An die Börsen zu gehen war
zu dieser Zeit „in“. Viele Unternehmen gingen an die Börse: Der Neue Markt in Deutschland
feierte seine Renaissance und legte Kurssteigerungen hin, die jenseits der bisherigen
Erfahrung lagen. Es gab Pioniere am neuen Markt, wie Bertrand, Mobilcom und EM TV. Wer
im Januar 1998, 10.000 € in diese Aktie von EM TV investierte, hatte im Februar 2000 eine
Summe von 2,1 Mio. € in seinem Depot.
Der Trick war einfach: Die Banken hatten begriffen, dass man nur 5 % der Aktien am Markt
ausgibt. Dadurch bildet man einen engen Markt und wenn viel Geld in eine enge Aktie fließt,
führt das eben zu astronomischen Kurssteigerungen. Um die luftigen Höhen für einen
bestimmten Zeitraum aufrechtzuerhalten zu können, band man die Mitarbeiter, die in der
Regel eine Menge Aktien statt Gehalt bekamen, an eine Sperrfrist von sechs Monaten und
mehr.
In dieser Zeit wurde kräftig die Werbetrommel gerührt und wer die beste PR-Abteilung hatte,
sah seine Aktien an der Börse am heftigsten ansteigen.
Die meisten Aktien verdoppelten sich am ersten Tag und so wurden Neuemissionen zur
begehrtesten Spezies an der Börse. Jeder wollte sie haben und nur die wenigsten Anleger
waren von Anfang an dabei. Die Banken hatten da eine sehr eigene Ansicht, wie mit
Neuemissionen umzugehen war. Da die Kursrakete am Emissionstag praktisch garantiert war,
wurden die Aktien sorgfältig verteilt. Wenn sie ein großer und somit wichtiger Kunde,
bekamen sie ggf. ein anständiges Paket zugeteilt, das wie ein Geldgeschenk zu sehen war,
denn schon am 1. Handelstag hatte sich Aktie oft verdoppelt.
Es entstand eine wahre Gier nach Neuemissionen und es gar nicht selten vor, dass eine Aktie
mehr als zehnfach überzeichnet war. Es schien, als läge unendlich viel Geld bereit, um in die
Unternehmen und ihre fixen Ideen zu fließen. Es war eine Phase, wie sie uns aus der
Pionierzeit der Eisenbahn oder aus den Goldenen Zwanzigern in den Geschichtsbüchern
übermittelt wird.
Jeder wollte Aktien haben, es war wie ein Virus, der alle Schichten unserer Gesellschaft
erfasste. Akademiker, Handwerk, Taxifahrer, Schüler, Studenten, einfach jeder wollte dabei
sein, um sich am Manna des schnellen Reichtums zu laben. Menschen, die kürzlich erst
gelernt hatte, wie man das Wort Börse buchstabierte, gehörten plötzlich alle dazu und waren
Bestandteil einer Gesellschaft, die zwar in der Regel keinen Unterschied zwischen operativen
und tatsächlichen Gewinnen kannte, aber kräftig im Börsenrausch der späten 90er mitmischte.
360
Anfang 2000 erreichte der Wahnsinn seinen Höhepunkt. Neuemissionen waren nun die
begehrteste Sache auf der Welt, da sie sich nun nicht mehr nur verdoppelten, sondern bis zu
1000 % am ersten Handelstage zulegten.
Im Jahre 1999 steigt der Nasdaq Composite (COMPX) das fünfte Jahr in Folge und legten den
größten Jahresgewinn seiner Geschichte hin. Der Index stieg das 5. Jahr in Folge und legte
den größten Jahresgewinn seiner Geschichte hin. Der Index stieg in diesem Jahr um
gigantische 85 % und die ganze kapitalistische Welt befand sich im Geldrausch.
Im März 2000 veröffentlichte die US-Zeitung Barrons eine Liste mit 200 AGs, die täglich
Geld verbrannten und bald Pleite gehen sollten. Diese Liste wurde als Sensationsgier
gewertet. Am 10. März 2000 schloss der Nasdaq Composite bei 5048, dem höchsten Punkt
seiner Geschichte und ab diesem Tag sollte alles anders werden.
CRASH NEW ECONOMY
Am 4. April 2000, nun vier Wochen nach dem Hoch im Nasdaq Composite, erreichte der
Index ein Tagestief bei 3649. Bis dahin hatte der 28 % verloren und nun kam der gemeinste
Schachzug der Geschichte: Er erholte sich noch am selben Tag und schloss bei 4148.
Die Spanne zwischen Hoch und Tief betrug 12 % an diesem Tag und das Volumen betrug
2,8 Milliarden Aktien, was historisch gesehen ein Spitzenvolumen war.
Was den Charttechniker serviert wurde, war ein bilderbuchartiger Selling Climax und es war
ein Zeichen, dass die großen Spieler den Markt nach oben zogen. An dieser Stelle war es
äußerst Angebracht bullish zu werden, denn aus den vergangenen 10 Jahren hatte man gelernt,
dass die großen Spieler immer wussten, was sie taten.
Doch dieses Mal lief alles anders. Der COMPX stieg weitere 3 Tage an und fiel anschließend
wieder, um am 8. Handelstag nach dem „Selling Climax“ ein neues Tief markieren.
Der Crash dauerte fast zwei Jahre bis zum Ende 2002, wo der NASDAQ COMPOSITE einen
Tiefststand von 1100 Punkten markierte.
Der Crash vom Höchststand zum Tiefststand 80 % betragen und somit wurde der gesamte
vorherige Anstieg korrigiert.
SCHÄFCHENWIESEN
Jeder der vier großen Upswings des jüngsten Bärenmarktes endete erst, wenn sich eine
Schäfchenwiese gebildet hatte. Es bedeutet: Der Upswing hatte sich über ein psychologisch
wichtiges Niveau begeben. Es sind jene Niveaus, die von den Massenmedien propagiert und
von Charttechnikern einfach erkannt werden. Sobald dieses Niveau durchbrochen wird, steigt
regelmäßig das Volumen an und die Tage des Upswings sind bald gezählt.
TOPPING-OUT
Wichtig ist, dass im Zuge des Topping-outs von vielen Marktteilnehmern eine
Seitwärtskonsolidierung propagiert wird und die Hoffnung eines Ausbruchs nach oben
propagiert. Im selben Atemzug werden Aktien, die neue Hochs bilden, in den Vordergrund
gestellt und jene, die ihren Bärenmarkt bestätigen werden weitestgehend ignoriert. Die
Schäfchen richten sich im Rahmen des Topping-outs immer entschiedener auf der langen
361
Seite aus und die Wölfe, sprich das Smart Money, nutzen diese Nachfrage, um Shorts zu
platzieren, also sich auf der kurzen Seite zu positionieren.
Die Phase des Topping-outs macht so manchen Shortseller verrückt, da der Markt immer
wieder zu scharfen, mehrtätigen Rallyes ansetzt und die Shorties in den Wahnsinn treibt. Es
dauert zwischen 6 Wochen und 4 Monate, bis das Topping-out vollendet ist und der Markt
seinen gnadenlosen Marsch in Richtung Süden.
Verstand oder Emotionen?
Die Gehirnwäsche findet zur Hochblüte des Topping-outs statt und das erste Quartal ist wie
geschaffen für diese Zeit. Analysten hauen mit Vorliebe gegenseitige
Wirtschaftwachstumsprognosen von 3 % und mehr um die Ohren. Aktien, die 100 % und
mehr gelaufen sind, werden breitflächig heraufgestuft. Jeden Januar werden von allen Banken
Ausblicke für das neue Börsenjahr präsentiert und die sind alles andere als bearish.
Die Kursziele liegen in der Regel zwischen 0 und 60 % über dem aktuellen Niveau. Es ist
selten, dass eine negative Jahresprognose abgegeben wird.
Nun nehmen Sie diese Prognosen, fügen die Bildung neuer Hochs diverser Aktien hinzu und
stellen sich noch vor, dass sie jeden Tag im Fernsehen hören, wie schön es erst sein wird,
wenn der Markt seine Konsolidierung beendet hat und nach oben ausbricht. Es ist fast
unmöglich, sich dieser Gehirnwäsche zu entziehen, schließlich reden intelligente Menschen
mit Erfahrung von einer Sache, die ihnen liegen sollte. Immerhin sind es Profis! Es ist fast
unmöglich, sich diesem Mainstream zu widersetzen, es sei denn, Sie erkennen den Pulsschlag
des Bären und können sich dadurch sicher sein, dass es noch am Leben ist.
Wichtig ist, dass Sie den Weg gehen, denn sie kennen und sich nicht von ihren Emotionen
leiten lassen. Wenn das Bauchgefühl rebelliert, ist man schnell versucht, eine emotionale
Entscheidung zu treffen.
Der Bauch verarbeitet in diesem Fall Informationen, die ihm durch unsere Sinnesorgane
zugeführt werden. Er spricht das definitiv nicht mit uns ab! Dennoch versucht er uns zum
handeln zu bewegen und nicht selten handeln wird. An der Börse kann uns dieses Verhalten
eine Menge Geld kosten. Unsere Augen sehen, dass wichtige Widerstände nach oben
durchgebrochen werden, unser Bauch kann sich daran erinnern, dass die gut ist.
Kurz darauf schauen wir in den TV und unsere Ohren nehmen optimistische Laute wahr.
Anschließend entscheidet sich unser Bauch, gierig zu sein und tyrannisiert unser Hirn. Er
nötigt uns, die Motorik freizugeben und zu kaufen! Doch kaum haben wir die Return-Taste
gedrückt oder den Banker angerufen, macht er sich wieder aus dem Staub und lässt uns sitzen
mit einem hirnlosen Schuss aus der Hüfte.
Wenn sie nun behaupten, dass sie diese Abfolge nicht kennen, dann glaube ich ihnen das
nicht. Wir haben alle ein Bauchgefühl und müssen uns täglich seine Gemeinheiten gefallen
lassen, weil wir und zu wenig mit ihm auseinander setzen.
362
Versuchen Sie, ihren Bauch besser kennen zu lernen und fragen sie sich vor jeder
Transaktion, welche Rolle ihr Bauch in der Sache einnimmt. Reden Sie von mir aus mit ihm
oder geben Sie ihm abschreckende Bezeichnungen aus dem Tierreich, aber lassen Sie sich
nicht von ihm überwältigen. Erinnern Sie sich immer wieder an die Wechselwirkung
zwischen Logos(Hirn) und Eros(Bauch)!
Bevor man eine These formuliert, ob positiv oder negativ, muss man definieren, ab wann die
These als verworfen zu gelten hat. Dies trifft nur bei einer Minorität der Marktteilnehmer zu.
Es muss ein Stopp definiert werden. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um ein
Kursniveau handeln.
Rebalancing
Wenn Pensionsfonds ihre Quote anpassen, spricht man von Rebalancing und das ist neutral zu
werden. Es ist weder gut noch schlecht und die Effekte sind kurzfristiger Natur, denn wenn
der Markt ansteigt, werden die Fonds früher oder später wieder Aktien verkaufen müssen, um
die Gewichtung wieder anzupassen. Das heißt, wenn der Aktienanteil wächst und der
Rentenanteil schrumpft, müssen wieder Aktien verkauft und Renten gekauft werden.
Rebalancing, findet also in beide Richtungen statt und nicht nur aus Bonds in Aktien.
Wirklich positiv ist es erst dann, wenn die Asset Allocation zugunsten von Aktien geändert
werden.
MARKET WIZZARDS
„Ich musste erleben, dass ich keine Arbeit fand, obwohl ich mich für Jobs vorstellte, für die
ich überdurchschnittlich gut qualifiziert war. Zum Schluss wurde mir klar, dass ich diese Jobs
nicht bekam, weil ich sie überhaupt nicht wollte…Ich stellte fest, dass es einfacher war,
diesen gehobenen Job zu bekommen, weil die Leute merkten, dass ich ihn wirklich wollte. Ich
fand heraus, dass man bessere Chancen hat, das zu bekommen, was man will, wenn man
zielbewusst darauf zustrebt, weil man sich dann einfach mehr Mühe gibt.“
„Was wirklich geschah war, dass der Preis künstlich niedrig gehalten wurde und eine
Binsenweisheit besagt, dass ein künstlich niedrig gehaltener Preis eine Knappheit zur Folge
hat. Es entwickelte sich also ein Mangel an Sperrholz.“
„Nach dieser schrecklichen Erfahrung habe ich mich nie wieder richtig übernommen.“
„Wenn man Zweifel hat, sollte man aussteigen und eine Nacht darüber schlafen. Das habe ich
oft gemacht und am nächsten Tag war dann alles klar. Wenn man mittendrin ist, kann man
vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen. Wenn man ausgestiegen ist, ist man wieder in der
Lage klar zu denken“
„Im Endeffekt braucht man Mut, um an seiner Position festzuhalten und ein Risiko
einzugehen. Wenn es soweit kommt, dass man den Handel nur durchführt, weil „OTTO“ es
auch getan hat, dann wird man nicht den Mut haben, daran festzuhalten. Dann braucht man
erst gar nicht damit anfangen.“
„Wie viele Tage ist der Markt auf oder absteigend gewesen?“
363
„Man muss auf jeden Fall seine Position zurückziehen, wenn der Markt relativ zu allen
anderen schwach ist. Wenn die Nachrichtenlage hervorragend ist und der Markt dennoch
nicht steigt, dann sollte man umgehend leer verkaufen.“
„Objektivität! Ein Trader darf keine Scheuklappen haben. Wenn Sie jemanden finden, der für
wirklich alles aufnahmefähig ist, dann ist das jemand, der die seltene Gabe hat ein guter
Trader zu werden.“
„Um ein erfolgreicher Trader zu sein, muss man auch den Mut haben: den Mut etwas zu
riskieren, etwas zu versuchen, den Mut, Fehler zu machen; den Mut, Erfolg zu haben; und den
Mut weiterzumachen, wenn einem der Wind ins Gesicht bläst.“
„Wenn man nur noch fürs Trading lebt, wird aus dem Reiz eine Strapaze. Wenn man keine
anderen Interessen hat, übersteht man es nicht. Letztlich passiert es dann, dass man entweder
zu riskant handelt oder übermäßig empfindlich auf zwischenzeitliche Misserfolge.“
„Ich habe gehofft, eine Menge Geld mit dieser Position zu verdienen, aber es klappt nicht,
darum steige ich aus.
„Ich bin der Meinung, wenn man das Trading eines Marktes beherrscht, man tatsächlich auch
alle anderen traden kann. Die Prinzipien sind immer dieselben. Trading ist Gefühlssache. Es
ist Massenpsychologie, Gier und Angst. Es ist in jeder Situation dasselbe.“
„Meine Entscheidung, die Short-Seite meiner Spread-Position mitten in einer Paniksituation
aufzugeben, beweist ganz klar, dass ich das Risiko völlig ignoriert habe. Ich hatte den klaren
Kopf verloren.“
„Trader sind starke, unabhängige und extrem widersprüchliche Naturen. Sie sind in de Lage,
Standpunkte zu vertreten, die andere nicht einzunehmen gewillt sind. Sie haben genügend
Disziplin, sich geduldig eine maßgeschneiderte Position auszusuchen. Ein Trader, der gierig
ist, wird immer scheitern. Die Positionsgröße entscheidet über den Verbleibt im Geschäft.“
„Wenn alle denken, dass es keinen Grund für einen Breakout am Maismarkt gibt und plötzlich
passiert es dann doch, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass hier eine wichtige
Ursache zu Grunde liegt. Je mehr ein Chartmuster von Spekulanten beobachtet wird, desto
größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Fehlsignalen kommt. Je mehr der Markt das
Abbild von Aktivitäten nichtspekulativer Teilnehmer ist, desto größer ist die Bedeutung.
„Für jede Position, die ich eröffne, lege ich vorher einen Stopp fest. Das ist die einzige
Methode ruhig schlafen zu können. Ich weiß schon, wo ich aussteige, bevor ich einsteige. Die
Größe einer Position bei einem Trade hängt vom Stopp ab und der Stopp wird auf
technischem Wege ermittelt. Ich setze meine Stopps immer außerhalb irgendwelcher
technischer Barrieren.“
„Die emotionale Belastung im Trading ist beträchtlich: ich schwebeglich in der Gefahr,
Millionen von Dollar zu verlieren. Wenn man diese Verluste persönlich nimmt, darf man kein
Trader sein.“
364
„Zum Beruf eines guten Traders gehört es, sich in verschiedene Situation hineinzudenken. Ich
versuche, mir im Geiste verschiedene Entwürfe zu machen, wie die Welt aussehen könnte und
warte dann auf denjenigen, der eintrifft. Ich spiele alle erdenklichen Szenarien durch.“
„Ich versuche mich strikt an meine Regel zu halten, nicht mehr als 1 % meines
Gesamtportfolios für einen einzigen Trade zu riskieren. Zweitens untersuche ich die
Beziehungen meiner Trades zueinander, um Verlustmöglichkeiten zu reduzieren. Wenn man
8 Positionen mit ausgeprägten Gemeinsamkeiten hält, handelt man im Grunde genommen
eine einzige Position achtfacher Größe.
„Je schlechter die Ausführung bei Market Order, umso besser der Trade.“
„Einzelhandel: Der Gewinn liegt im Einkauf“
„Es ist sehr wichtig gründliches Wissen über Risikokontrolle zu haben. Kleine Positionen,
kleine Positionen, kleine Positionen, das ist mein zweiter Ratschlag. Von jeder Position, die
man für richtig hält, sollte man zumindest die Hälfte abziehen. Nach meiner Erfahrung
handeln Anfänger 3-5 zu hoch. Sie bürden sich bei einem Trade, bei dem sie nur 1-2 %
riskieren sollten ein 5-10 % Risiko auf.“
„Bei vielen Tradern ist es gar nicht so ausschlaggebend, ob Ihr erster Trader erfolgreich war
oder nicht, sondern ob sie ihren ersten großen Profit mit fallenden oder steigenden Kursen
machten. Solche Leute haben die Angewohnheit, entweder permanent Bullen oder Bären zu
sein und das ist äußerst schlecht. Beide Richtungen müssen gleich gut entwickelt sein. Es
darf keine verstärkte psychologische Befriedigung von der einen oder der anderen Seite
geben. Wenn das doch der Fall ist, dann geht das Trading irgendwann schief.“
„Daraus lernte ich, dass man im Falle eines kontinuierlichen Verlustes aussteigen, nach Hause
gehen, ein Schläfchen halten oder sonst etwas machen muss, damit zwischen dieser Situation
und der nächsten Entscheidungen ein wenig Zeit verstreichen kann. Wenn man in der
Klemme steckt, muss man den Kopf aus der Schlinge ziehen. Ich lernte, dass eine bestimmte
Verlustgröße das Urteilsvermögen beeinflusst: man muss also etwas Zeit zwischen einem
Verlust und dem nächsten Trade verstreichen lassen.“
„Ich habe immer gesagt, dass man Regeln fürs Trading in einer Zeitung veröffentlichen
könnte und kaum einer wäre in der Lage, sie zu befolgen. Denn die Grundlagen sind
Ausdauer und Disziplin. Fast jeder kann eine Liste mit Regeln machen. Was sie nicht können,
ist, Ihnen das Selbstvertrauen zu geben, um sich an diese Regeln zu halten, selbst für den Fall,
dass die Dinge einmal nicht so gut stehen.“
„Man sollte immer damit rechnen, dass das Unerwartete eintrifft und sich auch auf das
Extreme gefasst machen. Man darf nie irgendwelche Grenzen stecken, die eine
Marktbewegung einengen. Auch das Unerwartet und das Unmögliche kommen immer wieder
vor.“
„Wenn ein System aufgrund unserer Untersuchungen nicht sowohl bei Bohnen als auch bei
Bonds anwendbar ist, ist es für uns nichts wert.“
„Es arbeitet gegen einen, wenn man sich zu sehr in die Resultate vertieft. Entscheidungen im
Trading sollten wenig mit Emotionen zu tun haben. Man muss seine Perspektive im Auge
behalten. Das Leben besteht nicht nur aus Trading. Für mich bedeuten erhöhte Emotionen
365
außerdem einen Mangel an Selbstvertrauen für das, was ich tue. Fühlt man sich zu gut, wenn
die Dinge gut laufen, dann fühlt man sich unweigerlich zu schlecht, wenn man falsch liegt.“
„Man lernt am meisten aus seinen Fehlern, nicht aus seinen Erfolgen.“
„Zuerst einmal, darf man nie glauben, dass man dem Markt überlegen ist. Zweitens darf man
sich NIEMALS ÜBERNEHMEN. Mein Hauptproblem war nicht die Anzahl der Punkte, die
ich an den Trades verlor, sondern, dass ich im Verhältnis zum Kapital der von mir verwalteten
Konten viel zu viele Kontrakte handelte. Die Konten verloren ca. 60-70 % ihres Wertes an
diesem einen Trade.
„Zu diesem Zeitpunkt fragte ich mich: Du Idiot, warum hast du für einen Trade alles aufs
Spiel gesetzt? Warum strebst du nicht mehr danach im Leben, glücklich zu sein, anstatt dich
zu quälen? Ich beschloss nicht aufzugeben. Ich war entschlossen von vorn anzufangen und zu
kämpfen. Ich nahm mir vor, bei meinem Trading künftig sehr diszipliniert und
geschäftsmäßig vorzugehen. Ich konnte nur daran denken, was ich an den 400 Kontrakten
verdienen würde. Ich verschwendete nicht einen Gedanken darauf, was ich daran verlieren
könnte.“
„Die wichtigste Regel fürs Trading ist, extrem defensiv und niemals extrem offensiv zu
handeln. Ich weiß, wo meine Risikogrenzen zu liegen haben. So habe ich schon alles für den
Ausstieg vorbereitet.“
„Man kann sich jeden Markt vornehmen und für 1-2 Tage ein wenig Unruhe hineinbringen,
vielleicht sogar für eine Woche. Wenn man in einen Markt genau zum richtigen Punkt
einsteigt und dann noch ein wenig Feuer dahinter macht, kann man leicht die Illusion eines
Bullen-Marktes erzeugen. Die Kurse würden jedoch sofort fallen, sobald man aufhört zu
kaufen, es sei denn, der Markt ist aus sich aus stark. Man kann den besten Kleiderladen mit
der tollsten Sommermode auf der Saks Fifth Avenue in Anchorage in Alaska eröffnen, aber
wenn niemand die Klamotten kaufen will, geht man pleite.“
„Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen.“
„Es kümmert mich nicht, welche Fehler ich vor 3 Sekunden im Markt begangen habe. Mir ist
wichtig, was ich im nächsten Moment tun werde. Ich versuche, mich nicht emotional an der
Markt zu binden.“
„Alles lässt sich 100 Mal schneller zerstören als aufbauen. Es dauert einen Tage, um etwas
niederzureißen, woran 10 Jahre lang gebaut wurde.“
„Ich könnte nicht sagen, dass ich Erfolg hatte, weil ich besser war als andere. Mit Gottes
Segen war ich zur rechten Zeit am rechten Platz und darum empfinde ich eine enorme
Verpflichtung mit anderen zu teilen.“
„Ab einem bestimmten Punkt muss man zugeben einen Fehler gemacht zu haben. In diesem
Fall lieferte mir mein System einen vernünftigen Grund, um aus meiner Verlustposition
auszusteigen.“
366
„Es ist auch eine große Hilfe, das langfristige Ziel im Auge zu behalten, das man aufgrund
gründlicher Vorarbeit ermittelt hat. Dieses langfristige Ziel kombiniert mit einem
Schutzstopp, den man jeweils nachzieht, wenn die Position ist die erwartete Richtung läuft.“
„Geduld - Wenn man einen guten Trade abgeschlossen hat, muss man auch in der Lage sein,
ihn auch festzuhalten.“
„Man spielt nicht jede Hand und hält nicht an jeder Karte fest, weil sich dann die
Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man verliert. Man sollte die gute Hand spielen, aber die
schlechte Hand abgeben und lieber auf den Einsatz verzichten.“
„Es gibt viele alte Trader und viele kühne Trader, aber es gibt sehr wenige alte kühne Trader.“
„Letztendlich ist auch System-Trading gefühlsbedingt. Der Manager muss immer noch selbst
entscheiden, wie viel Risiko er eingeht, welche Märkte er handelt und wie weit er den
Trading-Einsatz im Verhältnis zum Gesamtkapital erhöhen oder verringern will. Diese
Entscheidungen sind sehr wichtig, oftmals wichtiger als das Timing des Trading.“
„Wichtige Dinge. 1. der langfristige Trend / 2. das aktuelle Chartmuster / 3. ein guter
Einstiegespunkt für den An- oder Verkauf.“
„Wenn ich kaufen würde, dann läge mein Einstiegspunkt über dem Markt. Ich versuche einen
Punkt zu bestimmen, an dem ich erwarte, dass das Markt-Momentum stark in die Richtung
meines Trades läuft, damit ich ein möglich kleines Risiko eingehe. Ich versuche nicht, ein
Hoch oder ein Tief zu bestimmen.“
„Ich bin ein Trader, der sich alles selbst erarbeitet hat, der aber laufend sich selbst und andere
beobachtet.“
„Der Verlust einer Position ist schmerzhaft, aber es ist vernichtend die Nerven zu verlieren.“
„Ich betrachte das Deuten von Chart einwenig wie Surfen. Man muss nicht viel über
Gezeiten, über Turbulenzen und dynamischen Fluss wissen, um eine gute Welle zu erwischen.
Man muss nur in der Lage sein, ein Gefühl dafür zu haben, wann es passieren wird und dann
den Drang zu haben, zur rechten Zeit zu handeln.“
„Gute Trader traden. Gute Verfasser von Börsenbriefen schreiben Börsenbriefe.“
„Ein Kursmonitor auf dem Schreibtisch ist genau dasselbe wie ein Spielautomat auf dem
Schreibtisch, am Ende füttert man ihn den ganzen Tag. Ich bekommen meine Kurse jeden Tag
nach Börsenschluss.“
„Gewinnen oder Verlieren, alle bekommen vom Markt, was sie wollen. Es gibt Leute, die
gern verlieren, sie gewinnen durch das Geldverlieren. Es gibt Leute, die lieben die Aufregung,
das Gefühl ein Märtyrer zu sein, das Mitleid, dass man von seinen Freunden bekommt und
das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen. Es ist außerdem möglich, dass man sich mit Menschen
besser versteht, wenn man mit ihnen auf derselben finanziellen Ebene befindet. Manche
haben auch ein inneres Bedürfnis, eine Schwelle des Erfolges nicht zu überschreiten eine
367
Vorstellung, die wirklich schwer zu verdauen ist. Die Art, in der Leute traden, spiegelt
wahrscheinlich Ihre Vorlieben besser wider, als sie zugeben wollen.“
„Ich beurteile Erfolg nicht, ich feiere ihn. Ich glaube, dass Erfolg damit zu tun hat, dass man
seine Berufung findet und ihr folgt, ohne auf finanzielle Vorteile zu achten.“
„Leute entwickeln Systeme, sie machen aber auch Fehler. Einige werden ihr System ändern
oder von einem zum anderen überwechseln, da jedes System Verlustphasen hat. Wieder
andere werden nicht Lage sein, Trading-Signale wahrzunehmen.“
„Mit dem Risiko ist nicht zu spaßen, man darf sich keine Fehler erlauben. Wenn man sein
Risiko nicht kontrolliert, ist man irgendwann erledigt.“
„Der Spekulant hat den Vorteil, nicht spielen zu müssen. Er hat die Wahl, nur dann Einsätze
zu machen, wenn der Vorteil auf seiner Seite ist.“
„Wenn man das Risiko nicht ganz genau anschaut, wird man davon überrumpelt.“
„Wenn du Fahrrad fährst, versuche nie, dich mit eine Auto anzulegen. Du würdest sowieso
den kürzeren ziehen.“
„…Wir arbeiten für einen Mann, der sich eben noch in einem Minenfeld befand und der dann
seine Augen zugemacht hat und einfach durchgelaufen ist. Jetzt glaubt er, dass man aus jedem
Minenfeld herauskommt, wenn man die Augen schließt und losrennt.“
„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass das Resultat umso ungewisser ist, je mehr man
riskiert.“
„Wenn man einen Fehler macht, dann muss man an dem Fehler arbeiten und ihn nicht noch
vergrößern.“
„Wenn man in der Lage ist, sich emotionell ein wenig zu distanzieren, ist man meistens besser
dran. Manchmal ist es besser sich mit einer Menge Bargeld in der Tasche zurückzulehnen und
die Situation zu überdenken.“
„Alles, was ich auf diese Party mitbringe, sind die Fehler der letzten 28 Jahre.“
„Einer der größten Anreize in diesem Geschäft rührt daher, dass manchmal selbst der größte
Trottel Erfolg haben kann. Das ist verhängnisvoll, weil es eben den Eindruck erweckt, dass
man auch ohne Fachwissen erfolgreich sein kann und das ist ein großer Irrtum. Der
wichtigste Rat, den ich also jedem geben würde, ist der, sich darüber im Klaren zu sein, dass
dies ein konkurrenzreiches Geschäft ist. Wenn man sich entschließt, eine Aktie zu kaufen
oder zu verkaufen, muss man mit der Konkurrenz von Leuten rechnen, die diesem Geschäft
den Großteil dieses Lebens gewidmet haben. In vielen Fällen werden Professionelle auf der
Gegenseite eines Trades stehen und sie werden meisten Gewinner sein.
„Die Balance zwischen Selbstvertrauen und Demut lässt sich am besten durch umfangreiche
Erfahrung von Fehlern erlernen. Man sollte Respekt für die Person auf der anderen Seite des
Trades haben. Man sollte sich immer fragen: Warum will er verkaufen? Weiß er etwas, was
ich nicht weiß? Im Endeffekt muss man intellektuell mit sich selbst und anderen ehrlich sein.“
368
„Nicht einige, nicht die meisten, sondern alle Aktien waren gekauft worden, nachdem sie
einen neunen Höchststand erreicht hatten. Man muss den Anfang eines bedeutenden
Kursanstiegs finden, damit man nicht 6 oder 9 Monate mit einer Aktie verschwendet, die auf
der Stelle tritt.“
„Meine Philosophie ist, dass alle Aktien schlecht sind. Es gibt keine guten Aktien, es sei denn,
sie steigen im Kurs.“
„Wenn man nicht bereits ist, seine Verluste klein zu halten, sollte man besser erst gar keine
Aktien kaufen. Würden Sie ein Auto ohne Bremsen kaufen?“
„Das Ziel ist doch, mit Aktien Gewinn zu machen und nicht, sich aufzuregen, wenn der Kurs
weiter steigt, nachdem man ausgestiegen ist.
„Ich schau mir nicht alle 700 Aktien an, aber 4000 Charts pro Woche sehe ich mir sicher an.
Man darf nicht vergessen, dass es etwa 1500 bis 2000 Aktien gibt, die unter 10 € gehandelt
werden und die möchte ich mir gar nicht erst anschauen.“
„Meine Einstellung ist die, dass ich immer besser vorbereitet sein will als meine Konkurrenz.
Darauf bereite ich mich dergestalt vor, indem in jeden Abend alle meine Hausaufgaben
erledige.“
„Die Menschen scheinen zu wissen, wie sie mit ihrem Versagen umgehen müssen, weil sie es
selber verursachen. Es verwandelt sich beinahe in einen Teufelskreis, in dem man versagt,
damit aber ganz gut zurechtkommt und sich darin auch noch wohlfühlt.“
„Ich wurde zum Gewinner, als ich in der Lage war, die Bedürfnisse meines Ego vom
Geldverdienen zu trennen. Als ich akzeptierten konnte, dass ich Fehler mache. Bis dahin hatte
mich die Erkenntnis, dass ich Fehler machte, mehr aufgeregt als die finanziellen Verluste. Ich
versuchte die Dinge mit der Brechstange zu erzwingen.“
„Bei der Marine Ausbildung lernt man niemals stillzuhalten, wenn man angegriffen wird.
Eine der Taktiken aus dem Handbuch für Offiziere ist, entweder vorzustoßen oder sich
zurückzuziehen. Selbst ein Rückzug kann noch eine Offensive sein, weil man immer noch
handelt. Das Wichtigste ist, dass man noch genug Pulver für den Gegenangriff bereithält.“
„Meine größten Rückschläge habe ich im Anschluss an meine größten Gewinne erlebt. Ich
war einfach zu unvorsichtig.“
„Das Tolle an dem Job des Traders ist, dass man sich immer noch verbessern kann. Ganz
gleich wie erfolgreich man ist, man weiß genau wie oft man daneben liegt. Als Trader ist man
gezwungen, sich mit seinen Fehlern auseinander zu setzen, weil die Zahlen niemals lügen.“
„Man muss seine Grenzen kennen und sich daran halten. Ich kann Qualen bis zu einem Punkt
ertragen, aber wenn ich diesen Punkt erreicht habe, dann steige ich aus.“
„Der Druck, den eine verlustreiche Position erzeugt, kann einen verrückt machen.“
„Eine der besten Regeln, die man im Trading lernen kann, ist, nichts, absolut nichts zu tun, es
sei denn, es gibt etwas zu tun. Man sollte stillsitzen, bis man etwas Neues gefunden hat.
369
„Die Panik, die Hysterie an sich, ist nur ein Auslöser, der mich darauf stößt nachzuschauen,
was vor sich geht. Das bedeutet noch nicht, das ich irgendetwas tun werde.“
„Ich lernte, dass es besser ist nichts zu tun und zu warten, bis das Konzept und der Preis so
gut sind, dass man im Falle eines Fehlers kaum etwas verliert.“
„Wenn wir etwas kaufen wollten und kein Geld mehr zur Verfügung hatten, schauten wir uns
unser Portefeuille an und warfen die für uns am unattraktivsten Positionen raus. Sie wissen
wie Amöben wachsen sie wachsen in eine Richtung und wenn sie Auf Widerstand stoßen,
wachsen sie in die andere Richtung.“
„Für langfristige Investments, sollte man allerdings für gewöhnlich ein paar Jahre warten, bis
der Markt wieder eine Basis geschaffen hat.“
„Man sollte so flexibel und wendig sein, um in alles investieren zu können.“
„Ich treffe vielleicht 3-5 Entscheidungen pro Jahr und an denen halte ich dann auch fest.
„Ich glaube, dass es eine Menge Leute gibt in diesem Geschäft, die Freude daran haben zu
beobachten, wenn andere Geld verlieren.“
„Es ist das Schwierigste, was es gibt, an Profiten festzuhalten. Denn sobald man ein Ziel
erreicht hat, ist das nächste Ziel gewöhnlich dasselbe wie das vorherige: Geld verdienen.
Demzufolge ist das Erreichen des zweiten Ziels für viele Leute nicht mehr so zufrieden
stellend und so lösen sie einen Selbstzerstörungsprozess aus, der zu Verluste führt.“
„Darum muss man sich selbst kennen – um seine Gefühle kontrollieren zu können. Wenn man
das nicht tut, ist man nach einem großen Erfolg im 7. Himmel. Man ist nicht darauf
vorbereitet, wenn der Markt einen an der nächsten Ecke wieder unsanft auf den Boden der
Tatsachen zurückholt.“
„Die meisten Trader hören sich andere Meinungen nicht an; sie wollen nur ihre eigene
Meinung kundgeben. Bei mir ist es anders, weil ich tatsächlich zuhöre, was sie sagen und wie
sie es sagen.“
„Erfolg hat man, wenn man gelassen bleibt und keinen Erfolg hat man, wenn man hektisch
wird.“
„Niemals einen Verlierer auch noch nachkaufen.“
„Man darf den Gewinn oder Verlust nicht an der Realität messen.“
„Effizienz heißt, man steigt in einen Trade ein und macht sein Geld so schnell wie möglich
mit dem kleinstmöglichen Risiko.“
„Wenn man ein gutes Trading-System hätte, könnte man damit Millionen verdienen. Warum
wird es also für 29,95 € verkauft?“
„Du musst diszipliniert sein. Du musst informiert sein. Wenn du dich daran hältst, kannst du
hier Geld verdienen. Vielleicht wirst du nicht reich dabei, aber 300 € pro Tag kann man
verdienen und das sind am Ende des Jahres 75.000 €. So musst du es betrachten.“
370
„Ich staffele meine Positionen bei Ein- und Ausstieg, damit ich mein Risiko verteilen kann.
Ich platziere ungern gleich von Anfang an einen großen Auftrag.“
„Vorrausschauen und planen. Bloß nicht reagieren.“
„Das komplette Profil eines Verlust Traders beschreibt eine Person, die stark gestresst ist, sich
aber schlecht von Stress schützen kann; eine negative Einstellung zum Leben hat und immer
das Schlimmste voraussetzt; eine sehr konfliktreiche Persönlichkeit hat; die Schuld auf andere
schiebt, sobald etwas schief geht. Eine solche Person versteht nicht, ihr Verhalten zu steuern
und neigt eher dazu der Masse zu folgen. Verlust Trader neigen dazu außerdem schlecht
organisiert und ungeduldig zu sein. Die meisten Verlust-Trader sind nicht ganz so schlecht
wie das komplette Profil. Sie weisen nur einen Teil des Verliererprofils auf.“
„Eine einfache Methode die Gemütsverfassung zu kontrollieren besteht darin, einfach die
Körperhaltung, die Atmung und die Muskelanspannung zu kontrollieren. Wenn man diese
Faktoren ändert, wird man wahrscheinlich feststellen, dass sich die geistige Einstellung
ebenfalls ändert.“
Geld ist NICHT wichtig
Es ist okay in den Märkten zu verlieren
Trading ist ein Spiel
Geistiges Training ist wichtig für den Erfolg
Ich werde in jedem Fall gewinnen
„Das Beste, was ein Investor tun kann, wenn etwas schief geht ist, herauszufinden, wie er
oder sie dieses Resultat hervorgerufen hat.“
Ich bin UNGEDULDIG in den Märkten
Die Märkte machen mich ärgerlich
Ich bin im falschen Moment zu ängstlich
Ich bin zu optimistisch in Bezug auf die Ergebnisse
„Die Manipulation der Denkweise ist das, was die meisten Leute Disziplin nennen.
Das Signal wahrnehmen
Erkennen, dass es Ihnen bekannt ist.
Ein gutes Gefühl dabei haben
„Die Leute können so lange nicht befolgen, was ich ihnen rate, bis sie ernsthaft danach
streben, ein guter Trader zu werden.“
1) Alle Interviewpartner hatten das große Verlangen, erfolgreiche Trader zu werden und
mussten in vielen Fällen erhebliche Hindernisse überwinden, um dieses Ziel zu
erreichen.
2) Alle machten den Eindruck, als seien sie sich sicher, über einen längeren Zeitraum
hinweg gesehen, weiterhin gewinnen zu können. Praktisch ohne Ausnahme
betrachteten alle ihr eigenes Trading als die beste ich sicherste Anlagemöglichkeit für
ihr Kapital
3) Jeder Trader hatte eine Methode gefunden, die für ihn richtig war und hielt sich strikt
daran. Es ist bemerkenswert, dass das Wort Disziplin das meisterwähnte Wort war.
371
4) Die Top-Trader nehmen ihr Trading sehr ernst, die meisten widmen Marktanalysen
und Trading-Strategien täglich einen bedeutenden Teil ihrer Zeit.
5) Strikte Risikokontrolle ist eines der Grundelemente der Trading-Strategien, aller die
interviewt worden sind.
6) Viele Trader brachten in verschiedenster Weise zum Ausdruck, wie wichtig es ist,
Geduld zu haben und darauf warten zu können, dass eine günstige Gelegenheit für
einen Trade auftaucht.
7) Wie wichtig es ist, unabhängig von der Masse zu handeln, war ebenfalls ein Punkt der
häufig erwähnt wurde.
8) Alle Top-Trader waren sich im Klaren darüber, dass Verlieren ein Bestandteil des
Spiels ist.
9) Alle waren mit Leib und Seele dabei.
Wir Fachleute erklären nicht, wir zelebrieren. Die Rituale wollen erfüllt sein. Wir geben vor
zu rechnen, doch wir schrecken ab. Wir erklären Formeln mit Formeln und Fachwörter mit
Fachwörter. Dann aber, wenn die Laien nur noch stauen und nicken, anstatt zu begreifen,
haben wir unsere Honorare verdient. Da wir die Menschen nicht dort abholen, wo sie sich
befinden, nämlich mitten in ihrem Leben, gehen unsere Worte durch sie hindurch. Das war es
also. Ob Ökonomiestudium, Pilotenprüfung oder „alles über Optionsschein“: Wir lehren
nicht, wir zelebrieren „Heilige Messen“.
Bevor man sich mit den Spekulationen beschäftigt, sollte man über das Schlimmste, was
passieren kann, nachdenken: den Totalverlust.
Zahlreiche Politiker aller Couleur haben denn auch alles daran gesetzt, die Spekulationen an
sich zu brandmarken. Doch wissen die meisten von ihnen nicht, wovon sie reden
(Papageieneffekt) und suchen lediglich des Volkes Zustimmung nach neuerlichen
Steuererhöhungen.
Wir spekulieren täglich, ohne dass uns dies bewusst wird. Beim Kauf einer Ware oder
Dienstleistung setzen wir nämlich unser verdientes Geld aufs Spiel, weil wir glauben, dass
uns das entsprechende Gut mehr wert ist als Geld. Würde dies nicht so sein, so würden wir
das Geld behalten.
„Alle Wünsche werden klein, neben dem gesund zu sein.“
Es gibt keinen festen Plan für Erfolg, alles Handeln unterliegt den Prinzipien des Versuchs
und Irrtums.
Doch niemand gäbe so ohne weiteres, seinem Zeitungshändler, den er schon jahrelang kennt,
einen Tausender, weil der ihm zwischen Tür und Angel erklärt, dass er eine Kapitalerhöhung
plant. Auch wenn der Zeitungshändler noch versprechen würde, dass er das gesamte Geld
auch „wirklich“ zurückbezahlen wolle- wir hätten ein flaues Gefühl im Magen.
Kaufen wir jedoch morgen zu einem x-beliebigen Zeitpunkt an der Börse irgendeine Aktie,
garantiert uns kein Mensch dieser Welt, dass wir je wieder diesen Preis erzielen werden.
Würde uns aber der Zeitungshändler sagen: „Mal schauen, ob Sie das Geld irgendwann
wiederbekommen“, hätte er verloren, niemand würde ihm Geld geben. Auch im
Börsengeschäft wird das nicht ausdrücklich erwähnt, doch dies ändert nichts an der Tatsache,
dass es so ist.
372
Die Banken, so könnte man schadenfroh lächeln, haben sich an ihrer eigenen Kompetenz
kräftig verschluckt. Weil man die eigenen Aktienfonds, Schuldverschreibungen oder
Versicherungen verkaufen wollte, hatte man sich zum multifunktionalen Vermögensmanager
aufgeschwungen. Wer so kompetent erscheinen will, so die Gerichte, soll auch so kompetent
die Verantwortung (also den Schaden) tragen. Die Folgen: Mit allen Mitteln versuchen die
Banken sich abzusichern, um ja nicht mehr haftbar gemacht zu werden.
An Lottoannahmestellen könnte ein Warnhinweis stehen: „Ihre Chancen bewegen sich gegen
Null. Wer sein ganzes Vermögen setzt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit sein ganzes
Vermögen los“, würde sich niemand vom Tippen abhalten lassen. Aber der Händler in der
Lottoannahmestelle spielt sich auch nicht als Vermögensberater auf. Alle Erwachsenen sind
für ihr Tun und Unterlassen selbst verantwortlich.
ERFOLG MIT OPTIONSSCHEINEN
Der Begriff „Option“ kommt aus dem Lateinischen und kann mit „freie Wahl“ übersetzt
werden. Die Menschen gehen nicht unter, weil sie die freie Wahl haben, sondern wenn sie
keine Wahl mehr haben.
Es heißt, ein Spekulant profitiere von der Not anderer. So ist es: Der Polizist, der Arzt, der
Feuerwehrmann, der Soldat, Werkstatt, etc. alle profitieren von der Not anderer.
Sind Spekulanten erfolgreich? Auch das kann man wie folgt bejahen: Die Mehrheit der am
Markt tätigen Spekulanten ist erfolgreich. Er herrscht hier nämlich so etwas wie eine
monetäre Selektion. Diejenigen, die sich in der Mehrheit der Fälle verspekulieren, spuckt der
Markt wegen Zahlungsunfähigkeit aus, oder sie geben auf, weil sie auf ihr Vermögen bezogen
wohl noch nicht zahlungsunfähig sind, jedoch klug genug zu wissen, dass sie, wenn sie so
weitermachen, zahlungsunfähig würden. Und bedenken Sie bitte: Hat sie der Markt
ausgespuckt, würde ihm dies noch nicht mal auffallen.
Denn immer gilt: nicht alles auf eine Karte setzen Kein All-In an der Börse
Börsianer, die schon ein wenig Erfahrung haben und täglich das Börsengeschehen verfolgen,
wissen dann auch, dass an den Verfallstagen der Terminbörsen die Kurse die Tendenz haben,
verrückt zu spielen.
Wie im Aktienhandel und überall in der Wirtschaft brauchen Sie jemanden, der diametral
entgegen gesetzten Interessen vertritt, sonst wird es nichts mit dem Handel Kontrahent.
Wer ganz sicher geht, hat auch keine Gewinn, wer sich überversichert, läuft Gefahr, Verluste,
zu machen. Warren Buffet empfiehlt immer, sich an der Börse als Teilhaber eines
Unternehmens, in das man investiert, zu sehen, quasi als Mitunternehmer. Wer sich stets so
sieht, wird wissen, dass es keine sicheren Geschäfte gibt. Wenn man mit dieser Perspektive
Probleme hat, dann sollte man versuchen, die Beamtenlaufbahn einzuschlagen und das
verdiente Geld und die latente Person darauf setzen, dass man lange lebt und gesund bleibt.
Im Englischen assoziiert man dann auch „Securities“ mit Sicherheit, „Stocks“ mit Bestand
und „Warrants“ mit Garantie.
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Billig ist eine Information nicht, wenn man sie umsonst per Post zugeschickt bekommen,
sondern billig ist sie nur, wenn man mit geringem Zeitaufwand alle entscheidenden Merkmale
des Produktes erkennt und versteht.
Bedenken wir auch gleichzeitig, dass die Summe der verkauften Optionsscheine wesentlich
größer ist als die der zurückgegebenen oder eingelösten und somit der Bank beachtliches
Kapital in die Kasse spült.
„Und ist der Handel noch so klein, so bringt er doch mehr als Arbeit ein“ Spread
Hätte der Emittent nicht die Chance eines ordentlichen Kaufmanns auf Gewinn, gäbe es
Optionsscheine bei der Bahnhofsmission.
„Eines Tages bekommt ein Kaufmann ein Angebot zum Kauf einer Kiste von 1000 Jeans zum
Spottpreis von einem Euro pro Hose. Sofort greift er zu, ruft seinen Kollegen an und bietet die
Kiste für 2000 € an. Der ist ebenfalls begeistert und verkauft die Kiste sofort weiter an einen
Freund, der ihm 4000 € bezahlt. Der wiederum geht ans Telefon und verkauft die Kiste mit
den Hosen einem weiteren Geschäftsmann, aber für 8000 €. Und so geht es weiter.
Irgendwann kostet die Kiste Jeans 32000€.
Der letzte Erwerber öffnet die Kiste, weil er die Jeans in seinem Laden anbieten will. Es sind
genau 1000 Jeans. Bei näherer Betrachtung fällt ihm jedoch auf, dass alle nur 1 Hosenbein
haben. Empört ruft der Geschäftsmann den Verkäufer an: „Hören Sie einmal! Gerade habe
ich die Kiste aufgemacht…!“
Der andere unterbricht verwundert: „Was heißt aufgemacht? Sie sollen die Kiste nicht
aufmachen, sondern weiterverkaufen!
Konsumentenrente versus Produzentenrente
Wenn Sie eine Ware kaufen, dann war Ihnen diese Ware mindestens soviel wert. Erhöht der
Verkäufer den Preis, so stellt er im Normalfall einen Rückgang der verkauften Menge fest.
(Stellt er ihn nicht fest, hat er das Produkt in der Vergangenheit zu billig verkauft.) Dieser
potentielle Rückgang setzt sich so lange fort, bis alle potentiellen Käufer vom Tausch
absehen. So funktioniert das auch beim Aktienhandel, nur dass dort die „vielen Köche“ den
Preisen ganz schön zu schaffen machen.
Bevor der letzte Käufer nun abgeschreckt ist, wird bei Ihnen selbst der entscheidende Cent
bereits gekommen sein: Man sieht vom Kauf ab, sucht sich ein alternatives Produkt oder
einen anderen Händler. So funktioniert das beim Aktienhandel nicht immer: Die Menschen
zahlen überhöhte Preise, weil gerade alle diese bezahlen Mode
Frage: Würden Sie sich geehrt fühlen, wenn Ihnen der reichste Mann dieser Welt ein
Aktienpaket verkauft? Überlegen Sie einmal, warum er so reich ist und warum er gerade
Ihnen dieses Aktienpaket gönnt.
Ist also dieser letzte Cent erreicht, an dem Sie gerade noch Geld gegen Ware tauschen, so
wäre das, was die Ökonomen Konsumentenrente nennen, vielleicht noch mit einem halben
Cent bezifferbar.
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Kostet die Ware jedoch nur die Hälfte, so greife Sie zu, weil Sie glauben, ein Schnäppchen
gemacht zu haben. Ziehen Sie dann den bezahlten Preis von Ihrem subjektiven Höchstpreis
ab, kennen Sie die Größe der Konsumentenrente. Es spielt keine Rolle, ob Sie diesen
Höchstpreis kennen oder eher intuitiv zugreifen. Entscheidend ist, dass die Ökonomie nach
diesem Prinzip funktioniert.
Was für den Konsumenten die Konsumentenrente ist, ist für den Händler die
Produzentenrente. Der Händler handelt mit der Ware nur deshalb, weil ihm jede andere
Tätigkeit weniger wert erscheint. Senkt man nun den Preis der Ware immer mehr, verringert
sich der Gewinn, bis beim Produzenten (in diesem Fall der Händler) der Cent erreicht ist, wo
er das Handtuch wirft und sich einem anderen Betätigungsfeld zuwendet.
Idealtypisch müsste man also einen Preis haben, bei dem sich Konsumentenrente und
Produzentenrente die Waage halte eine gerechte Welt oder ein freier Markt in dem alle
Informationen gleichmäßig verteilt sind. Das ist eher unwahrscheinlich.
Auf dem Aktienmarkt wird ebenfalls zu einem beliebigen Zeitpunkt der Cent erreicht zu dem
keiner mehr bereits ist, für eine bestimmte Aktie diesen Preis zu zahlen. Die Kurskurve knickt
ab.
Optionsscheine verfallen aber nun mal nach spätestens 2 Jahren und wenn die Rechnung noch
nicht abgeschlossen ist, endet das Geschäft mit einem Totalverlust.
Kalkulierter Informationsverzicht. Wer sich mit seinen Mitteln und Möglichkeiten
Informationen beschaffen oder errechnen kann, dies aber nicht tut, verzichtet darauf. Auf
dieser Grundlage suchen sich Menschen ihre Partner aus, wählen Regierungen, kaufen Aktien
und Optionsscheine. Immer dann, wenn die Informationsbeschaffung mehr kostet, als der
eventuelle Einfluss oder Schaden, sollten Sie auf Informationsbeschaffung verzichten.
Auch kann eine fundierte Information an der Börse Verluste sparen helfen. Die Information
hilft Ihnen jedoch nicht, auf der richtigen Seite der Spekulation zu stehen.
Die Investition in ein Unternehmen ist eine Wertbekundung des Anlegers. Er richtet sich nur
niemand danach.
Damit der Stillhalter Ihnen eine Aktie über eine halbes Jahr zum Kauf bereithält, verlangt er
das, was er für das Geld „risikolos“ an Zins bekommen hätte, wenn er nicht in Aktien
investiert wäre.
Der Zins ist übrigens eliminiert, wenn sich mit dem Basiswert innerhalb der entsprechenden
Laufzeit, die gleiche (prognostizierte) prozentuale Dividendenrendite zu Gunsten des
Stillhalters gegen rechnen lässt. Denn die Dividende kassiert ja der Stillhalter, also der
Emittent des Optionsscheins.
Das Rho eines Calls ist stets positiv, weil der Wert eines Call mit steigendem Zinsniveau
ebenfalls zunimmt. Bei einer Put hingegen ist das Rho immer negativ, weil ein Put mit
steigenden Zinsen an Wert verliert.
Theta ist der sichere zeitabhängige Verfall des Optionsscheins.
Nun „wetten“ die Versicherungen beim Abschluss einer Risikolebensversicherung, dass die
Versicherungsteilnehmer das Ende der Laufzeit noch erleben und sie deshalb die
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Versicherungssumme nicht bezahlen müssen. Eigentlich sind ja alle froh, dass sie die Wette
verlieren und deshalb ist dieser Geschäftszweig auch meistens völlig beschwerdefrei.
Trotzdem kann es sein, dass jemand die Versicherung abschließt und dann immer nächsten
Moment tot umfällt. Würde also die Versicherung mit Ihnen allein so eine Wette wirklich
eingehen? Nein. Denn sie kennt dieses Risiko und wird es nicht tragen wollen. Auch wenn die
Wahrscheinlichkeit, dass der gesunde 40 jährige die Laufzeit überlebt, groß ist, steht die
übliche Prämie in keinem gesunden Verhältnis zum Verlustrisiko.
Durch den Umstand, dass die Versicherung nicht nur dem Einzelnen, sondern einer Vielzahl
von Menschenleben versichert, spielt das einzelne Schicksal keine Rolle mehr. Statistisch
gesehen sind die durchschnittlichen Mortalitätsfälle nur leicht schwankend und deshalb
berechenbar.
Ein Lebensversicherer wird die Risikopatienten überhaupt nicht aufnehmen. Ein Emittent
wird keine Optionsscheine „schreiben“, bei denen die Risiken von vornherein unkalkulierbar
sind. Ist die Lebensversicherung einmal abgeschlossen und das Chaos bricht aus, müssten im
Vertrag einige Klauseln verankert sein, damit der Betrag angepasst werden kann. Beim
Optionsschein gibt es solche „Klauseln“ – fragt sich nur, ob die Käufer das auch
nachvollziehen können.
Die Schwankungsbreite des Underlyings nennt man also Volatilität, was so viel wie
Flatterhaftigkeit heißt. Flattert ein Optionsschein ins Geld, ist der Patient aus der Sicht des
Emittenten noch nicht tot. Erst dann, wenn der Schein so weit im Geld liegt, dass die Höhe
der bezahlten Prämie überschritten ist, fängt der Emittent an, die Wette zu verlieren.
Nun könnt man Optionsscheine auflegen, die so sicher sind, dass nahezu keine Wette verloren
ging. Das wäre dann kaufmännisch nicht sinnvoll. Denn wenn die Kunden nicht mehr die
Jubelrufe einzelner Gewinner hören, tendiert die Hoffnung gegen null und sie wollen keine
Optionsscheine mehr kaufen.
Der Emittent von Optionsscheinen will an den Risikoprämien nicht unbedingt verdienen. Er
verdient am Handel (durch den Spread) und lässt sich, sein in Basiswerten „brachliegenden“
Kapital, auch noch verzinsen.
Trotzdem gibt es nur eine Garantie in der Marktwirtschaft, die die Bäume nicht in den
Himmel wachsen lässt und das sind der Wettbewerb der Anbieter und die
Entscheidungsfreiheit der Konsumenten.
Der visuelle Eindruck, dass eine Aktie stark schwankt, liegt oft am Bezugsrahmen, in dem der
entsprechende Chart abgebildet ist. Je nach Skalierung können auch kleinste Schwankungen
grafisch als große Berg und Talfahrt dargestellt werden. Computerprogramme füllen die ihnen
angebotenen Fenster immer maximal aus, deshalb trügen die Darstellungen von wenig
Volatilen Werten nach oben und eine starke Vola erscheint gedrückt. Die große DAX-
Anzeige der Börse in Frankfurt macht nichts anderes.
Wer bei 180 Tagen Restlaufzeit mit etwa 69 % Wertverfall zu kämpfen hat, dessen Basiswert
muss schon kräftig in die richtige Richtung gehen.
Spekulanten tun sich einen großen Gefallen, wenn sie die Tatsachen nicht bewerten, sondern
die Sachverhalte so hinnehmen, wie sie sind.
376
Ein Optionsschein kostet soviel, wie viel der Emittent dafür verlangt.
1. Man macht selten alles richtig, dafür fehlen Zeit und Lust
2. Man kann alles richtig machen und trotzdem verlieren
3. Man kann Instrumente und Techniken der Risikoabsicherung genauso falsch
handhaben wie alles andere.
4. Man muss die grundlegenden Vorraussetzungen so verändern, dass der Schaden
begrenzt ist, wenn die „Stricke reißen“
Die korrekt in der Prämie berechnete Vola lässt die Gewinnchancen stagnieren. Eine zu hoch
berechnete Vola senkt die Gewinnwahrscheinlichkeit, eine zu niedrige Bewertung erhöht die
Chancen der Käufer auf Gewinn.
Schwankungsbreite verkennen? Leicht vergessen Sie dabei nämlich die Eigenschaften des
Marktes. Nach oben gehen die Kurse oft langsam und stetig. Das bedeutet jedoch eine
Volatilitätsabnahme, während nach unten die Kurse zum Beispiel durch Panikverkäufe oft
rapide fallen. Das bedeutet Volatilitätszunahme.
Alles das, was der Emittent feststellen kann, kann auch der Emittent feststellen. Alles, was der
Käufer spekuliert, spekuliert der Emittent.
Die Investitionsquote darf pro Schein nur etwa ein Zehntel des für Optionsscheine zur
Verfügung stehenden Kapitals sein.
Risikobereitschaft: Beherzigt man bei einer Spekulation die Begrenzung des
Kapitalvolumens nicht, kommt man schnell in die Lage eines Menschen, der am verhungern
ist, aber noch 10 € besitzt. Der Nutzwert der 10 € wäre wohl, noch für 10 Tage Essen zu
kaufen und deshalb 10 Tage länger zu leben. Doch dann hätte sich dieser Nutzwert endgültig
erschöpft man würde 10 Tage später verhungern.
Nimmt man nun an, dass man mit 100 € nicht nur 10 Tage länger leben könnte, sondern das
nötige Kapital hätte, sich aus dem Elend zu befreien, um sich wieder reproduzieren zu
können. Dann stellt sich die Frage nach der jeweiligen Risikobereitschaft, die
erfahrungsgemäß mit existentiellen Ängsten steigen sollte. Sie kann auch sind, was zur
Lethargie führen würde, oder unkontrolliert explodieren, was zu Panik führt.
Ihre Risikobereitschaft sollte nicht aus der Not entstehen, sondern sie muss im Verhältnis zu
den Kosten und freien Erwartungen stehen und darf auf keinen Fall handlungsunfähig
machen.
Wer in sich stets die Weisheit vermisste, mit Aktien auf der richtigen Seite zu stehen, wird
mit Optionsscheinen diese Weisheit nicht bekommen, sondern die begangenen Dummheiten
eher wiederholen und dann verstärken. Als würde man von Bier auf Schnaps wechseln, weil
Bier so betrunken macht.
Lokführer und Jagdflieger haben eines gemeinsam: Sie haben einen Knopf in ihren
Maschinen, der durch Drücken erst einmal eine jede Strategie beendet, OHNE sie zu ersetzen.
Beim Lokführer bedeutet dies eine sofortige Vollbremsung und im Jagdflugzeug katapultiert
sich der Pilot mit dem Schleudersitz aus der fliegenden Kiste.
377
Man kann an der Börse jederzeit alle Posten liquidieren, ohne etwas zu verpassen. Denn die
Anzahl der verpassten Gewinne ist unendlich groß, die Anzahl der vermiedenen Verluste
beschränkt sich jedoch fatal auf die Größe der Liquidität.
Ein Freund von mir ging zu seiner Bank und hob 120 000 € (alles was auf den Konten lag) ab.
Die erste Reaktion der Bankangestellten war: „Das geht aber nicht!“ Darauf mein Freund:
„Dann hole ich die Polizei(Anwalt)!“ Es ging dann doch.
Wenn Sie sich erinnern, kaufen Spekulanten dann, wenn niemand das Gut oder den Wert
haben will, in Zeiten also, in denen die Menge steigt und damit die Preise fallen.
Wenn sich also die Wirklichkeit diametral gegen unseren Willen richtet, so nützt es nichts,
wie ein Kleinkind mit dem Fuß aufzustampfen und „trotzdem“ zu rufen.
Klassisch, ohne die Möglichkeit der Optionsscheine, würden Sie also das für ein einzelnes
Long-Engagement vorgesehene Kapital splitten und in 5 Tranchen nachkaufen. Sie verhalten
sich somit wie ein Händler, der einen günstigen Posten Herrensocken kauft, doch genügend
Kapital in Reserve hält, um noch günstigere Einkäufe zu tätigen, falls er die Gelegenheit dazu
haben sollte. Der fatale Fehler wäre zu „wissen“, dass der Wert nun seinen „Boden“ gefunden
hätte und aus diesem Grund voll investiert zu sein.
Jede Akkumulation (Sparen) von Geld ist eine Spekulation auf den Fortbestand der eigenen
Existenz.
Besonders industriell gefertigte Produkte und Wertpapiere werden oftmals im Laufe der Zeit
um einen wesentlich höheren Prozentsatz billiger, als die durchschnittliche Inflation
entwertet.
Wer mit seinen Aktieninvestments im Gewinn wäre und diesen realisiert, stünde
1. vor dem Problem, das neu anlegen zu müssen (als ob das ein Naturgesetz wäre)
2. könnte dann an einem eventuell weiteren Aufschwung nicht partizipieren.
Sind Sie zu früh ausgestiegen, gibt es kein Gesetz der Welt, das Ihnen verbietet, wieder
einzusteigen. Sie riskieren ja auch ständig das zu späte Aussteigen (im Verlust), das zu frühe
Einsteigen im Vorhof der Spekulation usw. Warum also sollte nun der „Irrtum im Gewinn“
ein anderes Problem, eventuell ein größeres, darstellen als die zahlreichen Irrtümer im
Verlust.
Was würde ein Kaufmann machen, der mit dem Handel vom Herrensocken bereits für seine
Verhältnisse gutes Geld verdient hat? Sicher würde er nicht hingehen und nun bei
zunehmender Gefahr, dass der Markt zusammenbricht, seine Gewinne in Herrensocken
investieren. Damit handelt er sich doch neurotisch auf die „sicher“ kommende falsche Seite.
Der Kaufmann würde also das entsprechende Umlaufvermögen verringern, damit, wenn der
Markt zusammenbricht, nicht so viel Ware lagert. Oder meint jemand, dass man mit einer
Versicherung, die den Preis für die Herrensocken garantiert, Geschäfte machen?
Fazit: Nie die Hauptspekulationsrichtung aus den Augen verlieren! Es gibt zahlreiche alte
Hasen im Börsengeschäft, die nur aus diesem Grund Tagebuch führen.
378
Denn Desorientierte sollten nicht ständig mit anderen Desorientierten kommunizieren. Doch
würden Sie einem Desorientierten raten, sich an der Börse zu engagieren?
Weil Sie glauben, dass Desorientierte mit Optionsscheinen sicher leben können? Dann haben
Sie das falsche Buch gelesen.
Kompensieren Sie niemals Verluste vermeiden Sie sie, indem sie das Finanzinstrument
glattstellen!
Ein ausreichend diversifiziertes Depot benötigt ein klares Verlustmanagement und fordert alle
drei Monate ein wenig Beachtung. Wer über die langen Jahre hinweg alle drei Monate einmal
in sein Depot geschaut und dann je nach Situation ausstieg, laufen ließ, reduzierte oder
aufstockte, hat keine schlechte Performance trotz unsicherer Zeiten, Terror, Hausse und
Crash. Für Menschen, die sich täglich mit der Börse beschäftigen ist das ein Phänomen.
Wer sich Optionsscheine kauft, muss Spaß am Marktgeschehen und Freude am Gewinnen an
sich und nicht so sehr am nominalen Zuwachs haben. Traden mit Optionsscheinen, ob
stündlich, täglich, wöchentlich, immer oder ab und zu, muss man durchs Machen verstehen
lernen. Nicht die Fachbücher haben die großen Spekulanten in ihre Position gebracht, sondern
Glück und das wachsende Gefühl für den richtigen Moment.
Wer nach dieser Lektüre sein ganzes Vermögen in Optionsscheine anlegt, dem ist nicht zu
helfen. Verliert er sein gesamtes Kapital, so ist das auch nicht schlimm, sondern
möglicherweise sogar gut. Wer weiß schon, was er mit noch mehr Geld angestellt hätte.
Wer also einigermaßen seinen Verstand beisammen hat, wird das glatte Eis der Börse nur
vorsichtig betreten. Er wird wissen, dass man sich arg lang legen und sogar einbrechen kann.
Was aber sagt die Mutter, wenn Kinder beim Laufen lernen hinfallen? „Steh wieder auf, ist
nicht so schlimm.“ Deshalb: Stehen Sie wider auf, wenn Sie gefallen sind. Die Möglichkeiten,
Ziele und Richtungen, gibt es an der Börse viele…
Die Börse ist keine Einbahnstrasse! Hausse und Baisse wechseln sich mehr oder weniger
regelmäßig ab. Wer auf Dauer erfolgreich sein will, muss ich der Lage sein, sowohl von den
Auf, als auch von den Abwärtsbewegungen an der Börse zu profitieren.
379
MASTER TRADER KONZEPT
Ordentliches Trading ist in vieler Hinsicht ein Nebenprodukt des ordentlichen „Denkens“.
Es erfordert nicht nur viele Monate, sondern Jahre unablässiger Bemühungen, um wirkliche
Börsenerkenntnisse zu erlangen, sondern man muss auch erst alle vorstellbaren
Verlustmöglichkeiten durchlaufen und erfahren, bevor sich die Meisterschaft einstellt.
Die traurige Wahrheit ist, dass Schmerzen, die Agonie, die Narben des erfahrenen Traders in
der Regel sehr langwierig und tief sind. Wenn angehende Börsenasse nicht über ein großes
Maß an Mut verfügen oder wenn sie zu wenig entschlossen oder ohne Leidenschaft sind
und wenn sie nicht bereit sind, alles aufs Spiel zu setzen, dann werden sie einfach nicht
durchhalten. Diejenigen, die sich wirklich nach Börsenerfolg sehen, müssen mit ihrem Blut,
ihrem Geld und einem großen Teil ihres Lebens zahlen. Das Lehrgeld ist hoch. Das steht
außer Zweifel. Aber der Gewinn derjenigen, die bereit sind, dieses Lehrgeld zu bezahlen, ist
unermesslich. Erfolgreiche Trader genießen eine Unabhängigkeit, die sich die meisten gar
nicht vorstellen können. Ein Notebook und ein Telefonanschluss geben ihnen die Freiheit,
von jedem beliebigen Ort der Erde zu handeln und Gewinne zu machen. Sie können in 2
Stunden mehr Geld verdienen, als die meisten Leute in einem Monat. Wenn Sie also wirklich
bereits sind, diesen Preis zu zahlen, ist das der beste Rat, den ich ihnen geben kann.
Entwickeln Sie einen Plan, suchen Sie einen Mentor, von dem sie lernen können und geben
sie niemals auf! Fassen Sie den festen Entschluss, dass Sie entweder siegen oder untergehen.
Als aktive Börsenteilnehmer bewegt sich unser ganzes Dasein um die nächsten 2 bis
möglicherweise 10 Tage. Wenn wir Recht haben, werden wir einen Haufen Geld verdienen.
Wenn wir Unrecht haben und das passiert manchmal werden wir uns schnell aufrappeln
und weitermachen.
Fragen sollten vor und nach der Schlacht gestellt werden, nicht während der Schlacht. Wenn
Sie im Schützengraben (in einem Trade) stecken, müssen Sie sich unbedingt an Ihren Plan
(Ihre Tradingstrategie) halten, der auf Ihren Karten (Charts) basiert. Denken Sie darüber nach.
Würden Sie sich in einem Schützengraben wohlfühlen mit jemand, der ständig nervöse
Fragen stellt?
Gehen Sie nie mit einem stumpfen Messer zu einem Pistolenduell!
380
Tradingmeisterschaft kann niemals erreicht werden, ohne vorher ein gewisses Maß an
Selbstbeherrschung erlangt zu haben.
Die Börse hat eine unweigerliche Tendenz, alles abzuschütteln, was wir die „schwachen
Hände“ nennen, kurz bevor sie wieder einen Trend nach oben folgt. Der hohe Grad an Frust
oder Euphorie bei den Kunden der Broker ist tatsächlich ein erstaunliches Börsenbarometer,
das manche clevere Trader zur Bestimmung von Hochs und Tiefs benutzen.
Wenn die Strategie gut ist, dann passt das Geld auf sich selber auf.
…Dieser Gentleman war der Gefangene einer Ideologie, die die sehr verbreitet Anschauung
vertritt, nur durch den Kauf von fallenden Aktien Geld gemacht wird. Es interessierte ihn gar
nicht, dass unsere Ergebnisse das Gegenteil bewiesen. Seine Loyalität galt einer Vorstellung
nicht irgendwelchen Ergebnissen. Sobald wir das erkannten, dämmerte mir, dass wir dies alle
schon mal getan hatten. Ich kann Ihnen gar nicht aufzählen, wie oft ich den Fehler gemacht
habe, mit einer Aktie SHORT zu gehen, weil ich dachte, dass sie zu schnell stieg. Es ist
einfach eine Umkehrung. Am Ende zählt nur die Brokerabrechung, keine Ideologie.
Jeder Trader erkennt irgendwann, dass die besten Trades diejenigen sind, die fast
augenblicklich Gewinn zeigen.
Es sind die Leute, die Menschen, die eine Aktie bewegen, nicht die Tatsachen.
Nach einem gewissen Fortschritt wird sich das Richtige auch richtig anfühlen.
Sicherheit ist ein Märchen. Sie existiert im normalen Leben ebenso wenig wie an der Börse.
Wer die Kunst des Tradings erlernt hat, hat zweifellos auch gelernt weiterzumachen, wenn es
so aussieht, als ob alles schief ginge. Alle Trader erleben in ihrer Entwicklung Zeiten, in
denen sie durch die Hölle gehen, wenn die Börse selbst nichts anderes vorzuhaben scheint, als
sie bei jedem Schritt zu demütigen.
Das Individuum das Aktivität anstrebt, erreicht und ausführt, wird in unserer Gesellschaft
zum Ideal. An der Börse ist es aber wichtig ein Faulenzer und Müßiggänger zu sein, da das
Geld nicht durch „Arbeit“, sondern durch „Denken“ verdient wird. Das „Nichtstun“ ist
vielleicht das wichtigste Element an der Börse. Wer viele Trades eingeht, steigert nur seine
materiellen und psychologischen Kosten, ohne die Wahrscheinlichkeit auf Gewinn zu
erhöhen. Es ist die Kunst, auf eine günstige Gelegenheit zu „warten“ und zu „beobachten“.
Der Einstieg in eine Aktie dauert maximal 1 Minute. Danach hat kommt wieder „Nichtstun“
und das „warten“ auf die Entwicklung der Aktie. „Nichtstun“ bestimmt 99 % der Börsenzeit.
Nur, weil Sie den Werkzeuggürtel eines Schreiners haben, sind Sie noch kein
Schreinermeister.
Wir dürfen der Vergangenheit nicht so viel Bedeutung beimessen, dass sie unsere Zukunft
verdirbt.
Die ausgereiften Trader wissen, dass das Ergebnis nicht annähernd so wichtig ist wie die
Weiterentwicklung.
Er erfolgreiche Selfmade-Trader hat keine positive Einstellung, weil er gewinnt. Er gewinnt,
weil er sich traut, eine positive Einstellung zu haben. Denken sie immer daran!
381
Letztendlich waren es meine Verlust-Trades, die mich veranlassten, jede Taktik, jede
Technik, und jede Gewinnstrategie herauszufinden, die ich bis heute anwende. Meine
Gewinne ließen mich in der Bar vor meinen Freunden angeben, was zugegebenermaßen sehr
unprofessionell ist. Aber es waren meine Verluste, die mich an den Schreibtisch
zurückbrachten, was eine außerordentlich profitable Beschäftigung ist.
Verlieren, weil man sich an einen festgelegten Plan hält ist kein Verlieren. Jedes Mal, wenn
Sie sich an ihren Plan halten, wird ihre Disziplin stärker und die Kraft der Entschlossenheit
wächst.
Jeder Verlust fängt klein an. Jeder Gewinn fängt klein an.
13. Denk immer an das Gebet
Der Herr wird mir helfen, wenn ich ihn darum bitte.
Ohne den Herrn kann ich nichts erreichen, mit ihm kann ich alles erreichen
14. Selbsterkenntnis
Bin ich ein Glücksspieler?
Setze ich mein Geld gerne im großen Stil aufs Spiel?
Denke ich billig?
Bedeuten mir Kurs oder Qualität mehr?
Hasse ich sogar kleine Verluste?
Ist der Kick genauso wichtig wie das Gewinnen?
Bin ich geduldig?
Wo liegt meine Hemmschwelle für Risiko?
15. Erkenne den Feind
Wer sitzt am anderen Ende meines Trades?
Übersehen Sie sich nie selbst, wenn Sie einen Schuldigen suchen
16. Besorge dir eine Ausbildung und zwar schnell
Suchen Sie eine Qualitätsfirma, die ein Trainingsprogramm für Trader anbietet
Lesen Sie die Tradingbücher, auf die es wirklich ankommt
17. Schütze dein wertvollstes Gut
Beim Einstieg muss gleichzeitig ein Anfangsstopp beim Broker gesetzt werden
18. Einfachheit
Würden Ihre Tradingtaktiken einen intelligenten 12 jährigen ernsthaft verwirren?
Sind für Ihr Trading mathematische Berechnungen notwendig?
Benötigen Sie einen Taschenrechner beim Trading?
Benötigen Sie mehr als 3 Computerprogrammer die Ausführung ihres Trades
Benötigen Sie mehr als 5 Minuten, um ihre Tradingstrategien aufzuschreiben
19. Lerne aus deinen Verlusten
382
Führen Sie ein Tradingtagebuch?
Führen Sie ein Tradingjournal?
20. Konzentriere dich nicht hauptsächlich auf niedrig bewertete Aktien
Ein 2 € Anstieg, in einem Tag, ist für eine 60€ Aktie fast ein normales Ereignis.
Ein 2€ Anstieg bei einer 10€ Aktie ist so selten, dass es wahrscheinlich am
nächsten Tag in der Zeitung steht,
21. Keine Streuung
Streuung schließt weder Verluste aus, noch erhöht sie die Chancen auf Gewinn.
Sie bietet eventuell ein dickeres Kissen, wenn ein Trader falsch liegt, gleichzeitig
vermindert es auch den Gewinn, wenn der Trader richtig liegt.
22. Erkenne, dass keine Action manchmal die beste Aktion ist
Mangel an Geduld
Unwissenheit, wann Nichtstun die beste Aktion ist.
Wie viele Kauf- oder Verkaufsentscheidungen basieren auf einem festgelegten
Plan und wie viele erfolgen, weil Sie nervös, gelangweilt oder von etwas anderem
abgelenkt waren?
23. Erkenne, wann es Zeit ist, sich dankbar zu verabschieden
Sie haben zweimal hintereinander verloren
Die Börse wird laut S&P Future außerordentlich negativ
Sie fühlen sich aus dem Gleichgewicht, unsicher, verwirrt, desorientiert und
wissen nicht warum
Ihr festgelegter Tradingplan bricht aufgrund eines plötzlichen Börsenereignisses
zusammen
Sie fühlen sich krank
Ihr Gemütszustand ist erschöpft
Sie beschäftigen sich gerade mit einem persönlichen Problem
24. Suchen Sie keine Entschuldigungen sie haben noch nie etwas gebracht
Sie müssen tief im Herzen wissen, dass das Endergebnis bei nur bei ihnen liegt.
FUNDAMENTALDATEN
Fundamentaldaten können dort manipuliert werden, wo sie entstehen, nämlich im
Unternehmen. Wenn man kein Insider in dem Unternehmen selbst ist, dann ist eine
Beurteilung von manipulierten Daten schwierig. Außerdem sagen Unternehmenszahlen etwas
über die vergangene Geschäftszeit und die Beziehung zum Aktienkurs schwankt extrem. In
Bullenzeiten sind die Aktienbewertungen viel höher als die Bilanzsumme(Agio), wobei in
Bärenzeiten auch Preise unter Unternehmenswert bezahlt werden(Discount). Die täglich
auftretenden volatilen Schwankungen im Aktienpreis sind nicht durch das operative Geschäft
383
der Unternehmen zu begründen. Der Aktienpreis wird maßgeblich durch Angebot und
Nachfrage am Aktienmarkt bestimmt.
Der Chinesische Markt ist aufgrund seiner Wachstumsraten interessant. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit einer Aufwertung ihrer Landeswährung gegenüber dem Dollar und
dem Euro, was zu Währungsgewinnen führen könnte. Ein Nachteil ist das kommunistische
Regime und der stark reglementierte Markt. Die politischen Faktoren und ein enger Markt
könnten nachteilig sein.
Spring nicht auf den fahrenden Zug auf keinen Rallyes hinterherlaufen Geduld haben
Warte bis der Zug anhält und dann steig wieder ein wie ein normaler Mensch ;)
Warte auf kleine Kursspannen, damit ich von den großen profitieren kann
CHARTDATEN
Ein Kurs bedeutet ein BEZAHLTER PREIS und ist in dem Moment Vergangenheit, wenn er
festgestellt wird. Deshalb ist ein Buchgewinn, der auf BEZAHLTER PREISEN basiert auch
in dem Moment, wenn er festgestellt wird Vergangenheit und sagt somit nichts über den
aktuellen oder zukünftigen Wert des Aktienbestands aus. Der BEZAHLTE PREIS bezieht
sich außerdem auf eine konkrete und begrenzte Stückzahl.
Jedoch sind Charts die Fußspuren des Geldes, die zeigen, welche Preise sich als die besten
und schlechtesten Einstieg in den Markt erwiesen haben. Die Daten sind öffentlich und
werden von der Börse festgestellt, damit kann die Verfassung des Papiers objektiver geschätzt
werden.
Die Börse wird die Börsenteilnehmer bzw. mich solange demütigen bis ich ihr den nötigen
Respekt zolle und die falsche Position aufgebe.
Die Spekulation besteht darin, zu erraten welchen Preis andere Spekulanten für ein Papier in
Zukunft bereit zu bezahlen sind.
„Sprechen Sie sanft und tragen sie einen großen Stock bei sich. So werden sie weit kommen.“
384
Missions Definition
Was sind Ihre Leitsätze? (Welche Grundsätze sind für Sie so wichtig, dass Sie sie
nicht ändern oder aufgeben wollen?)
Was sind Ihre Werte? (Werte sind Vorlieben, die Ihnen wichtig sind, die Sie aber
auch ändern könnten.)
Liste Sie die einflussreichsten Personen in Ihrem Leben auf. Was bewundern Sie
an ihnen?
Beschreiben Sie Ihr eigenen Stärken und Talente
Welche Herausforderungen und Hindernisse gibt es in Ihrem Leben?
Wie stark sind Ihre Beziehungen zu den Menschen, die Ihnen am nächsten stehen?
Welchen Einfluss haben diese Personen derzeit auf Ihre Mission? Welchen
Einfluss könnten sie in Zukunft haben?
Versetzen Sie sich in die Zukunft. Wie wird Ihr Leben in einem, in drei und in fünf
Jahren aussehen?
Was will ich mich mit meiner Zeit anfangen?
Worauf werde ich mein Talent verwenden?
Welchen Grundsätzen werde ich folgen?
Welches Erbe will ich einmal hinterlassen?
Wie viel Zeit kann ich pro Tag, Woche oder Monat dem Trading widmen?
Habe ich die nötige zusätzliche Zeit zur Vorbereitung auf jeden Tag?
Kann ich jeden Tag 30 bis 60 Minuten erübrigen, bevor die Märkte eröffnen?
Wie viel Risikokapital habe ich zur Verfügung?
Wie viel Geld muss ich jeden Monat verdienen?
Welcher Teil muss davon vom Trading kommen?
Habe ich noch andere Finanzquellen, auf die ich bauen kann, während ich lerne
profitabel zu traden?
385
Wie groß sind meine Fähigkeiten am Computer?
Bin ich diszipliniert?
Weiß ich viel über die Märkte?
Gibt es in meinem Leben, viele äußere Faktoren, die mein Trading negativ
beeinflussen können?
Worin besteht der „Vorteil“ meines Tradingstils, oder worin könnte er bestehen?
Zielformulierung:
Ihre Motivation, das Ziel zu erreichen(was erregt Sie so bei dem Gedanken es erreicht
zu haben?)
Was müssen Sie lernen oder herausfinden, um es zu erreichen?
Die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel. Welche persönlichen Themen oder
Überzeugungen könnten Ihren Fortschritt behindern? Welche extremen Faktoren wie
Menschen, Ereignisse oder andere Dinge könnten das tun?
Was brauchen Sie, um das Ziel zu erreichen Zeit, andere Leute, Ausrüstung, Kapital
etc.
Sie haben Ihre Mission schriftlich festgehalten
Sie haben Selbsterforschung betrieben
Und Sie haben eine Liste ihrer Überzeugungen angefertigt, vor allem derjenigen, die
mit den Märkten und mit Trading zu tun haben.
Wenn ich nur noch 6 Monate zu leben hätte, würde ich dann irgendwelche Punkte von
der Liste streichen oder hinzufügen?
Wenn ich ein Ziel aus dieser Liste aussuchen müsste und wüsste, dass ich es ganz
bestimmt erreichen werde, für welches würde ich mich entscheiden?
Was leistet Ihr Geschäft für Ihre umfassende persönliche Mission?
Was ist der Hauptzweck, das wichtigste Ziel des Geschäfts?
Gehört das Geldverdienen zu den wichtigsten Zielen?
Was sind die wichtigsten Werte, die das Geschäft abdeckt, wenn es erst einmal läuft?
Ihre persönliche Geschichte und Ihre Erfahrung beim Trading
Eine kurze Zusammenfassung Ihrer Tradingstrategie
Sie müssen sich mit den wichtigsten Hindernisse abfinden, die Tradern im Weg stehen“, sagte
der alte Mann. „Diese Hindernisse sind Ihre Verluste zu akzeptieren und sich darüber kein
Sorgen zu machen. Genießen Sie einfach den Prozess des Tradings, Gewinne und Verluste
gehören dazu. Sie ärgern sich vielleicht über Ihre Verluste, aber denken Sie daran, dass das
nur ein Gefühl ist. Mit dem Prozess des Tradings hat es nichts zu tun. Das Akzeptieren von
Verlusten gehört zu diesem Prozess.“
Es ist nicht angemessen, wenn man mit dem Trading anfängt und sagt: „Eigentlich bin ich
Anwalt oder Arzt oder irgendetwas und trade nur so nebenbei.“ Können Sie sich vorstellen,
dass unsere Gesellschaft jemanden toleriert, der sagt: „Ich werde Gehirnchirurgie zu meinem
Hobby machen?“
386
„Man kann den Markt nicht traden. Man kann nur seine eigene Meinung über den
Markt traden.“
Die Früchte seiner Arbeit kann nur ernten, wer niemals aufgibt.
Eines der größten Geheimnisse des Tradingerfolgs besteht in der Annahme, dass Sie selbst
dafür verantwortlich sind, was an der Börse mit Ihnen passiert. Viele großartige Trader, mit
denen ich gearbeitet habe, waren immer der Meinung, die Börse sei eine hervorragende
Universität, wo man die Geheimnisse des Geldverdienens lernen kann. Wenn man bereit ist
zu lernen, profitiert man immer mehr. Wenn man es nicht ist, dann macht man immer wieder
die gleichen Fehler. Sie müssen sich folgende Frage stellen: „Will ich von der Börse lernen
oder nicht?“
VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Widmen Sie sich völlig dem Trading und der inneren Suche, die für Ihr erfolgreiches
Trading wichtig ist.
Erforschen Sie sich, um zu wissen, wer Sie tief in Ihrem Inneren wirklich sind. Sie
müssen also Ihre psychologischen Themen und Ihre Emotionen kennen.
Verstehen Sie die psychologischen Neigungen, die die Menschen an die Börse
mitbringen. Zum Beispiel der Wunsch nach Kontrolle und den Wunsch „Recht“ zu
haben, der manchmal wichtiger wird als das Geldverdienen selbst. Sie müssen diese
Neigungen nicht nur kennen, sondern sich auch verpflichten, sie zu überwinden.
Achten Sie darauf, wie Ihre Emotionen Ihr Leben bestimmen können und seien Sie
bereit, die Verantwortung für Ihre Selbstkontrolle zu übernehmen.
Entwickeln Sie einige Zielvorstellungen, die Sie an der Börse verwirklichen wollen.
Diese Zieldefinition macht 50 % der Aufgabe aus, ein Tradingsystem zu entwickeln.
Entwerfen Sie ein System, das zu diesen Zielvorstellungen passt. Zu Ihrer
Verantwortung gehört es auch, dass Sie wissen, wie man ein solches System
konzipiert und willens sind, es zu befolgen. Wenn Sie an Ihrem System arbeiten, um
Ihre Ziele zu erreichen, müssen Sie immer daran denken, dass die
Positionsgrößenbestimmung dessen wichtigster Teil ist.
Entwickeln Sie Regeln, die Sie befolgen wollen, wenn Sie Ihr System traden.
Verantwortung bedeutet auch zu verstehen, dass Ihr System vielleicht in 60 % aller
Fälle zu einem Verlust führt, denn Geldverdienen hat nichts damit zu tun, bei einem
bestimmten Trade richtig zu liegen. Verlusttrades geren einfach zum Spiel.
387
Definieren Sie Parameter für einen Fehler. Ein Fehler bedeutet, dass Sie Ihre Regeln
nicht beachtet haben. Verantwortung heißt, dass Sie sich dazu verpflichten, keine
Fehler zu machen. Und das ist schwer, wenn Sie sich nicht auch den oben genannten
Dingen gewidmet haben.
ENTSCHULDIGUNGEN
Statt zu sagen: „Mein System taugt nichts“, könnten Sie zum Beispiel sagen: „Ich
habe noch nicht definiert, wer ich bin und was ich an den Märkten zu verreichen
versuche. Daher habe ich auch nicht das richtige System gefunden.“
Statt zu sagen: „Ständig werde ich von den Market Makern übervorteilt“,
könnten Sie sagen: „Ich reagiere zu emotional, kenne mein System nicht gut und habe
nicht gelernt es adäquat umzusetzen. Außerdem habe ich das Verhaltensmuster der
Market Maker nicht studiert.“
Statt zu sagen: „Der Markt ist zu volatil für mich“, könnten Sie zu denken
beginnen: „Ich rege mich immer auf, wenn der Markt sich gegen mich wendet.“
Die Formulierung: „Meine Frau versteht mein Trading nicht“ könnten Sie durch
diese ersetzen: „Wenn meine Frau sich beklagt, dass sie mein Trading nicht versteht,
werde ich wütend und das schadet meiner Performance.“
Und statt nach besserer Ausrüstung zu suchen, könnten sie Ihre Reaktionen auf die
Ausrüstung erforschen, die Sie derzeit besitzen.
EMOTIONEN
Wenn wir älter werden, lernen wir unsere Emotionen zu beurteilen. Manche sind gut, andere
schlecht. Angst und Wut gelten zum Beispiel allgemein als schlecht.
Emotionen sind nicht gut oder schlecht, sie sind einfach da. Zum Beispiel lieben manche
Leute die Angst. Deshalb fahren sie Achterbahn und sehen sich Horrorfilme an. Und sie sehen
sich gerne Nachrichten, die negative Emotionen wecken, weil sie glauben, diese Emotionen
lägen außerhalb ihrer selbst. Emotionen sind neutral. Wenn Sie ein Gefühl aber schlecht
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beurteilen, werden Sie es nicht empfinden wollen. Stattdessen unterdrücken Sie schlechte
Emotionen. Das Ergebnis ist, dass diese unterdrückten Gefühle immer und immer wieder
hochkommen.
Wenn Sie eine Art von Zorn verspüren, dann stellen Sie sich vor, was an der Börse passiert.
Sie steigen mit einem Stopp in eine Position ein. Der Markt wendet sich sofort gegen Sie und
löst Ihren Stopp aus. Er erweist sich als Tagestief und Sie sind draußen. Sofort kommt diese
aufgestaute Wut wieder hoch und die Stimme sagt: „Sie haben es mir weggenommen.“
Am Ende des Tages hätten Sie einen Gewinn von 3000 €.
Folglich gehen Sie wütend nach Hause, brüllen Ihre Frau an und verpassen dem Hund einen
Fußtritt. Aber hat Ihre Reaktion etwas damit zu tun, das Sie ausgestoppt wurden?
Nein, sie hatte mit aufgestauter Wut und dem Bedürfnis zu tun, ihren Ausbruch zu
rechtfertigen.
Der erste Schritt zur Lösung solcher emotionaler Probleme besteht darin, sich ihrer bewusst
zu werden. Wenn sie die Ereignisse analysieren und sich fragen: „Wie komme ich in solche
Situation?“, dann werden Sie sich wiederholende Muster erkennen. Und diese
Bewusstwerdung ist ein wichtiger Schritt, sich von solchen emotionalen Flüchen zu lösen.
VON JÄGERN UND FARMERN
Vorraussetzungen: Ihre Trader Persönlichkeit Jäger oder Farmer
Menschen, die anfangen, sich mit der Börse zu beschäftigen, kümmern sich gewöhnlich
erstmal um die besten Tipps, Chartformation, fundamentalen Kennzahlen, Techniken, großer
Trader, diverse Anlagestrategien und um vieles mehr. Das ist durchaus sinnvoll.
Doch am Anfang sollte zunächst eine andere Frage stehen: Wer bin ich und welche Disziplin,
welches Strategien und Vorgehensweisen sind für meine Person, für meinen Charakter
geeignet? Das ist eine der wichtigsten und entscheidenden Fragen schlechthin.
Wenn Sie 1,45 m groß sind und Hochspringer werden wollen, haben Sie einfach ein Problem.
Es gibt Menschen, die sind bessere Ausdauersportler, andere sind bessere Kraftsportler. Bei
Sport leuchtet es sofort ein, dass bestimmte persönliche Vorraussetzungen für manche
Sportarten geeigneter sind als andere.
Auch an der Börse gibt es verschiedene Disziplinen, die jeweils bestimmte Fertigkeiten
erfordern und somit für manche Menschen besser als schlechter geeignet sind:
In der altbekannten Börsenliteratur wird unter anderem zwischen Lang-, Mittel-,
Kurzfristanleger unterschieden. Dazu lesen Sie solche bedeutungsvollen Sätze wie: „Sie
müssen einfach herausfinden, welcher Zeitrahmen passt! Klasse!
Zum „WIE“ wird meistens ein nerviges, zeitraubendes und insbesondere teurer Prozedere
vorgeschlagen: „Testen Se es aus“, heißt es da.
Bei den meisten Anlegern führt diese „Technik“, jedoch zu dem Problem, dass kein Geld
mehr da ist, bevor die Testphase abgeschlossen wurde.
Eine Möglichkeit sich darüber klar zu werden, welchen Zeitrahmen man wählt kann man die
Anleger in zwei Gruppen unterscheiden:
389
Unsere Gesellschaft besteht aus zwei Gruppen: JÄGER und Farmer
Aus der Entwicklungsgeschichte kenn wir zwei große Gruppen: Jäger und Farmer. Zunächst
waren die Menschen in kleinen Familienverbänden Jäger und Sammler, bis später Ackerbau
und Viehzucht immer größere und komplexere gesellschaftliche Strukturen ermöglichten.
Interessant ist, dass gleichzeitig auch eine elementare Veränderung im Menschen selbst
stattgefunden haben muss. Ein Jäger braucht ganz andere Veranlagungen, Fähigkeiten und
Fertigkeiten als ein Farmer. Aber obwohl nunmehr viele tausend Jahre landwirtschaftlicher
Kultur die Menschheit prägten, sind die Jägereigenschaften in uns allen noch vorhanden.
Je nach Charakter werden bei denen einen die Farmereigenschaften dominieren und bei
anderen die Jägereigenschaften. Ihre Aufgabe auf den nächsten Seiten wird es sein, zu
welcher Gruppe Sie am ehesten gehören. Gelingt Ihnen das, werden Sie in einem zweiten
Schritt auf einfache Art und Weise bestimmen können, welcher Anlagezeitraum für Sie
geeignet ist. Somit ersparen Sie sich das kostenintensive „Ausprobieren“.
Vielleicht werden Sie sogar allen mithilfe dieser Herangehensweise verstehen, warum bei
Ihnen unter Umständen bisher so viel an der Börse falsch gelaufen ist.
Ich werden nun einmal die typischen Eigenschaften von Jägern und Farmer auflisten, um die
Einordnung zu erleichtern. Dabei handelt es sich bewusst um „EXTREME“. Die meisten von
Ihnen werden wahrscheinlich von beiden Seiten etwas in sich wiederfinden. Es geht in diesen
Fällen darum, welche Seite überwiegt.
DER JÄGER
Um als Jäger in einer Savanne oder in einem Urwald erfolgreich zu sein, muss man über eine
schnelle, intuitive Auffassungsgabe und über schnelle Reflexe verfügen. Meistens sind diese
Vorraussetzungen mit einer hohen Intelligenz und eine starken Intuition verknüpft.
Jäger sind meistens nervöse Menschen, immer getrieben, immer aus der Suche. Selbst wenn
sie hin und wieder auch gern äußerlich ruhig erscheinen, brodelt es doch ständig in ihnen. Sie
sind sozusagen ständig auf dem Sprung zum Angriff.
Jäger suchen stets neue Herausforderungen, an denen sie sich messen können. Aber sie sind
auch sehr kreativ darin, neue Ideen, Projekte, Systeme zu entwickeln. Sie müssen sie auf die
eine oder andere Art immer wieder neu erfinden. Im Extremfall sind zu viele Gedanken da,
die derart unkoordiniert sind, dass sie kaum zu vernünftigen Ergebnissen führen.
Menschen bei denen die Jägereigenschaft dominiert, sind eher Einzelgänger. Zwar leben viele
in Familienstrukturen, da sie sich den gesellschaftlichen Erwartungen beugen, doch kommt es
immer wieder zu Ausbrüchen. Das hängt auch damit zusammen, dass sie oft von einer inneren
Unzufriedenheit belastet sind. Träume von einem anderen Leben, anderen Ländern etc. sind
ihre ständigen Begleiter.
Ein Jäger fühlt sich in unserer von Farmern geprägten Gesellschaft selten wohl, hat häufig das
innere Gefühl, alles sei irgendwie falsch, er passe in diese strengen Regeln und Hierarchien
nicht hinein. Um dem aus Jägersicht beständigen Druck zu entfliehen, neigen sie dazu in
soziale Schwierigkeiten zu geraten: Suchtverhalten (Spiel- Alkohol-, Drogen-, oder
Börsensucht), wechselnden Beziehungen, wechselnde Jobs etc. Das liegt auch daran, dass
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Jäger sich schwertun, in zeitlich organisierten Abläufen zu arbeiten. Stundenpläne,
vorbestimmte Zeitabläufe sind für Jäger kaum zu bewältigen und stressen ihn ungemein.
So wird auch der Außenwelt diese immerwährende innere Ruhe- und Rastlosigkeit deutlich.
Sobald ein Jäger Kontakt mit der Börse bekommt, begreift er intuitiv, dass er auf etwas
Großes gestoßen ist, etwas, das „genau das Richtige“ für ihn ist. Doch es werden Probleme
über Probleme folgen. Schließlich ist die Börsenliteratur voll von nützlichen Tipps für
„Farmer“. Viele Tipps haben etwas mit zeitlicher Disziplin und Organisation zu tun. Zwar
versteht der Jäger diese Tipps und hält sie für sinnvoll, er kann sie wenn überhaupt nur
kurzzeitig umsetzen. Und so ist er gezwungen, alle Erfahrung selbst zu machen, was natürlich
dazu führt, dass er sehr schnell Geld verliert. Oft sind Jäger schon pleite, bevor sie überhaupt
ihre Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen können.
Doch obwohl er dieses Geld verliert, wird ihn die Börse nicht loslassen! Denn sie hat alles,
wonach ein Jäger sich sehnt. Börse ist die modernste und vielleicht auch edelste Form der
Jagd in unserer Gesellschaft. Bevor wir aber dazu kommen, wie ein Jäger erfolgreich sein
kann, zunächst zu den Farmer, um den Unterschied klarzumachen.
DER FARMER
Farmer sind die „Bewahrer“ unsere Gesellschaft, sie sind weniger impulsiv als Jäger. Sie
verfügen über ein hohes Organisationstalent, können langfristig planen, haben ein genaues
Zeitgefühl. Schließlich müssen sie wissen, was es bedeutet, dass in 6 Monaten die Ernte reif
ist. Sie haben tatsächlich ein anderes Zeitgefühl als Jäger, es ist kontinuierlicher. Farmer
genießen es, Dinge wachsen und gedeihen zu sehen. Prozesse begleiten, die einen
kontinuierlichen Erfolg erzielen. Im Gegensatz zu Jägern haben sie die herausragende
Fähigkeit Unternehmen auf lange Sicht zu führen (nicht aufzubauen, dazu sind Jäger besser
geeignet), vorhandene Strukturen zu erweitern und zu optimieren. Sie verfügen über ein
ausgezeichnetes Verständnis von sozialen Geflechten (Familien, Vereine, Politik).
Farmer sind Menschen, die Sparbücher besitzen und Bausparverträge. Sie planen weit in die
Zukunft. Sie sind oft ausgezeichnete Familienmenschen, die sehr gut abgesichert sind. Farmer
lieber die Welt, wenn sie funktioniert, wie sie schon immer funktioniert hat. Sie scheuen
Veränderungen, mögen keine Hektik, hassen Chaos.
Viele Beamte, aber auch Lehrer, sind Farmer. Da diese Farmer-Fertigkeit unabdingbar für die
Führung einer großen, komplexen Gesellschaftsform wie ein Staat ist, verwundert es nicht,
dass die Politik von Farmer, also auch besonders von Beaten und Lehrern geprägt ist.
DER UNTERSCHIED
Der entscheidende Unterschied auf gesellschaftlicher Ebene ist demnach, dass Farmer sich
um das Gemeinwohl kümmern, während Jäger eher Einzelgänger sind bzw. lose Gruppen
ohne tiefe soziale Bindung bevorzugen. So kam es, dass fast nur Farmer an dem Prozess einer
Gesellschaftsbildung beteiligt waren und sind. Die Eigenschaften des Farmers passen perfekt
zu den Notwendigkeiten eines stabilen Sozialgefüges. Jäger könnten eine derart komplexe
Gesellschaft nicht aufrechterhalten. Jägermentalitäten als Staatsoberhäupter sind tendenziell
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gefährlich, da ein Jäger immer bereit ist, die eigene Existenz (bzw. die Existenz des Staates)
anderen Zielen zu opfern. Farmer werden im Sinne des Gemeinwohls entscheiden.
Dieser Unterschied hat dazu geführt, dass unsere Gesellschaft auf Farmerstrukturen aufgebaut
ist, die es einem Jäger erheblich erschweren, in ihr zurechtzukommen. Die Jäger gerieten
somit ins Hintertreffen und versuchen seitdem sich irgendwie zurechtzufinden.
Und obwohl wir in Europa schon sehr lange in einer Farmergesellschaft leben, gibt es auch
hier immer noch zahlreiche ausgeprägte Jägermentalitäten. Jäger, die sich oft erstaunlich gut
in einer für sie passenden Nische angepasst haben. Es verwundert nicht, dass eine dieser
Nischen oft die Börse ist. Außerhalb der Nische wirken diese Jäger oft einwenig deplatziert,
zuweilen asozial und ein wenig verrückt. Zumindest hat die Gesellschaft oft Schwierigkeiten
mit ihrer unverbindlichen Art zu leben und zu denken.
Wahrscheinlich können es Sie es sich schon denken: Jäger neigen eher zum kurzfristigen
Traden, Farmer eher zum langfristigen investieren. Am deutlichsten wird der Unterschied
beim Zeitempfinden.
DIE LINEAR FLIEßENDE ZEIT DER FARMER
Der Farmer hat, wie bereits gesagt, ein vergleichsweises, kontinuierliches Zeitgefühl. Ihm ist
ein genaues Verhältnis der Struktur der Zeit zu Eigen. Minuten, Stunden, Wochen, Jahre mit
diesen Zeiträumen kann er sehr gut umgehen und planen. Dieses kontinuierliche
Zeitempfinden resultiert aus der Notwendigkeit, sich bei Ackerbau an den Tages- wie
Jahreszeiten und dem Wachstum der Früchte zu orientieren. Alles läuft in einem
gleichmäßigen, stetigen Rhythmus ab. Die Dinge im Leben eines Farmers bewegen und
entwickeln sich fast ausschließlich linear, ohne sprunghafte Änderungen. So weiß der Farmer
genau, was es bedeutet, dass in 6 Monaten die Ernte reif ist. Er kann bis dahin genau einteilen,
was zu tun ist. Aber er muss auch den täglichen Tagesablauf strukturieren können, um mit
seinen Arbeiten jeden Abend fertig zu werden.
All das führte zu diesem im Vergleich zum Jäger linearen Zeitempfinden des Farmers. Das
qualifiziert ihn zu einem ausgezeichneten „Planer“, einem Strategen der Zeit, einem großen
Organisator, der größere Projekte „beherrschen“ kann.
DIE RELATIVE UND SPRUNGHAFTE, CHOATISCHE ZEIT DES JÄGERS
Der Jäger besitzt kein kontinuierliches Zeitempfinden. Auf der Jagd hat er zum Beispiel eine
Unmenge Zeit, die mit Warten verbracht werden muss. Stellen Sie sich dazu eine Katze vor,
die scheinbar gelangweilt auf der Lauer liegt, bewegungslos, fast schlafend. Das kann
Stunden dauern, doch sobald eine Beute auftaucht explodiert diese scheinbar regungslose
Gestalt in einem Feuerwerk blitzschneller und zielgenauer Bewegungen. Aus diesem so
friedlich wirkenden Kuscheltier wird von einer Sekunde zur anderen eine gefährliche
Raubkatze.
Wenn Sie sich diese beiden Prozesse anschauen, ist einfach naheliegend, dass ein Jäger über
zwei höchst verschiedene Zeitwahrnehmungen verfügen muss: Beim Warten muss die Zeit
392
verfliegen, sonst würde er sich zu Tode langweilen. Sobald er in Angriffsmodus umschaltet,
muss seine Zeitwahrnehmung extrem ausdehnen, damit er viele Dinge in kürzester Zeit
erfassen und entsprechend reagieren kann.
Hätte der Jäger das gleiche Zeitempfinden wie ein Farmer, würde er sich den Zeiten des
Wartens langweilen und während der Jagd wäre er zu langsam.
Diese sehr unterschiedlichen Zeitwahrnehmungen machen es einem Jäger nahezu unmöglich,
größere „Zeiträume“ zu erfassen. Er kann Zeit nicht organisieren, da sie für ihn derart relativ
ist, dass er sie nicht in kleinere Einheiten gleicher Größe aufteilen kann. Das wäre aber
notwendig, um sie zu organisieren. Aus diesem Grund haben Jäger große Schwierigkeiten mit
Terminen, die sie gern einfach vergessen, tatsächlich ausblenden. Sie haben Schwierigkeiten
ihre Arbeit in kleinere Strukturen auszuteilen, um sie über den Tag zu verteilen. Sie arbeiten
impulsiv, unstrukturiert, ungleichmäßig. So sehr diese Eigenschaften in den meisten Jobs
stören, so perfekt passen sie zu der Börse, zum kurzfristigen Traden.
Die Börse funktioniert nämlich sehr ähnlich, es gibt im Intraday Verlauf lange Phasen, in
denen nichts passiert. Dann wieder explodieren plötzlich die Kurse und der Trader muss in
Sekundenschnelle viele Entscheidungen auf einmal treffen. Die Börse ist nur wenigen
zeitlichen Strukturen unterworfen (Börsenöffnungszeiten, Konjunkturdaten etc.) die ein Jäger
gut überblicken kann.
ERGIEHAUSHALT BEIM JÄGER UND FARMER
Ähnlich wie mit der Zeit so geht ein Jäger auch mit seinen Kräften um. Da er im Moment des
Angriffs, der eigentlichen Jagd, einen unglaublichen Energieschub braucht, neigt ein Jäger
dazu, die Zeit der Nichtjagd eher träge zu erleben. Auch darin unterscheidet er sich vom
Farmer, der gern „die ganze Zeit über“ beschäftigt ist und aus diesem Grund mit seinen
Kräften haushalten muss. Der Jäger kann zwar mehr Aufgabe erledigen, braucht aber
anschließend auch wesentlich länger, um sich zu erholen.
Ein Jäger arbeitet 15 Minuten sehr intensiv und erledigt in diesem Zeitraum eine Aufgabe,
anschließend braucht er 45 Min. um sich zu regenerieren.
Der Farmer braucht für die gleiche Aufgabe dagegen 45 Min. Anschließend genügen ihm
allerdings nur 15 Min. Zeit für die Regenerationsphase, da er wesentlich sparsamer mit seinen
Energien umgegangen ist.
Beide brauchen für die gleiche Aufgabe inkl. Erholungsphase unter dem Strich: 1 Stunde.
Dieses Beispiel verdeutlicht, warum das Day-Trading für die Mentalität der Jäger besser
geeignet ist. Sie können mehr Energie, Aufmerksamkeit und Intelligenz in kurzer Zeit zur
Verfügung stellen. Den Rest der zeit verbringen sie stundenlang eher träge von den Monitoren
sitzend. Dabei werden sie ein starkes Gefühl der Zeitverkürzung erleben. Die Stunden sogar
Tage fließen vorbei, als gäbe es sie nicht.
Ähnlich wie die Katze kann der Jäger jedoch sobald er ein vermeintliches Einstiegssignal
entdeckt von einer Sekunde zur andern unglaubliche Kräfte entwickeln.
LERNEN SIE, MIT IHRER ART DES ENERGIEVERBRAUCHS UMZUGEHEN
Wenn in Ihnen die Jägereigenschaften dominieren, sollten Sie auf Ihren Energiehaushalt
achten. Es hilft zu begreifen, dass man zwar in kurzer Zeit viel schaffen kann, dann aber auch
längere! Phasen der Ruhe braucht. Oft tun Jäger jedoch alles, um diese Ruhephasen zu
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vermeiden, sie laufen dabei aber Gefahr auszubrennen. Das ist gerade in der Finanzbranche
ein bekanntes Phänomen, das oft mit den oben beschriebenen Eigenschaften zu tun hat.
Beim Day-Trading sollten Sie sich also viele Phasen der Ruhe gönnen. Es ist keine Faulheit,
sondern eine notwendige Erholung, die Ihnen erst wieder die nötigen verbrauchten Energien
erneuert, bei dem nächsten Signal wieder über all Ihre Dynamik verfügen zu können.
Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Oft stellen gerade Jäger auch zu viel Energie in
dieser Angriffsphase zur Verfügung. Diese Überreaktion lähmt letztlich und schadet mehr, als
dass sie hilft.
In einem weiteren Schritt in Ihrer Tradingkarriere werden Sie diese Angriffenergie kaum noch
benötigen. Mit der Zeit werden Sie Ihnen Ihre Intuition ermöglichen, mit geringstem
Aufwand größten Erfolg zu erzielen. Dazu aber später mehr.
FARMER UND BÖRSE
Wer eine Familienmentalität hat, wird sich lange überlegen, viel Geld an den Börsen zu
investieren. Meistens wagen Farmer erst in der Nähe von großen Hochpunkten einzusteigen.
Nachdem die Börsenkurse über Jahre nach oben strebten. Erst dann ist auch ein Farmer
endlich davon überzeugt, dass die Börse etwas ganz Sicheres ist.
Mit hoher Disziplin wird alles gelesen und analysiert die Geschäftsberichte werden studiert,
gesammelt, abgeheftet, indiziert. Und erst anschließend wird investiert und gewartet, dass die
Saat aufgeht mitunter Jahre! Ein Farmer kann sich von einer Position eher schlecht trennen,
neigt dazu, eine intensive Beziehung zu dem Unternehmen aufzubauen. Ein Farmer wird
somit irgendwann alles über das Unternehmen wissen, in das er investiert ist. Er nimmt das
Unternehmen sozusagen in seine Familie auf.
Wenn zu viele Farmer an die Börse kommen, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die
Börsen kurz vor einem Crash stehen. Wenn aber nur noch Jäger und Zocker im Markt
sind, ist das ein Zeichen, dass eine Hausse bevorsteht.
Farmer erleiden oft schnell große Verluste, wenn sie erst ganz zum Schluss einer Hausse an
die Börse kommen und lieber halten als verkaufen. Wenn sie große Verluste gemacht haben,
kommen sie zu der Einsicht, dass Börse nichts für sie ist.
Das ist jedoch eigentlich sehr bedauerlich. Wenn diese Farmer nämlich dabeiblieben, weil sie
etwa eine Verluststrecke durchhalten oder sie aber das Glück hatten, zum richtigen Zeitpunkt
zur Börse gekommen zu sein, können sie aufgrund ihrer Disziplin und ihrer Beharrlichkeit zu
beachtlichen Wohlstand bringen. Warren Buffet ist wohl der bekannteste Vertreter der
Farmerriege. So gesehen haben es Farmer leichter an einem Jäger an der Börse reich zu
werden. Dazu müssen sie lediglich lernen, mit Ihren Fertigkeiten umzugehen. Sehr wichtig
ist, dass sie auch mal eine Akte verkaufen, also dies wie ein erwachsen gewordenes Kind aus
394
der Familie entlassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Börsenliteratur unzählige Tipps,
Systeme und Hinweise für Farmer zu finden sind.
Vom Jagdtrieb erfasst, geben sie zudem nie auf: Selbst, wenn sie auf dem Boden der
Tatsachen liegen, werden sie immer noch versuchen, Mittel und Wegen zu finden, weiter zu
jagen. So verwundert es nicht, dass alle großen kurzfristigen Trader zwischendurch auch
einmal fast pleite waren. Jäger besitzen gar nicht erst die Disziplin, nach großen Verlusten
aufzuhören oder überhaupt aufzuhören. Eben das macht sie so anfällig für Suchtverhalten.
Und sie Börse wird für Jäger zu einer Sucht.
Wenn ein Jäger die Börse entdeckt, ist es um ihn geschehen. Im schlimmsten Fall wird er
auch noch seinen letzten Cent an die Börse bringen, nur um endlich Jagdglück zu haben. In
diesem Moment ist er stilles und endgültiges Opfer seines Jagdtriebes geworden.
Solange der Jäger nicht weiß, dass er ein Jäger ist, wie er funktioniert, warum sein Leben
bisher derart hart an der Gesellschaft vorbeigelaufen ist, wird er keine Chance haben, diesen
Prozess, diesem Teufelskreis zu entfliehen. Aber genau das ist notwendig, um aus einer
Jägermentalität einen höchst erfolgreichen Trader zu machen.
JÄGER UND DIE BÖRSE
Kurzfristige Trader sind oft Jäger, keine Farmer. Sie suchen eine Chance, sie wittern sie, sie
fühlen sie. Aber Jäger hassen es, lange investiert zu sein. Sie verlieren nämlich viel zu schnell
die Geduld. Jäger neigen dazu, Positionen, die sie zu lange halten, aus den Augen zu
verlieren, schlechtweg zu vergessen. Wie eine Katze, die mit der Maus spielt, bevor sie sie
frisst, geht es auch dem Jäger im Prinzip mehr um die Jagd als um die Beute. Positionen, die
zu lange gehalten werden, landen schlimmstenfalls im „Langfrist Depot“, das man bei einem
Jäger eher als Müllhalde bezeichnen kann.
Jäger beschäftigen sich ungern mit Unternehmenskennzahlen, ihre Konzentrationsfähigkeit
reicht nicht aus, einen Geschäftsbericht an einem Stück zu lesen und zu analysieren. Aus
ähnlichen Gründen neigen sie dazu, sich nicht mit komplexen wirtschaftlichen
Zusammenhängen zu beschäftigen. Insgesamt werden fundamentale Daten gern
vernachlässigt das ist für sie alles zu kompliziert und aufwendig. Auch aus diesem Grund ist
Day-Trading für sie die bessere Wahl, da es hier mehr auf Charttechnik ankommt.
Jäger lieber es, einzusteigen und schnell wieder auszusteigen, am besten mit einem Gewinn.
Sie wollen keine Aktien heiraten oder diese in ihre Familie integrieren.
WEITERE TYPISCHE MERKMALE VON JÄGERN/TRADERN
Jäger sind dabei immer bereit, alles über Bord zu schmeißen, was sie bis eben noch für bare
Münze genommen haben, was ihnen eben noch wichtig war. Leider sind sie auch immer
wieder bereit alles zu riskieren ihr ganzes Geld, ihren Beruf, ihre Familie allein, um den
Jagdtrieb auszuleben. Denn auch bei der Jagd haben sie schon immer ihr eigenes Leben aufs
Spiel gesetzt, um die Gruppe zu ernähren. Das ist eine der gefährlichsten Seiten des Jägers.
Eine Seite, die viele großartige Jägermentalitäten an den Börsen in den Ruin getrieben hat.
Meistens dann, wenn es ohnehin schlecht läuft riskieren Jäger einfach zu viel.
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Jäger verabscheuen Regelmäßigkeiten, sie verabscheuen Disziplin, sie verabscheuen
Bürokratie, sie hassen bestimmte Tagesabläufe. Sie wollen einfach nur jagen! Und für Jagen
sind sie auch geschaffen.
Natürlich leidet unten diesen Eigenarten auf der anderen Seite die Gründlichkeit. Es geht
zunächst darum, schneller zu sein, nicht besser! Es geht darum zu jagen, nicht aufzubauen.
Und so werden viele Verluste gemacht, weil der Jäger einmal vom Jagdtrieb übermannt, nicht
sauber genug gearbeitet hat.
Unsoziales Verhalten:
Jäger leben, wenn kein Partner das Leben organisiert, in Wohnungen, in denen man das
Gefühl hat: Hier kann man sich eigentlich nicht heimisch fühlen. Warum auch: Der Jäger ist
immer bereit, weiterzuziehen, dem Objekt des Jagdtriebes hinterher. Er hat keine
Bezugspunkte, kein eigentliches zu Hause, ihm sind schmückende und verzierende Dinge
meistens bis auf wenige Ausnahmen egal.
Da Jäger nicht wirklich gut mit Farmer auskommen, suchen sie sich auch andere Jäger als
„lockere“ Freunde und stehen, da sie die verpflichtenden Rituale des Alltags meiden, oft ein
wenig abseits der Gesellschaft.
Exzessive Ausdauer, ruinöses Durchhaltevermögen und Sucht:
Eine weitere Stärke der Jäger, die allerdings selten geschult ist: Sie können eine fast
unmenschliche Ausdauer an den Tag legen, doch nur, wenn sie auf der Jagd sind. Ansonsten
ist ihre Aufmerksamkeitsspanne, wie schon beschrieben extrem kurz. Sie können selten einen
Film bis zum Ende anschauen, langes Zuhören fällt Ihnen schwer.
Es wird sich vieles ändern
Sie werden jetzt sicherlich schon wissen, welchem Charakter sie mehr entsprechen. Und
vielleicht verstehen einige unter Ihnen schon jetzt, was ich damit meinte, als ich schrieb.
Dieses Kapitel allein schon kann Ihr Verhalten an der Börse verändern. Denn die Erkenntnis,
ob Sie ein „Jäger“ oder „Farmer“ sind, kann dazu beitragen, viele falsche und teure Wege gar
nicht erst zu gehen. Vielleicht reicht allein das Wissen um diese Unterscheidung, um zu
verstehen, warum so vieles in Ihrem Börsenleben bisher falsch gelaufen ist.
Mehr noch, dieser Vergleich kann Ihnen helfen, Ihre Fertigkeiten, Ihre Begabungen zu
schulen sowohl als Farmer als auch als Jäger.
WORTE AN DIE FARMER
Als Farmer können Sie sich mit Geldmanagement, mit langfristigen Strategien beschäftigen.
Sie können ein Tagebuch schreiben, in dem alle Ihre Investments aufgelistet, Pläne zu
entwerfen. Sie werden mit diesen höchst vernünftigen Tipps langfristig Erfolg haben, wenn
Sie in der Lage sind, kurzfristige Rückschläge auszusitzen. Suchen Sie sich alles, was Sie
über diese Aktien finden können. Werden Sie ein Investor. Legen Sie Ordner an, heften Sie
die Informationen ab und hegen und pflegen Sie diese Aktien. Trennen Sie sich erst von
ihnen, wenn sie die Ernte einfahren oder wenn die Ernte verdorben ist.
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Das muss ein Farmer lernen sich von etwas zu trennen. Dann werden Sie ein ruhiges Leben
haben. Sie werden Ihre Gewinne wachsen sehen, sofern Sie zufällig eine Börsenphase
erwischen, die bullish ist und das sind nun einmal die besten. Doch das Wichtigste ist: Sie
werden sich dabei gut fühlen.
WORTE AN DIE JÄGER
Als Jäger hingegen werden Sie nun wissen, warum Ihnen eben diese Strategien und Tipps, die
in so vielen Büchern empfohlen werden, bisher nicht gebracht haben. Sie können sie nicht
umsetzen, obwohl Sie deren Sinn durchaus verstanden haben. Sie sind aufgrund ihrer
Mentalität nicht in der Lage, ein ausgefeiltes Geldmanagement durchzuhalten oder in einem
Tradingtagebuch feinsäuberlich festzuhalten, was Sie so den ganzen Tag wann zu welchen
Kursen mit welchem Erfolg getan haben.
Nur wenn der Jäger seine Strategien an seinen Charakter anpasst, kann er seine Stärken in
Erfolg umwandeln. Und nur wenn er das tut, hat er eine Chance, sogar eine sehr große, an den
Börsen erfolgreich zu werden. Nur wenn endlich Börsenbücher für Jäger und nicht nur für
Farmer geschrieben werden, kann sich eine neuartige Tradergemeinde entwickeln, die ihre
scheinbaren gesellschaftlichen Schwächen in Stärken umzuwandeln.
In Prinzip können Sie das Wort „Jäger“ in den folgenden Kapiteln mit dem Wort „Trader“
gleichsetzen.
Gefahren, die speziell aus den Charaktereigenschaften des Jägers resultieren:
Das folgende Kapitel ist in erster Linie für Menschen geschrieben, bei denen der
Jägercharakter sehr dominant ausgeprägt ist. Aber natürlich werden sich auch alle anderen in
mehr oder weniger abgeschwächter Form je nach der Stärke der einzelnen Jägereigenschaften
wiederkennen.
Für einen Jäger ist die Börse die Erfüllung seines immer schon gefühlten Verlangens nach der
Jagd und damit Himmel und Hölle zugleich. Er neigt dazu, sehr euphorisch zu werden, wenn
er gewinnt. Auf der anderen Seite reagiert er zutiefst deprimiert, wenn er verliert. Diese
extremen Stimmungsschwankungen entstehen, da der Gewinn, sprich die Beute zu erlegen,
das eigentliche, erklärte Lebensziel ist. Auch wenn überall zu lesen ist, dass Traden
emotionslos erfolgen soll, so sind gerade diese Emotionen, am Anfang sehr wichtig, um den
Trader überhaupt mit dem Virus „Börse“ zu infizieren.
BÖRSENWAHN UND DESSEN FOLGEN
Vernachlässigung sozialer Kontakte:
Viele Menschen, die mit dem kurzfristigen Traden anfangen, geraten so am Anfang in eine
Art Börsenwahn. Börse wird zum zentralen Thema des Lebens. Das führt dazu, dass viele
Trader alles in ihrem Umfeld vernachlässigen. Da besonders bei Jägern die meisten sozialen
Kontakte ohnehin nicht besonders stabil sind, wird es ihnen leicht fallen, sich ganz und gar
der Börse zu verschreiben. Dabei wird oft unterschätzt, wie wichtig soziale Kontakte für die
psychische Stabilität sind. Und diese ist wiederum wichtig für den Börsenerfolg.
Gerade Menschen, die sich über die Beschäftigung mit der Börse immer mehr von der
Umwelt abschotten, neigen dazu, sich nicht immer förderlichen Gedankenwelten zu verlieren.
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Bekanntes Beispiel sind natürlich die Verschwörungstheoretiker, die anfangen, die
seltsamsten Modelle zu kreieren. Hier können soziale Bindungen helfen, den Kontakt zur
Realität nicht zu verlieren.
Aber man muss nicht einmal derart ins Extreme gehen, Börse ist ein fast perfektes Medium,
um paranoiden Denkstrukturen aufzubauen. Immer wieder höre ich von Tradern, dass sie sich
sicher sind, dass jemand gegen sie tradet. Oder es wird vermutet, dass andere Trader nur
darauf warten, dass man eine Position in den Markt legt, um diese abzuluchsen. Die simpelste
Form: Jeder Stopp wird von anderen „gezogen“. Das kann zwar bei größeren Positionen
eintreten, aber bei den Positionsgrößen, mit denen die meisten Trader arbeiten ist dies eher
unwahrscheinlich.
Das ist „gefährliches Denken!“ Auch hier können Kontakte, zum Beispiel zu anderen
Tradern, helfen, sich nicht in solche Hirngespinste zu verlieren.
Verzerrte Zeit
Hinzu kommt, dass Jäger, wie oben bereits beschrieben, über ein ausgesprochen verzerrtet
Zeitgefühl verfügen. Beim Traden befällt sie ein äußerst angenehmes, fast euphorisches
Gefühl der Zeitverkürzung. Sie können Stunden, Tage sogar Jahre vor ihren Monitoren
verbringen, ohne wirklich zu bemerken, wie schnell die Zeit vergeht und dabei im Extrem
sogar den Kontakt zur Außenwelt komplett verlieren. Es gibt Beispiele von Tradern, die mehr
oder weniger verwahrlosen. Es wird nicht mehr auf das Äußere geachtet, die Ernährung wird
dramatisch schlechter. Junkfood wird konsumiert, Kaffee und Zigaretten. Um nachts in den
Schlaf zu finden oder um „runterzukommen“ wird Alkohol in großen Mengen konsumiert.
Auch das ist der Anfang einer gefährlichen Entwicklung.
Wenn sie solche Tendenzen bemerken, sollten Sie aufpassen. Es ist nicht zu unterschätzen,
wie sehr Traden auf lange Sicht eine vergleichsweise robuste Gesundheit erfordert.
Körperlich Fitness ist eine der Grundlagen für langfristigen Tradingerfolg.
Auch hier kann der Vergleich mit dem Jäger helfen: Für einen Jäger sind körperliche Fitness
und eine gesunde Lebensweise unabdingbar, damit sie überleben.
Exzessives ruinöses Trading
Es gibt in diesem Kontext noch einen letzten Punkt, der auch typisch für Menschen mit
dominanten Jägereigenschaften ist. Ein Jäger hat nur eine Chance: entweder die Beute oder er.
Erlegt er keine Beute, wird er verhungern. Die Jagd hat also für ihn etwas Existentielles.
EIN TRADER HAT NUR EINE EINZIGE WAHL: ENTWEDER DIE BÖRSE ODER
ER.
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Aus diesem Grund neigen Jäger dazu, exzessiv an der Börse zu traden. Damit ist gemeint,
dass sie immer bereit sind, auch ihr letztes Hemd zu investieren in der vagen Hoffnung, den
letzten großen Coup zu landen. Das kann in dem unsinnigen Versuch enden, sozusagen auf
dem Boden liegend im letzten Moment den sprichwörtlichen Spieß doch noch umzudrehen
und ihn in den Bauch des Opfers zu rammen. Oder anders: kurz vorm Verhungern noch mit
letzter Kraft Beute zu machen. Ich habe viele Trader erlebt, die, als es eng wurde, alles auf
eine Karte gesetzt haben, hopp oder topp.
Doch selbst wenn so eine Vorgehensweise einmal funktioniert, wird dies lediglich dazu
führen, dass die Risikobereitschaft insgesamt ansteigt. Dieses Spiel wird nach einer ersten
positiven Erfahrung natürlich fortgeführt. Meistens kommt es somit ein wenig später zu dem
endgültig ruinösen Trader. Doch viel häufiger geht dieses „Alles oder Nichts“ Spiel direkt
beim ersten Mal schon schief.
So sehr auch dieser Hang zum „Alles oder Nicht“ in Ihnen schreit, geben Sie diesem niemals
nach!
Seien Sie wachsam
Lassen Sie es also niemals so weit kommen, dass die Börse zum uneingeschränkten
Lebensinhalt wird. Die Jagd, so einladend sie auch sein mag, darf immer nur ein Teil des
Lebens sein. Traden darf nicht zum Lebensinhalt werden, ansonsten fängt irgendwann die
eigentliche Beute, also die Börse, an, Jagd auf Sie zu machen.
Die Chance auf ein erfülltes Leben
Wenn Sie es schaffen, diesen gefährlichen Prozessen zu entgehen, haben Sie mit der Börse
etwas gefunden, das Sie den Rest Ihres Lebens begeistern kann. Ganz nebenbei kann Ihnen
die Börse sogar den nötigen Wohlstand verschaffen, ein Leben zu führen, das Ihnen den
nötigen Freiraum lässt.
Die Börse wird Ihnen dabei jeden Tag neue Herausforderungen bieten. Der Markt wird Ihnen
immer wieder ein williges Opfer sein, das sich jagen lässt, ohne Ihnen jemals Gewissensbisse
zu verursachen. Und glauben Sie mir, die Börse kann die perfekte, heimtückische und
intelligente Beute sein, die Sie finden können.
DIE WICHTIGSTEN ANFÄNGER-GRUNDREGELN FÜR KURZFRISTIGES
TRADING
Wenn Sie die folgenden Regeln nicht beachten, dann macht die Börse Jagd auf sie. Aus dem
Jäger wird der Gejagte. Als Gejagter fühlt man sich nicht nur ziemlich mies, sondern gibt
außerdem keine gute Figur ab.
Zum Beispiel, wenn man seinen Freund zum 15. Mal um Geld bitten muss, weil es dieses Mal
wirklich der ultimative Trade ist, der all die Sorgen mit einem Schlag wegwischen wird. Oder
399
wenn Sie sich im Bücherladen wiederfinden mit einem Dutzend Ratgebern wie „In drei
Schritten zum Reichtum“ unter dem Arm. Den ultimativen Tiefpunkt haben Sie erreicht, wenn
Sie in Internetforen kleinlaut nachfragen, wie denn die anderen Trader ihren Partnern das
verloren Vermögen erklären.
Damit all das nicht geschieht, gibt es einfache Regeln, die Sie schützen können.
REGEL 1
ANSCHUBFINANZIERUNG SORGEN SIE FÜR AUSREICHEND KAPITAL
Ich werde immer wieder von Menschen gefragt, die sich entschlossen haben, Trader zu
werden, wie viel Geld man braucht, um an der Börse erfolgreich traden zu können. Das ist
meistens so gemeint: Wie viel Kapital muss ein Trader „einsetzen“, damit er eine Rendite
erzielen kann, von der sich leben lässt?
Diese Frage ist an sich schon falsch gestellt, denn sie geht von der irrigen Annahme aus, dass
man sich lediglich kurz einarbeiten müsse, um den Rest des Lebens ausgesorgt zu haben.
Die Realität sieht leider anders aus: Sie werden unter Umständen sogar mehrere Jahre
brauchen, um als Day-Trader dauerhaft erfolgreich zu sein. Es gibt manche, die schaffen es
eher, weil vielleicht die Umstände günstig sind oder sie einfach verdammt viel Glück haben.
Der eine oder andere ist vielleicht auch ein Naturtalent. Doch das sind die Ausnahmen.
Rechnen Sie grob damit, dass Sie, bevor Sie an Rendite denken können, erst einmal 25.000
40.000 € in Ihre Ausbildung investieren müssen. Das Problem ist, dass man tatsächlich erst
den Schmerz von Verlusten erleiden muss, um wirklich zu wissen, wovor man sich schützen
soll. Verluste sind wie Schrammen, die Sie vorsichtig werden lassen, die Ihnen verdeutlichen,
was Sie vermeiden müssen (z.B. Verluste anwachsen zu lassen).
Betrachten Sie diese Investition als Lehrgeld. Und wenn Sie verzagen, weil Ihnen die Summe
doch sehr hoch vorkommt, prüfen Sie nochmals ernsthaft Ihre Motive für den Traderberuf.
Veranschaulichen Sie sich dabei Folgendes: Als Trader werden Sie zu einer Art Elite gehören,
denn nur die Besten werden langfristig an den Märkten überleben. Auch Manager in der
Wirtschaft betrachten sich als Elite. Und für angehende Manager ist es oft selbstverständlich,
400
ihren MBA an einer renommierten Business School zu machen, vorzugsweise in den USA.
Allein für die reinen Studiengebühren zahlen viele bereitwillig diesen Preis…
Theoretische Mindestsumme:
Die absolute Mindestsumme, die ein erfahrener Trader für den Erfolg benötigt, ist relativ
niedrig. Sie beläuft sich auf die Summe, welche man braucht, um 3 volatile Future-Kontrakte
zu kaufen, also ca. 6000 12.000 € plus einen Wert, der die ersten möglichen Verlustphasen
abdecken kann.
Wenn Sie allerdings schon so weit gekommen sind, von sich zu behaupten zu können, Sie
seien ein erfahrener Trader, haben Sie mit Sicherhit in Ihrem Traderleben schon deutlich mehr
als 25.000 € verloren.
Am einfachsten wäre es natürlich, wenn Sie über so viel Vermögen verfügen, dass Sie allein
von den Zinsen leben können und auch noch Geld übrig haben, dass Sie jeden Monat
verlieren können. Nur, warum sollte man dann noch traden.
REGEL2 - VERMÖGENSERHALT
RISKIEREN SIE NIE ALLES
Grundsätzlich ist es beim Trading unerlässlich, sich um den Vermögenserhalt zu kümmern.
Riskieren Sie nie Ihr ganzes Vermögen, sogar dann nicht, wenn Ihnen der Trade des
Jahrhunderts zu begegnen scheint. Gerade Anfänger lassen sich leicht verleiten, zu viel von
ihrem Vermögen in zu viele Positionen zu stecken. Es wird alles gekauft, was
erfolgversprechend erscheint.
Sie müssen an den Börsen jedoch immer mit dem Unmöglichen rechnen. Und wenn das
eintritt, müssen sie immer noch genug Kapital in der Hinterhand haben, um schlimmstenfalls
von vorn anzufangen zu können.
Und glauben Sie mir, das Unerwartete wird geschehen irgendwann. Was wäre, wenn Sie das
entscheidende Long-Signal kurz vor dem 11.September 2001 entdeckt hätten. Dieses
unerwartete Ereignis hat einige Trader arm gemacht
Sie dürfen niemals mit dem Rücken zur Wand stehen und das tun Sie, wenn Ihre
Investitionsquote zu hoch ist. Auch wenn Anfänger nur über wenige 1000 € verfügen, also
in einem Trade Ihr gesamtes letztes Geld einsetzen wollen, LASSEN SIE ES SEIN.
Machen Sie in diesem Fall lieber einen Luxusurlaub und genießen Sie die tolle Zeit, das wird
sicherlich eine angenehmer als die Erfahrung, einen dummen Fehler gemacht zu haben.
Die Börse ist höchst ungerecht, sie gibt denjenigen großzügig, die es eigentlich nicht brauchen
und nimmt denjenigen alles, die es am nötigsten haben.
401
Das ist eine typische Eigenart der Börse. Sogar Sie immer dafür, dass Ihr Vermögen nicht
ganz in der Börse verschwinden kann. Rechnen Sie in diesem Zusammenhang immer damit,
dass genau das Schlimmste, das nicht geschehen darf, eintreten wird.
REGEL 3 ANGSTSFREIES TRADING
SICHERN SIE IHRE LEBENSUMSTÄNDE AB!
Wenn Sie Gewinne „brauchen“, um leben zu können, kommt bald Angst auf, wenn es einmal
nicht so läuft wie erwartet. Solche Phasen tauchen immer wieder auf. Angst ist jedoch der
Tod jeden Traders. Sorgen Sie also dafür, dass zumindest Ihre Grundausgaben abgesichert
sind. Entweder durch einen Job oder durch Rücklagen.
Wenn Sie mit existentieller Angst traden, werden sie versuchen, nur noch die Trades zu
machen, die Ihnen „sicher“ erscheinen. Die Erfahrung zeigt aber, dass diese Trades nur selten
zum Erfolg führen. Denn es sind oft die Trades, die jeder vorsichtige Trader auch sieht und
wir kennen das Spiel an der Börsen: Die Masse liegt gerne falsch. Aus diesem Grund gehen
diese scheinbaren so sicher Trades häufiger nicht auf. Zudem hat man mit Angst im Bauch
häufig zu langsam, weil zu unentschlossen. Das führt dazu, dass Ihnen die besten Trades
davonlaufen, ohne dass Sie dabei sind. Angst lähmt und führt zu den falschen
Entscheidungen.
Angst hat schon viele Trader in den Ruin getrieben. Machen Sie diese Erfahrung nicht auch
noch!
Mit Angst kann man nicht traden!
Wenn Sie Ihre Grundausgaben abgesichert haben, können Sie auch eine längere Pause
einlegen, wenn der Markt nicht so läuft, wie Sie das gedacht haben. Auch das ist ganz normal.
Es werden immer wieder Phasen auftreten, in denen Sie mit dem Markt nicht zurechtkommen.
Diese können sogar mehrere Monate dauern. Solche Phasen müssen Sie finanziell
durchstehen können.
402
Verhindern Sie, dass Ihre Lebensumstände Sie zwingen, Geld an den Börsen verdienen zu
MÜSSEN, um die Miete zahlen zu können.
REGEL 4 ÜBERLEBEN AN DER BÖRSE
SO FINDEN SIE EINE MACHBARE STRATEGIE
Wenn Sie schon den Jäger als Metapher bemühen, können wir auch die Börse als Dschungel
bezeichnen. Diesen „Dschungel“ Börse müssen Sie kennenlernen wir Ihre eigene
Westentasche. Dabei ist es hilfreich, am Anfang zunächst immer wieder kleine Schritte in
diesem Dschungel zu wagen. Nur so können Sie vermeiden, dass Sie sich zu sehr verletzen.
Glauben Sie mir, Sie werden sich noch viele Schrammen holen, bevor Sie zu den besten
Tradern gehören. Doch dürfen solche Schrammen nicht zu großen Wunden werden, die Ihnen
die Kraft nehmen! Also müssen Sie Vorsorge treffen.
Doch der entscheidende Fehler ist, dass Trader immer wieder zu große Positionen eingehen,
weil sie unbedingt schnell reich werden wollen. Vergessen Sie den schnellen Reichtum. Sie
wollen Trader werden und dazu müssen Sie erst einmal lernen, in diesem Börsendschungel zu
überleben um mehr geht es nicht am Anfang! Wenn Sie lang genug überlebt haben, können
Sie immer noch Ihre Positionsgrößen erhöhen. Sie müssen also gerade am Anfang ein wenig
herumexperimentieren, um die für Sie geeignete Positionsgröße herauszufinden.
Es geht im ersten Schritt immer nur um das Überleben im Börsendschungel!
Eine einfache Strategie:
Wenn Sie jedoch unsicher sind, ob Sie mit Ihrem Geld richtig haushalten können, gibt es
einen kleinen Trick. Überlegen Sie wie viel Geld Sie in diesem Jahr verlieren wollen! Ich
meine wirklich verlieren, denn gehen Sie davon aus, dass Sie es tun werden! Das ist schon
einmal eine realistische Einstellung.
403
Teilen Sie daraufhin die Summer durch vier, für vier Quartale. Mehr kann ein Trader
emotional nicht überblicken. Richten Sie sich ein Traderkonto ein und überweisen Sie genau
das Geld für ein Quartal auf dieses Konto. Mehr nicht.
Wenn das Geld für ein Quartal verbraucht ist, machen Sie für dieses Quartal Schluss. Sie
haben sich in diesem Fall im „Dschungel“ derart verletzt, dass Sie sich erst erholen müssen.
Trainieren Sie um im nächsten Quartal besser zu machen!
In dieser Zeit des Wartens können Sie trainieren, machen Trockenübungen, vielleicht machen
Sie sogar ein paar Trades auf dem Papier. In dieser Zeit können Sie auch Bücher und anderes
lesen. Sie glauben nicht, wie motivierend es sein kann zu trainieren, wenn Sie wissen, dass es
nach kurzer Zeit weiter geht. Schließlich wollen Sie im nächsten Quartal nicht schon wieder
die ganze Summe innerhalb eines Tages verlieren.
Und so kann auch diese Zeit des Wartens eine erfüllte und hoch produktive Zeit sein.
Starten Sie wieder, sobald das neue Quartal anfängt. Überweisen Sie die nächste Summe und
das Spiel geht von vorne los. Im Prinzip ist diese Strategie vergleichbar mit Studiengebühren,
die Sie zahlen, um lernen zu dürfen.
REGEL 5 SCHMERZEN ALS CHANCE
ZIEHEN SIE NUTZEN AUS VERLUSTEN
Nur der Schmerz wird Sie lehren, gründlich zu arbeiten!
Noch einmal zum Thema Verluste und Schmerzen: Wenn die Wunden, die der Markt Ihnen
zufügt Sie nicht endgültig in die Knie zwingen, wird der Schmerz zum Lehrmeister.
Interpretieren Sie Verluste um. Fühlen Sie die körperlichen Schmerzen, die ein Verlust
bereitet. Wo findet er in Ihrem Körper statt? Verzagen Sie nicht, wenn Sie wieder Geld
verloren haben, sondern lernen sie daraus.
Es ist Ihre Beute, die Ihnen die Schmerzen zufügt und es geht schließlich darum, eben diese
Beute besser kennenzulernen. Jede Narbe, die Sich Ihnen hinterlässt, macht Sie erfahrener.
Bedanken Sie sich für jeden Schmerz. Dieser Schmerz ist ein Geschenk an Sie. Eine
Verletzung, die Sie daran erinnert, diesen Fehler nicht noch mal zu machen. Sie können die
Beute nicht kennenlernen, wenn Sie die Beute nicht kennenlernen.
Und was wäre das für eine langweilige Jagd, würden Sie die Beute schnell erlegen und immer
nur gewinnen? Seien Sie doch froh darüber, dass die Börse Ihnen immer und immer wieder
zeigt, wie gefährlich sie ist. Stellen Sie sich einen Jäger vor, der ausschließlich Schafe auf der
kleinen und eingezäunten Weide jagen dürfte. Es würde schnell dick, faul und träge werden
und bald jeden Spaß am jagen verlieren. Wahrscheinlich würde er sich schon sehr bald
wünschen, in der freien Wildbahn zu jagen.
Auch wenn man es nicht glauben will, doch dem Jäger geht es mehr um die Jagd als um die
Beute selbst. Und auch beim traden werden Sie erfahren, dass es irgendwann mehr um das
404
Traden als um den Gewinn gehen wird zumindest wenn Sie eine ausgeprägte
Jägermentalität verfügen.
Wenn es Ihnen, aber um mehr als nur um Reichtum geht, gibt es nichts Schlimmeres, als
„endgültig“ zu siegen. Wenn Jäger keine Herausforderung mehr spüren, müssen sie sich bald
ein neues Jagdrevier suchen. Doch keine Sorge, an den Börsen wird das nicht nötig sein.
Also der Schmerz ist wichtig, er ist gut. Es gibt nicht zu jammern. Es gilt, ihn zu spüren und
ihn zu transformieren, ihn in noch mehr Geschicklichkeit und Tradingverstand umzusetzen.
REGEL - 6 FLEXIBILITÄT UND VORSICHT
BLEIBEN SIE IMMER WACHSAM
Bilden Sie sich keine Meinung in der Art, dass etwas stets funktioniert! Immer wieder bilden
sich an den Börsen Regelmäßigkeiten, doch es gibt keine Garantie, dass diese
Regelmäßigkeit, nachdem Sie diese erkannt haben, weiter besteht.
Ihre Beute, die Börse, lernt genau so schnell wie Sie! Wenn nicht sogar schneller. Sie wird
sich immer und jederzeit auf alles einstellen, das funktioniert. Sie reagiert intuitiv.
Wenn also viele Trader, die gleichen Techniken anwenden, wird die Börse das bemerken und
sich umstellen. In solchen Fällen funktioniert sehr bald das Althergebrachte nicht mehr. Das
mussten schon viele Trader schmerzhaft erkennen, besonders jene, die nach festen Systemen
arbeiten wollten vergessen Sie das!
Tiger im Nacken
So müssen zudem immer gerade auf die Dinge gefasst sein, die alle anderen für
unwahrscheinlich halten. Ihr Geld, das sich auf dem Markt befindet, kann jederzeit direkt
angegriffen werden. Von allen unerwarteten Seiten aus. Schärfen Sie also Ihre Sinne! Sie
müssen lernen, es zu „fühlen“, wann Ihr Geld und damit Ihre Unversehrtheit in Gefahr
geraten. Denn Ihr „Verstand“ und die von unserer Gesellschaft hochgejubelte Logik haben im
kurzfristigen Trading keine Chance. Was wäre das auch für ein Tiger, den sie vorher sehen
und der Ihnen die Zeit lässt, logisch zu überlegen und Pläne auszuarbeiten, wie Sie nun
handeln müssen. Nein, bis Ihr Verstand nach dem Blick in die Augen eines Tigers angefangen
hat zu arbeiten, befindet er sich schon im Magen desselben.
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REGEL 7 ABSEITS DER MASSE
JAGEN SIE DORT, WO KEIN ANDERER JAGD!
Jagen Sie nicht auch noch die Beute, hinter denen alle anderen her sind. Stellen Sie sich das
wie bei einer englischen Fuchsjagd vor. In der Meute werden Sie mit großer
Wahrscheinlichkeit leer ausgehen, jemand anderes erlegt den Fuchs! Sie haben nur geholfen!
Der richtige Jäger geht eigene Wege abseits der breiten Mainstream-Meinungen. Er kennt die
Börse und weiß, dass die Beute dort zu fangen ist, wo kein anderer jagt.
Wenn alle in Richtung Süden laufen, gehen Sie in Richtung Norden. Denn Sie wissen, die
beste Beute versteckt sich vor dem Lärm der Masse und wird da zu finden sein, wo es am
wenigsten rumort.
An den Börsen ist es ganz typisch, dass gewisse Themen zunächst von Experten, dann von
Börsenbriefen oder Internetblogs, gefolgt von den Börsenmedien und zum Schluss von den
Massenmedien aufgenommen und verarbeitet werden.
Wenn Sie also in den großen Zeitungen auf einmal lesen: „Kaufen Sie Gold“, ist das Thema
schon komplett durch das Dorf getrieben. Meistens werden Sie dann mit dieser Anlage keinen
Gewinn oder sogar größere Verluste machen.
Wenn Sie überall lesen, dass jetzt Solar-Aktien oder Biotech-Aktien die künftigen
Outperformer sind, sind Sie auch schon zu spät. Versuchen Sie möglichst an den Anfang
dieser Hypes zu kommen.
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Im Day-Traden ist es ähnlich. Wenn die Aufwärtsbewegung im Tagesverlauf schon weit
fortgeschritten ist, werden Sie nur selten eine Chance haben, auf der Long-Seite noch
Gewinne zu machen. Eher geraten Sie in eine Konsolidierung und werden unglücklich
ausgestoppt. Auch hier muss man versuchen, möglichst früh in eine Bewegung
hineinzukommen oder aber die Konsolidierung abzupassen.
REGEL 8 MEHR ALS GELD
VERLIEREN SIE NIE DEN RESPEKT VOR DER BÖRSE
Versuchen Sie, sich immer wieder bewusst zu werden, wie ernst das Traden ist!
Ich weiß das schreibt sich so leicht. Jägermentalitäten haben jedoch oft ein sehr seltsames
gestörtes Verhältnis zu Geld. Geld ist ihnen oft zu unwichtig. Deswegen kann es helfen, sich
wirklich immer wieder klarzumachen: Es geht um Ihre Unversehrtheit, um Ihr Leben und
zwar bei jedem Trade nicht nur um Geld!
Nur, wenn sich das immer wieder ins Bewusstsein rufen, habe Sie die nötige Nervosität und
Aufmerksamkeit. Hängen Sie sich notfalls ein Bild von einem Tiger neben den Monitor, der
sie immer wieder daran erinnert, was die Börse eigentlich ist.
Verlust von Realität
Leider kommt es bei vielen Tradern mit der Zeit zu einer Realitätsstörung. Dadurch, dass man
beständig mit großen Beträgen jongliert, verliert man den Kontakt zu dem eigentlichen Wert,
der hinter diesen Beträgen steht. Es wird zu einem Computerspiel. Interessanterweise regt es
viele Trader weniger auf, 1000 Euro an den Börsen zu verlieren, als ein
Knöllchen(Schwarzfahren) zu erhalten.
Es ist zwar grundsätzlich richtig, beim Traden entspannt zu bleiben, doch Ihnen muss
trotzdem immer gegenwärtig bleiben, dass Sie jeden Cent, den Sie verlieren, auch wieder
gewinnen müssen. Wenn Sie zu sehr wie in einem Computerspiel fühlen, kann es sein, dass
Sie den Wert Ihrer Verluste unterschätzen und das führt unweigerlich irgendwann in den
finanziellen Ruin.
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Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Sie um jeden Cent kämpfen müssen, als wäre es
Ihr letzter. Trading ist ein hartes Geschäft, das keine Fahrlässigkeiten verzeiht.
REGEL 9 KÜHLEN KOPF BEWAHREN
ÜBERTRADEN SIE DEN MARKT NICHT
Dies ist vielleicht die wichtigste aller Regeln, denn hier werden die meisten Fehler gemacht.
Jäger lieben es zu beobachten! Lernen Sie das und fühlen Sie sich dabei wie eine Katze, die
auf der Lauer liegt. Beobachten Sie die Märkte, bis Ihre Chance kommt. Einen heftigen
Einbruch, eine Massenpanik, dann schlagen Sie zu! Dann zeigt die Börse Breitseite und ist
angreifbar.
Warten und Geduld sind das wichtigste Gut beim Traden
Die meisten gehen aber eher dann eine Position ein, wen sie gerade „Lust“ oder ein wenig
„Zeit“ haben. Der Jagdtrieb ist größer als die Geduld. Kein Jäger würde aus Langeweile in
den Dschungel gehen, sondern nur, wenn er seine Sippe versorgen muss. Nicht wenn Sie Zeit
haben, sondern nur, wenn Sie vollkommen auf Jagd eingestellt sind, dürfen Sie traden!
Warten Sie auf die besten Chancen, warten Sie auf den Zeitpunkt, an dem die Börse durch
irgendetwas aus der Reserve gelockt wird. Dann können Sie die wirklich guten Trades
machen.
Lernen Sie die Gewohnheiten der Beute kennen
Achten Sie darauf, wann Ihre Beute am einfachsten zu erlegen ist. Jeder Index, jede Aktie hat
verschiedene Zeitpunkte, an denen die wichtigen Kursbewegungen stattfinden. So wie eine
Raubkatze bestimmte Gewohnheiten entwickelt, so entwickelt auch die Börse Gewohnheiten.
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Kontrollieren Sie den Trieb
Ein anderes Problem ist, dass einige einfach nicht vom Markt weg bleiben können. Sie
müssen immer und jederzeit irgendwie investiert sein. Es gibt unzählige gute Trader, die diese
Unart ruiniert hat. Definieren Sie notfalls Ihren Jagdinstinkt als eine Art Sucht, die Sie immer
wieder zu etwas zu zwingen Lassen Sie sich nicht zwingen!
REGEL 10 GROßZÜGIG BEI ERFOLG
TEILEN SIE DIE BEUTE
Ein Jäger jagt nicht nur für sich selbst. Er jagt, um seine Gruppe zu versorgen.
Wenn Sie also Beute machen, geben Sie etwas ab. Essen Sie sich satt und spenden Sie einen
kleinen Teil des Gewinns, oder geben sie, wenn Sie gerade einen guten Trade hatten, einem
Bettler etwas ab. Lassen Sie die Gemeinschaft an Ihrer Beute teilhaben. Probieren Sie es aus,
Sie werden spüren, wie sehr Ihnen dies ein Gefühl tiefster Zufriedenheit verschafft.
Der Farmer hat durch seinen Gemeinschaftssinn und seine Effizienz in der Produktion eine
hohe Daseinsberechtigung und daher eine große gesellschaftliche Anerkennung. Ein Jäger
erwirtschaftet einen vergleichsweise kleinen Ertrag. Dafür sind die Produkte des Jägers
exklusiver: Hirschkeule oder Bärenfell erhält die Sippe nicht jeden Tag.
Teilt der Jäger seinen Luxus nicht mit den anderen, so wird er bald als Schmarotzer geächtet.
Heutzutage werden somit gerade die Jäger an den Börsen, die Spekulanten, gern als
vermeintliche Börsewichte verteufelt. Vielleicht ist auch das der Grund, warum so viele
erfolgreiche Trader und Investoren wie Soros, Templeton, oder Buffet große Summen
spenden.
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REGEL 11 UND NUN LOS
NUTZEN SIE DIESE UNGLAUBLICHE CHANCE
Im Gegensatz zu vielen anderen kann die Börse Jägern zu einem sinnerfüllten Leben
verhelfen. Sie kann Ihnen alles geben, was das Leben spannend macht. Mehr noch als Geld
und Luxus.
Die Börse kann Ihnen einen Sinn im Leben geben, ein Ziel. Sie wollen ab heute einer der
besten Jäger im Börsendschungel werden.
Es ist eine große Herausforderung, eine große Vision, die Ihnen viele höchst interessante und
spannende Jahre verschaffen kann.
Die Börse ist Ihre große Chance!
Nutzen Sie diese!
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HARTNÄCKIGE ILLUSIONEN
DIE BÖRSE MACHT REICH
Reich ist derjenige, der weiß, dass er genug hat!
Die Börse ist ein sicherer Weg zu nachhaltiger Armut!
Die erste Illusion, der wahrscheinlich alle, vornehmlich männlichen Börsenneulinge verfallen,
ist die, an den Börsen schnell und unkompliziert reich zu werden.
Die meisten brauchen eine Weile, um zu begreifen, dass das leider eine ziemlich irrige
Vorstellung ist. Andere begreifen es nie.
Spielen Sie lieber Lotto, dort ist die Chance schnell reich zu werden viel höher.
Der „Beruf“ des Traders gehört zu den härtesten Professionen. Sie müssen bereit sein, Ihr
Leben ganz der Börse zu widmen. Sie müssen bereit sein, mit Versagen umzugehen. Sie
müssen bereit sein, einen großen Teil ihrer persönlichen und sozialen Freiheit der Börse zu
opfern. Und Sie müssen einen tiefen Blick in Ihr Innerstes wagen, etwas, wozu nur wenige
Menschen bereit sind.
Und dann wird die Börse auch noch zu einer Art Sucht. Eine Sucht, die Sie genauso fertig
machen kann, wie Alkohol oder Heroin. Sie werden diese Sucht in all Ihren Facetten spüren
und nur wenn Sie sich einer Sucht gewachsen fühlen, haben Sie eine Chance. Nur wenn Sie
ein Kämpfer sind, haben Sie eine Chance.
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BLÜMCHENLITERATUR
Vielleicht meinen Sie nun, ich übertreibe. Schließlich liest man überall in den Büchern wie
viele es geschafft haben. Ich bin seit vielen Jahren Trader und habe in dieser Zeit viele andere
Trader kennen gelernt. Mehr als 98 % dieser Trader sind bis heute erfolglos.
Würden diese Menschen, die an den Lippen eines Tradergurus hängen, die Realität sehen, sie
würden wahrscheinlich ihre letzte Hoffnung verlieren, reich zu werden. Das ist keineswegs
eine neue Erkenntnis, es gibt dazu eine alte Börsenweisheit:
„Investoren sind Menschen, die mit einem Rolls-Royce(Mercedes, BWM) auf der Wall
Street vorfahren, um sich von Analysten Anlagetipps zu holen, die selbst mit der U-
Bahn gekommen sind.“
HINTER DEM GLAMOUR STEHT ENTSETZEN
Sicher die Börse hat wenige Menschen reich gemacht, aber die meisten enden kläglich, mit
Schulden und einer angeknacksten Psyche. Nur davon berichtet keiner. Niemand erzählt von
dem unendlichen Leid, das so viele ereilt hat, nachdem sie mit der Börse konfrontiert wurden.
Es gibt keine Bücher mit dem Titel: „Wie ich mit Aktien Haus und Hof verspielt habe und
meine Familie in die Armut trieb“. Wer sollte solche Bücher auch lesen wollen.
Die Menschen brauchen Hoffnung und Träume, auch wenn sie noch so absurd sind.
Es ist eben diese Hoffnung, welche viele Menschen am Leben hält.
EINE ENTTARNENDE FRAGE
Fragen Sie sich, wie viele Storys Sie aus der Literatur und den Medien kennen, von
Menschen, die durch Trading an den Börsen tatsächlich reich geworden sind. Streichen Sie
diejenigen raus, die nicht mit eigenem Geld reich geworden sind. Streichen Sie die raus, die
später noch wieder verarmt sind. Es bleiben großzügig 1000 Trader übrig.
Nun vergleichen Sie diese Zahl mit den Millionen und Abermillionen, die seit dem Start der
Börsen das Gleiche versuchen. Setzen Sie diese Zahlen zueinander in Relation.
Die Wahrscheinlichkeit dies zu schaffen liegt ungefähr bei der Quote Lottomillionär zu
werden. Und das Buch „Wie sind in 3 Schritten zu Lottomillionär“ wird sicher keiner
kaufen.
Doch Sie wollen Trader werden. Und Trader zu sein bedeutet, dass Sie erst einmal klar sehen,
was ist. Sie müssen das Medium, mit dem Sie sich beschäftigen, vorurteilsfrei kennenlernen.
Nur so haben Sie eine Chance. Man muss nicht blauäugig ins Verderben laufen.
GNADENLOSE SELBSTÜBERSCHÄTZUNG
Ich weiß nicht wie viele Ehen, Beziehungen und Familien durch die Börse kaputt gegangen
sind, doch ich habe viele solcher Geschichten gehört und im Kollegenkreis miterleben
müssen. Aber wen schreckt das schon ab? Das liegt an einer vornehmlich dem Mann sehr
typischen Eigenschaft, die besonders bei den Jägern sehr ausgeprägt ist: gnadenlose
Selbstüberschätzung.
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Die Welt hinter all diesem Börsen-Glamour ist schmutzig und abstoßend. Verlieren gehört
nicht nur dazu, es ist nun einmal das, was an den Börsen am häufigsten geschieht. Wenn Sie
das Gefühl haben, der Einzige zu sein, der immer nur verliert, wird das bald demotivierend.
Wenn Sie jedoch begreifen, dass das der Weg zum Ziel ist, ist es motivierend.
SELBST BANKEN VERBIETEN IHREN ANGESTELLTEN DAS TRADEN
Fragen Sie sich doch einmal, warum einige Banken ihren Analysten und ihren Angestellten
vertraglich untersagen, zu viele „Trades“ pro Monat zu machen. Einfach deshalb, weil die
Banken aus Erfahrung wissen, dass die Leute in finanzielle Schieflage geraten und so auf
sonderbare Gedanken kommen könnten.
Wer sollte besser wissen als die Banken, die die Entwicklung auf den Traderkonten
miterleben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit des Ruins ist und welche gravierende
Auswirkung die Börsensucht haben kann! Nur mit solchen drastischen Maßnahmen kann
vermieden werden, dass Bankangestellte in den Bann des kurzfristigen Tradens geraten, sich
ruinieren und unberechenbar werden.
WER AUSSTEIGEN MUSS, WIRD ERFINDERISCH
Auslöser war der Anruf einer dieser „Top-Trader“. Ich hatte ihm in der Anfangszeit oft via
Telefon gemeinsam getradet und viel gelernt. Was mich verwunderte Er mach ständig
Gewinne und ich nur Verluste. Aber klar, ich war halt zu langsam, hatte noch nicht so viel
Ahnung war neu, verstand vieles nicht so dachte ich.
Irgendwann schlief der Kontakt ein, es war einfach zu frustrierend für mich! Ein Jahr später
rief dieser Trader bei mir an und fragte, ob ich eigentlich ausreichend versichert sei. Als ich
ihn fragte, warum er denn nicht mehr Trade, sagte er: „Ach, es war mir einfach zu langweilig
es hat mir keinen Spaß mehr gemacht ich brauche etwas Neues.
Jeder, der an der Börse getradet hat, weiß, dass dies Blödsinn ist. Insbesondere kann ich mir
kaum vorstellen, dass
Versicherungen verkaufen, eine spannendere Alternative ist. Nein, dieser Trader war
schlichtweg pleite.
Stimmt, er hatte immer nur die Gewinntrades schnell mitgenommen. Lief es gegen ihn, hörte
ich nur den Satz: „Die Position halte ich, die kommt schon wieder.“ Die Positionen aber, aus
denen er nicht herauskam, landeten im „Langfristdepot“, einer Art Endlager für
Fehlspekulationen. Und hier dürften die dramatischen Verluste all die kleinen Gewinne
aufgefressen haben. Plötzlich erkannte ich, dass dieser Trader nie Verluste realisierte! Eine
kleine psychische Schwäche, die Unfähigkeit zu verlieren, hatte ihm das Genick gebrochen
und aus einem brillanten Trader einen Versicherungsverkäufer gemacht.
413
Ich habe in den Jahren an der Börse noch viele solcher Geschichten erlebt. Gerade das
Internet hat eine ganz neue Ära des Tradens geschaffen, aber auch eine ganz neue Ära des
Scheiterns.
Ein anderer Top Trader an dessen Qualitäten wirklich niemand zweifelte, rief mich an um zu
fragen, ob ich einen Job für ihn habe. Er habe finanzielle Schwierigkeiten und zauberte eine
absurde Geschichte aus dem Hut. Bei diesem Trader war ich mir sicher, denn er hat ein Jahr
lang in einer starken Hausse auf fallende Märkte getradet, das hält niemand finanziell durch.
Ich konnte mir deswegen lebhaft vorstellen, was ihm widerfahren war er hatte sich
vollkommen verspekuliert und war pleite.
WER ERZÄHLT SCHON DIE WAHRHEIT
Vielleicht fragen Sie sich nun, warum diese Trader denn nur solche zum Teil äußerst
durchsichtigen Geschichten erfinden?
Haben Sie noch nie etwas „geschönt“ aus Verzweiflung? Erzählen Sie nicht auch lieber
eigene Erfolgsgeschichten als Verluste einzugestehen?
Es ist ein Teil der Sucht namens Trading. Genauso wie sich ein Alkoholiker zunehmend in
Lügen verstrickt, so geraten die meisten Trader ebenfalls in diese Falle. Vielleicht kennen Sie
einen armen Alkoholiker, von denen jeder weiß, dass er Alkoholiker ist, der selbst aber immer
noch verzweifelt versucht, es vor dem Freundeskreis und der Verwandtschaft geheim halten.
Und genauso, wie die erste Lüge des Alkoholikers zum finanziellen und sozialen Ruin führt,
kann die erste Lüge des Traders das Gleiche bewirken. Dabei ist es unmöglich, einen
Alkoholiker auf seine Lügen anzusprechen, wie einen Trader auf seine Lügen zum Thema
Geld. Sie werden nicht glauben, wie viele Männer ihren Frauen verheimlichen, was sie bisher
genau an den Börsen verloren haben. Nicht wenige unter Ihnen werden es mir jedoch glauben,
denn Sie haben es selbst schon getan.
Der erste Schritt zur Sucht, zur dunklen Seite des Tradings ist, sich selbst und seiner Umwelt
etwas vorzumachen, was die Verluste betrifft. An dem Tag, an dem Sie Ihre Ehrlichkeit
aufgeben, haben Sie den ersten Schritt in den Ruin getan! Traden erfordert uneingeschränkte
Klarheit, erfordert das Bewusstsein über Erfolg und Misserfolg und was noch viel wichtiger
ist: Ehrlichkeit zu sich selbst!
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Wer nicht zu seinen Verlusten steht, wird niemals zu den Gewinnern gehören!“
DAS PYRAMIDENSPIEL
Wenn Sie erkennen, in welcher Höllenmaschine Sie sich begeben haben, sobald Sie das
Parkett der Börsen betreten, werden Sie plötzlich ganz winzig. Sie fühlen, wie unbedeutend
ihre läppischen 10.000€, 100.000€, oder sogar 1 Mio. € sind.
Doch nur dann haben Sie eine Chance zu erkennen, dass die Börse ein großes Raubtier ist, das
nichts anderes tut, als möglichst schnell möglichst viele kleine Trader zu erlegen.
ZAHLENSPIELE
Um eine Million zu verdienen, müssen Sie 1000 anderen Tradern satte 1000€ abnehmen.
Stellen wir uns, sie verdienen jeden Tag an der Börse 1000€, dann brauchen Sie, um eine
Million Euro zu verdienen, immerhin mehr als 4 Jahre (bei 250 Handelstagen).
Wenn ein Fonds eine Milliarde verdienen will, muss er 1000 Tradern je 1 Mio. € abnehmen!
Und zwar die eine Million €, welche diese Trader sich in 4 Jahren mit 1000€ am Tag mühsam
verdient haben. Insgesamt saugt dieser Fonds also 4000 Jahre Arbeit auf.
Oder was meinen Sie wie schwer es ist, einer Million Menschen je 1000€ abzunehmen.
Stellen Sie sich vor ein guter Trader verdient jeden Monat 20.000€ im Futureshandel. Das
bedeutet, er muss an jedem von 20 Handelstagen jemanden finden, dem er dadurch, dass er
besser, intelligenter, schneller ist, 1000€ abnehmen. Oder 200 Menschen jeweils 100€
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abluchsen. Jeden Tag, Monat für Monat. Das hört sich nach einem unglaublichen Aufwand
an, oder? Ja, das ist es auch!
Und so erkennen Sie vielleicht, warum es so unendlich schwer ist, an den Börsen im
kurzfristigen Bereich reich zu werden.
ES MUSS GELD VERLOREN WERDEN
Aber noch etwas resultiert aus dieser Aufzählung: Es ist nur logisch, dass an den Börsen die
allermeisten Teilnehmer Geld verlieren MÜSSEN!
Trading ist also nicht etwas, an dem viele Leute Geld verdienen können. Nein, die Börse ist
genau das absolute Gegenteil dessen! Die Börse ist eine Höllenmaschine, die erfunden wurde,
um viel Geld auf freiwillige Weise umzuverteilen. Aber hey, Sie brauchen nicht bei diesen
Spiel mitzuspielen, das steht Ihnen frei!
Natürlich sollten sie wissen, worauf Sie sich einlassen, WENN Sie es tun!
Wollen Sie immer noch an den Börsen ihr Glück wagen? Wollen Sie an diesem
Pyramidenspiel teilnehmen? Fühlen Sie sich stark genug, jeden Monat 20 Menschen ihre
„letzten“ 1000€ aus der Tasche zu luchsen – weil Sie einfach besser sind? Besser als Ihr
Nachbar, besser als ich, besser als die Trader in den Banken, besser als die alten Trader, die
seit 20 Jahren nicht anderes machen?
SIND SIE BESSER? WIRKLICH BESSER?
Meinen Sie wirklich, dass all diese Zeit und Energie aufbringen wollen, die nötig sein wird,
besser als alle anderen zu werden, um in dieser Pyramide ganz nach oben zu kommen?
Meinen Sie wirklich, dass ausgerechnet SIE das schaffen?
Ja? GUT
Dann haben Sie schon einmal eine Eigenschaft, die höchst wichtig ist! Sie lassen sich nicht zu
sehr von Ängsten und Sorgen beeinflussen und vertrauen auf Ihre Kraft, sich gegen andere zu
behaupten. Das sind Eigenschaften, die Sie brauchen, um beim Börsenspiel mitmischen zu
können.
ICH KANN DIE MÄRKTE BEHERRSCHEN
Ich habe in meinen Jahren als Trader viele Kollegen erlebt, die ihren Intellekt oder ihr
fehlerfreies Tradingsystem angepriesen haben. Auffällig war immer wieder die Unfähigkeit
zur Selbstkritik.
Wenn die Börse nicht mehr das tut, was diese Menschen denken, wollen sie die Börse
zwingen, es zu tun. Da die Börse auf Dauer unbezwingbar ist, können Sie sich denken, wohin
das führen muss: Ohne eine kritische Betrachtung, ohne ein gehöriges Maß an Fähigkeit zur
Selbstkritik sind Sie den Börsen hilflos ausgeliefert.
DEMUT IST DIE ABSOLUTE VORRAUSSETZUNG FÜR DEN ERFOLG
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Nein, der Markt wird Sie, wird jeden Demut lehren. Erst wenn Sie erkannt haben, dass dem
Markt Gott und König in einer Person ist und Sie nichts weiter als ein kleines, unbedeutendes
Rädchen in dieser Maschine sind, haben Sie eine Chance.
Demut ist die absolute Voraussetzung für den Erfolg an den Börsen. Sie müssen geschmeidig
sein wie eine Katze und sich immer den neuen Umgebungen der Börse anpassen.
Wenn der Markt nicht das tut, was Sie denken, müssen Sie denken, was der Markt Ihnen
vorgibt. Sie haben nie Recht, nur der Markt hat Recht. Immer und jederzeit. Es ist tatsächlich
das Sinnvollste, ganz aufzuhören, etwas über die Zukunft des Marktes wissen zu wollen.
Stellen Sie einfach fest, dass der Markt sich eben so oder eben ganz anders entwickeln kann.
Erkennen Sie, dass Sie nie wissen können, wohin der Markt läuft
WISSEN IST NICHT ALLES
Das Problem ist. Es gibt sehr viele mögliche Zusammenhänge und noch mehr
Einflussfaktoren. Die Börse ist so unendlich vielen Faktoren/Parametern unterworfen, dass
der menschliche Verstand schlichtweg überfordert ist. Das gesamte Wissen nützt nichts in der
Sekunde, in der Sie entscheiden müssen, nun in den Markt zu gehen oder nicht.
Plötzlich stehen Sie ganz alleine da und der ach so hoch geschätzte Verstand kann Ihnen auch
nicht mehr weiterhelfen, er wird verzweifelnd hin und her überlegen und meistens aus einem
spontanen Impuls zur Entscheidung kommen.
UND DANN?
Dann entscheidet etwas anderes, ob dieser Trade aufgeht: Glück. Und nur mit Glück ist es
schwer an den Börsen reich zu werden, ähnlich schwer wie bei Lotto.
BÖRSE MACHT SPAß
Wir leben in einer Spaßgesellschaft. Wir alle wollen Spaß in jeder Form. Da wir nicht mehr
für unseren Lebensunterhalt jagen müssen, ist uns langweilig. Spaß muss her! Ein nicht
unerheblicher Anteil der Trader liebt gerade den Nervenkitzel.
Es gibt unzählige Phantasien über das Leben eines Traders. Ich sehe in den Augen meiner
Zuhörer oft eine Art Sehnsucht, wenn ich sage, dass ich Trader bin(meistens sage ich deshalb,
dass ich Journalist bin, weil sonst zu viele Fragen auftauchen). Ich habe immer wieder das
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Gefühl, der Trader hat in unserer Gesellschaft etwas von einem Piraten. Frei und unabhängig
in einem unablässigen Kampf mit der großen Meer der Börse.
Aber genauso, wie die Filme eine romantische Version des Piratenlebens zeigen, das
sicherlich alles andere als lustig war, ist das auch eine idealisierte Vorstellung des Tradens.
BÖRSE MACHT KEINEN SPAß
Börse macht keinen Spaß, nicht, wenn sie versuchen wollen, davon zu leben. Die Börse wird
dann zu Ihrem ständigen Begleiter. Sie stehen morgens auf und der erste Gedanke sind die
Märkte. Sie werden sich unwohl fühlen, wenn Sie die Märkte nicht verfolgt haben. Sie
werden den letzten Gedanken mit dem Markt verbringen, bevor Sie einschlafen und in Ihren
Träumen wird der Markt auch gegenwärtig sein.
Ihre Frau oder Ihr Mann wird allein schon anhand Ihres Verhaltens erkennen können, wie sich
die Börse an diesem Tag für Sie entwickelt hat.
Die Börse macht keinen Spaß. Die Börse ist eine immerwährende Herausforderung, ein
ständiger Kampf. Sie kann sinnvoll werden, sie kann aus Ihrem Leben etwas Besonderes
machen, aber nur dann, werden Sie zu den Besten gehören. Und daran müssen Sie arbeiten,
ohne falsche Illusionen.
Sie kann aber Ihr Leben aber genauso zu Ihrer ganz persönlichen Hölle werden lassen
IST DIE BÖRSE CHAOS?
Stellen Sie sich vor, Sie haben über Jahre an den Börsen geschuftet, wissen alles über
Charttechnik und Indikatoren, über Bilanzen und Konjunkturdaten und über Zyklen und
Trend. Je mehr Sie lernen, je mehr Sie getestet haben und verworfen haben, desto mehr keimt
in Ihnen der vage Verdacht. „Es gibt kein zuverlässiges System, das im kurzfristigen Bereich
dauerhaft Gewinne produziert.“
Doch diese Gedanken können die wenigsten zulassen. Wenn man Charttechniker erzählt, dass
man mit der klassischen Charttechnik allein nicht weit kommt, hagelt es wütende Proteste.
Wenn man einem Erfinder von auf Computer basierenden Tradingsystemen erzählt, dass auch
diese nur in bestimmten Börsenphasen funktionieren, wird der von den unglaublichen
Erfolgen von des einen oder anderen Systems zu berichten. Das ist der Grund, warum in
Internetforen und Investmentmessen so oft aggressiv argumentiert wird. Je aggressiver
jemand seine eigene Technik verteidigt, desto mehr versucht er, seine Zweifel zu verdrängen.
Doch irgendwann wird aus den Zweifeln Gewissheit:
„Der ganze Mist funktioniert nicht dauerhaft!“
Ich habe in meiner Zeit an der Börse sehr viele Trader und Analysten gesehen, die gute Ideen
eine Weile sehr erfolgreich umgesetzt haben. Aber ich habe auch immer wieder erleben
dürfen, wie diese Ideen, Systeme, Techniken in anderen Börsenphasen große Verluste
generieren und manchen in den Ruin geführt haben. Man konnte eine klare Regelmäßigkeit
erkennen: „Je größer die Gewinne in der, in denen die jeweilige Herangehensweise
funktioniert, desto größer die Verluste in den anderen Phase.“
418
Keine Frage, es gibt einen unbestreitbaren Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko.
DER GROßE HAKEN
Stellen wir uns einmal vor, es gäbe ein System, eine Ordnung an den Börsen. Wenn es einem
Menschen gelingen sollte, diese Ordnung zu entdecken, meinen Sie nicht, dass auch viele
andere ebenfalls recht bald diese Ordnung entdecken würden? Überlegen Sie sich einfach,
welches ungeheure, menschliche Potential an Intelligenz und Kapital sich tagein, tagaus mit
Börsen beschäftigt. Keine Frage, sobald Gesetzmäßigkeiten zu erkennen wären, würden mit
der Zeit mehr Menschen diese erkennen und benutzen.
UND DANN?
Es geht an den Börsen vereinfacht gesehen um 3 Dinge:
Einstiegssignal, Haltedauer, Ausstiegssignal
Mehr ist es nicht. Bleiben wir beim Einstiegssignal: Wenn immer mehr Menschen das
Einstiegssignal entdecken, schwindet die Anzahl derjenigen die zu diesem Zeitpunkt
verkaufen. Es könnte sein, dass es sehr bald nicht mehr genug Verkäufer da sind, zumal
andere Trader den entstehenden Kaufdruck anhand der Umsätze erkennen und ebenfalls
aufspringen würden.
Diesen Prozess, dass sich ein Einstiegssignal zeitlich nach vorn verschiebt und dann auflöst,
kann man an den Börsen immer wieder beobachten, wenn Regelmäßigkeiten auftreten, die
irgendwann auch den Massenmedien auffallen.
DIE FEHLENDE DISTANZ ZU DEM SYSTEM
Der eigentliche Grund für diesen Prozess ist, dass es an der Börse derjenige, der dieses
System analysiert, in dem Moment, wo er aufgrund seiner Analysen Käufe oder Verkäufe
tätigt, die Börse verändert. Selbst, wenn er nicht investiert beeinflusst er dadurch den Umsatz
und somit die Börse. Das System, das die Börse vorhersagen will, wird damit zum Teil des
Systems, das es analysiert und beeinflusst damit die eigenen Ergebnisse.
Das bedeutet aber: Es müsste sich von sich selbst distanzierend, die Auswirkungen seines
eigenen Handelns auf alle anderen in die Berechnung einbeziehen. Darüber hinaus müsste es
noch berechnen, wie bald alle anderen das eigene System entdecken werden und welche
Auswirkungen das wiederum auf das eigene System hätte.
Auch damit sind wir doch schlussendlich wieder bei dem Versuch, die Weltenformel zu
finden, deren Entdeckung das Ende der Börse wäre…
„Die einzige Regel an der Börse ist, dass es keine Regeln gibt.“
Nur wenn Sie diese Logik, verinnerlich, werden Sie den in diesem Buch vorgestellten Weg
verstehen. Wenn ein Trader kurz davor ist zu begreifen, dass die Börse chaotisch ist, dass es
nie Sicherheit, ein Gewinnversprechen geben wird, kann dass ein frustrierender Moment sein.
Einige werden zynisch, andere steigen aus. Das ist umso bedauerlicher, da diejenigen kurz vor
dem entscheidenden Punkt aufgeben.
UNSICHERHEIT IST ERST DER ANFANG
419
Denn wenn ein Trader dieses Gesetz der Regellosigkeit der Börse nachhaltig begreift, hat er
eine große Chance. Allerdings muss er akzeptieren, dass es an den Börsen nie Sicherheit gibt!
Er ist beständig mit Unsicherheit konfrontiert.
Dem Börsianer ist vor jedem Trader bewusst, dass er nicht den geringsten Schimmer hat, ob
dieser Trade gut oder schlecht ausgehen wird. Es mag sein, dass die Wahrscheinlichkeiten auf
einer Seite stehen, aber für diesen einen Trade gibt es keine Sicherheit.
Das ist tatsächlich nur etwas für Menschen, die eine Jägermentalität haben. Menschen, die aus
ihrem Alltagstrott heraustreten und sich dem Chaos der Börse zu stellen. Menschen, die bereit
sind, sich die Tage und Nächte um die Ohren zu schlagen, unendlich viel Zeit zu opfern, um
ihrer Beute auf die Schliche zu kommen.
Diese Erkenntnis kann ganz nebenbei auch von der Annahme zu befreien, dass wir einen
Fehler gemacht haben. Nicht immer, wenn ein Trade scheitert, war ein Fehler die Ursache.
Manchmal kann man dann sagen: „Ich habe mir eigentlich nichts vorzuwerfen.“
Die Börse ist nahezu „unendlich“ vielen Einflüssen unterworfen
CHAOS VERLANGT NACH INSPIRATION
Die erfolgreichen Trader verwenden die Mittel der Analyse wie der Maler Pinsel und Farbe.
SIE benutzen diese Medien, sie lassen sich jedoch nicht vom Pinsel und der Farbe benutzen.
Es sind lediglich Handwerkszeuge, welche dazu dienen, erfolgreich zu sein. Reine
Harmonielehre kann auch ein Musikstück niemals zu einer großen Komposition machen, es
bedarf immer einer „Inspiration“ des Menschen
SIE SIND DIE BÖRSE
Um zu verstehen, worum es hierbei geht, ist es wichtig zu erkennen, dass Traden etwas mit
Ihnen, mit Ihrer Art und Ihrer Persönlichkeit zu tun hat. Sobald Sie als Trader den Kreis der
Börsen betreten haben, verbinden Sie sich mit diesem großen Spiel namens Börse.
Sie werden ein Teil von dem weltweiten Netzwerk aller Trader, Investoren, Banken und
Institutionellen. Und es ist Ihre Persönlichkeit, die teilnimmt, Ihre Charakterzüge, Ihre
Stärken und Schwächen. Die Aktionen, die Ihren Entscheidungen folgen, werden in den
Börsenalltag assimiliert und sie werden einige Zeit das Geschehen an den Börsen
mitbestimmen.
Ein Beispiel:
Es kann theoretisch sein, dass eine Verkaufsorder von Ihnen der entscheidende Tropfen ist,
der in einem Auswärtstrend das Fass zum Überlaufen bringt und zu einem massiven Einbruch
führt. Ihre Aktion kann die eine wichtige charttechnische Marke nach unten brechen lassen, so
dass eine Verkaufspanik ausgelöst wird, die vielleicht sogar einen weltweiten Crash
verursacht. Stellen Sie sich das wie ein Lawine vor, deren Anfang ein kleines Stückchen war.
Hier ist die Parallele mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Tornado auslösen.
Für Sie bedeutet das, dass jede Ihrer Transaktionen einen nicht unerheblichen Anteil an dem
Gesamtgeschehen der Börse hat jeder noch so unbedeutend erscheinende Betrag wirkt sich
auf das Wesen Börse als Ganzes aus.
IHRE AKTION BEEINFLUSST ALLE ANDEREN
420
Wenige Trader machen sich beim Traden bewusst, dass durch ihren Kauf oder Verkauf ein
neuer Kurs gestellt wird, der sofort überall auf der Welt von Millionen Marktteilnehmern
gesehen werden kann. Gerade Menschen, welche diese Aktie beobachten, werden eventuell
sogar aufgrund dieses neues Kurses eine Entscheidung treffen, so oder so zu handeln.
Sie kennen das vielleicht von sich selbst: Wenn Sie in eine Aktie einsteigen wollen,
beobachten Sie den Kursverlauf, vielleicht auch die Markttiefe. Irgendwann werden Sie
einsteigen. Sie waren nur noch auf entsprechendes Signal. In diesem Moment kann es sein,
dass bereits eine neue Order, die jemand in den Markt gelegt hat, dazu führt, dass Sie nun
auch endlich einsteigen. Und Ihre Order wird den entstehenden Kaufdruck in diesem Fall
zusätzlich erhöhen.
Normalerweise denken die Trader, die mit geringen Summen handeln, nicht darüber nach,
dass jede noch so kleine Order einen Einfluss hat. Die meisten haben unbewusst das Gefühl,
dass Ihr Handeln und der Kursverlauf überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Diese
Einschätzung ist, wie gesagt grundlegend falsch!
Denn diese gewisse Anzahl anderer Trader, die durch Ihren neuen Kurs eine Aktion tätigen,
wird mit dieser Aktion neue Kurse verursachen, welche wiederum weitere Anleger zu neuen
Aktionen bewegen. Sie haben einen kleinen Stein ins Rollen gebracht. Zwar nur einen kleinen
Stein unter vielen rollenden Steinen, doch er ist in der Lage, andere Steine anzustoßen.
Machen Sie sich also zunächst bewusst, dass jede noch so kleine Transaktion einen nicht
abschätzbaren Einfluss auf die gesamte Börse hat!
Sie beeinflussen demnach die Börse durch Ihre Gedanken, Ihre Ansichten und Ihr Handeln.
Durch ihr Handeln wird der Kursverlauf direkt beeinflusst. Ihre Ansichten beeinflussen sie
indirekt, zumindest, wenn Sie Ihre Ansichten mit anderen Menschen diskutieren. Ihre
Gedanken sind Vorläufer von Handlungen und Ansichten, also sind es eigentlich schon Ihre
Gedanken, die Einfluss haben.
Aber selbst, wenn Sie zum Beispiel nach einem Crash lange Zeit nichts mehr tun, oder sich
von der Börse verabschieden, beeinflusst dieses Nichtstun die Börse. Die Umsätze sinken und
das kann einen gravierenden Einfluss auf den Kursverlauf haben.
DIE INTENSIVE VERNETZUNG GIBT DER BÖRSE EINE EIGENE
PERSÖNLICHKEIT
Nun stellen Sie sich alle die Gehirne vor, die Charaktere und Persönlichkeiten, die weltweit
an den Computern sitzen oder sich in den letzten verbliebenen Börsensälen tummeln und sich
an diesem gigantischen Spiel beteiligen. Jeder verändert sich seine Gedanken, Ansichten und
sein Handeln oder Nichthandeln das Wesen der Börse auf eine ganz bestimmte Art und
Weise. Die Börse saugt somit all die Ängste, die Ideen, die Neurosen, die
Charakterschwächen und Stärken, die Erfahrungen und das Wissen eines jeden Teilnehmers
in sich auf. Aus dieser Masse an Einflüssen, entsteht in der letzten Verdichtung eine
Kursbewegung. Das sind die Linien, die wir auf unseren Charts ablesen.
Der Kursverlauf einer Aktien ist damit letzten Endes die absolute Essenz aller
menschlichen Einflüsse, Gedanken, Gefühle und Energie der handelnden Teilnehmer.
421
DER VERGLEICH MIT DEM KÖRPER
Stellen Sie sich nun einmal vor, alle Zellen Ihres Körpers hätten ein eigenes Bewusstsein, eine
eigene Intelligenz, wüssten aber nicht, dass sie Zellen eines Körpers sind. Sie wüssten nicht
einmal, dass sie an einem großen Prozess beteiligt sind, den wir als „lebenserhaltende
Funktionen“ wahrnehmen. Ohne Wissen über die höhere Funktionalität Ihres Daseins würde
sich jede Zelle dabei höchst individuell und intelligent fühlen, so wie wir Menschen es tun. In
gewissen Bereichen des Körpers sind sogar auch Zellen begrenzt frei beweglich.
Die Gesamtheit dieser Zellen ist in unserer übergeordneten Wahrnehmung ein Körper.
Nur durch die Zusammenarbeit all dieser Zellen an einem großen Projekt „Mensch“ existieren
wir. Aus einer Masse von kleineren Einheiten entsteht somit etwas Neues, Größeres, in
gewisser Weise Eigenständiges.
Das Interessanteste an diesem Beispiel ist, dass jeder Mensch, da er die Gesamtheit der Zellen
darstellt, gewisser Weise durch jede Tätigkeit einer jeden Zelle, beeinflusst ist. Als Mensch ist
er darauf angewiesen, dass die Zellen ihre Funktion erfüllen tun Sie das nicht oder falsch,
kann er beeinträchtigt oder krank werden.
Umgekehrt sind aber auch die Zellen abhängig von den Tätigkeiten, die der Mensch
vornimmt: Ernährung, Sport etc.
Denkt man das weiter, so kann man zu der Ansicht gelangen, dass es eigentlich zwischen
Zellen und Mensch in diesem Beispiel keinen Unterschied gibt. Der Mensch spiegelt sich in
jeder Zelle wieder und umgekehrt.
Übertragen wir dieses Beispiel auf die Börse: Millionen von Tradern und Spekulanten
arbeiten an einem Projekt namens Börse. Daraus entsteht etwas Neues, Eigenständiges und
etwas Übergeordnetes. Ein Wesen, das ähnlich wie der Körper zwar aus der Tätigkeit der
einzelnen Einheiten entsteht und am Leben erhalten wird, aber in gewisser Weise
eigenständig agiert.
Folgt man dieser Sichtweise, merkt man, dass jeder Marktteilnehmer mit allen anderen in
Kontakt steht, so wie die oben genannten Zellen des Menschen in verschiedenen Situationen
miteinander über komplizierte Mechanismen in Wechselwirkung stehen. Natürlich wird das
dem einzelnen Trader nicht bewusst sein.
Die Börse hat eine Art Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit ist die Essenz aus allen
psychologischen Eigenarten der beteiligten Personen und damit in gewisser Weise
bestimmbar. Ein Beispiel: Die Börse neigt zu Hysterie, also zu Übertreibungen.
Die Börse ist lernfähig. Unter Lernfähigkeit wird die Eigenschaft eines Organismus
verstanden, Informationen speichern zu können und diese für die eigenen Zwecke nutzbar zu
machen. Die Börse speichert die Infos zwar nicht selbst, dafür aber die Teilnehmer (ähnlich
wie der Mensch nicht Informationen speichert, sondern entsprechende Gehirnzellen).
Die Börse kann vergessen. Immer wieder sieht man, dass die Börse vergesslich ist, wenn
Ereignisse zu lange zurück liegen. Die Vergesslichkeit der Börse liegt zum einen an der
Vergesslichkeit der Teilnehmer, zum anderen aber auch daran, dass alle Teilnehmer
irgendwann die Beschäftigung mit der Börse aus verschiedensten Gründen aufgeben.
422
DAS ENTFREMDET COMPUTERSPIEL
Die meisten Traden sitzen hingegen vor den Monitoren und fühlen sich, als ob sie etwas
beobachten, das unabhängig von ihnen dort draußen geschieht. Häufig wird die Börse sogar
unbewusst als eine Art Computerspiel verglichen. Das zeigt, wie entfremdet die Menschen
diesem „Wesen Börse“ sind, weil sie alleine zu Hause agieren und nicht wie früher die vielen
anderen Händler auf dem Parkett erleben und geschweige denn die Millionen anderen Trader
an der Monitoren auf der ganzen Welt berücksichtigen. Sie sehen nicht die emotionalen
Wogen der Angst und Gier, welche die Massen der Markteilnehmer ereilen. Sie sehen nicht
die Reaktionen auf den Gesichtern, hören nicht die Freudenschrei und Flüche. Schon gar nicht
begreifen sie sich selbst als eine Art Zelle eines großen Organismus.
Diese eingebildete Distanz, diese Fehleinschätzung ist viel häufiger die Ursache der
allgemeinen Erfolglosigkeit, als man glauben mag.
TEIL DES GANZEN
Jeder Trader verschmilzt mit diesem großen Wesen und schwingt in dessen Wellenschlag
zwischen den Hochs und Tiefs mit. Er wird mit seinem ersten Trade zum untrennbaren Teil
des Ganzen. Es ist überaus wichtig zu verstehen, dass Sie und Ihre ganze Persönlichkeit
bereits zu einem Teil der Persönlichkeit und damit des Wesens Börse geworden sind. Sie
müssen begreifen, dass zwischen Ihnen und der Börse kein Unterschied mehr besteht. Sie sind
die Börse und die Börse ist Sie! So sehr Sie sich auch bemühen. Sie werden niemals an der
Börse handeln können, ohne Teil der Börse zu sein.
DIE FEHLENDE OBJEKTIVITÄT
Aber auch die Computerprogramme sind ein Teil des Gesamtwesens der Börse und werden so
auf faszinierende Art und Weiser „belebt“. Denn sobald diese Computer real Einstiegssignale
oder Ausstiegssignale berechnet haben, die auch gehandelt werden, befindet der Computer
sich innerhalb der Sphäre der Börse. Ein Computer, der handelt, wird zu einem Subjekt des
Wesens der Börse und hat keine Chance mehr auf Objektivität.
Und das ist das eigentlich witzige an dieser Situation. Der Trader, der bemerkt hat, dass er
nicht objektiv genug gehandelt hat, greift auf den Computer zurück, um diese Schwäche
auszugleichen. Doch in letzter Konsequenz hat der Computer das gleiche Problem.
Zunächst einmal müssen Sie sich vollkommen damit abfinden, dass Sie an der Börse niemals
objektiv sein werden. Je kurzfristiger Sie traden, desto wichtiger ist das zu begreifen.
WELCHE FAKTOREN BEEINFLUSSEN DAS TRADEN?
VERZERRTE WAHRNEHMUNG, EIN ZWEIFEL AN DER REALITÄT
Ihre Wahrnehmung wird auch von der gesamten Realität im höchsten Maß subjektiv verzerrt.
Das, was Sie als Börse wahrnehmen, nimmt niemand anders so wahr wie Sie. Es ist
sozusagen Ihre ganz eigene Börse. Und damit sagt Ihr Bild, das Sie von der Börse haben, sehr
viel über Sie und Ihren Charakter und Ihre Persönlichkeit aus, aber nur sehr wenig über die
Börse selbst.
423
DER UNGLÜCKLICHE SCHREINER
Stellen Sie sich zwei Menschen vor: Der eine besaß in der Kindheit ein großes Baumhaus aus
Holz, in dem er viele Sommertage mit Freunden verbrachte. Darin erlebte er die intensivsten
und schönsten Stunden seiner Jugend.
Der andere ist in seiner Kindheit im Wald von einem umstürzenden Baum getroffen worden
und lag mehrere Stunden in Todesangst und mit unsäglichen Schmerzen unter diesem Baum,
bis er gerettet wurde.
Beide Menschen werden emotional mit dem Wort Baum etwas jeweils vollkommen
Unterschiedliches verbinden. Die gesamte Gefühlswelt, die Bilder, die Erfahrungen könnten
unterschiedlicher kaum sein. Es ist zwar ein und dasselbe Wort, aber doch werden damit zwei
ganz unterschiedliche Realitäten beschrieben. Würden diese beiden Jungs über Bäume reden,
fände kaum eine sinnvolle Kommunikation statt.
Stellen wir uns vor, beide müssten den Beruf ihres Vaters erlernen: Schreiner. Der Erste
würde wahrscheinlich ein begnadeter Schreiner werden. Mit großer Leidenschaft und
Hingabe, würde er sich dem Formen und bearbeiten des Holzes widmen.
Für den anderen Jungen wäre dieser Beruf ein wahrscheinlich lebenslanger Kampf. Allein der
Geruch des Holzes würde ihn immer, vielleicht nur unbewusst, an sein Kindheitstrauma
erinnern. Wer von diesen beiden Jungen wird wahrscheinlich erfolgreicher in seinem Beruf
sein?
WOHLSTAND UND GELD
Nun geht es nicht nur diesen beiden Jungs, so, sondern uns allen. Wir alle nehmen die Dinge
auf höchst unterschiedliche Art und Weise wahr. Besonders deutlich wird das Thema Geld
und Wohlstand. Viele Menschen haben, ohne es zu wissen, ein gestörtes Verhältnis zu Geld.
Das liegt immer noch an unserer christlichen Kultur, in der Armut als ein „hohes Gut“
empfunden wird. Reichtum wird hingegen oft unbewusst in unserem tiefsten Inneren als
etwas Verwerfliches angesehen, egal, wie sehr wir uns auch nach Reichtum sehen.
„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt. Wer
kann dann noch gerettet werden? Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott.
Denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“
Geld bzw. Reichtum hat etwas Verwerfliches. Böse hat etwas mit Geld zu tun. Die Menschen,
die sich mit Börse beschäftigen, jagen dem Geld hinterher. Börse muss demnach verwerflich
sein. Leider sind das meistens vollkommen unbewusste Mechanismen. Und so würden sich
viele Menschen wundern, was sie tief in Ihrem Inneren für eine Einstellung zu Geld haben.
Wenn Sie jedoch mit einer solchen Einstellung versuchen, Trader zu werden, ist das
vergleichbar mit dem traumatisierten Jungen, der Schreiner wurde.
DIE PERSÖNLICHKEIT FILTERT DIE REALITÄT
Das ist nicht alles: Sämtliche Nachrichten, die Geschehnisse an den Börsen und in der
Wirtschaft, werden von jedem Menschen auf höchst unterschiedliche Art und Weise ganz
subjektiv wahrgenommen. Jeder Mensch besitzt zu jedem Wort seine eigene Erfahrung,
die das Erleben des Worts zu etwas sehr Persönlichem macht.
424
Zwar beschreiben Wörter oft Sachen oder Sachverhalte, aber diese sind fast immer auch mit
Gefühlen und Erfahrungen verbunden.
DAS WORT „SCHULDEN“
Wenn Sie in einer Familie aufgewachsen sind, in der „Sparen“ als der beste Umgang mit Geld
gepriesen wurde und in der Schulden inakzeptabel waren, werden Sie später mit dem Wort
„Sparen“ sehr angenehme Gefühle verbinden und mit dem Wort „Schulden“ unangenehme.
Wenn Sie nun den Begriff Staatsverschuldung lesen, koppelt sich dieses Wort direkt mit
diesem unangenehmen Gefühl.
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Unternehmerfamilie groß geworden. Ihr Vater war
immer bis über beide Ohren verschuldet, einfach, weil er immer investieren musste, Steuern
sparen konnte und expandieren wollte.
Als Kind dieser Familie werden Sie Luxus mit Schulden verbinden. Auf einmal ist das Wort
„Schulden“ etwas sehr positiv gewertet.
Wenn dieses Kind als Erwachsener „Staatsverschuldung“ hört, wird er dieses Wort mit ganz
anderen Gefühlen wahrnehmen
Stellen wir uns nun vor, dieses beiden sind mittlerweile Börsianer und lesen einen Artikel
über Krise und Staatsverschuldung. Wie naheliegend ist es, dass der eine die hohe
Staatsverschuldung als klares Indiz für die Verwerflichkeit des Systems, vielleicht sogar
Grundlage der Krise und baldigen Untergang interpretiert, während der andere vielleicht auf
die Idee kommt, man müsse sich in dieser Krise noch mehr verschulden, um über neue
Investitionen wie Wachstum zu generieren.
WER HAT RECHT?
Passen Sie genau auf, was Sie jetzt denken, es kann nämlich gut sein, dass sich Ihr Ego von
einer dieser Thesen angegriffen fühlt! Je nachdem, wie Sie gestrickt sind, kann es sogar sein,
dass Sie nicht Eiligeres zu tun haben, als das gesamte Beispiel umzuinterpretieren:
„Schlechtes Beispiel, Totaler Unsinn.“ Oder wenn Sie sich bestätigt fühlen: „Gutes Beispiel,
dass müsste ich weitergeben!“
Aber Achtung: Uns ist der Inhalt des Beispiels, also die Staatsverschuldung, in diesem
Zusammenhang vollkommen egal. Und ist auch die Frage: „Wer hat Recht?“ vollkommen
egal.
AUSWIRKUNGEN AUF INVESTITIONEN
Uns interessiert vielmehr die Frage: Welche der beiden oben kreierten Personen würde nun
wie investieren?
Es ist doch klar, dass der Sparen eher auf fallende Kurse setzt, da er nun endgültig vom
Zusammenbruch des Systems überzeugt ist und der Schuldenmacher eher auf steigende Kurse
setzen wird, da er meint, der Staat handle richtig.
Beide haben gehandelt, weil sie mit einem einzigen Wort zwar sehr starke, aber vollkommen
unterschiedliche Emotionen verbinden. Doch diese Emotionen sagen nichts darüber aus, was
tatsächlich an den Börsen geschehen wird!
425
NACHRICHTENVERARBEITUNG
Es ist also so, als ob all diese Informationen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, durch
eine Art Filter der eigenen Persönlichkeit drängten. Das heißt, das, was letzten Endes als
Information in Bewusstsein drängt, ist bereits eine höchst subjektive Information.
Natürlich wird uns Menschen normalerweise nicht bewusst, wie wenig wir von der
eigentlichen Realität wahrnehmen. Wie auch, allein die Frage nach der „Realität“ kann nicht
abschließend geklärt werden.
An der Börse bedeutet das: Auch alles, was Sie an der Börse erleben, ist wiederum, durch Ihre
Erwartungen und ihre Vergangenheit, also IHRE Wirklichkeit gefiltert. Die wirkliche Börse
kennt niemand. Die Börse, so wie Sie sie erleben, ist zu einem großen Teil nur eine
individuelle Illusion, die, beeinflusst durch die persönlichen Erfahrungen, im Kopf jedes
Einzelnen entsteht.
Und so wird verständlich, warum es an den Börsen derart viele zum Teil höchst
unterschiedliche, oft sogar widersprechende Argumente. Es wäre ansonsten unlogisch, da
mittlerweile allen Beteiligten übers Internet und TV die gleichen Informationen zur
Verfügung stehen. Diese Filterung über persönliche Erfahrungen macht erst verständlich,
warum es Perma-Bären und Dauer-Bullen gibt Beide Seiten werden ähnliche Infos filtern, um
sie schließlich anders zu bewerten. Beide Seiten werden behaupten, sie hätten Recht, ohne
allerdings zu begreifen, dass es doch nur ihre persönliche Illusionen sind, die sie von nun an
mit Vehemenz vertreten.
Manche Wissenschaftler behaupten, dass 90 % der Wahrnehmung und der darauffolgenden
Verarbeitung mehr der eigenen Wirklichkeit und lediglich 10 % einer objektiven Wirklichkeit
entspricht.
Wenn vielleicht sogar 90 % dessen, was Sie über Börse denken, fühlen und wissen, Auszug
ihrer eigenen Erlebniswelt ist, dann sagt Ihr Bild von Börse viel mehr über Sie als Menschen
aus, als über die tatsächliche Börse.
BÖRSE IST EIN PERFEKT GESCHLIFFENES BILD IHRER SELBST!
Das, was Sie über Börse und deren künftige Entwicklung denken, sagt somit kaum etwas
darüber aus, was tatsächlich geschehen wird, sondern eigentlich nur darüber, wer Sie sind,
wie Sie Informationen interpretieren! Und es ist damit sehr wahrscheinlich, dass Ihr bisheriger
Erfolg oder Misserfolg zu einem sehr großen Teil in Ihnen selbst begründet liegt und nur sehr
wenig mit der Börse zu tun haben.
Dazu ein kleines Beispiel: Stellen wir uns Eltern vor, die bemüht sind, ihr Kind von allem
Schlechten zu bewahren. Stellen wir uns weiter vor, diese Eltern hätten aber Probleme damit,
ihr Kind zu loben. Immer wenn das Kind etwas gut macht, würde das von den Eltern
kommentarlos hingenommen. Sobald aber dieses Kind etwas schlecht gemacht hat, wird ihm
geholfen. Dieses Kind erhält Aufmerksamkeit, wenn es verliert oder scheitert und keine, wenn
es gewinnt. Das Kind könnte eine „Verlierermentalität“ entwickeln. Es ist wahrscheinlich,
dass es auch als Erwachsener unbewusst versuchen, durch Verlieren und Scheitern
Aufmerksamkeit zu erhalten.
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Das bedeutet auch: Wenn Sie erfolgreich traden wollen, müssen Sie alles was Sie denken und
fühlen, alles was sie vermeintlich wissen hinterfragen. Nur so können Sie einen besseren
Zugang zur Börse finden. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Ihre Illusionen Ihnen alles
zunichte machen.
Es gibt nur eine Folge:
Beginnen Sie zu zweifeln!
FALSCHE UND STÖRENDE ÜBERZEUGUNGEN
Jeder Mensch hat in den Jahren seines Lebens bestimmte Überzeugung gesammelt. Dabei ist
letzten Endes egal, wo diese Überzeugungen eigentlich herrühren. Oft resultieren sie aus
Geschichten, die man uns als Kind vermittelt hat: Die Welt ist so oder so. Oder man hat die
Überzeugungen der Eltern, Lehrer, Freunde und Geschwister etc. einfach übernommen. Das
alles geschieht zu einem großen Teil unbewusst und kaum jemand wundert sich, dass er später
mit einer Vehemenz vertritt, ohne eigentlich zu wissen oder sich gefragt zu haben, wie er zu
diesen Überzeugungen gelangt ist.
Dabei besitzt jeder Mensch eine Unart, die zu viel Leid auf dieser Welt geführt hat: Er ist
immer geneigt, seine eigenen Überzeugungen als allgemeingültig zu empfinden. Oft, ohne es
offen zuzugeben, ist er der Meinung, er sei der Einzige, der Recht hat und weiß alles besser.
WARUM MACHT DER MENSCH DAS?
Der Verstand des Menschen ist nicht wirklich in der Lage, die Komplexität aller
Zusammenhänge dieser Welt zu begreifen. Der Verstand kann eigentlich nur sehr wenige
Faktoren gleichzeitig in ihrem Zusammenhang betrachten und bewerten.
Der Mensch fühlt sich angesichts dieser chaotischen Komplexität extrem hilflos. Es macht
ihm eine ungeheure Angst, eigentlich nie zu wissen, was als Nächstes geschieht und wie die
Dinge wirklich sind. Die Erkenntnis seiner eigenen Begrenztheit, sowohl seines Denkens als
auch seiner Existenz ist zu erschreckend. Um diesen Wahnsinn zu entfliehen, sucht er mit
allen Mitteln Strukturen. Er schafft sich Überzeugungen, die in der Lage sind, die
427
Wirklichkeit scheinbar zu erklären. Diese Überzeugungen stellen quasi eine brutale
Vereinfachung der Wirklichkeit dar. Diese Vereinfachung ist notwendig, damit das Gehirn
wieder zurechtkommt.
Das Problem dieser Vereinfachung ist jedoch, dass sie nicht nur Ursache großer Fehlerquellen
ist, sondern grundsätzlich die Realität auf erhebliche Weise verfälschen.
ANGST VOR DER UNKONTROLLIERBAREN KOMPLEXITÄT
Wenn Sie sich bewusst machen, dass die meisten Überzeugungen aus Angst vor dem Chaos
entstanden sind, also entworfen und angenommen wurden, um dem Menschen ein Gefühl von
Sicherheit zu geben, wird vieles verständlich. Es bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass
ein starkes oder aggressives Vertreten einer Überzeugung oft nichts anderes ist als ein Beweis
der persönlichen Angst und Unsicherheit vor diesem Chaos.
Übertragen auf das Trading gilt: Wenn Sie ab heute etwas von jemanden lesen, der eine
Börsensichtweise aggressiv vertritt, wissen Sie das tief hinter dieser Fassade eine Form der
Angst und Unsicherheit versteckt und nicht, wie man meinen könnte, fundiertes Wissen. Eine
Überzeugung (ein Glaube) wurde enttarnt, allein an der Art, wie sie vorgetragen wurde…
An der Börse kann alles, was gestern noch richtig gewesen ist heute schon falsch sein.
WIE ENTSTEHEN DIE GÄNGISTEN ÜBERZEUGUNGEN AN DER BÖRSE
Die meisten von uns werden tendenziell eher bullish oder bearish sein. Das sind die
grundlegenden Überzeugungen, die sie an der Börse haben können. Ob Sie eher zu den Bullen
oder Bären gehören, hängt dabei viel mehr von den Erfahrungen ab, die sich gemacht haben:
Zum einen beeinflusst die Situation an den Börsen zu dem Zeitpunkt, an dem Sie angefangen
haben, Ihre Einstellung. Es scheint so zu sein, dass Börsianer, die am Anfang oder während
eines Booms an die Börse gekommen sind, meistens bullish werden und es auch bleiben.
Andere, die kurz vor einem Crash angefangen haben und diesen als Erstes miterlebten, neigen
eher zu, bearish zu sein. Offensichtlich beeinflussen die anfänglichen Erfahrungen der
Börsenkindheit Ihre grundsätzliche Einstellung.
DIE BEARISHEN INTELLEKTUELLEN
Eine ganz besondere Eigenschaft findet sich bei Menschen, die wir oder die sich eher als
intellektuell bezeichnen würden (Akademiker). Diese neigen ebenfalls dazu, eher bearish zu
sein. Das liegt zum einen daran, dass die von der Bärenseite vorgebrachten Argumente gerade
diejenigen eingängiger sind, die einen Hang zum Zweifeln haben, aber auch
sicherheitsorientiert sind. Wenn Sie zum ersten bewusst etwas über Staatsverschuldung und
Börse hören, sich mit dem Phänomen des Papiergeldes, der Zinsen und anderen
grundlegenden Aspekten der Marktwirtschaft beschäftigen, werden Sie bald geneigt sein,
entsprechenden Weltuntergangsszenarien Gehör zu schenken. Nur diese Erkenntnis hatten
schon viele: 1960, 1970,1980,1990,2000, 2010. Wenn Sie Bücher aus der damaligen Zeit
lesen, werden Sie sich wundern, wie sehr die Argumentationsketten den heutigen ähneln.
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DIE BÖRSE REAGIERT ANDERS
An der Börse funktioniert allerdings das, was nicht „in“ ist. Als ewiger Zweifler und Grübler
werden Sie keine so guten Chancen haben. Das ist leicht zu beweisen, wenn Sie sich der
langfristigen Entwicklung an den Börsen ansehen. Als Bulle hatte man es in den Jahren seit
der Entstehung der Börse leichter. Denn die meiste Zeit steigen die Börsen. Die Phasen
massiver Rückschläge sind immer nur relativ kurz, dafür umso heftiger. Also rein zeitlich
gesehen, hat ein Bulle pro Jahr mehr Tage, an denen er zufrieden ist.
VERURTEILEN ANDERER MEINUNGEN
Es geht Gedankengänge in Ihnen wie: „Was für ein Blödsinn. Da hat doch jemand eindeutig
keine Ahnung. Wie kann er die Tatsachen derart verdrehen?“ Eine andere Möglichkeit ist
wütend zu werden. „Was für ein Idiot! Dass so ein Schwachsinn überhaupt veröffentlich
werden darf.“ Das Aufstellen von Verschwörungstheorien ist auch einfacher, als die eigene
Meinung zu hinterfragen.
SELEKTIEREN
Die andere Möglichkeit ist, solche Texte, sobald man merkt, dass sie nicht zu den eigenen
Überzeugungen passen, einfach nicht weiter zu lesen. Das geschieht besonders gern, wenn
jemand in hohem Maße investiert ist und dann auf eine andere Meinung stößt. Solche Texte
werden ihn in seiner Entscheidung verunsichern oder in ihm schlimmstenfalls Angst
erscheinen lasen, etwas Falsches getan zu haben. Angst versucht der Mensch, jedoch zu
vermeiden, also liest er einfach nicht weiter. Werden Sie sich solche Phänomene bewusst!
Achten Sie darauf, wie Sie die Meinungen, die nicht zu Ihren eigenen passen, verurteilen oder
sogar ausblenden.
DIE „KLEINE MANN ÜBERZEUGUNG“: WILLKOMMEN IN DER OPFER ROLLE
Immer wieder höre ich von Lesern: „Ja, der kleine Mann wir von den Großen an der Börse
doch nur über den Tisch gezogen. Aber auch in anderen Zusammenhängen ist der „kleine
Mann“ immer nur Opfer.
Hinterfragt man diese Überzeugung, stellt man fest, dass hinter dieser Aussage eine tiefe
Passivität verborgen ist. Das Opfer, also der kleine Mann, kann ohnehin nichts machen. Er ist
der Willkür der Großen hilflos ausgesetzt.
Vertief man die Analyse, stellt man fest, dass es sich lediglich um eine einfache Art und
Weise handelt die Schuld von auf andere zu projizieren. Schließlich hat man selbst keinen
Fehler gemacht, wenn das Geld weg ist, sondern die bösen, großen Jungs haben es einem
weggenommen. Nicht man selbst ist für die eigene Lage verantwortlich, sondern die anderen.
Wir spielen als Trader nicht mehr im Sandkasten und es kommen keine bösen Jungs und
klauen Ihnen die Formchen. Es taucht auch keine Mutter auf, um sie anschließend zu trösten.
Das Prinzip funktioniert heute nicht mehr.
Sie agieren als Jäger und damit als Kämpfer an den Börsen. Sie sind es, der den großen Jungs
die Butter vom Brot nehmen will. Sie sind eine Art Pirat, der unerwartet auftaucht, den
großen unbeweglichen Schiffen der institutionellen Anleger unbemerkt einen kleinen Teil der
Ladung stiehlt und daraufhin schnell und unerwartet verschwindet.
429
Meinen Sie, dass der Trader mit der „kleine Mann“ Überzeugung ein erfolgreicher Trader
werden kann? Eben, er hat keine Chance. Er wird zu bald mutlos werden und aufgrund seiner
Einsicht, ohnehin nur Opfer zu sein, früh und wahrscheinlich mit Verlust aufgeben. Doch es
war nur die Überzeugung über die er gestolpert ist.
KULTURELLE ÜBERZEUGUNGEN: IHR WIDERSTAND GEGEN REICHTUM
Es gibt in unserer Gesellschaft das Vorurteil, wohlhabende Menschen sind unchristlich, sprich
unsozial, verwerflich, schlecht, böse, Verbrecher, man kann ihnen nicht trauen etc. Das
gleiche gilt für arme Bettler oder Arbeitslose oder Ausländer. Der im Schweiße seines
Angesichts arbeitende Mensch ist ehrenhaft und vertrauenswürdig.
Wer sagt Ihnen aber, ob nicht dieser ehrenhafte Arbeiter der ist, der keine Ehre kennt, der Sie
anlügt, betrügt oder Schlimmeres tut?
Was macht aber nun ein Mensch, der in unserer Kultur aufgewachsen ist und diese Bilder
unwissentlich und zumeist auch vollkommen unbewusst tief in sich trägt und Trader werden
will? Er gerät in einen unbewussten Gewissenskonflikt.
Und so kann diese anerzogene oder kulturelle Eigenart durch die Börse an die Oberfläche
geholt werden, ohne das sie er merken. Ihre Intuition ist mit der Börse verbunden. Ihr
Innerstes wird versuchen Ihr Selbstbild in keinen Konflikt geraten zu lassen. Mit anderen
Worten: Wenn in Ihnen etwas Reichtum als verwerflich ansieht, kann es sein, dass Ihre
Intuition Ihnen hilft den Reichtum zu vermeiden.
Kurz: Sie werden verlieren, Sie werden durch die Börse arm, weil Sie tief in Ihrem Innersten,
ohne es zu wissen, Armut höher einstufen als Reichtum.
AUFMERKSAMKEIT DURCH LEIDEN
Wenn Sie Geld an den Börsen verloren haben, können Sie anderen Menschen erzählen, was
Sie doch für ein Opfer sind. Die Reaktionen der anderen: Aufmerksamkeit, man will Sie
trösten, sorgt sich um Sie. Was aber tut sich, wenn Sie sagen, Sie haben viel Geld gewonnen?
Beim ersten Mal freuen sich Ihre Mitmenschen noch, aber wenn sie es immer und immer
wieder hören? Die Menschen werden neidisch, wollen von Ihrem Erfolg nichts mehr hören, es
erinnert sie zu sehr an die eigene Unzulänglichkeit. Schlussendlich wenden sie sich von ihnen
ab.
Ihr Unbewusstsein spürt solche Mechanismen und weiß darauf zu reagieren, denn soziale
Anerkennung ist für die meisten Menschen wichtiger als Geldverdienen. Wer sagt Ihnen, dass
Sie nicht unbewusst und intuitiv immer genau die Trades machen, die Ihnen soziale
Aufmerksamkeit verschaffen, also genau die Verlust-Trades.
Ganz gefährlich wird es, wenn das soziale Umfeld irgendwann keine Lust mehr hat, diese
mitleidige Anerkennung zu geben oder wenn die Verluste zu groß werden, so dass man die
anderen gegenüber nicht mehr eingestehen will. Dann gehen manche Menschen sofort in
„reines Selbstmitleid“ über. Sie geben sich sozusagen, das Maß an Mitleid, das sie brauchen.
Ein ganz bedenklicher und sich selbst erhaltender Prozess.
DIE ANGST VOR DEM ERFOLG VOR DER VERÄNDERUNG
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Man kann es sich so schön vorstellen reich zu sein. Ein dickes Auto, eine Villa am Meer, eine
Yacht, Partys. In den Vorstellungen vieler Menschen macht Reichtum Spaß!
Sie stellen sich vor, dass wenn sie erstmal reich wären, werde Ihr Leben nachhaltig besser.
Fragt man weiter nach, wie sie sich eine solche Zukunft genau vorstellen, enden die meisten
Aussagen bei dem Reproduzieren von überromantisierten Filmvorstellungen.
Auch hier werden also Überzeugungen, Reichtum mache glücklich, Reichtum mache Spaß,
wenn man reich ist, sei alles besser, einfach übernommen. Warum sollte man solche
Überzeugungen auch hinterfragen? Nur in den wenigsten Fällen geht es doch darum, wirklich
reich zu sein, sondern nur davon zu träumen. Was wäre aber der Mensch ohne Träume?
WARUM BLEIBT REICHTUM OFT AUS?
Zunächst einmal sollte man sich bewusst machen, dass man in den westlichen Ländern selbst
als Arbeitloser noch zu den reicheren Menschen dieser Welt gehört. Menschen mit Arbeit
sind für 60 bis 70 % der Weltbevölkerung sogar unvorstellbar „reich“. Die meisten Menschen
halten unserer alltägliches Leben, zum Beispiel einen Kühlschrank zu besitzen oder tägliches
Duschen, einen Elektroherd oder ein eigenes Schlafzimmer für die Eltern, eine Wohnung aus
Steinen, saubere Toiletten etc. etc. für unglaublichen Luxus.
Mit anderen Worten: Sie haben es bereits geschafft, reich zu sein, unvorstellbar reich!
Nur, das wollen wir uns ja nicht bewusst machen. Im Verhältnis zu den „anderen“, also
denen, die „wirklich“ reich sind, sind wir noch arm.
DAS RELATIONSPROBLEM DER REICHEN
Aber gut, das ist immer ein bekanntes Problem der Relation. Nur, dieses setzt sich immer
weiter fort. Einstellige Millionäre sagen, man wäre erst reich, wenn man zweistellig ist
zweistellige streben nach dreistelligen Millionenvermögen. Und selbst Superreiche finden
noch Ziele. Manche arbeiten sich, in dem Wahn noch immer nicht genug zu haben, fast zu
Tode, obwohl sie bereits über Milliardenvermögen verfügen. Man fragt sich, was sie
eigentlich von dem Geld haben, wenn sie vor lauter Arbeit keine Zeit finden es auszugeben.
Es scheint unvorstellbar, dass dieser Superreiche sich immer noch in gewisser Weise arm
fühlt. Doch auch dem hungernden Menschen in einer kleinen Wellblechhütte in einem Slum
wird es ebenfall unvorstellbar sein, dass Sie sich, mit einer schönen Wohnung oder sogar
einem Haus oder auch nur mit einem gefüllten Kühlschrank, einer Heizung oder einem Bad
nicht reich fühlen.
Hier scheint also etwas nicht zu stimmen. Auch Sie werden als erfolgreicher Trader merken,
dass sich Ihre Relation immer weiter nach oben verschieben. Sie werden NIE ankommen, das
verspreche ich Ihnen. Doch die meisten kommen erst gar nicht soweit. Verantwortlich dafür
ist ein Schutzmechanismus.
DER FREUNDESKREIS
Reichtum wir sich sofort auf den Freundeskreis auswirken. Die einen werden neidisch sein,
die anderen werden Geld von Ihnen borgen wollen etc. Wieder andere wollen plötzlich Ihre
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Freunde sein. Kommt Geld ins Spiel drehen viele Menschen einfach durch (Goldrausch). Von
dem Tag an, an dem Ihre Freunde merken, dass Sie erfolgreich traden, wird sich Ihr gesamter
Freundeskreis verändern. Sie werden viele Freunde verlieren. Sie fühlen sich einfach nicht
mehr wohl in ihrer Gegenwart, weil Ihr Erfolg sie daran erinnert, dass sie vieles in ihrem
Leben noch nicht erreicht haben. Ihr Erfolg macht die Menschen noch „kleiner“, das können
sie nicht akzeptieren. Zudem werden sie es irgendwann satt haben, nur als Bewunderer Ihrer
neuen Errungenschaften zu fungieren.
Ein wenig später entstehen Probleme mit den Freunden, die hoffen, von Ihrem Reichtum
profitieren. Sie sind spendabel? Dann werden sie ausgenutzt und das werden Sie auch schnell
empfinden. Leben Sie normal weiter, werden diese Menschen sich von Ihnen abwenden und
Sie als geizig bezeichnen.
DIE BEZIEHUNGEN?
Was ist mit Ihrer Beziehung, Ihrer Ehe, wenn Sie reich werden? Besonders als reicher Mann
wird das andere Geschlecht Sie deutlich anziehender finden. Wird Ihre Ehe das aushalten
wenn auf einmal junge, sehr hübsche Frauen aufdringlich werden? Es geht aber auch
umgekehrt: Was ist, wenn Sie als Frau einmal durch das Traden mehr verdienen als Ihr
Ehemann? Viele Männer haben immer noch Probleme damit, besonders wenn dieser Wechsel
plötzlich vorkommt.
Viele gute Ehen sind an dem Erfolg des Partners zugrunde gegangen auch das ist eine
Tatsache, die sehr unterschätzt wird. Dabei sind es gerade die bestehenden Beziehungen, die
einem Halt geben könnten, mit so einer „neuen“ Situation zurechtzukommen.
Viele Menschen unterschätzen, welche dramatischen Auswirkungen „plötzlicher“ Reichtum
auf Partner, Freunde, Bekannte und somit auf das gesamte soziale Umfeld haben kann.
Plötzlicher Reichtum trägt die Gefahr der Vereinsamung in sich.
SCHUTZMECHANISMUS
Bleiben wir bei der These, dass Intuition in der Lage ist, sich mit der Börse zu verbinden.
Wäre es dann nicht vorstellbar, dass etwas in Ihnen sofort registriert, wenn in Ihrem sozialen
Umfeld auftauchen? Könnte es nicht sein, dass etwas daraufhin in Ihnen unbewusst
erfolgreiches Traden verhindern wird? Ihr Unterbewusstsein wird Sie vor negativen
Erfahrungen schützen wollen und es ist denkbar, dass Ihr Inneres andere Wünsche hat als Ihr
Verstand.
Es gibt einige Trader, die versuchen deshalb einen Drahtseilakt. Sie reden nicht über das
Traden. Sie erzählen nichts von Verlusten oder Gewinn. Sie berichten höchstens von der
vielen Arbeit und den im Vergleich akzeptablen Ertrag. Sie fahren keine großen Autos, leben
in keiner großen Villa aber dazu bedarf es einer ganz besonderen Mentalität.
DIE 6 FRAGEN, UM ÜBERZEUGUNGEN AUFZULÖSEN
Überzeugung: Dieser Chart ist bearish!
Übertragung auf sich selbst: Kann es sein, dass bearish bin? Versuche ich vielleicht,
nur eine innere Einstellung in den Chart zu interpretieren.
Mögliche Gründe für eine solche Haltung: Habe ich bereits auf fallende Kurse
gesetzt und will nur mir selbst meine Entscheidung bestätigen? Habe ich zuviel Stress
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oder Streit mit jemand? Bin ich depressiv? Gibt es globale oder politische Gründe
pessimistisch zu sein?
Zweifel aufbauen: Ist der Chart wirklich bearish? Kann ich mir wirklich 100 % sicher
sein, dass das, was ich meine, auch stimmt?
Gegenmeinung entwerfen: Der Chart ist bullish. Was spricht dafür, wie kann man
das beweisen oder belegen?
Unsicherheit zulassen und objektivieren: Dies Betrachtung kann dazu führen, dass
man nun sehr unsicher ist, was wirklich mit dem Chart los ist. Lassen Sie diese
Unsicherheit einfach zu. Sie ist auf jeden Fall realistischer als die vorherigen
Aussagen. Tatsache ist: Sie wissen es nicht! Sie wissen es NIE! Zudem kann es auch
sein, dass der Chart weder bullish noch bearish ist. Dies kann dazu führen, dass Sie
eine Überzeugung entwickeln, die auch mehr Zweifel zulässt. Das allein kann schon
dazu führen, dass Sie Ihre Positionsgröße der Situation anpassen. Oder es hält Sie
davon ab, hektisch zu handeln.
Diese Methode lässt sich auf alles andere anwenden, was man denkt!
EMOTIONEN: EIN WEG ZUR KONTROLLE
Ich möchte das Beispiel des Jägers noch einmal bemühen: Es geht im Kampf nicht darum, die
Technik des Kämpfens zu lernen, sondern immer auch darum, Emotionen zu beherrschen. Sie
müssen Ihre Schwächen kennenlernen. Zum Beispiel Ihr Wutpotential oder Ihre Ängste.
Sobald Sie als Jäger wütend werden, weil irgendetwas nicht so läuft wie geplant, verlieren Sie
die innere Ruhe. In diesem Moment können Sie zwar ungeahnte Kräfte entwickeln, aber Sie
verlieren die Verbindung zur Beute. Die Beute kann das ausnutzen und fliehen oder sie sogar
zu verletzen, sogar dazu Sie zu töten. Sie müssen also wissen, was Sie wütend macht und
lernen auf die Einladungen, wütend zu werden, nicht mehr einzugehen.
Wenn Sie ängstlich sind, werden Ihre Bewegungen unentschlossen und zu langsam, doch
auch Zögern kann tödlich sein. In der hohen Kunst der Jagd muss man lernen, auf eine höchst
intuitive Art und Weise emotionslos zu werden.
LERNEN SIE, DIE EINLADUNGEN DER BÖRSE NICHT ANZUNEHMEN
Ein Beispiel: Wenn eine Position zu sehr in den Verlust gerät, geben viele Menschen innerlich
auf. Der gedankliche Standartsatz lautet: „Nun ist die Position derart ins Minus gerutscht, nun
lohnt es sich nicht mehr, sie zu verkaufen.“ Um den Schmerz des Verlustes nicht zu erfahren,
trennen Trader sich innerlich von der Position, ohne sie jedoch zu verkaufen und beachten
diese nun nicht mehr. Sie blenden das Vorhandensein dieser Position einfach aus. Eine
weitverbreitete Vogel-Strauß-Taktik und zudem ein ruinöser Automatismus.
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Als Trader muss man immer handlungsfähig sein, man darf den Kontakt zu einer Position
nicht verlieren, egal, was geschieht. Niemals darf man die Beute sein, das wäre Selbstmord.
Doch der Reiz, mit diesem täglichen Schmerz einer immer größer werdenden Verlustposition
nichts mehr zu tun haben zu wollen, ist bei einigen derart übermenschlich, dass sie ihm
irgendwann nachgeben nachgeben müssen. Freies, selbstbestimmtes Handeln sieht anders
aus.
Leider haben es viele Menschen aufgegeben, sich ändern zu wollen. „Ich bin, wie ich bin“,
lautet die Devise. Mit dieser Einstellung können Sie als Trader sofort aufhören. Der
Choleriker darf nicht mehr sagen: Ich bin einfach so, wenn ein Auslöser kommt, brause ich
einfach auf. Er muss den Punkt finden, bevor er aufbraust. Er darf die Einladung der Börse,
aufbrausend zu reagieren, unter keinen Umständen annehmen.
Als Trader nützt Ihnen der Satz, „Ich bin einfach so!“ nichts. Es gibt keine Entschuldigung,
keine Ausreden es gibt nur Verlierer und Gewinner.
EMOTIONEN UND EIGENSCHAFTEN, DIE DAS TRADING BEEINFLUSSEN
ANGST
GIER
EUPHORIE
UNSICHERHEIT
UNENTSCHLOSSENHEIT
FAULHEIT / INFORMATIONSVERZICHT
TRÄGHEIT
INKONSEQUENZ
PEDANTERIE
ÜBERHEBLICHKEIT
SCHAM/STOLZ
SCHAM, EINES DER TÖDLICHSTEN GEFÜHLE AN DER BÖRSE
Scham ist eine Emotion, die in unserer Gesellschaft weitgehend ignoriert wird und das,
obwohl sie eine tragende Rolle in unserem Sozialisationsverhalten spielt. Seltsamerweise
halten viele Menschen alleine schon die Beschäftigung mit dem Begriff „Scham“ für sehr
befremdlich. Das beweist aber lediglich, wie sehr diese Emotion ignoriert wird. Gerade als
Trader ist es jedoch notwendig, sich auch mit dieser Emotion zu beschäftigen.
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Die meisten Menschen würden, wenn man sie fragt, wann sie zuletzt Scham erlebt haben,
länger überlegen müssen und schließlich extreme Beispiele aus der Vergangenheit benennen.
Dabei werden fast alle Menschen täglich mit diesem Gefühl oder dem Vermeiden des
Gefühls konfrontiert.
Unsere Gesellschaft funktioniert nicht (nur) aufgrund von Gesetzen, also aufgrund der Angst
vor Bestrafung. Viel wesentlicher ist der Faktor „Scham“ für unseren gesellschaftlichen
Alltag. Man drängelt sich nicht vor, weil die Gruppe einen durch Bemerkungen beschämen
wird. Man geht nicht nur mit einem alten Schlafanzug in den Supermarkt bekleidet, weil die
Scham es verbietet. Man zieht bestimmte Kleidung an, wenn man zur Arbeit(Disco, Kneipe,
Schule) geht, damit man von anderen in einer Position oder in einer Gruppe akzeptiert wird.
Auch hier will man nicht unangenehm auffallen, was beschämend wäre. Man beklaut seine
Kollegen nicht aus Angst vor Strafe, sondern auch nicht, weil man sonst „unten durch“ bei
Ihnen wäre. Scham ist unser täglicher Begleiter, auch beim Traden.
Nun wird Scham von gewissen Menschen zum Teil überwunden oder ignoriert. In gewissen
Bereichen funktioniert das kurzfristig. Doch meistens führt inadäquates Verhalten dazu,
dass man von der Gruppe ausgeschlossen wird. Fürs Unterbewusstsein ist die Gruppe wichtig:
Sie sichert das Überleben.
Scham ist also für das Unterbewusste auch immer ein Warnzeichen dafür, aus einer Gruppe
„ausgestoßen“ zu werden, sprich gesellschaftlich zu „sterben“. Zumindest führt Scham dazu,
dass man in der Gruppe an das Ende der Rangordnung rutscht und auch hier ist die
Versorgung schwieriger.
Das Unterbewusstsein will also Scham unter allen Umständen vermeiden. Aus diesem Grund
ist es eine dermaßen starke Emotion. Leider, oder zum Glück, machen wir Menschen uns
nicht bewusst, wie viel unseres Handelns unbewusst mit Scham zu tun hat.
Doch für einen Trader ist es wichtig, solche Prozesse zumindest zu erkennen.
Beispiel. Ein Verlierer zu sein ist beschämend: „Wie sage ich das meiner Frau?“ „Was ist,
wenn meine Freunde erfahren, dass ich so viel Geld an den Börsen verzockt habe?“ „Was ist,
wenn Arbeitskollegen mitkriegen, dass ich pleite bin und Schulden habe, weil ich an der
Börse spekuliert habe?“ Letzten Endes hat unerträgliche Scham oft auch die Finger im Spiel,
wenn Menschen in solchen Situation Selbstmord begehen. Doch das ist nur das Extrem.
Tatsächlich verursacht Scham mehr Tradingkatastrophen, als sich die meisten vorstellen
können. Da es eine derart existentielle Emotion ist, tun Menschen alles, um die Gefühle der
Peinlichkeit und Scham zu vermeiden. Im gesellschaftlichen Leben kann das angebracht sein,
aber wenn man an der Börse auch noch mit der Scham zu kämpfen hat, wird es unerträglich.
Sobald diese einsetzen, weil Ihre Verluste zu groß geworden sind, schaltet die Abwärtsspirale
meistens den Turbo ein und es nicht mehr weit bis zum Desaster.
Es geht einem Trader in dieser Extremsituation nicht mehr um normales Traden, nur noch um
das Vermeiden von Scham. Meistens werden also in solchen Momenten alle Tradingregeln
über Bord geworfen. Ein rationales Analysieren der Gesamtlage wird in solchen Situationen
unmöglich. So wird verständlich, warum viele Trader in solchen Situationen gern alles auf
eine Karte setzen, statt Wege zu finden, das Dilemma auszulösen. Es geht nur noch darum,
möglichst schnell aus der beschämenden Lage herauszufinden. Und so führt dieses „Alles-
oder-Nichts Verhalten, gern auch zum Bankrott.
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Doch selbst, wenn der Tradingtag nicht gut gelaufen ist und man mit dem letzten Trade noch
versucht, alles herumzureißen, kann es sein, dass hier bereits die Scham die Finger im Spiel
hat.
Man will sich nicht eingestehen, dass man schon wieder nichts verdient hat. Meistens sind es
genau diese Trades, welche die Arbeit von Wochen zunichte machen.
Scham und Peinlichkeit haben etwas mit Schmerz zu tun. Diese Emotionen werden wie
Schmerzen empfunden. Das Wort Peinlichkeit ist sogar vom Begriff des Schmerzes (Pein =
Strafe/Schmerz) abgeleitet. Niemand würde aber, wenn er unter akuten, heftigen Schmerzen
leidet, auf die Idee kommen, traden zu wollen!
Dabei schleicht sich die Scham nicht nur bei existentiellen Bedrohungen ein. „Die Börse geht
immer den Weg des größten Schmerzes.“ Trader werden zunächst viel öfter mit Scham
konfrontiert als man meint. Eigentlich täglich, bei jedem Verlust. Um diesen Schmerz zu
vermeiden werden viele Trader mit der Zeit übervorsichtig oder sie hören ganz damit auf etc.
Das alles geschieht eigentlich nur, um nicht noch mal von der Börse beschämt zu werden.
Da beim Traden immer wieder Verlustphasen vorkommen, ist es wichtig, sich mit seinen
Schamgefühlen in diesen Zusammenhang auseinanderzusetzen. Es hilft dabei, sich bewusst zu
machen, dass „Verlieren“ an der Börse eben nicht etwas mit „Verlieren“ in der Gesellschaft
zu tun hat, sondern ein normaler und notwendiger Prozess ist. Um jedoch die existentiellen
Gefahren dieser Verkettung von Scham und Verlusten aufzulösen, sollte man Vorsorge
treffen. Ein gutes Hilfsmittel dazu habe ich am Anfang vorgestellt, als ich Ihnen den Tipp
gab, immer nur die Summe auf Tradingkonto zu überweisen, die sie bereit sind zu verlieren.
Somit kann es nicht mehr zu existentiell beschämenden Situationen kommen.
Die Scham, aber auch alle anderen Emotionen, sind derart stark, dass diese Sie in eine tiefe
Trance versetzen können. In einer solchen Trance, also in tiefer Abwesenheit von Realität, ist
gewinnbringendes Trading nicht mehr möglich. Meistens sind es sogar Angst und Scham, die
Menschen, dazu bringen, ihr eigentliches Ziel, also Trader zu werden, aus den Augen zu
verlieren.
LEGEN SIE SICH AUF DIE LAUER
Etwas, was gerade Jäger gut können, ist: Beobachten! Allerdings sollen Sie nun nicht mehr
den Markt, sondern sich selbst beobachten. Fragen Sie sich immer wieder: Was macht diese
Meldung mit mir? Zu welchen Gefühlen, zu welchen Handlungen verleitet mich diese
Meldung, und wie reagiert der Markt.
EIN MEETING IN IHREM KOPF: KONFERENZMETHODE
Sie müssen also diese Stimmen, Emotionen und Stimmungen in Ihren Kopf in ein System
bringen, das Ihnen Kontrolle ermöglicht, zumindest einen Einfluss gestattet. Sie müssen
zunächst aber Ihren Stimmen und Stimmungen zuhören.
AUS DEM INNEREN MONOLOG WIRD EIN DIALOG
Sie werden überrascht sein, wie viele verschiedene Meinungen und Ansichten in Ihnen
existieren. Denn ansonsten hätten Sie nie einen Zweifel du würden jede Entscheidung mit
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absoluter Überzeugung treffen. Und so haben diese Stimmen und Stimmungen in Ihrem Kopf
nicht mit Schizophrenie zu tun, sondern sind für Menschen Normalität. Gerade diese
Fähigkeit, zu abstrahieren und abzuwägen, macht die Intelligenz des Menschen aus.
Um diese verschiedenen, zum Teil widersprüchlichen Emotionen besser strukturieren zu
können, hilft es, sich vorzustellen, dass eben ein Team mit völlig unterschiedlichen
Charakteren in Ihrem Kopf am Konferenztisch sitzen. Dort debattiert es unablässig über jedes
Thema, das auf den Tisch kommt: das Wetter, die Liebe und die Börse etc. Jedes einzelne
Mitglied stellt dabei eine Charaktereigenschaft oder eine Ihrer Emotionen dar.
DIE TEAMSITUNG
Der Charttechniker in Ihnen sieht ein klares Einstiegssignal und meldet dem Team: „Im
Moment besteht aus diesen und jenen Gründen ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis:
Wir sollten einsteigen!
Da meldet sich der ewige Zweifler: „Ja, ich erinnere mich noch gut an das letzte
charttechnische Signal, das du gesehen hast: Und was ist geschehen? Der Kurs brach nach
unten weg. Das hat uns viel Geld gekostet.
Der vernünftig abwägende Vermittler schreit ein: Na, okay das kann doch schon mal
vorkommen. Das ist aber kein Grund jetzt nicht einzusteigen. Dann brauchen wir uns gar
nicht mit der Börse beschäftigen.
Der Ängstliche: Sollen wir nicht lieber warten, bis es deutlichere Signale gibt?
Die Scham: „Nein nicht schon wieder ein Verlust. Nicht schon wieder als Verlierer
dastehen.“
Da platzt dem Gierigen der Kragen: „Ja, schon wieder warten, und dann läuft der Markt uns
wieder davon. Ich will Gewinne machen, JETZT! Also rein in den Markt und zwar schnell!
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Der fundamental Orientierte: Ich bin nicht wirklich überzeugt! Anhand der aktuellen Zahlen
ist es noch nicht sicher, ob das schon der Boden ist. Da gibt es diesen und jenen Hinweis.
Der Ängstliche springt auf und kreischt: „Seht ihr, seht ihr, das gibt wieder eine Katastrophe,
ich sage es euch.“
Der Gierige genervt. Wenn wir wieder warten, bis auch die Fundamentaldaten stimmen, sind
70 % der Rallye schon vorbei.“
Der beständig Resignierte: „Ach, das hat doch sowieso keinen Zweck, es ist doch eh zu spät.
Wir sollten es besser lassen und lieber ein Bier trinken gehen.“
ES WIEDERHOLT SICH
So wird Ihnen bewusst, dass in Ihnen eigentlich immer wieder ähnliche Muster, Gedanken
und Emotionen auftauchen. Mit ein bisschen Übung werden Sie feststellen, dass in Ihnen im
Prinzip immer dieselben Dispute und Diskussionen entstehen.
DAS GEDANKEN MISCHPULT
Wenn Sie also feststellen, dass Sie grundsätzlich zu gierig sind, haben Sie nun eine „Person“
in Ihnen zur Hand, mit der Sie in gewisser Weise in Kontakt treten können. Nennen Sie diese
Person „Den Gierigen“ oder Gordon Gekko. Sie hören den Gierigen aus diesem
Gedankenchaos heraus. Wenn Sie also zu gierig werden, können Sie sagen: Ach, das ist
wieder nur Gekko, auf den höre ich jetzt in dieser Situation nicht mehr. Der hat schon zu oft
Fehler gemacht.
Wenn Sie das Problem haben zu ängstlich zu sein, dann können Sie auch diese Aspekte als
„Person“ in die Schranken weisen. Wenn Sie feststellen, dass Sie zu wenig gründlich sind,
dann setzen Sie einen „Bürokraten“ für die Gründlichkeit an den Tisch.
Glauben Sie mir, Sie werden die Stimmen heraus hören, die Ihnen den Tradingerfolg
vermasseln.
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WERDEN DIE ZUM TRAINER IHRES TEAMS
Schlussendlich müssen Sie aus diesem Wirrwarr in Ihrem Kopf ein gutes Team bilden, das
zusammenarbeitet und gewinnen kann. Das ist IHR Job und je besser Sie ihn machen, desto
besser werden Sie traden.
Sie haben nun die Regler der Emotionen in der Hand. Natürlich wäre es gut, wenn Sie sich bei
jedem Trade Notizen machen würden, aber die richtigen Jägermentalitäten haben ein bisschen
Schwierigkeiten mit einer solche Form der Disziplin es reicht auch ein Zettel am Bildschirm
„TRADINGTEAM“, um sich immer daran zu erinnern.
JEDE EMOTION HAT IHREN SINN
Die verschiedenen Emotionen in Ihnen haben alle Ihren Sinn. Sie sind seit Ihrer Kindheit
entstanden, um das Überleben zu sichern. Leider werden oft einige Persönlichkeiten
übermäßig gefördert. Trotzdem haben alle ihre Berechtigung. Nur wenn man Angst und Gier
in ein gesundes Verhältnis zueinander stellt, dann kann man erfolgreich sein.
Sie sollten niemanden in diesem Team verurteilen, Jeder dieser Charaktere erfüllt für das
mentale Überleben wichtige Aufgaben. Wie gesagt, es geht um Feintuning mehr nicht.
POSITIVE VERSTRÄKUNG
Feiern Sie sich selbst, wenn Sie einen Trade nach einem vorher angefertigten Plan
durchführen. Unabhängig davon, ob er Gewinn oder Verlust gemacht hat.
DISTANZ
Normalerweise ist man, wenn man Angst hat, als ganze Person ängstlich, „man ist die Angst“.
Wenn Sie Ihre Angst personalisieren, dass trennen Sie sich von ihr. Sie erschaffen eine
weitere neue Instanz in sich, die mit der Angst kommuniziert. Sie identifizieren sich mit der
neuen Instanz. Diese neue Instanz erscheint natürlich wesentlich dominanter, weil sie sich
über die anderen lustig macht, sie sozusagen beschämt und in die Schranken weißt.
WIDERSTAND IST DAS EIGENTLICHE PROBLEM
Wenn Sie sich eine Weile mit Gefühlen und inneren Persönlichkeiten beschäftigt haben,
können Sie feststellen, dass Angst, Gier, Zorn, Neid etc. lediglich Widerstände, also eine
fehlende Akzeptanz der aktuellen Situation darstellen.
Wenn Sie die Folgen eines neues Verlustes, egal welche es auch sind, einfach annehmen,
ohne Widerstand und ohne Bedenken, können Sie keine Angst und keine Scham entwickeln.
Sobald Sie Emotionen haben, lehnen Sie sich gegen die Realität auf! Jedes Festhalten an
Emotionen entsteht nur aus dem Wunsch nach Kontrolle und somit nach Sicherheit.
Wenn Sie die jetzige Realität akzeptieren, so wie sie ist, werden sich alle Emotionen einfach
in Luft auflösen.
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Angst ist Widerstand gegen das Unvermeidliche und gegen die Unsicherheit
Gier ist Widerstand gegen den Imperativ der Zeit (dass es eben manchmal ein wenig länger
dauert, das zu bekommen, was man will)
Hoffnung ist der Widerstand gegen das was ist.
Scham ist Widerstand gegen die Ausgrenzung der anderen.
Stolz ist Widerstand gegen die eigene Bedeutungslosigkeit.
Wut ist Widerstand gegen die Angst usw.
EINFACH AUFHÖREN WIDERSTAND ZU LEISTEN
Sobald Ihnen „wirklich bewusst“ wird, dass alle starken Emotionen nur Widerstände gegen
etwas sind, können Sie tatsächlich jede Emotion einfach ausblenden, indem Sie den
Widerstand aufgeben. Es ist eine ruinöse Einbildung des Menschen, dass er in diesem
scheinbaren Chaos Kontrolle haben könnte. Er kann es nicht. Nicht im Leben und erst recht
nicht an den Börsen. Es gibt nichts zu kontrollieren. Kontrolle selbst ist schon der
Widerstand.
„Sie sind ein Trader, ein Trader muss traden, auch wenn er keinen Einfluss auf den
Ausgang des nächsten Trades hat. Das ist alles. Der Rest ist Stille.“
„Trade was du siehst, und höre endlich auf zu denken…“
DA IST ES AUF EINMAL, DAS WESEN BÖRSE
Mit der Zeit werden Ihnen die verschiedenen Stimmen und Emotionen in Ihnen mehr und
mehr wie leer „Satzhülsen“ vorkommen. Sie stellen immer deutlicher fest, dass es wieder die
gleichen Phrasen sind, die sich ständig wiederholen. Ihr Verstand wird dann nu ein lärmender
Haufen von einstudierten Verhaltensmustern. Der Verstand, der den Menschen scheinbar so
überlegen macht, wird zum Ballst. ALLATGSTRANCEN
Die meisten Menschen halten sich für immer bei Verstand, klar und bewusst. Leider ist auch
das nur Illusion. Eigentlich taumeln wir von Alltagstrance zur nächsten. Trance ist das Fehlen
von konzentrierter Aufmerksamkeit auf dem aktuellen Tun und auf die uns umgebende
Realität. Trancen sind damit ein Fehlen von Bewusstsein über die akute Wirklichkeit.
Das Gleiche geschieht regelmäßig bei TV oder im Kino, bei Konzerten, bei Ihrem Hobby und
vielen anderen Gelegenheiten. Die landläufige Formulierung ist: „Ich habe die Zeit
vergessen.“
Das erlaubt die Frage: Wann sind wir überhaupt richtig wach?
DIE ABLENKUNG DES ALLTAGS
440
Doch der innere Monolog beschäftigt sich nicht nur mit der Vergangenheit. Er ist sogar in der
Lage, Künftiges, auf Ihre innere Leinwand zu projizieren. Beispiel: Sie müssen morgen in
einem Ihnen unbekannten Raum eine Präsentation halten, von der Ihre beruflich Existenz
abhängt. Sie werden natürlich in Ihrem Kopf immer wieder die möglichen Ereignisse, Fragen
und Situationen durchspielen. Sie stellen sich dabei, meistens unbewusst, die Räumlichkeiten
und andere Gegebenheiten vor, selbst wenn Sie diese gar nicht kennen.
Das bedeutet: Nicht nur Vergangenes prägt Ihre Vorstellung, sondern auch künftige
Ereignisse, die überhaupt noch nicht geschehen sind, werden durchgespielt. Fakt ist, das
niemand weiß, wie die Präsentation wirklich ablaufen wird. Wenn Sie sich aber die Situation
vorstellen, durchleben Sie fast schon die Gefühle und Emotionen. Sie werden jetzt schon
nervös, Ihr Herz schlägt schneller etc. So stark können solche Emotionen sein!
Ich hoffe, Sie haben nun bereits erhebliche Zweifel an Ihrer Wahrnehmung. Wenn Sie sich
dessen bewusst werden, kommen sie unweigerlich zu der Erkenntnis, wie verrückt das alles
sei. Eigentlich ist Ihr Verstand die ganze Zeit damit beschäftigt, über den inneren Monolog
Ihnen Wirklichkeiten vorzugaukeln, die nicht viel mit der Realität zu tun haben.
Dieser innere Monolog also, die Wörter und Sätze und Bilder, die Sie beständig denken, jede
Sekunde Ihres Lebens macht etwas mit Ihnen, Sie denken über etwas nach, etwas
Vergangenes oder Zukünftiges und schon tauchen Bilder in Ihnen auf, obwohl Sie die Augen
offen haben.
IHR KOPFKINO
Was bedeutet das nun für Ihre Wirklichkeit? Wenn Ihr innerer Film die äußerliche
Wirklichkeit überlagert(ohne sie zu verändern) bedeutet das doch, dass Sie eine innere, neue
Wirklichkeit schaffen. Sie erschaffen somit Ihren persönlichen Film. Wenn Ihre
Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Ihren inneren Film konzentriert ist, bedeutet das, dass Sie
von der äußeren Wirklichkeit nur sehr wenig mitbekommen.
Ihr Verstand befindet sich demnach die ganze Zeit auf einer Reise zwischen Vergangenheit
und Zukunft, aber jedoch immer in einer Form der Fiktion.
Erinnern Sie sich an den heutigen Tag zurück. Fragen Sie sich, wie oft Ihre Aufmerksamkeit
auf die Sie umgebene Realität gerichtet war, ohne von ihrem Inneren Monolog überlagert zu
werden. Ich sage es Ihnen: Nie.
Nur wenn Sie sich mit dem inneren Monolog, mit Ihrem Verstand auf diese Art und Weise
beschäftigen, können Sie diesen enttarnen, als das, was er ist: Beim Traden überflüssig.
DIE ENTDECKUNG DES BEOBACHTERS
Wenn Sie das große Glück haben sollten, nur für kurze Augenblicke ganz mit diesem
Beobachter zu verschmelzen, werden Sie ein tiefes inneres Gefühl der Ruhe und
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Zufriedenheit erleben. Es gibt in dieser Bewusstseinsinstanz keine Sorgen, keine Ängste,
keine Unruhe, keine Trancen. Dort existieren auch keine Vergangenheit und keine Zukunft,
sondern nur Gegenwärtiges. Dieser Wahrnehmer ist also emotionslos und friedlich.
ZUM EXZELLENTEN KÄMPFER GEHÖRT DIE BILDUNG DES CHARAKTERS
Schon die alten Meister der Kampfkünste haben begriffen, dass es bei Kampf nicht nur um
die Fertigkeit alleine geht. Letzten Endes wird es zwischen zwei gleich starken und
ausgebildeten Kämpfern darum gehen, wer die bessere mentale Einstellung hat.
Die höchste Stufe der Kampfkunst erreicht ein Kämpfer, der seinen Geist freimachen kann,
seine Emotionen ausschaltet und frei von jeder Beeinträchtigung eins mit dem Kampf selbst
wird.
Der Geist eines Kampfsportmeisters ist in vollkommener Ruhe fließend. Er hat das Denken
eingestellt und ist nur noch reine intuitive Aufmerksamkeit. So fühlt er lange bevor einen
Gedanken auch nur denken könnte, wann und wo sein Gegenüber einen Angriff startet. Dabei
erlebt er eine seltsame Art der Verdichtung der Aufmerksamkeit, die in letzter Konsequenz zu
einer stark veränderten Wahrnehmung führt. In diesem Zustand erscheint es ihm, als dehne
sich die Zeit aus und Ereignisse um ihn herum verlangsamten sich. Es ist eine Form der
Hyperkonzentration, also, auf die höchste geistige Aufmerksamkeit.
Diese Zeitverzerrung entsteht unter anderem dadurch, dass die Verarbeitungskapazität, die der
Aufmerksamkeit zur Verfügung steht, nicht mehr durch den bewertenden Verstand und durch
Trancen und Illusionen aufgezehrt wird. Je mehr Verarbeitungskapazität die Wahrnehmung
zur Verfügung hat, desto langsamer wird die Zeit vergehen.
Um diesen Effekt zu verstehen, kann man den Vergleich mit einem Film ziehen.
Normalerweise reichen 24 Bilder pro Sekunde aus, damit das menschliche Auge einen
Filmverlauf als flüssig wahrnimmt. Nimmt man jedoch mit 1000 Bilder pro Sekunde auf,
zeigt dann aber später bloß 24 Bilder pro Sekunde, entsteht natürlich ein unglaublicher
Zeitlupeneffekt.
Den umgekehrten Effekt erleben wir leider Jahr zu Jahr stärker. Da das menschliche Gehirn
mit dem Alter an Leistungsfähigkeit verliert, nimmt auch die Wahrnehmungskapazität ab, und
es kommt, zum Gegenteil, einem Zeitraffereffekt. Aus diesem Grund hat man das Gefühl,
dass die Zeit immer schneller vorbeigeht. Aus diesem Grund, hat man das Gefühl, dass die
Zeit immer schneller vorbeigeht, je älter man wird.
DIE VERSCHMELZUNG MIT DEM GEGENÜBER
Es tritt auch ein weiterer Effekt in diesem Zustand ein: Der Kämpfer hat das Gefühl, dass er
mit seiner Umgebung verschmilzt. Er wird zu der Umgebung, zu seinem Feind, zu der Luft,
die ihn umgibt. Diese Art der Verschmelzung ist eben die Intuition selbst.
DIE EIGENTLICHE AUFGABE DES VERSTANDES
Ursprünglich war der Verstand nur dazu da, ein Problem zu lösen. Er beherrschte den
Menschen noch nicht in der Art, wie er es heute tut.
Vor vielen Jahrtausenden wanderte der Mensch mit sich und der Welt zufrieden über eine
Wiese. Kein Gedanke war in seinem Kopf. Er genoss lediglich das reine Sein und die
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Fähigkeit, Dinge einfach wahrzunehmen, so wie sie sind, ohne einen Gedanken daran zu
verschwenden. Er wertete das, was er sah, nicht. Er fragte sich nicht, ob das, was er sah gut
oder schlecht ist. Alles war einfaches kindliches Staunen. Er war begeistert von all diesen
überwältigenden Vielfalt auf seiner Haut, dem Geruch und der Wahrnehmung, die einfach nur
faszinierend waren. Er schwelgte also in einem paradiesischen Zustand des inneren Glücks.
Da gelangte er an einen Fluss. Nachdem er sich eine Weile dem staunenden Beobachten und
Faszination des Flusses hingegeben hatte, sah er auf der anderen Seite des Flusses einen
großen Apfelbaum. Plötzlich meldete sich in ihm ein seltsames Bedürfnis. Hunger? Und
plötzlich taucht ein Problem auf: Wie kommt der Mensch über den Fluss, um diesen Apfel zu
pflücken?
In diesem Moment schaltet sich der Verstand ein wie ein Computer und sagt: „Du hast ein
Problem? Ich kann Dir helfen.“ Und schon startet der Verstand, emsig bemüht, das
Problemlösungsprogramm. Dazu zieht er immense Kapazitäten von der Wahrnehmung des
Menschen ab. Schließlich muss er das Problem von allen Seiten betrachten. Beleuchten heißt
in diesem Zusammenhang, er setzt sich selbst mit dem Problem in Bezug und fängt an, Bilder
zu schaffen, sprich er fantasiert:
„Du könntest da hinten ein paar Steine nehmen und diese in den Fluss werden!“ Sofort
tauchen im Kopf die entsprechenden visuellen Informationen auf(siehe Trancen). Der Mensch
sieht sich auf wackligen, nassen Steinen über den Fluss balancieren. Der Verstand erinnert
sich bildhaft mit einer neuen visuellen Illusion an die schmerzhafte Kälte eines Baches, in den
der Mensch als Kind gefallen war. Nein, diese Idee ist nicht gut: „Plopp“, die Illusion
verschwindet vor dem geistigen Auge. Eine Neue muss her:
„Oder aber, du könntest da hinten das Holz nehmen und ein Floß bauen!“ Wieder entstehen
unzählige Bilder, alles Illusionen.
Was macht der Verstand also in diesem Moment? Er stellt alle möglichen Szenarien vor, es
tauchen viele Bilder auf, die aber alles, nur Illusionen sind. Bilder, die der Mensch in diesem
Moment zwar erlebt, die jedoch nicht real sind. Bilder, die Erinnerungen an Vergangenes
sind. Bilder von einer möglichen Zukunft und Bilder, die Geschichten erzählen.
Nur das ist alles nicht real. Das sind nur Phantasien und Illusionen. Die eigentliche Realität,
also diese beeindruckenden Sinneswahrnehmungen, mit der der Mensch noch vor dem
Entdecken des Baumes beschäftigt war, rückt in den Hintergrund und wird durch neue Bilder
seines Verstandes quasi überlagert. Damit wird der Realität die Intensität genommen.
Der Verstand arbeitet dabei noch auf Hochtouren und wechselt zwischen
Vergangenheit(Erfahrungen) und Zukunftsillusionen: „Ich könnte dies und das machen, aber
das habe ich doch schon damals so gemacht.“ Keine Frage es ist eine grandiose Leistung des
Verstands.
Nur an einem Punkt ist dieser Mensch zu diesem Zeitpunkt NICHT!
Nämlich in der Gegenwart, beim aktuellen Geschehen. Er steht wie paralysiert am Ufer,
während in ihm das Kopfkino abläuft. Wie weggetreten, in tiefer Trance, folgt er den
Illusionen des Verstands. Der Mensch ist in einem Prozess des Bewertens in Bezug zu den
Probleme eingetreten: Das ist eine (scheinbar) besser Lösung. Das ist eine (scheinbar)
schlechtere Lösung. Der Apfel, das Erreichen wollen des Apfels hat den Verstand zu einem
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Bewusstsein über Gut und Böse (Besser oder schlechter) geführt. Die Menschen wurden
damit aus dem Paradies der reinen Wahrnehmung vertrieben.
DER VERSTAND WILL AN DER MACHT BLEIBEN
Wenn der Mensch nun den Apfel endlich gepflückt hat, könnte er theoretisch den Verstand
wieder in den Werkzeugkasten legen und sich weiter in tiefem Frieden und sanfter
Zufriedenheit des faszinierendsten Fähigkeit widmen, die er beherrscht: der Wahrnehmung.
Denn eigentlich ist die Wahrnehmung das höchste Gut, dass uns Menschen gegeben ist. Nur
so können wir in Kontakt mit unserer Umwelt treten und uns dabei auch noch dessen bewusst
sein, was wir wahrnehmen. Und wenn Sie je einen Sonnenuntergang am Meer miterlebt
haben, können Sie sich vorstellen, wie unglaublich einfach Wahrnehmen sein kann und was
wir in unserem Alltag alles verpassen. Aber es bedarf in den meisten Fällen keiner anderen
Ablenkungen, damit der Verstand mal für ein paar Minuten freiwillig zurücktritt und Sie nicht
damit belästigt, was Sie morgen einkaufen müssen.
DIE VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES DER WAHRNEHMUNG
Der Verstand wollte nicht mehr zurück in den Werkzeugkasten. Er wollte an der Macht
bleiben. Und da hatte er einen genialen Plan.
Er fing an den Menschen mithilfe dieser Vergangenheits- und Zukunftsillusionen beständig
vorzugaukeln, dass er zahlreiche Probleme gebe, die unbedingt JETZT gedanklich zu lösen
seien! Indem er beständig neue Probleme „erfand“, schaffte er es, an der Macht zu bleiben.
Die Probleme wurden in eine mögliche Zukunft gelegt, denn da diese noch nicht überprüfbar
ist, kann man diese Zukunftsvision nicht von Problemen entkräften. Es könnte tatsächlich
sein, dass man seinen Job verliert, seine Familie nicht mehr ernähren kann, dass man ernsthaft
krank wird, dass das Finanzsystem zusammen bricht, dass man sein ganzes Geld verlieren
kann. Perfekt! Wie soll man angesichts all dieser ungeheuren Probleme noch das JETZT
genießen?
Hören Sie Ihrem Verstand, Ihrem Inneren Monolog einmal aus dieser Position heraus zu.
Prüfen Sie, was er Ihnen anbietet. Welche Sorgen und Probleme? Wenn er das nicht tut, ist er
mit irgendwelchen vergangenen Sachen beschäftigt, die einem peinlich oder nicht gut
gelaufen sind oder die man hätte besser machen können. Wäre ich doch gestern in Gold
eingestiegen, hätte ich doch besser gekauft, warum bin ich nicht da und dort eingestiegen.
Oder er sorgt sich um zukünftige Ereignisse, was eintritt, wenn dieses und jenes geschieht.
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Denn dafür ist der Verstand da: Probleme zu lösen
Wie verrückt ist das? Der Problemlöser selbst, also der Verstand, gaukelt dem Menschen
ständig reale oder imaginäre Probleme vor, damit er selbst dauerhaft an der Macht bleiben
kann. Was für ein Teufelskreis und was für ein genialer Trick!
Der Hausmeister, der dafür sorgen soll, dass in einem Haus alles zur Zufriedenheit der Mieter
funktioniert, geht zu den Mietern und erzeugt imaginäre Probleme, indem er ständig auf neue
Gefahren hinweist, nur um beschäftigt zu sein und zu verhindern, dass die Mieter sich mal
entspannen. Gleichzeitig wird er damit zu der bestimmenden Person in diesem Mietshaus, er
behält also die Macht. Was würden Sie mit diesem Hausmeister tun, wenn er wieder an die
Türe klopft? Ihn in seine Schranken weisen, keine Frage. Machen Sie das auch mit Ihrem
Verstand.
Seit der Zeit dieser Machtübernahme zwingt uns der Verstand dazu, diesen inneren Monolog
zu führen. Darin geht es nur um künftige und vergangene Probleme. „Morgen muss ich noch
das und das tun.“ „Was ziehe ich nur an, ist das Hemd eigentlich gebügelt?“ „Was hat sie
gestern gesagt, was meinte sie damit. Ist das nun gut oder schlecht?“ etc.
Eigentlich geht es darum, den Verstand wieder zu dem zu machen, was er ursprünglich war.
Man sollte ihn nur nutzen, wenn man ihn wirklich braucht. Leider ist unsere gesamte moderne
Gesellschaft auf „Problemerschaffung“ und „Problemlösung“ aufgebaut. Sie ist Produkt
unseres übereifrigen Verstandes. Eine Existenz ohne diesen inneren Monolog ist in unserer
Gesellschaft kaum denkbar, es gäbe erhebliche Probleme.
Leider gibt es da noch ein kleines, nicht ganz einfaches Problem, dem wir uns noch widmen
müssen: Wie schaltet man den Verstand aus?
DAS ANHALTEN DES INNEREN MONOLOGS
DIE STUFE EINS
Konzentrieren Sie sich auf Ihren inneren Monolog. Hören Sie ihm zu. Beobachten Sie, wie
ein Gedanke nach dem anderen entsteht. Fragen Sie sich dann, wo diese Gedanken Ihren
Ursprung haben. An welcher Stelle oder in welchem Bereich Ihres Kopfs tauchen diese
Gedanken auf?
Die Vorstufe eines jeden Wortes und damit eines jeden Gedankens ist ein Gefühl. Aus
mehreren Gefühlen entsteht ein Satz. Diese Gefühle schwimmen tatsächlich in einer Art
Ursuppe von Gefühlen.
Es reicht zunächst festzustellen, wo Sie meinen, dass in Ihrem Kopf der Gedanke entsteht an
welche Stelle. Also zum Beispiel eher oben im Kopf an der linken Kopfseite. Wenn Sie
diesen Punkt oder diesen Bereich entdeckt haben, beobachten Sie den Gedanken wie er
vorbeizieht und fragen Sie sich wohin er verschwindet. Zum Beispiel an der rechten Seite des
Kopfs. Alle anderen Regionen sind auch denkbar.
Sobald Sie diese beiden Stellen gefunden haben, beobachten Sie nun Ihre Gedanken, wie sie
an diesem einen Punkt auftauchen und wohin sie daraufhin ziehen. Lassen Sie also die
Gedanken in Ihrem Kopf wie eine Art Film vorbeiziehen. Versuchen Sie dabei, so wenig
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Interesse wie möglich an dem eigentlichen Inhalt des Gedanken zu haben. Bleiben Sie völlig
teilnahmslos und gelassen die Gedanken ziehen vorbei wie Wolken, deren Form Sie nicht
interessiert. Werden Sie innerlich dabei ruhig und achten Sie auf Ihre Atmung.
DIE STUFE ZWEI
Versuchen, Sie, nachdem Sie ein wenig Übung darin erlangt haben, Ihre Gedanken zu
beobachten, die Geschwindigkeit der Gedanken zu verändern. Lassen Sie die Gedanken
langsamer und wieder schneller werden. Wenn Sie es schaffen, den Fluss der Gedanken zu
verändern, habe Sie bereits einen großen Schritt in Richtung „Kontrolle“ der Gedanken
erreicht. Wenn Sie die Geschwindigkeit verändern können, ist allein das schon ein erster
Hinweis darauf, dass Sie auch die Gedanken ganz anhalten können.
Sie steuern den Fluss Ihrer Gedanken.
Falls Sie die Geschwindigkeit nicht beeinflussen können, versuchen sie stattdessen, zunächst
den Inhalt der Gedanken zu beeinflussen, während Sie diese beobachten. Das kann eigentlich
jeder. Denken Sie einen Satz und bringen Sie ihn zu einem anderen Ende als ursprünglich
„geplant“.
Anschließend können Sie lernen, einen Gedanken einfach zu unterbrechen. Denken Sie ihn
nicht zu Ende. Das wird am Anfang nur gelingen, wenn Sie sich zwingen, einen anderen
Gedanken zu denken. Trotzdem bleibt eine Neugier, wie denn der alte Gedanke oder der
Inhalt weitergegangen wäre. Geben Sie dieser Neugier nicht nach.
Damit gleicht das Nichtdenken einer Form der inneren Entspannung, denn Neugier ist
Anspannung. Auch Interesse ist Anspannung. Entspannung ist das Loslassen, auch das
Loslassen des Interesses am Inhalt des Gedanken. Es entsteht: Gleichgültigkeit.
EIN ABSTRUSER GEDANKE OHNE UND MIT FOLGEN
Spätestens in diesem Schritt zwei fällt auf, dass einige Gedanken tatsächlich mehr oder
weniger einfach so entstehen. Man hat zuweilen das Gefühl, dass man gedacht wird, also dass
es gar nicht eigene Gedanken sind. Dieses Gefühl ist nicht wirklich falsch. Aus der Ursuppe
der bestimmten Emotionen tauchen tatsächlich zum Teil wahllos Gedanken auf. Diese sind
zuweilen extrem unsinnig.
Sie sitzen friedlich an einem Sommernachmittag in einem Restaurant. Sie sehen eine kleine
Luftverwirbelung von Blättern. Da taucht plötzlich aus dem emotionalen Ursuppe der
Gedanke auf, wie es wäre, wenn nun plötzlich ein riesiger Tornado entstünde. Dieser
Gedanke ist natürlich so absurd, dass Sie ihn sofort wieder vergessen. Wenige Minuten später
würden Sie sich an diesen Gedanken selbst nicht mehr erinnern. Wenn Sie aber schon einmal
Opfer eines Tornados wurden, werden sich weitere Emotionen an diesen Gedanken heften. Es
könnte dann sein, dass sie Minuten oder sogar Stunden mit den Auswirkungen beschäftigt
sind, die dieser fast zufällige Gedanke in Ihnen ausgelöst hat.
Aufgrund der ungeheueren Vielzahl dieser zum Teil absurden Gedanken, die jede Stunde in
Ihnen auftauchen, finden sich aber immer wieder Themen, auf die auch Sie emotional
anspringen. Und schon ist Ihr Verstand wieder eine lange Weile mit irgendeinem Problem
beschäftigt, das irgendwo in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegt.
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Dieses unaufhörliche Testen, auf welche Gedanken Sie anspringen, ist notwendiges Mittel des
Verstands, immer neue Probleme in Ihnen entstehen zu lassen. Denn nur so kann es
funktionieren, dass der Verstand an der Macht bleibt. Jedes Mal, sobald Sie also zur Ruhe
kommen, nachdem Sie ein Problem durchgekaut haben, taucht eine Vielzahl unkontrollierter
Gedanken auf und zwar so lange, bis wieder ein neues Problem Ihr Denken beherrscht.
Das Gleiche geschieht auch, wenn Sie anfangen, sich mit Ihrem inneren Monolog zu
beschäftigen. Es wird eine Reihe von Gedanken auftreten. Viele werden kaum Ihr Interesse
erregen, aber je mehr Sie sich an das „Nichtdenken“ annähern, desto häufiger werden
Gedanken zu Themen auftauchen, die in Ihnen starke Emotionen auslösen. Und schon sind
Sie in die Falle getappt und haben wieder mehrere Minuten ein Problem und dabei völlig Ihre
eigentliche Aufgabe, die Kontrolle der Gedanken, aus dem Sinn verloren. Das ist normal.
Um den inneren Monolog anzuhalten, muss man auch dieses Prinzip enttarnen. Nur, wenn
man sich bewusst wird, dass der Verstand alles tut, um an der Macht zu bleiben, wird man
immer weniger bereit sein, auf die Einladung emotional belasteter Themen einzugehen. Es
hilft in diesen Fällen, sich zu sagen, dass man dieses Thema gerne später durchdenken wird,
jetzt aber etwas anderes vorhat: nicht zu denken.
Allein, wenn Sie sich dieser Strategie des Verstands bewusst werden, haben Sie schon einen
wichtigen Schritt getan, um aus der Fremdsteuerung herauszutreten. Das ist auch im
Tradingalltag wichtig, denn da funktionieren diese Prozesse ähnlich. Sie sind einen Trade
eingegangen, irgendetwas Unwichtiges geschieht und Ihre Gedanken rasen los, um daraus ein
Problem zu stricken, das mit diesem Trade zusammen hängt.
Um diesem Chaos zu entfliehen, geben manche Trader, nachdem sie in den Markt gegangen
sind, einen Stopp und gleichzeitig ein Verkaufslimit ein und verlassen ihren Arbeitsplatz. So
wollen sie verhindern, dass ihre Gedanken sie dazu bringen, den Stopp heraus zu nehmen
oder zu früh zu verkaufen. Aber das hilft nur marginal, denn vor dem Trade und nach dem
Trade geht der Gedankenwahnsinn weiter.
DIE STUFE DREI
Es wird eine Weile dauern, bis zu zunehmend mehr begreifen, wie Sie auf Ihren inneren
Monolog Kontrolle ausüben können. Dann gehen Sie einen Schritt weiter.
Mit der Zeit wird es Ihnen, wie in Stufe eins und zwei beschrieben, gelingen, ohne emotionale
Beteiligung zu beobachten, wie ein Gedanke an einer Stelle im Kopf auftaucht, vorbeizieht,
dabei wahrgenommen wird und dann wieder an einer anderen Stelle des Kopfs verschwindet.
Erst nachdem der erste Gedanke verschwunden ist, taucht ein neuer Gedanke auf. Es ist
unmöglich, zwei Gedanken „gleichzeitig“ zu denken.
Versuchen Sie dabei, unbedingt in völliger und stiller Gleichgültigkeit zu bleiben. Wenn
Ihnen das nicht sofort gelingt, sollten Sie auf Ihre Atmung achten. Damit wird ein kleiner Teil
der Aufmerksamkeit abgelenkt und es fällt leichter, diesen gleichgültigen Zustand zu
erreichen.
Sobald Sie diese innere Ruhe spüren und ganz entspannt sind, richten Sie nun Ihre ganze
Aufmerksamkeit auf die Zeit zwischen zwei Gedanken. Zwischen jedem alten und neuen
Gedanken existiert eine kleine Lücke. Sie verfolgen, wie der Gedanke an dem einem Ende des
Gehirns verschwindet, und bevor der neue Gedanke an anderer Stelle wieder auftaucht,
herrscht kurze Zeit Ruhe. Es ist eine Ruhe der Gedankenleere, der geistigen Stille.
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Natürlich werden, sobald Sie eine Lücke entdeckt haben, die Gedanken lossprudeln und
meistens ist erst einmal alle Aufmerksamkeit dahin. Doch das ist normal. Lassen Sie es zu
und sobald es geht, konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fluss der
Gedanken, auf Ihren Atem und schließlich wieder auf die Lücke
Wenn Sie gelernt haben, den Gedankenstrom zu verlangsamen, sollten Sie nun auch in der
Lage sein, diese Lücke größer werden zu lassen. Es gehört natürlich ein wenig Übung dazu,
aber es ist nur logisch, dass auch das funktionieren muss.
Sobald Ihnen gelingt, die Lücke zu vergrößern, haben Sie es eigentlich schon geschafft. Sie
erleben die ersten Momente kontrollierbar absoluter Stille. Meistens zunächst natürlich nur
sehr kurz. Aber je gelassener Sie mit Ihren Gedanken umgehen, desto schneller können Sie
die Lücke immer weiter vergrößern.
Manchen Menschen hilft es, wenn sie in die Lücke hineintauchen oder sich vorstellen, selbst
diese Lücke ganz auszufüllen. Andere stellen sich vor, wie sich die Lücke wohltuend
ausbreitet und bald das gesamte körperliche Empfinden umschließt. Visuell veranlagte
Menschen halten es vielleicht für leichter, die neuen Gedanken schwarz zu übertünchen oder
sich intensives Schwarz vorzustellen. Andere, auditiv veranlagte Menschen, überlagern die
Gedanken mit einer Art lauten Stille, die so laut ist, dass kein Gedankenwort mehr eine
Chance hat, dagegen anzugehen.
Es ist unerheblich und höchst individuell, wie Sie es machen und wie Sie es empfinden.
Natürlich werden immer wieder neue Gedanken auftauchen, das ist völlig normal. Sobald Sie
diese bemerken, brechen Sie sie, wie in Stufe zwei gelernt haben, sofort ab und konzentrieren
sich wieder auf die Lücke. Bis man längere Phasen nahezu gedankenleer verbringen kann,
braucht es ein bisschen Übung.
ES IST, ALS MÜSSTE MAN NEU GEHEN LERNEN
Man kann es nicht erzwingen, nicht zu denken. Es ist einfach ein innerliches Tun, eine Art
Impuls. Wenn Sie ihren Arm anschauen, dann können Sie diesen anschreien, Sie können den
ganzen Körper anspannen, er wird sich nur bewegen, wenn Sie es „einfach tun“. Es ist ein
Impuls in Ihnen, der den Arm bewegt. Kein anderes Mittel führt zum Erfolg. Es ist auch ein
vergleichbarer Impuls, nicht zu denken. Eigentlich ist es ganz einfach, aber man muss er
lernen.
Das gleiche Problem haben zum Beispiel Menschen, die nach einem Unfall wieder neu lernen
müssen zu gehen. Es gehört extrem viel Mühe dazu, wieder einen Zugang zu der für uns ganz
normale Bewegung zu finden. Ähnlich ist es mit dem Nichtdenken. Wenn Sie es einmal
können, ist es so leicht, wie einen Arm zu bewegen. Aber der Weg dorthin ist mit viel Mühe
verbunden.
Beispiel: Sie wollen ein neues Instrument spielen lernen, sagen wir, ein Saxophon. Am
Anfang wissen Sie überhaupt nicht, wie das funktionieren soll. Es kommen immer nur hin
und wieder mal einzelne fipsige Töne aus dem Instrument. Aber je mehr Sie üben, desto öfter
werden die richtigen Töne entstehen. Bald schon können Sie einen Ton halten und wenn Sie
ein wenig mehr üben, kleine Stücke spielen.
DER GEGNER
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Leider haben Sie auch noch einen Gegner, der alles tut, um Sie davon abzuhalten, nicht zu
denken: den Verstand selbst. Er wird, wie schon beschrieben, alles zu tun, damit Sie Ihr
Bewusstsein wieder auf die Wörter, auf den Inhalt, richten. Aber nicht nur das, der Verstand
wird sich auch noch auf eine andere Art und Weise wehren. Wahrscheinlich wird er Ihnen
jetzt sagen, dass doch das alles viel zu aufwendig sei. Börse muss doch einfacher sein. Diese
Lösung sei zu kompliziert.
Ihr Verstand wird Ihnen also versuchen einzureden, dass es eine Abkürzung zum
Tradingerfolg gebe, einen leichteren Weg. Das ist natürlich Unsinn. Gäbe es ihn, hätten ihn
schon etliche gefunden.
Aber spätestens, sobald Sie über die allerersten Anfänge im Training des Nichtdenkens hinaus
sind, sobald Sie Ihre Gedanken als neutral beobachten können, wird sich der Verstand selbst
entlarven. Denn diesen Gedanken, den er Ihnen da einpflanzen will, werden Sie ja dank
Ihrer Beobachtungen als einen solch subversiven Versuch enttarnen.
Sie haben also in relativ kurzer Zeit ein exzellentes Werkzeug an der Hand, das Sie fast
automatisch bei der Stange hält.
GELASSENHEIT UND BEHARRLICHKEIT
Keine Frage, zwischenzeitlich wird Ihr Verstand auch mal wieder die Oberhand gewinnen.
Sie werden seinem Geplapper erliegen und seinen Sprüchen Glauben schenken. Doch schon
beim nächsten Mal, wenn Sie Ihr Training wieder aufnehmen, werden Sie erneut auf die
Gewinnerseite gelangen. Denn Ihr Verstand wird so unvorsichtig sein und die scheinbar
erfolgreiche Einflussnahme fortsetzen. Und dann haben Sie ihn!
Lassen Sie sich also nicht entmutigen. Das Verfolgen Ihrer Gedanken ist ein vergleichsweise
einfacher Schritt. Und wenn Sie solche Erfolge errungen haben, denken Sie an die positive
Verstärkung: Belohnen Sie sich. Legen Sie zwischendurch durchaus eine angemessene Pause
ein. Mentales Training ist anstrengend. Übertreiben Sie nicht, Sie werden nichts erzwingen
können. Bedenken Sie, dass auch die Ausbildung der ostasiatischen Kämpfer nicht in wenigen
Wochen beendet ist.
Und lassen Sie Ihren Verstand zwischendurch ruhig mal wieder zu Wort kommen. Sie können
sich ja immer mal wieder heimlich in seine Gedankengänge einschalten. Sie werden sich
köstlich amüsieren, was der arme Kerl für einen Blödsinn von sich gibt. Sie brauchen es ihm
ja nicht zu sagen…
Mit den genannten Mitteln haben Sie ab sofort die Möglichkeit, diese Gedanken, einfach weil
es Sie nicht mehr interessiert, nicht mehr weiter zu denken. Narlich geht es, zumindest am
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Anfang, auch nicht darum, die Gedankenleere über Stunden aufrecht zu erhalten. Es sind
mehrere Faktoren, die nun ineinandergreifen. Je mehr Sie die Sinnlosigkeit des inneren
Monologs enttarnen, desto mehr bewusste Aufmerksamkeit steht dem Trading zur Verfügung.
Auch die Gelassenheit, die entsteht, wenn man den Gedanken nicht mehr die Bedeutung
zumisst, hilft enorm beim Trading. Die Gedanken, die uns ansonsten zu gehetzten Tradern
machen, werden nur noch schmunzelnd beobachtet und als wertloses Geplapper betrachtet.
Man fängt an, sich selbst (also die eigenen Gedanken) nicht mehr so wichtig zu nehmen.
Selbst wenn Sie also nie zum Nichtdenken gelangen sollten, werden die hier vorgestellten
neuen Sichtweisen einen erheblichen positiven Einfluss auf den Tradingalltag nehmen
können. Und als letzte Folge entsteht, wenn Sie mehr und mehr Ihrem inneren Monolog das
Recht versagen, von Ihnen Besitz zu ergreifen, mehr Raum für etwas anderes: Intuition.
DIE ENTDECKUNG DER INTUITION
Sie sitzen vor Ihren Monitoren, schauen sich Charts an. Sie stellen fest, dass Sie keine Lust
mehr haben, der üblichen Gedankenwurst zu erliegen. Sie entspannen sich, beruhigen Ihr
Denken, schalten es vielleicht ganz ab. Sobald neue Gedanken aufkommen, strafen Sie diese
mit demonstrativem Desinteresse. Falls Sie merken, dass Sie sich wieder emotional an einem
Gedanken geheftet haben, versuchen Sie, dieses nervige Verhalten zu stoppen. Wenn es nicht
gelingt, verfolgen Sie ein wenig die Gedankenwurst, bis Sie das Interesse verlieren.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit (möglichst gedankenleer) auf das, was Ihnen widerfährt. Sie
sind ein Jäger, vor Ihnen irgendwo lauert die Beute. Schärfen Sie Ihre Sinne, lassen Sie Ihre
Aufmerksamkeit wachsen. Irgendwo in Ihnen kann ein Gefühl entstehen, eine Vision. Auch
das ist leider wieder höchst individuell.
Meistens ist es in der Reinform eine Art gedankenlose Gewissheit: Dies und jenes geschieht.
Doch gerade am Anfang kommt es zu anderen Gefühlen. Einige berichten davon, dass sie
traurig wurden, als sie einen Chart sahen und somit wussten, dass es nun zu Kursverlusten
kommen werde. Andere beschreiben Gefühle der Angst oder der Leere, die ebenfalls auf
fallende Kurse hinweisen. Oder Sie spüren geradezu die Stärke, die ein Chart ausstrahlt. Wie
die Intuition sich Ihnen persönlich anschließt, kann ich Ihnen nicht sagen. Was eigentlich
Intuition ausmacht, wie sie bei jedem aussieht, ist verständlicherweise kaum zu beschreiben.
Vielleicht auch nur, weil es zu wenig erforscht wurde.
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Intuition ist ein fließender Prozess. Es gibt nicht einen Punkt, an dem Sie sicher sind, es jetzt
endlich und für immer erlernt zu haben. Zumal, wie gesagt, Ihre Intuition auch Futter braucht.
Erfahrung ist wichtig, Misserfolge sind es auch.
Aber Sie werden, wenn Sie Ihre Gedanken nach und nach in den Hintergrund, immer öfter
Gewissheit haben, Charts fühlen zu können. Sie sehen einen Chart und auf einmal geschieht
etwas in Ihnen. Sie wissen, wie es sich weiterentwickeln wird. An Anfang wird es seltener
sein und Sie werden Zweifel an dieser Intuition haben, dann, mit der Zeit, geschieht das
immer häufiger.
Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses intuitive Wissen eigentlich immer und in jedem
vorhanden ist. Es wird nur von dem unglaublichen Lärm der Gedankenfülle überlagert. Man
gibt diesem Wissen zu wenig Raum.
Es kann sogar längere Phasen geben, in denen die Intuition oder das Nichtdenken nicht
funktioniert. Vielleicht, weil Sie emotionalen Stress haben (berufliche oder privater Natur). Es
gibt aber auch Börsenphasen, in denen es schwer ist. Das Schöne an dieser Methode ist in
diesem Fall, dass die Intuition einfach schweigt. Sie wissen also, dass Sie zurzeit nicht
wissen, was geschehen wird. Also reduziert man die Positionsgröße und schränkt das Traden
ein bisschen ein. So kann man sich vor erheblichen Fehltrades schützen.
Wenn es Ihnen aber gelingen sollte, ohne den inneren Monolog zu traden, werden Sie immer
häufiger Momente, der absoluten Perfektion erleben. Sie werden sicher wissen, was der Markt
machen wird. Sie werden es in jeder Pore Ihres Körpers fühlen. Es wird ein ruhiges Wissen
sein, ein emotionsloses der fast spirituelle Augenblick, in dem ein Jäger die lang gejagte
Beute endlich tötet. Jede Sekunde dieser Erfahrung ist mehr wert als alles Geld, das Sie
mit diesem Trade verdienen.
DER TRADINGFLOW
Diese Stimmung entspricht einer Art fließender Hingabe, Ihr Geist ist wach, klar und
aufnahmefähig. Ihre Wahrnehmung vollkommen durchlässig, offen für alles, was geschieht,
frei von Überzeugungen, Einschätzungen und Emotionen. Sie werden sich jeder
vorgefertigten Meinung verwehren. Sie sind reine Beobachtung und nehmen einfach nur
wahr, was geschieht. Ihre Aufmerksamkeit ist auf die Bewegung der Kurse gerichtet.
Dieser Zustand ist mit dem Flow zu vergleichen, den Sportler erleben. Es ist das völlige
Aufgehen in einer Tätigkeit. Die Aufmerksamkeit (der Wille im Sport) ist zentriert, ohne es
erzwingen zu wollen. Alles fließt in einem gleichmäßigen Strom konzentrierter
Aufmerksamkeit.
Nun kann man sich vorstellen, dass, wenn unter auf der Strasse ein Presslufthammer arbeitet,
es schwer ist, einen solchen Zustand längere Zeit aufrechtzuerhalten.
Es verwundert also nicht, dass in amerikanischen Trading-Floors ruhige, fast meditative
Musik gespielt wird, um diesen Zustand zu erleichtern. Ich neige selbst dazu, ruhige Musik zu
hören, wenn ich intensiv trade. So stellt sich wesentlich schneller ein fließender Zustand ein.
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl intensiver Wahrnehmung eine zeitlose Leere und stille
Begeisterung.
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Es ist die hohe Kunst des Day-Tradens.
WAS BLEIBT IHEN ALSO ÜBRIG?
Die hier genannte Methode stützt sich auf die Erkenntnis, die mittlerweile auch in der
Psychologie mehr und mehr vertreten wird. Die Intuition ist dem Verstand in vielen Dingen
überlegen, selbst bei Kaufentscheidungen.
Leider verwechseln viele Menschen Intuition mit Bauchgefühl und so entstehe eine Reihe von
Missverständnisse. Intuition stützt sich tatsächlich auf eine Vielzahl unbewusster
Erfahrungen. Es ist also unbedingt wichtig, der Intuition das richtige Futter zu geben, um auf
Erfahrungen aufzubauen.
Mir ist natürlich bewusst, dass das, was ich in diesem Buch beschrieben habe, so gar nicht in
den Mainstream der gängigen Vorstellungen vom Trading, Chart und Börse passt. Das soll es
auch nicht. Wenn Sie an den Börsen erfolgreich werden wollen, müssen Sie neue, andere
Wege gehen. Wenn man nur die Sichtweise ändert, kann das schon zu erfolgreichen
Prozessen führen. Schließlich ist auch dieser Weg nur eine von vielen Möglichkeiten, an den
Börsen Gewinn zu erzielen. Eins ist dabei sicher, das Althergebrachte kann nicht und wird nie
im Day-Trading Bereich funktionieren.
Ebenso unmöglich ist es, einen einfachen und schnellen Weg zur Freisetzung der Intuition in
einer Art zu beschreiben, dass man nur Sätze liest und schon angekommen ist. Den
eigentlichen Weg müssen Sie selbst gehen. Day-Traden ist ein lebenslanger Prozess. Die
Perfektionierung des eigenen Handelns kann aber zu einer spannenden Lebensaufgabe
werden, einem Hobby, das Sie zu Ihrem Beruf oder sogar zu Ihrer Berufung machen.
TRADING GUIDE
Der Erfolg beim Trading beruht auf der Entwicklung einer soliden Handelsstrategie und der
Fähigkeit, sich an diese zu halten. Der Spekulant muss immer darauf achten, sich selbst im
Griff zu haben. Warum handle ich mit Wertpapieren? Das Trading unterscheidet sich
deutlichen vom Glücksspiel und erfüllt eine äußerst wichtige Funktion in unserer
Volkswirtschaft. Trotzdem sind die Mitspieler oft dieselben. Wenn Sie nicht bereit sind, Zeit
und Arbeit für das Trading aufzuwenden, dann werden Sie beim Würfeln besser dran sein,
denn beim Würfeln sind die Chancen gut berechenbar. Deshalb lautet mein Vorschlag, dass
Sie Bücher über das Glücksspiel und die Instinkte der Glückspieler lesen und ganz sicher
gehen, dass Sie nicht einfach nur darauf aus sind den „schnellen Dollar“ zu machen.
Manche Psychologen behaupten, dass Spielsüchtige verlieren wollen, um sich selbst zu
bestrafen.
Nur, wenn Sie Ihre Stärken und Schwächen kennen, können Sie Ihre Stärken ausbauen und an
Ihren Schwächen arbeiten. Kenne dich selbst und wisse, warum du tradest.
Ein Spekulant, der reich stirbt, stirbt zu früh
Timing: Wenn ich aber genau sagen musste, wann und bei welchem Kurs der Markt sich
wieder dreht, dann sicherlich genau dann, wenn ich meine Position (mit Verlust) schließe,
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nicht eine Minute früher. Lernen Sie dieses Prinzip gut kennen, denn es wird Ihnen viel Geld
sparen. Oft haben mich schon Investoren angerufen in der Hoffnung, ich würde sie in der
Annahme unterstützen, dass sich der Markt, in dem sie investiert waren, bald wieder erholen
würde. Meine Antwort ist immer dieselbe: „Lassen Sie mich wissen, wann sie aussteigen,
dann werde ich kaufen.“
Manche Leute könnten nicht einmal Geld verdienen, wenn man ihnen eine Ausgabe des Wall
Street Journal der nächsten Woche in die Hand drücken würde. Erkenne dich selbst.
Mit Geld kaufen wir uns Freiheit, nicht mehr und nicht weniger: Wenn Sie ein bestimmtes
Niveau des Reichtums erreicht haben, dann steigert das Ansammeln von weiteren Dingen
weder Ihre Zufriedenheit noch Ihre Freiheit. Wenn Sie zu viele Dinge sammeln, dann
verlieren Sie dadurch sogar Freiheit. Das Trading kann viel Freude bereiten, aber wie jede
Droge kann auch dies zur Sucht werden.
Sie werden nur Geld verdienen, wenn Sie unzählige Charts studieren du darauf Ihre
Einstiegpunkte, Ihre Ausstiegspunkte, und Ihren StoppLoss einzeichnen. Dadurch
verinnerlichen Sie diese Ansätze und eignen sie sich an. Eines der schwierigsten Dinge beim
Trading ist das Schließen einer Position gegen Ende eines Ausbruchs oder während eine
Kaufspitze. Sagen Sie einfach, dass Sie ein netter Mensch sind:
Jeder will die Aktien haben und Sie geben Ihre her.
Führen Sie ein genaues Trading-Tagebuch. Schreiben Sie alles auf, was Sie jeden Tag sehen
und herausfinden und lesen Sie Ihre Aufzeichnungen häufig. Erstellen Sie zwei Chart: Einer
der zeigt, was sie hätten tun sollen, der andere zeigt, was Sie wirklich getan haben.
INVESTMENT/TRADING LOGBUCH à LA CAPTAIN KIRK
Ich kann mir ein Diktiergerät für das Trading besorgen, da dies während des Tradingprozesses
effektiver ist, seine Gedanken und Emotionen festzuhalten. Am Ende des Tradingtages kann
das aufgenommene „Protokoll“ aufgeschrieben werden, da der Inhalt auf Tonband gespeichert
wurde. Der Einsatz eines Diktiergerätes verlangt nicht so viel Disziplin wie es ein
schriftliches Protokoll benötigt. Außerdem sind die Gedanken und Fakten schneller
ausgesprochen als aufgeschrieben. Genau wie es Captain Kirk auf der Enterprise macht.
Der Fehler liegt nicht darin, falsch zu liegen, sondern darin auf der falschen Position zu
bestehen. Deshalb ist es so wichtig, dass der Stopp und auch eine Umkehrorder sofort
platziert werden.
Ein funktionierendes System gibt dem Trader nichts außer einem geringen technischen
Vorteil. Der bringt nur Gewinn, wenn man ihn oft genug ausspielt.
Alle Systeme sollten über eine Einstiegstechnik für Long- und Shortpositionen verfügen und
damit die einzigen beiden Richtungen abdecken, in die der Kurs gehen kann.
TrailingStopps geben dem Kurs etwa Spielraum, bevor der Gewinn realisiert wird. Diese
Stopps beschränken die großen Gewinne nicht von vornherein, wie es die Kursziele tun.
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Wenn Sie erkennen, dass etwas getan werden muss, dann tun Sie es! Warten Sie nicht!
Denken Sie nicht mehr darüber nach!
Bändigen Sie Ihr Ego und lernen Sie kleine Verluste lieben
Ein Trader kann über die besten technischen Hilfsmittel verfügen und trotzdem wegen seiner
psychologischen Verfassung in diesem Geschäft erfolglos bleiben.
LARRY WILLIAMS / LARRY LIVINGSTON
Warum verwenden Sie keine Stopps? Aus Geiz, kurz und bündig. Sie wollen Geld machen,
aber nicht in den „Pott“ einzahlen. Das funktioniert auch beim Poker nicht. Um zu spielen
muss mindestens der Big Blind gezahlt werden.
Die Betonung liegt auf dem Wort „BLIND“, der Einsatz muss gezahlt werden, bevor man den
Flop, Turn oder River sieht. Somit kennt man auch hier nicht den Ausgang der Partie.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dass Geldmachen in diesem Geschäft leicht ist? Ist es in
Ihrem Geschäft leicht? Wenn ja, dann bleiben Sie dabei. Vermeiden Sie das Trading.
Geld wird in jeder Unternehmung damit gemacht, dass man eine Sache von Wert gegen eine
andere eintauscht. In diesem Geschäft besteht der Tausch eines erfolgreichen Traders darin,
dass er sein Risikokapital und seinen Verstand einsetzt. Er oder sie zahlt für seine Einkünfte
mit stundenlangen Studien.
Um Geld zu machen, braucht man immer ein wenig Zeit, Geldverdienen bedeutet Zeit, Zeit
bedeutet Geld. Finden Sie einen zuverlässigen Ansatz und halten Sie sich daran.
Während ich fest daran glaube, mit Trading Geld zu machen, glaube ich auch fest daran, dass
jeder Trade mein Konto auslöschen kann.
Ein Spekulant muss es sich zur Aufgabe machen, Geld an der Börse zu verdienen und sich
nicht darauf zu versteifen, dass der Ticker mit ihm übereinstimmen muss.
Bei meinem Spekulationssystem ging es also darum, rein rechnerisch nachzuweisen, dass es
klug war nur dann ein hohes Engagement einzugehen, wenn man auch gewann und nur einen
kleinen Einsatz zur Peilung der Lage zu riskieren.
Er führte Trades durch und kaufte zum Beispiel hundert Aktien eines umsatzstarken Titels.
Sobald sie um ein Prozent gestiegen waren, kaufte er weitere hundert und so weiter. Er meinte
immer, er würde nicht spekulieren, damit andere daran verdienen und gab daher auch stets
eine Stopp-Loss-Order über einen Stopp, einen Punkt unter dem Kurs seines letztens Kaufes
herein. Stieg der Kurs weiter, zog er einfach den Stopp nach. So wurde er bereits ausgestoppt,
wenn sich der Markt nur um ein Prozent in die andere Richtung bewegte. Er erklärte, er könne
keinen Sinn erkennen, mehr Geld als in Höhe eines Punktes zu verlieren gleichgültig, ob
dieses aus seiner ursprünglichen Margin oder aus seinem unrealisierten Gewinn stammte.
Man kann zwar nicht gegen seinen eigenen Willen überzeugt werden, doch kann man solange
auf einen eingeredet werden, bis man verunsichert ist das ist noch viel schlimmer, denn
dann kann man seines Trades nicht mehr zuversichtlich und mit der nötigen inneren Ruhe
durchführen.
454
Beobachtung, Erfahrung, Gedächtnis und Mathematik darauf muss sich der erfolgreiche
Trader verlassen können. Er muss nicht nur genau beobachten, sondern sich jederzeit daran
erinnern können welche Beobachtungen er gemacht hat.
Angst und Hoffnung halten sich die Waage- deshalb ist es aufschlussreich und
gewinnbringend wie eh und je, sich mit der Psychologie zu befassen. „Die Grundlage einer
erfolgreichen Spekulation in Aktien besteht in der Annahme, dass Menschen ihre in der
Vergangenheit begangenen Fehler auch in Zukunft wiederholen.
Ist man gezwungen, eine Aktie ein oder zwei Jahre als Ballast mitzuschleppen, ist es mit
einem Verlust, der sich nur auf den Einstandskurs beschränkt, nicht mehr getan. Die
entsprechende Aktie ist im Weg, wenn es um wirklich gute Dinge geht.
Erfahrene Spekulanten erwarten nie, dass sie sich in einer vollkommen risikolosen
Transaktion engagieren.
Allerdings wären Sie überrascht, wenn sie wüssten, wie oft sich auch die erfolgreichen
Firmengründer wie launische Frauen aufführen, nur weil sich der Markt nicht so verhält, wie
sie es gerne hätten oder erwarten. Es scheint, als ob sie die „Verweigerung“ der Börse as
persönliche Beleidigung auffassen und schließlich verlieren sie ihr Geld, nachdem sie zuvor
ihre Beherrschung verloren haben.
Ärgern bringt nichts. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht: Ein Spekulant, der die
Beherrschung verliert, hat schon alles verloren. Gleichgültig wie fähig und erfahren ein
Spekulant auch sein mag: Man kann Menschen nicht davon abhalten zu irren.
Nehmen wir einmal an, eine Aktie ließ sich nicht mehr so leicht zu pari verkaufen. Durch ein
zweimaliges Splitting, die neuen Aktien zum Kurs von 30 oder 25 bei Publikum
unterzubringen, was einem Kurs der alten Aktie von 120 bzw. 140 entsprochen hätte eine
Notierung, die sie sonst nie erreicht hätte.
Weder an der Wall Street noch anderswo zahlen sich Neid und Missgunst aus.
MISSION
„Ich will Unmengen Geld verdienen.“ Aber die meisten Menschen wollen nicht einmal das
Geld. Was sie wirklich wollen, sind die Dinge, die man für Geld kaufen kann! Warum wollen
Sie ein neues Haus haben? Weil Sie sich von einem neues Haus ein Gefühl der Sicherheit
erwarten. Warum wollen Sie ihre Tochter aufs College schicken? Weil es Ihnen ein Gefühl
inneren Friedens gibt, wenn Ihr Kind eine gute Ausbildung hat. Wenn Sie mit Ihrer Analyse
fortfahren, werden Sie bemerken, dass ihr Ziel (das Sie als Mission bezeichnet haben) mit
Geld eigentlich nichts zu tun hatte. Ihr Ziel ist ein bestimmter mentaler oder emotionaler
Status. Ein Gefühl, das aus dem Erreichen des Ziels erwächst. Geld ist nur ein Mittel zum
Zweck. Schließlich kann man absolut nichts mit Geld anfangen, das bewegungslos auf einem
Brokerkonto oder in einer Bank liegt. Es ist nur eine Ziffer eine 1 oder 0, die irgendwo in
einem Computer steckt. Einmal im Monat erhalten Sie eine Abrechung, die Ihnen sagt, wie
viele Ziffern Sie haben!
Das Geheimnis zur Erfüllung Ihres Lebenstraumes, ein Trader zu sein, besteht darin, jetzt
aktiv zu werden und auf Kurs zu bleiben, bis das Ziel erreicht ist. Mit anderen Worten: Seien
Sie jeden Tag aktiv bis das Ziel erreicht ist. Das hält Ihren Geist auf dem richtigen Kurs, und
auch Ihr Unterbewusstsein wird Ihnen auf dem Weg zum Ziel helfen. Es ist so leicht, sich
ablenken zu lassen und sich auf weniger produktiven Gebieten zu verzetteln.
455
Keine Bank gewährt Kredit auf einer schlechten, schlampig geplanten und völlig aus der Luft
gegriffenen „Geschäftsidee“. Und doch beginnen die meisten angehenden Trader ihr Geschäft
exakt auf diese Weise.
Sie verschwenden keinen Gedanken daran, dass sie gerade den Kampf mit einigen der am
besten finanzierten und gemanagten Tradingfirmen der Welt aufgenommen haben Firmen
wie Merrill Lynch, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Nicht zu vergessen die Tatsache,
dass sie auch gegen viele private Market Maker und Trader antreten.
Ihr neues Geschäft wird von den Konkurrenten zermalmt werden. Aber hauptsächlich
aufgrund von Erfolgsstories (ein Bekannten kennt jemanden, der ein wenig Geld verdient
hat), wegen der Werbung und weil die Medien Sie überzeugt haben, das Trading einfach ist,
wollen Sie ein kleines Tradinggeschäft eröffnen und gegen Goldman Sachs antreten. Nun ich
kann Ihnen sagen, dass das nicht der Fall sein wird. Zumindest werden Sie kein Geld
verdienen; am Anfang ohnehin nicht und vor allem nicht ohne einen Geschäftsplan und
einen Tradingplan, die ganz genau erklären und definieren, wie Sie gegen so gewaltige
Gegner bestehen können.
Wir haben zahllose Geschichten von klugen Erfindern neuer Produkte und Dienstleistungen
gehört, die mit neuen Ideen unermesslich reich wurden. Aber meist hatten zuvor schon
Hunderte oder Tausende von Menschen die gleiche Idee. Eine gute Idee zu haben ist zwar
schön, aber es ist nicht der wichtigste Teil des Plans. Am wichtigsten ist die Umsetzung der
Idee. Und das ist es was ein Geschäftsplan wirklich leistet er ist ein schriftliches Dokument,
das zeigt, wie man eine Idee oder ein Konzept in ein profitables Unternehmen verwandelt.
Da nur die besten Trader genug Disziplin aufbringen, einen solchen Plan zu erstellen, haben
Sie hier einen der „Vorteile“, die Sie brauchen, um gegen die Top-Trader und Market Maker
zu bestehen.
Wären analytische Fähigkeiten beim Trading von Bedeutung dürfte man erwarten, dass die
meisten Analysten beim Trading gut abschneiden würden. Aber das tun sie nicht. Der Grund
ist einfach: Man muss die Börsenentwicklung nicht prognostizieren, um Geld zu verdienen.
Der Gewinn ist vielmehr die Folge kontrollierter Ausstiegstechniken und logischer
Positionsbestimmung.
Nun fragen Sie vielleicht: „Wie kann ich mit einer Aktie Geld verdienen, wenn ich in mehr
als der Hälfte der Fälle falsch liege?“ Ganz einfach. Ihr Ziel ist es, unterm Strich in der
Gewinnzone zu landen. Sie wollen mit Sicherheit wissen, dass Sie dieses Ziel nach zehn oder
mindestens nach 50 Trades erreichen werden. Sie müssen kein Geld mit dem Trade verdienen,
den Sie gerade jetzt durchführen. Sie müssen sich nur auf Regeln zur Glattstellung des Trades
konzentrieren, ob er profitabel entsprechend Ihren Regeln ist oder nicht, für Gewinne und
Verluste. Das Bedürfnis mit jedem einzelnen Trade Geld zu verdienen, ist ein sicherer Weg in
die Katastrophe!
Vorbereitung auf den Tradingtag:
Körperliches Training in Form von 30 Minuten Jogging.
2 Liter Wasser pro Tag
Ich habe eine Einstellung und einen Glauben, die besagen: „Ich bin ein guter Trader. Ich
genieße mein Leben. Ich genieße, was ich tue. Das bringt mir Erfüllung. Ich bringe mir,
456
meiner Familie und der Welt positive Ergebnisse.“ Wenn ich diese freudige Einstellung
aufrechterhalte, bleibe ich in Verbindung mit meiner Mission, und das wirkt sich fast jeden
Tag auf meine Gewinne aus. Wenn das nicht der Fall ist wenn ich physisch sehr müde oder
krank bin oder wenn andere Probleme auf mir lasten , dann wirkt sich dies ebenfalls auf
meine Ergebnisse aus. Leider in negativer Weise.
Manchmal verwende ich auch eine Technik, die ich „positives Selbstgespräch“ nenne.
Verwenden Sie einfach ein paar Minuten darauf, Ihren inneren Dialog festzuhalten. Wenn Sie
etwas Negatives hören, wenn Sie sich zum Beispiel selbst einen Idioten nennen, dann denken
Sie noch einmal nach. Man könnte das auch anders formulieren: „Ich habe gerade einen
Fehler gemacht, und ich bin dankbar, dass ich auch meinen Fehlern lernen kann.“
Jeden Tag danke ich Gott für die Freuden und Segnungen in meinem Leben. In der Regel
handelt es sich dabei um Menschen ich fokussiere mich nicht auf Geld. Ich bin dankbar für
Essen, Geld und physische Dinge, aber viel dankbarer bin ich für die Menschen in meinem
Leben sie sind eine Freude und ein Segen. Daher spreche ich ein Dankgebet. Vor allem bitte
ich Gott um seinen Segen für mein Trading am jeweiligen Tag.
Wenn Sie wissen wollen, wann und wie man kauft, ist die Antwort einfach: Sie klicken auf
der Tastatur und kaufen damit. Oder Sie rufen Ihren Broker an. Wenn Sie aber wissen wollen,
wie Sie traden müssen, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, dann müssen Sie sich
ganz andere Fragen stellen.
Wir favorisieren einen umfassenden Zugang zum Trading, der weit über das hinausgeht, was
die meisten Leute jemals tun werden (weil die meisten zwar den Erfolg haben wollen, nicht
aber die dafür nötige Arbeit und Disziplin). Wenn Sie außergewöhnliche Mühen auf sich zu
nehmen bereit sind, dann werden Sie auch außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Das ist ein
Naturgesetz.
„Die Fehler sind alle schon da und warten nur darauf gemacht zu werden.“
Wenn Sie ein solches System haben, können Sie es auf dreierlei Art testen. Zunächst können
Sie es einfach mit kleinen Positionen traden, bis Sie ungefähr 200 Trades durchgeführt haben.
Berechnen Sie das R-Vielfache eines jeden Trades. Berechnen Sie auch die allgemeinen
Gewinnerwartung Ihres Systems, indem Sie die R-Vielfachen aufsummieren und das Ergebnis
durch die Zahl der Trades dividieren.
Die erste Aufgabe ist die tägliche Selbstanalyse, die in der Regel am Beginn des Tradingtages
durchgeführt wird. Die meisten Leute verbringen viel Zeit damit, die Märkte zu analysieren,
beschäftigen sich aber überhaupt nicht mit Selbstanalyse.
„Wie fühle ich mich? Habe ich meine Emotionen unter Kontrolle, oder kontrollieren meine
Emotionen mein Trading? Befolge ich meine Regeln? Was sage ich zu mir selbst?“
Als nächstes müssen Sie täglich auf Ihren Tradingtag zurückblicken. Dies nicht zu tun wäre
ein großer Fehler, weil Sie nicht auf eine Krise vorbereitet wären. Wenn Sie aber mental auf
die Krise vorbereitet sind und sich dann mental darauf einstellen, wie Sie reagieren würden,
können Sie alle Probleme vermeiden.
Die dritte Aufgabe besteht darin, Ihr Trades exakt aufzuzeichnen, Warum haben Sie den
Trade gemacht? Was war Ihre Idee? Was in Ihnen vor, als Sie den Trade durchgeführt haben?
Wenn Sie das tun haben Sie eine Basis für die Analyse Ihres Verhaltens und werden sich
stetig verbessern.
457
Und schließlich müssen Sie täglich Ihr Trading beurteilen. Was ist an diesem Tag passiert?
Haben Sie Fehler gemacht? (Fehler bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie sich nicht an
Ihre Regeln gehalten haben). Und wenn Sie keine Regeln haben, dass haben Sie erst recht
einen Fehler begangen,
Der Stopp ist der derjenige Punkte, zu dem Sie sich entschlossen haben, unter allen
Umständen aus dem Trade auszusteigen, um Ihr Kapital zu schützen. Außerdem muss sich
sein, dass Ihr Stopp auch ausgeführt wird. Wenn Sie einmal während eines Trades weggehen
müssen, dann setzen Sie bei Ihrem Broker einen Stopp, oder steigen Sie aus, ehe sie gehen.
Sie wissen nie, welche Katastrophe während Ihrer Abwesenheit passieren kann. Sie können
einen großen Teil Ihres Kapitals verlieren, nur weil Sie eine Pause eingelegt haben und in
dieser Zeit offenen, ungeschützte Positionen zu halten.
Man sagt im Allgemeinen, dass Amateure Pleite gehen, weil sie keine Verluste akzeptieren
können sie behalten ihre verlustbringenden Positionen. Die meisten Profis aber gehen Pleite,
weil Sie ihre Gewinne zu früh mitnehmen. Arbeiten Sie daran, Ihre Gewinne laufen zu lassen.
Wenn Sie ein guter Trader sind, werden Sie alles tun wollen, um einen Tagesverlust zu
vermeiden, der einen ganzen Jahresgewinn zunichte machen kann.
Als ich mit der Beobachtung von Tradern begann, erkannte ich in der Spannung des Tradings
ein hohes Suchtpotential. Wenn der Handel am Chicago Board of Trade endete, stiegen die
Floor Broker und die Anwohner früher in einen Bus, der vor dem Börsengebäude hielt und sie
zu einer Pferderennbahn brachte. Die Spannung macht derart süchtig, dass die Trader noch
mehr davon brauchten, wenn der Börsenhandel vorbei war.
Man muss dabei verstehen, dass Spannung nicht damit zu tun hat, an der Börse viel Geld zu
verdienen. Gutes Trading kann sehr langweilig sein. Trading unter Spannung, kann den
zwanghaften Glücksspieler zwar Millionen von Dollar kosten, aber viele Trader verspüren
eine gewisse Neigung zur Aufregung. Noch einmal: Wenn Sie der Aufregung wegen traden,
bekommen Sie auch genau das Aufregung. Mit Geldverdienen hat das wenig zu tun.
Dies ist einer der Gründe, warum tägliche Selbstanalyse und das Führen eines Trading-
Logbuchs so wichtig ist. Sie müssen festlegen, warum Sie den Trade durchgeführt haben.
Wenn Sie sich von der Aufregung an den Märkten mitreißen lassen, dann brauchen Sie eine
andere Quelle für Ihren Bedarf an Spannung. Gutes Trading erfordert einen Plan, Regeln und
die Disziplin, sie auch zu befolgen.
Wenn Sie Teile Ihres Lebens vernachlässigen Teile, die mit der Familie, mit Beziehungen
oder einfach nur mit Spaß zu tun haben -, dann werden diese Teile Ihr Trading irgendwann
untergraben. Wenn Ihr Tradinggeschäft also erst einmal ins Laufen gebracht ist, müssen Sie
Ihr Leben im Gleichgewicht halten. Vernachlässigen Sie den Rest Ihrer Person nicht. Es ist
ein schwerwiegender Fehler, das zu tun. Schließlich wird sich ein solches Verhalten rächen
und alles sabotieren, was Sie sich als Trader aufgebaut haben.
Sie verlieren Ihre Konzentration. Ihre Gedanken wandern den ganzen Tag herum. Und wegen
dieser Ablenkung vernachlässigen Sie wichtige Aufgaben.
458
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Selbstvertrauen und Selbstüberschätzung. Ein
wirklich guter Trader kennt die Gewinnerwartung seines Systems. Er weiß einfach aufgrund
der Wahrscheinlichkeit, wie viel er im Monat durchschnittlich verdienen wird. Er weiß, was
in verschiedenen Marktsituationen zu erwarten hat und was schlimmstenfalls geschehen
könnte; also er tradet nach Wahrscheinlichkeiten. Eine unsichere Person dagegen wird sich
am Ruhm des Erfolgs erwähnen. Sie wird ihre Gewinne bis weit hinein in die Zukunft
berechnen und darüber reden, was sie eines Tages alles erreicht haben wird. Dieses Gerede
macht dem Trader Mut. Plötzlich geht er unnötige Trades ein, und seine Positionsgrößen
wachsen dramatisch. Wenn das passiert, steht ein hoher Verlust meist kurz bevor.
Diesen Fehler kann man vermeiden, wenn man die Gewinnwahrscheinlichkeit seines Systems
wirklich kennt und gründliche Simulationen durchgeführt hat. Sie müssen die potentiellen
Risiken Ihres Systems kennen und Trades ausführen, die ihnen kurzfristig auch im
Schlimmsten Fall das Überleben ermöglichen, damit Ihre Gewinnerwartung auf lange Sicht
Bestand hat.
Wenn Sie emotional auf etwas reagieren, das mit Ihrem Trading passiert, dann halten Sie
diese Art der Reaktionen wahrscheinlich für eine Art Muster in Ihrem Leben. Ob es sich nun
um Furcht, Zorn, Gier oder was auch immer handelt, Sie reagieren wahrscheinlich immer so.
Da diese Reaktionen keine einmaligen Ereignisse sind, müssen Sie mit diesen Emotionen
wahrscheinlich etwas tun. Es gibt viele Möglichkeiten, seinen emotionalen Zustand
augenblicklich zu verändern. Und wenn Sie ihre Emotionen verändern können, dann haben
Sie definitiv Kontrolle über Ihr Verhalten sie verursachen Ereignisse.
Wenn Ihre Emotionen Ihnen beim Trading im Weg sind, können Sie etwas über Ihre
Reaktionsmuster lernen, indem Sie sind Tradingtagebuch führen.
Einer der größten Vorteile eines Traders besteht darin, dass er nicht traden muss. Sie können
sich aussuchen, wann Sie traden und brauchen nur gute Chancen zu erkennen. Das ist ein
riesiger Vorteil, wenn Sie ihn zu nutzen wissen. Manche meinen, Sie müssten ständig traden,
nur im Markt und aktiv zu sein. Dazu gehören auch Leute, denen es dabei nicht um die
Aufregung geht. Sie denken einfach, sie müssten traden. Sie sind so begierig, dass sie jeden
Vorwand nutzen, um zu traden.
Wenn sich im Markt aber nichts tut, dann müssen Sie auch nicht traden. Wenn Sie einem
Trade engagiert sind, der sich nicht bewegt, sollte Sie wertvolle Ressourcen und Energie nicht
in eine verpasste Gelegenheit investieren. Steigen Sie aus. Er wird sich wahrscheinlich nicht
wie erhofft entwickeln, also steigen Sie aus.
Beim Daytrading sollte Trades ein paar Sekunden bis höchstens ein paar Stunden dauern.
Wenn Sie eine Aktien über Nacht halten, können Sie Opfer von Ereignissen werden, die
außerhalb der Handelszeit passieren und ihre Aktie oder den Gesamtmarkt beeinflussen.
Es gibt einige Tageszeiten, in denen Trading sehr gefährlich ist vor allem für Anfänger. Ein
solcher Zeitraum sind die ersten 15 Handelsminuten. In dieser Zeit testen die Profis bei den
meisten Aktien den Markt. Ist es ein Käufer- oder Verkäufermarkt? Was passiert, wenn der
Kurs steigt oder sinkt? Bis Sie die Eigenschaften des frühbörslichen Handels verstehen, rate
ich Ihnen dringend, diesen Zeitraum zu meiden. Eine weitere Phase in der Anfänger nicht
traden sollten, ist der Zeitraum zwischen 12:30 und 15:00 Uhr. Nun bewegen sich die Kurse
und die Umsätze meist schwächer. Folglich können die Market Maker innerhalb kurzer Zeit
für große Kursveränderungen sorgen.
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Der Durchschnittmensch kann etwa sieben Einzelinformationen gleichzeitig verarbeiten.
Dabei kann es sich zum Beispiel um sieben Aktien handeln oder um drei Aktien und ihre
Kurse.
„Wenn die Aktie bei 100 Dollar ein guter Kauf war, dann ist sie bei 98 Dollar ein
Schnäppchen und ich sollte mehr davon kaufen.“ Und wenn der Kurs auf 95 Dollar sinkt,
klingt die Logik so: „Wenn die Aktie wieder auf meinen ersten Einstiegskurs steigt, werde ich
schon hoch im Gewinn stehen.“ Und nun sehen wir uns einmal die Realität an. Die Realität
beim Verbilligen ist, dass Sie keinen Ausstiegspunkt zum Schutz Ihres Kapitals haben.
Stattdessen haben Sie sich in eine bestimmte Aktie verliebt und besitzen kein Mittel, Ihr
Kapital zu schützen, falls Sie falsch liegen.
Sie vermischen zwei Tradingstile auf demselben Konto, vor allem ehe Sie auch nur bei einem
davon Kompetenz erreicht haben. Wenn Sie Tradingstile wie beschrieben vermischen,
brechen Sie die Disziplin, die Sie sich mit so viel Mühe erarbeitet haben. Suchen Sie sich
einen Tradingstil aus und vervollkommnen Sie sich darin. Beweisen Sie sich selbst, dass Sie
mit dem gewählten Stil beständig Geld verdienen können. Wenn Sie ihn wirklich beherrschen
(aber erst dann!), können Sie zu Diversifikationszwecken einen weiteren Stil hinzufügen.
Wenn Sie sich für einen zweiten Stil entscheiden, dann sollten Sie ihn auf einem separaten
Konto traden. Sie haben separate schriftliche Regeln für jedes Konto und können sicher sein,
dass Sie beide diszipliniert befolgen werden.
Die meisten Trader begehen jedes Jahr etliche Eingabefehler. Man kann nur hoffen, dass die
Fehler unbedeutend sind und sich schnell korrigieren lassen. Daher ist es sehr wichtig, dass
Sie auf ihre Kondition und auf Ihre Gesundheit achten.
„Eine Aktie ist so viel Wert, wie der Jeck dafür bezahlt.“
Trading ist eine anstrengende Tätigkeit, fast wie eine Prüfung. Der Tradingprozess trocknet
einen aus. Und zwar deshalb, weil Sie zum Trading einen großen Teil Ihrer Gehirnkapazität
brauchen. Aber obwohl Sie sich am Ende des Tages erschöpft fühlen, müssen Sie sich dazu
disziplinieren, entweder gleich noch eine Rückschau auf das Trading des Tages
durchzuführen oder das am Abend zu einer bestimmten Zeit nachzuholen. Dieser Vorgang
wird sich entscheidend auf Ihre Gewinne auswirken positiv, wenn Sie ihn ausführen, und
negativ, wenn Sie es nicht tun.
Erinnern Sie sich an Victor Niederhoffer? Dieser berühmte Trader und Autor von „The
Education of a Speculator“ hatte im Herbst 1997 eine große Menge S&P-Puts leerverkauft,
als der Markt in die Gegenrichtung explodiert. Er weigert sich, seine Verluste hinzunehmen
und auszusteigen. Am Schluss hatten er und seine Investoren alles verloren. Wenn
Niederhoffer in eine solche Verlustfalle tappen kann, was ist dann mit mir? Schon mit einer
kleinen psychischen Unzulänglichkeit wie Selbstunzufriedenheit oder lähmendes Entsetzen
kann man in diese tödliche Falle geraten, die man auch mit noch so vielen Tests nicht
prognostizieren kann. Ich kenne das, und ich weiß, dass ich zu solchen psychischen
Schwächen neige. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass ich in einer solchen Lage
diszipliniert reagieren würde. Daher habe ich diese Methode aus meinem Arsenal gestrichen
Ich selbst bin davon überzeugt, dass man fast jederzeit und zu jeden Kurs in den Markt
einsteigen kann, wenn man sich sehr rigorosen Stoppregeln unterwirft. Mit anderen Worten:
460
Kaufen Sie oder verkaufen Sie leer zu fast jedem beliebigen Kurs und lassen Sie sich
ausstoppen, falls Sie falsch liegen. Ich behaupte, dass Sie ein völlig zufallsbedingtes
Einstiegssystem haben und dennoch profitabel sein könnten, wenn Sie sich, falls Sie falsch
liegen, ausstoppen lassen. Dieser Faktor ist tatsächlich so wichtig wie ich es eben beschrieben
habe.
MARKTPYRAMIDE DER MARKTEILNEHMER
DIE GESELLSCHAFTLICHE PYRAMIDE GILT AUCH AM KAPITALMARKT
DIE UNTERSTE SCHICHT KANN NICHT AUF DAUER AM MARKT ÜBERLEBEN.
Die Märkte sind ziemlich brutal. Sie merzen Amateure aus und halten jeden zum Narren, der
meint, er habe alles verstanden. Wenn der Trader die mentale Seite der Angelegenheit nicht
gut in den Griff bekommt, spielt der Rest keine Rolle. Die Märkte werden Ihre Schwächen
gnadenlos aufdecken und Sie zu einem ehemaligen Trader machen.
Die Menschen neigen dazu, solche Fragen zu stellen, deren Antworten sie gerne hören. Das
hat zur Entstehung einer ganzen Reihe von „Informationsverkäufern“ geführt. (Zeitungen,
TV, Aktientipp-Hotlines, Analysten Kommentare, um nur einige zu nennen.).
Diese Tippverkäufer machen sich diese Neigung zu nutzen. Ich behaupte nicht, dass die
Medien wissentlich Falschinformationen verbreiten, sie beantworten lediglich Fragen, die die
Menschen für wichtig halten:
Wie wird sich der Markt nun entwickeln?
Welche Aktien sollte ich jetzt kaufen?
Ich besitze XYZ Aktien. Glauben Sie, die werden steigen? ( Wenn Sie mit NEIN
antworten, dann fragen diese Leute andere Menschen, bis sie jemanden finden, der
ihrer Meinung ist)
Sagen Sie mir, wie ich an der Börse Recht behalten kann
Es gibt einen Unterschied zwischen „Wissen“ und „Erfahrung“. Stellen Sie sich vor, Sie lesen
ein Buch mit dem Titel „Wie man ein Flugzeug fliegt“. Nehmen wir weiter an, dass Sie
keinerlei fliegerische Erfahrung haben, aber das Buch sorgfältig studiert haben. Sie legen
KLEINE
VERLIERER
KLEINE
GEWINNER
GROßE VERLIERER
GROßE
GEWIN
NER
461
sogar eine Prüfung über Ihr Wissen ab und erreichen die volle Punktzahl. Würden Sie nun
tatsächlich versuchen, ohne Fluglehrer und ohne Flugstunden ein Flugzeug zu steuern?
Die meisten von Ihnen würden das nicht tun einfach deshalb, weil das mit größter
Wahrscheinlichkeit zu einer Katastrophe führen würde.
„Unser Handeln scheint wie ein Tropfen im Ozean zu sein. Aber gäbe es diesen Tropfen
nicht, dann würde er im Ozean fehlen.“ (Mutter Theresa)
Wichtige Schritte zur Verbesserung Ihrer Tradingpsychologie:
Was Sie über sich selbst als Mensch und als Trader wissen
Wie Sie sich vorbereiten
Wie Sie denken und Entscheidungen treffen
Wie Sie auf positive und negative äußere Einflüsse reagieren (emotional)
Ein guter Plan, der sofort ausgeführt wird, ist besser als ein perfekter Plan nächste Woche.
„Wir sind, was wir beständig tun, aber trotzdem bleiben wir alle Menschen.“
„Selbst einfache Regeln zu befolgen ich nicht einfach: siehe Straßenverkehr.“
Habe ich meine Emotionen unter Kontrolle, oder kontrollieren meine Emotionen mein
Trading? Befolge ich meine Regeln? Was sage ich zu mir selbst?
Man sagt, dass Amateure Pleite gehen, weil sie keine Verluste einstecken können. Die
meisten Profis gehen aber Pleite, weil sie ihre Gewinne zu früh mitnehmen.
Wahnsinn heisst, immer dasselbe zu tun und zu hoffen, dass sich das Ergebnis verändert.
Wenn Menschen etwas nicht können, wollen sie einem einreden, dass es auch kein anderer
tun kann.
Wenn Sie nicht wissen wer Sie sind, dann ist die Börse ein sehr teurer Ort, um es
herauszufinden. Denken Sie also darüber nach, wie viel Volatilität sie vertragen können.
Nun ist es ja so, dass Spekulanten bei der der Fokus nicht darauf liegt, was eine Anlage per
anno erwirtschaftet, sondern was ein Anderer bereit ist, dafür zu zahlen weder illegal, noch
unmoralisch, noch unamerikanisch ist. Aber es ist ein Spiel, bei dem Charlie und ich nicht
mitspielen mögen. Wenn wir keinen Beitrag leisten, warum sollten wir etwas bekommen?
Die Grenze zwischen Investition und Spekulation, die nie klar und deutlich ist, wird noch
mehr verwischt, wenn die meisten Marktteilnehmer kürzlich Triumphe gefeiert haben. Nicht
schläfert den Verstand mehr ein als große Dosen von überraschend verdientem Geld. Nach
einer berauschenden Erfahrung dieser Art driften auch normalerweise vernünftige Menschen
in ein Verhalten, das dem von Cinderella auf dem Ball ähnelt. Sie wissen, dass um
Mitternacht sich die Kutsche in Kürbis und Mäuse zurückverwandelt, d.h. sie spekulieren
weiter mit Unternehmen, die gigantische Bewertungen haben, relativ zu ihren Erträgen, die
sie in Zukunft wahrscheinlich erwirtschaften können. Aber sie wollen trotzdem keine Minute
von dem wundervollen Ball verpassen. Deshalb plane alle, trunken wie sie sind, erst
Sekunden vor Mitternacht zu gehen. Es gibt nur ein Problem: Sie tanzen in einem Raum, in
dem die Uhren keine Zeiger haben.
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Wertschöpfung kann nicht von einem Unternehmen geschaffen werden, dass sein Leben lang
Geld verliert, egal wie hoch zwischenzeitlich seine Bewertung auch gewesen sein mag.
Wir bevorzugen große Unternehmen, die eine dominante Stellung innehaben und deren
Markenprofil schwer zu kopieren und von außerordentlicher Konstanz oder Zuverlässigkeit
ist.
Wir haben Wirtschaftskrisen erlebt. Wir haben Kriege erlebt. Der Zuckerpreis geht mal nach
oben, mal nach unten. Es ist viel passiert. Ist es nicht viel sinnvoller, darüber nachzudenken,
ob sich ein Produkt aller Voraussicht nach halten kann und wirtschaftlich bleibt, als sich
ständig die Frage zu stellen, ob man eine Aktie schnell kaufen und dann schnell wieder
verkaufen sollte?
An der Wall Street wird Qualitätskontrolle nicht groß geschrieben. Den Investoren wird alles
verkauft, was sie kaufen wollen.
Spekulieren ist am gefährlichsten, wenn es am einfachsten aussieht. Am unerfreulichsten bei
alledem ist, dass der Kauf einer Option nichts mit dem Anteilsbesitz an einem Unternehmen
zu tun hat. Optionen führen nur zu einem gigantischen Kapitaltransfer von den
Unvorsichtigen zu den Wachsamen.
Mein Ansatz funktioniert nicht, weil er zutreffende Prognosen macht, sondern weil er mir
erlaubt, falsche Prognosen wieder zu korrigieren.
Geduld ist die oberste Tugend des Investors. Alle menschlichen Fehler sind Ungeduld.
Man erinnert sich daran, dass noch niemand auf seinem Sterbebett gesagt hat: Ich wünschte,
ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen können.
Kleine Gefälligkeiten sollte man nicht vergessen, an kleine Makel sich nicht erinnern.
Ein Abend der ernsten Konversation mit einem überlegenen Menschen ist besser als 10 Jahre
Studium.
Technische Analyse darf nicht als Wissenschaft, sondern als Kunst gesehen werden.
Verkaufen. Kaufen. Verkaufen. Kaufen. Die Rufe der Trader erschallen mit einem Donner,
der es mit dem da draußen aufnehmen konnte. Und die Soja-Kurse fielen langsam, aber
sicher. Dann brachen sie aus wie ein tropisches Fieber. Es regnete tatsächlich in Chicago, aber
kein Mensch baut in Chicago Sojabohnen an. Im Herzen des Anbaugebiets, etwa 300 Meilen
südlich von Chicago war der Himmel immer noch blau, sonnig und aerordentlich trocken.
Aber obwohl es in den Sojafeldern keine Niederschläge gab, regnete es doch in den Köpfen
der Trader und das ist alles, was zählte. Denn in den Märkten haben nur diejenigen eine
Bedeutung, auf die Märkte reagieren. Das Spiel wird mit Gedanken und Emotionen gespielt.
Um meine Aussage über den Stellenwert der Massenpsychologie zu erhärten, sollten Sie
selbst darüber nachdenken, was passiert, wenn ein Stück Papier namens „Geld“ gegen
irgendein Objekt, sei es Kleidung oder Nahrung, eingetauscht wird. Wie kann es sein, dass
Papier, selbst eigentlich nur von sehr geringem Eigenwert, gegen Dinge mit bedeutend
höherem Eigenwert eingetauscht werden kann? Der Grund ist in der Psychologie zu suchen,
die allen Menschen gemein ist. Alle Menschen glauben nämlich, der Papierfetzen wird als
„Geld“ akzeptiert und deshalb ist es auch so. Sobald diese weitverbreitete, psychologische
463
Grundhaltung nicht mehr bestünde, sobald die Menschen also ihren Glauben an das Geld
verlören, wäre es jedoch wertlos.
Anspannung, Furcht und Nervosität werden proportional zur Höhe der investierten Summe
steigen und diese Emotionen werden sich auf Ihre Methoden und Sichtweisen auswirken.
Wenn wir das Alte hinterfragen, lernen wir das Neue.
Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
„Die erste Morgenstunde ist das Ruder des Tages.“ So betrachtet ist der Eröffnungskurs das
Ruder der Marktsitzung und gibt uns erste Anzeichen für die möglichen Tagestendenzen.
Denn an diesem Zeitpunkt werden alle Gerüchte und Nachrichten gefiltert und zu einem
einzigen Punkt verdichtet. Je ängstlicher der Trader ist, desto früher möchte er handeln. Zur
Zeit der Markteröffnung könnte es also geschehen, dass die Leerverkäufer nach Deckung
suchen, die Käufer ihre Positionen merklich vergrößern wollen, die Hedger vielleicht eine
neue Position einnehmen oder eine alte abstoßen wollen etc…
Nach den Anfangswirren der Markteröffnung haben sich die potentiellen Käufer und
Verkäufer also mit dem Eröffnungskurs einen Bezugspunkt geschaffen. Es gibt viele
Analogien zwischen Märkten und der Kriegsführung. Hier gibt uns der Eröffnungskurs einen
ersten Ausblick auf das Schlachtfeld und erste Anzeichen für die Anwesenheit von
feindlichen oder freundlichen Truppen. Das andere bestimmende Kursniveau ist der
Schlusskurs. Die Margin Calls in den Terminmärkten basieren ebenfalls auf dem Schlusskurs.
Viele Softwarepakete für den computergesteuerten Börsenhandel werden ebenfalls anhand der
Schlusskurse kalkuliert. Wenn kurz vor oder zum Schlusskurs ein großer Kauf- und
Verkaufsauftrag in den Markt kommt, der diesen Schlusskurs beeinflussen soll, nennen sie
dieses Phänomen eine „Night Attack“. Wenn sie dasselbe Phänomen bei der Eröffnung
ereignet, wird dies folglich als „Morning Attack“ bezeichnet.
Sicherheitsstopps sollten am Anfang des Trades platziert werden, denn dann ist man noch am
objektivsten. Sie sollten nur im Markt bleiben, solange Ihre Kurserwartungen erfüllt werden.
Alle Langzeittrends haben einmal als kurzfristige Bewegung angefangen
Im Markt ist Hoffnung fehl am Platz. Der Markt sucht sich seinen eigenen Weg, ohne
auf ihre Position zu achten.
Es gibt nichts Schlimmeres als falsch zu liegen, außer dauerhaft falsch zu liegen. Anstatt Ihres
Kapitals sollten Sie lieber Ihre Erwartungshaltung liquidieren. Denn wenn sie ausgestoppt
werden, geben sie einen Fehler zu. Es fällt den Menschen schwer, einen Fehler einzugestehen,
denn das könnte ihren Stolz und ihr Prestige beeinträchtigen. Gute Trader versteifen sich nicht
auf ihre Ansichten. Warren Buffet hat nur 2 Regeln.
Kapitalschutz
Die erste Regel nicht vergessen
Stopps verkörpern die erste dieser Regeln. Ihre Ressourcen sind begrenzt, also sollten Sie
versuchen, sie zu maximieren oder mindestens zu erhalten. Wenn Sie sich in einem Markt
befinden, der sich gegen Ihre Position gewendet hat, ist es an der Zeit, auszusteigen und nach
einer besseren Gelegenheit zu suchen. Sie sollten einen Stopp als den Preis betrachten, den
Sie für Ihre fortdauernde Geschäftstätigkeit zahlen müssen.
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„Der Verlust eines Hakens ist gut, wenn er einen Lachs gefangen hat.“ Wenn Sie ausgestoppt
werden, sollten Sie das als verlorenen Haken betrachten. Vielleicht werden Sie schon mit dem
nächsten Haken Ihr Glück finden.
Der hohe Stellenwert der Zahl 3 in der Kerzenanalyse: Während die Zahl 3 als Glücksbringer
gilt, wird die Zahl 4 in Japan als Unheil verkündend betrachtet. Das japanische Wort für 4 ist
„shi“ und hat somit denselben Klang wie das Wort für „Tod“. Viele Kerzenformationen
werden nach 3 Kerzen abgeschlossen, danach ändert sich der Trend oder es der Markt tritt in
eine Konsolidierung ein.
„Es gibt gute Zeiten für Käufe, es gibt gute Zeiten für Verkäufe und es gibt gute Zeiten, sich
auszuruhen.“
„Steig nicht auf Bäume, um Fische zu fangen.“
„Etwas erzählt zu bekommen kann die eigene Erfahrung nicht ersetzen.“
„Ein umsichtiger Mann hat mehr als eine Sehne für seinen Bogen.“
„Lass ihn aufs Dach klettern und nimm dann die Leiter weg.“
„Ein einzelner Pfeil ist leicht gebrochen, ein Bündel von zehn aber nicht.“
Je stärker das Volumen, desto stärker ist auch die Kraft der Bewegung. Das Volumen ist wie
der Wasserdruck in einem Gartenschlauch.
„Sie sollten nie versuchen, dem Markt Ihren Willen aufzuzwingen. Folgen Sie dem Trend
lieber statt ihm vorherzusagen. Wenn Sie an einen Bullenmarkt glauben, gesellen Sie sich zu
einer Aufwärtsbewegung dazu und wenn Sie einen Bärenmarkt erwarten, dann steigen Sie auf
einen Abwärtstrend auf.“
Wie Sie selbst mit den Kerzen traden, hängt letztendlich von Ihrer Anlagephilosophie, Ihrer
Risikotoleranz und Ihrem Temperament ab. Das sind sehr individuelle Eigenschaften.
Tief im Inneren des Menschen wohnen diese schlummernden Kräfte…Kräfte, über die er
staunen würde, von deren Besitz er nie geträumt hat…Kräfte die sein ganzes Leben
revolutionieren würden, wenn man sie weckte und in Gang setzte.
…Steve hatte Intel mehr als 2 Jahre gehandelt und wusste über die Aktie so viel wie die
meisten Market Maker. Diese Einstellung war unter Tradern nicht weit verbreitet und Steve
wusste das. Die meisten Day Trader springen einfach auf alles auf, was sich bewegt, aber das
war nicht Steves Stil. Er legte Wert auf gute VorbereitungIst Ihnen aufgefallen, wie
zuversichtlich Steve war? Er war überhaupt nicht nervös. Während des gesamten Tradings
war er entspannt und hatte sich unter Kontrolle. Steve war zuversichtlich, nicht überheblich
und der Unterschied besteht in der Vorbereitung. Steve wusste, dass seine Realität und sein
Geschick als Trader nichts mit der Börse oder mit irgendetwas zu tun haben, das außerhalb
seiner Person lag.
Trading ist eine Beschäftigung, bei denen Sie alle Elemente Ihres Selbst zu einem
harmonischen Lebensstil kombinieren können: persönliche Integrität, Selbsterkenntnis,
Selbstvertrauen, Freiheit und genug Geld, um Tag für Tag Ihren eigenen Weg zu gehen.
Sie müssen wissen, gegen wen Sie beim Trading antreten. Der Markt ist keine Kuschelparty;
bei jeder Transaktion gibt es einen Käufer und einen Verkäufer. Zwei Ticks später hat jemand
Geld verdient und jemand hat Geld verloren. Dieser Abschnitt Ihres Geschäftsplans sollte
beweisen, dass Sie die Märkte und Ihre Konkurrenten sehr genau studieren.
465
Unabhängig von ihrem bevorzugten Tradingstil müssen Sie flexibel bleiben, um Ihre
Gewinne zu maximieren. Je mehr Hilfsmittel Sie haben, desto besser werden Sie abschneiden.
Also lernen Sie auf verschiedenen Zeitebenen, verschiedene Handelssysteme funktionieren.
Lernen Sie die Kunst, eine Position zu drehen. Wenn Sie Short sind, lernen Sie, wie man die
Position schließt und Long geht und umgekehrt. Exzellente Trader verdienen mit
Leerverkäufen nicht weniger als mit Käufer. Einige Trader wurden ruiniert, weil sie nie
gelernt haben auf fallende Kurse zu setzen. Sie haben keine Werkzeuge, keine Taktiken oder
Tradingpläne für Baissephasen und können die Short Seite nicht traden. Sie haben nie
trainiert, wie man sich in einer Baisse verhält. Sie müssen diese Strategien und Taktiken
entwickeln, bevor Sie diese brauchen.
Wenn Sie die Entdeckung selbst machen sogar wenn Sie die letzte Person auf Erden sind,
die das Licht sieht werden Sie das nie vergessen.
Die Menschen sehen nur, was sie sehen wollen. Wenn Sie außergewöhnliche Mühen auf sich
nehmen, dann werden Sie außergewöhnliche Ergebnisse erzielen.
Kapitalschutz durch Vermeidung dummer Handlungen ist eines der Geheimnisse eines
wirklich guten Traders.
Selbst der Gerechte wird ungerecht, wenn er selbstgerecht wird.
Hüte dich vor dem Entschluss, zu dem du nicht lächeln kannst.
Wenn man Frieden will, dann muss man immer der sein, der zuerst die Hand reicht.
Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Um einen Ausweg zu finden, muss man auf
dem Weg sein. Wer Gott definiert, ist schon Atheist. Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.
Misserfolg ist eine Gelegenheit, mit neuen Einsichten noch einmal zu beginnen.
Eine Regierung ist nicht der Ausdruck des Volkswillens, sondern der Ausdruck dessen, was
ein Volk bereit ist zu ertragen. Wer wagt selbst zu denken, der wird auch selbst handeln.
Bloßes Ignorieren ist noch keine Toleranz. Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das
große Glück kennst, falls es dann nicht kommt, dann hatte man wenigstens die kleinen
Freuden.
Nur weil Ihr Trading Buch in den roten Zahlen ist, heißt das nicht, dass Sie sich nicht
weiterentwickeln.
Genie und Wahnsinn liegen oft nah bei einander. Tanze immer mit der Person, die du zum
Tanz aufgefordert hast. Wenn Sie Geld machen, dann bleiben Sie dabei: dieselben Regeln,
dieselbe Logik, pfuschen Sie nicht daran herum.
In einem Test wurden Krebspatienten einer Chemotherapie unterzogen. Mehr als 60 %
reagierten mit den typischen Symptomen auf diese „Behandlung“: Erbrechen, Übelkeit,
Verlust von Haaren und Lustlosigkeit. Doch alle hatten nur ein wirkungsloses Placebo
erhalten. Ihr Glauben wirkt sich auf die Realität aus.
466
Was in diesem Geschäft funktioniert, das funktioniert aber eben nur für einen beschränkten
Zeitraum. Trust me I do this all the time.
Trading Vorbereitung entspricht dem Training. Das eigentliche Trading ist der Spieltag.
Spätestens wenn Sie nur noch ein sehr geringes Kapital haben, dann werden Sie sich wieder
auf das Bewährte besinnen.
Wenn man mittendrin ist, kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.
Wenn man ausgestiegen ist, ist man wieder in der Lage klar zu denken.
Ich glaube, dass Verlieren weiteres Verlieren nach sich zieht. Wenn man anfängt zu verlieren,
wird die ganze psychologische Einstellung negativ und das macht einen pessimistisch.
Gesellschaften mit mehr als 30 Mio. Aktien sind in der Regel bereits länger auf dem Markt,
sie haben schon einige Splits hinter sich. Es geht einfach um Angebot und Nachfrage. Weil
das Angebot größer ist, braucht man erheblich mehr Geld, um so eine Aktie zu bewegen.
Ein erfolgreicher Trader muss wissen haben. Aber der Besitz des Wissens macht einen nicht
unbedingt zu einem erfolgreichen Trader.
Mit Geld kaufen wir uns Freiheit, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie erste ein
bestimmtes Niveau des Reichtums erreicht haben, dann steigert das Ansammeln
weiterer Dinge weder die Zufriedenheit noch Ihre Freiheit. Wenn Sie zu viele Dinge
sammeln, dann verlieren Sie dadurch sogar Freiheit. Das Trading kann viel Freude
bereiten, aber wie das Rauchen kann es zu einer Sucht werden.
Schließlich erreichen selbst die größten Bäume im Wald niemals den Himmel.
Logik: Man kann A nicht mit A voraussagen. Wenn Sie das Marktgeschehen mit ihren
eigenen Daten überlagern, dann geben sie dem Markt Anweisungen anstatt zuzuhören.
Tief in unserem Inneren wollen wir diese starken Tage verkaufen und die schwachen Tage
kaufen. Schließlich wollen wir alle mal einen Discount. Doch im Trading Geschäft führt ein
Discount schnell zum Bankrott. Wenn es eine gute Angewohnheit gibt, durch die sich Profis
von Amateuren unterscheiden, dann ist es die Bereitwilligkeit, Stärke zu kaufen.
Wir jagen jetzt Stärke um zu kaufen und Schwäche zu verkaufen!
Es gibt in diesem Geschäft nur zwei relevante Dinge: erstens, dass man seine Verluste
kontrollieren muss und zweitens, dass der Kurs völlig unvorhersehbar ist.
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.
Wer immer das letzte Wort haben will, sollte nur noch Selbstgespräche führen.
Was immer du vorhast, tu es gleich. Es gibt nicht endlos viele Morgen.
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie.
Die Menschen erkennen selten das eigene Glück, doch das der anderen entgeht ihnen niemals.
Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und
Widerspruch ertragen kann.
Man muss versuchen glücklich zu sein. Und sei es nur, um den anderen ein Vorbild zu sein.
467
Man muss die Zuversicht und den Mut haben, sofort aktiv zu werden. Die beste Analyse, egal
ob fundamental oder technisch, ist in den Händen eines unentschlossenen Traders „wertlos“.
Wenn Sie zweifeln, dann beginnen Sie zunächst mit einer kleinen Position, die Sie danach
allmählich ausbauen.
Was ist der Liqidationswert des Unternehmens? Sollte man innerhalb des nächsten Jahres alle
Vermögenswerte verkaufen, wie viel könnte man dann dafür bekommen? Diese Information
findet man auch, wenn in Yahoo oder BusinessWeek unter „companys assets“ (derzeitige
Vermögenswerte des Unternehmens) nach einem Unternehmen nachschlägt. Würde man dann
das Gesamtvermögen des Unternehmens nehmen und davon die Gesamtschulden abziehen,
hätte man einen tollen Eindruck davon, was das Unternehmen wert ist, würde man es
innerhalb des nächsten Jahres auflösen.
Die Integrität des Traders sollte bei allen Aspekten des Lebens eines Traders stark
berücksichtigt werden. Integrität scheint die letzte Verteidigungslinie der meisten Trading-
Unternehmen zu sein
Schließlich gibt es im Leben nur zwei Orte an dem man sein kann auf dem Spielfeld oder
auf der Tribüne. Ich bin lieber auf dem Spielfeld.
Die Experten scheinen damit beschäftigt zu sein, ihre Theorien zu belegen (oder zu
widerlegen), als mit der Frage, ob sich ein Konzept traden lässt oder nicht. Da ich glaube,
dass sich fast jedes Konzept traden lässt, dachte ich es wäre einfacher für mich, die Konzepte
in allgemeinen Worten zu erörtern und danach zu zeigen, wie man sie traden könnte.
In jedem Arbitrage System muss man wissen, wann sich das Hintertürchen schließen wird
und man muss wissen, wie man aus dem Sache wieder rauskommt, ohne sich finanziell zu
ruinieren.
Genug ist besser als zuviel oder zuwenig!
DIE WICHTIGSTEN HAUSSEMÄRKTE
Hausse
Ungefährer Zeitraum
Reale Jahreserträge in %
Einsenbahn Boom
1843 1853
12,5
Bürgerkrieg - Nachkriegszeit
1861 1881
11,5
Vor dem 1. Weltkrieg
1896 1906
11,5
Die wilden 20er
1921-1929
24,8
Boom nach 2. Weltkrieg
1949 1966
14,1
Hightech Boom
1982-2000
14,8
DIE WICHTIGSTEN BAISSEMÄRKTE
Baisse
Ungefährer Zeitraum
Reale Jahreserträge in %
Vor dem Krieg von 1812
1802 1815
2,8
Die 1. große Depression
1835 1843
-1,1
Die Ära vor dem Bürgerkrieg
1853 1861
-2,8
Die 1. Bankenkrise
1881 1896
3,7
Die 2. Bankenkrise
1906 1921
-1,9
Die 2. große Depression
1929 1949
1,2
Die Zeit der Inflation
1966 1982
1,2
468
Kampf gegen den Terror
2000 Heute
?
Emotionale Reaktion:
Grundsätzlich wirken sich jegliche Reaktionen beim Day Trading negativ auf den Gewinn
aus. Emotionale Reaktionen nehmen zu, wenn der Day Trader unsicher oder durch vorherige
Gewinne leichtsinnig wird, wenn ihm echte Handelsentscheidungen oder die Fähigkeit zu
distanzierten, objektiven Betrachtung des Marktes fehlen, wenn er im Wirrwarr der
Information keinen Halt mehr findet oder einfach übermüdet ist.
Im Gegensatz zum langfristigen Investor, bei dem sich durchaus eine emotionale Bindung mit
dem gekauften Wert und damit dem Unternehmen einstellen kann, lässt ein nur
sekundenlanges Besitzen eines solchen Wertes keinen Spielraum für solche Vorlieben. Der
gehandelte Wert wird zum nüchternen Objekt, durch den sich keine Identität des Traders
herausbilden sollte. Gerade diese isolierte Rolle des Traders mag psychologisch gesehen dazu
führen, dass ihm nur noch die Flucht in die Identität des „noch mehr“ bleibt. Der Trader muss
wissen, dass er für die Zeit des Tradens eigentlich in einer Nische der Isolation und
Frustration lebt, die nur dadurch überdeckt werden kann, dass er Gewinne erzielt.
Es gibt in dieser Nische keine andere Daseinsberechtigung für den Trader!
Es muss sich an das „noch mehr“ klammern! Dies kann aber verheerende Folgen haben.
Erfolgreiches Day Trading erfordert daher eine konsequente Selbstkontrolle. Das Festhalten
an der vorbereiteten Strategie bietet Halt in dieser synthetischen Welt. Klare Analysen und
das Stoppmanagement bilden einen Schutz vor der Flucht in leere Euphorie.
Viele Trader neigen nach und nach dazu, entweder Stopps gar nicht mehr zu setzen oder
zumindest gesetzte Stopps nicht einzuhalten. Dies wirkt sich insbesondere darin aus, dass
Positionen immer noch nicht oder dann gar zum falschen Zeitpunkt glattgestellt werden, weil
der Trader davon ausging, dass sich ja das Blatt vielleicht doch noch wendet. Lieber sollten
Sie frühzeitig die Position glattstellen und auf einen möglicherweise größeren Gewinn
verzichten, als der puren Gier freien Lauf zu lassen!
Andererseits muss der Trader seine Stoppniveaus ständig kritisch überprüfen, damit seine
Positionen nicht in der Verlustzone glattgestellt werden, sofern der Kurs anfangs kleine
Korrekturen vollzieht. Ein Stoppmanagement soll gerader das flatterhaft Hin und Her der
Positionen vermeiden, in das der Trader bei Ungeduld verfallen kann. Seine Stimmungen
sollte der Trader auch mit Stoppmanagement jederzeit ehrlich vor sich selber registrieren und
bei Ungeduld, Euphorie oder Nervosität bereit sein, das Traden zu unterbrechen.
Gerade unerfahrene Trader verletzen bei länger anhaltenden Verlusten die elementarsten
Prinzipien des Money Managements und setzen sich damit dem Risiko des Totalverlustes aus.
Um die erlittenen Verluste wieder schnell auszugleichen, erhöhen sie einfach den Einsatz: ein
höchst riskantes Unterfangen. Es gibt schließlich keine Gewähr dafür, dass die nächsten
Trades erfolgreich verlaufen werden. Zudem bestand das Problem nicht im mangelnden
Kapital, sondern in unzureichender Strategie. Auch ein idealer Trader erzielt eine Reihe von
Verlusttrades. Er muss aber auch die Stärke besitzen, ggf. den Punkt des Nichterfolges und
der Ausweglosigkeit zu erkennen, das Traden zu beenden, bzw. zu unterbrechen und
anschließend seine Strategie neu zu analysieren.
Da immer noch Menschen die Entscheidungen traden, die schließlich zu Bewegungen auf
dem Markt führen und Menschen durchaus auch starken Schwankungen ihrer Tagesform
erlegen sind, kann es sehr schnell passieren, dass die eine oder andere Entscheidung auch
469
schon einmal aus einem schlechten Gefühl heraus getroffen wird. Auch die Verarbeitung
eines Verlustes wird an einen „guten“ Tag sicher anders ablaufen als einen „schlechten“. So
kann man sich an einem schlechten Tag sicher auch einmal dabei beobachten, wie man
verpassten Trades hinterher trauert oder gar frustriert ist.
Die größten Fehler beim Day Trading
Man wird vermuten, dass nur Anfänger viele Fehler beim Day Traden unterlaufen.
Unerfahrenheit führt tatsächlich und zweifellos zu Fehlern. Andererseits sind aber auch
erfahrene Trader für zahlreiche Fehler anfällig, weil sie oftmals elementare Dinge nicht mehr
hinterfragen und weniger bereit sind zu einem Strategiewechsel sind. Der erfahrene Trader
kann leicht seinen starren Schemata verfallen, die vielleicht in der Vergangenheit zum Erfolg
führten, aber in den gegenwärtigen und zukünftigen Märkten wenige Chancen haben. Wie
wäre es sonst zu erklären, dass früher manch einer seinen Beruf mit „Day Trader“ angab, aber
heute davon nichts mehr zu hören ist? Gleichzeitig, ob man Anfänger oder ein erfahrener
Trader ist: Day Trading verlangt eine ständige Reflexion über das eigene Tun, ansonsten
droht die Gefahr der „Betriebsblindheit“.
Zum anderen muss der Trader seine Emotionen beherrschen. Euphorie, Stimmungen oder das
Gefühl des „Hans im Glück“, können fatale Folgen haben. Der Day Trader muss aber schnell
und sofort und ohne jeglichen Zeitverzug sicher entscheiden und das unterscheidet ihn
wesentlich von einem klassischen Investor, der sich für seine Entscheidung in seinem
langfristigen Anlagehorizont mitunter einige Tage Zeit nehmen darf. Dabei kann er
überstürzte Vorlieben überdenken und er wird schließlich zu einem für ihn rationalen
„Gefühl“ gelangen, die richtige Entscheidung zu treffen. Der Day Trader hingegen kann
diesen Prozess nicht durchlaufen. Er muss emotionale Einflüsse und Reaktionen von
vornherein ausschalten.
Ihr klagt über die vielen Steuern: Unsere Trägheit nimmt uns zweimal so viel ab, unsere
Eitelkeit dreimal so viel und unsere Torheit viermal so viel.“
„Lieber eine schlechte Aktie zum richtigen Zeitpunkt als eine gute zum falschen Zeitpunkt.“
„Gewinne kann man verlieren kann man, aber zurückgewinnen ist unmöglich.“
„Aktionäre sind dumm und unverschämt. Dumm, weil sie mir ihr Geld überlassen und
unverschämt, weil sie auch noch Dividenden dafür haben wollen.“
„Ein Fehlsignal gehört zu den zuverlässigsten aller Chart Signale.“
„Dass uns eine Sache fehlt, sollte uns nicht davon abhalten, alles andere zu genießen.
„In der moralischen Entrüstung schwingt auch immer die Besorgnis mit, vielleicht etwas
verpasst zu haben.“
Manche Menschen sprechen aus Erfahrung, manche sprechen aus Erfahrung nicht.
470
„Das Beste aller Güter, wenn es überhaupt Güter gibt, ist die Ruhe, die Zurückgezogenheit
und ein Plätzchen, das man sein eigen nennen kann.“
„Im Grunde zählen auf dieser Welt nur die Dinge, die man nicht kaufen und nicht lernen
kann.“
„Unter allen Lügnern der Welt sind die eigenen Ängste manchmal die Schlimmsten.“
„Du schaust in den Spiegel und merkst dass etwas fehlt. Du spürst, dass es deine Zukunft ist.
Guter Rat ist wie Schnee, je leiser er fällt, desto länger bleibt er liegen.
Das ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.
Das Kalte wird warm, der Reiche wird arm, der Narr gescheit: Alles zu seiner Zeit.
Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.
In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling und hinter dem Schleier der Nacht verbirgt sich
ein lächelnder Morgen.
Begeisterung erhebt das Leben über das Alltägliche und verleiht ihm erst einen Sinn.
Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.
Wenn zwei Liebende einig sind, bedeuten Schwierigkeiten kein Hindernis.
Beklage nicht, was nicht zu ändern ist, aber ändere, was zu beklagen ist.
Den Mitmenschen Freude zu machen ist doch das Beste, was man auf der Welt tun kann.
Eine Aktie kann nie zu billig sein, dass sie nicht mehr fallen könnte und sie kann nie zu teuer
sein, dass sie nicht mehr steigen könnte.
471
FUN AND PROFIT
BROKERAGE
KUNDENGESPRÄCH
Kunden sind ängstlich und skeptisch.
Sie wissen wenig oder nichts über die Börse und haben Angst eingeschüchtert in Verlegenheit
gebracht, unter Druck gesetzt oder zu einem Geschäft gedrängt zu werden.
Sie haben aber genauso Angst eine Chance zu verpassen oder eine gute Gelegenheit zu
versäumen.
Dies alles bewirkt, dass sich der Kunde am Telefon unwohl fühlt, aber trotzdem zuhört.
Deswegen muss das Positive in den Vordergrund gestellt und das Negative verdrängt werden.
Um zu erreichen, dass der Kunde euch mag, müsst Ihr erst den Kunden mögen. Wenn der
Kunde euch mag, dann wird er euch zuhören. Wenn der Kunde Euch mag, wird er euch
zuhören. Wenn der euch Kunde euch zuhört, wird er auch ein Geschäft machen.
Jeder Kunde hat eine Schwäche und er weiß es. Er wird versuchen diese Schwäche zu
verbergen. KEIN GELD! KEIN INTERESSE! Diesen Schwachpunkt müsst Ihr finden.
472
Der Kunde ist immer unvorbereitet auf Euer Verkaufgespräch. Und obwohl der Kunde weiß,
dass jetzt ein Verkaufsgespräch kommt, weiß der Kunde nicht wie Ihr es gestalten werdet.
Diese Unsicherheit macht Ihn noch misstrauischer. Er erwartet hinterlistige Tricks, Betrug
oder auch nur verschleierte Wahrheiten. Jeder Kunde denkt, er ist der Gute, er müsse
aufpassen. Jeder Kunde denkt erst einmal, er werde hineingelegt. Je mehr Ihr euch in die
Gedanken des Kunden versetzen könnt, um besser könnt Ihr ihn abschließen
Vorausgesetzt. Service, guter Gewinn, Souveränität beim Verhandeln
Begeisterung macht jeden zu etwas Besonderen. Sie ist das, was Euch vom Gewöhnlichen
und Durchschnittlichen abhebt. Begeisterung strahlt und erhellt Gesichter. Sie bringt Euch
zum Singen und zum Tanzen. Begeisterung lässt euch Freunde gewinnen und zaubert Eurem
Gegenüber ein Lächeln aufs Gesicht. Begeisterung ist die Inspiration, die dazu führt wie Ihr
morgens aufsteht und euren Tag verbringt. Begeisterung macht Euren Gang elastisch und
verbreitet Wärme und Verständnis. Zu einem Menschen, der begeistert ist fühlt man sich
hingezogen.
Café / Disko
Erzählt dem Kunden von Euch, Eurer Familie, wo Ihr herkommt, wie lange Ihr das Geschäft
schon macht. Der Kunde muss Euch von Anfang an vertrauen und das unterstützt Ihr, wenn
Ihr von Euch erzählt. Der Kunde denkt, er wäre etwas Besonderes und fängt an von sich zu
erzählen, wenn Ihr ihn etwas fragt. Alles muss ehrlich sein und Euer Interesse darf nicht
gespielt sein, denn das merkt der Kunde sofort. Seid immer ehrlich. Die Wahrheit ist die
stärkste Waffe, die ihr habt.
Herr Kunde, bevor ich anfange Ihnen etwas über den Markt zu erzählen, möchte ich Ihnen
etwas sagen. Es hört sich vielleicht komisch an, aber wussten Sie schon, dass wir von diesem
markt jeden, aber wirklich jeden überzeugen könnten, dem wir es erklären, wenn es nicht drei
Hindernisse gäbe.
1. Manche Leute verstehen nicht, wie es funktioniert
2. Manche Leute glauben nicht, dass es funktioniert
3. Manche Leute können es sich einfach nicht leisten
Jeder könnte im Markt dabei sein, wenn es diese 3 Hindernisse nicht gäbe!
Was ich tun werde Herr Kunde ist folgendes. Ich werde Ihnen einfach sagen, wie es
funktioniert und Sie davon überzeugen, dass es funktioniert und wenn Sie dann überzeugt
sind, dass das Ganze Hand und Fuß hat, können wir uns darüber unterhalten in welcher
Größenordnung ein Einstieg für Sie interessant ist. Was meinen Sie, ist das ein faires
Angebot?
Herr Kunde, der Grund weshalb ich mich mit Ihnen in Verbindung setze und nicht der oder
die Kollegen mit denen Sie schon gesprochen haben ist der, dass die normalen Makler sich
eigentlich keine Zeit mehr für Sie nehmen wollten. Sie meinten, dass Sie die Vorteile eines
Börsengeschäfts nicht erkennen würden oder dass Sie es sich nicht leisten könnten.
Ich weiß es nicht, es ist mir auch gleichgültig. Ich weiß nur, dass wir eine Situation haben, die
vielleicht auch für Sie interessant ist und wenn möglich, ich Ihnen weiterhelfen möchte.
Vergessen Sie also die anderen, weil ich mich von jetzt an um Sie kümmern werde.
473
Ist das OK. Herr Kunde?
Herr Kunde, ich kann mir gut vorstellen, dass Sie über Geschäfte nicht am Telefon reden
möchten. Schon gar nicht, wenn es um Börsengeschäfte geht. Aber ich denke mal ein
Hauptgrund ist es sicher doch, dass Sie Angst haben betrogen zu werden von jemandem den
Sie noch nicht mal kennen, oder? Wenn ich Sie aber davon überzeugen kann, dass wir ein
ordentliches Haus sind und das Ganze Hand und Fuß hat und was noch wichtiger ist, Sie
sehen können das in dem Markt überdurchschnittlich viel zu verdienen ist, könnten wir uns
doch über ein Geschäft unterhalten oder?
Herr Kunde, mein Name ist…. Wie Sie sich denken können, bin ich Börsenmakler und werde
versuchen, Ihnen einen Einstieg in einen Markt zu verkaufen. Ich möchte deshalb ein
Abkommen mit Ihnen treffen und ich glaube, dass Sie damit einverstanden sein werden. Ich
werde nicht versuchen, Ihnen Etwas zu verkaufen, ich verspreche es Ihnen. Ich will Ihnen nur
erklären, warum viele Andere in den Markt eingestiegen sind. Und wenn Ihnen das vernünftig
erscheint und Sie denken, das ein Engagement für Sie nützlich ist und in Ihr Budget passt,
dann können Sie es machen. Wenn es Ihnen aber (Aber ist wichtig, weiterreden) nicht gefällt
und Sie keinen Nutzen darin sehen, dann machen Sie es nicht und Sie sind mich los. Ist das
ein faires Angebot?
Verkaufen heißt im weiteren Sinne: Geschichte erzählen
Geschichten über Dienste und Waren.
Aber der Kunde wird nervös und uninteressiert, wenn er keine zentrale Rollte in dieser
Geschichte spielt. Ihr müsst herausfinden, was der Kunde will, ihm dann helfen es zu
bekommen. Es gibt nur einen Weg, jemanden zu einen bestimmten Handlung zu veranlassen.
Ihr müsst es so weit bringen, dass er es selber tun will, dann wird er alles in Bewegung
setzen, um es zu machen. Dieser Grundsatz steht geschäftlich und privat über allen.
Friedhof der gestorbenen Hoffnungen, Vorhalle aller Möglichkeiten. Wo es hart wird
durchzuhalten, halten die Harten durch. Die Gewohnheit ist das Grab des Erfolges. Stellt
Euch vor Ihr würdet die Zeit, die Ihr verschwendet um Euch Entschuldigungen für eure
Schwächen einfallen zu lassen, dafür verwenden Eure Schwächen zu bekämpfen, dann wären
alle Entschuldigungen überflüssig und Ihr wärt frisch. Jeder von Euch hat 1 Mio. Probleme,
aber ich glaube 999.999 davon sind mit 5 oder 6 Openings im Monat gest
WICHTIGE SÄTZE:
Herr Kunde, egal über was wir reden, die Entscheidung liegt immer bei Ihnen.
Warum? Warum nicht?
Herr Kunde, ich möchte einen Punkt ganz klar machen. Wenn wir uns jetzt über diesen Markt
unterhalten, steht Ihnen völlig frei, mir zu zustimmen ob er gut ist oder nicht. Ich werden
keinen Versuchen unternehmen Sie zu einem Geschäft zu überreden.
Sie können mir jede Frage stellen, die Sie interessiert und ich werde ehrlich darauf antworten.
Eine eventuelle Entscheidung liegt immer bei Ihnen.
Das ist doch in Ordnung, oder?
474
KUNDENEINWÄNDE
Am wichtigsten ist klare und schnelle Marktprognose, sobald diese eintrifft, den Kunden
anrufen und mitteilen. Wir haben gute Geschäfte gemacht, leider waren Sie nicht dabei,
vielleicht beim nächsten Mal. Kunde muss denken(wissen), dass ich gute Tipps habe.
(Internet: per Email).
KEIN INTERESSE:
Das kann ich gut verstehen, man kann kein Interesse an Dingen haben, die man noch gar nicht
kennt.
Sie sind doch Geschäftsmann, Herr Kunde? Na also, als Geschäftsmann, das weiß doch jedes
Kind, hat man nur an einer Sache Interesse. Geld verdienen. Und genau darüber unterhalten
wir uns jetzt.
ICH HABE KEINE ZEIT
Gut, dass Sie das Thema ansprechen, meine Zeit ist auch knapp bemessen. Also, fassen wir
uns kurz.
Für wichtige Dinge im Leben nimmt man sich immer Zeit.
Werden Sie heute auch 1000 € verdienen?
ICH HABE KEIN GELD
Deshalb rufe ich Sie an
Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer kein Geld hat, muss spekulieren.
Sie sind doch Geschäftsmann, oder? Und als Geschäftsmann sollte man immer liquide sein,
oder? Na also!
Wenn Sie das immer zu Ihrer Frau sagen würden, dann hätten Sie bald keine mehr.
Stellen Sie sich folgendes vor: Ihr Nachbar steht kurz vor der Pleite hat sich: aber vor Wochen
einen SL für 150.000 € gekauft. Jetzt kommt er zu Ihnen und sagt, dass er, um die Pleite
abzuwenden, 20.000 € braucht und Ihnen dafür den Wagen überlässt. So, Herr Kunde, würden
Sie den Wagen kaufen? (Kunde Ja, vielleicht). Sie haben doch gesagt, Sie hätten kein Geld.
Dann lassen Sie uns jetzt mal ernsthaft reden.
DAS RISIKO IST MIR ZU HOCH
Es ist als Börsenmakler nicht meine Aufgabe Risiko zu erzeugen, sondern zu verhindern.
Deshalb auch meine Gewinnbeteiligung.
Glauben Sie, ich stütze meine Karriere auf 100 % Risiko?
Sie selber sind das Risiko, wer an der Börse zögert, torpediert seinen eigenen Gewinn.
Wo wären wir denn ohne Risiko? Ohne Risiko gäbe es auch keine Unternehmen / Millionäre.
475
ICH HABE ANGST VOR VERLUSTEN
Verluste werden beschränkt, Gewinne unbeschränkt weiter laufen gelassen.
Niemand kann ausschließen, dass Sie mal ein paar Euro im Minus stehen. Das haut, sie wohl
doch nicht um, oder?
Verlierer haben an der Börse nicht verloren. Das passiert immer nur Leuten, die auf eigene
Kappe handeln, um ein paar Euro Brokergebühren sparen zu wollen.
ICH HABE SCHON MAL VERLOREN
Ich kann doch nichts, dafür, dass Sie sich ihre Geschäftpartner vorher nicht richtig anschauen.
Sie lassen sich doch nicht scheiden, nur weil Sie einmal einen Ehestreit hatten?
Dann wissen Sie ja jetzt genau, worauf es ankommt.
Bayern München gewinnt auch nicht jedes Spiel, trotzdem sind Sie am Ende Dt. Meister.
ICH HABE IHRE BROSCHÜRE NICHT GELESEN
Mit lesen können Sie auch kein Geld verdienen. Deshalb rufe ich Sie ja an.
Ich bin die beste Broschüre, fragen Sie mich.
ICH MÖCHTE NICHT VON IHNEN BELÄSTIGT WERDEN
Wenn ich Ihnen per anno mehr Rendite als ihr Banker bringen kann, ist das wohl keine
Belästigung.
Wenn ich jetzt vor ihnen stünde, weiß ich genau, Sie würden mich zum Essen einladen. Das
empfände ich als Belästigung.
SIE SIND DER 5., DER HEUTE ANRUFT
Das finde ich sehr gut, dass Sie auf mich gewartet haben.
Daran können Sie erkennen, wie interessant der Markt ist.
MELDEN SIE SICH DEMNÄCHST NOCH EINMAL
Dann kommt es Ihnen also auf den richtigen Zeitpunkt an? Der richtige Zeitpunkt ist jetzt.
Lassen Sie uns sehen, was wir aus der Situation machen können.
Bei solch einer Situation wie 1991, als der Ölpreis aufgrund politischer Konflikte von 18 $
auf 41 $ stieg, durfte man auch nicht zögern.
Keiner weiß vorher von seinem Glück. Wissen Sie, ob nicht in der nächste Woche ein
Geldsegen bei Ihnen ansteht.
476
WIE KOMMEN SIE AN MEINE ADRESSE?
Gut, dass Sie mich fragen, Wir sind stolz auf unsere Public-Relation-Abteilung, die nur
Kunden mit guter Bonität zulässt.
ICH KENNE SIE DOCH GAR NICHT!
Ich Sie doch auch nicht.
Wenn Sie einen Mercedes fahren, kennen Sie doch auch nicht den Chefkonstrukteur.
Sie haben doch unsere Unterlagen erhalten, darin steht alles, was Sie wissen müssen.
ICH HABE GENUG GELD
Warum arbeiten Sie dann noch?
Dann leihen Sie mir doch eine Million zu gutem Zinssatz. Ich glaube kaum, dass sie das
können.
ICH MACHE KEINE GESCHÄFTE AM TELEFON
Haben sie noch mit Ihrem Banker am Telefon gesprochen?
Haben Sie an der Börse schon einmal einen Besprechungsraum gesehen?
Fahren Sie wegen 5.000 € zum Kunden?
Haben Sie noch nie etwas von Telefon Banking gehört?
ICH MACHE SO ETWAS NICHT
Wenn ein 500 € Schein auf der Strasse liegt, heben Sie ihn doch grundsätzlich auf oder?
Haben Sie das auch zu Ihrer Frau gesagt, als Sie das erste Mal alleine waren?
Kennen Sie das Sprichwort: „Prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet.
ICH MACH KEINE HOCHSPEKULATIVEN GESCHÄFTE
Sie können doch keine Vorurteile gegen etwas haben, dass Sie noch gar nicht kennen.
Da ich mein Geld ausschließlich anhand eines Provisionsschlüssels verdiene, lasse ich mich
doch nicht auf hochspekulative Sachen ein. Ich verdiene doch nur, wenn Sie Gewinn machen.
WARUM MACHEN SIE DAS GESCHÄFT DANN NICHT SELBST?
Ein Arzt kann auch nicht davon leben, dass er sich selbst heilt. Ich nutze meine Kenntnisse
doppelt: für Sie und für mich.
477
Wenn ich mit meinem Geld arbeiten würde, könnte ich mich nicht mehr 100 % auf das Geld
meiner Kunden konzentrieren. Aus diesem Grund gibt uns die Börsenaufsicht nicht die
Möglichkeit.
KÖNNEN SIE MIR REFERENZEN NENNEN?
Möchten Sie, dass ich morgen mit Ihrem Namen haussieren gehe und jedem erzähle, wie viel
Sie investiert haben?
Tut mir leid, bei uns wird das Bankgeheimnis strenger bewahrt als in der Schweiz.
MEINE FRAU IST DAGEGEN
Ein Fußballspiel ist solange gut, bis Frauen ist Spiel kommen.
Ihre Frau kann doch nicht über etwas entscheiden, was sie gar nicht kennt!
Wäre Ihre Frau auch dagegen, wenn Sie ihr im nächsten Monat ein schickes Cabriolet oder
Juwelen schenken würden?
ICH BAUE GERADE
Sie werden doch wohl nicht den Hausbau stoppen, nur weil das Ganze 20 bis 30.000 € teurer
wird als geplant, oder? Also haben Sie doch Rücklagen.
Se bezahlen das Haus doch nicht auf einmal. Mal den Maurer, mal den Fliesenleger usw. Ehe
Sie mit dem Bau fertig sind, vergeht noch ein wenig Zeit. Sehen Sie und ich brauche das Geld
nur 4-6 Wochen.
MEIN BANKER RIET MIR AB
Sie wollten mir doch nicht erzählen, dass sie jemanden Ihr Geld anvertrauen, der um 16 Uhr
den Rasenmäher um sein Fertighaus schiebt. Da geht es hier bei uns und an der Börse in
Amerika doch erst richtig los!
Wer das Geld anderer Leute verwaltet, sollte selbst welches haben. Sie wollen sich doch nicht
von einem, der zwischen 1000 € und 2000 € im Monat verdient, erzählen lassen, wie Sie mit
Ihrem Geld umzugehen haben.
Der Banker investiert keinen einzigen Cent in die Produkte, die er verkauft. Viele Banker
haben in ihrem Leben noch nie eigenes Geld investiert. Das zeugt nicht davon, dass diese
Leute großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben. Ihm geht es nur um die Verkaufsprovision
für seine Bank. Ihr Schicksal im Markt ist ihm egal.
Ihr Banker kann Ihnen nicht von Geschäften abraten, von denen er selbst lebt. Dadurch
erkennen Sie selbst, dass sind doch alles legitimierte Bangster.
Ihr Mercedeshändler rät Ihnen doch nicht zum Kauf eines BMWs.
Hat Ihr Banker, während des Börsencrashs 2008 Sie darauf hingewiesen, wie Sie davon
profitieren konnten?
478
Also Sie machen nur Bankgeschäfte? Na wunderbar, dies ist eins.
MEIN STEUERBERATER RIET MIR AB
Wenn Sie Zahnweh haben, gehen Sie dann zum Friseur?
Ist Ihr Steuerberater geprüfter Börsenhändler?
Steuerberater dürfen laut der geltenden Rechtssprechung über solche Geschäfte keine
Auskunft geben. Sollten Sie einen guten haben, dann wird er sich daran halten, wenn nicht,
sollten Sie Ihr Geld, das Sie hier verdient hätten, bei ihm einklagen.
ICH INVESTIERE NUR IN MEINE FIRMA
Ich unterhalte mich mit Ihnen auch nicht über Geschäftsgeld. Außerdem spreche ich nicht von
Geldausgabe, sondern Geldeinnahme.
ICH ARBEITE AUSSCHLIEßLICH MIT IMMOBILIEN UND FESTGELD
Dann wissen Sie also jeden Monat genau, wie viel Geld Sie verschenken.
Haben sie noch nie etwas über die drei Säulen der Geldanlage gehört:
Immobilien, Anleihen, Wertpapiere
Da haben Sie aber Glück mit einem waschechten Börsenfachmann zu sprechen
ES GIBT VIELE SCHWARZE SCHAFE IN IHRER BRANCHE
Wenn ich mit Ihrem Geld verschwinden wollte, würden wir über andere Beträge sprechen.
Das hier reicht noch nicht einmal, um meinen Pool zu beheizen.
Zufällig habe ich eine Aufstellung, der schwarzen Schafe, die ich Ihnen gerne nenne.
NEIN; NEIN; NEIN; NEIN
Was würden Sie sagen, wenn einer Ihrer Mitarbeiter Ihnen 10.000 € aus der Kasse stiehlt?
Den würden Sie feuern, oder? Nichts anderes machen Sie gerade mit mir. Durch ihr ewiges
Nein fehlt mir die Gewinnbeteiligung. Nur, ich sage Ihnen eines, wer an mein Geld will, dem
wird es schlecht gehen. Und jetzt ist Schluss mit den Faxen und schreiben Sie endlich auf,
was ich brauche!
WECKEN SIE DEN BEDARF NACH INFORMATIONEN
„Jeder Mensch unterliegt dem natürlichen Instinkt misstrauisch zu sein.“
Vielen Dank Herr Kunde für die Chance, die Sie mir gegeben haben, unser Produkt
vorzustellen
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Vielen Danke Herr Kunde, das Sie mir Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Zeit geschenkt
haben.
Sie können VOR oder NACH einer Information entscheiden. Der kluge Kaufmann
holt sich jedoch erst die Information bevor entscheidet.
Es ist für uns selbstverständlich Sie erst einmal ausführlich schriftlich zu informieren,
um dann Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu besprechen.
Prüfen war doch stets Ihr guter kaufmännischer Grundsatz prüfen Sie jetzt unsere
Unterlagen und entscheiden Sie dann.
Wer nicht wagt, der nichts gewinnt doch vor dem Wagen müssen sie zuhören.
Mit der Prüfung unserer Unterlagen erweitern Sie IHR WISSEN und WISSEN IST
MACHT.
Wir wollen dieselbe Sprache sprechen und machen Sie deshalb VOR der
Entscheidung NICHT HINTERHER kundig.
Als Gegenleistung für die zur Verfügung gestellten Informationen erwarten wir von
Ihnen den Einsatz von Zeit, um diese Informationen zu prüfen.
1. Sagen sie, dass die wertvollen Unterlagen kostenlos sind, aber dass sie als
Gegenleistung Zeiteinsatz erwarten.
2. Legen Sie den Interessenten schon jetzt auf einen neuen Gesprächstermin fest,
um mit Ihm über die ihm zur Verfügung gestellten Informationen zu sprechen.
3. Klären Sie, wenn alle gemachten Angabe auch schriftlich stimmen und
dadurch für den Interessenten ein Geschäftsabschluss möglich ist
SO ERREICHEN SIE DEN ENTSCHEIDUNGSTRÄGER
Versetzen Sie sich auch hier in die dann angesprochene Person, in der Regel der Ehepartner,
die Sekretärin, die Stellvertretung usw. Oft haben diese Personen neben ihren Aufgaben
auch noch die Arbeit des von Ihnen gewünschten Entscheidungsträgers zu koordinieren. Es
sind Menschen, also reagieren sie auch menschlich.
Taktik LOB
Mit wem spreche ich? (NAME) Sie machen Ihre Arbeit wirklich ausgezeichnet, mein
Kompliment. Ich wünschte unsere Sekretärin wäre so gründlich. Verbinden Sie mich
nun mit Ihrem Chef. Ich bin sicher, er wird Ihnen dankbar sein, es ist wirklich wichtig.
Mit wem spreche ich? (NAME) Sie machen wirklich einen sehr kompetenten
Eindruck. Ich weiß, dass sie eine Menge Anrufe von Leuten bekommen, die Ihrem
Chef die Zeit stehlen wollen. Ich versichere Ihnen, dies ist kein solcher Anruf. Dies ist
ein kurzer, sehr wichtiger, geschäftlicher Anruf. Ich verstehe Ihre Bedenken, sie sind
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aber in diesem Fall unnötig. Ihr Boss wird Ihnen sicher dankbar sein, wenn sie mich
verbinden.
Wie ist bitte Ihr Name? Sie handeln sehr verantwortungsbewusst (NAME). Ich
wünschte manchmal, meine Leute würden so eine hervorragende Arbeit leisten. Aber
lassen Sie mich bitte eine Frage stellen. Will Ihr Chef wirklich, dass sie Anrufe
blockieren, die ihm die Gelegenheit bieten, Geld zu sparen? Wollen Sie wirklich die
Verantwortung übernehmen, Ihrem Chef diese Gelegenheit entgehen zu lassen? Ich
bin sicher, er wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie uns jetzt verbinden. Ich danke Ihnen.
Taktik KÜRZE
Ich erwidere seinen Anruf(Brief). Bitte verbinden Sie uns.
Es handelt sich um ein Ferngespräch, bitte verbinden Sie uns
Ich bin für den Rest der Woche außer Haus. Dies ist unsere einzige Möglichkeit für
ein Gespräch. Bitte verbinden Sie mich.
Taktik VERSTÄNDNIS
Sie sagen Ihr Chef ist sehr beschäftigt? Ich verstehe das, ich bin selbst sehr
beschäftigt. Empfehlen Sie mir doch bitte eine Zeit, wenn er weniger unter Druck
steht. Ist er heute Nachmittag besser, oder vielleicht gleich morgen früh um 9.30 Uhr?
Taktik GEGENDRUCK
Dies ist das X. Mal, dass ich ihn nicht erreiche. Der Zeitpunkt für diese Gelegenheit ist
bald vorbei. Wenn ich ihn heute nicht erreiche, verpasst er vielleicht eine Chance
davon zu profitieren. Ich bin sicher, er möchte die Chance nicht verpassen, wenigstens
davon gehört zu haben. Sie sind bitte so nett und verbinden mich.
Sind Sie befugt in Geschäftsangelegenheiten Ihres Chefs zu besprechen UND für ihn
zu entscheiden? (NEIN) Dann verbinden Sie mich.
Ich habe nicht die Absicht ihren Chef unter Druck zu setzen. Es gibt nichts zu
befürchten. Verbinden Sie mich bitte.
Wäre es besser, ich würde ihn persönlich besuchen? Soll ich eine Videokonferenz
veranstalten? Wäre es nicht einfach, Sie verbinden mich gleich.
Taktik RHETORISCHE FRAGE
Hat sich Ihr Chef jemals bedankt, dass Sie ihn mit jemand verbunden haben? Er wird
es sicher in diesem Fall wieder tun. Bitte verbinden Sie mich
Liebt Ihr Chef Geld? Dann sollten Sie mich schnell verbinden.
Ist Ihr Chef daran interessiert, den gleichen Informationsstand zu haben wie seine
Mitbewerber? (JA) Dann sollten Sie mich jetzt verbinden.
Nutzen Sie die Freundlichkeit der Sekretärin etc. zu Ihrem Vorteil
Auch in dieser Phase der Gesprächeröffnung gelten Grundregeln:
JEDER MENSCH WIRD GERNE GELOBT
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JEDER MENSCH IST HILFSBEREIT; WENN MAN IHN BITTET
JEDER MENSCH FÜHLT SICH VERPFLICHTET; WENN MAN IHM
KOMPETENZ BESTÄTIGT
JEDER MENSCH REAGIERT AUF ZAUBERWORTE: BITTE UND DANKE
JEDER MENSCH REAGIERT AUF FREUNDLICHKEIT EBENFALLS
FREUNDLICH
LÄCHELN SIE BITTE AUCH UND GERADE AM TELEFON, DENN AUCH DAS HAT
AUGEN
ICH BIN NICHT INTERESSIERT
Es gibt keinen Grund auf der Welt, warum Sie unser Produkt interessieren sollte,
bevor ich Ihnen gezeigt habe, wie einfach es sein kann, Geld an den amerikanischen
Börsen zu verdienen, darf ich Ihnen zeigen wie wir das möglich machen.
Herr Kunde, 70 neue Kunden haben unsere Optionen in der letztens 2 Wochen gekauft
und ALLE haben sie anfangs gesagt, sie wären nicht interessiert. Sie haben nur
deshalb gekauft, weil ich sie überzeugen konnte, dass es Ihnen Geldvorteil bringen
und Kopfschmerzen erspart.
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Darf ich fragen, warum sie nicht interessiert sind? Wie können wir das ändern?
Es handelt sich um einen gezielten Anruf. Wir haben in dieser Zielgruppe von
Investoren, sehr hohe Abschlussquoten. Wahrscheinlich, weil diese, Ihre Zielgruppe
Börsenchance wahrnehmen will aber zugleich nachts gut schlafen möchte stimmts?
Darf ich Ihnen zeigen, wie unser Erfolgssystem aussieht?
Ich würde gerne Ihre Gründe erfahren. Habe ich etwas gesagt, dass sie verärgert hat?
War ich unfreundlich?
Sie sind nicht daran interessiert, weitgehend steuerfrei Gewinne zu erzielen völlig
legal?
Wenn ich sie wäre, wäre ich auch nicht interessiert. Sie haben nicht die neuesten
Informationen. Sie beurteilen das heutige Fernsehprogramm mittels einer
Programmzeitschrift von 1979. Darf ich Ihren Informationsnachteil in einen Vorteil
wandeln?
Darf ich Ihre Unfreundlichkeit als Minderwertigkeitskomplex deuten?
Unwissenheit schützt vor schlechter Erfahrung nicht. Wir würden Sie gerne wissen
machen einverstanden?
Würden Sie auch das sagen, wenn Ihr Nachbar und Freund wäre, der über eine
hervorragende Möglichkeit am Stammtisch spricht. Darf ich Sie aus erster Hand
informieren?
WIR HABEN SOWAS SCHONMAL PROBIERT IST SCHLECHTE ERFAHRUNG
GEMACHT / MISSERFOLG
Was ist geschehen? (Versuchen Sie genaue Informationen über die Beanstandungen
des Kunden zu erhalten. Zeigen Sie dann, wo Ihr Produkt anders bzw. besser ist).
Herr Kunde, haben Sie jemals ein schnelles Essen zu sich genommen, das ihnen nicht
bekommen ist? Das Ihnen eine Magenverstimmung bereitet hat? Trotzdem haben Sie
nicht aufgehört zu Essen, nur weil Ihnen das eine Essen nicht bekommen ist.
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Das ist schade und ich kann verstehen, wie sie sich fühlen. Glauben Sie wirklich, dass
diese eine Erfahrung Sie daran hindern wird, sich nach neuen und besseren
Gelegenheiten umzuschauen?
Wir sind schon alle irgendwann enttäuscht worden, oder? Ich bin sicher, Sie hatten
auch einmal richtig Liebeskummer, richtig? Sind Sie deshalb keine neue Beziehung
eingegangen? Ich hoffe doch. Ich respektiere die Tatsache, dass sie enttäuscht wurden.
Ich verspreche Ihnen, dass wird hier nicht passieren. Darf ich Ihnen genau erklären,
wie wir das handhaben?
Vergleichen wir Äpfel mit Äpfel, oder Äpfel mit Birnen? Vergleichen Sie uns bitte
nicht mit dieser Firma! Wir sind total verschieden. Darf ich Ihnen zeigen, wo wir
anders sind und die vielen Vorteile, die wir Ihnen mit unseren Leistungen und unseren
Aktienoptionen bieten?
ICH KANN MIR DAS NICHT LEISTEN / ICH HABE KEIN GELD
Herr Kunde, jeder von uns hat nur einen bestimmten Betrag für derartige Investitionen
zur Verfügung, richtig? Dass heißt, es ist nicht die Frage, sich Aktien leisten zu
können, sondern die Frage einiges Geld anders zu verplanen. Lassen Sie uns dies
einmal besprechen und sehen, wie wir dieser Herausforderung am besten begegnen.
Für welche Investitionen erhalten sie momentan weniger als 4,5 % per anno? Haben
sie Aktien, Immobilien im Ausland etc? Wann können Sie über einen Teil dieser
Investitionen wieder frei verfügen, um mit uns ein Erstgeschäft zu versuchen.
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Ich bin überzeugt, dass Sie es sich nicht leisten können, diese Gelegenheit zu
verpassen.
Offensichtlich haben Sie einen Grund, warum Sie das sagen. Darf ich fragen, was das
ist?
Das erinnert mich an den alten Spruch, „wir alle kaufen Dinge, die wir uns nicht
leisten können, um Leuten zu imponieren, die wir nicht leiden können“. Aber, wir
reden davon Ihre Gewinnchancen zu erhöhen bei minimalem Risiko. Was könnte
wichtiger sein als das?
Ist das nur eine Frage des Geldes? Wenn Sie es sich leisten könnten, würden Sie dann
mitmachen wollen? Ja PRIMA. Kennen Sie unser kleinstes Angebot für
Erstgeschäfte (1000 €) Ist es dann für sie möglich.
An welche Summen denken Sie, wenn Sie sagen „Ich kann es mir nicht leisten“.
Wussten Sie schon, dass Sie unsere Aktien schon mit kleinen Summen auf Ihren
Ertrag testen können?
Sie können es sich nicht leisten? Handelt es sich um einen dauerhaften oder
vorübergehenden Zustand?
Sind Sie in Konkurs?
Genau deshalb rufe ich sie an. Geld kommt zu Geld. Um nie mehr sagen zu müssen
„Ich kann mir das nicht leisten“ – geht es! Sprechen wir jetzt?
IHR MITBEWERBER HAT DAS BESSERE ANGEBOT
Lachen Sie erstmal herzhaft und sagen Sie laut: Machen Sie Spaß
Besser in welcher Hinsicht? (Lassen Sie sich die Punkte aufzählen, die er besser
findet) Fragen Sie einfach nach der höheren Rendite und dem geringeren Risiko
Jeder hat seinen eigenen Stil, sein Produkt zu präsentieren. Wir lassen das Produkt für
sich sprechen. Ich bin sicher, dass Sie sehr schnell den Unterschied zwischen
werbewirksamen Versprechungen und Fakten erkennen werden. Darf ich Ihnen einige
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der Unterschiede erläutern.
Das Produkt unseres Mitbewohners scheint besser zu sein? Der Eindruck kann
täuschen. Lassen Sie uns einmal unter die Oberfläche sehen, um festzustellen, was Sie
wirklich für Ihre Investition bekommen. Einverstanden?
Einige unserer zufriedensten Kunden sind Kunden, die früher einmal das Produkt
unseres Mitbewerbers kennengelernt haben. Lassen Sie mich kurz aufführen, weshalb
unser Produkt dem Mitbewerberprodukt weit überlegen ist.
UNS STEHEN SCHLECHTE ZEITEN FÜR AUSGABEN BEVOR, UM
ZUSÄTZLCHE AUSGABE ZU TÄTIGEN
Wegen der schlechten Zeiten sollten sie sofort eine weitere lukrative
Einnahmequelle aufzubauen.
Wenn Sie der Kapitän auf einem Ozean-Dampfer wären, würden Sie auch nicht
die Fahrt unterbrechen nur weil Sie eine kleinere Sturmwolke am Horizont sehen,
oder? Nun, Ihre Situation ist die des Ozean-Dampfers Kapitäns. Werden Sie
aufhören, ihre Firma zu leiten, oder zu haben, nur weil etwas schwierigere Zeiten
bevorstehen?
Harte Zeiten erfordern Weitsicht und einen strengen Blick auf niedrigere Kosten
und höheren Profit. Glücklicherweise bekommen Sie beides, niedrige Kosten und
höheren Profit mit unsere Aktienoptionen. Warum also nicht heute kaufen?
Wer sagte Ihnen, dass schlechte Zeiten bevorstehen? Besitzt er eine Kristall
Kugel? Kann irgendjemand wirklich die Zukunft voraussagen?
Neun der letzen zwei Rezessionen wurden genau vorausgesagt? (LÄCHELN)
ICH MUSS MIR DAS NOCHMAL ÜBERLEGEN
Ich verstehe, dass Sie sich das noch einmal überlegen wollen. Ich wäre sehr an Ihrer
Meinung interessiert, was für oder gegen einen Kauf spricht.
Sie sollten sich das gut überlegen, Herr Kunde. Immer wenn Sie Geld verdienen
können, sollten Sie in Ruhe darüber nachdenken. Aber Sie wissen, es gibt viele Dinge,
über die wir nachdenken und immer zu demselben Ergebnis kommen. So zum
Beispiel, wenn Sie nach der Farbe Ihrer Wagens fragen würde, würden Sie, ob Sie 10
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Minuten, 10 Tage oder 10 Wochen darüber nachdenken. Sie kommen immer zum
selben Ergebnis: dass es nie ein Fehler ist, Geld zu verdienen, deshalb treffen wir die
Kaufentscheidungen heute?
Darüber noch einmal nachzudenken könnte bedeuten, dass Sie zwei Monate warten
müssen, bevor Sie in den Genuss der Vorteile unseres Angebots kommen. Wir
könnten diese 2 Monate auf 2 Minuten reduzieren, wenn Sie jetzt akzeptieren. Wollen
wir so verfahren?
Warum wollen Sie noch mehr Gedanken investieren? Sie sagten mir, dass Sie schon
dutzende von Stunden investiert haben, um darüber nachzudenken. Haben Sie nicht
schon genug darüber nachgedacht?
Ich weiß, was Sie meinen, ich habe aber das Gefühl, dass Sie froh wären, wenn Sie die
Angelegenheiten hinter sich hätten. Ich denke auch, dass es einige Punkte gibt, die
Ihnen wirklich gefallen. Was hält Sie noch zurück?
Sind Sie Praktiker oder Theoretiker im Leben? Der Theoretiker denkt und handelt. Der
Praktiker handelt und verdient. Wie viel wollen Sie verdienen? Darf ich Ihnen Ihre
Profitchancen noch einmal erklären.
Von Gedanken können Sie sich nichts kaufen. Sagen Sie mir Ihre Bedenken, wir
können Sie lösen. Darf ich jetzt zum Gespräch über Ihre phantastischen
Gewinnchancen übergehen?
Herr HÄTTEN und Herr VIELLEICHT haben noch NIE etwas verdient. Heißen Sie
HÄTTEN oder VIELLEICHT NEIN! Deshalb sollten Sie jetzt auch sofort handeln.
Welche Fragen zu diesem Wert sind für Sie noch offen?
Wollen Sie morgen früh lieber als „Denken“ oder als reicher Mann aufwachen?
Sie wollen darüber nachdenken? Ihre Zeit ist kostbar! Vergeuden Sie nicht 1000 €
Ihrer Zeit, um über eine so lukrative Entscheidung nachzudenken. Wir schließen die
Angelegenheiten heute ab.
Sie wollen darüber nachdenken? PRIMA? Warum denken Sie nicht eine halbe Stunde
lang intensiv darüber nach und ich rufe Sie dann an. Einverstanden?
Sie möchten sich das noch einmal überlegen? Ich weiß, was Sie wirklich damit sagen
wollen. Sie sagen damit, dass ich Ihnen die Vorteile unseres Wertes für Sie noch nicht
genug herausgestellt, würden Sie sich sicher jetzt entscheiden? Was ist es, das ich
nicht erklärt habe? Helfen Sie mir den entscheidenden Punkt zu finden OK?
Sie und ich denken, seit unserem ersten Gespräch darüber nach. Sie wissen, dass dies
eine hervorragende Gelegenheit ist. Der Wert gefällt Ihnen und Sie wissen es wird
Ihnen Profit bei zusätzlicher Sicherheit bieten. Lassen Sie uns doch jetzt eine
Entscheidung treffen. Einverstanden?
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Der kluge Kaufmann entscheidet sich nach einer Information und nicht bevor er sie
erhalten hat. Sie haben alle wesentlichen Informationen erhalten und verstanden.
Entscheiden Sie sich bitte HEUTE und JETZT! Wie kann ich Ihnen helfen eine
positive Entscheidung für zu uns zu treffen? Einverstanden?
Sie verhalten sich im Moment wie eine „Jungfrau“ vor dem ersten Mal. Beim ersten
Mal tut es ein bisschen weh und kostet ein wenig Überwindung. Dann wird es von mal
zu mal schöner und man will es nicht mehr missen.
Was gibt es an diesen perfekten Wert noch zu überlegen? Möchten Sie überlegen bei
uns Mitarbeiter zu werden? Überlegen Sie vielleicht an wen Sie uns weiter empfehlen
werden?
ICH MÖCHTE NOCH WARTEN
Ich verstehe, dass Sie noch mehr Zeit brauchen darüber nachdenken. Was sind Ihre
Gründe für oder gegen eine sofortige Entscheidung?
Das hören wir selten. Warum wollen Sie diese wichtige Entscheidung unnötig
herauszögern
Vielleicht kann ich Ihnen helfen. Ich verstehe, dass dies eine wichtige Entscheidung
für Sie ist. Was glauben Sie, werden Sie gewinnen, wenn Sie bis zum…warten? Was
glauben Sie, könnten Sie durch einen sofortigen Entschluss gewinnen?
Heißt dass, dass Sie momentan an Gewinnen kein Interesse haben? Warum wollen Sie
nicht sofort von unseren Ideen profitieren?
Was wird sich bis zum…ändern? Wahrscheinlich NICHTS. Wenn wir Ihre Bedenken
und Fragen gleich heute lösen können, weshalb sollten wir es dann hinauszögern?
Zum Zahnarzt geht niemand gerne. Aber je länger man es hinausschiebt, desto
unangenehmer wird dann der Weg. Deshalb sollten Sie auch schon jetzt Ihre
Entscheidung treffen, um sich nicht mehr dem Risiko einer Fehlentscheidung
auszusetzen.
Was wird sich dann ändern? Wahrscheinlich nichts, außer, dass unsere Kursen höher
sind. Warum nicht heute investieren und von den günstigen Einstiegskursen zusätzlich
profitieren?
Sie machen auf mich den Eindruck eines entscheidungsfreudigen Geschäftmannes. Sie
treffen täglich größere Entscheidungen als diese. Warum zögern Sie jetzt?
Haben Sie die schlechte Angewohnheit, wichtige Entscheidungen hinauszuzögern? Ist
es nicht an der Zeit, sich von diesen schlechten Angewohnheiten zu trennen?
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Versprechen Sie mir als Ehrenmann, dass Sie im….ganz bestimmt investieren
werden? PRIMA. Ich rufe Sie Mitte…wieder an, damit wir dann das Geschäft machen
können, einverstanden?
Sie investieren im…(MONAT, JAHRESZEIT usw.)? Damit sagen Sie ja, dass Sie es
mit Sicherheit machen wollen, richtig? Nun, dann lassen Sie uns die Schreibarbeiten
bereits heute erledigen. Wir können also eine Reservierung zum…verbindlich
vereinbaren?
ICH HABE KEINE ZEIT MICH MIT IHNEN ZU UNTERHALTEN
Genauso hoch wie Sie den Wert Ihrer Zeit einschätzen, so wertvoll schätze ich den
Wert, der Ihnen angebotenen Informationen ein.
Wenn Sie nicht so beschäftigt wären, hätte ich nicht so viel Zeit investiert meine
Informationen auf die 5 wesentlichen Punkte zusammenzufassen. Es wird nicht länger
als 7 Minuten dauern. 7 Minuten, die sich für Sie lohnen werden. Können Wir die
Punkte jetzt durchgehen?
Sind Sie zu beschäftigt, mehr Geld zu verdienen beim geringeren Risiko?
Herr Kunde, wenn Sie einen Brief bekommen, dann nehmen Sie sich doch die Zeit es
zu öffnen und zu lesen? (Warten Sie auf das „JA“). Nun sehen Sie dieses Telefonat
doch wie einen wichtigen Brief an! Die Idee, die ich Ihnen vorstellen möchte, benötigt
nicht mehr als 3 Minuten. Ich bin sicher, Sie werden froh sein, diese Zeit investiert zu
haben, da es sich für Sie lohnt.
Ich verstehe Ihre Bedenken wegen der Zeit. Das ist genau der Grund, warum ich
möchte, dass Sie sich klar darüber sind, dass jeder Minute, die Sie mit mir sprechen,
bedeuten kann, dass Sie in Zukunft mehrere tausend Euro zusätzlich in Ihrer Tasche
haben. Ich kann das jetzt und hier beweisen, wenn Sie mir 3 Minuten Ihrer Zeit
schenken. Einverstanden?
Wenn Sie sehr beschäftigt sind, sind Sie genau die richtige Person, mit der ich
sprechen möchte. Es ist der vielbeschäftigte Geschäftsmann, der den Wert unseres
Angebotes zu schätzen weiß. Wenn Sie gesagt hätten, dass Sie eine halbe volle Stunde
Zeit für mich haben, wäre mein Interesse an einem Gespräch viel geringer gewesen.
Unsere Ideen an den Börsen wurden für Erfolgreiche entwickelt, die den Wert von
Zeit und Geld erkannt haben.
Möglicherweise helfe ich Ihnen sogar, mit meinem Produkt mehr Geld zu verdienen,
als Sie an Ihren nächsten 10 Kunden verdienen können. Möchten Sie wissen wie?
Herr Kunde, wenn Sie einen 500 € Schein auf dem Bürgensteig liegen sehen, würden
Sie sich die Zeit nehmen anzuhalten und den Schein aufzuheben? Wenn Sie mir einen
Augenblick Zeit schenken, dann ist das so lukrativ wie mehrere 500 € Scheine. Darf
ich Ihnen zeigen, wie es funktioniert?
Sie sind sehr beschäftigt. Ich bin sehr beschäftigt. Wir verstehen uns. Geben Sie mir 5
Minuten, damit ich Ihnen etwas zeigen kann, dass ich Ihnen schlechte Erfahrungen
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ersparen kann und darüber hinaus noch Geld und Spaß bringen wird. Einverstanden?
Sie sind sehr beschäftigt? Gut! Lassen Sie mich Ihnen einen Weg zeigen, wie Sie
enorm viel Zeit sparen können! (Beratungs- und Betreuungsservice betonen)
Was glauben Sie wie viel Zeit ich brauche? 7 Minuten genügen. Ich bin sicher, Sie
können 7 Minuten investieren, um Ihre Kapitalrisiken in Zukunft reduzieren und
trotzdem alle Börsenchancen wahrnehmen stimmt´s?
Sind Sie zu beschäftigt, sich mit mir zu unterhalten? Das hören wir selten!!
Normalerweise rufen die Interessenten bei uns an! Möchten Sie wissen warum?
Ich bin froh, dass Sie ein beschäftigter Mensch sind. Beschäftigte Menschen sind
unsere besten Kunden. Sie erkennen erst richtig den Wert unserer Angebote und
unserer umfangreichen Dienstleistungspalette. Darf ich Ihnen sagen weshalb?
Wir finden immer Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, nicht wahr? Wenn Sie jetzt
sagen, dass Sie wirklich überhaupt keine Zeit haben, weiß ich, dass Sie in Wirklichkeit
denken, dass es nicht wichtig genug ist, habe ich Recht? Darf ich Ihnen sagen, warum
mehr als X-Kunden wissen, dass wir eine der wichtigsten Dienstleistungen am
Kapitalmarkt bieten?
ES TUT UNS LEID WIR KAUFEN NICHT
Warum?
Offensichtlich haben Sie einen Grund dafür. Darf ich fragen, was der Grund ist?
Ich bin sicher, Sie haben das Für und Wider bedacht, bevor Sie zu dieser Entscheidung
kamen. Es würde mich interessieren welche Punkte das sind?
Ich respektiere Ihre Entscheidung, dass Sie dieses Mal nicht einsteigen. Ich weiß aber,
dass Sie mehr und mehr über unsere fantastische Ideen im Internet oder von Ihren
Kunden hören, dann werden Sie in Zukunft noch mit uns arbeiten wollen. Sind Sie
einverstanden, wenn ich Sie von Zeit zu Zeit über neue Möglichkeiten auf dem
Laufenden halte? PRIMA! Ich freue mich darauf Sie im nächsten Monat zu sprechen!
WIR SIND ZUFRIEDEN
Prima, das hört man gerne. Ich würde gar nicht mit Ihnen sprechen wollen, wenn es
anders wäre. Ich verhandle gerne mit Menschen, die gute Kaufentscheidungen treffen.
Darf ich Sie über unser speziellen Wertes informieren?
Sie wissen nicht, was Zufriedenheit bedeutet, bis Sie unsere Dienstleistungen und
unsere Empfehlungen kennen. Die Information schmerzt nicht, nur negative
Erfahrung. Darf ich Sie einmal genauestens informieren?
490
Wie zufrieden werden Sie erst sein, wenn Sie unser Kunde sind? Werden Sie uns dann
weiter Empfehlen? Darf ich, bevor Sie bei uns Kunde werden, erst einmal Ihre
Börsenfähigkeit überprüfen? Haben Sie schon unsere neusten Empfehlungen in den
Händen?
ICH MUSS NOCH MIT ___ DARÜBER SPRECHEN
Wenn es eine Frage ist, ihm den Gedanken an das Produkt schmackhaft zu machen,
schlage ich vor, dass wir gemeinsam mit ihm sprechen, so dass ich Ihnen bei Fragen
helfen kann.
Natürlich müssen Sie das. Was sind denn einige Punkte, die Sie mit Ihm besprechen
wollen?
Ich kann Ihnen Zeit sparen. Lassen Sie uns jetzt mit Ihm sprechen und Fragen klären,
so können Sie noch schneller von unserem Wissen profitieren.
Es wird Sie einiges an Mühe kosten, meinen Beruf zu erlernen. Ich kann Ihnen Zeit
sparen und dafür werde ich ja auch bezahlt. Sie brauchen uns nur vorzustellen, den
Rest übernehme ich. Lassen Sie uns einen Termin vereinbaren und wir sprechen
gemeinsam mit ihm.
Was geschieht, wenn Sie den Stier bei den Hörnern packen und jetzt eine
Entscheidungen zu treffen? Ich bin sicher, Ihr Partner(Ihre Ehefrau) gratuliert Ihnen zu
Ihrer Eigeninitiative und zu Ihrer guten Entscheidung.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Steuerberater. Es freut mich, dass Sie in
steuerlichen Angelegenheiten einen so kompetenten Partner haben. In
Börsengeschäften sind wir kompetent. In Zukunft auch für Sie?
Hat Sie Ihr Steuerberater / Finanzberater schon auf diese risikoarme und sehr lukrative
Aktie hingewiesen? JA, wann und welcher Steuerberater / Finanzberater? NEIN, darf
ich dann Ihnen einmal von dieser neuen Aktie berichten?
Wenn Sie Schmerzen haben, gehen Sie zum Arzt. Aber die Art von Schmerzen wird
Sie zu den verschiedenen Ärzten führen. Bei Zahnschmerzen gehen Sie zum Zahnarzt
und nicht zum Augenarzt. Genauso ist es auch hier. Ihr Steuerberater ist Fachmann für
Steuern. Ihr Versicherungsmann ist Spezialist für Risikovorsorge. Ihr Banker ist
Spezialist für Kreditgeschäfte. Wir sind Spezialisten für Börsengeschäfte. Darf ich Sie
über die besten Aktien informieren?
Es geht hier nicht um Steuern oder Kreditfragen. Es geht um den Aktienmarkt. Darf
ich Sie informieren?
ES IST ZU KOMPLIZIERT / ICH HABE ANGST
Wenn es einfach wäre, würden Sie uns nicht benötigen stimmt´s?(JA) Darf ich es
Ihnen noch einmal erklären?
491
Es ist meine Ausgabe, es Ihnen leicht zu machen. Ich brauche nur einige Minuten, um
Ihnen zu helfen, sich wie ein Experte zu fühlen. Wollen wir es versuchen?
Was ist es genau, dass Ihnen diese Aktie kompliziert erscheint?
Ich bin überrascht, das zu hören. Es besteht gar kein Grund zur Sorge. Ich werde es
Ihnen leicht machen, die Fakten zu verstehen
An beiden Händen werde ich Sie, auf einem 10-Meter über den Boden gespannten
Seil, durch den Urwald der Aktienmärkte führen, selbstverständlich ist zu unserer
Sicherheit ein Netz zum Auffangen unter uns gespannt.
Sie wolle nicht die Börse studieren, dafür gibt es Fachleute uns. Ich würde auch
nicht Dentalheilkunde studieren, wenn ich Zahnschmerzen habe, sondern den
Spezialisten vertrauen.
Es ist zu kompliziert? Dies gilt auch für den Motor eines Autos, aber, wie Sie wissen,
ist er ganz einfach zu handhaben.
ICH MÖCHTE KEIN RISIKO EINGEHEN
Sie glauben, dass es zu riskant ist? Das hören wir selten. Was meinen Sie mit
„riskant“?
„Riskant“, verglichen womit?
„Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht nichts“!
492
Was können wir noch tun, damit Sie sich sicherer fühlen?
Nichts im Leben ist ohne Risiko. Sie wissen, dass fast die Hälfte aller Ehen mit
Scheidung endet. Ist das etwa ein Grund für Menschen, überhaupt nicht mehr zu
heiraten? Natürlich nicht! Das Risiko einer Geschäftsbeziehung mit uns ist minimal.
Warum konzentrieren wir uns nicht auf die vielen Vorteile, die sich durch den
Abschluss mit uns haben werden?
Das ist genau der Grund, warum ich Ihnen vorschlage, jetzt zu investieren. Ein Risiko
gibt es bei allen Investitionen. Sogar ein Sparbuch ist nicht risikolos. Wir wissen, dass
Banken versagen können. Wir haben den sichersten Weg in diesem Markt zu
investieren. Alle wirtschaftlichen Faktoren besagen, das die Chancen eines Gewinnes
jetzt am größten sind und demzufolge die Gefahren eines Verlustes sehr, sehr niedrig.
Die Gefahr eines Totalverlustes durch unsere Aktien ist sehr gering. Warum also nicht
sofort und heute investieren?
Nun, es mag sein, dass Sie sich im Moment bei den Gedanken noch nicht ganz wohl
fühlen. Lassen Sie mich eine Frage stellen. Als Sie fahren lernten, haben Sie sich da
gleich beim ersten Mal wohl gefühlt? Als Sie Ihren ersten Job angetreten haben, haben
Sie sich da sofort wohl gefühlt? Haben Sie jemals etwas begonnen, wobei Sie sich
vom ersten Tag an wohl gefühlt haben? NEIN! Das ist diesmal auch nicht anders. Ich
weiß, dass Sie sich in ein paar Wochen wohl fühlen werden und sehr stolz auf Ihre
Entscheidungen sind. Warum sagen Sie nicht JA?
Wir verstehen, dass dies für Sie wie eine riskante Entscheidung aussehen mag. Aus
diesem Grunde werden wir auch zweimal so hart arbeiten, damit Sie zufrieden sind.
Haben Sie jemals in Ihrem Leben etwas riskiert, das erfolgreich war? Sie sind heute in
der gleichen Situation. Nutzen Sie Ihre Chance.
Sie machen auf mich den Eindruck eines intelligenten Menschen. Ich bin ein bisschen
überrascht, dass Sie nicht erkennen, wie viele Sie mit dieser Kaufentscheidung
gewinnen können. Was genau ist es, worüber Sie sich Gedanken machen?
Sie glauben, dass es riskant ist, so an der Börse zu spekulieren? Wir haben den besten
Ruf für Sicherheit in unserer Branche! Wir sind sicherer als eine Schweizer Bank!
An vielen Arbeitsplätzen gibt es Risiken, die das Leben und die Gesundheit der
Arbeitnehmer gefährden und trotzdem machen den Job viele Menschen, um von dem
höheren Risiko finanziell zu profitieren. Am Aktienmarkt kann Sie nichts verletzen.
Sie werden sich garantiert nicht wehtun. Der Profit steht Ihnen trotzdem zu.
BROKERAGE braucht Emotionen, um dem Kunden einen Markteinstieg zu verkaufen. Man
muss gerade die Emotionen ansprechen, die einen unüberlegten Markteinstieg provozieren.
TRADING ist ein anderer Beruf und verlangt wenig bzw. gar keine Emotion, da emotionale
Einstiege wenig erfolgversprechend sind.
Es ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Autoverkäufer und einem Rennfahrer.
Ein Broker muss jeden Tag versuchen einen Einstieg zu vermitteln. Er kann nicht auf einen
„guten“ Einstieg warten, da er von der Provision und somit dem Umsatz lebt. Wenn er keinen
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Umsatz verbucht, muss er verhungern. Er muss auch in schlechten Börsenzeiten einen Umsatz
erzielen. Der Börsenmakler trägt kein Marktrisiko, sondern vermittelt Marktrisiken. Sein
Risiko besteht darin, dass er keine neuen Käufer findet, die bereit sind ein Marktrisiko
einzugehen. Sein Interesse besteht darin, so viele Kommissionen wie möglich zu verdienen.
Darüber hinaus verdient er die Kommission, unabhängig davon, ob der Kunde Gewinn oder
Verlust erzielt.
Der Trader hat das Interesse so wenig Kommissionen wie möglich zu zahlen, da dies seinen
Gewinn vermindert. Wenn er den Trade mit Verlust abschließt, muss er trotzdem die
Gebühren zahlen und somit entstehen zusätzlichen Kosten.
Die beiden Parteien haben die entgegen gesetzten Interessen und sind somit Kontrahenten.
Der Broker muss die emotionalen Fallen kennen, in die ein Trader tappen kann, um ihn genau
dahin zu locken. Wenn der Broker diese Emotionen nicht kennt, dann wird er vielleicht selbst
Opfer seinen eigenen Emotionen (Frust, Wut, Ungeduld). In so einer emotionalen Schieflage
kann der Broker sich nicht auf die emotionalen Bedürfnisse des Kunden konzentrieren und es
wird ziemlich schwer sich in den Kunden hineinzuversetzen.
Es ist ein Spiel zwischen dem Makler und dem Kunden, welches der Makler nur durch List
und emotionale Argumentation gewinnen kann. Als Broker muss man die Begeisterung für
den Markt an den Tag legen, welche nötig ist, den Kunden aus seiner Unsicherheit in einer
vermeintlichen Sicherheit zu wiegen. Man muss eine Euphorie an den Tag legen, die den
Kunden ansteckt. Wenn man mit einer negativen Einstellung zum Markt und zu dem Kunden
in das Gespräch geht, sind die Aussichten auf Erfolg gering.
Der professionelle Trader hingegen darf sich nicht von Emotionen blenden lassen, sondern
muss den Blick und den Sinn für die Realität beim Marktgeschehen erhalten. Ansonsten tradet
er in seiner „Traumwelt“, während der Markt sich ganz anders verhält.
BROKERSTYLE: Am wichtigsten ist eine schnelle und klare Marktprognose, sobald diese
eintrifft, muss den Kunde informiert werden (Telefon, SMS, Email).
„Wir haben gute Geschäfte gemacht, leider waren Sie nicht dabei, vielleicht nächstes Mal.“
Kunde muss denken, vielmehr wissen, dass ich gute Tipps habe.
Der Kunde ist im Kundengespräch der wichtigste Mensch der Welt.
Das Verkaufsgespräch fängt erst an, wenn der Kunde „NEIN“ sagt. Wenn er sowieso kaufen
will, muss man ihn nicht überzeugen.
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Gerüchteküche: Obama kauft Aktien für sein Privatdepot / Übernahmegerüchte
Bankberater investiert nicht einen Cent von seinem Geld oder seiner Provision in die Produkte
die er vertreibt, da er kein Vertrauen in die Produkte, den Markt und sich selbst hat.
Er versucht nur die Vertriebsprovision einzustecken und Sie dann mit dem Schrott alleine zu
lassen. Diese Menschen sind bessere Staubsaugervertreter oder Call Agents, aber sie haben
vom Börsenhandel am Markt keine Ahnung. Sie haben nie die Perspektive des Kunden bei
einem Broker erlebt, welche bei der Beratung unverzichtbar wäre.
Am Aktienmarkt locken steigende Kurse die Nachfrage an.
Am Aktienmarkt locken fallende Kurse das Angebot an.
Die Nachfrage in Aktien ist rein spekulativ, im Gegensatz zu Rohstoffen, obwohl hier die
größte Menge auch nicht physisch, sondern spekulativ auf dem Papier umgesetzt wird.
Trotzdem wird der Kassakurs der Rohstoffe dadurch beeinflusst, wie sich der Bedarf, der
Bestand und der Verbrauch der Rohstoffe entwickeln.
Am Aktienmarkt wird die Menge, sprich das Angebot durch Aktiensplits, Kapitalerhöhungen
und IPO beeinflusst. Bei einer Zunahme der Menge, muss sich dies im Aktienkurs
widerspiegeln. Vor allem Aktiensplits deuten auf einen Angebotsüberhang, der einen
Kursrückgang verursacht.
Ein Rückgang der Aktienstückzahl kann durch ReversalSplits, Übernahmen, Rückzug vom
Börsenhandel oder durch Akkumulation von großen Aktienblöcken erfolgen.
Der BROKER muss Storys zu den Aktien erzählen, damit er die Phantasie der Menschen
anregt und einen plausiblen Grund für den Einstieg liefern. Verkaufen in jedem Bereicht
bedeutet Geschichten erzählen.
Der TRADER darf nicht auf Storys, sondern nur auf die Fakten achten. Die Zahlen lügen in
der Regel nicht, wenn man im Verlust liegt, kann die Story super sein und trotzdem kann es
einen Margin Call geben.
Märkte können sich in Sekundenschnelle in Bewegung setzen, was die meisten Menschen
nicht können. Das ist der Grund, warum so viele Menschen bei diesen vermeintlich einfach
Spiel verlieren.
ÜBERZEUGUNGSARBEIT
In meinen Augen handelt es sich um einen der weltweit interessantesten Werte überhaupt.
Sie können im Augenblick sehr günstig einsteigen.
Die Gewinne des Unternehmens werden sich unansweichlich weiter erhöhen
Solche Einstiegsbedingungen werden in den nächsten Jahren nicht wiederkehren.
495
Das Potential ist atemberaubend
Vertrödeln Sie keine Zeit. Warten Sie bloß nicht ab, bis sich die Aktie verdoppelt hat.
Die Lage hat sich beruhigt, anders kann man es nicht sagen
Der Dax / Dow etc hat so und so viel zugelegt
Insbesondere Bankaktien haben sich hervorragen erholt
Unternhemen übertreffen die Gewinnschätzungen der Analysten
Die amerikanischen Hypothekenzinsen sinken weiter und entlasten die Verbraucher
Die Verbrauchenausgaben sind gestiegen
Das Vertrauen der Konsumenten in jetzt wieder bei den Werten vor den Lehman Pleite
Die deutschen Expote haeb sich nach oben entwickelt
Die Rohstoffpreise ziehen an: Beispiel
Die größten Konjunkturpakete aller Zeiten im Wert von Billionen Dollar weltweit greifen erst
mit einer gewissen Zeitverzögerung ihre Wirkung wird sich erst in den nächsten Monaten
richtig entfalten
Das sind Fakten! Denn nur aus Fakten kann man Gewinne machen
Ich bin weder Zocker noch Dauerpessimist sondern wie Sie selbst wahrscheinlich aus
jemand, der mit viel Vorsicht und Umsicht nach den definitiv „Saubersten Chancen“
Ausschau hält
Ich bin immer skeptisch, auch gegenüber jeden die immer nach dem Negativen suchen.
Diese deprimierten Pessimisten, die geradezu enttäuscht sind, wenn es Unternehmen gut geht,
die Aktien steigen und die Leute, die mehr Schneid haben als sie selbst dann noch ordentliche
Gewinne einstreichen. Die haben bisher noch jeder Hausse verpasst.
Es gibt Unterschiede und sobald man die Unterschiede beachtet, wird man an der Börse sehr
gutes Geld verdienen.
Vielen Unternehmen geht es noch nicht wieder gut einigen aber schon wieder blendend und
Morgen noch besser als heute
Es kommt mehr als alles Andere auf Unterschiede an.
Ich schere nicht alles über einen Kamm, dann könnte ich versuchen den Dax nachzubilden
Immer wieder setzen sich Aktien von der breiten masse ab und schießen nach oben. Das ist
kein Zufall, sondern lässt sich vorher erkennen.
496
Das Ergebnis meiner mühevollen Auswahlarbeit ist pure Qualität
Mein Aktienempfehlung sind Qualitätstitel die.
1. schneller wachsen/
2. strategisch klüger geführt werden/
3. besser Innovationen haben
4. deren Kurse ein höheres Potential haben
Glauben Sie mir!, der schlaue Anleger hat den Mut und den Blick fürs Wesentliche
Halten Sie mich für optimistisch? Ich bin immer auf der hut. Gegebenenfalls würde ich mich
einer neuen Abwärtswelle auch blitzschnell anpassen. Z.B. Leerverfkauf, Put-Optionen
Ich weiß, dass man mit einer negativen Einstellung kein Geld verdient
Ich bin immer positiv für Profite gestimmt, weil ich danach suche
497
FUN AND PROFIT
HISTORY & GEGENWART
ÜBER GOLD UND PAPIERGELD
Wechselkurs des Goldes: In den Finanzmedien ist in der Regel vom „Preis“ des Goldes die
Rede. Das ist nicht korrekt, denn Gold ist kein Rohstoff wie Öl oder Eier. Gold ist Geld. Man
spricht ja auch nicht vom Preis von Euro oder Yen, sondern von Wechselkurs.
498
Ein Gramm Gold entspricht etwas 1/31 einer Unze (um genau zu sein: 31,1034 Gramm
ergeben eine Feinunze).
Es gibt keine subtilere und auch keine sicherere Methode, einer Gesellschaft ihre Grundlagen
zu entziehen, als die Zerstörung ihrer Währung. Dieser Vorgang umfasst, was die Zerstörung
betrifft, alle verborgenen Kräfte der ökonomischen Gesetze und er tut es auf einer Weise, die
unter einer Million Menschen nicht ein einziger wirklich erkennen kann.
Alle mächtigen Gesellschaften häufen irgendwann unerträglich hohe Schulden an.
Rom: Barbaren an der Münzpresse. In den etwa 5 Jahrhunderten, in denen es die Welt die
beherrschte, hatte Rom reichlich Zeit, die Kunst der Geldentwertung zu perfektionieren.
Verschiedene Herrscher verkleinerten ihre Münzen, schnitten Stücke davon ab und stanzten
Löcher hinein, um aus diesen Stücken noch mehr Münzen prägen zu können. Oder sie
ersetzten Gold und Silber durch weniger wertvolle Metalle; entweder vollständig oder durch
Verschmelzung.
Als Diokletian im 3. Jahrhundert nach Christus den Thron bestieg, hatten seine Vorgänger
schon durch mit Zinn beschichtete Kupfermünzen ersetzt. Die Verteidigung des Reichs war
kostspielig und Diokletian entschied sich für die Politik von Gewehren und Butter. Er
vergrößerte die Armee um Tausende neue Soldaten und gab viel Geld für öffentliche
Arbeitsprojekte aus. Als ihm das Geld ausging, prägte er einfach riesige Mengen neuer
Kupfermünzen und begann den Gold und Silbermünzen Kupfer beizumischen. Als wegen des
erhöhten Geldumlaufs die Preise stiegen, schob er die Schuld auf die Händler. Er erließ im
Jahre 301 ein Edikt, in dem er jedem die Todesstrafe androhte, der Waren teurer als zu einem
festgesetzten Preis verkaufte. Die Händler verstanden die Botschaft nur zu gut. Statt die Preise
zu erhöhen schlossen sie ihre Läden. Dann verschärfte Diokletian die Gesetze und verlangte
von jedem Mann, den Beruf seines Vaters auszuüben, ansonsten drohte die Todesstrafe.
Dadurch verstärkte sich die Trennung der gesellschaftlichen Schichten weiter. Die Reichen
verstanden, dass eine Geldentwertung im Gang war, horteten ihre Münzen aus purem Gold
und Silber (die ihren Wert behielten) und wurden noch reicher. Den Armen aber bleib nur das
wertlose Kupfer und ihre Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung wuchs. Das setzte das
Schatzamt unter Druck, was dazu führte, dass immer mehr Kupfermünzen geprägt wurden.
301, als Diokletian die Preiskontrollen einführte, war ein Pfund Gold 50.000 Denare wert.
Mitte des 4. Jahrhunderts betrug der Wechselkurs 2 Milliarden Denare. Im Jahre 410 wurde
das finanziell ausgeblutete Römische Reich von den Westgoten unterworfen.
Frankreich: Zwei Mal in einem Jahrhundert. 1715 war Frankreich ein klassisches Opfer einer
schlechten Regierung. Die vielen Krieg Ludwigs 14. hatten seinen Nachfolger Ludwig 15.,
der bei seiner Thronbesteigung erst 5 Jahre alt war, an die Spitze einer Gesellschaft gesetzt.
Dann tauchte ein Schotte namens John Law auf und bot eine Lösung der Probleme an. Law
war der enterbte Sohn eines Goldschmieds, sah gut aus, war sehr beredsam und hatte eine
neue Theorie über Geld entwickelt: Je mehr Geld eine Regierung in Umlauf bringt, desto
499
stärker wächst der Wohlstand im land. In gewisser Weise war seine Idee ein Vorläufer der
heutigen Geldpolitik, denn er glaubte, dass man durch das Management der umlaufenden
Geldmenge ein starkes Wirtschaftswachstum ohne Inflation erreichen könne. Dieser Zustand
war nicht mit Gold und Silber zu erreichen, denn die verfügbare Menge an Edelmetallen war
begrenzt und somit schwer zu manipulieren. Er wollte es mit einer neuen Art von Währung
aus Papier erreichen, die erst wenige Jahre zuvor von der Bank von England erfunden und
eingeführt worden war. Die verfügbare Menge an solchen Papieren, könne beliebig
ausgeweitet oder begrenzt werden.
Die Franzosen waren in einer Notlage und gaben Law die Chance, seine Theorie in die Praxis
umzusetzen. Sie erlaubten ihm die Gründung einer Bank, der Banque Royale, die
Papier-Livres in Umlauf bringen durfte. Law gab Regierungskontrakte zur Finanzierung des
Handels mit Kanada und China und zur Erschließung von Frankreich riesigen Besitzungen
heraus, die dem heutigen Lousiana entsprechen. Er hatte sich selbst zum Finanzminister und
dem Notenbankchef ernannt, mit der Ermächtigung Steuern einzuziehen und Geld zu drucken.
Dann vereinigte er die meisten dieser Operationen zu einem der ersten Konglomerate der
Geschichte, der Compagnie d´Occident, besser bekannt als Mississippi Kompanie.
Er erließ eine Verordnung, nach der von nun an Landbesitz und Aktien als Sicherheit für
Kredite verwendet werden konnten, was es Kreditnehmern erlaubte, mit einer
Grundbesitzurkunde oder einem Aktienzertifikat zu ihrer Bank zu gehen und mit frisch
gedrucktem Geld wieder herauszukommen. Mit diesem Geld kauften die Leute dann
wiederum Grundbesitz und Aktien. Das trieb die Preise nach oben und ermöglichte die
Aufnahme zusätzlicher Kredite (Immobilienmarkt USA).
Die Aktie der Mississippi Kompanie stieg von Januar 1719 bis Ende 1720 von ursprünglich
500 auf 20.000 Livres. Wer früh investierte machte ein Vermögen und ganz normale
Franzosen gaben ihre Berufe auf, um das zu werden, was man heute Day Trader nennt.
Law wurde zu einer internationalen Berühmtheit und auf dem Papier zu einem der reichsten
Männer der Welt. Aber innerhalb eines Jahres führte der endlose Strom von Papiergeld aus
der Notenpresse in Frankreich zu Preissteigerungen auf allen Gebieten. Schlechtes Geld
verdrängt gutes Geld aus dem Umlauf, wenn die Regierung bestimmt, dass beide den gleichen
Tauschwert haben. Die französischen Verbraucher begannen Gold und Silbermünzen zu
horten und gaben Papiergeld sofort wieder aus, sobald sie es erhalten haben. Im Januar 1720
stiegen die Preise im Papier Livres um monatlich 23 Prozent.
Im selben Monat beschlossen 2 königliche Prinzen, ihre Aktien der Mississippi Kompanie zu
verkaufen. Andere folgten dem Beispiel und der Kurs fiel rapide. Law reagierte darauf, indem
er noch mehr Papiergeld druckte und nutze seine Amtsgewalt dazu, den Besitz von mehr als
500 Livres in Gold oder Silber zu verbieten. Das verschreckte die Märkte gründlich. Ende
1721 war die Aktie auf den ursprünglichen Wert von 500 Livres zurückgefallen, die
französische Wirtschaft lag in Trümmern und Laws Zeit war vorbei. Er hatte seinen Reichtum
verloren und floh nach Italien, wo er 1729 verarmt starb.
Frankreich war damals eine absolute Monarchie, in der Adel und Kirche den größten Teil des
Volksvermögens besaßen, aber keine Steuern zahlten. Folglich hatten die immer schon
unterdrückten Bauern und die wachsende, aber unzufriedenen Klasse der Kaufleute (die
bourgeoisie) die volle Last einer ganzen Serie von verschwenderischen Königen zu tragen.
Nachdem es ruinös teure Kriege gegen Großbritannien und Preußen verloren hatte, war
Frankreich in den 1780er Jahre um es zurückhaltend auszurücken offen für neue Ideen.
500
1792 kam es zum Machtwechsel und die neue Regierung versuchte den Übergang von der
Feudalherrschaft zur Demokratie zu finanzieren, indem sie den Grundbesitz der Kirche
konfiszierte (fast 10 % des gesamten Landes) und ihn als Sicherheit für die Ausgabe
verzinslicher Wertpapiere verwendete, die man Assignats nannte. Zu Beginn erfolgte die
Ausgabe vorsichtig mit Wertpapieren im Nennwert von 400 Millionen Livres. Im folgenden
Jahr waren es aber schon 800 Millionen, dann weitere 600 und noch einmal 300 Mio.
Weil Zinszahlungen und Tilgung der Assignats in Papier Livres erfolgten, kam es zu einem
massiven Anstiegs des Umlaufs der „Fiat“- Währung. 1794 waren 7 Milliarden Papier Livres
im Umlauf. Ein Jahr später waren es 10, weitere 6 Monate später 14 Milliarden. Bald war die
Gesamtsumme auf 40 Milliarden gestiegen und eine regelrechte Hyperinflation hatte
begonnen. Die angeblich demokratische Regierung versuchte daraufhin die Bürger zur
Annahme ihrer Währung zu zwingen, indem sie jedem eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren
androhte, der Banknoten unter ihrem Nennwert verkaufen. Wer bei der Preisfestsetzung einen
Unterschied zwischen Papier Livres und Gold- oder Silber Livres machte, dem drohte sogar
die Todesstrafe. Die Händler machten ihre Läden dicht, die Wirtschaft bracht zusammen.
Rationierung ersetzte den Handel und die junge Republik ging zugrunde. Das öffnete der
Diktatur Napoleons Tür und Tor und es folgte eine weitere Reihe zerstörerischen Kriegen in
Europa.
Deutschland: Von Versailles zu Hitler. Im Jahrzehnt vor dem Ersten Wertkrieg war
Deutschland eine Industriemacht. Seine Währung, die Mark, war an das Gold gebunden und
seit Jahrzehnten stabil. Seine Industrieregionen versorgten den Rest Europas mit Kohle, Stahl
und viele anderen Gütern. Aber als Verlierer des Krieges trug Deutschland einige
einzigartigen Lasten mit in die 20er Jahre. Zu den Bedingungen des Kapitulationsvertrags
gehören die Schaffung einer demokratischen Regierungsform und die Zahlungen von
Reparationen an Frankreich und an die anderen Siegermächte.
Die vorherige Regierung hatte den Krieg offenbar durch Schuldenaufnahme finanziert, weil
sie einen schnellen Sieg erwartete und danach die Verlierer auspressen zu können. Daher
hatte Deutschland am Beginn der 20er Jahre massive Staatsschulden zu tragen, die aus den
Kriegsjahren stammten. Die Siegermächte verlangten extrem hohe Reparationszahlungen.
Bis 1921 zahlte Deutschland etwa ein Drittel der Gesamtsumme, hauptsächlich durch Exporte
von Kohle Eisen und Holz. Anstatt den Bürgern weitere Lasten aufzuerlegen, weigerte sich
die Weimarer Regierung, den Rest der Reparationszahlungen zu leisten. Daraufhin besetzten
Frankreich und Belgien das Ruhrgebiet. Die Regierung schaltete die Notenpressen ein und
immer mehr Geld kam in Umlauf. Auf diese neue Situation reagierten die Deutschen zunächst
mit Sparen und Konsumverzicht. Als sie aber bemerkten, dass alle Preise stiegen, begannen
sie ihr Geld so schnell wie möglich auszugeben. Ein Laib Brot, der 1922 für 160 Mark zu
haben war, kostete ein Jahr später 1,5 Mio. Mark. Die Preise in Restaurants verdoppelten sich
während einer Mahlzeit. Kreditnehmer waren plötzlich schuldenfrei, während Sparer alles
verloren. Für eine Rente, die 1920 ein komfortables Leben versprochen hatte, konnte man
sich 1923 nicht einmal ein Frühstück leisten.
Und wie immer hatten die Reichen am wenigsten zu leiden, weil sie harte
Vermögensgegenstände besaßen wie Goldmünzen und Land, auf dem man Lebensmittel
produzieren konnte die ihren Wert behielten, während Papiergeld wertlos wurde. Im Herbst
1923, als ein Dollar eine Billion Mark kostete, war Deutschlands Zusammenbruch besiegelt.
Die alte Mark wurde durch die Rentenmark ersetzt. Sie war durch eine Goldanleihe aus den
USA gedeckt, die Deutschland beim Wiederaufbau helfen wollten. Neun Nullen wurde von
501
der Währung gestrichen, eine Rentenmark entsprach 1 Million alter Mark. Aber die
verlorenen Ersparnisse wurde nie ersetzt, ebenso wenig wie der Wert der harten Arbeit und
des Anstands vor dem 1. Weltkrieg. Wie mehr als ein Jahrhundert zuvor in Frankreich, hatte
das monetäre Chaos ein politisches Klima geschaffen, das reif war für einen Demagogen.
Wenig später ergriff Hitler die Gelegenheit.
Argentinien: Weine um den Peso. Regierungen in Lateinamerika haben es oft besonders
schwer. Infolge schlechten Managements der früheren europäischen Kolonialmächte befindet
sich ein großer Teil des Volksvermögens in den Händen weniger Familien, die kaum Interesse
daran haben, ihr Eigentum zu teilen. Aber in den 1990er Jahren sah es für eine Weile so aus,
als sei Argentinien das Land, das endlich alles richtig machte. Nach einer erneuten
Hyperinflation 1991 koppelte das Land seine Währung, den Peso, an den Dollar und zwar mit
einem Wechselkursverhältnis von 1 zu 1. Die Zentralbank war dazu verpflichtet, die beiden
Währungen auf Verlangen umzutauschen und für die Dollar Deckung der unlaufenden Pesos
zu sorgen. Für eine Weile funktionierte das. Die Koppelung an den Dollar sah stabil aus.
Investoren im In- und Ausland glaubten allmählich, der Peso könne seinen Wert bewahren.
Aus der ganzen Welt strömte Kapital nach Argentinien und die Wirtschaft boomte. Statt die
daraus resultierenden höheren Steuereinnahmen zur Schuldentilgung zu verwenden und die
Kosten von Regierungsprogrammen zu reduzieren, ging die Regierung auf Einkaufstour. Man
stellte neue Beamte ein und finanzierte Projekte mit hohen Kosten, aber zweifelhaften
Nutzen. Als die Einnahme nicht mehr reichten, erhöhte die Regierung die Steuersätze und
führte neue Steuern ein. Bei den wenigen Gelegenheiten, wenn die Regierung ihre Ausgaben
kürzen wollte, kam es zu gewaltsamen Demonstrationen auf den Strassen und zu
Generalstreiks. Die Regierung gab schnell wieder nach.
1998 war die Lücke zwischen dem realen Wert der Pesos und des Dollars so groß gewesen
geworden, dass die Argentinier ihre Zentralbank stürmten, um ihre Pesos massenhaft in
Dollars zu tauschen. Der Boom war vorbei. Die neue Regierung fror alle Dollar Konten ein.
Kontoinhaber durften pro Woche maximal 250 $ abheben. Schließlich wurden sogar diese
Abhebungen verboten. 20 Milliarden Dollar wurden im Prinzip beschlagnahmt. Ende 2003
stand der Peso, der 2001 noch 1 Dollar wer war, bei 0,30 Cent.
Ob in der Antike oder in der Neuzeit, ob in der Monarchie, Republik oder im Sozialismus, ob
mit Münzen oder mit Papier. Der Niedergang jeder Nation vollzieht sich auf so ziemlich
gleich Art und Weise: Regierungsausgaben werden erhöht, um wahrgenommene Bedürfnisse
zu erfüllen, zu hohe Schulden werden angehäuft und dann entzieht sich die Nation ihren
Verpflichtungen, indem sie ihre eigene Währung zerstört.
Verbriefungen: Wenn man verstehen will, welche Rolle die Verbriefung bei der derzeitigen
Verschuldungsexplosion spielen in den USA spielt, muss man sich vor Augen halten, wie die
Kreditvergabe früher einmal funktionierte. Wenn die z.B. 1980 von ihrer Bank eine Hypothek
oder einen Kredit zum Kauf eines Autos bekamen, dann stand dieser Kredit in den Büchern
der Bank, bis er zurückbezahlt war. Die Banken hatten auch kaum eine andere Wahl.
Zwischen den verschiedenen Konsumentenkrediten gab es große Unterschiede. Manche
wurde schnell getilgt, manche später und einige gar nicht. Die Analyse und die Bewertung all
502
dieser unterschiedlichen Kredite waren so kompliziert, dass Außenstehende kein Interesse
daran hatten, solche Kreditforderungen zu kaufen oder höchstens zu Ausverkaufspreisen
und daher blieben die Kredite bei den Gläubigern hängen. Dadurch war ihr Kapital gebunden,
sie sahen aus wie Unternehmen aus der Old Economy, fühlten sich auch so und meistens
waren sie es auch. Aber sie hatten auch einen Anreiz zur vorsichtigen Kreditvergabe, weil sie
mit den Resultaten leben mussten.
Dann Mitte der 80er Jahre, hatten die Finanzingenieure an der Wall Street eine folgenschwere
Einsicht: Man konnte eine Menge kleiner, unterschiedlicher Kredite zusammenfassen, ein
wenig schmücken und zu Anleihen mit hoher Bonität bündeln, um die sich Investoren auf der
ganzen Welt reißen würden. Und jetzt werden jedes Jahr hunderte Milliarden Dollar an
Hypotheken, Autokrediten und Kreditkartenschulden verpackt und an einen unersättlichen
weitweiten Anleihemarkt verkauft. Die Kreditinstitute haben folglich ihre Zurückhaltung
aufgegeben, denn wenn sie die Zahlungsfähigkeit eines Kreditnehmers falsch einschätzen,
dann schadet das nur den Besitzern der Anleihen und selbst das tritt erst nach Jahren ein. In
der Zwischenzeit verdient das Kreditinstitut Geld, seine Aktie steigt und seine Manager
erhalten schöne Bonuszahlungen. Und die Verschuldung der amerikanischen Haushalte
schießt nach oben.
Collateralized Debt Obligation (CDO) ist ein Überbegriff für Finanzinstrumente, die zu der
Gruppe der forderungsbesicherten Wertpapiere (Asset Backed Securities) und strukturierten
Kreditprodukte gehören. CDOs bestehen aus einem Portfolio aus festverzinslichen
Wertpapieren. Diese werden in drei Tranchen aufgeteilt: Senior Tranche, Mezzanine Tranche
und die Equity Tranche. Das Ausfallrisiko steigt aufgrund der nachrangigen Bedienung im
Fall eines Ausfalls mit sinkendem Rating, daher bietet die Equity Tranche als Ausgleich den
höchsten Nominalzins (Kupon). CDOs sind ein wichtiges Refinanzierungsmittel für Banken
auf dem Kapitalmarkt. Im Zuge der Finanzkrise sind sie allerdings in die Kritik geraten, da
mittels ihres Einsatzes in hohem Maße risikobehaftete Kreditforderungen als vermeintlich
sichere Investments auf dem Kapitalmarkt platziert wurden.
Derivate: Zwischen 1995 und 2001 betrug die Neuverschuldung amerikanischer
Unternehmen, die nicht der Finanzbranche zuzurechnen sind, etwas 3,5 Billionen Dollar.
Seither haben die Unternehmen, ebenso wie die Konsumenten, das Tempo noch beschleunigt
und weitere 2 Billionen an Verbindlichkeiten angehäuft. Aber der erschreckende Teil der
angestiegenen Unternehmensverschuldung betrifft nicht die Schulden selbst. Er betrifft die
Derivate. Derivate sind Finanzprodukte, die von einem Basiswert abgeleitet werden. Alle
haben den Zweck, die mit einem bestimmten Finanzinstrument verbundenen Risiken
aufzuteilen, sodass man sie an verschiedene Leute verkaufen kann, die theoretisch am besten
dazu in der Lage sind, damit umzugehen. Weltweit beträgt der Wert an Derivaten mehr als
210 Billionen Dollar.
Verschuldung: Pro Bürger beträgt die Staatsschuld 128.000 € (Stand Vorkrise 2004).
Handelsbilanzdefizit: Seit 1985 ist das kumulierte Defizit auf 4 Billionen Dollar gestiegen
oder auf etwa 13.000 $ für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in den USA. Was tun die
Handelspartner Amerikas mit diesen Dollars? Ihre Zentralbanken haben riesige Dollar
Bestände als „Reserven“ zur Unterstützung ihrer eigenen Währungen angehäuft.
Ausländische Unternehmen haben amerikanische Immobilien, Anleihen und Aktien gekauft.
Investoren aus dem Ausland besitzen heute amerikanische Vermögensanlagen in Wert von 8
Billionen Dollar. Dazu gehören 13 % aller amerikanischen Aktien, 24% der
503
Unternehmensanleihen, 43 % der Staatsanleihen und 14 % der Schuldverschreibungen von
Regierungsagenturen. Ende 2003 wurde etwa ein Drittel der durch Hypotheken abgesicherten
Anleihen von Fannie Mae außerhalb der USA verkauft.
Diese Bereitwilligkeit ausländischer Anleger, ihre Dollars wieder der amerikanischen
Wirtschaft wieder hinzuzuführen, erklärt die relative Stärke Stabilität des Dollars. Was wird
geschehen, wenn sie sich tatsächlich entschließen, ihre amerikanischen Staatsanleihen oder
ihre Immobilien in Manhattan zu verkaufen? Aller Wahrscheinlichkeit wird sich der Dollar
weiter abschwächen. Es wird zu einer Kapitalflucht kommen und das potentielle
Schuldenproblem wird sehr real werden.
„Von allen Erfindungen, die ersonnen wurden, um die arbeitenden Menschen zu betrügen,
war keine wirkungsvoller als die Illusion des Papiergelds.“
Was ist Geld?
Wertstandard. Geld ist ein allgemein akzeptierter Maßstab, um die Preise von Gütern
und Dienstleistungen auszudrücken.
Wertspeicher. Geld behält seine Kaufkraft über lange Zeiträume und ermöglicht es
den Menschen, zu sparen und ihre Ausgaben auf einen zukünftigen Zeitpunkt zu
verschieben.
Wechselmedium. Geld kann problemlos im Austausch für Güter und Dienstleistungen
von einer Person an eine andere übergeben werden.
„Der Wert von Gold oder Papier hängt von unserem Glauben ab, als Geld zu fungieren.“
Goldstandard: Nehmen wir an, dass die britischen Verbraucher ein Handelsdefizit mit den
deutschen aufweisen, d.h. sie kauften mehr Dinge von den Deutschen als die Deutschen von
ihnen. Unter dem Goldstandard wäre nun britisches Gold nach Deutschland geflossen, die
Geldversorgung in UK wäre gesunken. Die darauf folgende Kreditverknappung hätte die
dortige Wirtschaft abgebremst, die Bürger hätten sich weniger wohlhabend gefühlt und daher
weniger im Ausland gekauft. Die Deutschen dagegen hätten nun mehr Geld für Ausgaben und
Investitionen gehabt, was zu einem Sinken der Zinsen und somit steigenden
Wirtschaftswachstum geführt hätte. Ein Teil dieses neuen Reichtums wäre für ausländische
Güter ausgegeben worden. Handel und Kapitalströme wären wieder ins Gleichgewicht
gekommen.
Im 17. Jahrhundert hatten italienische und englische Goldschmiede entdeckt, dass sie einen
Teil des Goldes ihrer Kunden Gewinn bringend verleihen konnten. Weil immer nur ein paar
Kunden ihr Gold zurückverlangten, genügte der Teil der Einlagen, den die Goldschmiede in
Reserve hielten (daher der Ausdruck „teilweise Reserve“) zur Erfüllung ihrer
Verpflichtungen. Und weil sie mit dem Verleihen Geld verdienten, konnten sie den Kunden
Zinsen zahlen, statt von ihnen eine Aufbewahrungsgebühr zu verlangen. So waren alle
zufrieden.
Nehmen wir an, eine Londoner Bank erhielt eine Einlage von 100 Pfund und war verpflichtet,
10 % der von ihr vergebenen Kredite als Reserve zu halten. Sie konnte als 90 Pfund an neuen
Krediten vergeben und musste 10 Pfund den Reserven zuschreiben. Die Kunden brachten das
Geld zu anderen Banken, die nun für 81 Pfund Kredite vergaben, 9 Pfund in die Reserven
steckten und so weiter, bis die gesamte Kreditsumme in diesem System die Höhe der
ursprünglichen Einlage bei weitem überstieg. Das Ergebnis war eine „flexible“ Geldmenge,
die man ausweiten konnte, um die Bedürfnisse einer wachsenden Wirtschaft zu erfüllen.
504
Flexibel ist allerdings gleichbedeutend mit volatil. In guten Zeiten, wenn sich die Bürger
bereitwillig verschulden und die Banken bereitwillig Kredite vergeben, wächst die
Kreditmenge schneller als die Geldmenge. In schlechten Zeiten legt die Kreditmaschine den
Rückwärtsgang ein und das erklärt, warum Booms und Konjunktureinbrüche auch unter dem
scheinbar stabilen Goldstandard möglich waren.
Zentralbankreserven: Für die Zentralbanken ist Gold Fluch und Segen zugleich. Während
man Dollars zum jeweils herrschenden Zinssatz verleihen kann, was die Reserven einer
Zentralbank im Laufe der Zeit erhöht, kann man mit dem Verleihen von Gold nur ein 1 % pro
Jahr vereinnahmen. Woher kommt dieser Unterschied? Wer Dollars oder Euros verleiht,
verlangt daher vernünftigerweise hohe Renditen (bekannt als „Risikoprämien“) als
Kompensation dafür, dass die Rückzahlung möglicherweise in weniger wertvoller Währung
erfolgen wird. Gold dagegen kann nicht einfach aus der Luft erschaffen werden und das
macht es relativ sicher. Daher beggt sich der Markt mit niedrigeren Zinsen. Da der „Staat“
nach Belieben Geld drucken kann, wird er seine Zinszahlungen immer leisten können, wenn
auch in Dollars die ständig an Wert verlieren. Trotzdem bleibt der Nominalwert gleich.
Der Dollar ist eine Bilanzwährung, eine buchhalterische Fiktion. Er bezieht seinen Wert aus
den Vermögensgegenständen der Federal Reserve und der Geschäftsbanken. Einige dieser
Gegenstände sind real und greifbar, andere wie Bankkredite, Devisen und Derivate sind es
nicht.
Mit physischem Gold bewahren Sie ihren Wohlstand, vermeiden Risiken und bleiben liquide,
aber sie versuchen nicht damit reich zu werden. Die Herstellung von großen Barren ist billiger
als die von Münzen und daher weisen sie die niedrigsten Handelsspannen auf. Gold rostet
nicht. Daher können Sie es buchstäblich im Garten vergraben. Sie sollten Ihr Gold auf
verschiedene Verstecke verteilen.
Die langfristigen Zinsen. Wenn das allgemeine Zinsniveau fällt, sieht der Coupon einer
älteren Anleihe vergleichsweise attraktiv aus und die Leute sind bereit mehr dafür zu zahlen,
was den Preis oder Kurs der Anleihe steigen lässt. Dadurch wird die Rendite kleiner. Wenn
die Zinsen dagegen steigen, dann sinken die Anleihekurse, damit sich die Rendite an das neue
Zinsniveau anpasst. Wenn sich die Bonität des Schuldners verschlechtert, dann sinkt der Wert
seines Zahlungsversprechens und der Kurs der Anleihe fällt. Die Rendite muss steigen, damit
eine größere Risikoprämie entsteht.
Mitte 2003 fragte man John Templeton nach seiner Meinung zum Häusermarkt. Seine
Antwort: Wenn die Preise für Eigenheime auf 10 % ihres Höchstwertes gefallen sind, sollte
man kaufen.
LEAPS: Diese Optionen haben Laufzeiten von bis zu 2,5 Jahren. Die Spalte „Open Interest“
gibt die Zahl der Kontrakte an, die gekauft und noch nicht glatt gestellt wurden. Beachten Sie,
dass der Open Interest in manchen Fällen recht niedrig ist. Darin kommt das Urteil des
Marktes zum Ausdruck, welche dieser Kontrakte am attraktivsten ist.
Der Börsenboom
In London hatte sich am Anfang des 18. Jahrhunderts eine florierende Wertpapierbörse
entwickelt. Wie bei fast jedem Börsenboom lebte auch die South Sea Bubble von der
Faszination eines neuen Geschäftsfelds, das märchenhafte Gewinne verhieß. Anfang des 18.
505
Jahrhunderts versprach die Südsee mit dem Handel von exotischen Produkten wie Rohstoffen
und Sklaven hohe Profite.
Die South Sea Company
Die wichtigsten Initiatoren der 1711 gegründeten Handelsgesellschaft South Sea Company
waren John Blunt und George Caswell, Mitinhaber der Sword Blade Company (Bankiers),
sowie ein anonymer Baptist. Daneben hatte auch die britische Regierung ihren Anteil. Diese
verlieh dem Unternehmen das Monopol im Handel mit Südamerika inklusive noch nicht
entdeckter Gebiete. Man spekulierte dabei auf ein schnelles und für England günstiges Ende
des Spanischen Erbfolgekrieges, mit dem das spanische Privileg des Sklavenhandels (Asiento
de negros) beseitigt werden könnte. Jedoch wurde der Friede von Utrecht erst 1713
geschlossen, und die spanischen Vorrechte wurden darin nur eingeschränkt, nicht vollständig
beseitigt. Die erste Handelsreise im Auftrag der South Sea Company konnte so erst 1717
unternommen werden. Sie erwies sich als wenig lukrativ.
Den ersten großen Erfolg landete die South Sea Company nicht mit dem Warenhandel,
sondern erneut bei der britischen Regierung: Sie übernahm im Januar die Staatsschulden (der
Bank von England) in der Höhe von 9 Millionen Pfund bei einer Verzinsung von 6% jährlich
und erhielt dafür das Recht, zusätzliche Aktien auszugeben (Kapitalerhöhung). Nach und nach
übernahm die Gesellschaft die zusätzlichen Staatsschulden und brachte im Gegenzug noch
mehr Aktien heraus. Am 7. April 1720 bestätigte König Georg die Entscheidung des
Parlaments. Lord North and Grey fürchtete im Parlament am 5. April 1720 bei der
Abstimmung über das Südseegesetz (South Sea Bill) schlimme Folgen und dass „das Land
nicht durch den Handel mit imaginären Reichtümern ruiniert würde“.
Der Kurs der Aktien des Unternehmens im Nennwert von 100 Pfund lag Anfang 1720 noch
bei 120 Pfund. Danach schoss er aber raketenartig nach oben und erreichte im Juli
fantastische 950 Pfund und konnte ein paar Wochen lang mehr oder weniger sein hohes
Niveau halten. König Georg, Herzogin Marlborough und viele der ausländischen Investoren
verkauften. Den anderen Anlegern war noch nicht klar, dass die Dividenden nie bezahlt
werden könnten, schon gar nicht, dass bisher noch kein Sklavenhandel stattgefunden hatte.
Sie fieberten genau wie die Franzosen in der dortigen, gleichzeitigen Mississippi-Spekulation.
Doch blieb dies nicht ohne Folgen. Andere Firmengründer stießen nach und warfen Aktien
neuer Unternehmen auf den Markt, die ebenfalls reißenden Absatz fanden. Die
Geschäftsfelder reichten damals von Lohnausfallversicherungen für Matrosen über diverse
Entwicklungsperspektiven, vom Importgeschäft für Walnussbäume zur Technologie für die
Verarbeitung von Quecksilber.
Im Juni beschloss das Parlament, dass alle Gesellschaften eine königliche Ernennung haben
sollten, was zu einer weiteren Aufwertung der Gesellschaft führte (Bubble Act, weil es die
Blase auslöste). Das Gesetz verbot börsennotierten Unternehmen, sich außerhalb ihres
ursprünglichen Geschäftsfeldes zu betätigen. Mit diesem Monopol sollte der hohe Stand der
Aktie gehalten werden, da bereits im Juni Teilen des Parlaments klar wurde, dass nur ein
Bruchteil der Aktie gedeckt war, und selbst das unter der Annahme, sie würde gut
funktionieren. Aktien wurden nun zu bis zu 950 Pfund Sterling gehandelt. Die South Sea
Company hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Pfund im Südseehandel verdient.
Als die Gesellschaft das Südseegesetz als Waffe gegen die unliebsame Konkurrenz benutzte
Unternehmen wurden angezeigt, zwei mussten ihre Aktivitäten einstellen , baute sie ihr
Monopol aus.
506
Bis dahin war keine einzige Dividende gezahlt worden, der erste Zahltermin war der 1.
August. Erst jetzt wurde deutlich, dass die Mittel nicht vorhanden waren. Die ersten Anleger
wollten schnell noch ihre Gewinne umsetzen, wie der König und einige seiner Vertrauten, und
verkauften ihre Papiere. Währenddessen fielen die Aktien der Gesellschaft nach dem 18.
August von über 800 Pfund auf 200 und innerhalb eines halben Monates noch tiefer. Im
Dezember näherte sich der Wert den 100 Pfund. Gleichzeitig kollabierte die Mississippiblase
in Frankreich, so dass internationale Aktionäre die Entwicklung verstärkten.
Die Folge
Die Folge war eine allgemeine Rezession. Handel und Produktion gingen zurück, nachdem
mehrere Investoren hohe Summen (einige 10.000 ₤) verloren hatten. Die leitenden Mitarbeiter
der South Sea Company wurden von der britischen Regierung verantwortlich gemacht und
juristisch verfolgt. Einige landeten im Gefängnis, andere begingen Selbstmord oder flohen ins
Ausland. Die South Sea Company wurde nicht aufgelöst und handelte in Friedenszeiten
weiter, bis sie in den Reformen der 1850er aufgelöst wurde. Die Kosten wurden von der East
India Company und der Bank von England getragen. Der Administrator dieser Lösung war
der Schatzkanzler Robert Walpole, der dadurch seine große Macht in Großbritannien
begründete.
Den passenden Kommentar zum Börsencrash lieferte der Physiker Isaac Newton, der selbst
20.000 Pfund verlor: Ich kann die Bewegung eines Körpers messen, aber nicht die
menschliche Dummheit.
ÜBER US- NOTENBANK
„Liberalismus unterscheidet sich von Sozialismus, der sich ebenfalls dazu bekennt, für das
Wohl des Ganzen einzutreten, nicht anhand des angestrebten Ziels, sondern durch die Wahl
der Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.“
507
„Letztlich sollte nicht übersehen werden, dass die meisten außergewöhnlichen
Preissteigerungen bei Aktien und Immobilien in der Geschichte oft von einer erheblichen
Zunahme an Geld und/oder Kredit begleitet wurde. So wie die Konsumenten-Inflation oft
beschrieben wird als eine Situation von „zu viel Geld jagt zu wenige Güter“, könnte
Vermögenswert-Inflation analog charakterisiert werden als „zu viel Geld jagt zu wenige
Vermögenswerte“. Eine Zentralbank kann die Verwendung von Geld nicht kontrollieren, aber
sie kann versuchen, sein Angebot zu kontrollieren.
Die USA trifft seine geldpolitischen Entscheidungen zwar aufgrund eigener, innenpolitischer
Interessen, ein völlig normaler Vorgang. Nun gibt es aber Länder, die ihre Währungen an den
US-Dollar gehängt haben und deshalb der amerikanischen Geldpolitik folgen müssen. Diese
Konstellation führt dazu, dass die USA in einem gewissen Ausmaß die Geldpolitik der ganzen
Welt beeinflusst.
„Dies unterstützt die Sichtweise, dass Vermögenswerte überbewertet und Risiken
unterbewertet sind.“
Der Bund und die meisten Länder hätten inzwischen das Ziel aufgegeben, mittelfristig einen
ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Es ist die Sorgfalt, des ordentlichen Kaufmanns nach
dem Handelsgesetzbuch, die wir einfordern.
Unter den Blinden ist der Einäugige König.
Welcher Anlagephilosophie folgt die Investmentbranche? Die haben ständig eine
Investitionsquote von mindestens 90 %. Buy high, Sell higher?
Eine regelrechte Hochkonjunktur erlebten in den vergangenen Jahren so genannte „interest
only mortgages“. Typischerweise sind das Hypothekenkredite mit variablem Zins, bei denen
während der ersten Jahre der Laufzeit keine Tilgung anfällt. Dadurch reduziert sich die
monatlich zu zahlende Rate um bis zu 25 %, es können also höhere Kredite aufgenommen
werden, die normalerweise außerhalb der Reichweite der Kreditsuchenden liegen. Diese
Kreditvariante richtet sich laut Produktbeschreibung ausdrücklich an Immobilienkäufer, die
das erworbene Objekt nur kurzfristig halten möchten und eine möglichst niedrige Monatrate
wünschen. So elegant diese Beschreibung auch klingen mag, sie ist natürlich nichts anderes
ein Euphemismus für hoch gehebelte Immobilienspekulation.
„In unserem Geschäft sind die einzigen Dinge die zählen, die Entstehung und das Platzen
großer Spekulationsblasen.“
Nun kommt der Heuschreckenschwarm auf die heimtückische Idee, ein Spin-off zu
inszenieren. Das Unternehmen soll also teilweise zerschlagen werden, um diese einmalige
Gelegenheit zu nutzen und im Sinne der Eigentümer einen Reibach auf Kosten neuer
Aktionäre zu machen. Der Börsengang des boomenden Geschäftsfeld zu einem vollkommen
unrealistischen Kurs wird der naiven Öffentlichkeit auch noch in unerhört freister Weise und
mit entsprechendem Werbeaufwand als einmalige Gelegenheit präsentiert.
Bereits kurze Zeit fällt der Kurs des Unternehmens wie ein Stein auf ein realistisches
Bewertungsniveau zurück. Nach dem gelungenen Coup beschließen die Altaktionäre 5 Jahre
später den Rückkauf des Unternehmens zu weniger als einem Drittel des Emissionspreises,
ohne dafür nur einen Cent auf den Tisch zu legen. Bezahlt wird mit eigenen Aktien, wobei
man den Aktionären des Spin-off Unternehmens keine Wahl lässt. Dessen naive und
unerfahrene Aktionäre schwören nach dieser traurigen Episode der Aktie als
508
Anlageinstrument auf immer und ewig ab. Der geschilderte Streich wurde von der Deutschen
Telekom mit ihrem Tochterunternehmen T-Online ausgeführt. Größter Aktionär der Telekom
ist bekanntlich keine ausländische Heuschrecke, sondern der BRD. Ihren Namen sucht man
vergeblich auf Münteferings Heuschreckenliste.
Ein offizielles Interesse der Politik am Aktienmarkt entstand als der Bund die Dt. Telekom zu
privatisieren wünschte. Jetzt galt es, Geld in die Staatskasse zu spülen eine Staatskasse, die
nicht etwa chronisch leer ist, sondern von Schuldscheinen überquillt. Es ist jedoch nicht der
vorhersehbare Absturz der T-Aktie, der uns immer noch fasziniert, sondern ihr kometenhafter
Aufstieg. Niemand stellte die Salamitaktik der zweiten und dritten Privatisierungs-Tranche in
Frage, obwohl diese doch zu ganz erheblich höheren Preisen stattfand als die erste Emission.
Ein sich beschleunigender parabolischer Anstieg führte zu ökonomisch völlig absurden
Bewertungsniveaus, während sich gleichzeitig der Geschäftsverlauf und die Verschuldung des
Unternehmens deutlich verschlechterten und das Aktienangebot deutlich zunahm. Dann
erfolgte der Absturz und Mitte des Jahres 2002 notierte die Aktie unter dem Emissionspreis
der ersten Tranche. Das wirklich innovative an der Telekom war die Werbekampagne.
Erstmals wurde eine Aktie wie Waschpulver beworben und das mit überwältigendem Erfolg.
Am Tatort Telekom schien eine neue Welt zu entstehen, in der die schönen Phantasien
Wirklichkeit werden. Was zu schön war um wahr zu sein, stellte sich dann leider als Illusion
aus. Erst dank der spektakulären erfolgreichen Kampagne der Dt. Telekom AG wurden uns
die Augen geöffnet für die fast grenzenlosen Möglichkeiten von Werbung und Propaganda.
Denn wer wie die Investmentbranche oder zahlreiche Hedge Funds Zugang zu Krediten hat,
die sich an den von der Notenbank administrierten kurzfristigen Zinsen orientieren, dem
öffnet sich eine Welt von der wir Normalsterblichen nur träumen können. Schon die simple
Anlage dieser per billigen Kredit aufgenommenen Mittel in zeitweise mehrere Prozentpunkte
höher rentierliche Staatsanleihe lässt die Gewinne nur so sprudeln. Für diese einfache Form
der Zinsarbitrage braucht es keinen Nobelpreis. Der Zugang zu billigen Milliardenkrediten
und die Zusicherung der Notenbank, an ihrer Niedrigzinspolitik festzuhalten, reichen
vollkommen aus.
Derivate ermöglichen den Risikotransfer auf 3 verschiedenen Ebenen:
Risikotransfer von den USA auf den Rest der Welt
Risikotransfer vom Bankensektor zu Versicherungen, Pensionskassen und
Privatanlegern
Risikotransfer von streng regulierten Finanzdienstleistern hin zu wenig regulierten
Hedge Funds.
Derivate erlauben den Transfer von Risiken, aber sie lassen die Risiken nicht verschwinden.
Es entstehen erhebliche Spielräume bei der Bewertung bestimmter Derivate. Auf ein paar
Milliarden Dollar Gewinn oder Verlust scheint es dabei solange alles gut läuft gar nicht
mehr anzukommen.
Gold ist bekanntlich nicht irgendein Rohstoff, sondern ist viel mehr. Gold ist das Geld freier
Märkte und freier Menschen. Konsequenterweise wurde der private Besitz von Diktatoren wie
Hitler, Stalin oder Mao verboten.
Mitmachen, Mitlaufen, Miterleben das sind die typischen Eigenschaften erfolgreicher
Karrieretypen in allen große, hierarchischen Organisation. Kritische Köpfe sprechen in
diesem Zusammenhang von Mitläufern und Opportunisten. Erfolgreiche Politiker, Bürokraten
und Manager zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, mit fast schlafwandlerischer Sicherheit
die jeweils mehrheitsfähige Position zu vertreten.
509
Erfolgreiche Investoren, Spekulanten und natürlich auch Unternehmer sind dagegen selten
Mitläufer, sondern weitsichtige Trendsetter und Contrarians. Im Bereich der Mainstream
Anlagen gibt es nur einen großen Gewinner: die Investmentbranche der Banken,
Versicherungen, Broker und Investmentfonds. Sie verdienen an ihren Kunden bei steigenden
und fallenden Kursen. „Langfristig steigen Aktien und Immobilien immer“ lauten ihre
Credos, mit denen sie nahezu immer zum Einstieg raten.
Contrarians oder Einzelgänger verfolgen eine andere Strategie. Sie lieben freie Märkte und
die Aktienanlage aufgrund der wahrhaft demokratischen Chancengleichheit, die sie bieten.
Dann kaufen sie, aber nicht irgendwann, sondern gewöhnlich erst nach einem Crash, also
wenn Aktien vernünftig bewertet oder besser noch unterbewertet sind. Allein in Deutschland
gab es in der Nachkriegszeit 14 Crashs. Um diese Kaufgelegenheit wahrzunehmen zu können,
bedarf es vor allem eines: Geduld. Er muss geduldig abwarten können, bis sich die
Gelegenheit präsentiert.
„Erfolg schafft Selbstvertrauen und Selbstvertrauen schafft Erfolg.“
Ein schöpferischer Unternehmer führt eine technische Innovation im weitesten Sinne ein,
beispielsweise eine neues Produkt oder ein Produktionsverfahren. Er hat damit Erfolg und
kann ungewöhnlich hohe Gewinne, so genannte Pioniergewinne erzielen. Seinen
Konkurrenten entgeht das natürlich nicht, sonder spornt sie an, diese Neuerung zu kopieren,
zu variieren und zu verbessern. Auch diese erste Nachahmerwelle ist erfolgreich und
beschleunigt den Prozess der Marktdurchdringung. Der spektakuläre wirtschaftliche Erfolg
und die hohen Wachstumsraten der die Innovation ausnutzenden Unternehmen lösen einen
auf andere, bereits etablierte Sektoren übergreifenden Boom aus. Gleichzeitig werden weitere
Nachahmer gelockt. Die „Spätkommer“ sind üblicherweise die schlechteren, weniger
kreativen Unternehmer. In ihre Geschäftspläne schleichen sich allzu menschliche Fehler ein.
Ihre Planungen gehen von der Dauerhaftigkeit der Pioniergewinne aus und extrapolieren die
spektakulären Wachstumsraten, die der Sektor bisher erlebte. Die Planungen gehen also von
einem nicht endenden Boom aus, in dessen Verlauf Fehlinvestitionen getätigt und
Überkapazitäten aufgebaut werden. Die Flut der Nachahmer erzielt nicht die erhofften und
geplanten Pioniergewinne, sondern sorgt für zunehmenden Konkurrenzdruck, der zu
Preiskämpfen führt. Die Phase scheinbar grenzenlosen Wachstums kommt dann zu einem
abrupten Ende und weicht einer Konsolidierungswelle, in der die fehlerhaften Planungen
offensichtlich werden und die Überkapazitäten an die Realität angepasst werden müssen. Je
umfangreicher die vorangegangen Fehlinvestitionen waren, desto gravierender wird die
unvermeidliche Korrektur ausfallen. Im günstigsten Fall beschränkt sie sich auf einen Sektor,
bei ungünstigerem Verlauf kommt es zu einer gesamtwirtschaftlichen Rezession, in
Extremfällen zu einer Depression.
Betrachten wir das typische Beispiel einer von der Notenbank vorgenommen Zinssenkung mit
der Absicht, die Wirtschaft zu stimulieren. Gleichzeitig verbilligt sie Kredite und regt dadurch
einen Anstieg der Investitionsquote an. Der Konsument, der jetzt weniger spart, entscheidet
sich also für mehr heutigen Konsum und weniger künftigen Konsum, während der
Unternehmer Kapazitäten aufbaut, die für mehr Güter in der Zukunft sorgen werden, obwohl
der Konsument deren Nachfrage nicht plant. Durch diesen Widerspruch sind die Weichen für
510
einen in der Zukunft notwendig werden Anpassungsprozess gestellt. Sobald die Zinsen
anfangen zu steigen, werden die Fehlinvestitionen offensichtlich und die Korrektur beginnt.
Erneute Zinssenkungen der Notenbank führen in diesem Modell natürlich lediglich zu einer
weiteren Runde fehlerhafter Planungen. Sie können den unausweichlichen
Anpassungsprozesses lediglich verzögern. Je stärker und je länger der von der Notenbank
manipulierten Zinssatz vom natürlichen Zins abweicht, desto stärker werden die nach obigem
Muster entstehenden Fehlentwicklungen und die anschließend notwendige Korrektur
ausfallen. Die Manipulation des Zinssatzes durch die Notenbank spielt in dieser Theorie also
eine zentrale Rolle. Im Jahr 2000 stiegen die kurzfristigen amerikanischen Zinssätze über die
langfristigen. Jede Rezession wurde auf diese Weise „angekündigt“.
Nach US-GAAP betrugen die Gewinne der im S&P 500 enthalten Unternehmen für das Jahr
2002 28 $ pro Aktie. Bei einem Indexstand von 900 errechnet sich ein KGV von 32. Die
Proforma Gewinne werden hingegen mit 46 $ pro Aktie um 64 % höher ausgewiesen. Das
KGV sinkt dadurch auf 19,5. Sind die Kennzahlen zu hoch, dann werden einfach die
Bewertungsmethoden geändert. Schein statt Sein.
Ein anderer fundamentaler Indikator, die Dividendenrendite belief sich in den Jahren 1993/94
auf unter 3 % und befand sich damit ebenfalls in einem selten gesehenen Bereich von
Überbewertung. Sie sollte in den Folgejahren auf ungesehenem 1 % fallen.
Der Immobilienwert des belgischen Botschaftsgeländes in Tokio war damals höher als die
Staatsverschuldung Belgien, die 130 % des belgischen BIP betrug. Zu gerne hätte die
belgische Regierung durch den Verkauf den Staatshaushalt saniert. Dies fand aber nicht statt.
Wann immer neue, moderne und angeblich bessere Methoden der Unternehmensbewertung
gefordert werden „weil dieses Mal alles anders ist“ – sollten Anleger skeptisch werden. Das
durchschnittliche KGV über lange Zeit in den USA liegt von 1880 bis heute zwischen 15 und
16. Extreme Abweichungen von diesem Richtwert wie beispielsweise Werte von 5 oder 40
stellen schlicht und einfach langfristige Kauf- bzw. Verkaufssignale dar.
Steigende Kurse, begleitet vom euphorischen Optimismus, wechseln sich ab mit fallenden
Kursen und depressiver Stimmung. Ob Aktien, Immobilien oder Sammlerobjekte, ob Gold, Öl
oder Tulpenzwiebel, immer wieder zeigt sich dieses Muster, nur eben in unterschiedlich
starker Ausprägung. Angst und Gier, Hoffnung und Sorgen der spekulierenden Massen
scheinen hier allzu menschliche Spuren zu hinterlassen, immer und immer wieder.
Offensichtlich handelt es sich um ein für Märkte typisches Muster, mit dem eine
Marktwirtschaft leben muss.
Im Französischen gibt es für diesen Vorgang sogar ein treffendes Sprichwort:
„Il n´y a pas plus sourd que celui qui ne veut pas écouter.“ (Niemand ist tauber als derjenige,
der nicht hören will.)
Spekulative Exzesse beginnen gewöhnlich erst, nachdem der entsprechende Markt
bereits scheinbar verlässlich und unbemerkt von einem großen Publikum über einen
längeren Zeitraum gestiegen ist. Rückblickend ergibt sich für den Neuling bei der
Betrachtung des Marktes der Eindruck einer gewissen Selbstverständlichkeit
steigender Kurse. Erinnerungen an turbulente und verlustbringende Zeiten sind kaum
noch vorhanden, ein Generationswechsel hat dafür gesorgt. Gewöhnlich gibt es bereits
511
allgemein bekannte und mehr und mehr bewunderte Beispiele für Erfolgsgeschichten
und sagenhaften Reichtum, der an dem betroffenen Markt verdient wurde. Die
Mentalität des „Buy high, sell higher“ (kaufe teuer, verkaufe noch teurer) beginnt die
Runde zu machen. Es ist die Theorie des „größten Idioten“, der zum Schluss den
höchsten Preis bezahlt.
Unerlässlich ist offenbar das Auftreten einer „Sache“, die als neu und sehr bedeutsam
empfunden und interpretiert werden kann. Auch die Tulpenzwiebel war seinerzeit für
die Holländer etwas gänzlich Neues. Technische Innovationen wie das Bauen großer
Kanäle, die Einführung der Fließbandproduktion oder Biotechnologie entzündeten
spekulativen Enthusiasmus. Bedeutende Erfindungen wie Eisenbahn, Radio, Auto,
Computer oder Internet eignen sich auf geradezu ideale Weise als Aufhänger für
unrealistische Erwartungen und Prognosen. Historische Texte über den Siegeszug des
Radios und vermutete Veränderungen, die das Radio bewirken wird, ähneln den rund
70 Jahre später verfassten Prognosen bezüglich des Internets fast wie ein Ei dem
anderem. Das gilt auch natürlich für die Kursentwicklung der jeweiligen Aktien.
Einem parabolischen Anstieg folgt ein noch schnellerer Absturz.
Ein weiteres Charakteristikum ist das Spekulieren auf Kredit. Das kann entweder
direkt über Wertpapierkredite geschehen oder indirekt mit Hilfe von
Finanzinnovationen wie Futures oder Optionen. Kleine Preisveränderungen reichen
aus, um bezogen auf das Eigenkapital sehr hohe Gewinne oder Verluste zu erzielen.
Übrigens gab es bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in Amsterdam einen regen
Handel mit Optionen und Futures. Selbst dieses Phänomen ist also alles andere als
neu.
Spekulationsblasen bewirken einen sich selbst verstärkenden Boom in den betroffenen
Sektoren. Es kommt zu Wachstumsraten, deren langfristige Unhaltbarkeit eigentlich
jedermann klar sein müsste. Dennoch werden diese auf naive Weise weit in die
Zukunft projiziert und mit diesem Satz: „Diesmal ist alles anders“ rationalisiert. Ist die
Blase groß genug, greift der Boom auf angrenzende Bereiche über, manchmal auf die
gesamte Volkswirtschaft.
Aufgrund des schnell zu verdienenden Geldes und sicherlich auch aufgrund der durch
den Boom hervorgerufenen Personalknappheit, die zu sinkenden Qualitätsstandards
führt, ziehen Blasen gewisse Schwindler, Betrüger und Windbeutel an. Deren
Machenschaften werden jedoch meist nach dem Platzen der Blase sichtbar.
Ebenfalls typisch ist das Nichteinschreiten der wie auch immer geratenen
Institutionen, die mit der Regulierung des Marktes betraut sind. Zumindest bei den
besonders großen Spekulationsblasen bleibt es nicht bei der Unterlassungssünde. Sie
zeichnen sich durch eine offizielle und politische Subventionierung des irrationalen
Geschehens aus, wenn nicht gar durch aktive Teilhabe.
Das mit Abstand wichtigste Element für das Entstehen von Spekulationsblasen ist
jedoch überreichliche Liquidität. Geld- und Kreidmengensteigerungen sind die
notwendige Bedingung ohne die eine Spekulationsblase nicht denkbar ist. Ohne
zusätzliche Liquidität kann es zwar zu Verschiebungen innerhalb des Preisgefüges
kommen, also steigende Preise in einigen Sektoren, die durch fallende Preise in
anderen Sektoren ausgeglichen werden, nicht jedoch spekulativen Exzessen.
512
„Après nous le déluge“, nach uns die Sintflut, soll die Marquise de Pompadour im 18.
Jahrhundert gesagt haben. Nach diesem Motto handelt auch ein Großteil der
Investmentbranche.
Schließlich sind Banker, Notenbanker und Politiker auch nur Menschen. Ehrgeiz, Eitelkeit,
Gefallsucht, Spaß an der Ausübung der Macht oder das Streben nach öffentlicher
Anerkennung soll es all diese menschlichen Eigenschaften bei diesen wichtigen
Entscheidungsträgern nicht geben? Wie würden wir wohl reagieren, wenn wir fast täglich in
nahezu allen Medien als großartig und genial und nahezu omnipotent dargestellt würden? Wir
würden selbst anfangen daran zu glauben! Übersteigert optimistische Erwartungen scheinen
ansteckend zu sein. Natürlich trüben sie den Blick und beeinflussen die Entscheidungsfindung
negativ. Außerdem ist es eine unmenschliche Anforderung, wenn sich z.B. ein Notenbanker
gegen den wendet, der ihn füttert: den Staat. Dieser und seine jeweiligen Repräsentanten
wollen kurzfristige Prosperität vor der nächsten Wahl um jeden Preis. Sie wollen ständig
mehr Geld ausgeben, als sie haben. Sie sind Hauptprofiteure einer inflationären Politik. Sie
leben im hier und heute nach dem Motto: „Nach mir die Sinnflut!“ Wenn sie weitsichtigere
und langfristigere Lösungen anstreben, dann fällt das positive Ergebnis in die Regierungszeit
eines anderen, der sich dann mit fremden Federn schmücken kann.
Was mir mehr Sorgen bereitet ist, dass uns unser Glück mit den Finanzmärkten verlassen
könnte, weil wir uns auf einen Weg begeben, den man als Fluch des Glücksspielers
bezeichnen könnte: Wir haben schon so lange gewonnen, lasst uns den Einsatz auf dem Tisch
lassen.
Im Anschluss an eine Spekulation wird die Realität völlig ignoriert.
Für jeden Dollar, der in den USA für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen ausgegeben
wurde, wurde im Jahr 2000, mehr als 3 Dollar in Aktien gehandelt. Im Herbst 2003 war es
trotz der Kursrückgänge noch immer 1,92 $.
Fannie Mae und Freddie Mac vereinigen diesen beiden Hypothekenfinanzierer 45 % der
Risiken des auf 6,2 Billionen $ geschätzten Marktes für private Immobilienkredite auf sich.
Sollte eines dieser beiden Unternehmen durch einen Fehler oder einen nicht vorhersehbaren
Schock in Schwierigkeiten geraten, dann könnte daraus eine Krise der US-Finanzindustrie
resultieren, die dem Wohnungsbau und der US-Wirtschaft beträchtlichen Schaden zufügen
würden.
Haben wir nicht alle den Eindruck, unsere täglichen Ausgaben würden stärker steigen als die
von staatlichen Stellen gemessene und veröffentlichte Inflationsrate? Schließlich hat der Staat
ein Interesse die Inflationsrate niedriger anzusetzen als sie eigentlich ist. Beispielsweise wird
die Steuerbelastung des Steuerzahlers mit steigender Inflation höher, weil er in eine höhere
Progressionsstufe gerät. Auf der staatlichen Ausgabenseite sinken die realen Belastungen, da
Transferleistungen keine Anpassung an die Inflationsrate erfahren.
Es ist keine ungedeckte Währung überliefert, die nicht im Überfluss produziert wurde und
früher oder später ihren inneren Wert auf ihren inneren Wert von Null gefallen ist, also
jegliche Kaufkraft verlor. Die großen Hyperinflationen fanden fast ausschließlich während
des 20. Jahrhunderts statt, also unter dem willkürlichen Papiergeldsystem.
Wie wäre es mit einer der Einführung eines negativen Zinssatzes, der natürlich auch als
Steuer auf liquide Mittel bezeichnet werden kann. Das Geld, die bei Bankkonten gehalten
513
werden sei beispielsweise ein genannter einprozentiger negativer Zins pro Monat technisch
problemlos umzusetzen. Schwierigkeiten entstünden erst bei der Eintreibung solcher Steuern
auf Bargeld. Dieses Bargeld könnte einfach mit einem Verfallsdatum versehen werden.
Das auf diese Weise endgültig der Illusion von Werthaltigkeit beraubte schnell verderbliche
Geld müsste, in bestimmten Zeitabständen gewissermaßen abgestempelt werden, um das
Verfallsdatum zu verlängern. Andernfalls verlöre es einfach seinen Status als gesetzliches
Zahlungsmittel und werde damit wertlos. Dies kann mit Zeitwert bei Optionen oder
Optionsscheinen verglichen werden.
Mitte 2003 gehörten im Durchschnitt nur noch 53,3 % einer Wohnimmobilie tatsächlich dem
eingetragenen Eigentümer, der Rest der Bank. In den 70er Jahren gehörte der Bank nur ein
Drittel.
Deflation: Um neue Kredite entstehen zu lassen, bedarf es williger Schuldner und williger
Gläubiger. Die einen müssen bereit sein, neue Schulden aufzunehmen, während die anderen
die nachgefragten Kredite zur Verfügung stellen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten sinkt
üblicherweise die Risikobereitschaft. Banken und Investoren neigen dann dazu, Geld nur
restriktiv zu verleihen bzw. zu investieren. Allerdings geht auch die Kreditnachfrage in
Rezessionen oder Depressionen zurück. Unternehmer neigen bei ihren Investitionen zu
Vorsicht und selbst die Konsumenten tun sich aufgrund der Arbeitsplatzunsicherheit schwer,
Schulden zu machen. Sparen wird plötzlich modern und Zurückhaltung bei Konsumausgaben
macht sich breit, was wiederum Druck auf die Preise ausübt. Der Rückgang des Konsums
führt zu anhaltend rezessiven Entwicklungen mit fallenden Preisen. Fallende Preise zwingen
die Unternehmen zu Entlassungen und anderen kostensenkenden Maßnahmen. Dies führt zu
einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, womit sich der Kreis schließt und eine
deflationäre Abwärtsspirale begonnen hat. In dieser Situation wird das Horten von Geld
lukrativer angesehen als zu investieren. Das muss aber eine Werthaltigkeit der Papierwährung
voraussetzen.
Wenn das Angebot eines Gutes stärker steigt als die Nachfrage, dann fällt der Marktpreis.
Diese simple Grundidee ist unumstritten. Ob sie auch für den US-Dollar gilt?
Unter Moral Hazard(moralische Risiken) versteht man die menschliche Neigung höhere
Risiken einzugehen, sobald eine Versicherung besteht. Die Risikoabwälzung setzt also
unbeabsichtigte Anreize für riskanteres Verhalten. Folglich kommt es zu einer systematischen
Verhaltensveränderung der Versicherten hin zu mehr Risikofreude. Versicherungen kennen
diesen Mechanismus natürlich und tragen ihm bei ihrer Prämiengestaltung Rechnung.
Außerdem setzen sie gegenläufige Anreize wie beispielsweise Selbstbehalte oder
Schadenfreiheitsrabatt.
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Fahrer von mit Airbag ausgestatteten Fahrzeugen
einen riskanteren Fahrstil pflegen als solche ohne diesen Schutz. Anleger, die einem Portfolio
Manager ihr Geld anvertrauen und diesem eine hohe Gewinnbeteiligung zugestehen, erzeugen
ebenfalls ungewollt eine hohe Beteiligung zugestehen. Sie verleitet den Manager zu hohen
Risiken, da ihm im Erfolgsfall eine hohe Prämie zusteht, während im Fall des Scheiterns die
Verluste ausschließlich vom Anleger getragen werden müssen. Menschen, die ihre Hände
gegen Schäden versichert haben, erleiden signifikant häufiger Unfälle, die eine
Fingeramputation notwendig machen als beim Durchschnittsbürger.
Zahl
Kopf
110
90
514
120
80
130
70
Der Grundeinsatz beträgt. Bei diesem Spiel erhält der Gewinner 110,120 oder 130 €, im
Verlustfall hingegen 90, 80 oder 70 € von seinem Einsatz zurück.
Die Teilnehmer dieses Glückspiels werden entsprechend ihrer persönlichen Risikofreude eine
der drei Varianten auswählen. Die besonders Risikofreudigen wählen die dritte Variante, die
Risikoscheuen wählen hingegen die erste.
Jetzt bringen wir zusätzlich eine staatliche Institution ins Spiel, eine Art Notenbank, die eine
beitragsfreie Versicherung anbietet: Wenn der Glückspieler verliert, dann zahlt die staatliche
Institution den verlorenen Betrag. Wie wird sich diese Intervention auf das Verhalten der
Spieler auswirken? Klaren Sache: Er wird die risikoreichste Variante wählen, da sein Risiko
bei allen Varianten identisch und gleich null ist.
Zwei Begriffe machten in seit der Mexiko Krise an den Finanzmärkten die Runde: „Too big
to fail“ (zu groß um zu scheitern) und „Greenspan Put“ (von Greenspan kostenlos zur
Verfügung gestellte Absicherung vor Verlusten). Offensichtlich waren sich die großen Spieler
ihrer zentralen Rolle voll und ganz bewusst.
LTCM (Long Term Capital Management) Anfang 1998 verfügte der Fonds über eine
Kapitalbasis von 4,8 Milliarden $ und ein Portfolio von 120 Milliarden $. Daraus ergibt sich
ein Hebel von 25 bezogen auf das Eigenkapital. Ende August 98 betrug das Eigenkapital 2,3
Milliarden $. In einem Schreiben an die Anteilseigner vom 2. September 1998 heißt es:
LTCM ist der Meinung, dass es klug und angemessen ist, jetzt eine Kapitalerhöhung
durchzuführen, um die ungewöhnlich attraktive Situation an den Finanzmärkten voll
ausnutzen zu können. Die Portfoliogröße betrug jetzt 107 Milliarden $. Die Spekulanten
hatten das Risiko deutlich erhöht, der Hebel stieg von 25 auf 46. Am 19. September, einem
Freitag belief sich das Eigenkapital auf nur noch 600 Millionen $ bei einer Portfolio Größe
von 80 Milliarden, was einem Hebel von 133 entspricht.
Das Schicksal des Fonds hing damit an einem seidenen Faden. Die Banken mussten sich nicht
nur Sorgen um ihre Kredite machen, sondern um die Auswirkungen einer Zwangsliquidierung
des Portfolios von LTCM, das teilweise aus wenig liquiden Wertpapieren bestand, auf das
Finanzsystem, das wegen der Russland Krise ohnehin angespannt war.
Unter der Führung der Notenbank wurde in schwierigen Verhandlungen ein Konsortium aus
14 Investmentbanken gebildet, die als Kreditgeber und auch als Eigenkapitalgeber ein
Interesse an einer Lösung hatten. Man einigte sich darauf dem Fonds frisches Eigenkapital in
Höhe von 3,65 Milliarden $ zuzuführen und dafür 90 % der Anteilsscheine zu übernehmen.
Am 19.09 wurden die Zinsen gesenkt, aber die Kursverluste setzten sich fort und verlor in den
folgenden Wochen weitere 750 Millionen $. Am 15. Oktober schaltete sich erneut die US-
Notenbank mit einer überraschenden Zinssenkung ein, die nicht wie üblich im Anschluss an
eine Offenmarktausschussitzung erfolgte. Die FED gab diesen Zinsschritt an einem
Auslauftermin für zahlreiche Termingeschäfte bekannt. Die gängigen Zins-Futures wurden
abgewickelt und die Aktienmärkte würden in einer Stunde schließen. Diese Konstellation
sorgte natürlich für eine regelrechte Kaufpanik der überrumpelten Marktteilnehmer. Das
Timing der FED war wohlüberlegt und auf die größtmögliche Wirkung an den Finanzmärkten
angelegt. Wer auf fallende Kurse gesetzt oder bereits verkauft hatte, bekam die Macht der
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Notenbank in dieser heißen Stunde zu spüren. Innerhalb von 1 Stunde erhöhte sich die
Marktkapitalisierung der US-Aktienmärkte um rund 1 Billion $. Die Botschaft der FED war
klar und deutlich. Sie wollten die Spekulationsblase mit allen Mitteln am Leben erhalten.
4 Wochen später folgte wieder eine Zinssenkung.
Unter den Akteuren bei dem Treffen zur Rettung LTCM in der New Yorker Zentralbank am
23. September 1998 waren unter anderem
William J. McDonough, Präsident der New Yorker Federal Reserve System (Fed)
Sanford I. Weill, der Vorsitzende der Travelers Group
Jon Corzine, der Hauptteilhaber von Goldman Sachs
David Komansky, der Vorsitzende von Merrill Lynch
der Vorsitzende der Chase Manhattan Bank
der Vorsitzende der Bankers Trust Co.
der Vorsitzende von Smith Barney
der Vorsitzende von Bear Stearns
der Vorsitzende von Lehman Brothers
der Vorsitzende von Morgan Stanley
der Vorsitzende der Douglas A. Warner, der Vorsitzende von JPMorgan und auch
die Vorsitzenden der Deutsche Bank sowie der Dresdner Bank.
Diese vereinte Rettungsaktion war damals einzigartig und blieb bis zur Finanzkrise ab 2007
auch eine Ausnahmeerscheinung.
Das Schicksal der damaligen Geschäftsführer:
Robert Merton arbeitet heute als Professor an der Harvard Business School. Myron Samuel
Scholes leitet unter dem Namen Platinum Grove Asset Management wieder einen Hedge-
Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund fünf Milliarden US-Dollar. John
Meriwether leitete seit unmittelbar nach der Auflösung von LTCM unter dem Namen JWM
Partners bis 2009 einen neuen Hedge-Fonds. Dieser investierte nach der gleichen Methode
wie damals LTCM, indem mit Hilfe von hohen Krediten auf den Rückgang anomaler
Preisdifferenzen auf den Finanzmärkten spekuliert wurde. JWM Partners LLC erlitt jedoch
mit seinem "Relative Value Opportunity II Fund" einen Verlust von 44% von September 2007
bis Februar 2009. JWM Hedge Fund und JWM Partners LLC wurden im Juli 2009
geschlossen.
Nicht jede schwierige Situation kann mit Schokolade oder Geldscheinen gelöst werden. Um
langfristig erfolgversprechendste Erziehungsziele zu erreichen und Kindern die Chance zu
geben, zu verantwortungsbewussten Individuen heranzureifen, darf nicht immer nur der
kurzfristig einfachste, bequemste Weg eingeschlagen werden. Manchmal muss es
kurzfristig unbequem werden für alle Beteiligten, Eltern und Kinder, um langfristig die
Weichen richtig zu stellen.
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Was hat die Kindererziehung mit den Finanzmärkten zu tun? Sehr viel, denn was die
Schokolade bei kleinen Kindern und der Geldschein bei Teenagern, das ist die durch
Notenbanken bereit gestellte Liquidität für die Finanzmärkte. Die kurzfristige Wirkung ist süß
und scheinbar sehr erfolgreich, langfristig fördert sie jedoch systematisches Fehlverhalten, das
zur Fehlleitung von Kapital führt.
Daraus lässt sich folgendes ableiten: Greenspan ist der Meinung, es komme zu Verzerrungen
von Marktpreisen, wenn ein größerer Marktteilnehmer sich verspekuliert hat und deshalb
verkaufen muss. Dies verwundert uns, denn haben seine vorangegangen dicken Käufe nicht
zu Verzerrungen geführt? Gelten steigende Kurse als normale Marktpreise, fallende Kurse als
Verzerrungen? Bestimmen also der Staat und seine Notenbank, welche Marktpreise in
Ordnung sind und welche verzerrt? Sorgen demnach nicht freie Märkte für die richtigen
Preise, sondern Bürokraten?
In der Notenbank gibt es die vorherrschende Meinung, eine Notenbank müsse und könne an
den Finanzmärkten zu intervenieren, um fallende Kurs zu vermeiden. Aber in der Realität
kann die FED die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage nicht außer Kraft setzen.
Langfristig wird sich die technische Situation am Markt durchsetzen. Wenn es keinen
„Idioten“ gibt der einen noch höheren Preis für eine Ware bezahlt, dann kann der Preis nicht
steigen.
Konsumverzicht Sparen Investieren Produzieren mehr Konsumieren
Mehr Konsum weniger Sparen weniger Investieren weniger Produzieren weniger
Konsumieren
Kriegsanleihen: Die Banken und Notenbanken finanzieren den weltweiten Krieg indem sie
das Haushaltsdefizit der Staaten finanzieren. Die Staaten wären bei einem ausgeglichenen
Haushalt niemals in der Lage einen Krieg zu führen und hohe Rüstungsausgaben zu tätigen.
Die Banken profitieren durch die Zinszahlungen, die der Steuerzahler übernimmt und am
Handelsgeschäft der Waffenindustrie. Der Coup dabei ist, dass beide Kriegsparteien finanziert
werden und damit ist der Ausgang des Krieges unerheblich. Die Banken sind auf jeden Fall
auf der Gewinnerseite und der Verlierer kann als leichtes Opfer ausgebeutet werden.
Ein bekanntes Beispiel des Verfalls von Verliereranleihen ist das Deutsche Kaiserreich nach
dem 1. Weltkrieg. Nach dem verlorenen Krieg waren die deutschen Kriegsanleihen wertlos.
Die privaten Anleger mussten die ganze Summe abschreiben. Die Banken jedoch konnten mit
den Siegermächten die Friedensbedingungen diktieren und nach dem Krieg die harten Werte
des Landes ausbeuten und das Land in eine Abhängigkeit von neuen Krediten drängen.
Der internationale Gold Standard war ein viel zu enges Korsett für die Durchführung eines so
wahnsinnigen Projekts, wie es der Erste Weltkrieg darstellte. Durch starke Propaganda und
Kaiserkult war es möglich junge Männer so weit zu bringen, dass sie sich für absurde Ziele
und Ideen bestimmter, meist alter Männer, aufzuopfern. Bezahlbar war der Irrsinn jedoch
nicht. Frühere Kriege folgten einem klar erkennbaren ökonomischen Kalkül. Sie waren die
Angelegenheit von Herrschern, die Söldnerheere bezahlen mussten. Der Erste Weltkrieg war
der erste „moderne“ Krieg im Sinne einer totalen Hingabe aller Werte und Ressourcen für die
Kriegsführung. Er unterlag keinen Budgetrestriktionen. Sobald sich die anfänglich gehegte
Erwartung eines schnellen Sieges als illusorisch herausstellte, entledigten sich die Herrscher
der kriegführenden Staaten nämlich zügig der sie zu Vernunft anhaltenden Goldwährung.
517
Es folgten turbulente Zeiten mit Hyperinflation in Deutschland, einer Spekulationsblase und
deren Crash in den USA, der Depression und dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem Europa in
Trümmern lag, verhandelten die Alliierten die Nachkriegsordnung. In Bretton Woods
beschlossen sie 1944 die Einführung eines Weltwährungssystems, in dessen Zentrum der US
Dollar stand. Sie verpflichteten sich, feste Wechselkurse gegenüber dem Dollar einzuhalten,
der wiederum auf 1/35 Unze Gold fixiert wurde. Dieses Arrangement galt allerdings nicht für
die Bevölkerung, sondern ausschließlich für Zentralbanken. Nur sie konnten US-Dollar gegen
Gold zum Kurs von 35 Dollar je Feinunze eintauschen.
Ende der sechziger Jahre waren es schließlich die USA, die die Folgen undisziplinierter,
kostspieliger Politik zu spüren bekamen. Insbesondere aufgrund des Ausbaus teurer
wohlfahrtsstaatlicher Programme und der Kosten des Vietnam Krieges, beide nicht durch
politisch unpopuläre Steuererhöhungen, sondern durch Gelddrucken finanziert, stieg die
Inflationsrate in den USA: Wieder war also ein Krieg, wenn auch nur ein relativ kleiner, ein
maßgeblicher Grund für das Ende politischer Haushaltsdisziplin.
Die französische Regierung war nicht bereit, diese Missstände tatenlos hinzunehmen. Sie
begann damit, den USA die Dollars anzudienen und dafür, wie versprochen, Gold zu
verlangen, eine Feinunze zu je 35 Dollar. Nun hatte die Regierung Nixon 2 Möglichkeiten:
Entweder den beschwerlichen Weg des seriösen Wirtschaften oder den unmoralischen Weg
ein Zahlungsversprechen zu brechen.
Jetzt waren geradezu gigantische Handelsdefizite möglich, die über einen längeren Zeitraum
bestehen bleiben konnten. 2003 betrug das Leistungsbilanzdefizit der USA 500 Milliarden
Dollar.
Bankenentstehung: Mit der Verwendung von Edelmetall als Geld werden nicht nur Probleme
gelöst, es entstehen neue. Beispielsweise muss das Metall sicher verwahrt werden und es hat
aufgrund seines Gewichtet bei größeren Transaktionen den Nachteil mit größerem Aufwand
von einem Ort zum anderen transportiert zu werden. Sicherheitsaspekte erhöhen den
Transportaufwand zusätzlich. Es liegt deshalb in einem ersten Schritt nahe, wie bei anderen
Waren auch ein Lagerhaus zu etablieren, in dem die Edelmetalle der Waren sicher aufbewahrt
werden. In einem zweiten sehr praktischen Schritt kamen findige Menschen auf die Idee, bei
einer Transaktion darauf zu verzichten, das Gold aus dem Lagerhaus zu holen, um es dem
Kontrahenten zu übergeben, der es dann seinerseits wieder in das Lagerhaus einlieferte,
natürlich unter seinem Namen. Stattdessen gingen Geschäftsleute dazu über, ihren Goldbesitz
vom Lagerhaus verbriefen zu lassen und statt des Goldes diese Urkunde als Zahlungsmittel zu
verwenden. Der Inhaber der Urkunde konnte damit jederzeit das hinterlegte Edelmetall aus
dem Lagerhaus holen. Bis diese Urkunden die man Banknoten nennen kann ist durch die
entsprechende Menge an Edelmetall in einem Lagerhaus das man auch Bank nennen kann
gedeckt. Eine Banknote war also ein Anspruch auf eine bestimmte Menge Edelmetall.
Den Betreibern der Lagerhäuser die wir jetzt Banker nennen können entging natürlich
nicht, dass normalerweise zu jedem beliebigen Zeitpunkt nur ein Bruchteil des eingelagerten
Golds tatsächlich abgeholt wurde. Innovativ oder betrügerisch? Jedenfalls begannen sie, mehr
Urkunden zu emittieren als Edelmetalldeckung vorhanden war: Das Reserve Bankwesen war
erfunden und mit ihm ein einfacher Weg, die Geldmenge auszuweiten, also zu inflationieren.
Nun konnten sie diese zusätzlichen Banknoten zu einem positiven Zinssatz an Kreditnehmer
518
verleihen. Und weil sie mit dem Verleihen Geld verdienten, konnten sie den Kunden Zinsen
zahlen, statt von ihnen eine Aufbewahrungsgebühr zu verlangen. So waren alle zufrieden.
Seit Gründung der US-Notenbank 1913 verlor der US-Dollar nach offiziellen staatlichen
Berechnungen rund 95 % seiner Kaufkraft, seit Greenspans Amtsantritt immerhin fast 40 %.
Zu Zeiten des Goldstandards beispielweise von 1800 bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das
Preisniveau konstant. Trotz dieser traurigen Statistik werden die Notenbanken allenthalben als
erfolgreiche und unverzichtbare Währungshüter gefeiert.
Pantha rei, nicht ist von Dauer, alles fließt.
Wenn knappe Bankreserven einen Wirtschaftsabschwung auslösten, argumentieren die
Wirtschaftsinterventionisten, warum sollte man dann nicht einen Weg finden, um den Banken
mehr Reserven zuzuführen, sodass sie nie knapp sein müssen? Wenn Banken fortfahren
können, endlos Geld zu verleihen, so wurde behauptet, dann müssen keine wirtschaftlichen
Abschwünge mehr stattfinden. Und deshalb wurde im Jahr 1913 das US-Zentralbanksystem
organisiert.
Wie alle Geheimkünste, scheinen auch die Regenmacher größtenteils selbst an ihre Kunst zu
glauben und es wird schwer zu sagen, wo der Selbstbetrug aufhört und der gewöhnliche
Betrug anfängt. Kann der Regendoktor oder Medizinmann den versprochenen Regen nicht
schaffen, so braucht er dieselbe Ausflucht wie alle Zauberkünstler der Welt. Er gibt vor, es sei
irgendein Einfluss, ein Gegenzauber vorhanden, der seine sonst unfehlbaren Mittel
unwirksam mache. Ihre Aufgabe war es, für Regen und gute Ernten zu sorgen.
Insbesondere während der deutlich überwiegenden Jahre, in denen keine Dürre auftrat,
erfüllten Regenmacher ihre Aufgabe mit Bravour. In den seltenen Dürrejahren gelang es
ihnen zumeist gute Gründe für den Zorn der Götter und eine glaubhafte Ausrede für ihre
Erfolglosigkeit zu finden. In den sehr seltenen Fällen, in denen diese Strategie nicht fruchtete,
wurden sie durch vermeintlich fähigere Personen ersetzt. Absurd? Die heutigen Regenmacher
unserer Tage die Wohlstandsmacher sehen wir vor allen in der Chefetage der Notenbank
am Werk. Es handelt sich dabei um eine moderne gesellschaftliche Elite, von der das
Unmögliche erwartet wird und die dem geneigten Beobachter vorgaukelt, eben dieses
Unmögliche zu leisten. Da einerseits die Funktion des Zentralbanksystems für die meisten
Menschen ein Buch mit 7 Siegeln ist, dessen Unverständlichkeit von den Akteuren bewusst
gepflegt wird und andererseits fast niemand der Faszination des Geldes widerstehen kann,
entsteht ein fast mystisches Image. Die nach Halt und Erklärungen und Führung suchenden
Massen verlangen ganz offensichtlich nach einem Aufhänger für ihre irrationalen
Heilserwartungen. Früher leistet die Religion diese Funktion, dann wurde sie von anderen
Ideen und Politiker übernommen. Bleiben alle Zaubermittel erfolglos, so muss der Zauberer
sehen, wie er sich auf schlaue Weise aus dem Staub macht, sonst wird die Sache zuweilen für
ihn gefährlich, es sollen sogar Regendoktoren eines gewaltsamen Todes sterben und derselbe
Mann der vorher als Wundertäter gefeiert wurde, wird nun zu Tode gemartert. Trotzdem gibt
es immer wieder Nachfolger für diesen gefährlichen aber einträglichen Beruf.
Der Hang zu betrügen und betrogen zu werden, verläuft während des Booms parallel zum
Hang zum Spekulieren.
Damals wurden Mitarbeitoptionen in den USA buchhalterisch so behandelt als wären sie
wertlos, finden also keinen Eingang in die Gewinn und Verlustrechnung, wo sie den Gewinn
schmälern würden. Die Steuern die ein Angestellter zahlt, wenn er seine Mitarbeitoption
519
ausübt, kann das Unternehmen von seiner eigenen Steuerschuld abziehen. Die
Investmentbank Morgan Stanley legte im Jahre 2002 eine Studie vor, die besagte, dass die
Gewinne der S&P 500 Unternehmen durchschnittlich 8 % überzeichnet, die des Technologie
Sektors gar um 17 % überzeichnet waren.
Solange die Kurse stiegen, schien alles erlaubt zu sein. Der Wunsch, betrogen zu werden, war
ganz weit verbreitet genau wie die Bereitschaft ihn zu erfüllen.
Seit Jahren wird von „Windowdressing“ im Zusammenhang mit Aktivitäten von Fonds
berichtet. Es scheint sich dabei um Aktienkäufe zu handeln, deren Ziel es ist, steigende Kurse
zu bewirken und nicht etwa im Interesse der Anleger möglichst billig in den Besitz von
Aktien zu gelangen. Da Kursmanipulationen verboten sind, wundern wir uns natürlich über
die Selbstverständlichkeit, mit der überall darüber berichtet wird.
Während einer Spekulationsblase wird unsinniges und langfristig ökonomisch nicht
tragfähiges und kriminelles Verhalten belohnt. Erst nach dem Platzen der Blase, wenn Geld
verloren wird, kommen die Leichen aus dem Keller hoch.
Veränderung ist Normalität, Stabilität nur ein vorübergehender Zustand. In guten wie in
schlechten Zeiten gilt das entweder tröstende und zur Bescheidenheit mahnende Motto:
„Auch das wird vorüber gehen.“ Die meisten Menschen wünschen sich stabile Zeiten und
fürchten Veränderungen, da Letztere natürlich mit großen Unsicherheiten verbunden sind.
Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille, denn große Veränderungen bergen nicht nur große
Risiken, sondern auch ebenso große Chancen. Wer sich bewusst den Herausforderungen stellt
und die auf Umbrüche hindeuteten Zeichen ernst zu nehmen bereit ist, kann sicherlich die
Wahrscheinlichkeit erhöhen, nicht als passiver Spielball der Zeitläufe hin- und hergeworfen
zu werden, sondern aktiv sein Schicksal zumindest teilweise mitzubestimmen.
Interventionismus und Manipulation nahezu aller Märkte durch Politiker und Notenbanken
sind also an der Tagesordnung. Die durch ein Staatsmonopol geschützten Notenbanker sind
also an der Tagesordnung. Die durch ein Staatsmonopol geschützten Notenbanken verhindern
ausdrücklich die Etablierung von Marktkräften bei Währungen, schließlich ist in jedem
modernen Staat ein politisch verfügtes gesetzliches Zahlungsmittel gültig.
Freie Märkte für freie Menschen.
Eine Möglichkeit Luft aus einer Spekulationsblase zu lassen ist, die Deckung von
Wertpapierkrediten zu erhöhen. Das gleiche gilt für das Reserve Bank System. Die Banken
müssten mehr Eigenkapital halten, dass heißt ihre Bilanzsumme verkleinern oder mehr
Eigenkapital aufnehmen.
Eine radikalte Lösung des Papiergeldproblems verlangt schließlich den Rückzug des Staates
und freien Wettbewerb auch bei Geld. Der Marktmechanismus, so die Vertreter dieser
Denkrichtung werde entscheiden, was von den Menschen als Geld akzeptiert wird und was
nicht. Ein gesetzliches Zahlungsmittel gibt es in diesem Szenario nicht
1€ herzustellen kostet umgerechnet 0,08 €.
520
FUN AND PROFIT
WIKI HISTORY
TULPENMANIE
521
Bei der Tulpenmanie (auch Tulipomanie, Tulpenwahn, Tulpenfieber oder Tulpenhysterie;
niederl. tulpenwoede, tulpengekte oder bollengekte) handelt es sich um eine Periode im
Goldenen Zeitalter der Niederlande, in der Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt wurden.
Tulpen waren seit ihrer Einführung in den Niederlanden in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts ein Lieberhaberobjekt. Sie wurden in den Gärten der sozial gehobenen Schichten
des gebildeten Bürgertums, der Gelehrten und der Aristokratie kultiviert. Zu den auf
Tauschhandel gegründeten Beziehungen dieser Liebhaber kam zum Ende des 16.
Jahrhunderts der kommerzielle Handel mit Tulpen hinzu. In den 30er Jahren des 17.
Jahrhunderts steigerten sich die Preise für Tulpenzwiebeln auf ein vergleichsweise sehr hohes
Niveau, bevor der Markt zu Beginn des Februars 1637 abrupt einbrach. Die Tulpenmanie
wird als die erste relativ gut dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte
angesehen. Sie wird auch metaphorisch zur Charakterisierung anderer anscheinlich
irrationaler und riskanter Finanzentwicklungen gebraucht.
Jedoch gehen die Deutungen über den Anlass, den Verlauf und die gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Folgen der Tulpenmanie auseinander. Für die traditionelle Lesart der
Ereignisse und Auswirkungen, die sich schon in der zeitgenössischen Kritik findet und von
späteren Interpretationen aufgegriffen wurde, waren in den Handel mit Tulpen in den 1630er
Jahren große Teile der niederländischen Bevölkerung bis in die untersten
Gesellschaftsschichten involviert. Der rasche Preisverfall bedeutete demgemäß den Ruin
vieler Beteiligter und hätte der niederländischen Wirtschaft insgesamt einen schweren
Schaden zugefügt. Neuere Lesarten bemühen sich hingegen, den Preisanstieg und Preisverfall
von Tulpen nicht als irrationale Manie darzustellen. So zeigen die Preiskurven von Tulpen
und anderen neu eingeführten Blumen wie Hyazinthen einen ähnlichen Verlauf. Die
Tulpenmanie war demnach kein singuläres Ereignis. Untersuchungen des Wandels der
gesetzlichen Regeln des Tulpenhandels zeigen, dass die Bereitschaft, für Tulpen steigende
Preise zu zahlen, eine rationale Reaktion auf veränderte institutionelle Bedingungen war.
Studien der historischen Quellen weisen zudem darauf hin, dass der Tulpenhandel immer ein
Phänomen der wohlhabenden Schichten geblieben ist und keine einschneidenden
wirtschaftlichen Konsequenzen nach sich zog.
Tulpen als Handelsware
Zunächst wurden die Zwiebeln nur während der Pflanzzeit in den Sommermonaten gehandelt.
Die gerodeten Zwiebeln wurden dabei in Spotmärkten verkauft. Da sich aber der Handel mit
Tulpen nicht auf diese kurze Periode beschränken ließ, gingen die Händler dazu über, auch
solche Zwiebeln zu kaufen und zu verkaufen, die sich noch in der Erde befanden und erst
später, nach der Blüte, ausgegraben werden konnten. Diese Börsen- bzw. Terminkontrakte
konnten notariell beglaubigt werden oder wurden inoffiziell auf Papierstreifen (coopcedulle)
festgehalten. Gelegentlich bedienten sich die beiden Handelsparteien eines Vermittlers
(seghsman) zur Aushandlung der Kaufbedingungen. Die Bezahlung der Tulpen war
gewöhnlich dann fällig, wenn die Zwiebeln nach der Blüte aus der Erde genommen und
übergeben wurden. Als Konsequenz entwickelte sich der Tulpenhandel zum
Spekulationsgeschäft, da niemand in der Lage war, verbindliche Aussagen darüber zu treffen,
wie die gehandelten Tulpen aussehen, noch ob sie in der neuen Saison überhaupt blühen
würden. Aufgrund dieser unklaren Handelsgrundlage wurde das Geschäft mit Tulpen auch als
windhandel bezeichnet.
Zum Zwecke der Veranschaulichung des zu erwartenden Aussehens einer Tulpe gaben die
Züchter und Händler Stiche, Aquarelle und Gouachen von Tulpensorten in Auftrag und
522
sammelten diese in Handels- bzw. Versteigerungskatalogen, sogenannten Tulpenbüchern, von
denen sich 45 erhalten haben. Die Besonderheit dieser Tulpenbücher ist, dass neben den
Illustrationen selbst auch die Namen und gelegentlich zudem das Gewicht und die Preise der
abgebildeten Sorten am Rand der Blätter verzeichnet sind.
Diese Form des Handels mit Tulpenzwiebeln erweiterte sich mit der steigenden Beliebtheit
der Pflanze. Ab der Mitte der 1630er Jahre ist im Vergleich zu anderen Produkten ein
Preisanstieg zu bemerken. Spätestens um das Jahr 1634 betraten Spekulanten den Markt, die
Tulpen nicht nur in der Hoffnung kauften, sie zu späterer Zeit selbst in ihren Garten zu setzen,
sondern sie erwarben, um sie bei steigenden Preisen mit Gewinn weiterzuverkaufen.
Diese Art des Tulpenhandels als Leerverkauf war auch in anderen Sektoren der
niederländischen Wirtschaft verbreitet. So verkaufte die Niederländische Ostindien-Kompanie
ihre verschifften Waren, noch bevor diese ausgeliefert werden konnten. Jedoch untersagten
die Generalstaaten 1610 diese Art des Handels, und das Verbot wurde in den Folgejahren,
1621, 1630 und 1636, bestätigt. Dies bedeutete, dass entsprechende Verträge nicht vor
Gericht einklagbar waren. Jedoch wurden die Händler, die solcherart Geschäfte betrieben,
auch nicht explizit verfolgt, so dass Formen des Leerverkaufs stets genutzt wurden, obwohl
sie in einer juristischen Grauzone stattfanden. Auch konnten diese Verdikte nicht verhindern,
dass Optionsscheine auf Tulpenzwiebelanteile gehandelt wurden.
Die umfassendste Beschreibung der Organisation des niederländischen Tulpenhandels zur
Zeit der Tulpenmanie hat sich in dem spekulationskritischen Pamphlet Samen-Spraek
tusschen Waermondt ende Gaergoedt, Nopende de opkomste ende ondergangh van Flora
erhalten, das drei satirische Dialoge der beiden Weber Gaergoedt („Habgier“) und
Waermondt („Wahrmund“) wiedergibt und kurz nach dem Ende der Spekulationsblase 1637
von Adriaen Roman aus Haarlem verbreitet wurde. Folgt man der dortigen Beschreibung,
dann fand der Handel mit Tulpenzwiebeln nicht in Börsengebäuden statt, sondern die Händler
trafen sich in sogenannten Kollegs (collegie bzw. comparitje) in bestimmten Herbergen und
Schankhäusern. Bei den Treffen der collegiën wurden Tulpen gehandelt, bewertet und das
Wissen um Sorten und Akteure ausgetauscht. Tulpenzwiebeln wurden zum Teil als einzelne
Zwiebelexemplare, zum Teil nach Gewicht verkauft, im Speziellen nach der
Goldschmiedeeinheit asen (ein Aes = 0,048 Gramm, ein Pfund = 9.729 Asen (Haarlem) bzw.
10.240 Asen (Amsterdam)).
Der Verkäufer hatte die Möglichkeit einer Auktion (in het ootjen) oder beide Seiten schrieben
ihren Preiswunsch auf einen Zettel bzw. ein Brett (borden) und zwei jeweils gewählte
Unterhändler (seghsmannen) einigten sich auf einen Preis (met de Borden). Käufer waren aber
verpflichtet, eine Gebühr von 2,5 Prozent des Verkaufspreises bzw. bis zu drei Gulden (das
sog. „Weingeld“ bzw. wijnkoop in holländischen Gulden, also in florins (Dfl) bzw. guilders)
zu zahlen, die vor Ort für Speisen, Getränke und Trinkgelder ausgegeben wurden. Wenn man
aus bereits angelaufenen Verkaufsverhandlungen wieder aussteigen wollte, dann war die
Zahlung eines rouwkoop (Bußgeld) fällig. Mitunter wurde die Verpflichtung, eine Zwiebel zu
liefern, über Zwischenhändler weiterverhandelt. Tulpen wurden außerdem auf offiziellen
Auktionen versteigert, wie bei den Auktionen der Weeskamer (Waisenhaus), wenn diese den
Nachlass eines Verstorbenen zu Gunsten seiner Kinder versteigerten.
Schon in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts war es unter Umständen möglich, für einzelne
Tulpensorten sehr hohe Preise zu erzielen. Beispielhaft hierfür steht die Tulpe Semper
523
Augustus, welche später, im Jahr 1637, als teuerste Tulpe aller Zeiten gehandelt wurde. So
wurde bereits 1623 berichtet, dass alle damals existierenden zwölf Tulpen dieser Sorte dem
Amsterdamer Bürger Adriaan Pauw auf seinem Gut Heemstede gehörten. Jede dieser
Zwiebeln kostete 1623 1.000 Gulden, 1624 stand der Preis bei 1.200 Gulden, 1633 war er auf
5.500 Gulden gestiegen und 1637 wurden für drei Zwiebeln 30.000 Gulden geboten.[54] Zum
Vergleich: Das Durchschnittsjahreseinkommen in den Niederlanden lag bei etwa 150 Gulden,
die teuersten Häuser an einer Amsterdamer Gracht kosteten rund 10.000 Gulden.[55] Jedoch
scheinen diese sehr hohen Tulpenpreise zu jener Zeit die Ausnahme gewesen zu sein. So
wurde 1611 Tulpen der Sorte Cears op de Candlelaer („Kerzen auf einem Leuchter“) für 20
Gulden verkauft und aus dem Oktober 1635 haben sich Daten zum Verkauf einer Tulpe der
Sorte Saeyblom van Coningh für 30 Gulden erhalten. Dass die Preise für Tulpenzwiebeln zu
Beginn der 1630er Jahre anzogen, lässt sich an den Sorten ablesen, für die in zeitlicher Folge
mehrere Preisdaten verfügbar sind. Beispielsweise kostete eine Tulpe der Sorte Groot
Gepluymaseerde am 28. Dezember 1636 0,07 Gulden per Aes und am 12. Januar 1637 0,15
Gulden per Aes, was einer Preisverdopplung gleichkommt. Der Preis für Tulpen der Sorte
Switserts stieg in diesem Zeitraum von 125 Gulden für das Pfund auf 1.500 Gulden für das
Pfund, ein zwölffacher Anstieg.
Verlauf der Tulpenmanie
Ihren Höhepunkt erreichten die Preise für Tulpen bei der Weeskamer-Versteigerung am 5.
Februar 1637 in Alkmaar, welche die weesmesters (Rektoren des Waisenhauses) für die
Nachkommen von Wouter Bartholomeusz Winckel veranstalteten. Auf der Auktion wurden
für 99 Posten Tulpenzwiebeln insgesamt rund 90.000 Gulden erzielt, jedoch finden sich
weder für die einzelnen Preise noch für die Käufer verlässliche Belege. Das kurze Zeit nach
der Auktion erschienene Flugblatt Lijstje van Eenighe Tulpaen verkocht aan de meest-
biedende op den Februarij 1637 enthält eine Preisliste, doch ohne Angaben, wer diese
Summen auf der Auktion geboten haben soll. Der durchschnittliche Preis der versteigerten
Tulpen betrug 792,88 Gulden. Das meiste Interesse zogen in der Folgezeit aber die Tulpen auf
sich, für welche weitaus höhere Preise geboten worden sein sollen. So kam eine Tulpe der
Sorte Viceroy für 4.203 Gulden unter den Hammer, eine Admirael van Enchhysen wurde für
5.200 Gulden verkauft.
Doch bereits zwei Tage zuvor, am 3. Februar 1637, hatte die Krise in Haarlem ihren Anfang
genommen, als bei einer der regelmäßigen Wirtshausversteigerungen keine der angebotenen
Tulpen zu dem erwarteten Preis verkauft werden konnte. In den nächsten Tagen brach dann in
den gesamten Niederlanden der Tulpenmarkt zusammen, weil das System des spekulativen
Handels so lange funktionierte, wie die Händler mit steigenden Preisen und der Option
rechneten, dass am Ende der Handelskette ein Käufer bereit wäre, die reale Tulpenzwiebel zu
erwerben. Als sich keine neuen Käufer fanden, die in die Preisspirale einsteigen wollten, fiel
der Wert von Tulpen über Nacht um geschätzt mehr als 95 Prozent. Am Ende der
Spekulationsblase fanden sich Händler mit Verpflichtungen, Tulpen zu einem Preis weit über
den aktuellen Marktpreisen zu erwerben, während andere Tulpenzwiebeln besaßen, die nur
noch einen Bruchteil des Wertes besaßen, für den sie erworben wurden.
Darién-Projekt
524
Das Darién-Projekt war der Versuch, eine schottische Kolonie in Panama zu etablieren. Das
katastrophale Scheitern des Projekts brachte Schottland an den Rand des Staatsbankrotts, und
beschleunigte so den Zusammenschluss mit England zum neuen Vereinigten Königreich von
Großbritannien.
Vorgeschichte
Im Laufe des 17. Jahrhunderts profitierte England zunehmend von seinen Kolonien in
Übersee, insbesondere in Nordamerika. Seit 1603 war der König von England auch König
von Schottland (bzw. die schottischen Stuarts erbten den englischen Thron), trotzdem blieb
den Schotten der Zugang zu den englischen Kolonien verwehrt, was zu einem
wirtschaftlichen Nachteil für Schottland wurde. Kolonien standen zu diesem Zeitpunkt unter
der Verwaltung einer Handelskompanie („company“), die ein Patent des Königs für die
Kolonie besaß und damit das Recht, über die Beteiligung an einer Kolonie zu entscheiden; die
Schotten waren ausgeschlossen, da sie nicht englische Bürger waren.
Der schottische Finanzexperte William Paterson, der in London die Bank of England
gegründet und in England ein Vermögen gemacht hatte, dachte zu diesem Zeitpunkt, er hätte
eine Lösung für das Dilemma. Er gründete die Company of Scotland eine schottische
Handelsgesellschaft und plante, eine Kolonie in Darién in der Region des heutigen Panama
zu gründen.
Das Subskriptionsbuch der Company of Scotland wurde am 13. November 1695 in London
eröffnet, man wollte die Stärke des englischen Geldmarktes ausnutzen. Innerhalb kurzer Zeit
war das angestrebte Volumen von 300.000 Pfund gezeichnet, was die erste Krise der
Company bedeutete: Im Zeitalter des Merkantilismus ging man davon aus, dass der Reichtum
jeder Nation begrenzt war und somit der Reichtum Englands von den Schotten verwendet
wurde, um England Konkurrenz zu machen. Englische Kaufleute, vor allem aber die Britische
Ostindien-Kompanie sahen ihre Stellung gefährdet. Der Fall wurde im House of Lords
diskutiert, wozu die (englischen) Vorstände der Company unter Strafandrohung geladen
wurden. Eine Abordnung aus Vertretern beider Parlamentshäuser reiste zu König William in
die Niederlande, um offiziellen Protest einzulegen. Der König unterschrieb ein Dokument, in
dem er erklärte, von den Schotten schlecht behandelt worden zu sein („ill-served in
Scotland“).
Nach einer Neuauflage der Subskription in Schottland wurde die Hälfte des gesamten
Kapitals Schottlands in Patersons Gesellschaft gesteckt, aber das Abenteuer endete als
Desaster: Das ausgewählte Gebiet war malariaverseucht, und die schottischen Siedler wurden
von spanischen Kolonisten angegriffen.
Gründung und Untergang
Mit der Gründung der Company of Scotland am 26. Februar 1696 entwickelte sich in
Schottland der Wunsch, wie auch England, Frankreich und Spanien eigene Kolonien zu
gründen. Zur Finanzierung wurden Anleihen zur Zeichnung ausgegeben, bei denen alle
Schotten, die es sich leisten konnten, soviel investierten, wie sie konnten. Das
Kolonisierungsprojekt sollte 400.000 schottische Pfund kosten. Am 3. August wurden die
Listen wieder geschlossen, wobei die Zahlungen noch nicht eingegangen waren. Zwar musste
der König, Wilhelm, eigentlich die schottische Siedlung New Edinburgh (und die Schiffe)
genauso beschützen wie seine englischen Untertanen, stellte aber seine anderen Interessen
(kein Konflikt mit Spanien, dessen Kolonien in der Karibik dadurch beengt wurden) darüber
525
und ordnete an, dass die englischen Stützpunkte in Amerika den Schotten nicht helfen sollten.
Krankheiten und Hunger führten dazu, dass alle 2000 Siedler starben, außer einem knappen
Dutzend, das zu schwach für die Rückreise war und sich den Spaniern ergab.
Im Laufe des Jahres 1700 wurde klar, dass das Projekt gescheitert war, und das Geld für die
Schotten verloren. Die Informationen hatten wegen des fehlenden Kontaktes zu der Region
Jahre gebraucht, auf Gerüchte aus Spanien war nicht gehört worden.
Folgen
Von dem geplanten Gesamtkapital von 400.000 Pfund waren ₤153.448 Scots (etwa ein
Zwölftel des Stirling) tatsächlich gezahlt worden, und einige Herzöge und Grafen waren
durch die Hungersnot in der gleichen Zeit wirtschaftlich so geschwächt, dass ihnen und ihren
Untertanen der Hungertod drohte. Die Staatsfinanzen waren zerrüttet, auch der sonst
erfolgreiche John Law konnte sie nicht reformieren. Königin Anne von England sah nun die
Möglichkeit, die Unabhängigkeit Schottlands vollends abzuschaffen. In den Jahren 1706/07
wurde der Act of Union ausgehandelt, und England übernahm die schottischen
Staatsschulden. Schottland erhielt eine Zollunion mit England und seinen Kolonien, das
schottische Parlament ging aber in sehr reduzierter Form in Westminster auf.
Insgesamt hatten die Schotten (und die meisten hatten soviel investiert wie sie konnten)
153.448 Schottische Pfund verloren, über 12.000 Pfund Sterling, die nun in den englischen
Staatsschulden aufgehen würden. Diese Katastrophe war der ausschlaggebende Grund für die
Gründung Großbritanniens, ohne die eine Hungersnot ausgebrochen wäre. Kritiker wie die
Räte von Perth und Glasgow, die dadurch ihren Abgeordneten verloren, meinten deswegen
schon damals, Schottland sei eingekauft worden.
Gründerzeit
526
Als Gründerzeit wird die wirtschaftliche Phase in Deutschland und Österreich im
19. Jahrhundert bis zum großen Börsenkrach von 1873 bezeichnet. In dieser Zeit findet die
Industrialisierung in Mitteleuropa statt, deren Anfänge in den 1840er-Jahren liegen. Daraus
ergibt sich, dass für diese Periode kein genauer Anfangszeitpunkt angegeben werden kann. In
den letzten Jahren vor dem großen Krach allerdings (in Deutschland nach dem gewonnenen
Krieg von 1870/1871, in dessen Gefolge massenhaft französisches Kapital vor allem aus
Reparationen ins Land strömte) gipfelte der wirtschaftliche Aufschwung dieser Periode in
einem vorher nicht gekannten Boom, diese letzten Jahre gelten als Gründerjahre im engeren
Sinne.
Die Gründerzeit fällt in die Epoche in Mitteleuropa, in der das Bürgertum die kulturelle
Führung übernahm. Daher ist sie auch die große Zeit des klassischen Liberalismus, auch wenn
dessen politische Forderungen nur teilweise und relativ am Ende dieses Zeitraumes umgesetzt
wurden.
Die Industrialisierung stellte auch ästhetisch neue Aufgaben, vor allem in der Architektur und
im Kunsthandwerk. Dies drückte sich allerdings in einer eklektizistischen Weiterentwicklung
vorhandener Formen aus. In der Umgangssprache ist mit Gründerzeitstil daher der
Historismus gemeint. Da der Historismus aber bis nach 1900 der vorherrschende Stil blieb,
ergibt sich daraus eine gewisse Unschärfe des umgangssprachlichen Gebrauchs. In
stilgeschichtlichen Zusammenhängen wird daher oft auch von späteren Jahrzehnten als
„Gründerzeit“ gesprochen.
Mit Gründerzeit werden daher manchmal sehr unterschiedliche Zeiträume bezeichnet,
beispielsweise 18501873, 18711890, manchmal sogar 18501914 oder überhaupt nur die
Jahre 18711873. Zeitgenössisch ist dieser Ausdruck aber nur für die Zeit um 1870 und
ausschließlich im Zusammenhang mit dem damaligen Wirtschaftsaufschwung.
Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew beschreibt den Wirtschaftsaufschwung dieser Periode als
die aufsteigende Phase des zweiten Kondratjew-Zyklus.
Aufschwung
Der Ausdruck „Gründerzeit“ bezieht sich auf den umfassenden wirtschaftlichen Aufschwung
der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem Unternehmensgründer scheinbar über Nacht reich
werden konnten. Ein entscheidender Faktor für die rasante Wirtschaftsentwicklung war der
Eisenbahnbau. Typische „Gründer“ sind daher Eisenbahnpioniere wie Bethel Henry
Strousberg. Die Eisenbahn hatte auch eine bedeutende Impulswirkung auf andere
Industriezweige, etwa durch die gestiegene Nachfrage nach Kohle und Stahl, so dass auch in
diesen Bereichen Industrieimperien, wie etwa das von Friedrich Krupp, gegründet wurden.
Vor allem aber wurden Kommunikation und Migration enorm erleichtert. Massenhaft
wanderten ländliche Unterschichten in die Städte ab, wo sie zum Bestandteil des sich
formierenden Proletariats wurden damals entstand auch die soziale Frage (zeitgenössisch
auch Pauperismus genannt).
Mit der Eisenbahn wurde aber auch das Distributionswesen revolutioniert, so dass auch
außerhalb des industriellen Sektors Massenproduktion möglich wurde. Zu bedeutenden
Unternehmensgründern (von Lebensmittelkonzernen) wurden beispielsweise der Bierbrauer
Ignaz Mautner und der Kaffeeröster Julius Meinl I..
527
Überdurchschnittlich war der Anteil von Personen jüdischen Glaubens an den „Gründern“,
die ihre nunmehrige Emanzipation und sozialen Aufstiegschancen zu nutzen wussten in
diesem Zusammenhang ist auch das Bankhaus Rothschild zu nennen, das als Financier des
Eisenbahnbaus erhebliche Bedeutung hatte.
Gründerkrise
Dieser Aufschwung erlebte im großen Börsenkrach (Gründerkrach) 1873 ein jähes Ende, und
ging in die etwa zwanzigjährige wirtschaftliche Stagnationsphase über, die als Gründerkrise
bekannt ist.
In dieser nachfolgenden Krise verlor die Theorie des Wirtschaftsliberalismus an Boden und es
wurden auch in der Praxis Kontrollmechanismen geschaffen und Schutzzölle eingeführt. Die
in dieser Krisenperiode entstehenden kleinbürgerlichen und proletarischen
Massenbewegungen waren erklärte Gegner des Wirtschaftsliberalismus.
Die verheerendste Folge des großen Krachs war psychologisch. Das Versprechen von
Reichtum und Aufstieg für alle schien vorerst gescheitert, in Kreisen kleiner Handwerker und
Geschäftsleute stand nunmehr die Angst vor dem sozialen Abstieg durch die industrielle
Konkurrenz im Vordergrund, außerdem war durch den Krach auch massiv erspartes Kapital
verloren gegangen. In diesen kleinbürgerlichen Kreisen verbreiteten sich rasch allerlei
Verschwörungstheorien insbesondere der Antisemitismus gewann massiv an Boden und
wurde in den 1880er-Jahren zu einer breiten politischen Unterströmung.
Im Zuge der Industrialisierung wuchs der Bedarf nach Wohnraum, es wurden ganze
Stadtviertel auf die grüne Wiese gebaut. Noch heute gibt es in vielen mitteleuropäischen
Städten eine große Zahl von Wohnbauten aus der Gründerzeit, die oftmals ganze Straßenzüge
oder gar Stadtviertel umfassen.
Typisch für den Baustil der sogenannten Gründerzeitarchitektur ist die meist von privaten
Wohnungsbaugesellschaften errichtete, etwa vier- bis sechsgeschossige Blockrandbebauung
mit ihren reich dekorierten Fassaden. Die einzelnen Dekorationsformen lehnten sich an
historische Stilformen an, weshalb die Architektur dieser Prägung zusammenfassend als
Historismus bezeichnet wird und Stile wie die Neugotik, Neorenaissance und den Neobarock
umfasst. Es entstanden nicht nur Villen und Palais für das reich gewordene (Groß-
)Bürgertum, sondern vor allem auch Mietskasernen für die rasant wachsende
Stadtbevölkerung.
Bedeutend in dieser Phase war auch die Integration neuer Technologien in Architektur und
Design. Entscheidend war die Weiterentwicklung der Stahlerzeugung (Bessemer-Verfahren),
die beispielsweise Stahlfachwerktürme ermöglichte. Der nur aus Stahl und Glas bestehende
Crystal Palace auf dem Gelände der Londoner Weltausstellung von 1851 galt als revolutionär
und wegweisend für spätere Jahrzehnte.
Auch die Innenarchitektur der Gründerzeit spielte mit den verschiedenen Elementen des
Historismus. Die reich ausgestatteten Räume des gehobenen Bürgertums zeichneten sich aus
durch die Aufnahme und Imitation älterer Kunststile und Dekors.
528
Silberspekulation
Als die größte Silberspekulation wird die Spekulationsblase im Silbermarkt Mitte der 70er
Jahre des 20. Jahrhunderts bis zum Jahr 1980 betrachtet, die insbesondere mit den Brüdern
Nelson Bunker Hunt und William Herbert Hunt in Verbindung gebracht wird. Diese kauften
im Zusammenspiel mit vermögenden Geschäftsleuten aus Saudi-Arabien riesige Mengen an
Silber sowie Silberkontrakten an den Warenterminbörsen und versuchten, den Silbermarkt zu
beherrschen. Angelockt durch die steigenden Preise und intensive Berichterstattung in den
Medien sprangen immer mehr Anleger auf den Spekulationszug auf und verstärkten den
Preisanstieg.
Während dieses Zeitraums stieg der Silberpreis von unter 2 auf 50 Dollar pro Feinunze, um
anschließend zusammenzubrechen. In den Folgejahren fiel der Silberpreis auf unter 5 Dollar
die Unze und verharrte auf diesem Preisniveau für über 20 Jahre. Die ehemaligen Milliardäre
Hunt mussten nach dem Zusammenbruch der Spekulation Konkurs anmelden.
Das finanzpolitische Umfeld der 70er Jahre
Die Silberkäufe der Hunts waren allerdings nicht der einzige Grund, wahrscheinlich nicht
einmal der Hauptgrund für den starken Silberpreisanstieg gewesen. Die 70er Jahre waren
gekennzeichnet durch große Verunsicherung der Finanzwelt, Ölkrise, bedrohliche Kriege und
Krisen (Yom-Kippur-Krieg, Sturz des Schahs im Iran, Afghanistan-Krieg der UdSSR)
massiven Anstieg der Staatsverschuldung der USA durch den Vietnam-Krieg, massive
Ausweitung der (Papier-)Geldmenge, hohe Inflationsraten verbunden mit hohen
Inflationsängsten und nachfolgend Flucht der Kapitalanleger in Sachwerte. So stieg auch der
Goldpreis von 35 Dollar im Jahr 1973 auf 850 Dollar im Jahr 1980.
Kreditinduzierte Immobilienblasen
Kreditinduzierte Immobilienblasen resultieren aus einer deutlichen Ausweitung oder
Verbilligung des Angebots an Immobilienfinanzierungen. Die Ursachen hierfür sind
vielfältig. Der Effekt ist häufig auf fehlende Markttransparenz oder fehlende Regulierung
zurückzuführen.
Durch eine deutliche Ausweitung des Kreditangebots durch die systematische Ausweitung der
Kreditgewährung auch an Darlehensnehmer mit immer geringerer Bonität ("Subprime-
Kredite"), entsteht eine erhebliche zusätzliche Immobiliennachfrage, die auf ein, aufgrund der
Begrenzung der Ressource Boden, beschränktes Angebot trifft. Z. B. geschah das in den USA
bis 2007. Dies führt in der Folge der steigenden Nachfrage zu steigenden Immobilienpreisen.
Der gleiche Mechanismus wirkt bei einer deutlichen Verbilligung der Kreditkosten z. B.
durch ein Sinken des Zinsniveaus. Jeder Kreditnehmer kann sich in der Folge "mehr"
Immobilie bei gleichbleibender laufender Belastung leisten. Auch hier führt die erhöhte
Nachfrage zu steigenden Immobilienpreisen. Unterbleibt, wie in den USA geschehen, bei
einem Zusammentreffen derartiger Faktoren eine Intervention durch die zuständigen
Aufsichtsgremien, z. B. weil die positiven konjunkturellen Folgen der starken
Immobilienpreissteigerung gewollt sind, und fehlt auch die Gegenreaktion des Marktes auf
die steigende Kreditnachfrage (durch steigende Kreditkosten bzw. Zinsen) entwickelt sich
eine Immobilienblase. Es kommt zu einer sich selbst beschleunigenden Entwicklung, da
immer mehr Nachfrage immer höhere Preise rechtfertigt.
529
Fiskalinduzierte Immobilienblasen
Durch staatliche Eingriffe in den Immobilienmarkt, z. B. durch spezielle steuerliche Anreize,
kann es ebenfalls zu erheblichen Fehlentwicklungen am Immobilienmarkt kommen. Träge
staatliche Steuerungspolitik und träge Marktentwicklung (der Bau einer Immobilie ist
regelmäßig ein Vorhaben von erheblicher Laufzeit) führen zu einer zu spät erkennbaren
Fehlentwicklung.
So wurden in Deutschland nach der Wiedervereinigung erhebliche Investitionen in den neuen
Bundesländern, unter anderem in Büroimmobilien, induziert. Grund dafür waren steuerliche
Anreize für Investoren auf dem Immobilienmarkt. Dadurch wurde ein Bauboom ausgelöst,
der, nach mehrjähriger Dauer bis zur Fertigstellung der Gebäude, auf eine deutlich zu geringe
Nachfrage traf, in dessen Folge der Wert der betroffenen Immobilien empfindlich abstürzte.
Im Zusammenhang mit der Einführung des Euros im Jahre 2002 hatten in Spanien zahlreiche
Personen und Firmen versucht, Schwarzgeld in Peseten durch Immobilienkäufe
reinzuwaschen. Der dadurch angestoßene Preisanstieg entwickelte eine Eigendynamik, die
erst im Sommer 2007 gestoppt werden konnte.
Florida-Landboom 1926
Der Florida-Landboom 1926 war Floridas erste Immobilienblase. Sie platzte 1925 und
hinterließ eine Reihe von auf dem Reißbrett geplanten neuen Städte und
Entwicklungsprojekte, wie etwa die Isola di Lolando im Norden der Biscayne Bay. Durch die
Gründung von Städten auf der grünen Wiese, die noch heute existieren, wurde Floridas
Zukunft auf Jahrzehnte im voraus beeinflusst.
Der wirtschaftliche Wohlstand hat in den 1920er Jahren die Voraussetzungen für die sich
entwickelnde Landspekulation in Florida geschaffen. Miami hatte sich ein Image eines
Tropenparadieses erworben und Investoren aus den gesamten Vereinigten Staaten bekamen
Interesse an Immobilien in Miami. Teilweise aufgrund der Fähigkeit von Landerschließern,
für Publizität zu sorgen wie etwa Carl G. Fisher aus Miami Beach, der Bekanntheit dadurch
erlangte, dass er auf dem Time Square in New York City eine riesige beleuchtete
Reklametafel mietete, die darauf hinwies „It’s June In Miami“, , stiegen die Preise für
Eigentum und aufgrund von Spekulationen begann ein Grundstücks- und Entwicklungsboom.
Im Januar 1925 wurden negative Pressestimmen laut. Das Forbes Magazine warnte davor,
dass die Preise für Grundstücke in Florida lediglich auf der Erwartung basierten, einen
späteren Käufer zu finden und nicht auf einem realen Landwert.] New Yorker Bankiers und
der Internal Revenue Service begannen unabhängig voneinander, den Immobilienboom
Floridas als riesige Täuschungsoperation zu zerpflücken. Der Wunsch von Spekulanten, große
Gewinne zumachen, wurde schwer erfüllbar, weil neue Käufer sich nur schwer fanden. Das
unausweichliche Platzen der Blase hatte begonnen.
Im Oktober 1925 versuchten die Eisenbahngesellschaften, die überstrapazierte Situation in
Floridas Eisenbahnnetz zu verbessern und verhängten einen Bann auf alle Güter mit
Ausnahme von Lebensmitteln, wodurch die steigenden Lebenshaltungskosten noch stärker
wuchsen. Neue Käufer blieben aus und deswegen endete die Preisspirale, die den Landboom
angeheizt hatte. Die Tage, an denen Immobilien in Miami innerhalb eines Tages auf
Versteigerungen zehnmal gekauft und wieder verkauft wurden, waren vorbei.
530
Am 10. Januar 1926 kenterte der rund 80 m lange Schoner Prinz Valdemar in der Einfahrt des
Hafens von Miami. Das ehemalige dänische Kriegsschiff war auf dem Weg nach Florida, um
in ein schwimmendes Hotel umgewandelt zu werden.
Die Eisenbahnen, die durch den Transportbedarf für Baumaterial und Lebensmittel
ausgelastet waren, hoben ihre Frachtraten an. Da die Seeroute nach Miami blockiert war,
begann das Gesicht Miamis als tropisches Paradies zu bröckeln. In seinem Buch „Miami
Millions“ schrieb Kenneth Ballinger, dass das Kentern der Prinz Valdemar vielen Leuten eine
Menge Geld gerettet hat.
Im selben Jahr brachte der Miami-Hurrikan 1926 für viele angeschlagene
Entwicklungsprojekte den Bankrott. Der Okeechobee-Hurrikan von 1928 und der Schwarze
Freitag von 1929 waren weitere Eckpunkte für den Abwärtstrend der wirtschaftlichen
Entwicklung des Bundesstaates und der Landboom endete, noch bevor die
Weltwirtschaftskrise richtig begann. Diese Rezession und das Eintreffen der
Mittelmeerfruchtfliege vernichteten sowohl die Tourismusbranche als auch die Erzeuger von
Zitrusfrüchten, von denen Florida abhängig war. Innerhalb weniger Jahre wandelte sich ein
idyllisches Tropenparadies in ein bleiches, feuchtes und abgelegenes Gebiet ohne
wirtschaftliche Aussichten. Die Wirtschaft Floridas erholte sich erst nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Bubble Economy
Unter einer Bubble Economy (deutsch Blasen-Wirtschaft) versteht man eine Volkswirtschaft,
die (zunächst) durch eine Spekulationsblase profitiert und nach dem Platzen der Blase
darunter leidet: Die Überwertung von Geldanlagen (insbesondere Aktien und Immobilien)
führt zu erhöhtem Konsum und gleichzeitig zu erhöhten Investitionen. Grund für die
Konsumerhöhung ist, dass die Wertsteigerungen zu Vermögenserhöhungen der Bürger
führen, von denen ein Teil in den Konsum fließt. Grund für die Erhöhung der Investitionen
ist, dass die Aktiengesellschaften Kapital zu einer niedrigen Verzinsung erhalten. Hierdurch
erscheinen Investitionen, die nur eine geringe Rentabilität haben, attraktiv.
Bedingt durch diese positiven Wirkungen kommt es zu zusätzlichem Wirtschaftswachstum
und damit zu einer positiven Rückkopplung. Sobald die Blase jedoch platzt, sind die
volkswirtschaftlichen Wirkungen genau umgekehrt: Konsum und Investitionen müssen
spürbar reduziert werden. Dies führt zu einer Wirtschaftskrise.
Aktien- und Immobilienmarkt in Japan
Das bekannteste Beispiel für eine Bubble Economy ist der japanische Aktien- und
Immobilienmarkt der zweiten Hälfte der 1980er Jahre.
Im Plaza-Abkommen 1985 vereinbarten die G5 (USA, Japan, Deutschland, Großbritannien,
Frankreich) eine Abwertung des US-Dollar gegenüber den Währungen der anderen vier
Länder. Insbesondere der Yen machte gegenüber dem Dollar innerhalb von zwei Jahren eine
kontrollierte Wertsteigerung um 100 Prozent, der durch Spekulationen weiter angeheizt
wurde. Internationale Investoren und die Japaner selbst kauften alles, was seinen Wert in Yen
hatte, zum einen Yen selbst, aber auch japanische Aktien und Immobilien, um von der
Wertsteigerung des Yen zu profitieren. Durch die Nachfrage wurden Börse und
Immobilienmarkt weiter angeheizt, und eine Spirale nach oben begann.
531
Im Louvre-Abkommen sollte nun gegengesteuert und der Dollar wieder aufgewertet werden,
aber die Spirale in Japan drehte sich weiter. Auf dem Höhepunkt der Blase war der Park des
Kaiserpalastes im Zentrum von Tokio nach Schätzungen genauso viel wert wie alles Land in
Kalifornien zusammen, und fast zwei Drittel des gesamten Weltimmobilienwertes war in der
Tokyoter City konzentriert.
Strenge japanische Auflagen, die gegenseitige Unterstützung in der Wirtschaft und der schiere
Preis der Unternehmen verhinderten dabei, dass ein japanisches Unternehmen übernommen
wurde. Die japanischen Unternehmen selbst profitierten von dem (im Vergleich zur USA)
gestiegenen Wert ihrer Aktien und Grundstücke und gingen in den USA auf Einkaufs- und
Übernahmetour. Dass der gestiegene Wert des Yen auch die Arbeitskosten in Japan relativ
zum Rest der Welt erhöhte, glichen die japanischen Unternehmen dadurch aus, dass sie die
Produktion weiter ins Ausland verlagerten, insbesondere nach Südostasien.
Die Situation wurde riskant, als japanische Banken begannen, Kredite auszugeben, die durch
die überbewerteten Immobilien abgesichert sein sollten (Kredite wurden ausgegeben, die dem
Immobilienkauf dienten). Im Jahr 1990 platzte die Blase. Der Wert der Immobilien sank
innerhalb kurzer Zeit auf ein Viertel zurück und der Aktienmarkt implodierte. Die Banken
blieben auf ihren Krediten sitzen. Mehrere große japanische Banken und Lebensversicherer
mussten Konkurs anmelden, andere konnten von der Regierung gerettet werden. Da viele der
Verantwortlichen in den betreffenden Unternehmen Selbstmord begingen, wurden die
Insolvenzverfahren zusätzlich verkompliziert.
Mehrere Jahre konnte sich die japanische Wirtschaft nicht davon erholen, diese Zeit wird in
Japan auch als das „Verlorene Jahrzehnt“ bezeichnet. Diese Zeit war geprägt von Deflation
und Nullwachstum (siehe auch Kakaku Hakai). Nur langsam konnte der Bankensektor saniert
werden, und die Staatsverschuldung stieg durch immer wieder verpuffende
Konjunkturprogramme auf über 150 Prozent des BIP. Das lange erfolgreiche japanische
Prinzip, viele Bereiche der Sozialversicherung durch die lebenslange
Unternehmenszugehörigkeit zu ersetzen, wurde durch die zahlreichen Insolvenzen und Krisen
in seinen Grundfesten erschüttert. Andererseits herrschte während des „Verlorenen
Jahrzehnts“ ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von mehr als einem Prozent, weshalb
der Begriff unter Umständen irreführend ist.
Auf die wirtschaftliche Krise folgte auch die politische Krise. In der heißen Phase der Bubble
Economy ließen sich viele Politiker wohlwollend am Geldüberfluß der Wirtschaft beteiligen,
die Korruption grassierte. Im Jahr 1993 war die gesamte LDP-Führung in Skandale
verwickelt. Sie verlor die Unterhauswahlen und stellte zum ersten Mal seit den 1950er Jahren
nicht die Mehrheit im Kabinett.
Immobilienmarkt in Irland
In den 2000ern wurden von irischen Banken immer mehr Kredite für Bauprojekte vergeben,
so dass am Ende fast ein Viertel des Bruttoninlandproduktes auf die Baubranche fiel. Im
Rahmen der Finanzkrise ab 2007 kollabierte dieses Schneeballsystem. Inzwischen stehen
mehrere 100.000 Gebäude leer.
532
Das japanische Wirtschaftswunder
Vom Beginn der 1960er Jahre bis zur ersten Ölkrise 1973 erlebte Japan eine Phase des
Hochwachstums, die durch mehrere Faktoren begünstigt wurde. Zum ersten verfolgte die
japanische Regierung eine prozyklische Politik und erhöhte noch im Wachstum die
Staatsausgaben. Zweitens war der japanische Markt nach innen zwar durch heftige
Konkurrenz mehrerer gleichstarker Wettbewerber angeheizt, nach außen hin aber
abgeschirmt, was japanischen Unternehmen eine sichere Basis gab. Drittens verstanden es
japanische Unternehmen, Schlüsseltechnologien aus dem Ausland zu übernehmen,
kontinuierlich zu verbessern (Kaizen) und Schritt für Schritt international Marktanteile zu
erobern. Viertens sicherten sich die Unternehmen durch das System der lebenslangen
Beschäftigung eine gut ausgebildete und loyale Stammbelegschaft (rund 30% aller
Beschäftigten), während gleichzeitig eine große Zahl Kleinunternehmen als Zulieferer
fungierte (Duale Struktur) und mit geringen Löhnen die Preise drückte. Die Lohnentwicklung
hielt mit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht Schritt, was zum Slogan „reiches Japan -
arme Japaner“ führte.
Ölkrise und Bubble Economy
Die Ölkrise 1973 sorgte für eine erste Delle in der japanischen Konjunktur. Japan war ohne
eigene Ölreserven mehr als jede andere Industrienation vom Öl aus den Golfstaaten abhängig.
Die Ölkrise führte zu einem Umdenken, unter anderem wurde nun verstärkt auf Öl aus
Südostasien und auf Atomkraft gesetzt. Die zweite Ölkrise überstand Japan nahezu
unbeschadet. Insgesamt waren die Siebziger Jahre eine Phase stabilen Wachstums und eine
Phase steigender Außenhandelsüberschüsse.
Nach dem Plaza-Abkommen 1985 floss in Erwartung einer Yen-Aufwertung spekulatives
Kapital nach Japan und setzte dort eine Spirale in Gang, die so genannte Bubble-Economy:
Aktienmarkt und Immobilienpreise zogen an, in Erwartung weiterer Spekulationsgewinne
wurden Immobilien beliehen und das Kapital in Aktien investiert. Der Yen-Kurs stieg
tatsächlich und verdoppelte sich im Zeitraum von nur etwa einem Jahr. Der reale
Wirtschaftsboom wurde durch die Spekulationen überhitzt und eine Spekulationsblase
entstand. Japanische Unternehmen hatten nun sehr viel Kapital zur Verfügung, das teilweise
zur Akquisition von Unternehmen außerhalb Japans, vor allem in den USA, verwendet wurde.
Zusammenbruch und Deflationsspirale
Anfang der Neunziger Jahre platzte dann die Blase. Die Immobilienpreise fielen um drei
Viertel, die Aktienmärkte stürzten ab, und Banken saßen auf ihren faulen Krediten ("bad
loans"), deren Höhe die des Wertes der hinterlegten Grundstücke und Gebäude überstieg.
Faktisch waren viele Banken und Unternehmen durch Insolvenz bedroht, diese wurde jedoch
oft nicht vollzogen beziehungsweise durch künstliche Überbewertung von Vermögenswerten
über Jahre verschleppt.
In den 90ern befand sich Japan in einer Deflationsspirale, wodurch einerseits die
Binnennachfrage schwach blieb, andererseits der relativ stabile Yenkurs eine Erholung über
den Export verhinderte. Die Zentralbank Japans versuchte vergeblich, durch ihre jahrelange
Nullzinspolitik Investitionsanreize zu setzen. Auch die Asienkrise 1997/98 erschwerte eine
Gesundung, und einige große Banken und Versicherer gingen Konkurs. Aufgrund der
langanhaltenden Wachstumsschwäche der japanischen Wirtschaft in den 90er-Jahren wird in
diesem Zusammenhang oft vom "verlorenen Jahrzehnt" gesprochen.
533
BANK OF ENGLAND
Geschichte
Als König William III. und Königin Mary II. 1688 den Thron bestiegen, waren das Geld- und
Kreditwesen zerrüttet und auch die öffentlichen Finanzen befanden sich in einer schwierigen
Lage.
In dieser Situation schlug der schottische Kaufmann William Paterson 1694 unter Mitwirkung
von Charles Montagu und Michael Godfrey vor, der Regierung durch eine Vereinigung von
1.268 Gläubigern eine Anleihe zu gewähren. Die Zeichner dieser Anleihe erhielten am 27.
Juli 1694 das königliche Privileg eine Notenbank in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft
unter der Firma The Governor and Company of the Bank of England zu gründen. Das
Stammkapital in Höhe von 1,2 Millionen Pfund wurde dem Staat als Darlehen gegen acht
Prozent Zinsen gewährt. (Dieser Kreditzinsfuß war für die damaligen Verhältnisse relativ
gering.) Im Gegenzug dazu erhielt die Bank of England das Recht, in Höhe des Darlehens
Banknoten auszugeben und Bankgeschäfte zu betreiben. Es war ihr jedoch verboten, ohne
Zustimmung des Parlaments Darlehen an die Regierung zu vergeben.
Bei der Gründung der Bank of England gab es einen unmittelbaren Zusammenhang zu den
finanziellen Defiziten von König William III. Dieser benötigte dringend Kapital für den Krieg
gegen Frankreich und den vertriebenen König Jacob II. Die Bank of England pflegte stets ein
gutes Verhältnis zum Thron, sodass es im Laufe der Zeit zu Erweiterungen ihres Einflusses
kommen sollte.
Die ersten Geschäftsräume der Bank of England lagen in den Mercers' und Grocers' Halls,
den Zunfthäusern der Seidenwarenhändler und Krämer. Bei Aufnahme der Geschäftstätigkeit
waren seinerzeit 17 Angestellte und zwei Pförtner beschäftigt. Die Bank of England wurde
zum Vorbild für viele Gründungen von Zentralbanken in Europa.
Im Jahr 1697 vermehrte die Bank ihr Kapital auf 2.201.171 Pfund, indem sie ihre Noten, zu
deren Einlösung sie außer Stande war, und abgewertete Schatzscheine des Staats als
Kapitaleinzahlung annahm. Dabei erhielt sie die Zusicherung, dass der Staat keine zweite
Bank durch Gesetz begründen werde. Zugleich wurde ihr Privileg bis 1710 verlängert.
18. Jahrhundert
Unter der folgenden Regierung gewährte die Bank dem Staat abermals mehrfach ihre Hilfe
und erhielt dafür wichtige Rechte. Neben der Fortdauer ihres Bestandes bis 1742 bekam sie
1708 das wichtige Privileg, dass außer ihr in England keine Bankgesellschaft mit mehr als
sechs Teilhabern Noten ausgeben dürfe. Das Statut von 1708 legte außerdem fest, dass die
Bank ein staatliches Darlehen in Höhe von 400.000 Pfund vergeben sollte und der Zinssatz
für die gesamten Staatsschulden auf sechs Prozent herabgesetzt wird.
Im Jahre 1734 wurde der Sitz an die Threadneedle Street verlegt. Die Bank vergrößerte dort
nach und nach ihren Haus- und Grundbesitz auf den heute sichtbaren Stand. Die von Sir
Christopher Wren erbaute Kirche Saint Christopher le Stocks wurde ihretwegen abgerissen.
Das erhaltene Privileg wurde 1742, 1764 und 1781 erneuert. 1742 konnte das Privileg gegen
ein zinsfreies Darlehen an den Staat von 1.600.000 Pfund bis 1764 verlängert werden. Diese
Summe wurde durch eine Erhöhung des Aktienkapitals auf 9.800.000 Pfund aufgebracht. Im
Jahr 1784 erfolgte die Erneuerung des Privilegs bis 1786 gegen eine Zahlung von 100.000
Pfund und 17811812 gegen ein dreiprozentiges Darlehen von 3 Millionen Pfund auf drei
534
Jahre. In kritischen Zeiten, die während des 18. Jahrhunderts einige Male eintraten, wusste die
Bank stets ihrer Pflicht der Noteneinlösung nachzukommen.
Damals waren die Vereinbarungen, die zu den wiederholten Verlängerungen des Privilegs
führten, sehr umstritten. Die Bedingungen, die für diese Expansionen festgelegt worden sind,
waren aus Sicht der Kritiker zu stark zum Vorteil der Bank of England ausgelegt und
verschafften dem Staat im Gegenzug einen zu geringen Nutzen.[
Das Institut führte die Konten der Regierung und vergab Darlehen zur Finanzierung in
Kriegs- wie in Friedenszeiten. Als Geschäftsbank nahm sie ferner Einlagen entgegen und gab
Banknoten heraus. Im 18. Jahrhundert lieh sich die Regierung immer mehr Geld. Diese
ausstehenden Anleihen wurden schließlich Staatsschulden genannt.
Das Vertrauen in die Bank of England war so groß, dass sie bei der Erneuerung des Privilegs
im Jahr 1781 zum staatlichen Schatzamt (Treasury) ausgestaltet wurde und ihr auch die
Aufgabe, Bank der Banken zu sein, zuwuchs. Die Bank wurde verantwortlich, falls alle
Einleger sich entschieden, ihr Geld zur selben Zeit abzuziehen. Seitens der Bank wurde
sichergestellt, dass genügend Gold vorhanden war, um dieses auf Verlangen für ihre
Banknoten herzugeben.
Durch den Krieg mit Frankreich (von Frankreich am 1. Februar 1793 erklärt) erschöpften die
finanziellen Beziehungen zum Staate die Mittel der Bank, so dass sie im Februar 1797 bei
einem Notenumlauf von 8.644.250 Pfund nur ein Barvermögen von 1.272.000 Pfund besaß.
So ließ sie sich durch die Regierung mittels einer Kabinettsorder vom 26. Februar 1797, die
später die Bestätigung des Parlaments erhielt, von der Barzahlung befreien.
In dieser Epoche der Uneinlösbarkeit der Banknoten oder der „Bankeinschränkung“ (bank-
restriction), die letztlich bis 1. Mai 1821 dauerte, haben die Noten (namentlich in den Jahren
1804, 1809, 1811, 1814) beim Umtausch gegen bar ein ansehnliches Disagio (bis zu 30
Prozent) verloren.
19. Jahrhundert
Indem ein Teil der Reserve auf die Aktionäre übertragen wurde, konnte 1816 das Kapital der
Bank auf 14.553.000 Pfund erhöht werden. Gleichzeitig stiegen die Darlehen an den Staat auf
einen Gesamtbetrag von 14.686.000 Pfund.
Seit 1826 gab die Bank of England keine Noten unter fünf Pfund aus und begann Filialen zu
errichten. Außerdem machte sie das Zugeständnis, sich einer Notenausgabe durch
Aktienbanken nicht zu widersetzen, wenn diese ihren Sitz nicht im Umkreis von 65 Meilen
um London haben.
1833 fand eine Verlängerung des Privilegs statt, die wiederum die Veranlassung zu
Konzessionen der Bank an das Publikum war. Um den Notenumtausch in Gold überflüssig zu
machen, wurden selbige zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Im selben Jahr wurde das
Bankgebäude nach Plänen von Sir John Soane fertiggestellt. Teile, besonders die Fassade,
sind noch heute erhalten. Über den von Soanes konzipierten korinthischen Säulen folgt eine
von Charles Wheeler gestaltete Skulpturengruppe, über welcher eine steinerne Britannia
thront.
535
Um der Verpflichtung, ihre Noten gegen Gold einzulösen, vollumfänglich nachkommen zu
können, musste die Bank of England in der Krise von 1839 einen Kredit bei der Banque de
France aufnehmen
Im Jahr 1844 erfolgte unter dem Premierminister Sir Robert Peels eine neue Gesetzgebung.
Durch die Akte 7 und 8 wurden zunächst die Verhältnisse in England geregelt, während die
analoge Umgestaltung der Einrichtungen in Irland und Schottland 1845 geschah.
Der hauptsächliche Zweck des Gesetzes für England war, die Notenausgabe zu zentralisieren
und zugleich die Ausgabe ungedeckter Noten auf ein gewisses Maß einzuschränken. Deshalb
wurde die frühere Freiheit der Notenausgabe, die für jedes Bankgeschäft mit weniger als
sechs Teilnehmern im ganzen Land und auch für die von London entfernten Aktienbanken
bestanden hatte, aufgehoben. Nur diejenigen Banken, welche am 6. Mai 1844 das
Emissionsgeschäft betrieben, sollten dasselbe fortsetzen dürfen und weiter bis zu dem Betrag
Noten ausgeben, der dem Durchschnittsbetrag ihrer Notenzirkulation während der
vorhergegangenen drei Monate gleichkomme. In Bezug auf die Bank of England wurde
bestimmt, dass sie nicht mehr als 14 Millionen Pfund ungedeckte Noten ausgeben dürfe,
dagegen wurde der Betrag der gedeckten Noten für sie nicht beschränkt. Auch wurde
festgesetzt, dass der Notenbetrag, der durch etwaige Einstellung der Emission seitens der
kleineren Banken wegfallen würde, zu zwei Dritteln dem Emissionsrecht der Bank of England
zuwachsen solle.
Das Bankprivileg-Gesetz von 1844 machte also die Notenausgabe vom Goldbestand der Bank
abhängig. Von der Bank wurde verlangt, die Bücher zur Notenausgabe getrennt von jenen für
die Bankgeschäfte zu führen und einen Wochenbericht zu beiden Konten herauszugeben.
Die Peel's Bank [Charter] Act stützte sich in den Währungsbestimmungen dabei auf die
Currency-Theorie. Dieses Denkmodell hält den Betrag, den ein Land in Banknoten zum
Geldverkehr benötigt, für relativ konstant. Es wurde daher von der Bank in Höhe des
Notenumlaufs volle Golddeckung für die Währung verlangt, abgesehen von einem kleinen
Rest ungedeckten Geldes. Dieser Rest wurde anfangs auf die erwähnten 14 Millionen Pfund
festgesetzt und später mehrmals nach oben korrigiert. Der so genannte Notenbankausweis
wird noch heute jede Woche veröffentlicht.
Die Bankakte von 1844 gab der Bank of England fortan das alleinige Recht zur Ausgabe von
Banknoten in England und Wales. Private Banken, die gleiche Rechte zuvor hatten, durften
sie behalten unter der Voraussetzung, dass sie in Höhe der ausgegebenen Banknoten
Sicherheiten hinterlegten. Einige englische Banken setzten die Ausgabe ihrer Noten fort, bis
die letzte von ihnen in den 1930er Jahren übernommen wurde. Alte schottische und
nordirische Privatbanken haben diese Rechte heute noch.
Zur Sicherung der Vorschriften über die Notendeckung wurden zwei voneinander getrennte
Abteilungen geschaffen, das Issue department (für die Notenausgabe) und das Banking
department (für die Abwicklung von Bankgeschäften). In der ersteren, die nicht mit dem
Publikum geschäftlich verkehren durfte, wurden die Noten hergestellt und die Deckung
vorrätig gehalten.
Im 19. Jahrhundert übernahm die Bank auch die Zentralbankfunktion und sorgte für Stabilität
während einiger Finanzkrisen. Die Bankakte erwies sich wegen ihrer Starrheit gelegentlich als
hinderlich und wurde daher mehrmals temporär außer Kraft gesetzt. So waren die
Bestimmungen zum Maximum der ungedeckten Noten beispielsweise 1847, 1857 und 1866
536
von der Regierung zeitweilig suspendiert, damit die Bank in Zeiten der Handelskrisen
ausgedehntere Darlehen gewähren konnte.
1870 erhielt die Bank of England die Verantwortlichkeit für die Zinssatzfestlegung
übertragen.
20. Jahrhundert
Während des Ersten Weltkrieges übersprangen die Staatsschulden die Marke von 7 Milliarden
Pfund. Die Bank half mit, die Staatsschulden zu steuern und inflationistischen Tendenzen zu
widerstehen. Die Bankakte wurde durch ein Goldausfuhrverbot und die Schaffung von so
genannten currency notes durchbrochen. Ab 1925 kehrte England mit der Aufhebung des
Goldexportverbots zur Goldwährung zurück. Am 21. September 1931 verließ Großbritannien
endgültig das System des Goldstandards. Das britische Pfund war bis 1946 eine freie
Währung.
Der nationale Goldbestand und die Devisenreserven wurden dem Schatzamt übertragen. Doch
ihr Management wurde weiter durch die Bank betrieben, und das blieb so bis heute.
1933 wurden ihre Banknoten gesetzliches Zahlungsmittel im gesamten Königreich. In der
Gouverneurszeit von Sir Montagu Norman (1920 bis 1944) setzten Bemühungen ein, von der
Geschäftsbank wegzukommen und Zentralbank zu werden. Platzbedarf führte von 1923 bis
1939 unter verantwortlicher Regie von Sir Herbert Baker zu einer Umgestaltung des
Bankhauses, das auf sieben Stockwerke erweitert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank am 1. März 1946 verstaatlicht. Sie blieb jedoch
Berater des Schatzkanzlers, sein Agent und Schuldenmanager. Der Schatzkanzler war
weisungsbefugt, musste sich aber vorher mit dem Bank-Gouverneur ins Benehmen setzen.
Die Bank of England war nach der Nationalisierung als Bank der Regierung ausgestaltet mit
Beratung in geld- und währungspolitischen Problemen. Für die Ausrichtung und
Durchführung sowohl von geld- wie devisenpolitischen Maßnahmen blieb ihr die
Verantwortung.
Die Altaktionäre erhielten bei der Verstaatlichung einen gesamten Abfindungsbetrag von
5.821.200 £ in Regierungsanleihen.
Mit dem Internationalen Währungsfonds wurde im Abkommen von Bretton Woods eine
Parität von 1,00 £ = 4,03 US $ vereinbart. Am 18. September 1949 wurde eine
Währungsabwertung auf das Tauschverhältnis 1,00 £ = 2,80 US $ vorgenommen. Eine
erneute Abwertung musste 1967 erfolgen, weil das Land im Welthandel zurückgefallen war
und sich deshalb seine Zahlungsbilanz über Jahre hinweg verschlechtert hatte.
1971 verzichtete die Bank of England auf das Instrument der Kreditplafondierung, erhielt
dafür aber jenes der Mindestreserve. 1979 wurde ihr gesetzlich die Bankenaufsicht anvertraut,
was ihr weitreichende Auskunftsrechte und die Pflicht zur Lizenzierung neuer Kreditinstitute
verschaffte.
In den 1980ern hatte die Bank eine Schlüsselrolle in verschiedenen Bankenkrisen inne. Die
Bank war vorn dabei, als die Geldpolitik wieder zentraler Bestandteil der Regierungspolitik in
den 1980ern wurde.
537
Seit Mai 1997 ist die Bank of England operational unabhängig und kann in der
Zinssatzfestsetzung die Regierung beim Weg zum von ihr angestrebten Inflationsziel von
höchstens 2,5 % unterstützen. Wird die Marke um mehr als 1-%-Punkt verfehlt, soll der
Bank-Gouverneur dem Schatzkanzler einen Brief schreiben, darin das Warum erläutern und
wie er die Situation beheben wolle.
1998 wurde der Aufbau der Bank mit dem „Bank of England Act“ geändert. Seither ist sie in
drei Hauptgeschäftsbereiche gegliedert: Währungsanalyse und Statistik,
Finanzmarktoperationen sowie Währungsstabilität. Eine Abteilung befasst sich zudem mit
Koordinationsfragen zur Europäischen Union.
21. Jahrhundert
Am 18. Mai 2006 führte die Bank neue Instrumente zur Steuerung des Geldmarktes ein.
Zentrales neues Instrument war die Einführung einer verzinslichen Mindestreserve. Weiterhin
wurden zwei neue ständige Zinssätze eingeführt, zu welchen die Bank stets bereit ist, Geld
anzunehmen bzw. Geld zu verleihen; die Einlagen- und die Spitzenrefinanzierungsfazilität
Dotcom-Blase
Der Begriff Dotcom-Blase ist ein durch die Medien geprägter Kunstbegriff für eine im März
2000 geplatzte Spekulationsblase, die insbesondere die so genannten Dotcom-Unternehmen
der New Economy betraf und vor allem in Industrieländern zu Vermögensverlusten für
Kleinanleger führte. Der Begriff Dotcom bezieht sich dabei auf die Internet-Domain-Endung
„.com“ (engl. für Commercial).
Die Dotcom-Blase war ein weltweites Phänomen. Der größte Markt für
Technologieunternehmen war die amerikanische NASDAQ. In Deutschland richtete die
Deutsche Börse den Neuen Markt als eigenes Marktsegment ein, an dem angeblich
zukunftsweisende und stark wachsende Unternehmen, die als die Technologieunternehmen
galten, notiert sein sollten.
Die Boom-Phase
Auslöser des Booms waren die hohen Gewinnerwartungen, die durch neue technologische
Entwicklungen entfacht wurden. Die Verbreitung des Internets in weiten Kreisen der
Bevölkerung der Industriestaaten, der Einzug des Mobiltelefons in den Alltag, die
Entwicklung von Handheld-Computern und einige andere Dinge kamen zusammen. Daher
kam es ab 1995 zu einer Vielzahl von Neugründungen von Unternehmen und durch das große
Anlegerinteresse vermehrt zu Börsengängen. Viele Anleger schöpften die Hoffnung, dass die
in diesen Märkten operierenden Unternehmen „Zukunftsunternehmen“ seien, und wollten
über einen Aktienkauf an vermeintlichen zukünftigen Gewinnen teilhaben. Zudem führte
insbesondere in Deutschland der von umfangreichen Werbemaßnahmen begleitete
Börsengang der Deutschen Telekom zu einer stark gestiegenen Popularität des
Investmentobjekts Aktie. Ab Mitte 1999 vervielfachte sich innerhalb weniger Monate die
Börsenbewertung zahlreicher Unternehmen durch eine deutlich erhöhte Nachfrage der
vormals am Aktienmarkt nicht aktiven Neuanleger.
538
Weiter verstärkt wurde dieser Effekt durch den starken Expansionsdrang vieler Unternehmen;
die durch die Börsengänge erzielte Liquidität wurde in den Aufkauf weiterer börsennotierter
Unternehmen investiert. Andere Anleger wurden von den häufig prozentual zweistelligen
Kurssteigerungen selbst angezogen, die sie zwar für teilweise übertrieben hielten, von denen
sie aber oft als Daytrader dennoch profitieren wollten. Auch Investmentfonds verstärkten
die Spekulationsblase, indem sie ihren Kunden immer höhere Gewinne in Aussicht stellten.
Es wurde eine Vielzahl von „Neue-Markt“-, Internet-, Telekommunikations- und
Technologiefonds gegründet, die reißenden Absatz fanden.
Die Anleger hatten vor allem überhöhte Gewinnerwartungen, ignorierten aber die
fundamentalen Unternehmensbewertungen genauso wie Jahresabschlüsse. So wurde gar eine
hohe Cash-Burn-Rate als positives Unternehmensmerkmal gesehen. Die Medien stachelten
die Euphorie, vornehmlich gegenüber den Emissionen des Neuen Marktes, weiter an.
Besonders in Deutschland, wo die Aktie mit dem Marktgang der Deutschen Telekom einige
Jahre zuvor erst „volksfähig“ gemacht wurde, wurden viele unerfahrene Anleger in riskante
Investments gelockt.
Die deutschen Aktienindizes erreichten ihren Höhepunkt am 13. März 2000, dem Tag des
Infineon-Börsengangs. Auch die in dieser Zeit zu einer Art Volkssport ausgeartete
Spekulation mit Neuemissionen erreichte ein noch nie dagewesenes Ausmaß: Am 13. März
wurden so viele Infineon-Aktien gehandelt, dass die Handelssysteme der Frankfurter
Wertpapierbörse und damit zugleich die Orderverarbeitungen einiger Bankhäuser
zusammenbrachen.
Der Absturz
Gegen Ende des Booms zeichnete sich ab, dass die hochbewerteten Unternehmen die
Gewinnerwartungen nicht in absehbarer Zeit erfüllen können. Ihr Börsenwert war zumeist
nicht durch materielle Gegenwerte gedeckt, da das Kapital eines IT-Unternehmens weniger in
materiellen Gütern als vielmehr in den geistigen Leistungen seiner Mitarbeiter zu finden ist.
Oftmals bestand der Buchwert der Unternehmen aus nicht viel mehr als einigen Gebäuden
und der IT-Infrastruktur. Die im Expansionsdrang zugekauften Unternehmen waren zudem
meist nicht profitabel.
Die Zweifel wurden lauter, als die ersten der vermeintlichen Hoffnungsträger Insolvenz
anmelden mussten. Überdies stellte sich heraus, dass in einigen Fällen die ausgewiesenen
Umsätze nur fingiert waren. Als im März 2000 die Kurse zu sinken begannen und vermehrt
Verkäufe getätigt wurden, brach der Markt vollends in sich zusammen. Als die ersten
Anzeichen eines Kursverfalls erkennbar wurden, zogen erfahrene Börsianer ihr Kapital aus
dem Markt ab. Durch den anhaltenden Kursabfall gerieten die häufig neuen, unerfahrenen
Kleinanleger in Panik und verkauften „um jeden Preis“, um ihre Verluste in Grenzen zu
halten. Der Kursverfall verwandelte sich in einen Kurssturz.
Viele Kleinanleger gingen davon aus, dass sich die Kurse wieder erholen würden, verpassten
den richtigen Ausstiegszeitpunkt und verloren so ihr Vermögen.
Folgen
Die noch Jahre zuvor teuer zugekauften Tochterunternehmen waren meist Sanierungsfälle
und daher in der Krise unverkäuflich, so dass nur der Gang in die Insolvenz übrig blieb.
Einige Unternehmen hatten nach dem Börsengang durch unüberlegte Aufkäufe ihre gesamte
539
Liquidität verloren und wurden nun teilweise selbst zu Insolvenzkandidaten. Bei einigen
Unternehmen fiel der Kurs tiefer als der Buchwert und bewirkte eine massive Unterbewertung
der entsprechenden Aktien. Die Folge war, dass einige Unternehmen mit dem Ziel der
Liquidierung aufgekauft wurden, um wenigstens die Buchwerte (z. B. Bürogebäude und
Patente) noch gewinnbringend verkaufen zu können. Der IT-Arbeitsmarkt, der aufgrund von
Fachkräftemangel im Jahr 1999 sogar noch IT-Fachkräfte aus Indien angeworben hatte,
musste sich binnen eines Jahres mit der Arbeitslosigkeit vertraut machen.
Das Vertrauen der Anleger in die Werte der IT-Branche blieb auf Jahre hinaus gestört. Bis in
die Jahre 2004/2005 hinein waren viele Unternehmen unterbewertet. Der Stellenabbau setzte
sich fort, auch als in der IT-Branche wieder Anzeichen einer Erholung erkennbar wurden.
Überlebt haben den Börsenkrach insbesondere große Unternehmen die vormals feine
Granularität und die daraus resultierende Vielfalt des Marktes ist jedoch nahezu
verschwunden. Die entlassenen Mitarbeiter hatten es oft schwer, eine neue Anstellung zu
finden, da es sich bei ihnen aufgrund des Arbeitskräftemangels in der Boom-Phase häufig um
Quereinsteiger aus anderen Branchen gehandelt hatte.
Die Zentralbank der Vereinigten Staaten (Fed) reagierte auf den Absturz mit einer
Niedrigzinspolitik um die US-Konjunktur zu stimulieren (→ Konjunkturpolitik). Dies
begünstigte im Zusammenhang mit Spekulationen eine erneute Preisblase, diesmal am
Immobilienmarkt (→Immobilienblase), deren Platzen als der unmittelbare Anlass für die
2007 offen ausbrechende Finanz- und Bankenkrise gilt. Der US-Zentralbankchef Ben
Bernanke erklärt das weltweit niedrige Zinsniveau mit den damit verbundenen steigenden
Vermögenspreisen, etwa zuletzt auf dem Immobilienmarkt, mit einem Überangebot an
Ersparnissen („saving glut“ oder Sparschwemme). Während Schwellenländer versuchten
Devisenreserven anzusparen, hätte es in den reifen Industrieländern wegen der bereits
erreichten hohen Kapitalintensität einen Mangel an heimischen Investitionsmöglichkeiten
gegeben. Die Weltersparnis strömte insbesondere in die USA, aber auch in Länder wie
Spanien, drückte dort das Zinsniveau und steigerte die Immobilienpreise.
Finanzkrise ab 2007
Die Finanzkrise ab 2007 ist eine Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise, die im Frühjahr 2007
mit der US-Immobilienkrise (auch Subprimekrise) begann. Die Krise war unter anderem Folge
eines spekulativ aufgeblähten Wirtschaftswachstums in den USA und einer weltweiten
kreditfinanzierten Massenspekulation. Die Krise äußerte sich weltweit zunächst in Verlusten
und Insolvenzen bei Unternehmen der Finanzbranche. Ihren vorläufigen Höhepunkt hatte die
Krise im Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers im September
2008. Die Finanzkrise zwang mehrere Staaten, große Finanzdienstleister (darunter unter
anderem AIG, Fannie Mae, Freddie Mac, UBS und die Commerzbank) durch staatliche
Fremd- und Eigenkapitalspritzen am Leben zu erhalten.
Die Krise übertrug sich in der Folge in Produktionssenkungen und
Unternehmenszusammenbrüchen auf die Realwirtschaft. Viele Unternehmen, wie der
Autohersteller General Motors, meldeten Konkurs an und entließen Mitarbeiter. Die ohnehin
hohe Staatsverschuldung vieler Staaten stieg krisenbedingt stark an. Mehrere Länder der
Eurozone konnten ihre Zahlungsfähigkeit nur durch internationale Hilfskredite
aufrechterhalten (Euro-Krise 2010).
540
Im April 2009 schätzte der Internationale Währungsfonds (IWF) die weltweiten
Wertpapierverluste infolge der Krise auf vier Billionen US-Dollar. Eine Studie der Deutsche
Bank Research bezifferte die krisenbedingte Minderung des Welt-BIPs auf vier Billionen US-
Dollar.
Niedrige Zinssätze nach dem Ende der Dotcom-Blase
Der Krise ging weltweit ein längerer Zeitraum vergleichsweise niedriger realer und nominaler
Zinssätze voraus. Die US-Notenbank Fed reagierte auf den Absturz der US-Börse nach der
geplatzten Dotcom-Blase der New Economy mit einer Niedrigzinspolitik, um die US-
Konjunktur zu stimulieren (→Konjunkturpolitik). Dies sorgte für eine erneute Preisblase,
diesmal am Immobilienmarkt (→Immobilienblase), deren Platzen als der unmittelbare Anlass
für die 2007 offen ausbrechende Finanz- und Bankenkrise gilt.
Weltweit reichliche Ersparnisse suchten nach Rendite auf den Finanzmärkten und führten zu
einer (aus heutiger Sicht) Unterschätzung der mit Krediten verbundenen Risiken („saving
glut“ oder Sparschwemme). Im Juni 2003 wurde die Federal Funds Rate auf 1 % abgesenkt.
Dazu kommt, dass das Außenhandelsdefizit der USA durch Kapital finanziert wurde, das auf
dem US-Kapitalmarkt angelegt wurde, was die Zinssätze in den USA niedrig hielt. So legte
China seine Erlöse aus seinem Exportüberschuss in den USA in Staatspapieren an, was die
Effektivverzinsung von Staatspapieren drückte. Ein Anlagenotstand in Form von „relativ
spärlicher werdenden Realinvestitionen“ trieb ebenfalls die Kurse nach oben und die
Effektivverzinsung nach unten.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stellt in ihrem Jahresbericht vom Juni
2008 fest, dass die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Ländern angesichts ungewöhnlich
niedriger Inflationsraten sehr lange die Leitzinsen niedrig hielten. Diese Politik niedriger
Zinsen wurde in den USA auch damit begründet, dass eine Deflation die inzwischen hoch
verschuldeten Haushalte und Unternehmen stark belasten würde. Vor dem Hintergrund der
aktuellen Finanzkrise schreibt dazu die BIZ: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Abbau der
Kreditblase nach einer vorübergehend höheren Inflation in eine Deflation mündet, die
insbesondere angesichts des hohen nominalen Ausgangsniveaus an Schulden schwer zu
bewältigen sein könnte. Aufgrund derartiger Überlegungen machen sich nicht zuletzt in den
USA manche für einen besonders energischen Einsatz der geldpolitischen Lockerung als
‚Versicherung‘ gegen eine solche wenig wahrscheinliche, aber sehr kostspielige Entwicklung
stark.“
Die niedrigen Zinsen hätten nicht zu einer Abwertung der Währungen dieser fortgeschrittenen
Länder geführt, weil die „aufstrebenden Volkswirtschaften“ gegen eine Aufwertung ihrer
Währungen intervenierten (Bretton-Woods-II-Regime). China kaufte 2007 460 Mrd. Dollar.
Die Währungsreserven Chinas und des Industriestaats Japan, der eine vergleichbare Strategie
verfolgte, stiegen somit auf jeweils mindestens 1 Bio. US-Dollar. Um seinen Export zu
fördern, hält Japan den Leitzins seit Jahren sehr niedrig, was den Kurs der japanischen
Währung niedrig hält. Investoren nutzen dies, um in Japan billige Kredite aufzunehmen und
damit in anderen Wirtschaftsräumen Vermögenswerte aufzukaufen. Insgesamt hat dies
zusammen mit Finanzmarktinnovationen zu den hohen Vermögenspreisen geführt. Hohe
Vermögenspreise entsprechen einer niedrigen Effektivverzinsung, die langfristigen Zinssätze
blieben niedrig. Als Mitte 2004 die US-Konjunktur so gefestigt war, dass die US-Zentralbank
daran ging, den Leitzins anzuheben, führte dies aus diesen Gründen nicht, wie beabsichtigt,
541
auch zu einem Anstieg der langfristigen Zinssätze, so dass sich die Immobilienhausse
fortsetzte.
Ausweitung der Kreditvergabe an Schuldner mit mäßiger Bonität
Verbriefung von US-Hypothekenkrediten
Um das notwendige Kapital für neue Kredite zu beschaffen, wurden Kreditforderungen in
großem Stil verbrieft. Hierbei gaben die Kredit gebenden Banken die Zahlungsansprüche aus
den Hypothekenkrediten zusammen mit deren Kreditrisiken an Investoren andere Banken,
Versicherungen, Hedgefonds, Vermögensverwalter weltweit weiter. Dies geschah, indem
die Ansprüche und Risiken aus ganzen Portfolien von Hypothekenkrediten in
Zweckgesellschaften (auch Special Purpose Vehicle, Conduit) eingebracht wurden und dann
als Mortgage Backed Securities (MBS), einer Form von forderungsbesichertem Wertpapier,
an die Investoren weitergegeben wurden. Um die MBS bei Investoren platzieren zu können,
wurden diese Papiere von Ratingagenturen bezüglich ihrer Bonität beurteilt. Die
normalerweise von den verbriefenden Banken beauftragten Agenturen arbeiteten dabei eng
mit diesen zusammen mit dem Ziel, so die Verbriefung zu strukturieren und damit möglichst
große Tranchen mit gutem Rating zu erhalten (siehe auch Credit Enhancement).
Für die Investition in eine Verbriefung mussten Finanzinstitutionen, die bankaufsichtlichen
Eigenkapitalregeln unterliegen, weniger Eigenkapital halten als bei einer direkten
Kreditvergabe. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung beschreibt dies so, dass über die Auslagerung dieser Geschäfte aus den
Bankbilanzen mit Hilfe der als „Schattenbanken“ bezeichneten Zweckgesellschaften
bankaufsichtsrechtliche Regeln zur Risikostreuung und zur Absicherung durch Eigenkapital
umgangen werden konnten.
Verbriefungen zweiter Stufe der Subprime-Kredite
In einem weiteren Schritt wurden die so gebildeten MBS-Tranchen wiederum in
Zweckgesellschaften eingebracht und erneut verbrieft (Collateralized Debt Obligation (CDO)
Verbriefungen zweiter Stufe) und die entstehenden Tranchen bewertet. Ein diversifiziertes
Portfolio bspw. aus verschiedenen MBS-Tranchen mit einer eher schlechten Bewertung
("Rating") von „BBB“ konnte in Form einer Collateralized Debt Obligation (CDO)
wiederverbrieft werden, wobei die höchstrangige Tranche der CDO eine erstklassige
Bewertung von „AAA“ erhielt. Insbesondere für europäische Banken waren Verbriefungen
zweiter Stufe ein Mittel, am provisionsträchtigen Verbriefungsgeschäft teilzuhaben. Diese
Banken hatten keinen guten Zugang zu amerikanischen Hypothekenkrediten. Deshalb griffen
sie auf MBS zurück, um diese zu Paketen zu bündeln und in zweiter Stufe
wiederzuverbriefen. Außerdem wurden Programme aufgelegt, bei denen die in die
Zweckgesellschaften eingebrachten Aktiva mit kürzerer Frist rollierend refinanziert wurden
(über die Emission kurzfristiger Asset Backed Commercial Paper ABCP). Über ABCP
konnten auch Mittel der Investoren mobilisiert werden, die ihr Kapital nur kurzfristig zur
Verfügung stellen konnten oder wollten, wie zum Beispiel Geldmarktfonds. Da diese
Fristentransformation die Gefahr barg, bei Fälligkeit der Emission keine
Anschlussrefinanzierung zu erhalten (Liquiditätsrisiko), mussten Banken Garantien in Form
von Liquiditätslinien bereitstellen, die die ABCP-Investoren bei Fälligkeit ihrer Papiere vor
Verlusten schützten und die für die Garantiegeber zunächst eine Ertragsquelle darstellten (vgl.
IKB Deutsche Industriebank, SachsenLB). Diese Garantien wurden normalerweise rollierend
542
mit einer Laufzeit von 364 Tagen gestellt, da die bankaufsichtlichen Regeln vor dem
Inkrafttreten von Basel II für solche außerbilanziellen Verpflichtungen mit einer Laufzeit
unter einem Jahr kein Eigenkapital forderten. Es konnten also Erträge generiert werden, ohne
dass bankaufsichtliches Eigenkapital dafür in Anspruch genommen wurde.
Zahlungsausfälle der Subprime-Kredite
Die wirtschaftliche Abschwächung in den USA etwa ab 2005, sinkende Wachstumsraten bei
der Arbeitsproduktivität in den USA und anderen Ländern, in den USA insbesondere in der
Bauwirtschaft, und der spätere Anstieg des US-Leitzinses auf bis zu 5,25 % im Juni 2006
löste eine Kettenreaktion aus. Einkommensschwache Schuldner konnten die gestiegenen
Raten für ihre variabel verzinslichen Kredite nicht mehr bezahlen und mussten ihr Haus
verkaufen. Wegen der zunehmenden Immobilienverkäufe brachen die Häuserpreise
Höhepunkt war Juli 2006 ein, und durch den fallenden Wert der Immobilien hatten die
Banken und Investoren zunehmend ungesicherte Kreditforderungen. Die Zahlungsunfähigkeit
von Schuldnern bescherte den Banken und den Investoren nun Verluste.
Im Frühjahr 2007 erreichten in den Vereinigten Staaten die Zahlungsausfälle auf Subprime-
Kredite den höchsten Stand der letzten Jahre. Einige Immobilienfonds, die in strukturierte
Finanzprodukte investiert hatten, setzten die Annahme von Fondsanteilen aus, weil sie sonst
in finanzielle Schwierigkeiten geraten wären. Im Juni 2007 teilte Bear Stearns den Kunden
zweier seiner Hedgefonds mit, dass die Einlagen, die Ende 2006 noch mit 1,5 Mrd. US-Dollar
bewertet worden waren, jetzt fast nichts mehr wert seien. Dutzende Baufinanzierer, die sich
gerade auf diese Kredite spezialisiert hatten, mussten Gläubigerschutz beantragen.
Insgesamt schätzte der Internationale Währungsfonds im Oktober 2008 den Wertverfall von
Subprime-Hypotheken auf 500 Mrd. US-Dollar und den von Prime-Hypotheken auf weitere
80 Mrd. Dollar. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie hält diese Summe im Vergleich zur Größe des weltweiten Finanzmarktes für
nicht sehr groß. Auch sei der Wertverlust der hypothekenbesicherten Wertpapiere von
500 Mrd. US-Dollar, so die IWF-Schätzung vom Oktober 2008, deutlich höher, als tatsächlich
an Ausfällen bei den zugrunde liegenden Hypotheken zu erwarten sei. Der hohe Preisverfall
der hypothekenbesicherten Wertpapiere sei daher gekommen, dass Käufer diese Papiere aus
Vorsicht auch zu niedrigeren Preisen nicht mehr kaufen wollten. Zu dieser Vorsicht trug die
Komplexität und Intransparenz dieser Wertpapiere bei sowie die Tatsache, dass viele Papiere
außerbörslich gehandelt wurden, so dass eine Marktpreisbildung und damit eine Bewertung
der Papiere überhaupt schwierig war.
Die Wertverluste gingen dann unmittelbar in die Bankbilanzen ein und minderten das
Eigenkapital der Banken. Um den Regulierungsanforderungen bzgl. Eigenkapitalreserven
genügen zu können oder um überhaupt das Verhältnis von Eigenkapital zu Forderungen stabil
zu halten, waren die Banken gezwungen, entweder neues Eigenkapital zu beschaffen oder
andere Vermögenswerte zu verkaufen, was deren Preise senkte. Dieses Deleveraging die
Banken mussten bei Wertverlusten von Forderungen ein Vielfaches an Vermögenswerten
abstoßen, um das alte Verhältnis von Eigenkapital zu Forderungsvolumen wieder herzustellen
führte zur „Implosion des Finanzsystems seit August 2007“.
543
Vertrauenskrise des Interbankenmarktes
Unter den Investoren waren nicht nur risikobereite Hedgefonds, sondern auch eher
konservative Investmentfonds vertreten. Da aber insbesondere Hedgefonds stark in die stärker
risikobehafteten Wertpapiertranchen investiert hatten, kam es bei diesen zu Verlusten, die
teilweise zur Schließung und Abwicklung der Hedgefonds führten. Aber auch
Investmentbanken waren betroffen.
Die Schließung von Hedgefonds und die Verluste bei den Investmentbanken führten zu einer
Abnahme der Risikobereitschaft der Anleger. Diese zogen daraufhin in kurzer Zeit erhebliche
Beträge aus dem Kapitalmarkt ab oder hielten sich mit neuen Investitionen in risikoreiche
Anlagen zurück. Die abnehmende Risikobereitschaft der Investoren brachte die
Refinanzierung der von Banken gegründeten Zweckgesellschaften zum Stillstand.
Der Auslöser für die Krise war, dass im Juli und August 2007 die Inhaber der Commercial
Papers nicht mehr bereit waren, diese nach Fälligkeit erneut zu erwerben. Die kurzfristigen
Kredite wurden nicht weiter verlängert. Dadurch gerieten die Zweckgesellschaften unter
Druck. Sie konnten aber auch die strukturierten Wertpapiere nicht mehr verkaufen, da sich
dafür auch keine Käufer mehr fanden. Deshalb mussten die Zweckgesellschaften jetzt auf die
Kreditzusagen der Banken zurückgreifen.
Dies trug zur Vertrauenskrise zwischen den Banken bei, die sich am Geldmarkt durch einen
Anstieg der Geldmarktzinsen widerspiegelte. Am 9. August 2007 dieser Tag gilt inzwischen
als der Beginn der eigentlichen Finanzkrise stiegen die Aufschläge für Interbankkredite im
Vergleich zum Zentralbankleitzins weltweit, vor allem in den USA, sprunghaft an. Mit der
Insolvenz von Lehman Brothers am 15. September 2008, nachdem eine staatliche Rettung
ausgeblieben war, kam der Interbankenmarkt weltweit zum Erliegen. Kurzfristig
überschüssige Liquidität wurde nicht mehr bei anderen Banken, sondern unter
Inanspruchnahme der Einlagefazilität bei den Zentralbanken angelegt.
Auswirkungen auf die Realwirtschaft
Der IWF schätzte im April 2009 die Gesamtverluste auf 4,054 Billionen US-Dollar
(3093 Mrd. Euro). Davon liegen die Verluste bei „giftigen“ US-Papieren bei etwa
2,7 Bill. US$, die Verluste aus europäischen Papieren werden mit etwa 1,2 Bill. US$
beziffert, die japanischen Papiere mit 150 Mrd. US$. Im August 2009 erhöhte der IWF seine
Kalkulationen auf 11,9 Billionen US-Dollar, was fast einer Verdreifachung entspricht.
Im Verlauf des Jahres 2008 hat sich die Finanzkrise zunehmend auf die Realwirtschaft
ausgewirkt. Effekte waren zunächst in den USA, dann in Westeuropa und in Japan sowie seit
Herbst 2008 auf der ganzen Welt zu erkennen. In Folge verzeichneten die Aktienkurse
weltweit ab Oktober 2008 nach einem ersten Einbruch aufgrund der Finanzkrise einen
zweiten starken Rückgang aus Angst vor Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Auch auf den
Rohstoffmärkten kam es vor allem ab Beginn des vierten Quartals 2008 zu starken
Preisrückgängen. Die meisten Automobilhersteller in den Industrieländern haben Ende
Oktober/Anfang November deutliche Produktionskürzungen angekündigt, um auf
544
Absatzeinbrüche in zweistelliger Größenordnung zu reagieren. Nach Erkenntnissen des
Statistischen Bundesamtes befindet sich Deutschland nach zwei Quartalen mit negativen
Wachstumsraten gegenüber den entsprechenden Vorjahresquartalen seit Oktober 2008 in
einer Rezession. Nach Statistiken von Eurostat ging die Industrieproduktion in der Eurozone
von ihrem Höhepunkt im Frühjahr 2008 bis zum Frühjahr 2009 um mehr als 20 % zurück.
Der Rückgang der Industrieproduktion ist damit mehrfach stärker als im ersten Jahr der
Weltwirtschaftskrise 1930 in Deutschland und den USA.
Auch hatte die Finanzkrise deutliche Auswirkungen auf die Prognosefähigkeit von
Unternehmen. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit der Märkte hatten viele börsennotierte
Unternehmen Schwierigkeiten, die für Ihre Geschäftsberichte im Lagebericht nach § 289
HGB erforderlichen Prognosen für das kommende Geschäftsjahr zu formulieren. Die
Unternehmen mussten hier eine Gratwanderung vollziehen. Auf der einen Seite musste eine
Prognose abgegeben werden, um die Anleger entsprechend den rechtlichen Vorschriften zu
informieren, auf der anderen Seiten waren quantitative Ziele schwierig zu beziffern. Der
Trend ging damit hin zu Prognosen, die auf verschiedenen Szenarien beruhten sowie
vorwiegend von qualitativer Beschaffenheit waren. Unternehmen, die auch weiterhin
quantitative Daten in ihren Prognosen kommunizierten, wurde vom Kapitalmarkt die Angabe
von größeren Spannen von bis zu 20% zugestanden.
Zunahme der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen
Hauptartikel: Euro-Krise 2010 und Europäischer Stabilisierungsmechanismus
Im Verlauf der Krise kam es zu einer Zunahme der Risikoaufschläge verschiedener
europäischer Staaten (in der Folge als PIGS-Staaten bezeichnet) gegenüber deutschen
Bundesanleihen. Um insbesondere einen Staatsbankrott Griechenlands infolge der
griechischen Finanzkrise 2009/10 abzuwenden, einigten sich die Staats- und Regierungschefs
der Euroländer Anfang Mai 2010 auf ein Maßnahmenpaket.
Im Rahmen des Europäischen Stabilisierungsmechanismus wurde ein gemeinsames
Kreditpaket von EU, Euroländern und IWF mit der Gesamtsumme von 750 Milliarden Euro
beschlossen. Die Europäische Zentralbank kündigte zudem an, im Notfall Staatsanleihen der
Euro-Länder aufzukaufen
Seit Dezember 2007 stellt die Europäische Zentralbank (EZB) in Absprache mit der US-
amerikanischen Federal Reserve den Banken US-Dollar zur Verfügung und nimmt dafür auf
Euro lautende Wertpapiere als Sicherheit an, um die Lage auf dem Geldmarkt zu entspannen.
Die EZB übernimmt insoweit Wechselkursrisiken der privaten Banken.
Am 18. September 2008 haben die Zentralbanken weltweit konzertiert mehr als
180 Milliarden US-Dollar angeboten, um Spannungen auf dem Geldmarkt zu lindern. Bei der
Europäischen Zentralbank konnten die Banken am Donnerstag, 18. September 2008, bis zu
40 Milliarden US-Dollar für einen Tag aufnehmen, hinzu kommt ein Euro-Schnelltender mit
einem offen gelassenen Volumen. Die Bank of Japan bietet erstmals US-Dollar an.
Ab Oktober 2008 senkten in einer konzertierten Aktion sieben der führenden Notenbanken
darunter die Federal Reserve (Fed), die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England
(BoE) und die Schweizerische Nationalbank (SNB), weltweit die Leitzinsen. Seither
erfolgten weitere Zinssenkungen, die die Leitzinsen auf ein seit Jahrzehnten nicht mehr
erreichtes niedriges Niveau, teilweise den historischen Tiefstand gebracht haben.
545
Am 6. April 2009 stellte die EZB der Fed eine Swap-Linie in Höhe von 80 Mrd. US-Dollar in
Euro bereit, die britische Notenbank gewährt 60 Mrd. Pfund, die Schweizer Notenbank stellt
40 Mrd. Franken und die japanische Zentralbank 10 Bio. Yen zur Verfügung. US-
amerikanische Kreditinstitute können so zukünftig über die Fed auf Kredite in
Auslandswährungen zurückgreifen. Die Maßnahme der Notenbanken ergänzt die Maßnahmen
vom 18. September 2008 in umgekehrter Richtung. Damals hatte die Fed ausländischen
Notenbanken Swaplinien von insgesamt 300 Mrd. US-Dollar eingeräumt.
Konjunkturprogramme
In vielen Ländern wurden im Rahmen der Finanzkrise umfangreiche Konjunkturprogramme
und Finanzmarktstabilisierungsgesetze aufgelegt. In den USA sind es der Economic Stimulus
Act of 2008 (Umfang des ESA: 150 Milliarden US-Dollar), der Emergency Economic
Stabilization Act of 2008 (Umfang des EESA: 700 Mrd. US-Dollar) und der American
Recovery and Reinvestment Act of 2009 (Umfang des ARRA: 787 Mrd. US-Dollar). In
Deutschland sind es das Finanzmarktstabilisierungsgesetz (Umfang des FMStG: 400 Mrd.
Euro), das Maßnahmenpaket „Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung“ (Umfang
des Konjunkturpaketes I: 50 Mrd. Euro) und das Konjunkturprogramm „Entschlossen in der
Krise, stark für den nächsten Aufschwung“ (Umfang des Konjunkturpaketes II: 14 Mrd.
Euro). Zur Stabilisierung der Beschäftigung wurden insbesondere die Möglichkeiten zur
Kurzarbeit ausgeweitet. In Österreich wurden die Konjunkturpakete I und II und die
Steuerreform 2009 (insgesamt knapp 12 Mrd. Euro) eingeführt.
Weltweit beträgt laut einer Studie von Deutsche Bank Research das gesamte, auf mehrere
Jahre verteilte Volumen der Konjunkturprogramme etwa 2000 Mrd. US-Dollar. Ohne die
Programme wäre laut DB Research der Rückgang an Bruttoinlandsprodukt erheblich stärker
gewesen. Die krisenbedingte Minderung des BIPs beziffert die Studie mit „4000 Mrd.“ US-
Dollar. Schließlich kann der Bankensektor nur langsam saniert werden.
Hilfen für Banken
Im Rahmen der Krise wurden in den USA und Europa (temporäre) Notverstaatlichungen
durchgeführt und sogenannte Bad-Bank-Konzepte (Abwicklungsbanken) eingeführt. In
Deutschland wurde mit dem Finanzmarktstabilisierungsfortentwicklungsgesetz im Jahr 2009
die Möglichkeit geschaffen, dezentral für einzelne Kreditinstitute eine Bad Bank einzurichten.
Diese soll problembehaftete strukturierte Wertpapiere aufnehmen oder auch ganze defizitäre
Geschäftsbereiche sanierungsbedürftiger Banken abwickeln. Stützungsmaßnahmen zugunsten
von Finanzinstitutionen erhöhten den staatlichen Bruttoschuldenstand 2008 und 2009
insgesamt um 98 Mrd. Euro. Da es sich überwiegend um Kredite handelt, stehen dem
entsprechende Forderungen an die Finanzinstitutionen gegenüber.
Seit Oktober 2008 werden Bankschuldverschreibungen weltweit zunehmend vom Staat
garantiert. Bis zum Oktober 2009 hat das Volumen staatsgarantierter
Bankschuldverschreibungen rund 800 Mrd. US-Dollar erreicht. Über 450 Mrd. US-Dollar
entfallen auf Westeuropa, der Rest zum großen Teil auf die USA.
Nach Joaquín Almunia, Vizepräsident der EU-Kommission, erhielten die Banken von
Oktober 2008 bis März 2010 etwa 4 Bio. Euro Staatshilfen, davon drei Viertel in der Form
von staatlichen Garantien. Die Banken nahmen von den Staatsgarantien tatsächlich 994 Mrd.
Euro in Anspruch.
546
Reformvorschläge der G-20-Staaten
Gipfeltreffen im November 2008
Unter dem akuten Eindruck der Finanzkrise fand vom 14. bis 16. November 2008 ein Treffen
auf Ebene der Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten (zuzüglich Niederlande und
Spanien) in Washington statt, um die Grundlagen einer Reform der internationalen
Finanzmärkte zu beraten und umzusetzen. Dieses hochrangige Treffen wurde in der
deutschsprachigen Presse auch Weltfinanzgipfel genannt. Ziel war die Vereinbarung von
internationalen Regelungen, um die Wiederholung einer Finanzkrise zu vermeiden. Ein
Katalog mit knapp 50 Einzelmaßnahmen wurde verabschiedet. 28 dieser Einzelvorschläge
sollten bis 31. März 2009 umgesetzt werden, die weiteren Punkte mittelfristig. Die
Teilnehmer gaben Tendenzen zum Protektionismus eine klare Absage, sie bekannten sich
ausdrücklich zu den Prinzipien eines freien Marktes und eines offenen Handels. Zudem
wurden eine effektivere Regulierung der Finanzmärkte gefordert. Unter anderem wurden
folgende Maßnahmen vereinbart:
eine größere Überwachung der Ratingagenturen,
eine stärkere Reglementierung von spekulativen Hedgefonds sowie anderer bislang
unregulierter Finanzprodukte,
Festlegung von Bewertungsmaßstäben für komplexe Finanzprodukte,
Erhöhung der Eigenkapitalpuffer von Finanzinstitutionen,
Harmonisierung und Überarbeitung von Bilanzierungsregeln,
Orientierung der Anreizsysteme von Managern an mittelfristigen Zielen,
Schutz vor unfairem Wettbewerb durch Steueroasen,
Stärkung des Internationalen Währungsfonds,
ein besserer Schutz der Verbraucher durch transparentere Informationen.
Jedes Teilnehmerland verpflichtet sich, die Maßnahmen in nationales Recht umzusetzen.
Nachfolgende Gipfeltreffen
Eine Folgekonferenz fand am 1./2. April 2009 in London statt. Neben der Konkretisierung
verschiedener Punkte des ersten Treffens wurden ergänzend Maßnahmen zur
Konjunkturbelebung verabschiedet:
Die G20-Länder beschlossen ein Programm von 1,1 Billionen US-Dollar zur Belebung
der Weltkonjunktur, insbesondere des Welthandels sowie zur Verbesserung der
Situation in den Entwicklungsländern. Im Einzelnen:
o Die Mittel für den IWF sollen auf 750 Mrd. US-Dollar erhöht werden.
o An neuen Sonderziehungsrechten sollen 250 Mrd. US-Dollar zugeteilt werden.
o Über Multilaterale Entwicklungsbanken sollen zusätzlich mindestens 100 Mrd.
US-Dollar gewährt werden.
Bis Ende 2010 soll eine fiskalpolitische Ausweitung von 5 Bio. US-Dollar erfolgen,
welche der Weltproduktion laut G20 einen Impuls von 4 % erteilen wird
Zur Bekämpfung von Steueroasen und Geldwäsche hat die OECD eine schwarze Liste
(Costa Rica, Malaysia, Philippinen, Uruguay) sowie eine graue Länderliste
veröffentlicht.
547
EURIBOR PANEL BANKEN
Austria:
Erste Bank der Österreichischen Spaarkassen
RZB - Raiffeisen Zentralbank Österreich AG
Belgium:
Dexia Bank
KBC
Finland:
Nordea
France:
BNP - Paribas
Crédit Agricole s.a.
Crédit Industriel et Commercial CIC
HSBC France
Natixis
Société Générale
Germany:
Landesbank Berlin
Bayerische Landesbank Girozentrale
Commerzbank
Deutsche Bank
DZ Bank Deutsche Genossenschaftsbank
Landesbank Baden-Württemberg Girozentrale
Landesbank Hessen - Thüringen Girozentrale
Norddeutsche Landesbank Girozentrale
WestLB AG
Greece:
National Bank of Greece
Ireland:
AIB Group
Bank of Ireland
Italy:
Intesa Sanpaolo
Monte dei Paschi di Siena
Unicredit
Luxembourg:
Banque et Caisse d'Épargne de l'État
Netherlands:
ING Bank
Rabobank
RBS N.V.
Portugal:
Caixa Geral De Depósitos (CGD)
Spain:
Banco Bilbao Vizcaya Argentaria
Banco Santander Central Hispano
Confederacion Española de Cajas de Ahorros
La Caixa Barcelona
Other EU Banks:
Barclays Capital
Den Danske Bank
Svenska Handelsbanken
International Banks:
Bank of Tokyo - Mitsubishi
Citibank
J.P. Morgan Chase & Co.
UBS (Luxembourg) S.A.
548
Euribor steht für (Euro Interbank Offered Rate. Euribor bezeichnet den durchschnittlichen
Zinssatz, zu dem 57 europäische Banken (die sogenannten Panel-Banken) einander Anleihen
in Euro gewähren. Bei der Festsetzung der Euribor-Werte werden die höchsten und
niedrigsten 15% der gemeldeten Werte nicht berücksichtigt. An jedem Arbeitstag um 11:00
Uhr Central European Time werden die Euribor-Werte festgesetzt und allen teilnehmenden
Partnern und der internationalen Presse mitgeteilt.
Spricht man über Euribor, so ist oft die Rede von einem Euribor-Zinssatz, als ob es nur einen
derartigen Wert gibt. Dies trifft jedoch nicht zu, es existieren 15 verschiedene Euribor-
Zinssätze mit je unterschiedlichen Laufzeiten. So gibt es einen Euribor für 1,2 oder 3 Wochen
sowie den Euribor für 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 Monate.
Wer legt den Euribor fest?
Die Höhe der Euribor-Zinssätze bestimmt sich in erster Linie natürlich durch Angebot und
Nachfrage. Es handelt sich um Marktzinsen, die von einer großen Anzahl europäischer
Banken festgesetzt werden. Dabei gibt es jedoch eine Reihe externer Faktoren, die die Höhe
der Euribor-Zinssätze stark beeinflussen. Dazu gehören wirtschaftliche Umstände wie etwa
das Wirtschaftswachstum, die Höhe der Inflation, die Kreditwürdigkeit und das gegenseitige
Vertrauen der Banken sowie das Vertrauen der Verbraucher.
Warum wird der Euribor so stark beachtet?
Der Euribor ist die Grundlage für zahlreiche (abgeleiteten) Zinsprodukte wie Geldmarkt-
Futures, Swaps sowie außerbörsliche Zinstermingeschäfte (Forward rate agreements). Der
Euribor dient oft als Referenzwert bei Hypotheken und Sparkonten (siehe dazu Sparen und
Euribor). Es gibt sogar Hypotheken, deren Zinsen aus dem Euribor-Wert plus einem festen
Zuschlag bestehen.
Welche europäischen Banken sind im Panel vertreten?
Das Panel von Banken zur Festsetzung der Euribor-Zinssätzen besteht ausschließlich aus
Banken mit erstklassiger Kreditwürdigkeit (Rating). Die Banken, die Angaben zur Euribor-
Festlegung weiterleiten, werden von einem Beratungsausschuss der Europäischen
Bankenvereinigung ausgewählt.
Sparzinsen und Euribor
Die Höhe der Euribor-Zinssätze und die angebotenen Sparzinsen hängen in starkem Maße
zusammen. Dafür gibt es zwei Gründe: zunächst haben die Panel-Banken (siehe dazu Was ist
Euribor) die Wahl, ob sie von anderen Banken (zum Euribor-Zinssatz) oder von Sparern Geld
leihen. Die Sparzinsen, die den Sparern geboten werden, sind oft niedriger als Euribor. Der
Unterschied macht dann die Gewinnspanne für die Bank aus. Sinkt der Euribor, sinken auch
die Gewinnspannen für die Bank. Deshalb entscheiden sich die Banken oft dafür, bei einem
Rückgang der Euribor-Zinssätze auch ihre Sparzinsen zu senken und umgekehrt. Dies
geschieht jedoch oft mit einer gewissen Verzögerung: die Sparzinsen bei vielen Banken
werden erst bei etwas größeren Änderungen auf dem Rentenmarkt angepasst.
Der Euribor hat sich als guter Indikator für die Veränderung bei den Sparzinsen erwiesen.
549
LIBOR (bbalibor) ist der durchschnittliche Interbankenzinssatz, zu dem eine ausgewählte
Gruppe von Banken auf dem Londoner Geldmarkt bereit ist, einander Kredite zu gewähren.
Den LIBOR gibt es in 15 Laufzeiten (Overnight bis 12 Monate) und in 10 verschiedenen
Währungen. Die offiziellen LIBOR Zinssätze werden an jedem Arbeitstag gegen 11.45 Uhr
(London Time) von der British Bankers’ Association (BBA) veröffentlicht.
Der LIBOR wird sowohl von professionellen Parteien als auch von Privatpersonen genau
beobachtet, da der LIBOR Zinssatz von Banken und anderen Finanzinstituten als Basiszins
(Benchmark) betrachtet wird. Senkungen und Anhebungen der LIBOR Zinssätze können sich
auf die Zinshöhen von allerlei Bankprodukten, wie zum Beispiel Sparkonten, Hypotheken und
Krediten auswirken.
EZB-Leitzins
Der EZB-Leitzins ist der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz. Diesen Leitzins müssen die
Banken zahlen, wenn sie von der EZB Geld leihen. Banken nutzen diese Möglichkeit, wenn
Liquiditätsmangel herrscht. Interbankzinssätze wie der Euribor reagieren sehr stark auf
Änderungen des Hauptrefinanzierungssatzes. Dadurch stellt der EZB-Leitzins ein gutes Mittel
dar, die Höhe des Marktzinssatzes zu beeinflussen.
Deutsche Bundesanleihen sind verzinsliche Wertpapiere, die von der Bundesrepublik
Deutschland als Staatsanleihen herausgegeben werden. Neben der Kreditaufnahme bei
Banken sind Bundesanleihen und andere Bundeswertpapiere ein Weg, über den der Bund sein
Haushaltsdefizit finanziert.
Eine Bundesanleihe hat bei Emission eine Laufzeit von 10 bis 30 Jahren. Zurzeit gibt es
Überlegungen, auch 50-jährige Laufzeiten zu emittieren wie zum Beispiel in Frankreich. Bei
Bundesobligationen (Bobl) ist die Laufzeit deutlich kürzer, in der Regel fünf Jahre.
Bundesanleihen sind mit einem festen jährlichen Zinssatz (Kupon) ausgestattet. Die Währung
ist in der Regel der Euro, die Börsennotierung erfolgt wie bei allen verzinslichen
Wertpapieren in Prozent des Nominalwertes (Nennwert). Inzwischen wurden auch
Bundesanleihen aufgelegt, deren Zins und Nominalwert an die Inflationsrate in Deutschland
gekoppelt sind (Inflation-Linked Bond) sowie im Jahr 2005 eine Bundesanleihe in
Fremdwährung, deren Zins- und Rückzahlung in US-Dollar erfolgt.
Seit dem 4. Juli 1997 können bestimmte Bundesanleihen auch gestrippt werden, das heißt die
Zinskupons werden von der Anleihe getrennt. Man erhält dann sowohl für den Kapitalteil als
auch für die einzelnen Kupons eine Art Nullkuponanleihe. Damit ein großes Handelsvolumen
erreicht wird, werden Zinskupons unterschiedlicher Anleihen, jedoch gleichem
Fälligkeitstermin unter einer Wertpapierkennummer zusammengefaßt.
Bundesanleihen können in jedem Depot bei einer Bank, Sparkasse oder Kreditgenossenschaft,
sowie kostenlos bei der Deutschen Finanzagentur verwahrt werden.
Die Bundesbank sorgt als Market-Maker für einen liquiden Börsenhandel in Bundesanleihen.
Sie wickelt auch den Verkauf der Bundesanleihen ab, den Anleger über die Deutsche
Finanzagentur beauftragen können, sofern sie dort ein Konto besitzen. Alternativ lassen sich
Bundesanleihen auch über Banken, Sparkassen oder Kreditgenossenschaften an der Börse
verkaufen. An der Börse können sie auch über die drei letztgenannten Institute gekauft
werden. Der Kauf von Bundesanleihen über die Deutsche Finanzagentur ist nicht möglich.
Zur Bestimmung der Umlaufrendite wird eine fiktive Anleihe aus einem Mix von
Bundesanleihen verwendet. Der REX ein Index für die Kursentwicklung von Anleihen
wird ebenfalls börsentäglich anhand von Bundesanleihen berechnet.
Bundesanleihen zählen zu den „mündelsicheren Wertpapieren“.
550
Bundesobligationen (Bobls) sind Schuldverschreibungen und damit verzinsliche Wertpapiere,
die von der Bundesrepublik Deutschland über die Deutsche Finanzagentur als Staatsanleihen
herausgegeben werden. Neben der Kreditaufnahme bei Banken sind Bundesobligationen und
andere Bundeswertpapiere ein Weg, über den der Bund sein Haushaltsdefizit finanziert.
Bundesobligationen sind mit einem festen Nominalzins ausgestattet, der jährlich gezahlt wird,
und haben im Gegensatz zu den länger laufenden Bundesanleihen nur eine Laufzeit von fünf
Jahren. Sie werden seit 1979 emittiert. Die Emission und damit die Einführung in den
Börsenhandel erfolgt in der Regel zweimal (seit 2010 dreimal) pro Jahr im Rahmen einer
Auktion.
Bundesobligationen werden in fortlaufend nummerierten Serien begeben. Die jeweils zuletzt
begebene Serie der Bundesobligation kann von natürlichen Personen, sowie gemeinnützigen,
mildtätigen, kirchlichen Einrichtungen und Wohnungseigentümergemeinschaften
gebührenfrei bei der Deutschen Finanzagentur erworben werden. Über Banken, Sparkassen
und Genossenschaftsbanken ist der Kauf der aktuellen Serie dagegen gehrenpflichtig -
dafür aber auch für juristische Personen möglich. Bei den Kreditinstituten können zudem auch
ältere Serien an der Börse gekauft werden. Der Verkauf von Bundesobligationen ist sowohl
über die Finanzagentur als auch über Kreditinstitute möglich. Da Kauf und Verkauf stets zum
aktuellen Börsenkurs bzw. Einheitspreis erfolgen, lassen sich mit Bundesobligationen neben
den jährlich sicheren Zinserträgen auch Kursgewinne bzw. -verluste erzielen.
Die Wertpapierkennnummer einer Bundesobligation beginnt stets mit 114xxx (xxx steht für
die Seriennummer - Beispiel: Serie 155 hat die WKN 114155).
Der Euro-Bund-Future ist ein Finanzinstrument, das eine Verpflichtung darstellt, eine fiktive
Bundesanleihe zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt (Liefertag) zu einem beim
Abschluss vereinbarten Preis (Nominalwert) zu kaufen. Der Verkäufer hat die Verpflichtung,
diese Anleihe zu verkaufen. Zur Art der möglichen Bundesanleihen und zu Verkaufs-
Zeitpunkten siehe Details unten.
Weil der Bund-Future auf Erwartungen der Marktteilnehmer basiert, ist er ein Indikator für
die zukünftige Entwicklung der (langfristigen) Zinsen. Sinkt der Kurs des Bund-Future, so
steigt wie bei Rentenpapieren die Rendite, bei steigenden Kursen ist die Rendite niedriger.
Entsprechend ist also die Erwartung der Marktteilnehmer, was die Zinsentwicklung
anbelangt: Steigende Kurse drücken die Erwartung sinkender Marktzinsen aus und fallende
Kurse deuten auf steigende Zinsen hin.
Kontraktgegenstand
Ein Euro-Bund-Future ist ein Terminkontrakt auf eine fiktive Schuldverschreibung der
Bundesrepublik Deutschland mit zehnjähriger Laufzeit und einem Kupon von 6 Prozent. Der
Nominalwert eines Kontraktes beträgt EUR 100.000.
Am Liefertag ist der Verkäufer eines Euro-BUND-Future verpflichtet, Schuldverschreibungen
im Nominalwert des Kontraktes zu liefern. Zur Lieferung können Bundesanleihen gewählt
werden, die eine Restlaufzeit von mindestens 8,5 Jahren und höchstens 10,5 Jahren haben.
Die Schuldverschreibungen müssen ein Mindestemissionsvolumen von EUR 5 Mrd.
aufweisen. Der Käufer ist verpflichtet, den Andienungspreis zu zahlen. Der Andienungspreis
berechnet sich aus dem Nominalwert des Kontraktes, multipliziert mit dem Preis des
Kontraktes bei Handelsschluss, multipliziert mit dem Konvertierungsfaktor (s.u.) der
angedienten Schuldverschreibungen, zuzüglich der seit dem letzten Zinstermin aufgelaufenen
beziehungsweise abzüglich der bis zum nächsten Zinstermin anfallenden negativen
Stückzinsen.
551
Der Konvertierungsfaktor ist eine Größe, die für jede tatsächlich existierende Anleihe, durch
die eine Lieferverpflichtung aus dem Verkauf eines Futureskontraktes erfüllt werden kann,
festgelegt wird und die angibt, bei welchem Kurs die Anleihe am Liefertermin notieren
müsste, um die gleiche Rendite zu erzielen, wie die dem Euro-Bund-Future zugrundeliegende
fiktive Anleihe (nämlich 6 %). Daher haben Anleihen mit einem Kupon von weniger als 6 %
einen Konvertierungsfaktor < 1 und Anleihen mit einem Kupon von mehr als 6 % einen
Konvertierungsfaktor >1. Daneben geht eine rechnerische Angleichung der tatsächlichen
Laufzeit an die Laufzeit der fiktiven Anleihe (exakt 10 Jahre zum Fälligkeitstermin des
Futureskontraktes) in die Berechnung ein.
Laufzeit, Handelsschluss
An den Eurex-Börsen stehen Laufzeiten bis zum Liefertag des nächsten, übernächsten und
drittnächsten Liefermonats zur Verfügung; Liefermonate sind die Quartalsmonate März, Juni,
September und Dezember. Die längste Laufzeit beträgt somit neun Monate.
Der letzte Handelstag des Kontraktes ist zwei Börsentage vor dem Liefertag des jeweiligen
Quartalsmonats. Handelsschluss ist 12:30 Uhr MEZ des letzten Handelstages.
Preisabstufungen
Die Preise der Kontrakte werden in Prozenten vom Nominalwert mit zwei Nachkommastellen
ermittelt. Insofern beträgt die kleinste Preisveränderung (Tick) 0,01 Prozentpunkte. Dies
entspricht EUR 10. Beispiel: Kauf eines Kontraktes zu 115,22; Verkauf zu 117,52. Die
Differenz beträgt 2,3 Prozentpunkte und entspricht EUR 2.300.
Erfüllung, Lieferung
Liefertag ist der zehnte Kalendertag des jeweiligen Quartalsmonats, sofern dieser Tag ein
Börsentag ist, andernfalls der nächste danach liegende Börsentag.
Die Schuldverschreibungen, durch welche ein Euro-BUND-Future erfüllt werden kann, sowie
deren Konvertierungsfaktoren werden von der Eurex Clearing AG bestimmt und stehen den
Börsenteilnehmern auf einem Bildschirm zur Verfügung. Der Konvertierungsfaktor passt den
Preis der zur Lieferung möglichen Schuldverschreibungen an den Preis des Kontraktes bei
Handelsschluss an. Die zur Erfüllung geeigneten Schuldverschreibungen müssen zum
Lieferzeitpunkt eine unkündbare Restlaufzeit von 8,5 bis 10,5 Jahren haben.
Lieferungen erfolgen zwischen den Clearing-Mitgliedern und der Eurex Clearing AG. Die
Ausführung von Lieferungen an Nicht-Clearing-Mitglieder und eigene Kunden ist Aufgabe
des zuständigen Clearing-Mitgliedes; die Ausführung von Lieferungen der Nicht-Clearing-
Mitglieder an deren Kunden ist sodann Aufgabe der Nicht-Clearing-Mitglieder.
Börsenteilnehmer dürfen nur ihrem Kundenpositionskonto zugeordnete beziehungsweise von
ihrem Kunden zur Lieferung angezeigte Schuldverschreibungen weiterliefern.
552
BÖRSENCRASHS
Am 7. Februar 1637 kam es zum ersten überlieferten Zusammenbruch einer Börse:
Nachdem viele holländische Anleger anlässlich der großen Tulpenmanie in Erwartung
weiterer Preissteigerungen zu extrem hohen Preisen Tulpenzwiebeln (bzw.
entsprechende Optionsscheine) gekauft hatten, blieben bei der jährlichen
Versteigerung in Alkmaar schließlich die Käufer aus und die Preise fielen um 95
Prozent.
Die Darién-Gesellschaft konnte im Jahr 1700 ihre Anteile nicht mehr einlösen nach
dem Scheitern ihres Kolonialisierungs-Projekts in Panama.
Am 9. Mai 1873 stürzten die Aktienkurse an der Wiener Börse ins Bodenlose
(Gründerkrach). Auch in Deutschland und den Vereinigten Staaten stürzten die
Aktienkurse ab.
Eine Wirtschaftskrise im Jahr 1893, in den Vereinigten Staaten, löste am 5. Mai
erhebliche Kursverluste an der New York Stock Exchange aus, die besonders
Eisenbahnaktien trafen.
Der Schwarze Donnerstag am 24. Oktober 1929 war Hauptursache für die
Weltwirtschaftskrise.
Am 19. Oktober 1987 stürzte der Dow Jones am sogenannten Schwarzen Montag um
über 20 Prozent ab. Die Kurse erholten sich jedoch innerhalb eines Jahres wieder,
nach 15 Monaten hatte der Dow Jones wieder den Stand vor dem Crash.
Im Januar 1990 brach der japanische Leitindex Nikkei um fast die Hälfte ein.
Am 19. August 1991, nach dem Putsch gegen den sowjetischen Präsidenten Michail
Gorbatschow, verliert der DAX über neun Prozent an einem Tag.
Die Terroranschläge am 11. September führten zu einer viertägigen
Handelsunterbrechung. Der DAX verlor an diesem Tag rund 8,5 Prozent. Unmittelbar
nach der Wiedereröffnung fiel der Dow-Jones-Index um gut sieben Prozent[1].
Im Rahmen der Finanzkrise ab 2007 verzeichneten die Börsen in New York, London
und Frankfurt Verluste von jeweils über 20 Prozent. Am 16. Oktober fiel der Nikkei-
Index um 11,4 Prozent und erlebte den zweitgrößten Tagesverlust in der gesamten
Geschichte des Index.
Dead-Cat-Bounce
Dead-Cat-Bounce (dt. Hüpfer einer toten Katze) ist eine Metapher an den Finanzmärkten. Sie
beschreibt die nicht nachhaltige Erholung eines Wertpapierkurses oder Wertpapierindex' nach
einem starken, meist länger andauernden Einbruch. Der Begriff ist abgeleitet von dem
zynischen englischen Sprichwort: “Even a dead cat will bounce if it is dropped from high
enough! (deutsch: „Selbst eine tote Katze wird hüpfen, wenn sie nur hoch genug
fallengelassen wird!“).
Entscheidende Beobachtungen
Es gibt drei hauptsächliche Themen in der Theorie der Behavioral finance and economics
Heuristik: Menschen treffen Entscheidungen häufig auf Grundlage einer einfachen,
schnellen und stabilen Daumenregel, nicht nur aufgrund einer Analyse aller
Möglichkeiten.
Einordnung (en:Framing): Die Art und Weise, wie ein Problem oder eine
Entscheidung vorgestellt wird, beeinflusst die Handlung des Entscheidenden.
553
Unvollkommene Märkte (Market inefficiencies): Versuche, beobachtete
Markthandlungen zu erklären, die vernünftigen Erwartungen und der Markteffizienz
zuwiderlaufen. Diese beinhalten fehlerhafte Bepreisung, unvernünftige
Entscheidungen und Anomalien beim Gewinn. Besonders Richard Thaler hat in einer
Vielzahl von Aufsätzen besondere Marktanomalien aus der Perspektive des
Behaviorismus beschrieben.
Marktweite Anomalien können nicht allgemein über Individuen erklärt werden, die unter
bestimmten Vorurteilen im Denken leiden. Individuelle Voreingenommenheiten haben oft
nicht den ausreichend großen Einfluss, um Marktpreise und Gewinne zu ändern. Zusätzlich
können sich individuelle Vorurteile gegenseitig neutralisieren. Kognitive
Voreingenommenheiten haben wirklich ungewöhnliche Effekte nur dann, wenn es eine
gesellschaftliche Kontamination mit einem sehr emotionalen Inhalt gibt, wie allgemeine
Habgier oder allgemeine Panik. Diese führen dann zu weit verbreiteten Phänomenen wie
Herdenverhalten und Gruppendenken. Behavioral economics beruht genauso viel auf der
Sozialpsychologie wie auf der individuellen Psychologie.
Es gibt zwei Ausnahmen zu dieser allgemeinen Aussage. Zunächst kann es sein, dass derart
viele Individuen ein voreingenommenes Verhalten zur Schau stellen das heißt ein
Verhalten, das von vernünftigen Erwartungen abweicht , dass dieses Verhalten die Norm
darstellt und somit marktweite Auswirkungen hat. Weiterhin haben einige behavioristische
Modelle ausdrücklich gezeigt, dass eine kleine aber bedeutende Gruppe marktweite
Auswirkungen hervorrufen kann (siehe z.B. Fehr und Schmidt, 1999).
.
554
DAX JAHRESRENDITEN
DAX-Performanceindex
(mit Dividenden)
Jahr
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1987
1.000,00
1988
1.327,87
327,87
32,79
1989
1.790,37
462,50
34,83
1990
1.398,23
-392,14
-21,90
1991
1.577,98
179,75
12,86
1992
1.545,05
-32,93
-2,09
1993
2.266,68
721,63
46,71
1994
2.106,58
-160,10
-7,06
1995
2.253,88
147,30
6,99
1996
2.888,69
634,81
28,17
1997
4.249,69
1.361,00
47,11
1998
5.002,39
752,70
17,71
1999
6.958,14
1.955,75
39,10
2000
6.433,61
-524,53
-7,54
2001
5.160,10
-1.273,51
-19,79
2002
2.892,63
-2.267,47
-43,94
2003
3.965,16
1.072,53
37,08
2004
4.256,08
290,92
7,34
2005
5.408,26
1.152,18
27,07
2006
6.596,92
1.188,66
21,98
2007
8.067,32
1.470,40
22,29
2008
4.810,20
-3.257,12
-40,37
2009
5.957,43
1.147,23
23,85
DAX-Kursindex
(ohne Dividenden)
Jahr
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1987
1.000,00
1988
1.289,80
289,80
28,98
1989
1.698,07
408,27
31,65
1990
1.295,71
-402,36
-23,70
1991
1.424,79
129,08
9,96
1992
1.359,55
-65,24
-4,58
1993
1.948,66
589,11
43,33
1994
1.774,95
-173,71
-8,91
1995
1.857,29
82,34
4,64
1996
2.334,95
477,66
25,72
1997
3.383,21
1.048,26
44,89
1998
3.933,96
550,75
16,28
1999
5.409,33
1.475,37
37,50
2000
4.934,85
-474,48
-8,77
2001
3.887,48
-1.047,37
-21,22
2002
2.141,78
-1.745,70
-44,91
2003
2.857,84
716,06
33,43
2004
3.004,65
146,81
5,14
2005
3.719,79
715,14
23,80
2006
4.429,01
709,22
19,07
2007
5.277,23
848,22
19,15
2008
3.041,60
-2.235,63
-42,36
2009
3.604,02
562,42
18,49
555
Die besten Tage
Die Tabelle zeigt die besten Tage des bis 1959 zurückberechneten DAX.
Rang
Datum
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
13. Oktober 2008
5.062,45
518,14
11,40
2
30. Mai 1962
399,60
45,19
11,31
3
28. Oktober 2008
4.823,45
488,81
11,28
4
24. November 2008
4.554,33
426,93
10,34
5
29. Mai 1970
485,85
41,25
9,28
6
29. Juli 2002
3.859,78
280,78
7,85
7
8. Dezember 2008
4.715,88
334,41
7,63
8
17. Januar 1991
1.422,67
99,99
7,56
9
12. November 1987
1.061,64
73,44
7,43
10
2. Januar 2003
3.105,04
212,41
7,34
11
11. Oktober 2002
2.930,74
197,55
7,23
12
6. August 2002
3.568,64
235,99
7,08
13
15. Oktober 2002
3.048,27
198,16
6,95
14
13. März 2003
2.354,31
151,35
6,87
15
24. September 2001
4.038,69
251,46
6,64
16
30. Oktober 1987
1.177,38
72,98
6,61
17
17. Oktober 1989
1.475,44
89,72
6,47
18
1. Oktober 1990
1.420,73
85,84
6,43
19
5. Januar 1988
1.004,34
60,46
6,41
20
29. Oktober 1997
3.791,81
224,59
6,30
21
8. August 2002
3.679,26
213,72
6,17
22
27. August 1990
1.654,80
95,76
6,14
23
2. April 2009
4.381,92
250,85
6,07
24
12. Oktober 1998
4.225,49
241,84
6,07
25
24. Januar 2008
6.821,07
381,86
5,93
26
21. Oktober 1987
1.379,53
76,73
5,89
27
7. April 2003
2.808,94
154,87
5,84
28
2. April 2003
2.589,35
139,16
5,68
29
17. Oktober 2002
3.172,46
163,53
5,44
30
4. März 2009
3.890,94
200,22
5,42
556
Die schlechtesten Tage
Die Tabelle zeigt die schlechtesten Tage des bis 1959 zurückberechneten DAX.
Rang
Datum
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
16. Oktober 1989
1.385,72
-203,62
-12,81
2
19. August 1991
1.497,93
-155,44
-9,40
3
19. Oktober 1987
1.321,61
-136,94
-9,39
4
11. September 2001
4.273,53
-396,60
-8,49
5
28. Oktober 1997
3.567,22
-311,90
-8,04
6
26. Oktober 1987
1.193,31
-99,36
-7,69
7
29. Mai 1962
354,41
-27,56
-7,22
8
21. Januar 2008
6.790,19
-523,98
-7,16
9
6. Oktober 2008
5.387,01
-410,02
-7,07
10
10. Oktober 2008
4.544,31
-342,69
-7,01
11
6. November 2008
4.813,57
-353,30
-6,84
12
28. Oktober 1987
1.142,17
-83,30
-6,80
13
22. Oktober 1987
1.287,58
-91,95
-6,67
14
10. November 1987
945,91
-66,18
-6,54
15
15. Oktober 2008
4.861,63
-337,56
-6,49
16
14. September 2001
4.115,98
-276,42
-6,29
17
2. Oktober 1998
3.962,50
-263,99
-6,25
18
24. März 2003
2.548,37
-166,69
-6,14
19
21. August 1998
5.163,51
-324,71
-5,92
20
1. Dezember 2008
4.394,79
-274,65
-5,88
21
8. Oktober 2008
5.013,62
-313,01
-5,88
22
3. September 2002
3.398,99
-210,42
-5,83
23
10. September 1998
4.747,33
-293,54
-5,82
24
20. September 2001
3.809,67
-232,13
-5,74
25
5. August 2002
3.332,65
-199,84
-5,66
26
4. Januar 1988
943,88
-56,12
-5,61
27
1. Oktober 1998
4.226,49
-248,02
-5,54
28
29. Oktober 2002
3.022,01
-176,95
-5,53
29
6. August 1990
1.740,93
-100,01
-5,43
30
6. März 1961
518,43
-29,64
-5,41
557
Die besten Tage
Der größte prozentuale Anstieg an einem Tag ereignete sich am 15. März 1933, als der Dow
Jones Industrial Average um 15,34 Prozent stieg. Hierbei ist zu beachten, dass es der erste
Handelstag an der New York Stock Exchange seit 3. März 1933 war. Grund für die
Handelsunterbrechung waren mehrere Bankfeiertage (National Banking Holidays), die wegen
der Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt als 32. Präsident der Vereinigten Staaten von
Amerika erlassen wurden.
Die Tabelle zeigt die besten Tage des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-Index.
Rang
Datum
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
15. März 1933
62,10
8,26
15,34
2
6. Oktober 1931
99,34
12,86
14,87
3
30. Oktober 1929
258,47
28,40
12,34
4
21. September 1932
75,16
7,67
11,36
5
13. Oktober 2008
9.387,61
936,42
11,08
6
28. Oktober 2008
9.065,12
889,35
10,88
7
21. Oktober 1987
2.027,85
186,84
10,15
8
3. August 1932
58,22
5,06
9,52
9
11. Februar 1932
78,60
6,80
9,47
10
14. November 1929
217,28
18,59
9,36
11
18. Dezember 1931
80,69
6,90
9,35
12
13. Februar 1932
85,82
7,22
9,19
13
6. Mai 1932
59,01
4,91
9,08
14
19. April 1933
68,31
5,66
9,03
15
8. Oktober 1931
105,79
8,47
8,70
16
10. Juni 1932
48,94
3,62
7,99
17
5. September 1939
148,12
10,03
7,26
18
3. Juni 1931
130,37
8,67
7,12
19
6. Januar 1932
76,31
5,07
7,12
20
23. März 2009
7.775,86
497,48
6,84
21
14. Oktober 1932
63,84
4,08
6,83
22
15. März 1907
59,58
3,74
6,70
23
13. November 2008
8.835,25
552,59
6,67
24
27. Juli 1893
27,00
1,68
6,64
25
20. Juni 1931
138,96
8,65
6,64
26
24. Juli 1933
94,28
5,86
6,63
27
21. November 2008
8.046,42
494,13
6,54
28
2. August 1893
28,48
1,74
6,51
29
19. Juni 1933
95,99
5,76
6,38
30
10. Mai 1901
52,50
3,14
6,36
558
Die schlechtesten Tage
Der größte prozentuale Rückgang an einem Tag ereignete sich am 19. Oktober 1987, als der
Dow Jones Industrial Average um 22,61 Prozent fiel. In einigen Publikationen wird der 12.
Dezember 1914 mit 24,39 Prozent als der schlechteste Börsentag der Geschichte bezeichnet.
In Wirklichkeit handelte es sich um eine Neuberechnung aufgrund einer Änderung in der
Zusammensetzung des Index und nicht um einen tatsächlichen Rückgang. Am 17. September
2001, als der Dow-Jones-Index um 7,13 Prozent fiel, war vorher an der Börse wegen der
Terroranschläge am 11. September 2001 für mehrere Tage kein Handel möglich.
Die Tabelle zeigt die schlechtesten Tage des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-Index.
Rang
Datum
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
19. Oktober 1987
1.738,74
-508,00
-22,61
2
28. Oktober 1929
260,64
-38,33
-12,82
3
29. Oktober 1929
230,07
-30,57
-11,73
4
6. November 1929
232,13
-25,55
-9,92
5
18. Dezember 1899
42,69
-4,08
-8,72
6
20. Dezember 1895
29,42
-2,74
-8,52
7
12. August 1932
63,11
-5,79
-8,40
8
14. März 1907
55,84
-5,05
-8,29
9
26. Oktober 1987
1.793,93
-156,83
-8,04
10
15. Oktober 2008
8.577,91
-733,08
-7,87
11
21. Juli 1933
88,71
-7,55
-7,84
12
18. Oktober 1937
125,73
-10,57
-7,75
13
1. Dezember 2008
8.149,09
-679,95
-7,70
14
26. Juli 1893
25,32
-2,02
-7,39
15
9. Oktober 2008
8.579,19
-678,91
-7,33
16
1. Februar 1917
88,52
-6,91
-7,24
17
27. Oktober 1997
7.161,15
-554,26
-7,18
18
5. Oktober 1932
66,07
-5,09
-7,15
19
17. September 2001
8.920,70
-684,81
-7,13
20
24. September 1931
107,79
-8,20
-7,07
21
20. Juli 1933
96,26
-7,32
-7,07
22
29. September 2008
10.365,45
-777,68
-6,98
23
13. Oktober 1989
2.569,26
-190,58
-6,91
24
30. Juli 1914
52,32
-3,88
-6,90
25
8. Januar 1988
1.911,31
-140,58
-6,85
26
11. November 1929
220,39
-16,14
-6,82
27
14. Mai 1940
128,27
-9,36
-6,80
28
5. Oktober 1931
86,48
-6,29
-6,78
559
Die besten Wochen
Die beste Woche in der Geschichte des Dow-Jones-Index endete am 6. August 1932 mit
einem Gewinn von 22,67 Prozent, gefolgt von der Woche vom 25. Juni 1938 mit einem Plus
von 16,52 Prozent und der Woche vom 13. Februar 1932 mit einem Gewinn von 15,27
Prozent.
Die Tabelle zeigt die besten Wochen des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-Index. Das
Datum bezieht sich auf den letzten Handelstag der Woche.
Rang
Woche
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
6. August 1932
66,56
12,30
22,67
2
25. Juni 1938
131,94
18,71
16,52
3
13. Februar 1932
85,82
11,37
15,27
4
22. April 1933
72,24
9,36
14,89
5
10. Oktober 1931
105,61
12,84
13,84
6
30. Juli 1932
54,26
6,42
13,42
7
27. Juni 1931
156,93
17,97
12,93
8
24. September 1932
74,83
8,39
12,63
9
11. Oktober 1974
658,17
73,61
12,59
10
27. August 1932
75,61
8,43
12,55
11
18. März 1933
60,56
6,72
12,48
12
15. August 1903
38,80
4,09
11,78
13
27. Mai 1933
89,61
9,40
11,72
14
10. November 1900
48,70
4,89
11,17
15
20. August 1982
869,29
81,24
10,31
16
7. Dezember 1929
263,46
24,51
10,26
17
28. Oktober 1933
92,01
8,37
10,01
18
28. November 2008
8.829,04
782,62
9,73
19
10. Dezember 1932
61,25
5,42
9,71
20
7. November 1931
115,60
10,17
9,65
21
7. Mai 1898
36,92
3,22
9,55
22
5. August 1993
28,69
2,48
9,46
23
9. September 1939
150,91
12,82
9,28
24
30. Dezember 1899
48,41
4,04
9,11
25
12. November 1932
68,04
5,63
9,02
26
13. März 2009
7.223,98
597,04
9,01
27
16. Juli 1932
45,29
3,66
8,79
28
8. Oktober 1982
986,85
79,11
8,72
29
21. März 2003
8.521,97
662,26
8,43
30
9. Juni 1934
98,90
7,49
8,19
560
Die schlechtesten Wochen
Die schlechteste Woche in der Geschichte des Dow-Jones-Index endete am 10. Oktober 2008
mit einem Verlust von 18,15 Prozent, gefolgt von der Woche vom 22. Juli 1933 mit einem
Minus von 16,66 Prozent und der Woche vom 18. Mai 1940 mit einem Verlust von 15,48
Prozent.
Die Tabelle zeigt die schlechtesten Wochen des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-
Index. Das Datum bezieht sich auf den letzten Handelstag der Woche.
Rang
Woche
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
10. Oktober 2008
8.451,19
-1.874,19
-18,15
2
22. Juli 1933
88,42
-17,68
-16,66
3
18. Mai 1940
122,43
-22,42
-15,48
4
8. Oktober 1932
61,17
-10,92
-15,15
5
21. Dezember 1895
28,29
-4,91
-14,79
6
21. September 2001
8.235,81
-1369,70
-14,26
7
3. Oktober 1931
92,77
-14,59
-13,59
8
8. November 1929
236,53
-36,98
-13,52
9
17. September 1932
66,44
-10,10
-13,20
10
23. Oktober 1987
1.950,76
-295,98
-13,17
11
21. Oktober 1933
83,64
-11,95
-12,50
12
12. Dezember 1931
78,93
-11,21
-12,44
13
8. Mai 1915
62,77
-8,74
-12,22
14
21. Juni 1930
215,30
-28,95
-11,85
15
8. Dezember 1928
257,33
-33,47
-11,51
16
26. März 1938
106,63
-13,80
-11,46
17
30. Juli 1914
52,32
-6,04
-10,36
18
8. August 1896
24,36
-2,73
-10,08
19
28. Mai 1932
47,70
-5,34
-10,07
20
19. September 1931
111,74
-12,11
-9,78
21
14. Mai 1932
52,48
-5,56
-9,58
22
9. April 1932
64,48
-6,82
-9,57
23
18. Juli 1896
27,24
-2,87
-9,53
24
16. Oktober 1987
2.246,73
-235,48
-9,49
25
20. November 1937
120,45
-12,60
-9,47
26
25. Juli 1903
35,95
-3,68
-9,29
27
11. Oktober 1930
193,05
-18,05
-8,55
28
31. Oktober 1929
273,51
-25,46
-8,52
29
29. Juli 1893
26,21
-2,42
-8,45
30
21. November 1931
97,42
-8,93
-8,40
561
Die besten Monate
Der beste Monat in der Geschichte des Dow-Jones-Index war der April 1933 mit einem
Gewinn von 40,18 Prozent, gefolgt vom August 1932 mit einem Plus von 34,83 Prozent und
dem Juli 1932 mit einem Gewinn um 26,66 Prozent.
Die Tabelle zeigt die besten Monate des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-Index.
Rang
Monat
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
April 1933
77,66
22,26
40,18
2
August 1932
73,16
18,90
34,83
3
Juli 1932
54,26
11,42
26,66
4
Juni 1938
133,88
26,14
24,26
5
April 1915
71,78
10,95
18,00
6
Juni 1931
150,18
21,72
16,91
7
November 1928
293,38
41,22
16,35
8
Mai 1898
38,64
4,94
14,66
9
August 1897
40,15
5,07
14,45
10
Januar 1976
975,28
122,87
14,41
11
November 1904
52,76
6,59
14,27
12
Januar 1975
703,69
87,45
14,19
13
Januar 1987
2.158,04
262,09
13,82
14
Mai 1919
105,50
12,62
13,59
15
September 1939
152,54
18,13
13,49
16
Mai 1933
88,11
10,45
13,46
17
Februar 1931
189,66
22,11
13,20
18
August 1891
40,71
4,68
12,99
19
August 1933
102,41
11,64
12,82
20
November 1900
48,78
5,53
12,79
21
März 1920
102,81
11,50
12,59
22
April 1938
111,28
12,33
12,46
23
Oktober 1885
38,55
4,22
12,29
24
Juni 1929
333,79
36,38
12,23
25
September 1915
90,58
9,38
11,55
26
September 1916
102,90
10,65
11,54
27
März 1908
49,46
5,11
11,52
28
August 1982
901,31
92,71
11,47
29
Juni 1933
98,14
10,03
11,38
30
August 1898
44,21
4,50
11,33
562
Die schlechtesten Monate
Der schlechteste Monat in der Geschichte des Dow-Jones-Index war der September 1931 mit
einem Verlust von 30,70 Prozent, gefolgt vom März 1938 mit einem Minus von 23,67 Prozent
und dem April 1932 mit einem Verlust von 23,43 Prozent.
Die Tabelle zeigt die schlechtesten Monate des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-
Index.
Rang
Monat
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
September 1931
96,61
-42,80
-30,70
2
März 1938
98,95
-30,69
-23,67
3
April 1932
56,11
-17,17
-23,43
4
Oktober 1987
1.993,53
-602,75
-23,22
5
Mai 1940
116,22
-32,21
-21,70
6
Oktober 1929
273,51
-69,94
-20,36
7
Mai 1932
44,74
-11,37
-20,26
8
Juli 1893
26,38
-5,95
-18,40
9
Juni 1930
226,34
-48,73
-17,72
10
Dezember 1931
77,90
-15,97
-17,01
11
Februar 1933
51,39
-9,51
-15,62
12
August 1998
7.539,07
-1.344,22
-15,13
13
Mai 1931
128,46
-22,73
-15,03
14
Oktober 1907
42,27
-7,34
-14,80
15
September 1930
204,90
-35,52
-14,77
16
Juli 1903
37,19
-6,09
-14,07
17
November 1973
822,25
-134,33
-14,04
18
Oktober 2008
9.336,93
-1.513,73
-13,95
19
September 1903
33,55
-5,42
-13,91
20
Oktober 1932
61,90
-9,66
-13,50
21
November 1919
103,60
-15,32
-12,88
22
September 1937
154,57
-22,84
-12,87
23
November 1929
238,95
-34,56
-12,64
24
Dezember 1899
48,41
-6,94
-12,54
25
September 2002
7.591,93
-1.071,57
-12,37
26
April 1931
151,19
-21,17
-12,28
27
Februar 1920
91,31
-12,51
-12,05
28
Mai 1899
49,46
-6,74
-11,99
29
Februar 2009
7.062,93
-937,93
-11,72
563
Die besten Jahre
Das beste Jahr in der Geschichte des Dow-Jones-Index war 1915 mit einem Gewinn von
81,66 Prozent, gefolgt von 1933 mit einem Plus von 66,69 Prozent und 1928 mit einem
Gewinn von 48,22 Prozent.
Die Tabelle zeigt die besten Jahre des bis 1885 zurückgerechneten Dow-Jones-Index.
Rang
Jahr
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
1915
99,15
44,57
81,66
2
1933
99,90
39,97
66,69
3
1928
300,00
97,60
48,22
4
1908
63,11
20,07
46,63
5
1954
404,39
123,49
43,96
6
1904
50,99
15,01
41,72
7
1935
144,13
40,09
38,53
8
1975
852,41
236,17
38,32
9
1905
70,47
19,48
38,20
10
1958
583,65
147,96
33,96
11
1995
5.117,12
1.282,68
33,45
12
1919
107,23
25,03
30,45
13
1925
156,66
36,15
30,00
14
1927
202,40
45,20
28,75
15
1938
154,76
33,91
28,06
16
1985
1.546,67
335,10
27,66
17
1989
2.753,20
584,63
26,96
18
1945
192,91
40,59
26,65
19
1924
120,51
24,99
26,16
20
1996
6.448,27
1.331,15
26,01
21
2003
10.453,92
2.112,29
25,32
22
1999
11.497,12
2.315,69
25,22
23
1936
179,90
35,77
24,82
24
1997
7.908,25
1.459,98
22,64
25
1986
1.895,95
349,28
22,58
26
1898
44,33
8,13
22,46
27
1922
98,73
17,63
21,74
28
1897
36,20
6,30
21,07
29
1955
488,40
84,01
20,78
30
1991
3.168,83
535,17
20,32
564
Die schlechtesten Jahre
Das schlechteste Jahr in der Geschichte des Dow-Jones-Index war 1931 mit einem Verlust
von 52,67 Prozent, gefolgt von 1907 mit einem Minus von 37,73 Prozent und 2008 mit einem
Verlust von 33,84 Prozent. In einigen Publikationen wird 1914 mit einem Schlussstand von
54,58 Punkten und einem Rückgang um 30,72 Prozent als eines der schlechtesten Jahre der
Geschichte bezeichnet. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Neuberechnung aufgrund
einer Änderung in der Zusammensetzung des Index. Der Dow Jones Industrial Average
beendete 1914 den Handel mit 74,73 Punkten. Das entspricht gegenüber 1913 einem
Rückgang um 5,14 Prozent. Die Tabelle zeigt die schlechtesten Jahre des bis 1885
zurückgerechneten Dow-Jones-Index.
Rang
Jahr
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1
1931
77,90
-86,68
-52,67
2
1907
43,04
-26,08
-37,73
3
2008
8.776,39
-4.488,43
-33,84
4
1930
164,58
-83,90
-33,77
5
1920
71,95
-35,28
-32,90
6
1937
120,85
-59,05
-32,82
7
1974
616,24
-234,62
-27,57
8
1893
29,91
-9,76
-24,60
9
1903
35,98
-11,12
-23,61
10
1932
59,93
-17,97
-23,07
11
1917
74,38
-20,62
-21,71
12
1966
785,69
-183,57
-18,94
13
1910
59,60
-12,96
-17,86
14
1977
831,17
-173,48
-17,27
15
1929
248,48
-51,52
-17,17
16
2002
8.341,63
-1.679,87
-16,76
17
1973
850,86
-169,16
-16,58
18
1941
110,96
-20,17
-15,38
19
1969
800,36
-143,39
-15,19
20
1890
36,09
-5,95
-14,15
21
1957
435,69
-63,78
-12,77
22
1940
131,13
-19,11
-12,72
23
1962
652,10
-79,04
-10,81
24
1913
57,71
-6,66
-10,35
25
1960
615,89
-63,47
-9,34
26
1981
875,00
-88,99
-9,23
27
1901
47,29
-4,51
-8,71
28
1887
37,77
-3,47
-8,41
29
1946
177,20
-15,71
-8,14
30
2001
10.021,50
-765,35
-7,10
565
Bullenmärkte
Der längste Bullenmarkt des Dow-Jones-Index dauerte zwischen 1990 und 1998 insgesamt
2.836 Tage. Der Bullenmarkt mit dem größten Gewinn ereignete sich zwischen 1923 und
1929. Investoren gewannen in dieser Zeit mit Aktien 344,5 Prozent. Seit 1900 gab es nach
einer Studie des US-amerikanischen Analysehauses Ned Davis Research 35 zyklische
Bullenmärkte mit einer durchschnittlichen Dauer von 751 Tagen (Median = 614 Tage). Der
durchschnittliche Gewinn lag bei 85,6 Prozent (Median = 69,1 Prozent).
Bullenmärkte sind nach einer Definition von Ned Davis Research Kursgewinne des Dow-
Jones-Index von mindestens 30 Prozent innerhalb von 50 Tagen, ein Anstieg des Index um 13
Prozent innerhalb von 155 Tagen oder ein 30-Prozent-Reversal im geometrischen Value Line
Composite Index seit 1965.
Anfang
Schlussstand
in Punkten
Ende
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in %
Tage
24. September 1900
38,80
17. Juni 1901
57,33
47,8
266
9. November 1903
30,88
19. Januar 1906
75,45
144,4
802
15. November 1907
38,83
19. November 1909
73,64
89,7
735
25. September 1911
53,43
30. September 1912
68,97
29,1
371
24. Dezember 1914
53,17
21. November 1916
110,15
107,2
698
19. Dezember 1917
65,95
3. November 1919
119,62
81,4
684
24. August 1921
63,90
20. März 1923
105,38
64,9
573
27. Oktober 1923
85,76
3. September 1929
381,17
344,5
2.138
13. November 1929
198,69
17. April 1930
294,07
48,0
155
8. Juli 1932
41,22
7. September 1932
79,93
93,9
61
27. Februar 1933
50,16
5. Februar 1934
110,74
120,8
343
26. Juli 1934
85,51
10. März 1937
194,40
127,3
958
31. März 1938
98,95
12. November 1938
158,41
60,1
226
8. April 1939
121,44
12. September 1939
155,92
28,4
157
28. April 1942
92,92
29. Mai 1946
212,50
128,7
1.492
17. Mai 1947
163,21
15. Juni 1948
193,16
18,4
395
13. Juni 1949
161,60
5. Januar 1953
293,79
81,8
1.302
14. September 1953
255,49
6. April 1956
521,05
103,9
935
22. Oktober 1957
419,79
5. Januar 1960
685,47
63,3
805
25. Oktober 1960
566,05
13. Dezember 1961
734,91
29,8
414
26. Juni 1962
535,76
9. Februar 1966
995,15
85,7
1.324
7. Oktober 1966
744,32
3. Dezember 1968
985,21
32,4
788
26. Mai 1970
631,16
28. April 1971
950,82
50,6
337
23. November 1971
797,97
11. Januar 1973
1.051,70
31,8
415
6. Dezember 1974
577,60
21. September 1976
1.014,79
75,7
655
28. Februar 1978
742,12
8. September 1978
907,74
22,3
192
21. April 1980
759,13
27. April 1981
1.024,05
34,9
371
12. August 1982
776,92
29. November 1983
1.287,20
65,7
474
24. Juli 1984
1.086,57
25. August 1987
2.722,42
150,6
1.127
566
Bärenmärkte
Der längste Bärenmarkt des Dow-Jones-Index dauerte zwischen 1939 und 1942 insgesamt
959 Tage. Der Bärenmarkt mit dem größten Verlust ereignete sich zwischen 1930 und 1932.
Investoren verloren in dieser Zeit mit Aktien 86,0 Prozent. Seit 1901 gab es nach einer Studie
des US-amerikanischen Analysehauses Ned Davis Research 34 zyklische Bärenmärkte mit
einer durchschnittlichen Dauer von 406 Tagen (Median = 363 Tage). Der durchschnittliche
Verlust lag bei 30,8 Prozent (Median = 26,9 Prozent).
Bärenmärkte sind nach einer Definition von Ned Davis Research Kursverluste des Dow-
Jones-Index von mindestens 30 Prozent innerhalb von 50 Tagen, ein Rückgang des Index um
13 Prozent innerhalb von 145 Tagen oder ein 30-Prozent-Reversal im geometrischen Value
Line Composite Index seit 1965.
Anfang
Schlussstand
in Punkten
Ende
Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in %
Tage
17. Juni 1901
57,33
9. November 1903
30,88
-46,1
875
19. Januar 1906
75,45
15. November 1907
38,83
-48,5
665
19. November 1909
73,64
25. September 1911
53,43
-27,4
675
30. September 1912
68,97
30. Juli 1914
52,32
-24,1
668
21. November 1916
110,15
19. Dezember 1917
65,95
-40,1
393
3. November 1919
119,62
24. August 1921
63,90
-46,6
660
20. März 1923
105,38
27. Oktober 1923
85,76
-18,6
221
3. September 1929
381,17
13. November 1929
198,69
-47,9
71
17. April 1930
294,07
8. Juli 1932
41,22
-86,0
813
7. September 1932
79,93
27. Februar 1933
50,16
-37,2
173
5. Februar 1934
110,74
26. Juli 1934
85,51
-22,8
171
10. März 1937
194,40
31. März 1938
98,95
-49,1
386
12. November 1938
158,41
8. April 1939
121,44
-23,3
147
12. September 1939
155,92
28. April 1942
92,92
-40,4
959
29. Mai 1946
212,50
17. Mai 1947
163,21
-23,2
353
15. Juni 1948
193,16
13. Juni 1949
161,60
-16,3
363
5. Januar 1953
293,79
14. September 1953
255,49
-13,0
252
6. April 1956
521,05
22. Oktober 1957
419,79
-19,4
564
5. Januar 1960
685,47
25. Oktober 1960
566,05
-17,4
294
13. Dezember 1961
734,91
26. Juni 1962
535,76
-27,1
195
9. Februar 1966
995,15
7. Oktober 1966
744,32
-25,2
240
3. Dezember 1968
985,21
26. Mai 1970
631,16
-35,9
539
28. April 1971
950,82
23. November 1971
797,97
-16,1
209
1. Januar 1973
1.051,70
6. Dezember 1974
577,60
-45,1
694
21. September 1976
1.014,79
28. Februar 1978
742,12
-26,9
525
8. September 1978
907,74
21. April 1980
759,13
-16,4
591
27. April 1981
1.024,05
12. August 1982
776,92
-24,1
472
29. November 1983
1.287,20
24. Juli 1984
1.086,57
-15,6
238
25. August 1987
2.722,42
19. Oktober 1987
1.738,74
-36,1
55
567
Unternehmen im Dow-Jones-Index
Der Index besteht aus 30 Aktienwerten, die am 31. Dezember 2009 zusammen einen
Börsenwert von 3,537 Billionen US-Dollar besaßen. Größtes Unternehmen war ExxonMobil
mit einer Marktkapitalisierung von 322,67 Milliarden US-Dollar. Die nach Gewichtung zehn
größten Aktien besaßen einen Anteil von 52,88 Prozent an der Gesamtgewichtung des Index.
General Electric hatte mit elf Milliarden Stück die größte Anzahl von Aktien im Umlauf und
ist am längsten Mitglied im Dow-Jones-Index. Es war eines der zwölf Unternehmen, die im
1896 neu eingeführten Index gelistet wurden und ist das einzige der ersten zwölf, das sich bis
heute - mit einer Unterbrechung von 1898 bis 1907 - im Index gehalten hat. Den geringsten
Streubesitz unter allen 30 Unternehmen besitzt Kraft Foods mit 11 Prozent frei gehandelter
Aktien.
Alle Daten in der folgenden Tabelle beziehen sich auf den 31. Dezember 2009.
Name
Gewichtung
im DJI in %
Anzahl der
Aktien in
Mio.
Börsenwert
in Mrd.
USD
Streubesitz
in %
Aufnahme
3M1
5,99
708
58,53
81,94
9. August 1976
Alcoa2
1,17
974
15,71
100,00
1. Juni 1959
American Express
2,94
1.200
48,19
88,63
30. August 1982
AT&T3
2,03
5.900
165,41
100,00
1. November 1999
Bank of America
1,09
8.700
130,27
100,00
19. Februar 2008
Boeing
3,92
727
39,33
89,30
12. März 1987
Caterpillar
4,13
623
35,49
100,00
6. Mai 1991
Chevron
5,58
2.000
154,46
100,00
19. Februar 2008
Cisco
1,74
5.800
137,72
100,00
8. Juni 2009
Coca-Cola
4,13
2.300
132,08
91,95
12. März 1987
Disney
2,34
1.900
60,15
100,00
6. Mai 1991
DuPont
2,44
904
30,43
100,00
20. November
1935
ExxonMobil4
4,94
4.700
322,67
100,00
1. Oktober 1928
General Electric
1,10
11.000
161,10
100,00
7. November 1907
Hewlett-Packard
3,73
2.400
121,78
71,50
17. März 1997
Home Depot
2,10
1.700
49,19
94,67
1. November 1999
IBM
9,49
1.600
209,44
100,00
29. Juni 1979
Intel
1,48
5.500
112,65
100,00
1. November 1999
Johnson & Johnson
4,67
2.800
177,71
100,00
17. März 1997
JPMorgan Chase &
Co.5
3,02
4.100
171,05
94,40
6. Mai 1991
Kraft Foods
1,97
1.500
40,15
11,00
22. September
2008
McDonald’s
4,53
1.100
67,38
100,00
30. Oktober 1985
Merck & Co., Inc.
2,65
3.100
111,61
100,00
29. Juni 1979
Microsoft
2,21
8.900
270,64
86,28
1. November 1999
568
Pfizer
1,32
8.100
146,78
100,00
8. April 2004
Procter & Gamble
4,39
2.900
177,14
100,00
26. Mai 1932
Travelers
3,61
546
27,24
100,00
8. Juni 2009
United Technologies6
5,03
938
65,07
100,00
14. März 1939
Verizon
Communications
2,40
2.800
94,11
100,00
8. April 2004
Wal-Mart
3,87
3.800
203,65
61,76
17. März 1997
Gesamt
100,00
99.220
3.537,13
1
1976 Aufnahme als Minnesota Mining and
Manufacturing
2
1959 Aufnahme als Aluminum Company of
America
3
1999 Aufnahme als SBC Communications
4
1928 Aufnahme als Standard Oil (N.J.)
5
1991 Aufnahme als J.P. Morgan & Company
6
1939 Aufnahme als United Aircraft
Das Wörgler Notgeld
Nach dem ersten Weltkrieg wurden Scheidemünzen immer rarer, das Staatsamt für Finanzen
(das heutige Finanzministerium) erließ eine Erlaubnis, dass Gemeinden bei herrschendem
Mangel ihr Kleingeld selber drucken durften. Ab 1919 geschah dies in steigendem Ausmaß.
Von Innsbruck aus wurde in Tirol damit begonnen das Notgeld zu drucken. Die
Marktgemeinde Wörgl begann 1919 mit der Ausgabe des Wörgler Notgeldes im Nominalen
von 10, 20, 30, 50, 75 und 90 Heller und hatte bis Ende 1920 Gültigkeit. Den Betrag, der bis
dahin nicht eingelöst worden war, konnte die Gemeinde als Gewinn verbuchen, die Höhe
dieses Gewinnes ist jedoch nicht mehr bekannt. In Wörgl waren aufgrund des großen Erfolges
sogar mehrere Auflagen nötig.
Das Wörgler Schwundgeld (Freigeld)
In Wörgl war um 1932 die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen
und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Die Gemeinde hatte einerseits
beträchtliche Steuerausfälle, andererseits hohe Lasten durch Unterstützungsleistungen an
Arbeitslose. Die Kasse war leer, und ein Ende war nicht abzusehen. Es wurde ein
Wohlfahrtsausschuss gebildet, der die Ausgabe des Notgeldes organisierte. Ab Ende Juli 1932
gab die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Michael Unterguggenberger als Lohn der
Gemeindeangestellten eigene sogenannte Arbeitswertscheine aus, den Wörgler Schilling. Die
Scheine gab es in Nennwerten von 1, 2 und 5 Schilling. Insgesamt wurden 32.000 Not-
Schilling aufgelegt, die Gemeinde, welche das Schwundgeld ausgab, hat allerdings nur
insgesamt 8.500 Notschilling vom Ausschuss gekauft, wovon wiederum nur
ca. 6.000 Schilling durchschnittlich im Umlauf waren. Allerdings wird angenommen, dass der
tatsächliche Geldumlauf innerhalb der vierzehn Monate über 400 Mal stattfand.
Die Arbeitswertscheine waren umlaufgesichertes Freigeld. Ideenlieferant war dabei die
Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells. Monatlich musste eine Marke zu einem Prozent des
Nennwertes der Note gekauft und in ein dafür vorgesehenes Feld auf der Vorderseite des
569
Geldscheins geklebt werden, um ihn gültig zu erhalten. Das Geld war durch Hinterlegung von
Schillingen der Gemeinde bei der Wörgler Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an den
Schilling gekoppelt. Mit diesen Scheinen konnten Gemeindesteuern bezahlt werden.
Einheimische Geschäftsleute nahmen Freigeld in Zahlung.
Das Experiment war erfolgreich. Geldkreislauf und Wirtschaftstätigkeit wurden wiederbelebt,
während das übrige Land tief in der Wirtschaftskrise steckte. Überall in Wörgl wurde gebaut
und investiert. Bis in die 1980er zeugte unter anderem die Aufschrift „mit Freigeld erbaut“
auf einer Straßenbrücke davon. In den vierzehn Monaten des Experiments sank die
Arbeitslosenquote in Wörgl von 21 auf 15 Prozent ab, während sie im übrigen Land weiter
anstieg.
Die positiven Auswirkungen führten dazu, dass der Modellversuch in der Presse als das
„Wunder von Wörgl“ gepriesen wurde. Das Interesse daran stieg derart, dass über hundert
weitere Gemeinden im Umkreis von Wörgl dem Beispiel folgen wollten. Auch im Ausland
und in Übersee fand die Aktion starke Beachtung und Nachahmer. Aus Frankreich reiste der
Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA
schlug der Wirtschaftswissenschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung wenn
auch vergeblich vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit dem Namen Stamp Scrip zur
Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen.
Allerdings erhob die Oesterreichische Nationalbank gegen die Wörgler Freigeld-Aktion vor
Gericht erfolgreich Einspruch, weil allein ihr das Recht auf Ausgabe von Münzen und
Banknoten zustand. Das Experiment von Wörgl und alle weiteren Planungen wurden
verboten. Unter Drohung von Armeeeinsatz beendete Wörgl das Experiment im September
1933.
WIR Bank
Die WIR Bank ist eine gesamtschweizerische Mittelstandsbank mit sieben Filialen, die aus
der Selbsthilfeorganisation WIR Wirtschaftsring-Genossenschaft hervorging.
Geschichte
Die Wirtschaftsring-Genossenschaft wurde 1934 durch Werner Zimmermann, Paul Enz und
weitere 14 Personen gegründet. Die Idee geht auf ein ähnliches bargeldloses
Verrechnungssystem der J.A.K.-Genossenschaft (die sog. "Afregningscentralen") zurück, das
ebenfalls 1934 initiiert wurde. Zimmermann und Enz schauten sich dieses dänische System
1934 während zwei Studienreisen vor Ort an. 1936 erhielt sie den Bankenstatus. Während der
Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen knappen Liquidität horteten Unternehmen
ihr Geld anstatt es zu investieren, was die Knappheit der Geldmenge verstärkte. Mit der
Gründung der Wirtschaftsring-Genossenschaft reagierten Gewerbetreibende auf diese Krise
mit dieser Selbsthilfe-Initiative. Um etwas gegen die Geldhortung zu unternehmen, wurde die
Komplementärwährung WIR geschaffen, die auf der Freigeld-Theorie von Silvio Gesell
basiert. Der Wert des WIR ist an den Schweizer Franken gebunden (1 WIR = 1 CHF). Ein
Hauptmerkmal ist die Zinsfreiheit. Die Guthaben auf den Konten werden nicht verzinst. Dies
ist ein Anreiz, das Geld schnell wieder auszugeben und unter den Teilnehmern - kleine und
mittlere Unternehmen (KMUs) in der Schweiz - für Umsatz zu sorgen. In den Anfangszeiten
wurde auf den Guthaben nicht nur kein Zins bezahlt, sondern eine Rückhaltegebühr verlangt.
Diese sollte den Anreiz noch zusätzlich verstärken, das Geld schnell wieder in Umlauf zu
570
bringen. Diese Umlaufsicherung wurde 1948 aufgegeben, aber WIR-Guthaben werden noch
heute nicht verzinst.
1998 änderte sie ihren Namen in WIR Bank Genossenschaft. Neben einer normalen
Banktätigkeit unterhält sie weiterhin das WIR-System, das die KMUs fördern soll.
Zahlen
Per Ende 2009 wies die WIR Bank eine Bilanzsumme von 3,719 Milliarden Franken aus,
davon entfielen 876,3 Millionen Franken auf Kredite in WIR (Währungskürzel CHW).
Insgesamt wurden 2009 rund 1,6 Milliarden äquivalente Franken mit WIR umgesetzt.
Das WIR-Verrechnungssystem
Das WIR-System stellt mit dem WIR-Geld im Teilnehmerkreis gebundene Kaufkraft dar.
Gemäss den Statuten bezweckt es, die angeschlossenen Teilnehmer zu fördern, ihre Kaufkraft
durch das WIR-System einander dienstbar zu machen und in den eigenen Reihen zu halten,
um damit den Teilnehmern zusätzlichen Umsatz zu verschaffen.
Das WIR-Verrechnungssystem funktioniert als bargeldloser Zahlungsverkehr unter den WIR-
Teilnehmern. Guthaben und Belastungen auf den Konten der Teilnehmer werden am
Hauptsitz der WIR Bank in Basel verbucht. Ein scheckartiges Papier, der Buchungsauftrag,
oder der WIR-Zahlungsschein dienen dabei als Zahlungsmittel. Mit der WIR-Karte, die vor
allem in der Gastronomie und im Detailhandel zum Einsatz kommt, tätigen die Kundinnen
und Kunden reine WIR-Zahlungen, kombinierte WIR-/CHF-Zahlungen und reine CHF-
Zahlungen. Zahlungen in WIR und CHF können auch mittels Electronic Banking und seit
Mitte 2008 mittels Internet-Banking ausgeführt werden.
Insgesamt nahmen 2008 über 70'000 Klein- und Mittelunternehmen, verteilt über die ganze
Schweiz und auf alle Branchen, am WIR-Verrechnungsverkehr teil. Jeder WIR-Teilnehmer
legt seinen individuellen WIR-Annahmesatz fest, den Prozentsatz, zu welchem er Zahlungen
in WIR entgegennehmen will (mindestens jedoch 30% auf die ersten 2000 Franken eines
Geschäfts). Dabei wird ein WIR-Franken einem Schweizer Franken gleichgesetzt.
Zum Auffinden von möglichen WIR-Geschäftspartnern existieren ein Web-basiertes
Teilnehmerverzeichnis sowie ein gedrucktes Gastronomie-Verzeichnis. Darin sind alle
Teilnehmer mit einem festen WIR-Annahmesatz aufgeführt. Ausserdem finden in der
Schweiz jährlich vier WIR-Verkaufsmessen in Luzern, Wettingen, Bern und Zürich statt, an
denen die WIR-Teilnehmer als Aussteller und Kunden auftreten.
Der WIR-Franken erhielt 2004 den dreistelligen Buchstabencode CHW nach ISO 4217 in
Entsprechung zur Landeswährung CHF (Schweizer Franken). An Laden- oder
Hoteleingängen in der Schweiz wird mit dem WIR-Signet auf die Möglichkeit hingewiesen,
die Leistungen ganz oder teilweise in WIR-Geld zu bezahlen.
WIR-Geldschöpfung
WIR-Guthaben werden mittels Krediten von der WIR Bank geschaffen, wobei der
Kreditnehmer der WIR Bank einen Vermögenswert verpfändet, also eine Sicherheit stellt, wie
er es bei einer üblichen Geschäftsbank ebenfalls tun würde.
571
Die Kredite stammen aus direkter, eigener Geldschöpfung der WIR Bank. Die WIR Bank hat
im WIR-System eine ähnliche Geldschöpfungsfunktion wie die Schweizerische Nationalbank
als Zentralbank der Schweizer Franken. Konten werden häufig entweder im Rahmen eines
ersten Geschäftsabschlusses mit WIR-Geld oder eines Kredits eröffnet.
WIR-Guthaben verfügen über keine Deckung durch Schweizer Franken. Die WIR-Kredite
werden, je nach Art des Kredites, durch Grundpfandrechte, Bankgarantien,
Lebensversicherungen usw. abgesichert. Im WIR-Bereich werden Bau-, Hypothekar-,
Kontokorrent- und Investitionskredite angeboten.
Der WIR Bank entstehen aus ihrer Geldschöpfung keine Kredit- bzw. Refinanzierungskosten.
Sie selbst muss für die vergebenen Kredite also keine Zinsen aufbringen. Genau aus diesem
Grund kann sie ihre Kredite gegen besonders niedrige Zinssätze zur Verfügung stellen.
Obwohl ein WIR-Franken einem Schweizer Franken gleichgesetzt ist, wird der WIR-Franken
in der Praxis zu weniger als einem Franken bewertet und getauscht. Die Leitung des
damaligen Wirtschaftsrings hat deshalb 1973 den Teilnehmern den Handel von WIR-Geld
gegen Schweizer Franken oder andere Währungen verboten. Bei Verstössen gegen die
Geschäftsbedingungen drohen Ausschluss aus dem WIR-System und hohe
Konventionalstrafen. Die WIR Bank geht so rigoros gegen den Handel mit WIR-Guthaben
vor, weil diese Praktiken das WIR-System aushöhlen und der Qualität der WIR-Verrechnung
schaden
Es entwickelten sich die typischen Zeichen einer deflationären Abwärtsspirale: Abnehmende
Geldmenge → Sinkende Löhne → Geldhortung (Konsumrückgang) → Warenstau
Firmenpleiten Entlassungen Massenarbeitslosigkeit.
In Berücksichtigung des Eigennutzes trat Gesell ein für freien, fairen Wettbewerb mit
gleichen Chancen für alle. Dazu gehörte für ihn der Abbau aller ererbten und gesetzlichen
Vorrechte. Jeder sollte sich allein auf seine persönlichen Fähigkeiten abstützen müssen, damit
aber auch sein Auskommen finden können. In der von ihm angestrebten „natürlichen
Wirtschaftsordnung“ würde der freie Wettbewerb den Begabtesten gerechterweise das
höchste Einkommen sichern, ohne Verfälschung durch Zins und Bodenrente. Ebenso würde
sie den weniger Befähigten ein ausreichendes Auskommen gewähren, weil ihnen keine
Abgaben für Zins und Bodenrente auferlegt sein würden. Ein gerechter Ausgleich von Arm
und Reich wäre möglich. Daneben stünden für die Unterstützung von Bedürftigen genügend
Mittel zur Verfügung, weil das erhöhte Durchschnittseinkommen jedem erlaube, für sie das
Nötige aufzuwenden.
Einsichten und Folgerungen
Unter dem Einfluss der wirtschaftlichen Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit
stellte Gesell die These auf, dass eine gleichmäßige Umlaufgeschwindigkeit des Geldes für
eine krisenfreie Wirtschaft von hoher Bedeutung sei. Gesell forderte, dass Geld der Wirtschaft
nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen darf. Alles in der Natur
572
unterliege dem rhythmischen Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheine der
Vergänglichkeit alles Irdischen entzogen.
Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft weder „rostet“ noch
„verdirbt“, kann ein Geldbesitzer sein Geld nach Gesells Auffassung ohne Nachteil
zurückhalten, „horten“. Er kann warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch
genug sind. Mit dem Zuwarten stört er den Wirtschaftskreislauf. Händler werden gezwungen,
ihre Preise zu senken. In der Folge müssen sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen
Bedarf lässt sich der Geldbesitzer nach Gesells Vorstellungen durch den Zins belohnen, ein
Einkommen, für das er keine Leistung erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut, so dass
seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So werden nach Gesell „leistungslos“
Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu wird der
arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel zwischen
Verkäufer und Käufer grundlegend gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem
Wesen der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet sein. Das Geld in der
Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an
Wert einbüßen, dann habe es auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem
ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer werde sein Geld nicht zu lange
zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen
begleichen oder es ohne Zinsforderung verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So
wirke Geld als Diener des Menschen und nicht als dessen Herrscher.
Dieses Geld nannte Gesell „Freigeld“. Die Ausgabe des Freigeldes soll dem Staat vorbehalten
sein, der hierfür ein Währungsamt einzurichten hat. Bei Inflationsgefahr soll das
Währungsamt Freigeld einziehen, bei Deflationsgefahr solches ausgeben. Mit ihm wäre die
schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden. Zur Verwirklichung seiner
Idee schlug er den Wechsel vom damals noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor,
an dem sich die erforderlichen Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines
Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde Freigeld auch bei
sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen nicht gehortet werden. Gesell glaubte,
auf diese Weise käme es zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft.
Er wollte so „den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen“, wie er sich ausdrückte. Durch
seinen gesicherten Umlauf würde Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das
Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen.
Stabiles Geld stabile Wirtschaft
Oberstes Ziel Gesells war eine Wirtschaft ohne störende Konjunkturschwankungen und eine
gerechte soziale Ordnung. Im Hinblick darauf forderte Silvio Gesell auch einen stabilen
Geldwert, verbunden mit freien Wechselkursen und Aufhebung der Golddeckung. Dies
bedeutet die Lösung der Geldmenge von den Goldvorräten der Zentralbanken wie auch die
Aufhebung ihrer Einlösungspflicht von Geld gegen Gold.
Erst durch den durch Freigeld gesicherten stetigen Geldumlauf werde es möglich, die Menge
des Geldes so zu dosieren, dass seine Kaufkraft und damit auch die Preise stabil bleiben.
Der Zentralbank, in Deutschland damals die Reichsbank, solle das Recht zur Ausgabe von
Banknoten entzogen und einem unabhängigen Währungsamt übertragen werden. Zum Steuern
der Geldmenge genügten ihm lediglich eine Druckerpresse zum Druck von Banknoten bei
573
Geldmangel und ein Ofen zum Verbrennen derselben bei Geldüberschuss. Es gäbe keine
massiven Schwankungen in der Wirtschaft und keine störenden Deflationen und Inflationen
mehr. Auch die sozialen Unruhen durch hohe Arbeitslosigkeit würden, laut Gesell, dauerhaft
beseitigt.
Sein Steuersystem beruhte auf der Zeitfaktor-Ökonomie.
In Ergänzung zu flexiblen Wechselkursen schlug Gesell auch die Bildung einer
internationalen Zahlungsvereinigung (Internationale Valuta-Assoziation, IVA) und die
Einführung einer internationalen Währung mit Umlaufsicherung vor. Damit wollte er den
internationalen Zahlungsverkehr erleichtern und ihn von bestehenden Länderwährungen
unabhängig machen.
Urzins
Bei seinen Untersuchungen entdeckte Gesell einen allen Zinsforderungen zugrunde liegenden
Zinsanteil, den er Urzins nannte, einen Mehrwert des Geldes. Den Urzins begründete Gesell
ebenfalls mit der Überlegenheit des Geldes über Arbeitskraft und Waren. Er sei eine
unvermeidliche Begleiterscheinung einer Wirtschaft mit Geldgebrauch. Der Urzins sei es, der
dem Geldbesitzer als Kreditgeber (Gläubiger) einen leistungslos zufallenden Anteil am
Arbeitsertrag seines Kreditnehmers (Schuldners) und seiner Kunden zuführe und dadurch zu
großer sozialer Ungerechtigkeit führe. Unter den Urzins sei über Jahrhunderte hinweg kein
Zins je gesunken. Seine Höhe gab er mit zwei bis drei Prozent an.
Alle Zinsforderungen sah Gesell als Summe aus Urzins, Inflationsausgleich und Risikoanteil.
Dazu komme, solange die Wirtschaft wächst, ein produktionsbedingter Wachstumsanteil, den
er Darlehenszins auf Sachgütern nannte. Schließlich fordere die Bank für Kreditvermittlung
ein Vermittlerentgelt. Damit setze sich Zins aus fünf Anteilen zusammen, auch wenn sie in
der Praxis nicht einzeln ausgehandelt würden.
Könne die Überlegenheit des Geldes auf dem Markt durch die Einführung von Freigeld
beseitigt werden, so würde sich nach Gesell der Urzins auf null abbauen und aus sämtlichen
Zinsarten verschwinden. Weil durch Freigeld zugleich Inflation und Deflation weitgehend
überwunden werden könnten, würde automatisch auch der Inflationsausgleich im Zins
wegfallen. Weiterhin ergäben sich aus einem stabileren Wirtschaftsverlauf geringere
Kreditrisiken, so dass auch der Risikoanteil im Zins zurückginge. Ohne Wirtschaftswachstum
würde schließlich noch der Wachstumsanteil wegfallen, so dass praktisch von einem Nullzins
gesprochen werden könne. Das Schrumpfen der Zinshöhe führe zu einer bedeutenden
allgemeinen Entlastung der Wirtschaft und der Bevölkerung eines Landes von Zinskosten.
Auf der anderen Seite wäre das Anhäufen leistungslos erworbenen Reichtums aus
Zinseinnahmen nicht mehr möglich. Stattdessen ergäbe sich ein grundsätzlich größerer
Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und eine weitgehende Lösung der sozialen Frage.
Mit der Erklärung des Zinsproblems aus dem Urzins als Erscheinung einer Geldwirtschaft
stellte sich Silvio Gesell in Gegensatz zu Karl Marx, der den Zins aus den
Produktionsverhältnissen der Wirtschaft erklärte. Es entging Gesell jedoch, dass auch sein
Darlehenszins ein produktionsbedingter Zinsanteil ist, ein Mehrwert des produktiven Kapitals.
Er glaubte, der Darlehenszins könne nach Einführung des Freigeldes völlig zum
Verschwinden gebracht werden, weil schließlich das Angebot von Krediten die Nachfrage
danach übersteigen und dadurch der Darlehenszins zu null werde. Er verkannte, dass stets
neuartige Investitionsbedürfnisse auftreten, die zu neuer Kreditnachfrage führen.
574
Bodenreform
Gesell erkannte auch im Bereich des Bodenrechts die Möglichkeit, leistungslose Einkommen
zu beziehen. Diese besteht für die Bodeneigentümer darin, von ihren Pächtern und Mietern
Bodenrente zu verlangen. Darüber hinaus würden Großgeldbesitzer, denen leistungslose
Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten seien, auf den Aufkauf
von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche
Höhen klettern, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten
auf Boden angewiesen sei.
Um auch hier Abhilfe zu schaffen, forderte Gesell, den Boden gegen Entschädigung in
öffentliches Eigentum zu überführen, ihn zugleich aber seinen bisherigen Eigentümern gegen
Entrichtung einer ständig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an den Staat weiterhin zur
Nutzung zu überlassen. Die darauf errichteten Gebäude und sonstigen Einrichtungen blieben
hingegen weiterhin Privateigentum. Damit würde die Bodenrente der Allgemeinheit
zufließen. Handel und Spekulation mit Boden wären unmöglich. Die Höhe der Abgabe solle
für jedes Grundstück gesondert in einem Meistbietungsverfahren ermittelt und von Zeit zu
Zeit veränderten Verhältnissen angepasst werden. Solchen Boden nannte Gesell „Freiland“.
Bei diesen Überlegungen ging Gesell davon aus, dass Boden ein Produkt der Natur und nicht
des Menschen ist. Die Erde sollte allen Menschen gleichermaßen gehören. Deshalb durfte es
für Gesell an Boden kein privates Eigentum geben, im Gegensatz zu den darauf bestehenden
Einrichtungen. Eigentum an Boden sollte allein dem Staat zustehen.
Die Einkünfte des Staates aus den laufenden Bodennutzungsabgaben wollte Gesell in voller
Höhe als Mutterrente an die Mütter verteilt haben gemäß der Zahl ihrer Kinder. Gesell
glaubte, der Wert des Bodens und damit die Bodenrente stiegen mit zunehmender Zahl der
Bewohner eines Landes und damit zunehmender Nachfrage nach Boden. Mit der Mutterrente
verfolgte Gesell das Ziel, Frauen von Männern wirtschaftlich unabhängig zu machen, damit
sie aus Liebe und nicht um der Versorgung willen einen Mann heiraten.
Zusammen mit dem Wegfall des Urzinses sollte der Wegfall der Bodenrente den Arbeitenden
das Recht auf den vollen Arbeitsertrag sichern
Historisches
Seit es Eigentum gibt, wird Zins verlangt und gezahlt. Schon die ersten Hochkulturen trafen
daher Regelungen, die Höhe des Zinses zu begrenzen. In Mesopotamien ist der Codex
Hammurapi überliefert, der in § 89 einen maximalen Zinssatz von 20% für Silberkredite und
33 1/3% für Gerstenkredite vorschrieb. Im klassischen Griechenland und Römischen Reich
sind Zinssätze von 6 % bis 10% überliefert. Auch hier bestanden gesetzliche Regelungen
gegen Wucher. Die Zinssätze schwankten je nach Bonität und wirtschaftlicher Lage. Im
Mittelalter bestand kein geregeltes Bankwesen. Verbindlichkeiten entstanden meist aus
Notlagen, das Zinsniveau war dementsprechend hoch. Ab der Renaissance entwickelt sich
wieder ein Bankwesen, beginnend in Norditalien. Gute Schuldner hatten die Möglichkeit, sich
ab 4 % zu finanzieren. Auch die Höhe der Zinssätze für Staatsanleihen stabiler Staaten im 18.
und 19. Jahrhundert lagen zwischen 3 % und 5 %. Entsprechend legte das BGB den
gesetzlichen Zinssatz auf 4 % fest (§ 246 BGB). Mit der Hyperinflation nach dem Ersten
Weltkrieg stiegen auch die Zinssätze in astronomische Höhen. Seitdem schwanken die
Zinssätze mit der Konjunktur und der Inflation. Als Hochzinsphase der Nachkriegszeit gelten
die 1970er Jahre, während die Zinsen sich derzeit auf niedrigem Niveau befinden.
575
Zinsen wurden in vergangenen Jahrhunderten an bestimmten Tagen im Jahr fällig (sogenannte
Zinstage) und mussten bezahlt werden (Zahltag).
Kritik am Zins
Bei der Kritik ist zu unterscheiden zwischen religiösen, ethischen und ökonomischen
Aspekten. Im Tanach wird Juden das Nehmen von Zinsen untereinander verboten, „Fremden“
gegenüber hingegen erlaubt. Christen wurde bis in das 18. Jahrhundert durch päpstliche
Erlasse das Nehmen von Zinsen generell verboten (siehe Zinsverbot, Enzyklika Vix pervenit).
In einigen Staaten wird die Shariah so ausgelegt, dass jegliches Nehmen von Geldzinsen
Wucher entspricht, und damit verboten ist. Zum Zinsverbot im Islam siehe Islamisches
Bankwesen.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde unter anderem von Gottfried Feder die sogenannte
Brechung der Zinsknechtschaft gefordert. Darunter verstand Feder, dass das deutsche Volk
sich in einem kontinuierlichen Abhängigkeits- und Ausbeutungszustand durch jüdisch
geführte Finanzinstitute befinde.
Nach freiwirtschaftlicher Auffassung ist nicht der Zins das Problem, sondern der Anteil des
Zinses - die Liquiditätsprämie - der ein marktgerechtes Absinken des Zinsniveaus auf etwa
Null verhindert. In der Situation, in der das Zinsniveau die Liquiditätsprämie unterschreiten
würde, würde nicht mehr (ausreichend) investiert. In Folge würde die „Geldhortung“
(Liquiditätsfalle) dazu führen, dass die Geld-Umlaufgeschwindigkeit weiter reduziert würde
und dies zu deflationären Zuständen führe.
Vereinzelt wird die Berechtigung zur Erhebung von Zins im Zusammenhang mit der
Giralgeldschöpfung als fragwürdig bezeichnet, weil hier der Schuldner neben Tilgung und
Besicherung des Kredits im vollen Umfang und über die gesamte Laufzeit Zinsen zahlen
muss, obwohl die kreditausgebende Geschäftsbank auf einen Teil des Kreditbetrags
Zinseinnahmen erzielt, ohne das bei der Geldschöpfung nennenswerte Kosten entstanden sind
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“
MEW 4:462
„Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt einer Klasse zur
Unterdrückung einer andern.“
MEW 4:482
Marx definiert zwei Hauptklassen der Gesellschaft:
Einerseits die Bourgeoisie bzw. die Klasse der Kapitalisten, welche die zur Produktion
notwendigen Produktionsmittel (Boden, Fabriken, Maschinen etc.) besitzen, und die
heute im Allgemeinen Arbeitgeber genannt werden. Diese Klasse setzt Marx auch mit
der „herrschenden Klasse“ gleich, nach deren Interessen die Gesellschaft strukturiert
sei und deren Gedanken die öffentliche Meinung und Ideologie bestimmen: „Die
576
herrschenden Ideen einer Zeit waren stets nur die Ideen der herrschenden Klasse.“
(MEW 4: 480)
Andererseits das Proletariat, d. h. die Klasse der Arbeiter, die keine eigenen
Produktionsmittel besitzen und deshalb gezwungen sind, Lohnarbeit zu verrichten, um
ihre Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Auch Angestellte zählen in gewissem Sinne
zum Proletariat, wenngleich Marx oft die Produktivität des Herstellens beim Arbeiter
betont, während die Angestellten nur bereits hergestellte Produkte zu verkaufen
helfen, also keine Arbeit im eigentlichen Sinne, sondern „Dienst“ verrichten. Beide
aber leben vom Verkauf ihrer Arbeitskraft an einen Kapitalisten, der ihnen für ihre
Arbeit oder ihren Dienst einen Lohn ausbezahlt. Dieser Lohn sei in etwa so bemessen,
dass der Proletarier seine Arbeitskraft „reproduzieren“ kann (Essen, Wohnen,
Erholung), jedoch anderseits nicht selbst Produktionsmittel kaufen kann, wodurch er
von der Lohnarbeit abhängig bleibe. Marx bezeichnet die Lohnarbeit deswegen auch
oft als „Zwangsarbeit“.
Eine dritte Klasse ist das Kleinbürgertum, d. h. die Klassen der Kleinunternehmer und
Selbstständigen. Diese Klasse jedoch werde vom Großbürgertum zunehmend
verdrängt und letztlich ins Proletariat hinabgedrängt. Außerdem existiere ein Sub-
oder Lumpenproletariat aus Obdachlosen, Bettlern und Tagelöhnern, dem er ebenso
wie dem Kleinbürgertum keine gesellschaftliche oder gar revolutionäre Bedeutung
beimisst.
Formell sind in der bürgerlichen Gesellschaft alle Mitglieder frei und rechtsgleich. De facto
aber können für Marx die Proletarier nur wählen, an wen sie ihre Arbeitskraft verkaufen, d. h.
von welchen Ketten sie sich fesseln lassen. Solange das bürgerliche Recht auf Eigentum an
Produktionsmitteln herrsche, bedeute juristische Gleichheit zwangsläufig soziale
Ungleichheit, die durch die Anerkennung der bürgerlichen Ordnung und des bürgerlichen
Staates reproduziert und aufrechterhalten werde.
Gesellschaftlicher Widerspruch und Krise
Die Anhäufung (Akkumulation) des gesellschaftlichen Reichtums erfolge im Kapitalismus
also stets nur über die Ausbeutung fremder Arbeitskraft als Lohnarbeit. Der Kapitalist zahle
dem Arbeiter nur einen Teil des von ihm im Produktionsprozess geschaffenen tatsächlichen
Wertes als Lohn aus das reale Mehrprodukt der gesellschaftlich verrichteten Arbeit komme
aber nicht der Gesellschaft insgesamt zugute, sondern werde privat als Mehrwert angeeignet.
Diese private Aneignung des Mehrprodukts, aber auch der schöpferischen Arbeitskraft der
Individuen überhaupt, prangert Marx deshalb als Ausbeutung an.
Die vom Kapitalisten gewonnene Profitrate sinke nach Marx jedoch immer weiter, wie er in
seinem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate darstellt. Einerseits sei dieser Fall der
Profitrate durch den zunehmenden Einsatz von Maschinen bedingt, da nach der
Arbeitswertlehre die wertschöpfende Instanz einzig in der menschlichen Arbeitskraft liege,
welche durch den Einsatz von Maschinen kontinuierlich abnehme (Fixes Kapital vs. Variables
Kapital). Andererseits sinke die Profitrate auch aufgrund der Konkurrenz der Kapitalisten
untereinander, die sich stets unterbieten müssen, um auf dem Markt bestehen zu können. Um
diese durch stetig sinkende Einnahmen entstehenden Kosten auszugleichen, müsse der
Kapitalist auf der anderen Seite Ausgaben einsparen vornehmlich durch Senkung der
Produktionskosten, d. h. durch Lohnsenkungen der Arbeiter oder durch Verlängerung der
Arbeitszeit sowie Steigerung der Arbeitsproduktivität.
577
Der aus dieser Konstellation unvermeidliche Widerspruch zwischen dem
Verwertungsinteresse des Kapitals und den Bedürfnissen des Proletariats bestimmt nach Marx
den grundsätzlich antagonistischen Charakter der kapitalistischen Produktionsweise und sei
letztlich die Ursache für die regelmäßig auftretenden Krisen des Kapitalismus, die schließlich
auch zu revolutionären Erhebungen der Arbeiter führen müssen. Mit der durch die
ökonomischen Widersprüche des Kapitalismus bedingten Unausweichlichkeit revolutionärer
Aufstände schlage schließlich die weltgeschichtliche Stunde der kommunistischen
Revolution. Das Kapital produziere seine eigenen „Totengräber“.
Die Entfremdung der Arbeit
Nicht nur in der Ausbeutung des Arbeiters und im unversöhnlichen Widerspruch der
Klasseninteressen besteht für Marx das Problem des Kapitalismus. Die ganze Existenz des
Menschen, sein Menschsein selbst, sieht er durch die kapitalistischen Verhältnisse entfremdet
und geknechtet. Das Wesen der menschlichen Existenz lokalisiert er, im Anschluss an Hegel
sowie an Feuerbachs Begriff des „Gattungswesens“, in der Fähigkeit des Menschen, seine
Umwelt schöpferisch und frei zu gestalten. Die zentrale Kategorie der Marx’schen
Philosophie ist deshalb der Begriff der Arbeit, welche Marx als „Stoffwechsel mit der Natur“
definiert. Arbeit ist für ihn, wie schon für Hegel, die Universalkategorie der menschlichen
Existenz:
„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen
Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige
Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche
Leben zu vermitteln.“
MEW 23:57
Im Kapitalismus aber sei die Arbeit auf grundlegende Weise entfremdet und pervertiert. Denn
Arbeit im Kapitalismus werde nicht im Interesse der Schaffung von Gebrauchswerten
verrichtet, und noch weniger zur Verwirklichung kreativer Schöpferkraft, sondern lediglich
zur Erzielung von Tauschwerten. Der Arbeiter könne über seine Arbeitskraft nicht frei
verfügen, sondern müsse sie nach den Vorgaben des Kapitalisten einsetzen, für den er
arbeitet. Die Güter, die er so produziert, erlebe der Arbeiter nicht mehr als seine eigenen,
sondern als fremde; er könne sich in den Ergebnissen seiner eigenen Tätigkeit nicht
wiedererkennen. Diesen Prozess bezeichnet Marx, auch hierin Hegel folgend, als
Entfremdung bzw. „Entäußerung“.
„Worin besteht nun die Entäußerung der Arbeit? Erstens, dass die Arbeit dem Arbeiter
äußerlich ist, d. h. nicht zu seinem Wesen gehört, dass er sich daher in seiner Arbeit nicht
bejaht, sondern verneint, nicht wohl, sondern unglücklich fühlt, keine freie physische und
geistige Energie entwickelt, sondern seine Physis abkasteit und seinen Geist ruiniert. Der
Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause
ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Hause. Seine Arbeit ist daher
nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines
Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen.“
Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, MEW Ergänzungsband
I:514
578
Ideologiekritik
Der Fetischcharakter der Ware
In seinem späteren Werk tritt an die Stelle des philosophisch voraussetzungsvollen
Entfremdungsbegriffs (der ja implizit die Vorstellung einer nicht-entfremdeten Arbeit
voraussetzt) der Begriff des „Warenfetischismus“, wie er im ersten Band des Kapitals im
berühmten Kapitel über den „Fetischcharakter der Ware und ihr Geheimnis“ entwickelt wird.
Damit ist die Verschleierung der geleisteten menschlichen Arbeit gemeint, die man einem
fertigen, als Ware zirkulierenden Produkt nicht mehr ansieht. Auch dies ist der Sache nach
eine Form der Entfremdung, dient im Kontext des Kapitals jedoch nicht mehr so sehr zur
Bestimmung des Elends der Arbeiter, sondern zum Verständnis der ideologischen Struktur
der kapitalistischen Gesellschaft.
Je weniger die Menschen sich in den Produkten ihrer Arbeit wiedererkennen und sie als von
ihnen selbst gemachte Produkte begreifen können, desto selbständiger erscheinen ihnen diese
Produkte selbst. Insbesondere in der Form des Geldes und des Kapitals beide nichts weiter
als akkumulierte, angehäufte Waren in abstrakter Form erscheinen die Produkte der
menschlichen Arbeit als verselbständigte, „automatische Subjekte“. (MEW 23:169) Die
Verwandlung von Geld in mehr Geld, auf dessen Prinzip der Kapitalismus beruhe, erscheine
als selbständige Bewegung des Geldes (etwa in der Form des scheinbar selbsttätigen Zinses),
nicht als Resultat menschlicher Arbeit. Dadurch werden, so Marx, die dinglichen Objekte zu
Subjekten, und umgekehrt die menschlichen Subjekte zu ohnmächtigen Objekten. Die
Warenproduzenten werden von ihren Produkten beherrscht: „Ihre eigne gesellschaftliche
Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie
stehen, anstatt sie zu kontrollieren.“ (MEW 23: 89) Die kapitalistische Gesellschaft beruht
auf einer grundlegenden Verkehrung, sie steht gewissermaßen auf dem Kopf.
So werden die Produkte zu Fetischen, zu scheinbar magischen Gegenständen. Gleichwohl sei
eben dieser Anschein bloßer Schein. Auch wenn die Arbeit nicht mehr wahrgenommen wird,
bleibe sie die eigentlich wertschöpfende Instanz und die Ursache aller Bewegung. Der
Fetischcharakter der Ware sei eine Täuschung, obgleich diese Täuschung kein bloßer Irrtum
sei, sondern eine praktische Ursache besitze: die Teilung der Gesellschaft in Arbeitende und
Arbeiten-Lassende, d. h. in jene, die Produkte herstellen und andere, denen diese Produkte
gehören.
Drucken: Gedruckt bis Seite 23
Niederländische Ostindien-Kompanie - Die ersten Aktien
Die Privilegien, die die Niederländischen Staaten der VOC gewährt hatten, waren zeitlich
limitiert, jedoch weit weniger begrenzt, als eine einzelne Handelsexpedition es gewesen wäre.
Die Nutzung der Privilegien erforderte in der Praxis einen beträchtlichen finanziellen
Aufwand, den die einzelnen Kammern nicht in der Lage bzw. gewillt waren zu tragen. Das
Ende der auf Einzelfahrten ausgerichteten Vorkompanien hin zu einer kontinuierlich
arbeitenden Ostindien-Kompanie benötigte die Schaffung eines festen Kapitalstocks.
Die Direktoren der VOC beschlossen die (historisch erstmalige) Finanzierung der Kompanie
durch die Herausgabe von Aktien. Während vorherige Finanzierungen eher mittelfristigen
Schuldverschreibungen entsprachen, sich also auf Schiffladungen bezogen, blieben die
Aktionäre (participanten) der VOC zehn Jahre an ihre Anlage gebunden. Nach der verzinsten
579
Rückzahlung 1612 wurde den Aktionären dann die Möglichkeit geboten, für weitere zehn
Jahre zu zeichnen. Hinzu kam eine Dividendenzahlung. Darüber hinaus aber hatten die
Aktionäre keine Mitspracherechte in der VOC. Dies änderte sich auch 1622/23 kaum, als die
Rechte der Compagnie um weitere zwanzig Jahre verlängert wurden. 1602 legten Investoren
6,5 Millionen Gulden in der VOC an (heutiger Gegenwert etwa 100 Millionen US-Dollar).
Schon seit der Gründung herrschte innerhalb der Compagnie Korruption und eine
Selbstbedienungsmentalität vor allem der oberen Ränge der einzelnen
Handelsniederlassungen, die das Amsterdamer (und Middelburger) Mutterhaus einen Großteil
der Gewinne gekostet haben dürfte. Deshalb wurde das Compagniesignet VOC auch mit
vergaan onder corruptie (Untergang durch Korruption) aufgelöst. Die weiten Entfernungen,
die (aus niederländischer Sicht) rechtsfreien Räume der ostindischen Gebiete und die
Anforderung an das Charakterprofil des Führungspersonals - worin nebst Herkunft vor allem
Machtinstinkt oder Durchsetzungsvermögen, kaum aber Redlichkeit eine Rolle gespielt haben
dürften - begünstigten diese Entwicklung.
Kritisch wurde die Gewinnsituation der Compagnie durch Veränderungen der europäischen
Kundenwünsche. Statt Gewürze, in dem die VOC eine Monopolstellung hatte, wurden nun
andere Güter gefragt. Besonders bei Tee, Seide und Porzellan gab es harte Konkurrenz, (EIC).
Die Gewinne waren rückläufig und wurden durch die außenpolitischen Ereignisse verstärkt.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts stiegen die zu veranschlagenden Risiken des Überseehandels
und damit auch die Verwaltungskosten der VOC derart an, dass schließlich sogar Verluste
entstanden, die aus den finanziellen Rücklagen der Compagnie gedeckt werden mussten.
Die Compagnie, die das riskante Unternehmen während dreier Kriege mit dem britischen
Empire (Erster Englisch-Niederländischer Seekrieg von 1652 bis 1654, Zweiter Englisch-
Niederländischer Seekrieg von 1665 bis 1667 und Dritter Englisch-Niederländischer Seekrieg
von 1672 bis 1674) den Ärmelkanal zu durchschiffen, auf sich genommen und nicht nur
überstanden, sondern sich derweil sogar zur größten Handelsunternehmung der Welt
entwickelt hatte, begann nun unter dem Vierten Krieg 17801784 deutlich zu leiden: Die
Retour-Flotten aus Asien konnten ihre europäischen Heimathäfen nicht mehr anlaufen,
entsprechend fanden keine Waren-Auktionen mehr statt. Zudem verlor die durch verlustreiche
Jahre finanziell nur noch dünn ausgestattete Compagnie nun auch ihre Kreditwürdigkeit. Das
Schicksal der VOC wurde aber erst mit dem Einmarsch der Franzosen in den Niederlanden
besiegelt.
Britische Ostindien-Kompanie - Die Gründungsjahre
Die Gesellschaft wurde als The Governor and Company of Merchants of London Trading into
the East Indies von einer Gruppe unternehmungslustiger und einflussreicher Geschäftsmänner
gegründet, die einen königlichen Freibrief mit einem exklusivem Recht (Monopol) zum
Handel mit Indien für eine Dauer von 15 Jahren erhielt. Die Kompanie hatte 125
Anteilseigner und ein Grundkapital von 72.000 Pfund. Anfänglich konnte sie jedoch die
niederländische Kontrolle über den Gewürzhandel kaum erschüttern. Auch gelang es ihr
zunächst nicht, einen dauerhaften Stützpunkt in Indien zu errichten. Schließlich erreichten
ihre Schiffe Indien und legten in Surat an. Dort wurde dann auch 1608 ein Handelsstützpunkt
errichtet. In den folgenden zwei Jahren konnte sie ihr erstes Handelskontor in Machilipatnam
an der Koromandelküste in der Bucht von Bengalen aufbauen. Die hohen Gewinne, die von
der Kompanie in Indien gemeldet wurden, veranlassten König James I., auch anderen
580
britischen Handelsgesellschaften Lizenzen zu erteilen. Doch 1609 erneuerte er den Freibrief
der Kompanie für unbestimmte Zeit, mit der Einschränkung, dass der Freibrief nach drei
aufeinanderfolgenden Jahren ohne Gewinne außer Kraft treten würde.
Niederlassungen in Indien
Ihre Händler waren häufig in Zusammenstöße mit ihren niederländischen Gegenspielern im
indischen Ozean verwickelt. Vielleicht sah man die Nutzlosigkeit von Handelskriegen in
fernen Gewässern ein, jedenfalls entschlossen sich die Briten, Möglichkeiten einer
dauerhaften Niederlassung auf dem indischen Festland zu erkunden. Man veranlasste die
britische Regierung, eine diplomatische Initiative zu beginnen. 1615 wurde Sir Thomas Roe
von James I. beauftragt, den Mogulkaiser Jahangir aufzusuchen, der 70 Prozent des
Subkontinents beherrschte. Das Ziel dieser Mission war es, ein Handelsabkommen
abzuschließen, das der britischen Ostindien-Kompanie exklusive Rechte geben würde, sich in
Surat und anderen Gegenden niederzulassen und Kontore zu gründen. Im Gegenzug bot die
Kompanie an, den Kaiser mit Waren und Luxusgütern aus Europa zu versorgen
Expansion
Mit derartiger Unterstützung gelang es der Kompanie bald, die Portugiesen zu übertreffen, die
Niederlassungen in Goa und Bombay gegründet hatten. Ihr gelang es, Niederlassungen in
Surat (Kontorgründung 1612), Madras (1639), Bombay (1668) und Kalkutta zu gründen. Im
Jahr 1647 hatte die Kompanie 23 Kontore und 90 Angestellte in Indien. Die Hauptkontore
wurden die Festungen Fort William in Bengalen, Fort St. George in Madras und Bombay
Castle. Im Jahr 1634 erweiterte der Mogulkaiser seine Gastfreundschaft für die englischen
Händler in der Region Bengalen (und im Jahr 1717 befreite einer seiner Nachfolger sie
vollständig von den Zöllen für Waren). Das Kerngeschäft der Kompanie waren nun
Baumwolle, Seide, Indigo-Farbstoff, Salpeter und Tee. Während der gesamten Zeit versuchte
sie, in das niederländische Gewürzmonopol in der Straße von Malakka vorzudringen. Im Jahr
1711 errichtete die Kompanie eine Handelsniederlassung in Kanton, China, um mit Tee Silber
einzutauschen. 1657 erneuerte Oliver Cromwell den Freibrief von 1609, und veranlasste
geringfügige Veränderungen in der Eigentümerstruktur der Kompanie.
Die Stellung der Kompanie wurde durch die Wiederherstellung der Monarchie in
Großbritannien erhöht. Durch eine Folge von 5 Gesetzeserlässen um das Jahr 1670 stattete
König Charles II. sie mit den Rechten aus, selbständig Territorien zu erwerben, Geld zu
prägen, Festungen und Truppen zu befehligen, Bündnisse einzugehen, Krieg zu erklären,
Frieden zu schließen und sowohl Zivil- als auch Strafgerichtsbarkeit in den erworbenen
Gebieten auszuüben. Die Kompanie, von Handelskonkurrenten, anderen imperialen Mächten
und zeitweilig feindlich gesinnten einheimischen Herrschern umgeben, hatte einen
wachsenden Bedarf an militärischem Schutz. Deshalb war die Freiheit, ihre militärischen
Angelegenheiten selbst zu regeln, ein willkommenes Geschenk, und die Kompanie stellte ab
1680 rasch ihre eigenen Streitkräfte auf, die sie hauptsächlich aus der einheimischen
Bevölkerung rekrutierte. Somit kann man darüber diskutieren, ob die Kompanie ab 1689 auf
dem indischen Festland einen Staat darstellte, da sie weitgehend souverän war. Sie verwaltete
die riesigen Gebiete von Bengalen, Madras und Bombay, zudem besaß sie vortreffliche und
ehrfurchtgebietende militärische Schlagkraft
581
Handelsmonopol
Der Wohlstand, den die Angestellten der Kompanie genossen, ermöglichte ihnen, in ihre
Heimat zurückzukehren und dort große Vermögen und Unternehmen zu erwerben, und
dadurch politische Macht zu erlangen. Daraus folgend entwickelte die Kompanie ihre eigene
Lobby im Parlament. Trotz allem geriet sie unter Druck ehrgeiziger Geschäftsleute und
früherer Partner der Kompanie (abschätzig von der Kompanie Gesprächspartner genannt), die
ebenfalls private Handelsfirmen in Indien etablieren wollten. Dies führte zur Verabschiedung
eines Deregulierungsgesetzes 1694. Dieses Gesetz erlaubte es jeder englischen Firma, mit
Indien zu handeln, sofern es nicht ausdrücklich durch ein Parlamentsgesetz verboten war.
Hierdurch wurde der Freibrief aufgehoben, der beinahe 100 Jahre in Kraft gewesen war.
Durch ein Gesetz von 1698 wurde eine neue "parallele" Ostindien-Kompanie (offiziell
English Company Trading to the East Indies genannt) ins Leben gerufen, die über eine
staatliche Bürgschaft von 2 Millionen Pfund verfügte. Doch bald erwarben die mächtigen
Anteilseigner der alten Kompanie für 315.000 Pfund Anteile an dem neuen Konzern und
beherrschten die Gesellschaft. Die beiden Gesellschaften konkurrierten eine Zeit lang sowohl
in England als auch in Indien um Marktanteile. Schnell wurde jedoch klar, dass die
ursprüngliche Gesellschaft kaum messbaren Wettbewerb spürte. Beide Gesellschaften
fusionierten im Jahr 1702 unter einem dreiseitigen Abkommen zwischen dem Staat und den
zwei Gesellschaften. Diesem Abkommen zufolge lieh die fusionierte Gesellschaft dem
Finanzministerium eine Summe von 3.200.000 Pfund und erhielt im Gegenzug für drei Jahre
exklusive Handelsrechte - danach sollte die Situation erneut begutachtet werden. Die
verschmolzene Gesellschaft wurde zur United Company of Merchants of England Trading to
the East Indies (Vereinigte Gesellschaft der Händler Englands, die mit Ostindien handeln).
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich ein Hin-und-Her zwischen der Lobby der
Ostindien-Kompanie und dem Parlament. Die Kompanie versuchte, ihre Privilegien dauerhaft
zu etablieren, während das Parlament nicht freiwillig die Möglichkeit aufgeben wollte, die
Gewinne der Kompanie abzuschöpfen. Im Jahr 1712 erneuerte ein Gesetz den Status der
Kompanie, doch die Verbindlichkeiten wurden zurückgezahlt. Im Jahr 1720 kamen 15 % der
britischen Einfuhren aus Indien, und beinahe alle davon wurden über die Ostindien-Kompanie
abgewickelt. Dies verstärkte den Einfluss ihrer Lobby. Im Jahr 1730 wurde die Lizenz durch
ein neuerliches Gesetz bis 1766 verlängert.
Zu dieser Zeit wurden Großbritannien und Frankreich zu erbitterten Rivalen, und es kam zu
häufigen Gefechten zwischen ihnen um die Kontrolle ihrer kolonialen Erwerbungen. Im Jahr
1742 fürchtete die britische Regierung die finanziellen Auswirkungen eines Krieges und
stimmte der Ausweitung des Handelsmonopols der Ostindien-Kompanie mit Indien bis 1783
zu. Im Gegenzug erhielt sie einen weiteren Kredit von einer Million Pfund. Die Gefechte
mündeten in dem befürchteten Krieg, und zwischen 1756 und 1763 lenkte der Siebenjährige
Krieg die staatliche Aufmerksamkeit auf die Verstärkung und Verteidigung ihrer Territorien
in Europa und Nordamerika. Der Krieg fand auch auf dem indischen Subkontinent statt,
zwischen den Truppen der Ostindien-Kompanie und französischen Streitkräften. Um dieselbe
Zeit gewann Großbritannien durch die Ankunft der industriellen Revolution einen Vorsprung
vor den europäischen Rivalen. Die Nachfrage nach indischen Rohstoffen wurde durch den
Bedarf der Wirtschaft und zur Unterhaltung der Truppen in Kriegszeiten angeschoben. Als
Ausgangspunkt der industriellen Revolution erfuhr Großbritannien einen höheren
Lebensstandard, und dieser Zyklus aus Wohlstand, Nachfrage und Produktion hatte einen
tiefgreifenden Einfluss auf den Überseehandel. Die Ostindien-Kompanie wurde zum größten
einzelnen Teilnehmer im britischen Welthandel, und reservierte sich eine unangreifbare
Position in den Entscheidungsprozessen der Regierung.
582
Kolonialmonopol
Der Krieg endete mit einer Niederlage der französischen Streitkräfte und begrenzte die
französischen imperialen Ambitionen. Auch begrenzte die Niederlage den Einfluss der
industriellen Revolution in den französischen Gebieten. Robert Clive, der Generalgouverneur
von Indien, führte die Ostindien-Kompanie zu einem bemerkenswerten Sieg gegen Joseph
François Dupleix, den Kommandeur der Franzosen in Indien, und eroberte Fort St. George
von diesen zurück. Durch den Vertrag von Paris (1763) wurden die Franzosen gezwungen,
ihren Handel durch kleine Enklaven in Pondicherry, Mahé, Karaikal, Yanam und
Chandernagor ohne militärische Präsenz abzuwickeln. Obwohl diese kleinen Außenposten für
zwei Jahrhunderte in französischem Besitz blieben, wurden die französischen Ambitionen auf
indische Gebiete de facto begraben. Der Ostindien-Kompanie wurde dadurch ein größerer
potenzieller Wettbewerber erspart. Im Gegensatz dazu war die Ostindien-Kompanie nach
diesem kolossalen Sieg und mit dem Rückhalt ihrer disziplinierten und erfahrenen Armee in
der Lage, ihren Einfluss weiter auszudehnen.
Regulierung der Angelegenheiten der Ostindien-Kompanie
Finanzielle Schwierigkeiten
Obwohl die Ostindien-Kompanie bei der Unterwerfung widerspenstiger Staaten immer
brutaler und ehrgeiziger vorging, wurde es von Tag zu Tag offensichtlicher, dass die
Kompanie nicht in der Lage war, die riesigen neu erworbenen Gebiete zu verwalten. Die
Hungersnot von Bengalen, bei der ein Sechstel der einheimischen Bevölkerung ums Leben
kam, ließ zu Hause die Alarmglocken schrillen. Die Ausgaben für Militär und Verwaltung in
Bengalen stiegen wegen des Niedergangs der Produktivität steil an. Zur selben Zeit herrschte
in ganz Europa wirtschaftliche Stagnation und Depression, ausgelöst durch die Nachwehen
der industriellen Revolution. Großbritannien wurde mit einer Rebellion in Nordamerika
(einem der Hauptimporteure für Tee) konfrontiert, und Frankreich stand am Rande einer
Revolution. Die verzweifelten Direktoren der Ostindien-Kompanie versuchten durch einen
Appell an das Parlament, den Bankrott abzuwenden. Hierin baten sie um finanzielle
Unterstützung. Daraufhin wurde der Tea Act von 1773 erlassen, in dem der Kompanie
größere Autonomie bei der Abwicklung ihres Handels in Nordamerika eingeräumt wurde.
Durch die monopolistischen Aktivitäten wurde jedoch die Boston Tea Party ausgelöst. Dies
war eines der wichtigsten Ereignisse, die später zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
führten.
Regulierungsgesetz von 1773
Nachdem die Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatten,
wechselte der Blickpunkt der Briten auf die andere Seite des Globus nach Indien. Die für
Indien bestimmten Armeen als auch diejenigen der Ostindien-Kompanie wuchsen, und mit
ihnen auch die Betriebskosten. Die Kompanie wurde durch den Regulating Act for India 1773
gezwungen, sich einer Abfolge von Reformen der Verwaltung und der Wirtschaftlichkeit zu
unterziehen. Trotz hartnäckigen Widerstandes der Ostindien-Lobby im Parlament und durch
die Anteilseigner der Kompanie wurde das Gesetz verabschiedet. Es führte bedeutsame
Kontrollen durch die Regierung ein und ermöglichte es, Land formal unter die Kontrolle der
Krone zu stellen, danach jedoch auf zwei Jahre zur Pacht von 40.000 Pfund an die Ostindien-
Kompanie abzugeben. Unter diesen Bedingungen wurde der Gouverneur von Bengalen
Warren Hastings in den Rang eines Generalgouverneurs befördert. Ihm unterstand die
Verwaltung von ganz Britisch-Indien. Diese sahen vor, dass seine Nominierung in Zukunft
583
durch einen Viererrat geschehen sollte, der durch die Krone ernannt wurde. Ihm wurde die
Macht über Krieg und Frieden gegeben. Außerdem sollten britische Juristen nach Indien
gesandt werden, um die Anwendung britischen Rechts sicherzustellen. Der
Generalgouverneur und der Rat hatten damit vollständige legislative Kompetenzen. So wurde
Warren Hastings zum ersten Generalgouverneur von Indien. Der Ostindien-Kompanie wurde
es erlaubt, ihr Handelsmonopol zu behalten. Im Gegenzug musste sie alle zwei Jahre einen
Betrag an die Krone leisten und sich verpflichten, ein Minimum an Waren nach
Großbritannien zu exportieren. Auch die Verwaltungskosten mussten durch die Kompanie
aufgebracht werden. Diese Bedingungen, die zunächst von der Kompanie begrüßt wurden,
hatten jedoch ein negatives Nachspiel: der Kompanie waren jährliche Lasten auferlegt, und
ihre finanzielle Situation verschlechterte sich anhaltend.
Niedergang der Ostindien-Kompanie
In der Zwischenzeit fiel Hastings beim Viererrat in Ungnade. Der Rat kehrte nach
Großbritannien zurück und leitete ein Verfahren wegen Korruption gegen ihn ein, das
schließlich zu seiner Absetzung führte. Der Regulating Act wurde als Fehlschlag betrachtet,
da auf Anhieb klar wurde, dass die Abgrenzung der Kompetenzen zwischen der Regierung
und der Kompanie in höchstem Maße ungewiss und Auslegungssache war. Die Regierung
fühlte sich auch verpflichtet, humanitäre Gesuche zu beachten, die sich um eine bessere
Behandlung der einheimischen Bevölkerung in britisch-besetzten Gebieten bemühten.
Edmund Burke, ein früherer Anteilseigner der Ostindien-Kompanie und Diplomat fühlte sich
veranlasst, die Situation durch das Einbringen einer India Bill 1783 zu entschärfen. Das
Gesetz wurde jedoch auf Grund intensiver Lobbyarbeit durch die Ostindien-Kompanie und
wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft bei der Benennung von Räten verworfen. Trotz
allem war dieses Gesetz ein wichtiger Schritt hin zur Zurückdrängung der Ostindien-
Kompanie, und in dem Indien-Gesetz von 1784 wurde der Konflikt freundschaftlich
beigelegt. Hierin wurde die Kontrolle von Regierung und Handel zwischen der Krone und der
Kompanie sauber abgegrenzt. Nach diesem Wendepunkt funktionierte die Kompanie als
reguliertes Tochterunternehmen der Krone, und die Kompanie dehnte ihren Einfluss auf die
benachbarten Gebiete durch Zwang und Drohungen aus. In der Mitte des 19. Jahrhunderts
erstreckte sich die Herrschaft der Kompanie über weite Teile Indiens, Burmas, Singapur und
Hong Kong, und 20 % der Weltbevölkerung standen unter ihrer Kontrolle.
Die britische Einflusssphäre dehnte sich weiter aus; im Jahr 1845 wurde die dänische Kolonie
Tranquebar durch Großbritannien erworben. Die Kompanie hatte bei verschiedenen
Gelegenheiten ihren Einfluss in China, auf den Philippinen und auf Java ausgeweitet. Ihren
kritischen Mangel an Barmitteln zum Erwerb von Tee behob die Gesellschaft dabei durch den
Export von in Indien hergestelltem Opium nach China. Die Anstrengungen Chinas, diesen
Handel zu unterbinden, führten zum ersten Opiumkrieg mit Großbritannien.
Das Ende
Die Anstrengungen der Kompanie, Indien zu verwalten, dienten der britischen
Zivilverwaltung als Vorbild, besonders im 19. Jahrhundert. Nachdem die Kompanie 1833 ihr
Handelsmonopol verlor, wurde sie wieder zu einer reinen Handelsgesellschaft. Im Jahr 1858
verlor die Kompanie ihre Verwaltungsfunktion an die britische Regierung, nachdem ihre
indischen Soldaten 1857 meuterten.
584
Dies geschah mit dem Government of India Act 1858, den das britische Parlament am 2.
August 1858 unter dem Einfluss Palmerstons verabschiedete. Kernpunkte des Gesetzes
waren:
die Übernahme aller Territorien in Indien von der Ostindien-Kompanie, die zugleich
die ihr bisher übertragenen Macht- und Kontrollbefugnisse verlor.
die Regierung der Besitzungen im Namen der Königin Viktoria als Kronkolonie. Es
wurde ein Secretary of State for India an die Spitze der behördlichen Verwaltung
gestellt.
die Übernahme allen Vermögens der Gesellschaft und das Eintreten der Krone in alle
zuvor geschlossenen Verträge und Abmachungen.
Danach wurde Britisch-Indien zu einer formellen Kronkolonie. In den folgenden Jahren
wurden die Besitztümer der Kompanie durch die Krone verstaatlicht. Die Kompanie
verwaltete noch immer den Teehandel im Auftrag der Regierung, besonders nach St. Helena.
Durch den East India Stock Dividend Redemption Act wurde die Kompanie am 1. Januar 1874
aufgelöst. Die Times berichtete:
Sie erreichte ein Werk, das als solches in der Menschheitsgeschichte nie zuvor von
einem anderen Unternehmen versucht wurde, und das als solches wohl in Zukunft
auch nicht wiederholt werden wird.
De Beers / Cecil Rhodes
De Beers ist der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt mit Sitz in London und
Johannesburg. Seinen Namen trägt das Unternehmen nach seiner ersten Mine in Kimberley
auf der Farm der Brüder Johannes Nicolaas und Diederik Arnoldus de Beer. Über 100 Jahre
lang war das südafrikanische Unternehmen, das von London aus gelenkt wird, ein Syndikat
mit einem Monopol auf den Diamantenhandel. Dieses Monopol wird mittlerweile durch
Händler aus dem asiatischen Raum stark bedrängt.
Heute verkauft De Beers nur Diamanten aus eigenen Minen, von denen die meisten in
Südafrika, Botsuana und Namibia liegen.
585
Diamantenrausch
Die Anfänge von De Beers liegen in Kimberley 100 km westlich von Bloemfontein im
südlichen Oranje Freistaat in der Republik Südafrika. Als 1866 auf dem Gelände der Farm der
Brüder de Beer Diamanten gefunden wurden, verbreitete sich das sofort, so dass
Diamantensucher aus allen Winkeln Südafrikas kamen und unkontrolliert zu graben
begannen. Die de Beers verkauften notgedrungen die Farm und verließen die Gegend. Die
Farm wurde umgehend in Schürffelder aufgeteilt, die an Diamantsucher versteigert wurden.
Die kamen nach anfänglichen Sensationsfunden bald an ihre technischen Grenzen, denn aus
geologischen Gründen muss mit zunehmender Tiefe immer mehr schweres Geröll in
zunehmender Breite geräumt werden, um an die Lagerstätten der Diamanten zu gelangen. Der
deshalb erforderliche Kapitalaufwand war von einzelnen Diamantschürfern nicht
aufzubringen. „The Big Hole“ in Kimberley zeugt noch heute von den enormen
Erdbewegungen, die für die endgültige Ausbeutung der Vorkommen bis zur Schließung der
Mine 1914 nötig waren.
Konsolidierung zum Unternehmen
Das wurde die Stunde des Cecil Rhodes, aber auch die von Barney Barnato und einigen
anderen. Sie kauften die Schürfrechte der Diamantensucher auf, die für diese nahezu wertlos
geworden waren. Im Jahr 1880 begann deren Kampf um die Diamantenfelder. Rhodes
versuchte es mit Koalitionen. Im April desselben Jahres vereinten er und Charles Rudd ihre
Anteile, um den neuen Konzern zu gründen. Barnato zog noch im selben Jahr gleich und
gründete mit seiner Familie die Barnato Diamond Mining Company, um ihren Anspruch in
der ertragreichen Kimberley-Mine zu stärken. Nach einer Reihe von Fusionen gelang es
Barnato 1887, eine dominante Position in der Kimberley-Mine zu erlangen. Das aber half ihm
nicht zur endgültigen Dominanz. Er war ein einfacher Mann aus dem Volke, der durch eigene
Diamantenfunde ein Vermögen gemacht hatte. Ihm fehlte die gesellschaftliche Anerkennung,
die Mitgliedschaften in den englischen Clubs, der Rückhalt am Hof und in den Banken des
britischen Empires. Das alles hatte jedoch Rhodes, so dass beide ihre Anteile an der Mine in
Kimberley aus wirtschaftlicher Opportunität zu De Beers fusionierten. Aus dem Rothschild-
Archiv geht hervor, dass Cecil Rhodes zwischen 1890 und 1914 Aktien bei Rothschild besaß.
De Beers Consolidated Mines Limited
De Beers Consolidated Mines Limited wurde am 12. März 1888 mit Cecil Rhodes als
Vorsitzendem gegründet. De Beers beinhaltete die gesamte De-Beers-Mine, drei Viertel der
Kimberley-Mine und kontrollierte Interessen in den Bultfontein- und Dutoitspan-Minen. Cecil
Rhodes, Barney Barnato, F.S. Philipson-Stow und Alfred Beit waren nun die
Hauptanteilseigner und Leiter von De Beers. Im Jahr 1890, wurde das London Diamond
Syndicate gegründet, welches die gesamte Produktion von De Beers aufkaufte. Dieses
Syndikat war der Grundstein, auf dem Ernest Oppenheimer die Diamond Corporation erschuf,
die später die „Central Selling Organisation“ wurde. Ab August 1893 war De Beers an der
Johannesburger Börse gelistet.
1889 erwarb Rhodes die Barnato Diamond Mining Company für 5.338.650 Pfund zu diesem
Zeitpunkt der höchste Scheck der Geschichte. Damit befanden sich alle Diamantenminen
Südafrikas unter seiner Kontrolle. Seine angeblichen Letzten Worte „So much to do, so little
done“ sollen Queen Victoria persönlich eingefallen sein. Im selben Jahr kam Ernest
Oppenheimer als Agent der A. Dinkelsbuhler & Co. (Diamantenkauf) nach Kimberley. Durch
den Besitz Oppenheimers Consolidated Diamond Mines (CDM) in Südwestafrika (jetzt
586
Namibia) konnte 1924 die Anglo American Corporation Mitglied des London Diamond
Syndicate werden. Damit war die britische Kontrolle und somit der jährliche Gewinn für das
Empire gesichert.
Produktion und Marketing
Der Diamantenriese De Beers produzierte im Jahr 2004 Edelsteine mit einem Gesamtgewicht
von 13,7 Mio. Karat (etwa 2700 kg). 2003 hat das Unternehmen den Umsatz um sieben
Prozent auf den Rekordwert von 5,5 Mrd. US-Dollar gesteigert. Dabei erwirtschaftete De
Beers einen Gewinn von 676 Mio. US-Dollar.
In den 1940er Jahren verwendete das Unternehmen erstmals den Slogan: „A Diamond is
forever“ (dt.: „Ein Diamant ist unvergänglich“) in seiner Öffentlichkeitsarbeit. Zwischen 1980
und 1993 vervierfachte das Unternehmen sein Jahresbudget für Werbung, PR und
Imagekampagnen auf 234 Millionen Schweizer Franken. 2007 gab das Unternehmen für
Marketingmaßnahmen ca. 220 Mio. Dollar aus. Dabei wurde in der Vergangenheit
geschicktes Product Placement betrieben, ohne die Marke De Beers tatsächlich zu zeigen. Am
eindeutigsten in Erscheinung tritt dies im Titel des James Bond Films "Diamonds are forever"
(dt. "Diamantenfieber").
Weltweite Leadagentur des Konzerns ist seit mehreren Jahrzehnten J Walter Thompson
(JWT).
Aufgrund der monopolartigen Stellung von De Beers zur damaligen Zeit war Werbung für
Diamanten zu jener Zeit quasi gleichbedeutend mit Werbung für De Beers. Anglo American
hält 45 % an De Beers, weitere 45 % die Familie Oppenheimer. Nicky Oppenheimer ist
Vorsitzender des Aufsichtsrates. Des weiteren gehören der De Beers Centenary (Schweiz)
50 % der Debswana-(Botswana), 50 % der Nambdeb-(Namibia) und 75 % der Williamson-
Mine (Tansania) in Afrika. Seit 2001 ist De Beers keine Aktiengesellschaft mehr und aus den
Börsen von Johannesburg und London ausgelistet. Doch wer heute wem gehört, ist schwer
auszumachen. De Beers besitzt 40 % der Anteile von Anglo-American-Corporation (15 Mrd.
US-$ Jahresumsatz, hervorgegangen aus der British South Africa Company), und diese
ihrerseits einen großen Anteil an de Beers. Beide Firmen befinden sich unter der Kontrolle der
Familie Oppenheimer in Südafrika, die ihrerseits Anteile an beiden Firmen hält.
ROTHSCHILDS
Die Rothschilds, deren Stammreihe sich in Deutschland bis um 1500 urkundlich belegen lässt,
waren im 19. und 20. Jahrhundert eine Bankiersfamilie jüdischer Herkunft, deren Stammhaus
M. A. Rothschild & Söhne in Frankfurt war. Sie zählten im 19. Jahrhundert zu den
einflussreichsten Bankiers und wichtigsten Finanziers der europäischen Staaten. Noch heute
ist das Bankhaus durch seine Nachfolgeinstitute eine international bedeutende, hauptsächlich
im Investmentbanking tätige Bank. Während der größten Teile des Jahrhunderts zwischen
1815 und 1914 war die Familie Rothschild im Besitz der weltgrößten Bank. Bis 1860 war die
Firma N. M. Rothschild & Sons als eine Unternehmensgruppe mit fünf eigenständigen
Niederlassungen organisiert. Die Bezeichnung Haus Rothschild, das sowohl von den
Familienmitgliedern als auch ihren Zeitgenossen im 19. Jahrhundert verwendet wurde, weist
auf die enge Verbindung der Geschichte des Unternehmens mit der Familiengeschichte hin.
Laufend überarbeitete und erneuerte Gesellschaftsverträge regelten dabei die gemeinsame
587
Geschäftstätigkeit und die Aufteilung der daraus entstehenden Gewinne. Die verschiedenen
Unternehmen wurden bis in die 1960er Jahre als Familienunternehmen geführt. Die Teilhaber
des Familienunternehmens wurden ausschließlich aus den Reihen der männlichen Rothschilds
rekrutiert. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des familieneigenen Bankhauses lag im 19.
Jahrhundert im internationalen Anleihengeschäft. Dazu kam der Handel mit Edelmetallen, die
Annahme und Diskontierung von Handelswechseln, Devisengeschäfte und die
Vermögensverwaltung für sehr vermögende Privatkunden. Die Rothschilds gehörten
außerdem zu den wesentlichen Geldgebern der entstehenden Bahngesellschaften.
Beginn der Finanzgeschäfte
Der geschäftlich ganz große Durchbruch erfolgte jedoch auf einem ganz anderen Feld. Im
Jahr 1789 gelang Mayer Amschel Rothschild erstmals ein bedeutender Einstieg in das
Bankgeschäft, als er mit Wilhelm, der seit 1785 als Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel
in Kassel residierte, ein Wechseldiskontgeschäft abschließen konnte. Wilhelm IX. war einer
der reichsten Fürsten im Heiligen römischen Reich Deutscher Nation. Die Grundlage dieses
Vermögens legte Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel, der Vater Wilhelms IX., mit dem
Verkauf hessischer Soldaten für den Kampf der englischen Krone gegen die nach
Unabhängigkeit strebenden Nordamerikaner. Der Umfang der Finanzgeschäfte mit dem
Landgrafen wuchs zunächst aber nur langsam an. Erst mit der Beteiligung Rothschilds an dem
Verkauf einer Geldanleihe an den Landgrafen im Jahr 1800 begannen die Bankgeschäfte
erheblich im Umfang zu wachsen. Die Ernennung Mayer Amschel Rothschilds 1801 zum
Hoffaktor von Hessen-Kassel unterstrich dessen steigende Bedeutung für die Finanzgeschäfte
Wilhelms. 1804 konnte Rothschild erstmals alleine eine Staatsanleihe auflegen und
verkaufen. Es handelte sich dabei um eine Anleihe des dänischen Staats, die Rothschild zur
Gänze an den 1803 zum Kurfürsten aufgestiegenen Wilhelm vermitteln konnte.
In seinem Testament verfügte Mayer Amschel Rothschild, das Familienunternehmen als
Ganzes zu erhalten. Für seine Führung legte er ein strenges Reglement fest:
Alle Schlüsselpositionen sind mit Familienmitgliedern zu besetzen.
An Geschäften dürfen nur männliche Familienmitglieder teilnehmen.
Der älteste Sohn des ältesten Sohnes soll Familienoberhaupt sein, soweit die Mehrheit
der Familie nicht anders entscheidet.
Es soll keine juristische Bestandsaufnahme und keine Veröffentlichung des
Vermögens geben.
Die Rothschild-Söhne stiegen binnen weniger Jahrzehnte zu den führenden Bankiers Europas
auf. Jeder von ihnen wurde geadelt. Sie finanzierten Staaten, Unternehmen, Eisenbahnen und
den Bau des Sueskanals. Die fünf Niederlassungen in Frankfurt, Wien, London, Paris und
Neapel operierten zwar unabhängig voneinander, waren jedoch durch einen alle fünf Jahre
überarbeiteten und erneuerten Vertrag miteinander verbunden. Geschäftliche Operationen
erfolgen meist in enger Zusammenarbeit. Die erzielten Gewinne wurden sowohl nach
Leistung und als auch nach familiären Verpflichtungen unter den Brüdern und ihren
Nachkommen aufgeteilt. Trotz immer wieder auftretenden Interessenkonflikten, erneuerten
die verschiedenen Familienzweige bis 1905 den Partnervertrag stets aufs Neue.
Das Haus Rothschild spielte vor allem eine große Rolle an der Londoner Börse, die sich seit
der Glorious Revolution von 1688 langsam, aber stetig zu einem der wesentlichen
europäischen Finanzplätze entwickelt hatte. Zwischen 1815 und 1859 war die Londoner
Filiale an der Emittierung von 14 verschiedenen Staatspapieren beteiligt. Das
588
Nominalvolumen der emittierten Wertpapiere entsprach 43 Millionen Britischen Pfund und
damit mehr als fünfzig Prozent aller Wertpapiere, die in London emittiert wurden. Britische
Staatspapiere spielten dabei eine große Rolle. Aber auch die Regierungen von Frankreich,
Preußen, Österreich, Neapel, Belgien und Brasilien nahmen die Dienste des Bankhauses in
Anspruch.[b 5] In der Regel kauften die Rothschilds die gesamte Tranche von der Regierung
auf. Sie trugen allerdings das Vermarktungsrisiko nicht, denn die emittierende Regierung
erhielt den Kaufbetrag nur dann in vollständiger Höhe, wenn das Papier vollständig platziert
werden konnte. Die Rothschilds waren auf Grund ihres engen Netzwerkes in der Lage, die
Papiere in ganz Europa abzusetzen. Im Unterschied zu einer großen Anzahl ihrer
Konkurrenten konnte das Bankhaus Rothschild regelmäßig durchsetzen, dass der
Nominalbetrag des Papieres auf Britischen Pfund basierte. Der Papierinhaber konnte seine
Forderung nicht nur in London einlösen, sondern erhielt Zinszahlungen auch in anderen
Ländern, in denen die Rothschilds Niederlassungen unterhielten. Dieser Wertpapierhandel
stellte das Kerngeschäft des Bankhauses dar. Sie waren darüber hinaus auch im
Währungshandel aktiv und investierten in Versicherungen, Minen und Eisenbahnen. Zum Ruf
des Bankhauses trug wesentlich bei, dass die Rothschilds sehr auf die Kreditwürdigkeit der
Emittenten achtete. Die Zahlungszusagen jedes Wertpapiers, das in den 1820er Jahren über
ihr Haus platziert wurde, wurde bis gegen Ende der 1820er Jahre erfüllt, obwohl es in der
Mitte der 1820er Jahren zu einer massiven Finanzkrise in Lateinamerika kam
Amschel Mayer Rothschild (17731855) wurde nach dem Tod seines Vaters neues
Familienoberhaupt und übernahm die Leitung des Frankfurter Bankhauses "M.A. Rothschild
& Söhne". Dieses war zugleich auch das Mutterhaus der Rothschildbanken in London, Paris,
Wien und Neapel. Als der vorsichtigste der fünf Söhne Mayer Amschel Rothschilds war er
stets um die Liquidität der Bank besorgt, ging Risiken möglichst aus dem Weg und
bevorzugte eher kleinere Geschäfte. Außerdem versuchte er die europaweit stark wachsenden
Geschäfte der Familie Rothschild abzubremsen, was wiederholt zu Streitigkeiten zwischen
den Brüdern führte. Amschel Mayer Rothschild konzentrierte sich auf die Fortsetzung der
Tätigkeit als Hoffaktor verschiedener deutscher Fürsten. Die von seinem Vater mit Hilfe von
Carl Friedrich Buderus aufgebauten Beziehung zum Hof von Hessen-Kassel spielten dabei
eine besonders wichtige Rolle. Daneben war Amschel Mayer Rothschild auch Schatzmeister
und Finanzier des Deutschen Bundestages in Frankfurt. Seine guten Beziehungen zu fast allen
deutschen Mittel- und Kleinstaaten halfen M.A. Rothschild & Söhne zwischen 1820 und 1830
das Bankhaus Gebrüder Bethmann als im deutschsprachigen Raum führenden Emittenten von
Staatsanleihen zu verdrängen. Trotz dieses Erfolges verlor das Mutterhaus in Frankfurt bereits
unter der Leitung Amschel Mayer Rothschilds im Vergleich mit den stark expandierenden
Rothschildbanken in London und Paris an Bedeutung. Dennoch blieben letztere offiziell nur
Filialen von M.A. Rothschild & Söhne. Solange Gutle Rothschild (* 23. August 1753; † 7.
Mai 1849), die Mutter der fünf Brüder Rothschild, noch lebte, blieb Frankfurt auch der
Hauptversammlungsort der stetig anwachsenden Familie Rothschild.
Salomon Rothschild (17741855) war der Begründer der österreichischen Linie. Erste
geschäftliche Erfolge erzielte er 1815, ab 1820 (Beteiligung an einer Anleihe des Bankhauses
Parish) wuchs er in die Rolle des größten Finanziers des metternichschen Regimes und des
Deutschen Bundes hinein. Salomon Meyer Rothschild, dem zu Beginn seiner Karriere noch
der Besitz von Grund und Boden verboten war, wurde 1822 zum Freiherrn geadelt; er wurde
in der Folge zu einem der größten Grundbesitzer des Landes. 1835 erhielt er die Konzession
für die Errichtung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn und baute im Zusammenhang auch die
Witkowitzer Eisenwerke auf. Die aus seinem Bankhaus 1855 entstandene Creditanstalt stand
bis in die 1930er Jahre unter rothschildschem Einfluss.
589
Nathan Mayer Rothschild (17771836) ging 1799 als Textilkaufmann nach Manchester. 1808
gründete er die Bank N.M. Rothschild & Sons in London, die noch heute erfolgreich arbeitet.
Er wurde dank seiner sorgfältig geplanten und durchgeführten Transaktionen zum
einflussreichsten Finanzier der britischen Regierung und begründete die große Rolle des
Hauses Rothschild, die es ab 1815 für mindestens fünfzig Jahre in der europäischen
Finanzwelt innehatte. Der ungewöhnlich schnelle Aufstieg des Hauses Rothschilds, an dem
Nathan Rothschild wesentlichen Anteil hatte, führte zu einer Reihe von Gerüchten über den
Finanzier. So kolportierte man bereits 1830, dass Nathan Rothschilds Erfolg auf einen
sagenhaften hebräischen Talisman zurückzuführen sei. Ebenso lang ist die nicht zutreffende
Geschichte im Umlauf, dass Nathan Rothschild mittels eines effizienten Informationsdienstes
bereits vor dem britischen Premierminister vom Ausgang der Schlacht bei Waterloo wusste.
Darauf habe er seine Aktien verkauft. Da andere Anleger aus dem Verhalten schlossen, er sei
im Besitz von Information über eine britische Niederlage, folgten sie ihm beim Verkaufen der
Aktien. Nachdem die Kurse der Wertpapiere in den Keller gesunken waren, habe Nathan
Rothschild die Papiere wieder aufgekauft und den vollen Kursanstieg mitgenommen, den die
Nachricht vom Sieg der Briten mit sich brachte. In dem unverhüllt antisemitischen deutschen
Nazi-Film Die Rothschilds aus dem Jahre 1940 besticht Nathan Rothschild sogar einen
französischen General, um die Niederlage der französischen Armee sicherzustellen.
Tatsächlich unterschied sich Nathan Rothschild in seinem Finanzgebaren nicht von dem
seiner Konkurrenten (siehe auch die detaillierte Darstellung im Abschnitt Der Aufstieg zur
europäischen Finanzinstitution), besaß aber offensichtlich ein sehr gutes Gespür für die
Funktionsweise der Finanzmärkte. Beim schnellen Aufstieg des Hauses Rothschilds spielte
außerdem die gute Vernetzung der europäischen Niederlassungen der fünf Rothschild-Brüder
eine erhebliche Rolle.
Kalman Rothschild (17881855) ging in Salomons Auftrag 1821 nach Neapel. Dort hatte er
die Finanzen der österreichischen Truppen zu überwachen. Er eröffnete die sizilianische
Rothschild-Dependance, welche jedoch nur bis 1863 existierte. Kalman nannte sich später
Carl Mayer von Rothschild.
Jakob Rothschild (17921868) war der jüngste der Brüder. Er ging 1812 nach Paris und
etablierte dort Rothschild Frères zu einer der ersten Bankadressen und nannte sich fortan
James de Rothschild. Als Berater von zwei französischen Königen wurde er der
einflussreichste Bankier des Landes. In den folgenden Kriegen unter Napoléon III. spielte er
eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Eisenbahnbaus und dem Bau von Bergwerken,
was Frankreich dabei half, den wirtschaftlichen Rückschlag nach dem verlorenen Deutsch-
Französischen Krieg 1870/1871 zu überwinden und zu einer Industriemacht zu werden. 1982
wurde die Bank zusammen mit anderen Banken durch die Regierung François Mitterrands
verstaatlicht. Das Nachfolgeinstitut Rothschild & Cie Banque ist eine Neugründung durch
David René de Rothschild, sie stellt heute den französischen Teil der Rothschild Bankgruppe.
Die Rothschildfamilie ist seit dem Beginn ihres großen Einflusses auf die europäische
Wirtschaftsgeschichte das Ziel von Karikaturen, polemischen Schriften, Hetzkampagnen und
Verschwörungstheorien, die sich häufig durch einen mehr oder weniger verdeckten
Antisemitismus kennzeichnen. Selbst berechtigte Kritik an ihrem Geschäftsgebaren hatte
häufig einen antisemitischen Unterton.
Als einer der Ersten kritisierte Honoré de Balzac die Rothschilds öffentlich. In seiner
Erzählung „Das Haus Nucingen“ (1838) karikiert er mit dem arroganten, rücksichtslosen und
groben Bankier Nucingen, der seinen Reichtum durch betrügerische Bankrotte erwirbt, James
de Rothschild. Möglicherweise geht auch die bis heute umlaufende Geschichte, die Familie
590
Rothschild habe ihren Reichtum durch eine Spekulation auf den Ausgang der Schlacht von
Waterloo erworben, auf Balzac zurück, da er sie in seiner Erzählung ebenfalls nennt. Georges
Dairnvaell brachte 1846 diese Geschichte in seinem Pamphlet „Die erbauliche und kuriose
Geschichte von Rothschild I., König der Juden“ erneut in Umlauf. Bereits im 19. Jahrhundert
wurde behauptet, Nathan Mayer Rothschild habe einen französischen General bestochen, um
den britischen Sieg sicherzustellen. Diese verfälschte Darstellung wird auch in dem
nationalsozialistischen Propagandafilm Die Rothschilds aus dem Jahre 1940 aufgegriffen, der
neben Jud Süß und dem Dokumentarfilm Der ewige Jude die deutsche Bevölkerung auf
härtere Maßnahmen gegen die Juden vorbereiten sollte. Eine weitere filmische Aufarbeitung
wurde sechs Jahre früher ohne antisemitische Tendenzen produziert (Die Rothschilds (The
House of Rothschild) von Alfred L. Werker mit George Arliss).
Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Einfluss der Rothschilds mit dem
eines regierenden Monarchen verglichen. Sie galten als Teil einer Geldaristokratie, die dank
ihrer Wirtschaftsmacht zum Erhalt bestehender Regierungen beitrug, sich keiner Nation
patriotisch verpflichtet fühlten und selbst den Sturz von Monarchen wie etwa den
französischen König Karl X., mit denen sie enge Beziehungen pflegten, schadlos überstanden.
Geld ist der Gott unserer Zeit und Rothschild ist sein Prophet“, schrieb Heinrich Heine im
März 1841. Alphonse Toussenel, ein französischer Journalist und Schriftsteller, verband in
dem 1846 erschienen Buch „Die Juden, Könige der Epoche: Eine Geschichte des
Finanzfeudalismus“ mit seiner Kritik an den Konditionen, zu denen James de Rothschild die
Konzession an der Bahnlinie von Paris nach Belgien erwerben konnte, mit einem Argument
gegen das Judentum an sich: Frankreich sei „an die Juden verkauft“ worden, und die
Eisenbahnlinien ständen direkt oder indirekt unter der Kontrolle von „Baron Rothschild, der
König der Finanzwelt, ein Jude, der von einem sehr christlichen König zum Baron gemacht
wurde.“ Sehr früh unterstellte man den Rothschilds die Fähigkeit, auf Grund ihrer finanziellen
Macht Kriege zu verhindern. 1828 schrieb Fürst Pückler-Muskau, ohne die Rothschilds
scheine keine Macht in Europa Krieg führen zu können. Vergleichbare Äußerungen findet
man auch bei Ludwig Börne, österreichischen Diplomaten und Antisemiten wie Alphonse
Toussenel, der dazu schrieb: Der Jude spekuliert auf den Frieden, das heißt auf die Hausse,
und das erklärt, warum der Frieden in Europa schon 15 Jahre währt. Die Bereitschaft und
die Fähigkeit, einen Krieg zu verhindern, wird aus heutiger Sicht positiv bewertet. Im 19.
Jahrhundert sah man im Krieg jedoch ein legitimes politisches Mittel und der den Rothschilds
aus Geschäftsinteresse unterstellte Pazifismus stieß auf Kritik. Während der Italienischen
Unabhängigkeitskriege schrieb Earl Shaftesbury, dass es merkwürdig, beängstigend,
erniedrigend sei, dass das Geschick dieser Nation der Spielball eines ungläubigen Judens ist.
Auf vergleichbare harsche Kritik stieß der Einsatz von August Belmont, dem Agenten der
Rothschild in Nordamerika, für Friedensverhandlungen zwischen den Parteien des
Amerikanischen Bürgerkriegs.
Verschwörungstheorien, in denen der Familie Rothschild eine Rolle zugesprochen wird, gibt
es bis heute. In unterschiedlichen Versionen wird behauptet, die Rothschilds leiteten oder
beteiligten sich an einer entweder jüdischen, freimaurerischen, illuminatischen oder
außerirdischen Verschwörung, häufig mit den in diesem Umfeld üblichen Ähnlichkeiten oder
unkritischen Bezugnahmen auf die längst als Fälschung entlarvten Protokolle der Weisen von
Zion. Ebenfalls als Quelle für derartige Theorien werden die allgemein nicht als authentisch
angesehenen so genannten Rakowski-Protokolle genannt.
591
Das Bankhaus Rothschild heute
Ein zentrales Bankhaus bzw. ein Netzwerk von eng miteinander kooperierenden Banken im
gemeinsamen Besitz der Familie Rothschild gibt es heute nicht mehr. Stattdessen existieren
drei Finanzgruppen, die von unterschiedlichen Familienzweigen der Rothschilds kontrolliert
werden, und sich teilweise durch zahlreiche Schachtel- und Querbeteiligungen auszeichnen.
Zwischen den drei Finanzgruppen bestehen vereinzelt gegenseitige Minderheitsbeteiligungen.
Die größte dieser Gesellschaften stellt die „Paris-Orléans SA“ dar. Durch die Fusion der
Bankaktivitäten des britischen und französischen Zweiges der Familie Rothschild im Januar
2008 wurde dieses Unternehmen zur zentralen Holdinggesellschaft für die Geschäfte der
englischen und französischen Rothschilds in den vier Bereichen: Investment-Banking,
Corporate-Banking, Private-Banking (Vermögensverwaltung) und Private-Equity
(Unternehmensbeteiligungen). Das Unternehmen wurde 1838 gegründet und war ursprünglich
eine Eisenbahngesellschaft. Es ist an der Börse Euronext in Paris notiert (ISIN:
FR0000031684). Das Aktienkapital wird zu 58,1 % von der Familie Rothschild kontrolliert
(Stand Ende März 2008). Der Rest der Aktien ist über die Börse breit gestreut.
Eine zweite Finanzgruppe, die „Groupe LCF Rothschild“, wird von einem in der Schweiz
ansässigen Zweig der Rothschilds kontrolliert. Es wurde 1953 von Edmond Adolphe de
Rothschild gegründet und umfasst neben mehreren Banken auch Hotels, Immobilien,
Weingüter und einen Versicherungsmakler. Ein zentraler Bestandteil dieser Gruppe ist die in
Genf beheimatete „Banque Privée Edmond de Rothschild“. Sie ist an der Schweizer Börse
(„SIX Swiss Exchange“) notiert (ISIN: CH0001347498).
Als dritte Gesellschaft unter Kontrolle eines Zweigs der Rothschilds ist die „RIT Capital
Partners PLC“ zu nennen. Dieses Unternehmen wurde 1961 auf Initiative von Lord Jacob
Rothschild gegründet und wird seitdem auch von ihm geführt. Seit 1988 investiert RIT
Capital Partners auf internationaler Ebene vorwiegend in kleinere und mittlere, börsennotierte
und private Firmen. Es ist an der Londoner Börse notiert (ISIN: GB0007366395).
JUGOSLAWISCHER DINAR
Der Jugoslawische Dinar war die offizielle Währung des Königreiches Jugoslawien, der
Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und der Bundesrepublik Jugoslawien bis
1994, wobei er bis dato mehrmals Form und Wert änderte. Er war in 100 Para unterteilt.
Die jugoslawische Währung wurde wie der bis 1920 gültige Serbische Dinar nach der
römischen Silbermünze Denarius benannt. Am 1. Januar 1966 wurde der Dinar reformiert; es
wurden einfach zwei Nullen gestrichen, d. h. 100 „alte Dinar“ wurden 1 „Neuer Dinar“.
Kurioserweise haben ältere Leute bis zum Zerfall Jugoslawiens in "alten Dinar" gerechnet,
sprich die Nullen wieder angehängt. Der Dinar war in den 1960er und 1970er Jahren für ein
sozialistisches Land eine sehr stabile Währung. Er hatte einen Wechselkurs 7:1 mit der
592
deutschen Mark, gab aber in den 1980er Jahren, speziell nach dem Tod Titos stark nach.
Grund für die hohe Inflation war vor allem die schlechte Währungspolitik der jugoslawischen
Nationalbank, der Narodna Banka Jugoslavije.
Charakteristisch für die Dinar-Banknoten war, dass nicht wie bei anderen Währungen
Prominente die Geldscheine zierten, sondern anonyme Personen wie Arbeiter, Bäuerinnen
oder Sachen wie Schiffe und Denkmäler. Diese Tradition wurde erst mit der Einführung der
5.000-Dinar-Note gebrochen, diese zierte das Konterfei von Josip Broz Tito. Auf allen
Dinarmünzen wurde auf die Vorderseite der Geldwert geprägt, auf die Rückseite das
Staatswappen der SFR Jugoslawien, bestehend aus Korn-Ähren, Flammen, Stern und dem
Gründungsdatum des Staates, 29. November 1943, zum Gedenken an den Antifaschistischen
Rat zur Volksbefreiung Jugoslawiens. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde der Dinar nur im
Rumpfstaat, bestehend aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro, beibehalten. Die
wieder galoppierende Inflation wurde mehrmals mit Hilfe von Reformen zu bändigen
versucht.
am 1. Januar 1990: 10.000 Neue Dinar = 1 Konvertibler Dinar
am 1. Juli 1992: 10 (Konvertible) Dinar der Sozialistischen Föderativen Republik
Jugoslawien = 1 Dinar der Bundesrepublik Jugoslawien
am 1. Oktober 1993: 1.000.000 (alte) Dinar = 1 (neuer) Dinar
am 1. Januar 1994: 1.000.000.000 (alte) Dinar = 1 Neuer Dinar
am 22. Juli 1994: 12.000.000 (alte) Dinar = 1 Neuer Dinar
Daraus ergibt sich, dass ein neuer Dinar von 1994 1.200.000.000.000.000.000.000.000.000
(oder 1,2·1027 bzw. 1,2 Quadrilliarden) alten Dinar von vor 1990 entspricht.
Die ehemaligen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien führten nach einer kurzen
Übergangszeit den Slowenischen Tolar bzw. die Kroatische Kuna (zuvor Kroatischer Dinar)
als Nachfolger des Dinar ein. 2003 wurde er in Serbien durch den Serbischen Dinar und in
Montenegro durch den Euro abgelöst.
Der Kurs der kroatischen Kuna wird, im Gegensatz zu anderen Währungen, nicht durch den
internationalen Finanzmarkt gebildet, sondern durch die kroatische Nationalbank festgelegt.
Da die Kuna sehr stark an den Wechselkurs des Euros angelehnt ist, kann die Währung als
äußerst stabil bezeichnet werden.
Der Nationalbank wird von nationalen und internationalen Währungsexperten vorgeworfen,
künstlich den Kuna-Kurs hoch zu halten und somit der wirtschaftspolitischen Entwicklung
Kroatiens zu schaden. Es wurde jedoch erreicht, dass die Inflationsrate, im Gegensatz zu
früheren Jahren, niedrig gehalten werden konnte.
Die Kuna ist seit 1993 überall rücktauschbar (internationale Konvertibilität). Die äußere
Stabilität der Währung wurde dadurch begünstigt, dass die kroatischen Bürger und
Unternehmen es gewohnt waren, ihr Geld in ausländischer Währung zu halten, und somit
erhebliche Devisenreserven bestanden.
593
Österreichische Schule
Fritz Machlup, einer Schüler von Wiesers und von Mises’, nennt 1982 sechs Hauptlehren der
Österreichischen Schule, die um etwa 1930 das Herzstück der Österreichischen Neuerungen
bilden:[3]
Methodologischer Individualismus: Wirtschaftliche Sachverhalte müssen aus dem
Handeln von Individuen heraus erklärt werden (nicht zu verwechseln mit
ideologischem oder politischem Individualismus, den Gegensatz stellt der
methodologische Kollektivismus dar).
Methodologischer Subjektivismus: Wirtschaftswissenschaft basiert auf der
Untersuchung der Handlungen realer Individuen, deren subjektivem Wissen
(beziehungsweise Unwissen), ihrer subjektiven Bedürfnisse und ihrer subjektiven
Erwartungen.
Grenznutzenlehre: Alle ökonomischen Entscheidungen werden durch den
Grenznutzen bestimmt.
Nützlichkeit: Subjektive Wertungen (Nützlichkeit) und abnehmender Grenznutzen
bestimmen die Nachfrage und somit den Marktpreis.
Opportunitätskosten (auch Wiesersches Kostengesetz): Handlungen sind abhängig von
der Bewertung alternativer Handlungsmöglichkeiten.
Zeitstruktur von Konsum und Produktion: Die Entscheidung zu sparen oder zu
konsumieren entsteht durch die subjektive Zeitpräferenz.
Als innerhalb der Schule umstritten führt er die folgenden Lehren auf, die insbesondere durch
Ludwig von Mises ab den 1960ern in die USA ausstrahlten:
Vollständige Souveränität der Konsumenten: Die Konsumenten drücken ihre
Bedürfnisse über die Nachfrage aus. Nur der von Staatseingriffen unbehinderte Markt
sorgt durch Wettbewerb dafür, dass permanent (über das Preissystem als
Steuermechanismus) die Bedürfnisse der Konsumenten optimal befriedigt werden.
Politischer Individualismus: Nur vollständige ökonomische Freiheit sorgt dauerhaft
für politische und moralische Freiheit der Bürger. Ökonomische Beschränkungen
führen zur zunehmenden Ausbreitung und Beschränkung politischer und moralischer
Freiheit.
Da die unbestrittenen Thesen der Schule bald von allen ökonomischen Schulen anerkannt
wurden, sieht Israel Kirzner die Liste als um zwei Punkte ergänzungsbedürftig im Hinblick
auf das Spätwerk von Mises’ und von Hayeks an:
Märkte und Wettbewerb als Lern- und Entdeckungsprozess
Individuelle Entscheidungen als Wahl zwischen individuell zu identifizierenden
Alternativen in grundsätzlich unbekanntem Kontext.
Die US-amerikanischen Neo-Austrians, die im wesentlichen durch von Mises und dessen
Schüler Murray Rothbard geprägt sind, definieren sich vor allem durch die Abgrenzung zu
den neoklassischen und (neo-)keynesianischen, als statisch bezeichneten,
594
Gleichgewichtsmodellen. Jesús Huerta de Soto, ein spanischer Vertreter der Neo-Austrians,
hebt als Merkmale dieser speziellen Richtung folgende Lehren hervor:
Ausformung einer universalen Theorie menschlichen Handelns (im Gegensatz zur rein
wirtschaftswissenschaftlichen Theorie der Rationalen Entscheidung).
Der wissenschöpfende, kreative Unternehmer als Wirtschaftssubjekt (im Gegensatz
zum neoklassischen homo oeconomicus).
Möglichkeit unternehmerischer Fehler (im Gegensatz zur neoklassischen Modell
vollständiger Information).
Strenge Unterscheidung zwischen objektivem (wissenschaftlichem) und subjektivem
(praktischem) Wissen.
Märkte als Entdeckungsprozess (im Gegensatz zum neoklassischen Modell der
vollständigen Konkurrenz).
Subjektive Kostentheorie (im Gegensatz zur neoklassischen objektiven Kostentheorie).
Verbale Logik (im Gegensatz zur neoklassischen mathematischen Formalisierung).
Aprioristisch-deduktive Methode (im Gegensatz zum empirischen Modell).
Unmöglichkeit quantitativer Vorhersagen, sondern Beschränkung auf pattern
predictions.
Vorhersage wirtschaftlicher Geschehnisse durch die unternehmerische Fähigkeiten
jedes Menschen (im Gegensatz zum Sozialingenieur).
Mark (DDR)
Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen
Reiseverkehr nicht konvertierbar. Einfuhr und Ausfuhr von Mark waren verboten und standen
unter Strafe. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten
bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld (Sorten) war im DDR-Einzelhandel als
Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen
nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den zur sofortigen staatlichen
Abschöpfung der Devisen eingeführten sogenannten Forumschecks bezahlt werden konnte.
Für Urlaubsreisen nach Osteuropa konnten DDR-Bürger in begrenztem Umfang auch Mark in
andere Landeswährungen tauschen. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten als
595
Mindestumtausch einen festgelegten Betrag in Mark der DDR wechseln. Diese Regelung
wurde im inoffiziellen Sprachgebrauch als „Zwangsumtausch“ bezeichnet.
Die Kaufkraft der Mark der DDR lässt sich nur sehr eingeschränkt mit der der Deutschen
Mark (DM) der Bundesrepublik Deutschland vergleichen: Für viele in der DDR
subventionierte oder preiskontrollierte Güter des täglichen Grundbedarfs wie
Grundnahrungsmittel, Wohnungen oder Bus und Bahn, aber auch Bücher hatte sie eine
deutlich höhere Kaufkraft als die Deutsche Mark der Bundesrepublik. Für Konsumgüter wie
Fernsehgeräte oder Autos war ihre Kaufkraft dagegen deutlich geringer. Auf dem freien
Markt wurde die Mark der DDR lange Zeit für etwa 0,2 Deutsche Mark gehandelt; auch dies
taugt aber nur sehr bedingt zur Einschätzung der Kaufkraft. Intern wurde mit Hilfe
sogenannter Richtungskoeffizienten eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt, was z. B.
bedeutete, dass Exportbetrieben für eine DM Exporterlös M 4,40 gutgeschrieben wurden.
„Offizieller“ Kurs war jedoch stets 1:1 – allerdings war eine Konversion von M in DM nur
sehr begrenzt möglich (z. B. für genehmigte Westreisen von DDR-Bürgern ein bestimmter
Betrag).
Kaufkraft
Die Kaufkraft der DDR-Mark lässt sich am besten an den Preisen in der DDR abschätzen,
wenn man diese in Relation zu den durchschnittlichen Einkommen betrachtet. Nach den
Tabellen zur Rentenberechnung war ein durchschnittliches Monatseinkommen in der DDR
zum Beispiel:
1950 265,25 DM
1960 444,00 DM
1970 589,08 M
1980 787,33 M
1990 1290,33 M
Die Preise blieben bei vielen Produkten über Jahre stabil und wurden häufig nur durch
Veränderungen der abgepackten Mengen angepasst (runde Preise, dafür aber unrunde
Packungsmengen). Die Einführung neuer Produkte erlaubte allerdings auch die Einführung
neuer Preise. Indirekte Preiserhöhungen wurden gelegentlich durch Sortimentsverschiebungen
in den Mengen vorgenommen, so dass billigere Artikel in geringerer Zahl als teurere
produziert wurden. Weiterhin gab es Preiserhöhungen im Vergleich zu ähnlichen
Vorgängerprodukten, was mit einer „Gebrauchswerterhöhung“ begründet wurde. Bei
alkoholischen Getränken gab es seit den 1960er Jahren mindestens zwei offiziell
bekanntgegebene Preis- bzw. Alkoholsteuererhöhungen. Manchmal gab es für gewerbliche
und private Abnehmer verschiedene Preislisten für die bezogenen Produkte, z. B. für
Baustoffe. Gelegentlich waren auch Bezugsscheine nötig, etwa der „Bleischein“ für den Kauf
von Autoakkumulatoren, den man nur für die Abgabe eines alten erhielt.
Die Preise für „Grundbedürfnisse“ (Grundnahrungsmittel, Mieten, Energie, Fahrkarten,
Zeitungen) waren auf Vorkriegsniveau eingefroren. Viele Preise wurden über Jahrzehnte
konstant gehalten, da sie staatlich subventioniert wurden. Das schlug sich andererseits in
relativ geringen Nettolöhnen nieder, die sich für Normalbürger (1988) etwa zwischen 400 und
1300 Mark bei einem Mittelwert um etwa 800 M bewegten. Die normalen Renten betrugen
etwa 300 bis 600 M (1988).
596
Preisbeispiele aus der DDR
Hauptartikel: Einzelhandelsverkaufspreis
0,05 M ein einfaches Brötchen
0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie
0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland
0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 l, 2,2 % Fettgehalt)
0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das „nichtsozialistische Ausland“
0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
0,48 M eine Flasche Vollbier (0,33 l)
0,80 M eine Schlager-Süßtafel
0,78 M 1,5 kg Roggenmischbrot
1,00 M ein Leckermäulchen
1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan (Normal)
1,55 M 1 kg Zucker
2,40 M 250 g Butter
3,20 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der üblichen Marken (F6, Semper
oder Cabinet)
3,75 M eine Flasche Schlagsahne (0,25 l)
14,50 M eine Flasche „Goldbrand“ (0,7 l, 32 % Alkohol)
16,10 M eine LP mit Popmusik (Amiga)
19,00 M eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
25,00 M Monatsmiete für 40--Altbauwohnung mit Ofenheizung
66,00 M ein Hin- und Rückflug BerlinPrag mit der Interflug
70,00 M ein Kilo Kaffee (acht Packungen gemahlener Filterkaffee „Mocca Fix“ à 125
g)
70,00 M Monatsmiete für eine 60--Neubauwohnung inkl. aller Nebenkosten
123 M Schultaschenrechner SR1 (1984, subventionierter Preis für Schüler, regulär 800
Mark)
400 M digitale Armbanduhr Anfang der 1980er Jahre
über 1.000 M Sony-Walkman (um 1985)
1.900 M Moped Simson S51 Elektronik
2.300 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um
1985)
2.700 M Motorrad MZ TS 150 deluxe
2.990 M Waschvollautomat (1988, VA 861 von Monsator)
4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
über 8.900 M ein Trabant (Standardausführung)
ca. 23.000 M Wartburg 353, Nachfolger Wartburg 1.3 mehr als 30.000 M
Mauerfall und Währungsunion
Nach dem Mauerfall bildeten sich Ende 1989 im freien, wenn auch weiterhin illegalen
Geldwechsel Marktkurse, die kurzzeitig bei 1:10 lagen, sich aber schnell auf ein Verhältnis
1:5 einpendelten. Erst als sich die Währungsunion abzeichnete, stabilisierten sich die Kurse
wieder. Offizieller Umtauschkurs bis zur Währungsunion war dann 1:3. Zu diesem Kurs
konnte in Filialen der Staatsbank der DDR bis zum 30. Juni 1990 in beide Richtungen
unbegrenzt getauscht werden. Noten beider Währungen durften von nun an die deutsch-
deutsche Grenze ungehindert passieren. Im ersten Halbjahr 1990 konnte man in der DDR
597
westliche Güter, z. B. Bananen auf Märkten, problemlos für Ost- oder Westmark (fester Kurs:
3:1) kaufen.
Der Umtauschkurs bei der Einführung der D-Mark in der DDR betrug 1:2. Für Privatpersonen
galt die Sonderregelung, dass bestimmte Beträge 1:1 getauscht werden konnten. Dies war
abhängig vom Alter: 2000 M für 14-Jährige und jüngere; 4000 M für alle bis zum
60. Lebensjahr; 6000 M für alle älteren Bürger. Stichtag war dabei der Tag der
Währungsunion.
Die Umstellung der Löhne und laufenden Kosten wie Miete, Strom etc. geschah 1:1. Bei allen
Gütern, bei denen nun die staatliche Subventionierung wegfiel, kam es zu deutlichen
Preiserhöhungen.
Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen
Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst. Die DDR-Münzen bis 50
Pfennig waren in einer Übergangszeit auf dem Territorium der DDR weiter gültig, da die
Bundesbank anfangs nicht genug Hartgeld zur Verfügung stellen konnte. Dies führte in den
Wochen vor der Währungsunion zu einer Hortung von Kleingeld.
Der Mefo-Wechsel (benannt nach: Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH) war ein 1934
von Hjalmar Schacht entworfenes Kreditierungsmittel für Reichsausgaben. Vorbild war der
Öffa-Wechsel“, ein ähnlicher Wechsel auf Arbeitsbeschaffung öffentlicher
Gebietskörperschaften ab 1932.
Das Reich finanzierte die Staatsausgaben für die Aufrüstung, indem es nicht in Banknoten
bezahlte, sondern Wechsel annahm, die von der Rüstungsindustrie ausgestellt wurden.
Allerdings akzeptierte nicht das Reich selbst die Wechsel, sondern eine eigens zu diesem
Zweck gegründete Scheinfirma namens Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH. Auf
diese Weise wurde eine Gefährdung der Währungsstabilität vermieden, da man weder neue
Banknoten drucken noch offen Schulden aufnehmen musste.
Gleichzeitig diente die Mefo dazu, die Finanzierung der Aufrüstungsmaßnahmen „auf Pump“
zu verschleiern und das Ausland über den wahren Umfang der Aufrüstung zu täuschen. Sie
galten nicht als Staatswechsel, sondern als Handelswechsel und mussten im Reichshaushalt
und im Reichsschuldbuch nicht ausgewiesen werden. Weil es sich bei den Gesellschaftern der
Metallurgischen Forschungsgesellschaft mbH um angesehene Vertreter der deutschen
Industrie handelte, konnte die Reichsbank nach dem Reichsbankgesetz die Wechsel der
Rüstungsindustrie zum Zwecke der Refinanzierung der Metallurgischen
Forschungsgesellschaft mbH diskontieren.
Die durch das Reichsbankgesetz vorgesehene Begrenzung der Staatsverschuldung wurde
durch die Mefo-Wechsel umgangen. Erst lange nach dem Ausgabestopp wurden sie als Mefo-
Wechsel bekannt.
Bezogener
Die Person, welche aus dem Mefo-Wechsel angewiesen wurde (Bezogener), war die
Metallurgische Forschungsgesellschaft m. b. H. Die von der Wehrwirtschaft ausgestellten
Wechsel nahm diese GmbH an. Damit finanzierte sie scheinbar einen Teil der
598
Rüstungsbeschaffungen der Wehrmacht. Das Stammkapital für die Metallurgische
Forschungsgesellschaft zeichneten im Mai 1933 vier große namhafte deutsche Unternehmen,
nämlich Siemens, Gutehoffnungshütte, Krupp und Rheinmetall in Höhe von einer Million
Reichsmark. Das Reich stellte kein Stammkapital, um als Gesellschafter nicht in Erscheinung
zu treten. Die Mefo mbH war von Anfang an als Scheinunternehmen konzipiert worden,
damit die Wechselverbindlichkeiten im Reichshaushalt und im Reichsschuldbuch nicht
ausgewiesen werden mussten. Die Firma dieser Unternehmung war ein Deckname.
Tatsächlich sollte und konnte die Metallurgische Forschungsgesellschaft nicht für die
Rüstungsausgaben des Reiches haften; die GmbH wurde vielmehr durch eine Diskontierung
der Wechsel durch die Reichsbank refinanziert. Die Geschäftsführung wurde durch einen
Vertreter des Reichswehrministeriums und einem Vertreter der Reichsbank gestellt. Die
Reichsbank stellte das übrige Personal für die verwaltungsmäßige Abwicklung der
Wechselgeschäfte.
Aussteller
Alle Unternehmen, die im Auftrag des Staates Aufgaben ausführten, insbesondere
Rüstungsgüter produzierten, stellten nun Mefo-Wechsel aus. Einerseits wurden durch die
Annahme der Mefo-Wechsel ihre Forderungen gegenüber dem Reich getilgt. Andererseits
konnten die Lieferanten die Mefo-Wechsel als ein Zahlungsmittel einsetzen, mit deren
Indossierung sie ihrerseits Verbindlichkeiten gegenüber anderen Unternehmen an
erfüllungshalber bedienten.
Remittenten
Die Personen, auf welche die Anweisung aus dem Wechsel lautete (Remittenten), waren die
Gläubiger der Aussteller. Die Mefo-Wechsel konnten wie gewöhnliche Wechsel nicht auf
Sicht eingelöst werden, sondern waren an einem bestimmten Stichtag zahlbar. Die Laufzeit
der Wechsel betrug anfangs sechs Monate und wurde immer wieder verlängert, so dass die
Wechsel letztendlich fünf Jahre im Umlauf waren. Statt auf die Fälligkeit zu warten, konnten
die Remittenten den Wechsel diskontieren, also an eine Bank verkaufen.
Wirtschaftlich waren die Mefo-Wechsel nichts anderes als ein Kredit der Wehrwirtschaft an
das Reich. Dieser Weg der Finanzierung wurde so beschritten, da das Reichsbankgesetz
größere Darlehenssummen, die über 400 Millionen RM hinausgingen, nicht zuließ.
Diskontierung
Die Reichsbank erklärte sich bereit, diese Wechsel jederzeit zu rediskontieren. Sinn und
Zweck der „Mefo-Wechsel“ war es jedoch, dem Staat ein Kreditmittel in die Hand zu geben.
Würde die Wehrwirtschaft ihre Wechsel nun sofort diskontieren, müsste der Staat doch die
erforderlichen Mengen an Banknoten auszahlen, so dass eine galoppierende
Bargeldvermehrung begönne. Um einer sofortigen Diskontierung vorzubeugen, wurden die
Wechsel mit einem Jahreszins von 4 % ausgestattet. Dadurch wurden die
Rüstungsproduzenten motiviert, die Wechsel nicht vor Verfall beim Reich einzulösen. Sie
verwandten die Wechsel vielmehr als beliebtes Zahlungsmittel, das obendrein auch noch
einen Zinsertrag brachte.
599
Wechselbürge
Die Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH hatte mit einem Stammkapital von 1 Million
RM nur eine dünne Kapitaldecke; wegen ihrer Rechtsform als Kapitalgesellschaft war eine
direkte Haftung von Siemens, Krupp, Rheinmetall und der Gutenhoffnungshütte
ausgeschlossen. Die zur Refinanzierung der Mefo-GmbH erforderlichen
Diskontierungsgeschäfte der Reichsbank waren aber nicht garantiert. Deshalb brauchten die
Aussteller der Wechsel eine Sicherheit. Das Reich stand daher für die Erfüllung der
Wechselverbindlichkeiten der Mefo-GmbH ein, unter Verzicht auf die Einrede der
Vorausklage (selbstschuldnerische Wechselbürgschaft).
Umfang
Insgesamt wurden von 1934 bis zum 31. März 1938 Mefo-Wechsel in Höhe von zwölf Mrd.
Reichsmark ausgegeben. Sie finanzierten ca. 45 % der bis dahin aufgelaufenen
Rüstungsausgaben (bis Ende 1939 waren es ca. 20 %). Von diesen zwölf Milliarden RM
wurden jedoch acht Milliarden vom Markt aufgenommen. Sie wurden also nicht bei der
Reichsbank eingelöst. Schachts Absicht, eine merkbare Inflation zu verhindern, ging somit
auf.
Ab April 1938 wurden die Mefo-Wechsel durch kurzfristige Reichs-Schatzanweisungen
ersetzt. Die zur Einlösung kommenden Mefo-Wechsel konnten, neben der Barauszahlung,
wiederum in andere kurzfristige Wechsel eingetauscht werden. In der Zeit vom 31. März 1938
bis 31. März 1939 explodierte die Ausgabe dieser kurzfristigen Schatzanweisungen. So
wurden in nur einem Jahr 4,2 Milliarden RM davon ausgegeben.
Reichsbankdirektorium und Reichsfinanzministerium handelten Ende 1938 einen
Tilgungsplan für die im Jahre 1939 fälligen Mefo-Wechsel aus. Dieser sah vor, dass 1939
bereits 3,2 Mrd. RM an Wechseln zurückgezahlt werden sollten. Des Weiteren sollten jedes
Jahr eine Milliarde RM (inkl. Zinsen) aus dem Reichshaushalt beglichen werden. Die 11,9
Milliarden RM an Mefo-Wechsel sollten somit nach 17 Jahren getilgt sein.
Schacht selbst war es, der die Ausgabe neuer Mefo-Wechsel untersagte und sich somit bei
Hitler unbeliebt machte. Aus Protest trat er und auch andere Mitglieder des
Reichsbankdirektoriums am 20. Januar 1939 von seinem Posten als Reichsbankpräsident
zurück.
Ausgegebene Mefo-Wechsel seit 1934 (nach Schacht):
1934 2,14 Milliarden RM
1935 2,72 Milliarden RM
1936 4,45 Milliarden RM
1937 2,69 Milliarden RM (bis 31. März 1938)
90 % der Mefo-Wechsel waren im Besitz der Geschäftsbanken. Nur 10 % waren noch in der
gewerblichen Wirtschaft. Im einzelnen waren noch im Umlauf:
1938 11,9 Milliarden RM
1939 11,4 Milliarden RM
1940 10,8 Milliarden RM
1941 10,1 Milliarden RM
600
1942 9,5 Milliarden RM
1943 8,8 Milliarden RM
1944 8,1 Milliarden RM
Der Hauptgrund, warum die Banken sehr am Besitz der Mefo-Wechsel interessiert waren,
liegt an den gesetzlichen Bestimmungen des bilanziellen Ausweises der Sonderwechsel. Sie
durften unter dem Bilanzposten „Handelswechsel“ gebucht werden. Somit konnten die Mefo-
Wechsel auch vor ausländischen Aktionären „versteckt“ werden. Ein weiterer Vorteil der
Mefo-Wechsel war, dass sie weder im Reichshaushalt noch in den Büchern der
Reichsschuldenverwaltung verzeichnet wurden. Die Geheimhaltung blieb somit gewahrt.
Mit dem Ausgabestopp für Mefo-Wechsel begann die Ausgabe der so genannten Sola-
Wechsel der Golddiskontbank ab 1937 bis 1945. Sie hatten praktisch die gleiche Funktion
und Ausstattung wie die Mefo-Wechsel.
Goldlager
Das Finanzministerium errichtete 1936 das an Fort Knox angrenzende Bullion Depository als
Lager für einen Teil seiner Goldreserven. Es ist ein schwer gesichertes zweistöckiges
Gebäude. Für den Bau wurden 465 Kubikmeter Granit, 3.200 Kubikmeter Beton, 750 Tonnen
Betonstahl und 670 Tonnen Baustahl verbraucht. Die Baukosten betrugen 560.000 US-Dollar,
was nach heutigem Wert etwa 7,5 Mio US-Dollar entspricht.
Nach und nach wurde ein Großteil der US-Goldreserven dorthin verfrachtet, wozu Transporte
in rund 500 Eisenbahnwagen nötig waren.Das Lager war notwendig geworden, als ein
sicherer Unterbringungsort für die in den 1930er Jahren verstaatlichten privaten Goldbestände
benötigt wurde. Durch die Presidential Executive Order 6102 von 1933 wurde der private
Besitz von Goldmünzen und Goldbarren verboten. Das Gold musste gegen Entschädigung in
US-Dollar an das Finanzministerium abgeführt werden. Mit der Aufkündigung des Bretton-
Woods-Systems im Jahr 1973 endete diese Regelung.
Heute sind 147,3 Millionen Feinunzen (ca. 4.580 t) Gold eingelagert, mit einem aktuellen
Wert von ca. 210 Milliarden US-Dollar (ca. 150 Milliarden Euro) (Stand: 02. März 2011).
Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Fort Knox auch Goldvorräte einiger
europäischer Länder sowie eine Abschrift der Magna Carta aufbewahrt. Es wurde lange Zeit
vermutet, dass auch die britischen Kronjuwelen während des Krieges verwahrt wurden, was
sich jedoch als Gerücht herausgestellt hat. Es gilt als nachgewiesen, dass die ungarischen
Kronjuwelen 30 Jahre lang hier in einer einfachen Holzkiste aufbewahrt wurden. Ein
ungarischer Soldat übergab sie nach Kriegsende an amerikanische Soldaten, da befürchtet
wurde, die Sowjetunion könnte sie beschlagnahmen. Ebenfalls wurde die amerikanische
Verfassung von 1941 bis 1944 in Fort Knox aufbewahrt.
Im Gegensatz zu den weltweit größten Goldreserven, die in der Federal Reserve Bank of New
York eingelagert sind und zu einem Großteil aus Gold bestehen, das im Eigentum
verschiedener ausländischer Staatsbanken (u.a. der Deutschen Bundesbank) und
internationaler Organisationen (v.a. des IWF) ist, lagert in Fort Knox ausschließlich Gold, das
sich im Eigentum der USA befindet.
601
Größte regionale Federal Reserve Bank
Seit der Gründung des Federal Reserve Systems wird die durch das Board of Governors des
Federal Reserve System in Washington beschlossene US-Geldpolitik durch die Federal
Reserve Bank of New York in Manhattans Finanz Distrikt umgesetzt. Die New York Federal
Reserve ist die bedeutendste und nach ihrem Vermögen die größte der zwölf regionalen FED-
Banken. In New York, der Finanzmetropole der USA, ist die New York Fed für die
Durchführung der Offenmarktgeschäfte verantwortlich, den Kauf und Verkauf der vom
Bureau of the Public Debt emittierten U.S. Treasury Securities. Im Jahr 2003 hat Fedwire, das
von der Fed zur Durchführung von Geldzahlungen zwischen der Fed und Geschäftsbanken
betriebene Interbank-Überweisungssystem, 1,8 Billionen US-Dollar pro Tag bewegt, von
denen 1,1 Billionen US-Dollar ihren Ursprung im eigenen Bezirk, dem 2. Financial-District
hatten. Zusätzlich wurden täglich Wertpapiertransaktionen im Wert von 1,3 Billionen USD
durchgeführt, von denen 1,2 Billionen US-Dollar aus dem eigenen Financial -District
stammten. Die New York FED ist auch für die Durchführung der vorgegebenen
Wechselkurspolitik verantwortlich. In Devisengeschäften kauft und verkauft sie Dollars für
das United States Treasury Department. Der Präsident der New York Fed ist als einziger der
Präsidenten der zwölf Regional-Feds mit einem ständigen Sitz im Federal Open Market
Committee vertreten und fungiert dort traditionell als der Vize-Präsident des Komitees. Der
derzeitige Präsident der New York Fed ist William C. Dudley.
Die New York Fed nahm am 16. November 1914 unter der Leitung von Benjamin Strong Jr.,
der vorher Präsident der Bankers Trust Company war, ihren Geschäftsbetrieb auf. Er leitete
die Bank bis zu seinem Tod im Jahr 1928. Da die Bank in den Anfangsjahren schnell wuchs,
war bald ein neues größeres Gebäude notwendig.
Bankgebäude 33 Liberty Street
Der berühmte Tresor der Federal Reserve Bank of New York liegt 26 Meter unter dem
Meeresspiegel auf den Felsen Manhattans. Im Jahr 1927 enthielt der Tresor 10 Prozent der
weltweiten, offiziellen Goldreserven. Heute befindet sich hier nach eigenen Angaben die
größte Gold-Lagerstätte der Welt. Dort lagert mit etwa 5.000 Tonnen Barrengold mehr Gold
als im Golddepot in Fort Knox, im Oktober 2010 waren diese Reserven etwa 172 Mrd. Euro
wert. Anders als in Fort Knox gehört das in New York gelagerte Gold größtenteils
ausländischen Staaten, Zentralbanken und Internationalen Organisationen. Insgesamt 60
verschiedene Staaten haben Teile ihrer Goldreserven hier eingelagert, wobei den USA selbst
nach eigenen Angaben nur etwa 6% gehören. Als Zeichen des guten Willens gegenüber
anderen Staaten bewacht und verwaltet die Federal Reserve Bank das Edelmetall
unentgeltlich. Es werden darüber hinaus kostenlose öffentliche Führungen angeboten
Bankers Trust
Die Bankers Trust Company wurde im Jahr 1903 in New York als
Vermögensverwaltungsgesellschaft (Trust Company) unter der Führung von J.P. Morgan von
mehreren Banken, die diese Tätigkeit aufgrund gesetzlicher Restriktionen selbst nicht
wahrnehmen konnten, gegründet.
Im Zuge einer wechselvollen Geschichte war die Gesellschaft bis Mitte der 1990er Jahre zur
achtgrößten Bank der USA angewachsen und hatte ihren Schwerpunkt im Investmentbanking,
als sie 1998 durch die Deutsche Bank übernommen und in die Deutsche Bank Gruppe
integriert wurde. Die Gesellschaft selbst wurde als Spezialinstitut für die
602
Vermögensverwaltung (Private Banking) unter dem Namen Deutsche Bank Trust Company
Americas fortgeführt.
In Australien wurden die Investment-Aktivitäten von Bankers Trust ausgegliedert
(Management Buyout) und drei Jahre später an die australische Westpac verkauft. Seitdem ist
dieser Bereich als Investmentsparte der australischen Bank unter dem Namen BT Financial
Group im Markt tätig.
Geschichte
Die Gesellschaft wurde am 24. März 1903 eingetragen. Das Anfangskapital betrug 1,5 Mio.
Dollar. Führender Gesellschafter war J.P. Morgan. Erster Präsident war der ehemalige
Stahlmanager Edmund C. Converse, der zugleich Präsident der Liberty National Bank war.
Die Bank eröffnete ihr Geschäft am 30. März in der Liberty Street mit acht Mitarbeitern, zog
aber aufgrund eines sehr erfolgreichen Geschäftsstartes schon nach vier Monaten an die Wall
Street. Neben der Vermögensverwaltung hatte die Gesellschaft schnell auch erfolg mit der
Ausgabe von Travellerschecks für die American Bankers Association ab 1907.
Ein Wachstumsschub ergab sich aus der Übernahme von Mercantile Trust Company (1911)
und Manhattan Trust Company (1912). Nach diesen Akquisitionen erreichte das verwaltete
Vermögen 150 Mio. Dollar und das Eigenkapital 20. Mio. Dollar. Die Gesellschaft zog in das
neu errichtete Bankers Trust Building, belegte dort aber nur drei Etagen.
Durch die Gründung des Federal Reserve Systems wurden ab 1914 auch die Geschäftsbanken
zur Vermögensverwaltung zugelassen. Aufgrund des Verlustes ihres Wettbewerbsvorteils
wurde die Tätigkeit von Bankers Trust ihrerseits auch auf das Geschäftsfeld des
Bankgeschäfts ausgedehnt. Wegen der schwachen Position im Privatkundengeschäft strebte
man in den 1920er Jahren erfolgreich danach, den Bereich des Investmentbanking
auszubauen. Schwerpunkte waren die Emission und der Handel von Anleihen und Aktien. Mit
Büros in Paris (1920) und London (1922) wurde auch eine internationale Position aufgebaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es durch mehrere Akquisitionen zu weiteren
Geschäftsausweitungen, die auch das Privatkundengeschäft umfassten. Im Jahr 1959
scheiterte der Versuch, Manufacturers Trust Company zu übernehmen, an der Genehmigung
der Aufsichtsbehörden. Zur Ausweitung des Geschäfts erwarb man dann in den 1960er Jahren
mehrere kleinere Geschäftsbanken sowie Spezialinstitute für Factoring, Leasing und das
Hypothekengeschäft. Durch die Rezession infolge der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre war
die Bank insbesondere im Immobilienbereich erheblich betroffen. Ende der 1970er Jahre galt
sie als die ertragsschwächste unter den amerikanischen Großbanken.
Dies änderte sich, als man sich entschied, den Schwerpunkt wieder stärker auf das
Investmentbanking zu legen.Träger der neuen Strategie war Charles S. Sanford, seit Mitte der
1980er Jahre der neue CEO der Gesellschaft. Dieser hatte bereits 1975 Aufmerksamkeit
erregt, als er der Stadt New York wegen Überschuldung keine neuen Kredite ohne Sanierung
der Finanzen mehr geben wollte. Mit der neuen Ausrichtung wurde das Retail Banking
verkauft. Stattdessen verstärkte man das Transaction Banking, das zu einer der Grundlagen
des Turnaround wurde. Vor allem entwickelte man unter Sanford ein System zur Bewertung
von Risiken und der davon abhängigen Renditeanforderungen an Anlagen mit höheren Risken
(RAROC risk-adjusted return on capital). Die Methode der risikogewichteten
Eigenkapitalunterlegung von Anlagen ist in der Folge in der ganzen Branche übernommen
worden. So hat auch die Deutsche Bank in den Jahren 1995/96 ihr Risikomanagement auf
603
RAROC umgestellt. Mit dieser Steuerung ihrer Anlagen war es Bankers Trust möglich, schon
früh in das innovative Derivate-Geschäft einzusteigen. Das Kreditbuch sank hingegen
deutlich ab. Anfang der 1990er Jahre galt Bankers Trust wieder als erfolgreiche und
ertragsstarke Investmentbank. Neben den Derivaten war sie auch bekannt für die Auflegung
von Junk Bonds und Emissionen im Neuen Markt.
Übernahme durch die Deutsche Bank
Die neue Leistungsfähigkeit von Bankers Trust war bereits 1994 von Hilmar Kopper
gewürdigt worden. Im Bestreben die mit Morgan Grenfell in London erreichte Position im
Investmentbanking auszubauen war man auf der Suche nach einem geeigneten Partner in den
USA, wo die Deutsche Bank im Wettbewerb gegen die großen amerikanischen Institute zu
schwach war.
Bei Bankers Trust war Sanford 1996 planmäßig ausgeschieden und durch Frank Newman
ersetzt worden. Die zweite Hälfte der 1990er Jahre waren für die Bank von Höhen und Tiefen
gekennzeichnet. 1994 erhielt man einen Award als Bank of the Year im Bereich Derivate. Im
gleichen Jahr war man mit mehreren bedeutenden Kunden in Streit geraten. Die Prozesse mit
Gibson Greetings und Procter & Gamble konnten nur mit teuren Vergleichen aus der Welt
geschafft werden. 1995 gab es erhebliche Probleme mit Krediten in Lateinamerika. Newman
setzte dennoch abweichend von Sanford Strategie auf eine Ausweitung des Kreditportfolios in
Emerging Markets und die Bank wurde in der Folge von den Finanzkrisen in Russland und
Asien erheblich getroffen. Trotz der erfolgreichen Übernahme der bekannten Merchantbank
Alex. Brown kam es 1998 zu mehreren Übernahmeangeboten.
Gegenüber amerikanischen Wettbewerben war die Deutsche Bank als Übernehmer wegen der
verhältnismäßig geringen Überschneidungen für das Management von Bankers Trust
attraktiv. Bei Übernahme hatte Bankers Trust rund 20.000 Mitarbeiter, davon 12.000 in den
USA. Die Deutsche Bank brachte es zu diesem Zeitpunkt auf ca. 4.000 Mitarbeiter in den
USA (gesamt: über 70.000). Größere Überschneidungen gab es außerdem in London und
Australien.
Nach einer Due Diligence-Phase im November 1998 wurde die beabsichtigte Übernahme am
24. November 1998 veröffentlicht. Das Angebot lautete auf 93 Dollar pro share (Aktie). Die
Aktie von Bankers Trust hatte im Vorjahr einen Höchststand von 133 Dollar und war infolge
der Asienkrise auf unter 70 Dollar eingebrochen. Im November war schon auf eine
Übernahme spekuliert worden und der Kurs lag am Vortag der Veröffentlichung bei 77,50
Dollar. Am Tag der Ankündigung sprang er auf 84,50 Dollar. Der deutliche Abstand zum
Übernahmekurs war ein Zeichen, dass noch mit erheblichen Problemen bei der Genehmigung
gerechnet wurde.
Der Kurs der Deutschen Bank sank zugleich um 5 %, ein Zeichen für die Skepsis, mit der die
Fusion und der Kaufpreis aufgenommen wurden. Für die Deutsche Bank bedeutete die
Übernahme eine erhebliche Verschiebung ihres Schwerpunktes. Die Öffentlichkeit
befürchtete eine ähnlich schwierige und langwierige Integrationsphase, wie es sie bei der
Übernahme von Morgan Grenfell (1989) schon einmal gegeben hatte. Vor allem wurde auf
die kulturellen Unterschiede hingewiesen. Das Urteil von Rolf-E. Breuer, dem
Vorstandssprecher der Deutschen Bank, fiel ganz anders aus:
„Wir sind auf dem Weg zu einem globalen Finanzdienstleister durch diese Akquisition
ein gutes Stück vorangekommen. Noch nie hat sich die Deutsche Bank oder
604
irgendeine nicht-amerikanische Bank in den Vereinigten Staaten in einer
vergleichbaren Lage befunden. Zum ersten Mal vereinigen sich die Kraft und das
Netzwerk einer europäischen Universalbank mit den besonderen Fähigkeiten und
Erfahrungen eines großen, breit aufgestellten Instituts in den USA. Es gibt für diese
Transaktion keinen Präzedenzfall. Wir müssen einen neuen Maßstab setzen.“
Die Genehmigung durch die Aufsichtsgremien beider Banken erfolgte am 30. November
1998. Nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden und Zustimmung der
Hauptversammlungen konnte die Deutsche Bank am 4. Juni 1999 (Closing Day) diese
Transaktion im Gesamtwert von 9,8 Mrd. Dollar (15 Mrd. DM) planmäßig abschließen. In der
Zeit bis zum Closing Day war die Integration bereits vorbereitet worden. Bemerkenswert ist
die Zusammensetzung des obersten Integrationsteams. Geleitet wurde es von Josef
Ackermann, der erst seit 1996 zur Deutschen Bank gekommen war. Während die
amerikanische Seite durch Frank Newman und zwei weitere Manager von Bankers Trust
vertreten wurde, standen auf Seite der Deutschen Bank mit Edson Mitchell und Michael
Philipps zwei Londoner Investmenbanker, die ebenfalls erst seit kurzem für die Bank tätig
waren. Dies wohl vor allem, weil mit den Maßnahmen zur Hebung von Synergien ein
Personalabbau von mehr als 4.000 Personen verbunden war, der ganz überwiegend die
Standorte London und New York betraf. Bereits Ende 1999 waren die wesentlichen Schritte
zur Eingliederung von Bankers Trust vollzogen.
Gesellschaftsrechtlich besteht Bankers Trust weiter in der Deutsche Bank Trust Company
Americas und ist Ende 2008 mit ca. 1500 Mitarbeitern in der Vermögensverwaltung (Private
Banking) tätig. Sie hatte eine Bilanzsumme von 50 Mrd. Dollar und die Summe des
verwalteten Vermögens belief sich auf 150 Mrd. Dollar.
Die Knickerbocker Trust Company war eine Bank in den Vereinigten Staaten, die von
1884 bis 1912 existierte.
Sie wurde von Frederick G. Eldridge, einem Freund und Mitschüler von John Pierpont
Morgan gegründet. Die Knickerbocker Trust Company gehörte zur ihrer Zeit zu den Banken
mit dem höchsten Einlagen und war maßgeblich für den Ausbruch der Panik von 1907
verantwortlich.
Krise 1907 und weitere Geschichte
Am 10. Oktober 1907 traf sich Charles T. Barney, der Direktor des Unternehmens, mit
Charles W. Morse, Fritz Augustus Heinze und Otto Heinze im Haus von Barney in der Fifth
Avenue. Morse plante, zusammen mit den Heinzes die Aktien der United Copper Company
zu übernehmen und erklärte, dass er dafür 1,5-3 Millionen Dollar für erforderlich halte. Die
Knickerbocker Trust Company bewilligte ihm den Kredit dafür. Diese Übernahme scheiterte
und Barney wurde nahegelegt, als Direktor zurückzutreten. Am 21. Oktober 1907 verkündete
die National Bank of Commerce sie würde Wechsel der Knickerbocker Trust Company nicht
mehr annehmen, was die Anleger der Knickerbocker Trust Company dazu motivierte ihre
Einlagen abheben zu wollen. Barney suchte John Pierpont Morgan auf, doch dieser weigerte
sich ihn zu empfangen. Barney erschoss sich am 14. November 1907. Das Banksystem erfuhr
einen Vertrauensverlust und der Dow Jones Industrial Average sank von Januar bis November
1907 um 48 Prozent. Um Vertrauen zu schaffen, schuf das US-Parlament 1913 per Gesetz das
Federal Reserve System.
605
Einige Wochen nach der erzwungenen Schließung zahlte die Knickerbocker Trust Company
alle Anleger einschließlich Zinsen aus. 1912 wurden ihre Verbindlichkeiten durch die
Columbia Trust Company erworben und die Columbia-Knickerbocker Trust Company
gebildet. Dieses Unternehmen wurde 1923 durch die Irving Trust Corporation übernommen,
die 1989 von der Bank of New York übernommen wurde.
Die Panik von 1907 (engl.: Panic of 1907, auch als 1907 Bankers' Panic bekannt) war eine
Finanzkrise in den USA im Jahr 1907. Die Kurse an der New York Stock Exchange fielen
dabei um fast die Hälfte von ihrem Höchststand 1906. Dies löste eine Panik aus, da sich das
Land ohnehin in einer Rezession befand, und führte zu zahlreichen Bank Runs. Die Krise
breitete sich schnell über das ganze Land aus und hatte den Bankrott zahlreicher kleinerer
Banken und Unternehmen zur Folge. Verursacht wurden die Bank Runs durch die geringe
Liquidität einer ganzen Reihe von New Yorker Banken und den Vertrauensverlust auf Seiten
der Sparer. Einige Anhänger der Österreichischen Schule vertreten auch die Ansicht, die
Krise sei auf die vom Finanzministerium in den beiden vorigen Jahren ausgelöste Inflation
zurückzuführen.
Die Finanzkrise wurde im Oktober 1907 durch den gescheiterten Versuch ausgelöst, die
Aktien der United Copper Company zu cornern. Die Banken, die diesen Versuch durch die
Vergabe von Krediten finanziert hatten, sahen sich nun einem Ansturm von Sparern entgegen,
die ihre Einlagen massenweise abzogen. Der Ansturm weitete sich auf nahestehende Banken
aus und führte eine Woche später zum Zusammenbruch der Knickerbocker Trust Company,
der drittgrößten Treuhandgesellschaft New Yorks. Deren Zahlungsunfähigkeit wiederum
alarmierte Regionalbanken, die nun ihre Reserven aus New Yorker Banken abzogen, und
zahlreiche Menschen im ganzen Land begannen bei ihren jeweiligen Regionalbanken ihre
Guthaben abzuheben. Zu dieser Zeit gab es in den Vereinigten Staaten noch keine
Zentralbank, die dem Markt weitere Liquidität hätte zuführen können, sodass die Panik ohne
das Eingreifen des Bankiers J. P. Morgan möglicherweise noch wesentlich größere Ausmaße
angenommen hätte. Um den Markt zu stützen, brachte Morgan große Summen seines eigenen
Vermögens ein und überzeugte andere New Yorker Bankiers, es ihm gleichzutun.
Die scheinbar bereits abgewendete Krise verschärfte sich Anfang November noch einmal, als
ein großes New Yorker Brokerhaus massiv Kredite aufnehmen musste. Als Sicherheiten
nutzte es Aktien der Tennessee Coal, Iron and Railroad Company (TC&I) und brachte damit
den Börsenkurs des Unternehmens unter Druck. Morgan überzeugte den für seinen Kampf
gegen Trusts bekannten US-Präsidenten Theodore Roosevelt vom Ernst der Lage und bekam
die Genehmigung, die TC&I mit seiner US Steel Corporation in einer Nacht-und-Nebel-
Aktion zu übernehmen. Im US-Senat setzte der Finanzexperte Nelson W. Aldrich eine
Kommission namens „National Monetary Commission“ ein, um die Entstehung der Krise zu
untersuchen und Verbesserungsvorschläge für das Finanzsystem zu machen. Dies führte
schließlich zur Gründung der privatwirtschaftlichen US-Notenbank Fed im Jahr 1913.
Der Begriff Cornering eines Marktes bezeichnet das Aufkaufen einer Ware oder eines
Wertpapiers um den Preis bestimmen zu können. Unter Umständen kann dies eine Form der
Marktmanipulation darstellen und wäre dann in Deutschland gemäß § 20 a (1) Ziffer 2 WpHG
verboten. Diese verbietet "Geschäfte vorzunehmen oder Kauf- oder Verkaufsaufträge zu
erteilen, die geeignet sind, falsche oder irreführende Signale für das Angebot, die Nachfrage
oder den Börsen- oder Marktpreis von Finanzinstrumenten zu geben oder ein künstliches
Preisniveau herbeizuführen".
606
Voraussetzung für den möglichen Erfolg des "cornerns" ist ein relativ enger Markt, erhebliche
Finanzmittel und eine Warengruppe mit geringen Möglichkeiten der Substitution durch
andere Produkte. In der Geschichte sind eine Reihe von Versuchen des "cornerns" überliefert,
von denen die meisten scheiterten.
Der wohl bekannteste Versuch einen Markt zu cornern war die Silberspekulation der
Gebrüder Hunt. Seit Mitte der 1970er Jahre kauften die Hunts und ihre Partner circa 150
Millionen Unzen (ca. 5000 Tonnen) physisches Silber sowie ca. 200 Millionen Unzen Silber
an der Warenterminbörse COMEX in New York. Der Silberpreis wurde hierdurch von 2 auf
50 Dollar je Unze getrieben, bis die Spekulation 1980 zusammenbrach. Der Preis
normalisierte sich kurzfristig und die Gebrüder Hunt gingen Bankrott.
Bankenkrise
Die deutsche Bankenkrise kennzeichnete den Beginn des zweiten Teils der Wirtschaftskrise,
den Beginn der „Hyperdeflation“. Sie hatte zwei Ursachen. Durch gegenseitige Konkurrenz,
durch feindliche Übernahmen kleinerer Banken und auf Grund spekulativer Wertpapier- und
Warengeschäfte hatten die großen Banken 1925 wieder das Geschäftsvolumen von 1914
erlangt. Sie waren zwar auf Expansion ausgerichtet, aber durch niedere Eigenkapitalquoten
und geringe liquide Mittel schlecht dafür gerüstet. Hätten sie ihr Eigenkapital aufgestockt
(durch geringere Dividendenzahlungen und/oder das Herausgeben weiterer Aktien), wäre die
Differenz beider Größen zu der Summe der herausgereichten Kredite nicht so groß gewesen.
Hinzu kam die Instabilität des internationalen Kreditmarktes. Als wichtigstes Kennzeichen
hierfür muss man den einseitigen Geld- und Kapitalstrom nennen. Von 1925 bis 1929 sind
ausländische Kredite von insgesamt 21 Milliarden (RM) nach Deutschland geflossen, denen
in gleichem Zeitraum nur 7,7 Milliarden RM deutsche Anlagen im Ausland
gegenüberstanden. Ein Großteil der aufgenommenen Kredite war obendrein kurzfristiger
Natur, das heißt, sie mussten binnen drei Monaten zurückgezahlt werden. Bis 1929 wurden
sie aber regelmäßig verlängert; die Banken liehen diese kurzfristigen Gelder mitunter mit
langen Laufzeiten aus. Somit war die Situation der Banken bereits vor der
Weltwirtschaftskrise kritisch: Sollten die ausländischen Gläubiger ihr Vertrauen in die
Zahlungsfähigkeit der Banken verlieren und die kurzfristigen Kredite einmal nicht verlängern,
drohte sofort ein empfindlicher Devisenmangel bis hin zur Illiquidität.
Im Ausland führte die Krise ebenfalls zur Verknappung der Liquidität der Banken. Im
November 1930 gerieten die Banken in den USA und in Frankreich, wo sich die
Wirtschaftskrise ansonsten noch gar nicht bemerkbar gemacht hatte, in eine Krise und zogen
große Summen kurzfristiger Gelder aus Deutschland ab. Hier erfasste die Krise zunächst
hauptsächlich kleinere Banken, so dass das Ausmaß zunächst nicht so transparent war.
Im Frühjahr 1931 geriet nun die Österreichische Creditanstalt in Schwierigkeiten, die sich bei
der Übernahme der Bodenkreditanstalt übernommen hatte. Zeitgenossen vermuteten, dahinter
stünde die französische Regierung, die so den Plan einer deutsch-österreichischen Zollunion
hätte torpedieren wollen. Obwohl solche Manipulationen tatsächlich in der französischen
Regierung diskutiert wurden, konnte nicht nachgewiesen werden, dass sie verantwortlich war
für den Krach der Creditanstalt (sie erklärte am 11. Mai 1931 ihre Zahlungsunfähigkeit; Das
bedeutete nicht nur für Österreich, sondern für ganz Mitteleuropa den Beginn einer
Finanzkrise.
607
Man befürchtete nun, dass diese Entwicklung auf Deutschland übergreifen würde. In dieser
gefährlichen Lage erklärte Reichskanzler Brüning selbst im Juni 1931 aus innenpolitischen
Gründen er hoffte nämlich auf die Unterstützung der Rechten und der Nationalsozialisten
im Reichstag für ein neues Paket von Sparmaßnahmen die Reparationen öffentlich für
„unerträglich“. Das schien auf eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit des Reiches zu deuten
und untergrub das Vertrauen der ausländischen Kreditgeber nachhaltig. Devisen im Wert von
mehreren Milliarden RM wurden abgezogen, und nachdem im Juli 1931 eine der Berliner
Großbanken illiquide geworden war, kam auch noch ein massenhafter Ansturm der
Bevölkerung auf die Banken hinzu. Diese mussten am 13. Juli 1931 ihre Zahlungen
einstellen. Die Kreditorenbeträge sanken im Juni/Juli um 21,4 %. Um die Bankenkrise zu
überwinden, wurden die Banken für mehrere Tage geschlossen und der Kontrolle der
Regierung unterstellt. Auch die Börse blieb monatelang geschlossen Kredite und
Neuinvestitionen waren so monatelang unmöglich.
Zudem war einen Monat zuvor das Hoover-Moratorium, das zur Wiederherstellung des
Vertrauens alle politischen Schulden für ein Jahr stornierte, psychologisch verpufft, weil
französische Vorbehalte wochenlange, schwierigste Verhandlungen nötig gemacht hatten. Da
Reichsbankpräsident Hans Luther den Abfluss von Devisen ins Ausland mit allen Mitteln
stoppen wollte, erhöhte er den Diskontsatz auf 15 % und bewirkte dadurch eine extreme
inländische Kreditverteuerung und -verknappung. Der Banknotenumlauf betrug 1929 noch 5
Milliarden RM; Luthers Maßnahmen trugen dazu bei, dass er sich um 30 % auf 3,5 Milliarden
RM im Jahre 1932 verringerte.
Der Internationale Währungsfonds (IWF; engl. International Monetary Fund, IMF;
auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
Er ist eine Schwesterorganisation der Weltbank-Gruppe und hat seinen Sitz in Washington,
D.C., USA. Zu seinen Aufgaben gehören: Förderung der internationalen Zusammenarbeit in
der Währungspolitik, Ausweitung des Welthandels, Stabilisierung von Wechselkursen,
Kreditvergabe, Überwachung der Geldpolitik, Technische Hilfe.
Der IWF wurde am 22. Juli 1944 durch eine internationale Übereinkunft gegründet und nahm
im Mai 1946 erste Arbeiten auf. Seine eigentliche operative Tätigkeit begann ab dem 1. März
1947. Sie erfolgte aufgrund der Beschlüsse der Konferenz in Bretton Woods, einer Kleinstadt
im US-Bundesstaat New Hampshire. Diese für den Wiederaufbau des Weltwirtschaftssystems
entscheidenden Verhandlungen dauerten vom 1. Juli 1944 bis zum 22. Juli 1944.
Der IWF wird daher zusammen mit der Weltbank-Gruppe als Bretton-Woods-Institution
bezeichnet. Der IWF hat zurzeit 187 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem
Kapitalanteil orientiert. Die Bundesrepublik Deutschland trat 1952 dem IWF bei. Die
Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind: USA 16,74 %, Japan 6,01 %,
Deutschland 5,87 %, Frankreich 4,85 %, Vereinigtes Königreich 4,85 % und China 3,65 %.
Da die Beschlüsse im IWF mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden müssen, verfügen
jeweils die USA und die gemeinsamen EU-Staaten de facto über eine Sperrminorität.
Anteile und Stimmrechte der Mitgliedstaaten Anteile und Stimmrechte der Mitgliedstaaten
sowie Gouverneursrat:
IWF-
Mitgliedstaat
Kapitalanteil:
SZRs in
Millionen
Kapitalanteil:
in Prozent
geschäftsf.
Direktor
stv.
geschäftsf.
Direktor
Stimmen:
Anzahl
Stimmen:
in
Prozent
Vereinigte
Staaten
37149,3
15,82
Timothy F.
Geithner
Ben
Bernanke
371743
16,74
608
Japan
13312,8
6,12
Yoshihiko
Noda
Masaaki
Shirakawa
133378
6,01
Deutschland
13008,2
5,98
Axel A.
Weber
Wolfgang
Schäuble
130332
5,87
Vereinigtes
Königreich
10738,5
4,94
George
Osborne
Mervyn
King
107635
4,85
Frankreich
10738,5
4,94
Christine
Lagarde
Christian
Noyer
107635
4,85
China
8090,1
4,42
Zhou
Xiaochuan
Yi Gang
81151
3,65
Italien
7055,5
3,24
Giulio
Tremonti
Mario
Draghi
70805
3,19
Saudi-
Arabien
6985,5
3,21
Ibrahim A.
Al-Assaf
Hamad Al-
Sayari
70105
3,16
Kanada
6369,2
2,93
Jim Flaherty
Mark Carney
63942
2,88
Russland
5945,4
2,73
Aleksei
Kudrin
Sergey
Ignatyev
59704
2,69
Niederlande
5162,4
2,37
Nout
Wellink
L.B.J. van
Geest
51874
2,34
Belgien
4605,2
2,12
Guy
Quaden
Jean-Pierre
Arnoldi
46302
2,08
Indien
4158,2
2,91
Pranab
Mukherjee
Duvvuri
Subbarao
41832
1,88
Schweiz
3458,5
1,59
Jean-Pierre
Roth
Eveline
Widmer-
Schlumpf
34835
1,57
Australien
3236,4
1,49
Wayne
Swan
Ken Henry
32614
1,47
Mexiko
3152,8
1,45
Agustín
Carstens
Guillermo
Ortiz
31778
1,43
Spanien
3048,9
1,40
Elena
Salgado
Miguel
Fernández
Ordóñez
30739
1,38
Brasilien
3036,1
1,40
Guido
Mantega
Henrique
Meirelles
30611
1,38
Südkorea
2927,3
1,35
Okyu Kwon
Seong Tae
Lee
29523
1,33
Venezuela
2659,1
1,22
Gastón
Parra
Luzardo
Rodrigo
Cabeza
Morales
26841
1,21
übrige 166
Staaten
62593,8
28,79
667438
30,05
Aufgaben und Ziele
Wenn ein Mitglied in Zahlungsschwierigkeiten gerät, kann es beim IWF Hilfe beanspruchen
(lender of last resort). Die Rechnungslegungseinheit des IWF ist das Sonderziehungsrecht
(SZR).
609
Der IWF vergibt unter bestimmten Auflagen befristete Kredite an Staaten, die unter
wirtschaftlichen Problemen leiden, z. B. Argentinien, Irland (2010) , Brasilien, Rumänien
(2008) oder Griechenland (2010).
Bedingungen für die Gewährung von Krediten sind zum Beispiel: Kürzung der
Staatsausgaben, niedrige Inflation, Steigerung des Exports sowie Liberalisierung des
Bankenwesens.
Die den Staaten auferlegten Bedingungen in Form von Strukturanpassungsprogrammen (SAP)
können zum Beispiel Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen wie Sparkassen,
Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Telekommunikation usw. sowie Entlassung von
bestimmten Gruppen von Mitarbeitern vorsehen.
Darüber hinaus unterstützt der IWF Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Südamerika bei
der Erarbeitung von Wachstums- und Wohlstandkonzepten und fördert diese durch direkte
Geldhilfen der gebenden Mitgliedstaaten. Ebenso wie die Kreditvergabe ist auch die
Entwicklungszusammenarbeit oft an Bedingungen der Good Governance (Korruptionsabbau,
Demokratie, …) und der Liberalisierung gekoppelt.
Ziele
Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Währungspolitik
Ausweitung des Welthandels
Stabilisierung internationaler Finanzmärkte
Vergabe kurzfristiger Kredite zum Ausgleich von Zahlungsdefiziten
Überwachung der Geldpolitik
Sicherung des laufenden internationalen Zahlungsverkehrs vor staatlichen
Beschränkungen des freien Devisenverkehrs
Technische Hilfe
Beteiligung an Maßnahmen des Währungsunion-Finanzstabilitätsgesetzes
Mittel zur Zielerreichung
Jeder Mitgliedstaat bekommt eine so genannte Quote zugewiesen. Nach dieser Quote richten
sich:
die Einzahlungsverpflichtungen (in Gold, Devisen und Landeswährung)
die Ziehungsrechte (Inanspruchnahme eines Kredites)
das Stimmrecht eines Landes im IWF
Umfang der Kreditvergabe
Wenn ein Land in Zahlungsschwierigkeiten kommt, kann es finanzielle Hilfe vom IWF
beanspruchen (Inanspruchnahme eines Kredites). Es kann auf Antrag beim IWF die Währung
eines anderen Landes gegen Gold oder Landeswährung kaufen. Dies bezeichnet man als
Ziehung. Die Inanspruchnahme eines Kredites ist an bestimmte Bedingungen gekoppelt, die
das jeweilige Land zu erfüllen hat. Diese werden als Strukturanpassungsprogramme (SAP)
bezeichnet.
Ein SAP könnte z. B. so aussehen:
Kürzung von Staatsausgaben
610
Ziel einer niedrigen Inflation und einer Steigerung des Exports
Liberalisierung des Bankenwesens
Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen (Sparkassen, Elektrizitätswerken,
Wasserwerken, Telekommunikation)
Es gibt seit 1969 sogenannte Sonderziehungsrechte (SZR). Ein Mitgliedsstaat hat das Recht,
sich unter Einschaltung des IWF Devisen zu kaufen. Für die Devisen darf der Mitgliedstaat
mit SZR zahlen. Bei den SZR handelt es sich um eine Art Weltgeld im Zahlungsverkehr der
Zentralbanken.
SZR werden in bestimmter Höhe zugeteilt.
Für die SZR müssen Zinsen an den Fonds bezahlt werden.
SZR erweitern die internationale Liquidität beträchtlich.
Bei jeder Erhöhung der SZR wird geprüft, ob weltweit ein inflationsneutraler Bedarf
besteht.
Beispiel: Wenn z. B. die Türkei (Schwellenland) sich an den IWF wendet, weil sie zum
Ausgleich der passiven Leistungsbilanz Devisen benötigt, dann bestimmt der IWF ein Land
beispielsweise die USA mit hohen Devisenreserven. Die USA verkauft daraufhin der Türkei
Devisen gegen SZR.
Konditionalität
Ursprünglich war der IWF so ausgelegt, dass die Mitgliedstaaten bei Vorhandensein
entsprechender Voraussetzungen (z. B. Zahlungsbilanzprobleme) automatisch das Recht
hatten, IWF-Kredite zu erhalten. Nach dem Koreakrieg kollabierten die Preise für Rohstoffe
jedoch, was Zahlungsbilanzkrisen in einzelnen Mitgliedstaaten auslöste. Zu dieser Zeit wurde
die Konditionalität eingeführt, d. h. die entsprechenden Staaten hatten nicht mehr das Recht
auf IWF-Kredite, vielmehr wurden die Kredite abhängig gemacht von der Erfüllung
bestimmter Bedingungen, damals z. B. die Elimination von Devisenkontrollen und die
Liberalisierung von Handelsbeschränkungen. Auch die Unterteilung des Kreditbezugs in
einzelne Phasen wurde erstmals eingeführt, mit Krediten an Chile im Jahre 1956 und an Haiti
im Jahre 1958. Jede einzelne Phase wurde von der Erfüllung von Bedingungen abhängig
gemacht, die während der vorherigen Phase erfüllt werden mussten. Solche Bedingungen
wurden in der jeweiligen Absichtserklärung („letter of intent“), die praktisch Vertragsnatur
hatten, vorher festgelegt.
Konditionalität war eine Initiative der USA, die zunächst von anderen Staaten abgelehnt
wurde. Diese Staaten standen auf der Position, dass das Recht auf IWF-Kredite automatisch
den betroffenen Regierungen zustehe, ganz in dem Geiste der „Articles of Agreement“, dem
Gründungsdokument des IWF.
Der Exekutivdirektor der USA legte sein Veto ein, wenn IWF-Kredit-Anträge nicht dieser
Idee der Konditionalität entsprachen. Dies führte dazu, dass sich IWF-Kredit-Antragsteller
nicht mehr an den IWF, sondern zuerst an die USA wandten. Damit war die Konditionalität in
die IWF-Praxis eingeführt.
Kreditnehmer
Bis zum Jahr 1977 waren Entwicklungsländer wie Industrieländer relativ gleichermaßen
Kreditnehmer des IWF, beispielsweise war Großbritannien einer der größten Kreditnehmer.
611
Bis dahin wurde die Konditionalität gegenüber Großbritannien nicht angewandt
(Großbritannien war einer der Gründungsstaaten des IWF). Das änderte sich jedoch nach der
mehrfachen Abwertung des Sterlings, zum ersten Mal sollte der IWF dem Staat
Großbritannien wesentliche Bedingungen wie Verringerung von Sozialleistungen und
Abschaffung von Importkontrollen auferlegen, als er 1977 einen Antrag wegen eines Stand-
By-Kredites stellte. Das führte dazu, dass ab diesem Zeitpunkt der IWF als die „letzte Instanz,
an die man sich wegen Krediten wenden sollte“ angesehen wurde, da diese Einmischung in
nationale (Wirtschafts-)Politik durch andere Regierungen (insbesondere der USA, die in Form
von Finanzminister William Simon meinte, dass Länder wie Großbritannien einen
„internationalen Verhaltenskodex“ mit ihrer Wirtschaftspolitik brechen würden) als sehr
unpopulär angesehen wird. Seit diesem Zeitpunkt stellte kein Industrieland mehr einen Antrag
auf IWF-Kredite. Erst 2010 beantragten Griechenland und Irland einen IWF-Kredit.
Nach Ansicht des Geografie-Professors Richard Peet wandelte sich der IWF erst damit von
einer Form der Zusammenarbeit in Hinblick auf Wechselkurse und internationale Zahlungen,
die hauptsächlich zwischen den Industrieländern stattfand, zu einer Form der Kontrolle der
Wirtschaftspolitik der „Dritten Welt“ durch die „Erste Welt“. Dieser Ansicht widersprechen
viele Fachleute (zum Teil massiv), denn der IWF sei ein Spiegelbild seiner Mitglieder und
ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse.
Reform 2010
Die Stimmanteile der 187 Mitgliedstaaten werden 2011 zugunsten der aufstrebenden
Schwellenländer umverteilt werden. Sie „ist eine der tiefgreifendsten Reformen in der
Geschichte des IWF.“ „An Einfluss gewinnen die stark wachsenden Volkswirtschaften wie
China und Asien.“
Kritik
Der Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften und ehemaliger Chefökonom der
Weltbank Joseph E. Stiglitz kritisiert in seinem Buch Die Schatten der Globalisierung den
IWF für die seiner Meinung nach "blinde" Verfolgung des Washington Consensus und das
Vorgehen der Organisation während der Überführung der osteuropäischen
Zentralverwaltungswirtschaften in marktwirtschaftliche Systeme. William Easterly wirft dem
IWF fehlende Legitimation und Rechenschaftspflichten vor. Ursächlich sei der durch das
Bretton-Woods-Abkommen nicht abgesicherte Aufgabenzuwachs im Zeitablauf. Easterly
vertritt zudem die These, dass die Strukturanpassungs- und Transformationspolitik des
Internationalen Währungsfonds den betroffenen Volkswirtschaften eher geschadet als genutzt
habe.
UdSSR
Die UdSSR hatte die Zentralverwaltungswirtschaft eingeführt. Die Produktion von Gütern
wurde nach einem strengen Plan überwacht. Am 25. Januar 1949 wurde gemeinsam mit den
meisten Satellitenstaaten des Ostblocks der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe als
wirtschaftlicher Zusammenschluss der sozialistischen Staaten Osteuropas gegründet.
612
Siehe auch: Gosplan und Fünfjahrplan
Währung
Die offizielle Währung der Sowjetunion war der Rubel, der in 100 Kopeken unterteilt wird.
Im Jahre 1922 verursachte Wladimir Lenin dem Parteiprogramm entsprechend eine
Hyperinflation. Somit verfolgte er das Ziel in der kommunistischen Lehre das Geld
schrittweise abzuschaffen oder zumindest dessen Bedeutung einzuschränken, was mit einem
Dekret nicht möglich wäre. So entwertete er seinen Zielen entsprechend alles umlaufende
Finanzkapital. Nach mehreren Jahren voller militärischer Konflikte, wirtschaftlichen Krisen
und Problemen war der Geldverkehr nur auf die nationale Ebene beschränkt. Das bedeutet,
dass keine einzige Kopeke das Land mit der Ausnahme von Republikflucht und
Schwarzmarkt verlassen konnte.
Formen des Eigentums
In der Sowjetunion gab es zwei grundlegende Formen des Eigentums; Individuelles Eigentum
und Kollektives Eigentum (gemeinsames Eigentum, in der Praxis genossenschaftliches oder
staatliches Eigentum). Diese unterschieden sich stark in ihrem Inhalt und dem rechtlichen
Status. Gemäß kommunistischer Theorien konnte Kapital (Produktionsmittel), neben einigen
unwesentlichen Ausnahmen, nicht individuell besessen werden. Nach dem Ende der
kurzzeitigen Lockerung mit der Neuen Ökonomischen Politik, russisch: НЭП – Новая
экономическая политика; NEP – Nowaja ekonomitscheskaja politika, durch Lenin wurde
jegliches industrielle Eigentum sowie Bauland gemeines Eigentum des Volkes respektive
Eigentum des Staates. Individuelles Eigentum konnte nur Persönliches Eigentum sein, das
heißt Kapital (Produktionsmittel) war automatisch staatliches oder genossenschaftliches
Eigentum.
Landwirtschaft
Die landwirtschaftlich nutzbare Großregion in der Sowjetunion zwischen Sankt Petersburg,
Odessa beziehungsweise Rostow am Don im Westen und Krasnojarsk im Osten wurde auch
Agrardreieck genannt.
Die Landwirtschaftlichen Betriebe wurden u. a. differenziert in
Sowchosen, also landwirtschaftliche Großbetriebe des Staates und
Kolchosen, also landwirtschaftliche Großbetriebe, die genossenschaftlich organisiert
waren und dessen Bewirtschaftung durch das sozialistische Kollektiv der Mitglieder
erfolgte.
GOLDMAN SACHS
18691930
Goldman Sachs wurde 1869 vom deutschen Auswanderer Marcus Goldman gegründet. Er
begann mit einem Ein-Zimmer-Büro in New York, Pine Street. Im Jahr 1882 bekam die Bank
613
den Namen M. Goldman Sachs, als Samuel Sachs in die Firma seines Schwiegervaters
Marcus Goldman eintrat. Im Jahre 1885 nahm Goldman seinen Sohn Henry und seinen
Schwiegersohn Ludwig Dreyfuss in das Unternehmen auf und der Firmenname wurde auf
Goldman Sachs & Co. geändert Das Unternehmen machte sich einen Namen in seiner
Vorreiterrolle bei der Nutzung von Commercial Papers für Unternehmen und wurde im Jahr
1896 eingeladen, der New York Stock Exchange beizutreten.
Im frühen 20. Jahrhundert war Goldman ein führendes Unternehmen zur Entwicklung des
Initial Public Offering-Marktes. Es gelang einer der größten damaligen Börsengänge, das der
Sears, Roebuck and Company im Jahre 1906. Am 4. Dezember 1928 wurde die „Goldman
Sachs Trading Corp.“ ein geschlossener Investmentfonds, dessen Geschäftsmodell
Ähnlichkeiten eines Schneeballsystems aufwies, gegründet. Der Investmentfonds scheiterte
während des Börsencrashes im Jahre 1929 und die Unternehmensreputation war für einige
Jahre stark beschädigt.
19301980
Im Jahr 1930 übernahm Sidney Weinberg die Rolle des Senior-Partners und verschob
Goldman Sachs Fokus weg vom Wertpapierhandel zum Investment Banking. Weinberg
verhalf die Reputation des Unternehmens wieder zu steigern und den angeschlagenen Ruf
loszuwerden. Unter Weinberg war Goldman Sachs Lead Advisor für den Börsengang der
Ford Motor Company im Jahre 1956 einer der damals größten Börsengänge. Unter der
Leitung Weinbergs begann Goldman Sachs auch eine eigene Researchabteilung, sowie das
Brokergeschäft für Anleihen der US-amerikanischen Gemeinden und Kommunen.
Gus Levy trat dem Unternehmen in den 1950er Jahren als Effektenhändler bei. Dieser
Zeitpunkt markierte auch einen Trend bei Goldman Sachs, ab dem es zu internen
Machtkämpfen zwischen dem Investment Banking und dem Wertpapierhandel kam. Während
der 1950er und 1960er Jahre also ein Machtkampf zwischen Weinberg und Levy. 1969
übernahm Levy die Leitung von Weinberg, der in den Ruhestand ging, als Senior-Partner und
baute Goldman Sachs Handelssparte weiter aus. Unter Levys Führung etablierte sich die
Philosophie des "langfristig gierig" („long-term greedy“) was bedeutete, dass, solange Geld
auf lange Sicht verdient werde, kurzfristige Verluste nicht besorgniserregend zu sein
brauchen. Während Levys Zeit als Senior-Partner reinvestierten die meisten Partner große
Teile ihrer Gewinne in das Unternehmen, so dass der Fokus stets auf der Zukunft lag.
Eine weitere schwere Krise traf das Unternehmen im Jahre 1970, als die Penn Central
Transportation Company Konkurs mit über 80 Millionen US-Dollar in ausstehenden
Commercial Paper ein Großteil davon ausgestellt von Goldman Sachs anmeldete. Die
Konkursmasse war klein und der Schaden für Goldman Sachs groß und die daraus
resultierenden Klagen bedrohten das Unternehmen ernsthaft zu gefährden. In Folge des
Konkurses der Penn Central Transportation Company wurden Bonitätsratings für Emittenten
von Commercial Paper eingeführt.
Nach diesem Debakel begann Goldman Sachs in den 1970er Jahren weltweit zu expandieren.
Unter der Leitung von Senior-Partner Stanley R. Miller, eröffnete Goldman Sachs seine erste
internationale Niederlassung in London im Jahr 1970 und schuf eine "Private Wealth"-
Abteilung zusammen mit einer Fixed Income Abteilung im Jahre 1972. Darüber hinaus nahm
Goldman Sachs eine Vorreiterrolle bei der "White Knight"-Strategie im Jahr 1974 während
seiner Versuche Electric Storage Battery gegen ein feindliches Übernahmeangebot von
International Nickel und Goldman Sachs Rivale Morgan Stanley zu verteidigen. John
614
Weinberg, der Sohn von Sidney Weinberg, und John C. Whitehead übernahmen als Co-
Senior-Partner im Jahr 1976 die Geschäftsführung. Eine ihrer Initiativen war die Errichtung
der vierzehn Geschäftsprinzipien („Business Principles“), die noch bis heute Bestand haben.
1980-1999
Am 16. November 1981 übernahm Goldmans Sachs die J. Aron & Company, ein
Rohstoffhandelsunternehmen, welches mit der Fixed Income Abteilung zusammengeführt
wurde und zur Fixed Income, Currencies und Commodities. J. Aron & Company
Unternehmensschwerpunkt war der Kaffee- und Goldmarkt. Im Jahre 1985 war Goldman
Sachs Underwriter des Börsenganges des Real Estate Investment Trust, dem unter anderem
auch das Rockefeller Center gehörte. Im Zuge des Zusammenbruch der Sowjetunion
beteiligte sich Goldman Sachs auch bei der Privatisierung von ehemaligen
Staatsunternehmen.
Im Jahr 1986 wurde das Unternehmen „Goldman Sachs Asset Management“ gegründet,
welches bis heute die Mehrheit der Investmentfonds und Hedge-Fonds verwaltet. Im selben
Jahr war Goldman Sachs Underwriter für den Börsengang von Microsoft, Berater von General
Electric bei der Übernahme der Radio Corporation of America und schloss sich der London
Stock Exchange sowie der Tokyo Stock Exchange an.
Robert Rubin und Stephen Friedman übernahm die Co-Senior-Partnerschaft im Jahr 1990 und
versprachen auf die Globalisierung des Unternehmens und die Stärkung der Merger &
Acquisition and Handelsgeschäftsfelder zu konzentrieren. Während ihrer Geschäftsführerzeit
führte die Firma den papierlosen Handel an der New York Stock Exchange und war Lead
Manager für die erste globale Schuldverschreibung eines US-amerikanischen Unternehmens.
Zu dieser Zeit wurde auch der Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) entwickelt und im
Jahre 1994 eine Niederlassung in Peking gegründet. 1994 übernahm Jon Corzine nach dem
Weggang von Rubin und Friedman die Leitung des Unternehmens.
LEHMAN BROTHERS
Lehman Brothers wurde 1850 in Montgomery, Alabama, von den zwischen 1844 und 1850
aus Rimpar bei Würzburg emigrierten jüdischen Brüdern Hayum (Henry), Mendel
(Emmanuel) und Maier (Mayer) Lehman, Söhnen des fränkischen Viehhändlers Abraham
Löw Lehmann, gegründet. Vor der Gründung von Lehman Brothers eröffnete Henry Lehman
1844 in Alabama einen Gemischtwarenhandel. Sein Bruder Emanuel trat 1848 in das
Geschäft ein. Die Geschäftstätigkeit wurde dann schon bald auf den Handel mit Baumwolle
verlagert, aus dem heraus sich die Bankentätigkeit entwickelte.
Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde die Geschäftstätigkeit nach New York
verlagert.
1977 fusionierte Lehman Brothers mit Kuhn, Loeb & Co. und firmierte kurzzeitig als Lehman
Brothers Kuhn Loeb & Co. 1984 wurde Lehman Brothers von American Express aufgekauft
und mit Shearson sowie 1988 mit E.F. Hutton & Co. fusioniert. 1993 verkaufte American
Express die so entstandene Firma an die Travelers Group. Die Travelers Group trennte sich
vom Investmentbanking, das 1994 unter dem Namen Lehman Brothers wieder zu einer
eigenständigen Firma wurde und an die Börse ging. In den letzten Jahren konnte das nun
selbständige Unternehmen auch im Vergleich mit den Wettbewerbern seine Marktposition
festigen.
615
Im Mai 2007 kaufte Lehman Brothers zusammen mit dem Immobilieninvestor Tishman
Speyer den zweitgrößten börsennotierten Wohnungseigentümer der USA, Archstone-Smith.
Der Preis für den Konzern betrug 22 Milliarden US-Dollar.
Insolvenz
Im Zuge der Subprime-Krise musste die Bank zunächst 3,3 Milliarden US-Dollar
abschreiben. Im April 2008 hatte das Institut eine Kapitalerhöhung von 4 Milliarden US-
Dollar durchgeführt, eine weitere in der Höhe von 5 Milliarden US-Dollar folgte im Juni
2008.
Die angeschlagene US-Bank hatte am 10. September 2008 verlauten lassen, dass sie Verluste
in Höhe von 3,9 Milliarden US-Dollar für das dritte Quartal 2008 erwartet. Richard Fuld,
damaliger Vorstandschef von Lehman Brothers, kündigte den Verkauf eines Mehrheitsanteils
an der Investmentsparte, die Ausgliederung von Gewerbeimmobilien und weiteren illiquiden
Vermögenswerten an. Als weitere Maßnahme sollte ebenfalls die Dividende auf 0,05 US-
Dollar pro Aktie verringert werden. Die Verkaufsbemühungen waren jedoch wenige Tage
später gescheitert und es musste am 15. September 2008 für die Lehman Brothers die
Insolvenz gemäß Chapter 11 beantragt werden. Nachdem die amerikanische Regierung drei
große Banken (Bear Stearns, Fannie Mae und Freddie Mac) mit Milliarden Dollar gestützt
hatte, war der politische Druck, weitere Banken nicht aufzufangen, so groß geworden, dass
der damalige amerikanische Finanzminister und Gegenspieler Fulds Henry Paulson nach
der Absage der englischen Barclays-Bank, sich an Lehman zu beteiligen, keine weitere
Unterstützung bereitstellte, was entgegen dem bisherigen Grundsatz too big to fail zur
Insolvenz von Lehman Brothers führte. Wenige Tage nach der Insolvenz waren nur noch 170
Mitarbeiter für Lehman Brothers tätig, 24.988 waren unter dem Insolvenzverwalter Bryan
Marsal in wenigen Tagen gekündigt worden. Der Schaden, der durch diese plötzliche
Insolvenz hervorgerufen wurde, wird auf 50 bis 75 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Am 17. September 2008 gab die britische Universalbank Barclays bekannt, dass sie große
Teile des US-Geschäfts von Lehman Brothers, einschließlich der gesamten Infrastruktur mit
9.000 Mitarbeitern und den Hauptsitz in New York, aus der Insolvenzmasse heraus
übernehmen werde. Japans größtes Brokerhaus, Nomura Holdings, kaufte am 22. September
das Asiengeschäft sowie die Investmentbanksparte von Lehman Brothers in Europa und im
Nahen Osten.
In Folge der Insolvenz soll Lehman Brothers einen Schuldenberg von über 200 Milliarden
US-Dollar hinterlassen.
Nach der Insolvenz ergeben sich folgende Lehman Brothers Sparten:
Lehman Brothers North AmericaBarclays Capital
Lehman Brothers Hong Kong → KPMG China
als Liquidator für acht Tochtergesellschaften (u. a. LB Asia Holdings Limited, LB
Asia Limited)
Lehman Brothers Asia Pacific → Nomura
Lehman Brothers International Europe → Management durch
PricewaterhouseCoopers
Lehman Brothers Holdings Inc. → Insolvenz nach Chapter 11
616
Neuberger Berman → eigenständige Investmentgesellschaft
FANNIE MAE
Fannie Mae (ursprünglich Federal National Mortgage Association, FNMA) ist ein staatlich
gefördertes Unternehmen, welches 1938 im Rahmen des New Deal als staatseigene Bank
gegründet und 1968 privatisiert wurde. Bei der Privatisierung wurde der ursprünglich aus
einer Verballhornung des Kürzels FNMA entstandene Name Fannie Mae als offizieller Name
des Unternehmens übernommen.
Sie ist eine reine Hypothekenbank und das weltweit größte Institut in dieser Sparte. Die
Hypotheken werden durch den US-amerikanischen Staat weder garantiert noch refinanziert.
Als staatsnahes Unternehmen erhält Fannie Mae allerdings erstklassige Bonitätsbewertungen
von den Ratingagenturen und kann sich so zu einem günstigeren Zins refinanzieren als andere
Banken.
Zusammen mit Freddie Mac, der zweitgrößten, ebenfalls staatlich geförderten
Hypothekenbank der USA, hat sie zur Finanzierung der Hypotheken Anleihen im Wert von
2.400 Mrd. Dollar ausgegeben, wodurch sie zu den größten Schuldnern weltweit gehört.
Aufgrund des Immobilienbooms, der in den USA nun schon seit Mitte der neunziger Jahre
anhielt, sahen die Finanzmärkte zunehmend die Gefahr, dass bei einem Rückgang der
Immobilienpreise Fannie Mae in ernsthafte Probleme geraten könnte, was angesichts der
Höhe der Schulden zu weltweiten Turbulenzen auf den Finanzmärkten führen könnte und
mittlerweile auch eingetreten ist.
Im Juli 2008 bezeichnete der Chef der Fed in St. Louis, Wiliam Poole, Fannie Mae erstmals
als „faktisch zahlungsunfähig“ und forderte die Politik auf, nach Rettungsmöglichkeiten zu
suchen. Am 13. Juli 2008 kündigte die US-Regierung an, Fannie Mae und Freddie Mac mit
Krediten und Aktienkäufen in Milliardenhöhe zu stützen, um einen Bankrott zu verhindern.
Bald darauf, am 7. September 2008, übernahm die zuständige Aufsichtsbehörde Federal
Housing Finance Agency (FHFA) die Kontrolle über Fannie Mae und löste den bisherigen
CEO Daniel Mudd ab. Im Geschäftsjahr 2008 machte Fannie Mae 58,7 Milliarden Dollar
Verlust. Im 3.Quartal 2009 machte Fannie Mae einen Verlust von 19 Mrd. Dollar und
beantragte weitere 15 Mrd. Dollar Staatsbeihilfen. Bisher hatte die Immobilienbank bereits
knapp 61 Mrd. Dollar Staatsbeihilfen erhalten.
FREDDIE MAC
Freddie Mac (Federal Home Loan Mortgage Corporation) ist eine börsennotierte US-
amerikanische Hypothekenbank mit Firmensitz in McLean, Virginia. Freddie Mac kauft
Hypothekenkredite von Banken, fasst diese Kredite zusammen und bringt sie als Mortgage
Backed Securities auf den Kapitalmarkt. Der heutige Name des Unternehmens leitet sich als
Quasi-Akronym aus der Abkürzung seines ursprünglichen Namens Federal Home Loan
Mortgage Corporation (FHLMC) ab.
Freddie Mac ist eine Government sponsored enterprise und wird vom Office of Federal
Housing Enterprise Oversight (OFHEO) beaufsichtigt. Derzeit ist das Unternehmen die
zweitgrößte Hypothekenbank der Vereinigten Staaten.
617
Freddie Mac wurde 1968 vom Kongress der Vereinigten Staaten als Federal Home Loan
Mortgage Corporation gegründet, um dem zur selben Zeit privatisierten Wettbewerber Fannie
Mae und den FHL-Banken Konkurrenz zu machen und so ein Monopol zu verhindern.
Ein Bilanzierungsskandal führte 2003 zu Umbesetzungen in den Führungsetagen der Bank. In
den Jahren 2000 bis 2002 waren die Gewinne des Unternehmens um mehrere Milliarden US-
Dollar zu niedrig ausgewiesen worden.
2008 geriet das Unternehmen ebenso wie der Konkurrent Fannie Mae aufgrund der
Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten in finanzielle Schwierigkeiten. Am 13. Juli 2008
kündigte die US-Regierung an, Freddie Mac und Fannie Mae mit Krediten und Aktienkäufen
in Milliardenhöhe zu stützen, um einen Bankrott der beiden Bankhäuser zu verhindern. US-
Senat und US-Repräsentantenhaus haben dies am 23. Juli in den Grundsätzen genehmigt. Am
7. September 2008 übernahm die zuständige Aufsichtsbehörde Federal Housing Finance
Agency (FHFA) die Kontrolle über Freddie Mac. Bis zum 1. Juli 2009 hat Freddie Mac
insgesamt staatliche Hilfsgelder in Höhe von 51,7 Milliarden Dollar bezogen.
JP MORGAN
Morgan war der Sohn des Bankiers und Finanziers Junius Spencer Morgan (18131890) und
dessen Frau Juliet Pierpont (18161884), Tochter eines Anwalts und Lehrers. Er begann 1856
sein Studium an der Georg-August-Universität in Göttingen und war seit 1857 im
Bankgewerbe tätig. Seit 1860 arbeitete er bei Drexel, Morgan & Co in New York City. Für
den Sezessionskrieg wurde er nach der Zahlung einer 300-Dollar-Gebühr nicht eingezogen.
Seit 1871 war er selbstständig durch die Gründung eines nach ihm selbst benannten, ab 1895
als J. P. Morgan & Co firmierenden Bankhauses, das vor allem marode Eisenbahnlinien
erwarb und sanierte. 1901 gründete Morgan dann durch mehrere Fusionen den Stahltrust
United States Steel Corp., die damals größte Aktiengesellschaft der Welt. Neben den
Einnahmen aus dem Wertpapierverkauf mehrte Morgan sein Vermögen auch, indem er für die
Fusionen 150 Millionen Dollar als Verhandlungsgebühr für sich beanspruchte. Um den Trust
zu stützen, wurde 1902 noch ein auch englische Linien akquirierender Schifffahrtstrust, die
International Mercantile Marine Company (IMMC), unter Beteiligung deutscher Reedereien
begründet. 1903 investierte er in die junge Automobilindustrie, als er zwei Drittel des
Aktienkapitals der Maxwell-Briscoe Motor Company beisteuerte. Die Firma wurde
drittgrößter Hersteller in den USA und später die Basis für die Chrysler Corporation. Morgan
legte nach eigenen Aussage und Angabe von Zeitzeugen bei seinen Geschäften großen Wert
auf Stabilität und Vorhersagbarkeit der Bedingungen. Mehrmals griff er dazu auch in die
Staatsfinanzen ein. 1895 und 1907 kaufte er als Anführer von Investorengruppen größere
Mengen an Staatsanleihen und rettete die USA dadurch vor dem Staatsbankrott. Zugleich
konnte er die Staatsanleihen gewinnbringend weiterverkaufen. 1912 wurde ein Prozess gegen
ihn wegen fragwürdiger Finanzgeschäfte geführt. Zwar wurde er freigesprochen, doch
gelangte im Zuge der Verhandlungen der gesamte Umfang seines inzwischen gigantischen
618
Firmenimperiums an die Öffentlichkeit. Bis zu seinem Tod weitete Morgan seine
Geschäftsaktivitäten über die Branchen Eisenbahn, Bankenwesen, Schifffahrt hinaus auch auf
die Telekommunikations- und Elektroindustrie aus. So kontrollierte Morgans Unternehmen
1901 z.B. die Hälfte des Streckennetzes der Eisenbahn und zwei Drittel der Stahlproduktion
in den USA.
J. P. Morgan selbst litt unter einer von Rosazea entstellten Nase und galt als daher recht
scheuer Mensch. Er lebte in New York in einer Villa an der Madison Avenue 219 im Bezirk
Murray Hill. In der mit schwarzem Mahagoni ausgekleideten Black Library des Hauses
wurden einige der wichtigsten Entscheidungen des frühen 20. Jahrhunderts für New York wie
die USA getroffen. Die J. P. Morgan & Co war immer im Investmentbanking tätig und
finanzierte diverse Zusammenschlüsse von Unternehmen, unter anderem der General Electric
Comp., und beteiligte sich an diversen Eisenbahnlinien in den USA. 1899 wurden die ersten
europäischen Anleihen am US-Markt eingeführt. Das Bankhaus selbst fusionierte 2000 mit
der Chase Manhattan Bank.
John Pierpont Morgan ist der Neffe von James Lord Pierpont, dem Komponisten des
Weihnachtslieds Jingle Bells. Sein Sohn John Pierpont Morgan junior führte sein
Firmenimperium weiter.Es wird behauptet, er habe Gerüchte über den Bankrott einer großen
New Yorker Bank verbreitet und somit die Panik von 1907 ausgelöst, die dann auch andere
Banken betraf. Nelson W. Aldrich, der enge Verbindungen zur Bankenwirtschaft hatte und
später in die Rockefeller-Familie einheiratete, leitete eine Kommission, die aufgrund dieser
Panik einberufen wurde. Er schlug in dieser Kommission die Einführung einer Zentralbank
vor, um eine solche Panik künftig vermeiden zu können. Laut G. Edward Griffin wurde der
Gesetzentwurf für die Einführung der Zentralbank (Federal Reserve System) 1910 auf Jekyll
Island, dem Ferienanwesen von Morgan, von Vertretern mehrerer Banken unter strenger
Geheimhaltung erstellt und anschließend an Aldrich übergeben. Nach Griffin war Morgan
zwar antisemitisch eingestellt, andererseits aber auch ein Agent der Rothschilds.
ISLAMIC BANKING
Regeln, die das Islamic Banking umzusetzen versucht, sind das
allgemeine Zinsverbot (Riba)
Verbot der Spekulation (Gharar) und das
Verbot des Glücksspiels (Maysir, Quimar)
Weiterhin sind soziale und ethische Ausschlusskriterien (Haram) zu beachten. Hierzu zählen
insbesondere das Verbot der Investition in
Alkoholherstellung und -vertrieb,
Prostitution,
Pornografie sowie
die Verarbeitung von Schweinefleisch und der Handel damit.
Die wichtigsten Begriffe
fiqh: islamische Rechtswissenschaft; die menschliche Erkenntnis des göttlichen Rechts
(Scharia).
gharar: »Spekulation«; ebenso verboten wie der Wucher.
idschara: wörtl. »Miete«, verwendet für Leasing.
619
mudaraba: Beteiligungsfinanzierung ähnlich einer stillen Gesellschaft (»Mezzanine«).
murabaha: Handelsfinanzierung (»mark-up sale«).
musharaka: Beteiligungsfinanzierung durch Beteiligung auf Zeit (»Venture Capital«).
riba: »Wucher« oder »Zins«, je nach Interpretation, das wichtigste Verbot im Islamic
Banking.
Scharia: wörtl. »Weg zur Tränke«, das göttliche islamische Recht.
Scharia Board: religiöser Beirat der Bank, der über die Einhaltung der islamischen
Vorschriften wacht und die Produkte zertifiziert.
Takaful: islamische (genossenschaftliche) Versicherung.
Zinsverbot
Für das Bankgeschäft ist das Zinsverbot (Sure 2, Vers 278 u.a.;  riba, in engerer Auslegung
Wucher“) von besonderer Wichtigkeit, was schon früh zu Umgehungsgeschäften geführt hat:
Statt dem Käufer einen Kredit zu gewähren, kauft die Bank die Ware direkt beim Verkäufer
und verkauft sie zu einem höheren Preis an den Käufer, der seinen Kaufpreis in Raten
abbezahlt. Da die Ware letztlich den Besitz nicht gewechselt hat (aber
Eigentumsverhältnisse), jedoch Geld ausgezahlt wurde, ist das Resultat ökonomisch
vergleichbar mit einem verzinsten Kredit. Die Bank nimmt hier lediglich die gleichen Rechte
wie Händler wahr, zu kaufen und wieder zu verkaufen. Der Zins eines Kreditgeschäftes wird
hier nach islamischer Rechtsauffassung zur Gewinnmarge. Da Handel im Islam ausdrücklich
erlaubt und erwünscht, Zins jedoch verboten ist, ist die Transaktion legitim. Rechtskniffe
( hīla; pl.  hiyal) dieser Art finden sich in der islamischen Rechtspraxis häufig; sie
sind eines der inhärenten Mittel der Schari'a, sich Gegebenheiten legitim anzupassen.
Instrumente
Beteiligungsfinanzierung
Bei einer Beteiligungsfinanzierung (Musharaka) bringen Bank und Kunde Kapital ein und
vereinbaren eine Teilung von Gewinn und Verlust. Dieses Modell entspricht einer
Bereitstellung von Private Equity oder einem Joint Venture.
Islamische Anleihen
Instrumente sind z.B. Islamische Anleihen („Sukuk“).
Schari'a-konforme Investmentfonds
Als Benchmark für islamische Investmentfonds dient oft der "Dow Jones Islamic Market
Index" mit seinen Unterindices. Er wird seit 1999 ermittelt und umfasst Aktien, die nach
Auffassung des "DJIM Shari`ah Supervisory Board" in Übereinstimmung mit islamischem
Recht erworben werden dürfen.
Ende 2006 wurde auch durch Standard & Poor's die Einführung einer Familie islamischer
Aktienindices angekündigt. Neben dem "S&P 500 Sharia" für den amerikanischen
Aktienmarkt werden auch ein europäischer "S&P Europe 500 Sharia" und ein japanischer
"S&P Japan 500 Sharia" islamischer Index ermittelt. Ein weiterer viel beachteter Index ist der
FTSE Islamic Index.
620
Zum Jahresende 2006 hat die Liechtensteinische Landesbank (LLB) einen eigenen „Top 20
Middle East Total Return Index“ eingeführt. Unternehmen, die etwas mit Alkohol,
Schweinefleisch, Tabak, "sittlich anstößigen" Teilen der Unterhaltungsindustrie, mit
Glücksspiel oder Waffen zu tun haben, werden nicht aufgenommen und gegebenenfalls
ausgeschlossen. Scharia-konforme Unternehmen dürfen nur in Grenzen verschuldet sein.
Oberstes Ziel Koran-konformen Business muss es sein, dass das Kapital in der
Volkswirtschaft zirkuliert und Erspartes oder Gewinne reinvestiert werden.
Eines der führenden Beratungsunternehmen rund um das Thema "Schari'a konforme
Investmentfonds" ist Failaka Advisors. Jährlich werden mit dem Failaka Islamic Fund
Awards die besten Investmentfonds ausgezeichnet. Der seit 1996 erscheinende jährliche
Failaka Islamic Funds Report gilt mittlerweile als eine wichtige Messgröße in diesem
Spezialbereich der Investmentfonds.
Das islamische Recht, die Schari'a, verbietet nach verbreiteteter Interpretation die Erhebung
und Auszahlung von Zinsen. Muslimen ist es laut Koran (Sure zwei, Vers 275) weder erlaubt,
Zinsen zu verlangen, noch zu zahlen (Riba). Demnach kann ein Moslem keine verzinsten
Kredite oder Hypotheken in Anspruch nehmen. Islamische Banken können somit keine
verzinsten Kredite vergeben.
Die Scharia erlaubt jedoch die Verteilung von Gewinnen. So kaufen islamische Banken für
den Emittenten beispielsweise Güter ein und geben sie später mit Gewinn an ihn weiter. Der
Emittent erhält so keinen festen Zinssatz, sondern wird über sein Guthaben Teilhaber der
Bank. Die Bank selbst tritt als Zwischenhändler auf und hält sich damit an das islamische
Recht.
Beispiel
Sachsen-Anhalt hat im Jahr 2004 als erster europäischer Emittent einen Sukuk über 100 Mio.
EUR, fällig 2009, ausgegeben. In diesem Anleihekonstrukt wurden schuldrechtlich die
Nutzungsrechte am Immobilienvermögen von Sachsen-Anhalt an eine niederländische
Stiftung übertragen. Sachsen-Anhalt erhielt dafür eine einmalige Zahlung. Die
niederländische Stiftung vermietet das Vermögen gegen jährliche Mietraten an Sachsen-
Anhalt zurück, das somit den Zinszahlungen einer normalen Anleihe entspricht. Alle
Forderungen der niederländischen Stiftung gegen Sachsen-Anhalt sind ungesicherte und
bedingungslose Verbindlichkeiten des Bundeslandes. Am Ende der Laufzeit erwirbt Sachsen-
Anhalt die Nutzungsrechte durch einmalige Rückzahlung der Summe aus dem Jahr 2004
zurück. Diese wird an den islamischen Investor weitergeleitet. Auf Umwegen hatte man damit
eine festverzinsliche Anleihe.
Arten von Sukuk
Sukuk al-murabaha
Murabaha ist ein Kauf- und Rückkaufvertrag, bei dem ein Kunde einen Sachgegenstand von
der islamischen Bank erwerben möchte. Zu Beginn des Kaufs wird zwischen der Bank und
dem Kunden ein Rückkaufpreis festgelegt. Wertsteigerungs- und Risikozuschlag sind in
diesem Preis enthalten.
621
Sukuk al-idschara
Idschara ist ein Leihvertrag oder Leihkaufvertrag. Die Bank ist der Eigentümer eines
Vermögensgegenstandes und trägt damit alle Risiken, die mit dem Eigentum
zusammenhängen. Die Bank verleiht den Vermögensgegenstand zum Gebrauch und zur
Nutzung zu einem bestimmten Pachtsatz und für eine bestimmte Zeit an den Kunden. Bei
einem Leihkaufvertrag besteht der Unterschied darin, dass der Kunde die laufenden
Pachtzahlungen als Abzahlung des Vermögensgegenstandes nach vorher festgelegtem Wert
und festgelegter Nutzungsdauer verrechnen kann.
Sukuk al-muscharaka
Muscharaka ist ein Gewinn- und Verlustvertrag. Nach den geleisteten Kapitaleinlagen
erwerben die islamische Bank und der Kunde gemeinsam das Eigentum. Ein Projekt wird
demnach gemeinsam finanziert.
Sukuk al-mudaraba
Mudaraba ist eine Art der Gewinnverteilung. Eine Partei bringt für das Eigentum das Kapital
auf, die andere übernimmt die Arbeit und die Geschäftsführung. Kapitalgeber ist wieder die
Bank.
The Alchemy of Finance. 1988
o Die Alchemie der Finanzen. Wie man die Gedanken des Marktes liest.
Börsenbuch-Verlag, Kulmbach 1994, ISBN 3-922669-07-7
1790 bis 1800 NYSE
Die Wall Street 1789
Unterzeichnung des Buttonwood Agreement 1792
1790 emittierte die US-Regierung Staatsanleihen für rund 80 Millionen US-Dollar, um die
Schulden aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) zu finanzieren. Der
öffentliche Handel mit diesen Kriegsanleihen war der Beginn des US-amerikanischen
Marktes für Wertpapiere. Am 10. März 1792 ging der Bodenspekulant William Duer (1743
1799) bankrott und brachte damit die Bank of New York (heute Bank of New York Mellon),
die älteste Bank in den USA, in Bedrängnis. Sie war 1784 von Alexander Hamilton (1757-
1804) und William Duer gegründet worden. Hamilton kaufte die Papiere der Bank zurück um
den Kurs zu stabilisieren. Er rettete damit das Geldinstitut vor der Insolvenz. Der
Anteilsschein war 1792 das erste Unternehmen, das an der Wall Street gehandelt wurde.
Den Grundstein für die New Yorker Aktienbörse legten 24 Broker, die am 17. Mai 1792 in
der Wall Street Nummer 68 das Buttonwood Agreement unterzeichneten. Darin verpflichteten
sich die Händler, den Kunden mindestens ein viertel Prozent Kommission für den Kauf und
Verkauf von Wertpapieren zu berechnen und sich gegenseitig beim Handeln mit Aktien und
Anleihen den Vorzug zu geben. Der Handel sollte in US-Dollar stattfinden, den das US-
amerikanische Münzgesetz am 2. April 1792 zur offiziellen Währungseinheit erklärte. Der
622
Name des Abkommens leitet sich vom Buttonwood-Baum ab, unter dem die Unterzeichnung
der Vereinbarung stattfand.
Der Aktienhandel wuchs in den folgenden Jahren schnell. 1792 wurden gerade einmal fünf
Wertpapiere in New York gehandelt: die Aktien von zwei Banken und drei Staatsanleihen, die
im Jahre 1790 ausgegeben worden waren. Bereits 1793 trafen sich die Broker im
nahegelegenen „Tontine Coffee House“ zum täglichen Handel. Der Markt funktionierte so,
dass an zwei Sitzungen am Vor- und Nachmittag die verschiedenen Wertpapiere ausgerufen
wurden und die Händler dann ihre Gebote dafür abgaben.
1801 bis 1850
Am 8. März 1817 wurde zum ersten Mal ein Börsenreglement festgelegt und eine formelle
Organisation gegründet: das New York Stock & Exchange Board (NYS & EB), das sich in
der Wall Street einquartierte. Im selben Jahr sind auch die Prozeduren für den Handel neu
festgelegt worden. Es entstand ein sogenannter Call Market. Die von der Börse in
Philadelphia abgedruckten Regeln bestimmten die Satzung. Nach drei Testjahren sind diese
jedoch überarbeitet worden, und am 21. Februar 1820 wurde eine neue Satzung beschlossen.
Am 16. und 17. Dezember 1835 zerstörte ein Großbrand die Wall Street
Im Jahre 1830 ist erstmals eine Eisenbahngesellschaft gelistet worden: Mohawk & Hudson.
Weitere Gesellschaften folgten bald, und so wurden Eisenbahnaktien zur ersten Sorte von
Boom-Aktien, die das Handelsgeschehen für den Rest des Jahrhunderts prägten.
Der 16. März 1830 ging als der Tag mit dem geringsten Umsatz in die Annalen von Wall
Street ein. 31 Stück von 80 Millionen damals gelisteter Aktien wurden an dem Tag gehandelt.
Doch es gab auch Tage wie den 14. und 17. März 1821 und den 8. Januar 1829, wo trotz
geöffneter Börse laut dem Journal of Commerce überhaupt kein Handel stattfand, und den 19.
September 1828, wo ein einziges Stück einer sechsprozentigen Staatsanleihe umgesetzt
wurde.
Am 16. und 17. Dezember 1835 zerstörte ein Großbrand über 700 Gebäude in New York, und
auch die Wall Street blieb nicht verschont. Es fanden sich jedoch schnell andere Orte, an
denen der Handel fortgesetzt werden konnte. Ein Jahr später wurde der Aktienhandel in den
Straßen von New York verboten. Bis dahin war es durchaus üblich, auf der Straße Aktien
angeboten zu bekommen.
Die Panik von 1837 hatte ihre Ursache in einem spekulativen Fieber. Die Blase zerbarst am
10. Mai 1837 in New York, als alle Banken die Konvertibilität von Papiergeld in Gold und
Silber einstellten. Auslöser der Krise war unter anderem die Wirtschaftspolitik von US-
Präsident Andrew Jackson, darunter das „Specie Circular“ (Währungsrundschreiben), das nur
Gold oder Silber als Zahlungsmittel bei Landverkäufen der US-Regierung zuließ. Es
schränkte den Druck von Papiergeld der einzelnen staatlichen Banken ein und führte zu einer
Währungsknappheit, die zum Ausbruch der Panik beitrug. Es folgten sechs Jahre
wirtschaftlicher Depression, die dauerhafte Zahlungsunfähigkeit vieler Banken und
rekordhafte Arbeitslosigkeit.
Durch die Einführung des Telegrafen 1844 konnten erstmals Händler und Investoren
außerhalb von New York am Handel teilnehmen.
623
1851 bis 1900
Ansturm auf die Fourth National Bank in New York 1873
Einen Börsenkrach erlebte New York am 24. August 1857, als der Zusammenbruch der Ohio
Life Insurance & Trust Company eine Massenhysterie und Panikverkäufe auslöste. Die
folgende Wirtschaftskrise von 1857 breitete sich in hoher Geschwindigkeit über die gesamte
Welt aus. Ihren heutigen Namen „New York Stock Exchange“ (NYSE) erhielt die Börse am
29. Januar 1863.
Mit der Fertigstellung des ersten permanent betriebenen Transatlantischen Telefonkabels
1866 beschleunigte sich die Kommunikation zwischen New York und London. Am 15.
November 1867 wurden zum ersten Mal Börsenticker im Handel eingeführt. Die Erfindung
durch Edward A. Calahan revolutionierte die Nachrichtenübermittlung an der Börse.
Investoren besaßen nun die Möglichkeit, von überall Tagespreise einzuholen. Am 8. Mai
1869 kam es zum Zusammenschluss der NYSE mit dem Open Board of Brokers.
Am 24. September 1869 bewirkten Goldspekulationen an der NYSE den ersten „Schwarzen
Freitag“. Versuche der Spekulanten James Fisk und Jay Gould den Goldmarkt unter ihre
Kontrolle zu bringen scheiterten und führten zum Zusammenbruch des Marktes. Seit dem 20.
September 1869 hatten Fisk und Gould die Goldvorräte der Stadt New York so weit unter ihre
Kontrolle gebracht, dass sie den Preis stark steigen lassen konnten. Die Goldnachfrage wurde
am 24. September durch die Freigabe von Goldreserven der Regierung für den freien Handel
gestoppt. Eine kurzfristige Finanzkrise in den USA war die Folge.
Die „Panik von 1873“ führte am schwarzen Freitag, den 19. September des Jahres, zu einem
schweren Finanzzusammenbruch, der eine anschließende Panik auslöste. Ursache war die
Bankrotterklärung der Bank „Jay Cooke & Company“. Dieser Entwicklung war eine
Spekulation mit Eisenbahngesellschaften und Landgrundstücken vorausgegangen. Um die
Verkäufe zu stoppen, wurde zum ersten Mal in der Geschichte der NYSE der Börsenhandel
für zehn Tage vom 20. bis zum 29. September 1873 eingestellt.
Panik an der Wall Street am Morgen des 14. Mai 1884
Die Bankenkrise von 1884 begann mit der Insolvenz der „Marine National Bank“ am 6. Mai
des Jahres. Mit beinahe 17 Millionen US-Dollar Passiva standen dem Geldinstitut kaum
nennenswerte Aktiva gegenüber. Am 13. Mai wurde bekannt, dass der Präsident der „Second
National Bank“ Wertpapiere im Wert von drei Millionen US-Dollar unterschlagen hatte, am
folgenden Tag ging die „Metropolitan Bank“ in Konkurs. Zwischen dem 12. und 14. Mai kam
es an der NYSE zu massiven Kursverlusten. Eine Beruhigung trat erst ein, als die „Associated
Banks“ am Nachmittag des 14. Mai 1884 sechsprozentige Darlehensscheine ausgab, und dem
Geldmarkt kurz darauf größere Summen an Kapital zuflossen, die der hohe Zinssatz angelockt
hatte, während die niedrigen Kurse Anleger zu größeren Käufen von Effekten veranlassten.
Investoren verloren während der Bankenkrise vom Mai 1884 schnell den Überblick und
Charles Dow reagierte auf die Ereignisse am Markt. Am 3. Juli 1884 veröffentlichte er den
ersten US-amerikanischen Aktienindex, den Dow Jones Average, im von der Dow Jones &
Company herausgegebenen Customers´ Afternoon Letter. Er bestand zunächst aus elf Werten.
Dieser Index sollte den Investoren eine verständliche und repräsentative Zusammensetzung
des Geschehens an der Börse bieten. 1885 wurde ein Index daraus, der auf 14 Aktien basierte.
624
Bezeichnend für die damalige Zeit war, dass zwölf Werte davon Eisenbahnaktien und nur
zwei Industrieaktien waren.
Theaterplakat von 1895, das die Panik von 1893 darstellt
Die „Panik von 1893“ begann am 20. Februar des Jahres, als die Philadelphia and Reading
Railroad in Zwangsverwaltung überführt wurde. Am 4. März schrumpften die Goldreserven
der USA auf den historischen Tiefststand von 100 Millionen Dollar. Die Investoren waren in
Sorge vor einer baldigen Abwertung des Dollars. Nach dem Konkurs zahlreicher
Unternehmen fand die Angst am 5. Mai, dem „Industrial Black Friday“, in massiven
Aktienverkäufen ihren Höhepunkt. Im Juni 1893 brach der Silberpreis zusammen und viele
Silberminen mussten ihre Produktion einstellen. Bis Ende des Jahres waren 15.000
Unternehmen bankrott, darunter 642 Banken und 74 Eisenbahngesellschaften. Eine
vierjährige Depression folgte der Panik von 1893. Hauptursachen waren die 1890
beschlossene Erhöhung der Importzölle für bestimmte Rohstoffe im „McKinley Tariff Act“,
benannt nach dem späteren US-Präsidenten William McKinley und der „Sherman Silver
Purchase Act“ von 1890, der den Ankauf von Silber durch das US-Finanzministerium gegen
in Gold einlösbare Schatzanweisungen regelte.
Am 26. Mai 1896 wurde von Charles Dow der Dow Jones Industrial Average, auch kurz
Dow-Jones-Index genannt, kreiert. Er umfasste anfangs lediglich zwölf Aktien und blieb bis
heute der Leitindex der NYSE. Sein Allzeittief markierte der Index nur zweieinhalb Monate
später, als er am 8. August 1896 auf 28,48 Punkte fiel.[3] Am 7. Oktober 1896 wurde der
ursprüngliche Dow Jones Average um die Industrieunternehmen bereinigt und in Dow Jones
Railroad Average (seit 1970 Dow Jones Transportation Average) umbenannt.
1901 bis 1950
1903 zog die NYSE in ein Gebäude in der Wall Street Nummer 11. Der Eingang befindet sich
in 18 Broad Street, einer Querstraße. Dies ist bis heute der Standort der New York Stock
Exchange.
1907 erlebte die Wall Street eine schwere Bankenkrise. Am 14. März 1907 verlor der Dow-
Jones-Index 8,29 Prozent, als die Aktien der Eisenbahngesellschaft Union Pacific Railroad,
die zum großen Teil als Sicherheit für Finanzierungswechsel verwendet wurden, um 50
Punkte sanken. Am 21. Oktober 1907 verweigerte die National Bank of Commerce die
Einlösung von Wechseln der Knickerbocker Trust Company, der damals drittgrößten Bank
New Yorks. Einen Tag später löste ein Massenansturm auf die Knickerbocker Trust Company
eine allgemeine Panik an der Wall Street aus. Die Banken forderten ihre Kredite zurück, die
Aktienkurse an der Börse brachen ein. Für eine Beruhigung sorgte der Unternehmer und
Bankier John Pierpont Morgan, der sich mit weiteren Bankiers zusammenschloss und
Liquidität bereitstellte. Dennoch notierte der Dow-Jones-Index Ende 1907 um 37,73 Prozent
niedriger als zum Jahresanfang. Die Probleme bei der Kreditbeschaffung während der
Finanzkrise von 1907 führten am 23. Dezember 1913 zur Gründung der US-Notenbank.
Aufgrund des Ersten Weltkrieges war die Börse 1914 für viereinhalb Monate geschlossen. Als
die New York Stock Exchange am 12. Dezember 1914 wiedereröffnete, schloss der Index bei
74,56 Punkten und damit um 4,4 Prozent über dem Schlussstand von 71,42 Punkten am 30.
Juli des Jahres. In einigen Publikationen wird der 12. Dezember 1914 mit 24,39 Prozent als
der Tag mit dem größten prozentualen Rückgang der Geschichte bezeichnet. In Wirklichkeit
handelte es sich um eine Änderung in der Zusammensetzung des Index und nicht um einen
625
tatsächlichen Rückgang. Am 4. Oktober 1916 veröffentlichte das Wall Street Journal erstmals
einen Dow-Jones-Index mit 20 Aktien. Dieser wurde bis 12. Dezember 1914 auf einen
Schlussstand von 54,62 Punkten zurückberechnet und lag an diesem Tag um 26,7 Prozent
unter dem Schlussstand für den Index mit zwölf Aktienwerten.
Bei einer Bombenexplosion am 16. September 1920 außerhalb des Gebäudes der Börse
starben 38 Menschen, mehr als 400 wurden verletzt.
Am 1. Oktober 1928 wurde die Anzahl der Aktienwerte im Dow-Jones-Index auf 30 erhöht
und die Berechnung erfolgte fortan über einen bestimmten Divisor, der auch Aktiensplits
berücksichtigt. Die Indexhöhe befand sich im Einklang mit dem vorherigen Index, der aus 20
Aktienwerten bestand. Eine Anpassung war somit nicht notwendig.
Börsencrash 1929 Menschenmassen an der Wall Street
Den folgenreichsten Börsenkrach erlebte die Welt am 24. Oktober 1929. Dieser Tag ist als
Black Thursday („Schwarzer Donnerstag“) bekannt. In Europa kennt man den Tag wegen der
Zeitverschiebung als „Schwarzen Freitag“, da es hier bereits nach Mitternacht war. Nachdem
schon in den Vorwochen ein deutlicher Rückgang des zuvor Jahre lang stark steigenden Dow-
Jones-Index verzeichnet worden war, brach an diesem Tag Panik unter den Anlegern aus. Die
Börsenkurse stürzten stark ein, viele Anleger waren nach Börsenschluss hoch verschuldet.
Dieser Börsenkrach gilt als Auslöser der Weltwirtschaftskrise. Auch wenn nur dieser eine Tag
sprichwörtlich wurde, zog sich der eigentliche Kurssturz über Tage hin und der folgende
Bärenmarkt erreichte erst am 8. Juli 1932 seinen endgültigen Tiefpunkt. An diesem Tag lag
der Dow-Jones-Index um 89,19 Prozent unter seinem Höchststand vom 3. September 1929.
Aufgrund dieser Ereignisse kam es am 6. Juni 1934 zur Einsetzung der United States
Securities and Exchange Commission (SEC), der Börsenaufsicht.
Den besten Handelstag verzeichnete die NYSE am 15. März 1933, als der der Dow-Jones-
Index um 15,34 Prozent stieg. Hierbei ist zu beachten, das es der erste Handelstag seit 3. März
1933 war. Grund für die Handelsunterbrechung waren mehrere Bankfeiertage (National
Banking Holidays), die wegen der Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt als 32. US-
Präsident erlassen wurden.
Einen Tiefpunkt ihrer Geschichte erlebte die New York Stock Exchange 1938 durch die
Verurteilung und Inhaftierung des früheren Präsidenten (19301935) und Mitglied des
Verwaltungsrates der Börse (19191938) Richard Whitney, der zahlreiche Kunden um Geld
betrogen hatte. Am 10. März 1938 brach sein Unternehmen Richard Whitney & Co.
zusammen, als durch eine Untersuchung das ganze Ausmaß seines jahrelangen
Missmanagements an die Öffentlichkeit kam. Als er Bankrott erklärte, hatte er ungefähr 6,5
Millionen US-Dollar Schulden. Wegen missbräuchlicher Verwendung fremder Mittel wurde
er angeklagt, bekannte sich schuldig und wurde zu fünf bis zehn Jahren Haft verurteilt, von
denen er drei Jahre und vier Monate im Gefängnis Sing Sing verbüßte.
1951 bis 2000
Am 31. Dezember 1965 ist der NYSE Composite eingeführt worden, der alle an der New
York Stock Exchange gelisteten Unternehmen enthält.
626
Am 24. August 1967 leitete der Polit- und Sozialaktivist Abbie Hoffman, Mitgründer der
Youth International Party („Yippies“), eine Gruppe durch das Gebäude der New York Stock
Exchange, um unter anderem gegen den Kapitalismus zu demonstrieren. Sie warfen von der
Galerie Hände voller US-Dollar-Scheine auf die sich darunter befindenden Börsenhändler.
Diese bemühten sich, so viele Scheine wie möglich in ihren Besitz zu bringen. Hoffmans
Protest hob metaphorisch hervor, was die Makler seiner Meinung nach laufend taten. Die
NYSE installierte daraufhin Barrieren, um diese Art des Protestes in Zukunft zu verhindern.
Im Jahre 1979 wurde eine Tochtergesellschaft gegründet: die New York Futures Exchange
(NYFE). Hier werden Termingeschäfte abgewickelt. Der erste Tag, an dem über 100
Millionen Aktien gehandelt wurden (132.681.120) war der 18. August 1982.
Die Börse 1999
Den schlechtesten Handelstag erlebte die NYSE am „schwarzen Montag“, den 19. Oktober
1987, als der Dow Jones Industrial Average innerhalb von wenigen Stunden 22,6 Prozent
einbüßte (508 Punkte). Da dem Börsencrash keine einschneidenden Ereignisse vorausgingen,
wird vermutet, dass mehrere Gründe zum „schwarzen Montag“ führten. Dazu gehören unter
anderem die hohe Inflation, das steigende Handelsdefizit der USA, eine zunehmende
Unsicherheit auf den Währungsmärkten und ein Vertrauensverlust in die US-amerikanische
Währung. Als weitere Ursache gilt die Computertechnik der damaligen Zeit. Durch das große
Handelsvolumen an diesem Tag kam es zur Anzeige falscher Preissignale, was zu massiven
Aktienverkäufen führte.
Um eine Wiederholung der Ereignisse von 1987 auszuschließen, wurde von der
Börsenaufsicht SEC beschlossen, die NYSE nach einem Rückgang der Kurse von über 350
Punkten für eine halbe Stunde und von mehr als 550 Punkten für eine Stunde zu schließen.
Die Regelung zur Aussetzung des Handels bei einer außergewöhnlichen Volatilität „Rule
80B“ (Trading Halts due to extraordinary Market Volatility) trat am 19. Oktober 1988 in
Kraft. Am 27. Oktober 1997 wurde der Handel an der Börse nach einem Rückgang der Kurse
um 554,26 Punkten zum ersten Mal in der Geschichte unterbrochen. Am 15. April 1998 trat
eine geänderte Fassung der „Rule 80B“ in Kraft.
Seit 28. August 2000 werden die Aktien am NYSE in Dezimalzahlen bewertet. Bis dahin war
es üblich den Preis einer Aktie in Brüchen anzugeben.
Seit 2001
Wirtschaftsminister Donald Louis Evans läutet die Eröffnungsglocke zur Sitzung am 23.
April 2003
Der Bulle ein Stück weit weg von der New York Stock Exchange
Aufgrund der Terroranschläge in New York war die Börse zwischen dem 11. und 14.
September 2001 für vier Handelstage geschlossen, da der gesamte Finanzdistrikt evakuiert
wurde. Durch die Anschläge verloren fast alle Unternehmen, Händler und Banken in
Manhattan Mitarbeiter oder Geschäftsfreunde. Nach Wiedereröffnung am Montag, den 17.
September 2001, brachen die Kurse um 7,13 Prozent ein.
627
2003 startete die NYSE eine Kooperation mit der NASDAQ, die bis dahin der größte
Konkurrent war. Das Handelsvolumen betrug im Durchschnitt etwa 45 Milliarden US-Dollar
pro Tag.
Im April 2005 kündigte die NYSE die Übernahme der elektronischen Handelsplattform
Archipelago Exchange (ArcaEx) mit Sitz in Chicago an und stellte in der Folgezeit die Börse
elektronisch um. Die ArcaEx begann 2002 mit dem Börsenhandel und übernahm im Januar
2005 die Pacific Exchange (PCX), eine 1882 als San Francisco Stock and Bond Exchange
gegründete Börse. Am 7. März 2006 war der Kauf abgeschlossen und die Archipelago
Exchange wurde in NYSE Arca umbenannt.
Am 8. März 2006 ging die NYSE selbst nach 214 Jahren an die Börse.
Durch den Zusammenschluss der NYSE Group und Euronext zur NYSE Euronext entstand
am 4. April 2007 die erste transatlantische Börse in der Weltgeschichte. Das neue
Unternehmen hatte eine Marktkapitalisierung von rund 30 Milliarden US-Dollar.
Die Wall Street 2003
Am 1. Dezember 2007 wurde Duncan Niederauer Geschäftsführer der NYSE Euronext. John
Thain, der seit 1. Januar 2004 Chef der NYSE war, übernahm am gleichen Tag den Posten des
Geschäftsführers bei Merrill Lynch. Niederauer, ein Deutsch-Amerikaner, und Thain hatten
zunächst bei Goldman Sachs gearbeitet, wo der spätere US-Finanzminister Hank Paulson ihr
Chef war.
Am 17. Januar 2008 kündigte die NYSE Euronext die Übernahme der American Stock
Exchange (AMEX) an. Die 1842 als New York Curb Exchange gegründete AMEX mit Sitz in
New York ist auf den Handel mit Optionen und börsennotierten Fonds spezialisiert. Am 1.
Oktober 2008 war der Kauf abgeschlossen und die AMEX wurde in NYSE Alternext U.S.
umbenannt. Fünf Monate später, am 6. März 2009, bekam die Börse den Namen NYSE Amex.
Während der internationalen Finanzkrise fiel der Dow-Jones-Index zwischen 9. Oktober 2007
(14.164,53 Punkte) und 9. März 2009 (6.547,05 Punkte) um 53,8 Prozent. Am 13. Oktober
2008 erzielte er mit einem Plus von 11,08 Prozent den größten prozentualen Tagesgewinn seit
21. September 1932. Zwei Tage später, am 15. Oktober 2008, markierte der Index mit einem
Minus von 7,87 Prozent den größten prozentualen Tagesverlust seit 26. Oktober 1987.
Am 6. Mai 2010 führten Panikverkäufe zu dem, nach Punkten gemessen, massivsten Einbruch
des Dow-Jones-Index in der Geschichte der Börse. Innerhalb einer Viertelstunde fiel der
Index auf einen Stand von 9.869,62 Punkten, was einem Tagesverlust von 998,50 Zählern
oder 9,19 Prozent entsprach. Der Dow Jones beendete den Handel bei 10.520,32 Punkten und
damit mit einem Minus von 3,20 Prozent. Am 30. September 2010 kamen die Commodity
Futures Trading Commission und die United States Securities and Exchange Commission in
einem gemeinsamen Bericht zu dem Ergebnis, dass es beim so genannten Flash Crash zu
einer Liquiditätskrise gekommen sei, als ein einzelner Händler im Rahmen von
628
Absicherungsgeschäften 75.000 E-Mini-Kontrakte im Wert von 4,1 Milliarden Dollar
computergesteuert nur abhängig vom aktuellen Handelsvolumen verkauft habe.
Meilensteine
Die Tabelle zeigt die Meilensteine täglich gehandelter Aktien (Einfachzählung) an der New
York Stock Exchange (einschließlich NYSE Arca und NYSE Amex).
Erster Tag über
Handelsvolumen
Datum
1 Million
1.095.159
15. Dezember 1886
5 Millionen
5.252.425
12. Juni 1928
10 Millionen
12.894.650
24. Oktober 1929
50 Millionen
52.278.180
14. April 1978
100 Millionen
132.681.120
18. August 1982
500 Millionen
604.330.410
19. Oktober 1987
1 Milliarde
1.201.346.607
28. Oktober 1997
2 Milliarden
2.129.445.637
4. Januar 2001
3 Milliarden
3.115.805.723
24. Juni 2005
4 Milliarden
4.121.107.134
27. Februar 2007
5 Milliarden
5.194.963.971
22. Juni 2007
6 Milliarden
6.555.871.957
18. September 2008
7 Milliarden
7.341.505.961
10. Oktober 2008
Hintergründe
Mit einer Marktkapitalisierung von über 10 Billionen HK$ (1,3 Billionen US$) rangiert die
Börse an achter Stelle der in der Welt gelisteten Börsen bezüglich der Marktkapitalisierung[1].
Hong Kong Exchanges and Clearing Limited (HKEx, , auch 香港交易所
oder 港交所) ist Eigentümer von Hong Kong Limited, Hong Kong Futures Exchange Limited
und Hong Kong Securities Clearing Company Limited. Der Handelsplatz erfreut sich auch bei
chinesischen Unternehmen wie der Hunan Nonferrous, dem größten Zinkproduzenten der
Volksrepublik, aufgrund seines etablierten Zugangs zum Kapitalmarkt großer Beliebtheit.
Die Börse Hongkong ist eine der drei chinesischen Börsen. Des weiteren bestehen die Börse
Shanghai und die Börse Shenzen.
Öffnungszeiten der Börse: 10:00 12:30 und 14:30 16:00 Uhr Ortszeit
(Winterzeit: 03:00 05:30 und 07:30 09:00 Uhr MEZ)
(Sommerzeit: 04:00 06:30 und 08:30 10:00 Uhr MESZ)
Der Geburtsort des Wertpapierhandels in China liegt in Shanghai, wobei die Wurzeln bis in
das Jahr 1860 zurückverfolgt werden können. 1891 wurde der so genannte „Shanghaier
Aktienhändler Verband” gegründet, welcher als Ursprung des chinesischen Aktienhandels
629
angesehen wird. In den 1930er Jahren später hat sich der Finanzplatz Shanghai als das größte
Finanzzentrum im Fernen Osten etabliert. Zu diesem Zeitpunkt war es für chinesische und
ausländische Investoren noch möglich Aktien, Staatsanleihen und Derivate zu handeln. Der
Höhenflug der Shanghaier Börse wurde jäh durch die Machtübernahme Mao Zedongs
unterbrochen, der jeglichen Aktienhandel untersagte. Erst unter der Führung von Deng
Xiaoping konnte die Arbeit an der Börse wieder aufgenommen werden. 1981 wurde der
Handel mit Staatsanleihen und 1984 der Handel mit Aktien und Unternehmensanleihen
wieder aufgenommen. Die Handelsplätze waren hauptsächlich Shanghai und ein paar weitere
chinesische Städte. Am 26. November 1990 feierte die Shanghai Stock Exchange (SSE) ihr
Debüt an den internationalen Finanzmärkten.
Börse
Die SSE ist eine nicht gewinnorientierte Organisation und unterliegt der „China Securities
Regulatory Commission” (CSRC).
Nach nur wenigen Jahren hat sich der Finanzplatz in Schanghai zur führenden Börse in
„Mainland China” entwickelt. In Schanghai sind die meisten Unternehmen und Aktien
gelistet, die SSE hat die größte Marktkapitalisierung, ist führend in Aktienumsätzen, im
Börsenwert und bei den Umsätzen in Staatsanleihen etc.
Das Jahr 2007 endete sehr erfolgreich für die Börse in Schanghai mit über 71,3 Mill.
Investoren, 860 gelisteten Unternehmen und einer Marktkapitalisierung von über 26,98
Billionen RMB. Im gleichen Jahr wurden über 661,6 Mrd. RMB durch Neuemmissionen
beschafft. Eine große Anzahl an Unternehmen aus verschiedenen Schlüsselindustrien, wie
dem Baugewerbe und den High-Tech Sektoren haben sich selbst nicht nur Kapital beschafft,
sondern konnten ebenfalls Ihren Ruf und das operative Geschäft durch die Listung an der SSE
deutlich verbessern.
Der SSE Composite Index erreichte am 26. Februar 2007 zum ersten Mal über 3.000 Punkte.
Am folgenden Tag fiel er um 8,84 Prozent auf 2.771,79 Punkte. Am 23. August 2007
überschritt der Index zum ersten Mal die Marke von 5000.
Die rasante Entwicklung des Shanghai Composite Index seit 2006 ist für viele Börsenkenner
bereits das Signal einer Überhitzung. Die „Blase” ist z. T. durch viele private Anleger
getrieben, welche selbst kleinste Beträge (auch häufig kreditfinanziert) investieren in der
Hoffnung, noch rechtzeitig beim großen Geschäft eingestiegen zu sein. In den Straßen der
Städte sieht man die Menge vor den Kurstafeln der Banken gebannt verharren.
Realwirtschaftlich ist nur ein kleinerer Teil des Kursaufriebs gerechtfertigt, aber die
Marktenge vieler Papiere erzeugt den Auftrieb. Staatliche Stellen warnen die Kleinanleger vor
Leichtsinn, bisher ohne Wirkung.
Am 16. Oktober 2007 erreichte der Composite Index 6.092 Punkte und damit den höchsten
Stand in seiner Geschichte. Bis Mitte Juni 2008 fiel der Index seitdem um mehr als 50% auf
unter 3.000 Punkte, bis Mitte September 2008 auf unter 2000 Punkte.
Die Börsenwerte der chinesischen Unternehmen sind allerdings nur mit Vorbehalt zu lesen, da
sich die Aktien überwiegend in heimischer Hand befinden und die Börse in Shanghai, auf
deren Kursbasis die chinesischen Börsenwerte errechnet werden, ausländischen Investoren
weitgehend versperrt ist. Ausländer handeln gegenwärtig chinesische Aktien überwiegend an
der Börse in Hongkong.
630
Shanghai Stock Exchange Top Ten
(nach Marktkapitalisierung: Stand: 2007)
1. Industrial and Commercial Bank of China (1.397,86 Milliarden)
2. China Life Insurance (904,78 Milliarden)
3. Bank of China (887,31 Milliarden)
4. Sinopec (692,22 Milliarden)
5. China Merchants Bank (201,09 Milliarden)
6. Shanghai International Port (164,56 Milliarden)
7. Baosteel (161,81 Milliarden)
8. Daqin Railway (114,71 Milliarden)
9. CITIC Securities (107,99 Milliarden)
10. Shanghai Pudong Development Bank (104,30 Milliarden)
Geschichte
Die Börse wurde am 15. Mai 1878 in Tokio gegründet und 1943 mit anderen kleineren
Börsen des Landes zur einzigen Börse Japans zusammengeschlossen. Am 30. April 1999
wurde der gesamte Parketthandel zugunsten des elektronischen Börsenhandels
(Computerbörse) aufgegeben.
Im November 2005 war es an der Tokioter Börse wegen eines Programmfehlers stundenlang
nicht möglich, Handel zu betreiben.
Im Januar 2010 gab die Tokioter Börse den Start eines neuen schnellen Handelssystems mit
dem Namen Arrowhead bekannt, das eine Latenzzeit von 5 Millisekunden haben soll.
Hintergründe
An der Tokioter Börse werden Aktien von über 2200 japanischen und 31 ausländischen
Unternehmen gehandelt. Börsenindex der Tokioter Börse ist der Nikkei 225, initiiert von der
Nihon Keizai Shimbun (kurz: Nikkei), der heutzutage in der Version mit 225 Werten zum
Standard gehört. In den Jahren der Stagnation nach dem Ende der Bubble-Economy 1990
wurde der umfangreichere TOPIX (Tokyo Price Index) mit 1645 Werten ungleich
aussagekräftiger, da der damalige Nikkei 300 zu einem großen Teil Aktien von Firmen
notierte, deren Aktien von anderen Holdings hauptsächlich zu strategischen
Beteiligungszwecken statt zu Anlagezwecken gehortet wurden und praktisch nicht am Markt
verfügbar sind. In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts ist der Topix nicht über die Werte
aus der Anfangszeit der Bubble Economy (1985-86) hinausgekommen und verharrt somit
abgesehen vom Hoch Ende der 80er-Jahre seit 20 Jahren auf etwa dem gleichen Niveau
(Tabelle im japanischen Artikel). Gründe sind unter anderem der weitgehende
Vertrauensverlust und die Zurückhaltung bei Privatanlegern, wofür zahlreiche
Finanzskandale, unlautere Geschäftspraktiken und wiederholtes grobes Missmanagment in
den meisten großen Finanzinstituten verantwortlich sind.
Handel
Die Tokioter Börse ist geöffnet montags bis freitags von 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr und
12:30 Uhr bis 15:00 Uhr Ortszeit (entspricht 1:00 Uhr bis 3:00 Uhr und 4:30 Uhr bis 7:00 Uhr
631
MEZ, bei Sommerzeit jeweils eine Stunde später, weil Japan keine Sommerzeitumstellung
vornimmt).
Gründung der Euronext
Die Euronext wurde am 22. September 2000 als Holdinggesellschaft niederländischen Rechts
durch die Fusion der Börsen von Amsterdam, Brüssel und Paris gegründet. Anfang 2002
expandierte die Euronext durch den Zusammenschluss mit der portugiesischen Börse „Bolsa
de Valores de Lisboa e Porto“ (BVLP) und die Übernahme der Londoner Terminbörse
„London International Financial Futures and Option Exchange“ (LIFFE). Danach war die
Euronext die größte grenzüberschreitende Börse Europas. Der Aktienindex Euronext 100
umfasst die 100 stärksten Werte dieser Börsen.
Fusion mit der NYSE zur NYSE Euronext
Im Februar 2006 schlug die Deutsche Börse eine „Fusion unter Partnern“ mit der
Vierländerbörse Euronext vor, ohne dabei die Offerte mit Details zu versehen. Nachdem sich
der Aufsichtsrat von Euronext für einen Zusammenschluss mit der New York Stock Exchange
(NYSE) ausgesprochen hatte, da das Angebot attraktiver sei als das der Deutschen Börse,
legte die Deutsche Börse im Mai 2006 erstmals ein konkretes Kaufangebot für Euronext vor,
das das der NYSE übertraf. Man bot 76,60 Euro je Euronext-Aktie oder rund 8,6 Milliarden
Euro in bar und in Anteilen der neuen Gesellschaft. Euronext wies die Offerte jedoch zurück.
Am 2. Juni 2006 einigten sich Euronext und die NYSE auf eine Fusion. Euronext-Aktionäre
erhielten nach Zustimmung der Aktionäre der beiden Börsen und der Aufsichtsbehörden für
jede Euronextaktie 0,98 Aktien der NYSE und zusätzlich 21,32 Euro in bar. Der
Zusammenschluss wurde am 19. Dezember 2006 auf einer außerordentlichen
Hauptversammlung der Euronext endgültig beschlossen. Durch die Fusion am 4. April 2007
entstand der erste transatlantische Börsenbetreiber in der Geschichte. Das neue Unternehmen
hat eine Marktkapitalisierung von rund 30 Milliarden US-Dollar. Der Aktienindex Next 150
umfasst die 150 stärksten Werte dieser Börsen.
Übernahme der American Stock Exchange
Am 17. Januar 2008 kündigte die NYSE Euronext die Übernahme der American Stock
Exchange (AMEX) an. Die Aktionäre erhielten in den folgenden Monaten Aktien im Wert
von 260 Millionen Dollar (178 Millionen Euro). Die 1911 gegründete AMEX mit Sitz in New
York ist auf den Handel mit Optionen und börsennotierten Fonds spezialisiert. Die AMEX
hatte 2007 eine Kooperation oder einen Zusammenschluss mit verschiedenen Börsen geprüft.
Als ein möglicher Partner oder Käufer war auch die Deutsche Börse im Gespräch gewesen.
Am 1. Oktober 2008 war der Kauf abgeschlossen und die AMEX wurde in NYSE Alternext
U.S. umbenannt. Fünf Monate später, am 6. März 2009, bekam die Börse den Namen NYSE
Amex.
Fusion mit der Deutschen Börse
Am 9. Februar 2011 gaben die Deutsche Börse und die NYSE Euronext bekannt, dass man
sich in "fortgeschrittenen Fusionsverhandlungen" befände. Die Aktien beider Unternehmen
wurden vom Handel ausgesetzt. Bei der Fusion sollen die Aktionäre der Deutsche Börse AG
einen Anteil von über 50 Prozent an dem fusionierten Unternehmen bekommen, da die
632
Marktkapitalisierung der Deutschen Börse mit 11,4 Mrd. Euro diejenige der NYSE Euronext
mit 6,7 Mrd. Euro deutlich übersteigt.
Handelsplätze
Börsen und Aktienindizes
Die Tabelle zeigt die Handelsplätze und deren wichtigste Aktienindizes.
Börse
Land
Sitz
Aktienindex
Euronext Amsterdam
Niederlande
Amsterdam
AEX
Euronext Brüssel
Belgien
Brüssel
BEL 20
Euronext Lissabon
Portugal
Lissabon
PSI 20
Euronext Paris
Frankreich
Paris
CAC 40
LIFFE
Vereinigtes
Königreich
London
New York Stock
Exchange
Vereinigte Staaten
New York
Dow Jones Industrial
Average
NYSE Alternext
Frankreich
Paris
NYSE Amex
Vereinigte Staaten
New York
NYSE Arca Gold BUGS
Index
NYSE Arca
Vereinigte Staaten
Chicago,
San
Francisco
Was ist Freigeld und warum brauchen wir es?
Freigeld ist umlaufgesichertes Geld, das frei vom Störfaktor Zins ist. Dadurch ist es wieder auf seine
ursprüngliche Funktion als reines Tauschmittel zurückgeführt und kann nicht mehr als Schatzmittel zur
Wertaufbewahrung zweckentfremdet oder zur Spekulation mißbraucht werden. Es hat damit auch
aufgehört, Herrschaftsinstrument zu sein, dem sich alles andere unterzuordnen hat.
Statt einer Belohnung mit Zinsen für dem Wirtschaftskreislauf entzogenes und zu spekulativen
Zwecken gehortetes Geld, gibt es bei Freigeld eine „Bestrafung“ mit „Antizinsen“
(Umlaufsicherungsgebühr, Gebrauchsgebühr, „Parkgebühr für geparktes Geld“), wenn das Geld nicht
wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wird. Das betrifft aber nur Bargeld und Geld
auf Girokonten; nicht aber langfristig festgelegtes Geld. Dann muß nämlich die jeweilige Bank diese
Kosten tragen, sofern sie das Geld nicht in Form von zinslosen Krediten weiterverleiht. Freigeld hat
durch diese Maßnahmen eine hohe Umlaufgeschwindigkeit, d. h., es wird immer schnell wieder zur
Bezahlung von Waren und Dienstleistungen ausgegeben oder als zinsloser Kredit weiterverliehen an
jemanden, der etwas Sinnvolles damit machen will. Das bringt die Wirtschaft ungeheuer in Schwung,
verhindert Warenstockungen, schafft gut bezahlte Arbeitsplätze, führt zu niedrigen Preisen und damit
allgemeinem Wohlstand. Siehe auch: Freimark.
Wem nützt Freigeld und wem „schadet“ es?
Fast alle Kleinsparer und Kleinanleger erliegen der (von den Medien suggerierten) Illusion, daß ihnen
das Zinssystem Vorteile bringe, weil sie ja dadurch auf ihr Erspartes Zinsen bekommen („Mein Geld
arbeitet für mich“). Das ist jedoch ein Trugschluß, weil die meisten Bürger in Wahrheit mehr Zinsen
zahlen müssen als sie umgekehrt Bankzinsen erhalten: Der „Staat“ holt sich die Zinsen für die
exponentiell wachsenden „Staatsschulden“ (z. Z. ca. 1,5 Billionen Euro) durch Steuern und Abgaben
633
von den Bürgern. Die Mineralölsteuer z. B. wurde in der „BRD“ von 1950-2003 auf unglaubliche 2.450
% erhöht, nämlich von 0,06 DM auf 0,721 Euro. Und damit nicht genug: auf die Mineralölsteuer wird
noch mal die Umsatzsteuer fällig, also Steuer auf die Steuer! Das sind 80 % versteckte Zinsen für
jeden, der Auto fahren will oder m(und wer mdas heute schon nicht?!). Ähnlich ist es bei Strom,
Gas, Miete, Immobilien. Auch die deutsche Wirtschaft ist hochverschuldet, m mit über 80 %
Fremdkapital arbeiten und dafür natürlich Zinsen an die „Geldgeber“ zahlen. Diese Zinskosten (der
„Kapitaldienst“) müssen von den Unternehmen in die Produktpreise mit einkalkuliert werden, so daß
wir bei allen Produkten und Dienstleistungen von A bis Z, von Auto über Bier bis Zahnpasta,
mindestens 30 % versteckte Zinsen mitbezahlen. Im Jahr 2000 mußte so jeder Haushalt in der „BRD“
bereits ca. 17.000 Euro seines hart erarbeiteten Einkommens in Form von versteckten Zinsen an
wenige Zinsschmarotzer abgeben, ob er wollte oder nicht! Alle diejenigen, die weniger als 17.000
Euro Zinsen auf ihr angelegtes Geld bekommen, sind in Wirklichkeit Zinszahler und gehören damit zu
den Verlierern der Zinswirtschaft. doch 99 % aller Menschen hierzulande sehen das nicht, weil diese
Zinszahlungen in Preisen, Steuern und Abgaben raffiniert versteckt sind. Sie wundern sich nur, warum
alles immer teurer wird.
Damit ist zugleich auch gesagt, wem Freigeld nützt und wem Freigeld „schadet“: Es nützt der
überwältigenden Mehrheit der Zinsverlierer und es „schadet“ der kleinen Minderheit von
Zinsgewinnlern, innerhalb derer es auch noch einmal riesige Unterschiede gibt. Die 300 reichsten
Familien, die täglich um mehrere Millionen Dollar, Euro oder Pfund reicher werden, besitzen mehr als
die sagenumwobenen 500 Millionen Dollar und sind damit die Extremgewinner des Zinssystems, weil
sie sich nicht nur auf die Zinsen allein stützen können, sondern auch auf die durch das Zinssystem
entstandenen und in ihrer Hand befindlichen Monopole. Dabei ist der Anteil der Monopolgewinne oft
noch größer als der der Zinsen, (wobei letztere aber der Schlüssel zur Macht sind). Man denke hierbei
nur mal an das Erdöl: Die angloamerikanische Hochfinanz läßt die USA den Irak überfallen, drückt
den „Verbündeten“, dem eigenen Volk und den Verlierern die Kosten auf und diktiert die Preise nach
Belieben.
Diese 300 Jahre von etwa 1150-1450 waren Deutschlands glücklichste Zeit: Das damalige
Silberbrechgeld, die sog. „Brakteaten“ (bractes = dünnes Blech), drehten sich“ 52 mal schneller als
unser heutiges Zinsgeld, weil beim halbjährlichen Umtausch der Münzen Umtauschgebühr zu zahlen
war und Geld „sparen“ sich deshalb nicht lohnte. Um dem Umtauschverlust zu entgehen, gaben es die
Bürger lieber schnell wieder für Waren oder Handwerker aus, verliehen zinslos Geld, das sie selbst
nicht unmittelbar benötigten oder spendeten es für Dombauten. Aus dieser Zeit stammt auch das
Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“. Die Folge: 300 Jahre ununterbrochener wirtschaftlicher
und kultureller Aufschwung. Fischerdörfer wuchsen zu mächtigen Hanse-Städten. Der Handel blühte.
Arbeitslosigkeit und Armut war jegliche Basis entzogen. Die kaum mehr als 20.000 Bürger der - nach
heutigen Begriffen kleinen - Stadt Köln hatten genug Geld, um das größte Dombauprojekt aller Zeiten
in Angriff zu nehmen mit der Technik vor 800 Jahren, ohne Kräne, Alu-Gerüste, Diamant-
Schneidmaschinen, etc.! Die Bauern hatten Silber-Knöpfe an ihrer Kleidung und die Adligen
beschwerten sich, daß die Handwerksmeister samtene Anzüge trugen und von ihnen äußerlich nicht
mehr zu unterscheiden waren. Es gab die Vier-Tage-Arbeitswoche mit dem „Blauen Montag“, damit
sich die „Arbeitsleut’“ von den Wochenend-Feierlichkeiten vor Arbeitsbeginn wieder erholen konnten.
Die Wochenarbeitszeit lag bei 20-30 Stunden und es gab mehr als 150 arbeitsfreie Feiertage. In den
Gasthöfen gehörte Silberbesteck zum allgemeinen Standard. Die Menschen lebten nicht, um zu
arbeiten, sondern sie arbeiteten, um zu leben. Der weit verbreitete Wohlstand wurde durch Arbeit
erworben und nicht durch leistungslose Zinsen. Wer nicht die Absicht hatte reich zu werden, konnte
mit einer kurzen Arbeitszeit seinen Lebensunterhalt verdienen.
Auf Betreiben machtsüchtiger Kaufleute, wie der Fugger, wurden die Brakteaten durch den „Ewigen
Pfennig“, den „Dickpfennig“ abgelöst. Das Tauschmittel Geld wurde dann nur noch hochverzinst
verliehen und wurde damit zugleich Schatzmittel und Machtmittel. Binnen weniger Jahre verschwand
der allgemeine Wohlstand und der Reichtum konzentrierte sich nun immer mehr bei den großen
Geldverleihern, die das gehortete Geld nur gegen Wucherzinsen wieder herausrückten und die damit
634
sogar Kaiser und Könige in ihre Abhängigkeit brachten. Der Zins-Wucher mit seiner zwangsläufigen
Folge der Polarisierung des Volkes in ganz wenige unvorstellbar Reiche auf der einen Seite und
massenhafter Verelendung auf der anderen Seite, was zu blutigen Kriegen hrte, nahm derartige
Ausmaße an, daß sich sogar der Papst (Benedikt XIV.) damit befassen mußte. In seiner berühmten
„Enzyklika gegen die Wuchersünde des Zinses vom 1. November 1745“ verurteilte er auf das
Schärfste jegliches Darlehenszinsnehmen als „Schandmal und Laster“, das von den Hl. Schriften
gebrandmarkt wird“ und „daß es sich in verschiedene Formen und Gestalten hüllt, um die durch Christi
Blut zur Freiheit und Gnade zurückgeführten Gläubigen wieder jählings ins Verderben zu stürzen“. Auf
den großen Dom-Baustellen konnte „wegen fehlendem Geld“ mehr als 300 Jahre nicht weitergebaut
werden.
Diese historisch belegten Fakten lassen erahnen, wie gut es uns allen erst recht beim heutigen Stand
von Technik und Wissenschaft gehen könnte, wenn das Geld wieder ein dienendes wäre und die
wirtschaftlichen Ergebnisse nicht durch den Zins in unvorstellbarem Maße zu Gunsten einer
mikroskopisch kleinen Schicht von Zinsschmarotzern umverteilt würden.
Amerika schöpfte 1750 sein eigenes Geld
In den damaligen englischen Kolonien (Neu England) gab es Im Gegensatz zum englischen
Mutterland Wohlstand und Überfluß in jedem Heim und es herrschte Frieden an allen Grenzen. Der
Grund dafür war: die Kolonien gaben ihr eigenes Papiergeld, genannt „Colonial Scrip“ (Kolonialaktie),
heraus und hatten an niemanden Zinsen zu zahlen. Sie gaben es in angemessener Menge heraus,
damit die Waren leicht vom Produzenten zum Konsumenten übergehen konnten. Als die englischen
Bankiers nach einem Besuch Benjamin Franklins im Mutterland davon erfuhren, ergriffen sie sofort die
„nötigen“ Gegenmaßnahmen, indem sie das britische Parlament veranlaßten, das unabhängige
Kolonialgeld per Gesetz zu verbieten und nur noch die Benutzung des englischen Geldes zu
gestatten, das sie in unzureichender Menge zur Verfügung stellten. Ein Jahr nach Vollzug des
Verbotes waren die Straßen in den Kolonien mit Arbeitslosen und Bettlern besetzt, genau so wie in
England, weil es nicht genug Geld gab, Arbeit und Waren zu bezahlen. Die Bankiers hatten das
umlaufende Tauschmittel auf die Hälfte reduziert und lähmten damit alle industriellen Energien des
Volkes. Die einst blühenden Kolonien wurden in kürzester Zeit ruiniert und jede Familie und jedes
Geschäft wurde von schlimmster Not heimgesucht. Dies war der wahre Grund für den amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg 1776.
Guernsey 1815
Dieses Freigeldexperiment wurde erst jüngst dem Vergessen entrissen, weil es die Bankiers auf
seltsame Art immer wieder schaffen, daß aus den Schulbüchern alles das entfernt wird, was Licht auf
ihr schändliches Treiben werfen könnte. Ausführlich nachzulesen ist dieses Freigeldexperiment in dem
Buch von Hermann Benjes „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?“ Hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Auf der britischen Kanalinsel war es zu einem „unerklärlichen“ Geldmangel gekommen, der den einst
florierenden Obst- und Gemüseanbau auf der klimatisch begünstigten Insel schließlich
zusammenbrechen ließ, die Menschen zur Verzweiflung brachte und die Inselverwaltung in den
Konkurs trieb. Die Zinszahlungen an Londoner Banken und die vom englischen Mutterland
eingetriebenen Steuern brachten den Zahlungsverkehr schließlich ganz zum Erliegen. Der
Schuldendienst hatte 1815 ein Ausmaß erreicht, daß das gesamte Steueraufkommen der
Inselbewohner nicht mehr ausreichte, um die Zinsforderungen Londoner Banken zu bedienen. In
dieser schier ausweglosen Situation ließ der Gouverneur der Insel das fehlende Geld einfach selber
drucken, brachte es als Zweitwährung neben dem englischen Pfund in Umlauf und ließ damit alles
bauen was die Insel benötigte, um sich aus dem Würgegriff der englischen Schmarotzer zu befreien:
eine Markthalle, Straßen, Schulen und gleich mehrere Windmühlen. Damit brauchte die Insel nicht
mehr das teure englische Mehl zu importieren und konnte sich vom Diktat der englischen
Mühlenbesitzer befreien. In nur 10 Jahren hatte sich Guernsey dank Freigeld in eine blühende Insel
verwandelt.
Die Erfurter Wära 1929-1931
In Erfurt wurde 1929 die überregionale Wära-Gesellschaft gegründet, der sich binnen zwei Jahren
über 1.000 Firmen aus allen Teilen Deutschlands anschlossen. Ein jähes Ende fand diese erfolgreiche
und sich ausweitende Freigeldinitiative 1931 durch Verbot des Reichsfinanzministers.
635
Das „Wunder von Wörgl“ 1932
In der Tiroler Gemeinde Wörgl stieg die Arbeitslosenzahl 1932 infolge der Weltwirtschaftskrise auf
über 1500. Das magere Stempelgeld gab es nur wenige Monate; danach mußten die Arbeitslosen auf
Kosten der Gemeindekasse leben, in der wegen sinkender Steuereinnahmen auch bald Ebbe war.
Ein wahrer Teufelskreislauf war im Gange, der nicht zu durchbrechen schien: Ein Geschäft nach dem
anderen mußte dicht machen, weil die Leute kein Geld hatten, um einzukaufen; Betriebe mußten
schließen und ihre Beschäftigten entlassen, weil der Handel keine Ware mehr bestellte. Und in die
Gemeindekasse kam immer weniger Geld, weil immer mehr Leute auch keine Steuern mehr bezahlen
konnten. Eine absurde Situation: Der Bedarf war riesig und die Arbeitskraft lag brach weil das Geld
fehlte, genauer gesagt, weil es nicht da war wo es gebraucht wurde, weil es als Tauschmittel den
Händen der schaffenden Menschen entglitten war und über die Zinskanäle in die Taschen einiger
weniger gerutscht war, die das Geld nicht mehr dem Warenmarkt zuführten, sondern es als
Spekulationsmittel zurückhielten. Geldstauung führt unausweichlich zu Warenstauung und
Arbeitslosigkeit. Nur wenn Geld von Hand zu Hand geht, ist die Wirtschaft in Schwung.
Der damalige Bürgermeister Michael Unterguggenberger machte aus der Not eine Tugend: Da sich in
der Gemeinde ohnehin schon das meiste im Tausch Ware gegen Leistung und damit an der Steuer
vorbei abspielte, führte er - mit Zustimmung aller Parteien von links bis rechts und mit Unterstützung
von Kirche, Bank, Gewerbeverein und Gewerkschaft - ein eigenes Geld ein. Dieses Geld war ein
besonderes Geld. Es war nach der Freigeld-Freiland-Theorie des deutsch-argentinischen Kaufmanns
und Sozialreformers Silvio Gesell (1862-1930), dessen Anhänger der Bürgermeister war, so
beschaffen, das es zum Ausgeben drängte und seine Hortung nicht lukrativ war - im Gegensatz zum
„normalen“ (Zins-)Geld.
Damit kam die Wirtschaft schnell wieder in Schwung. Auch in die Gemeindekasse kam wieder Geld,
weil die Leute ihre Steuerschulden mit dem „Notgeld“ bezahlten. Damit stand wieder Geld für
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zur Verfügung: In kurzer Zeit konnten die Kanalisation gebaut, eine
Brücke fertig gestellt und Straßen erneuert werden.
Der Erfolg war überwältigend und sprach sich schnell herum. Sogar der amerikanische Rundfunk
brachte einen Beitrag über das Experiment von Wörgl und zeigte sich von 3 Wirkungen besonders
beeindruckt: 1. von der erstaunlichen Senkung der Arbeitslosenzahl in kurzer Zeit, 2. von der Stärkung
der regionalen Kaufkraft und 3. von der schnellen Sanierung der Gemeindefinanzen.
Dazu einige Zahlen, die die Wirkung von Freigeld im Unterschied zum Zinsgeld deutlich machen: Es
wurde eine Umtauschgebühr von 1 % im Monat, bzw. 12% im Jahr erhoben, wodurch die Stadt
läppische 740 Schilling einnahm. Demgegenüber standen 3.000.000 Schilling Umsatz. Die
Umlaufgebühr betrug also effektiv nur 0,00025 %. So reichten 5000 Wörgl-Schillinge bei einer
Bevölkerung von 10.000 Einwohner aus, um für 3.000.000 Schillinge Waren zu bewegen. In derselben
Zeit bewegte dieselbe Geldmenge an (Zins-)Geld der österreichischen Nationalbank nur etwa 40.000
Schillinge. Anders ausgedrückt: 1 Wörgl-Schilling wechselte 500 Mal im Jahr den Besitzer, während
der „normale“ Österreichische Schilling nur 8 Mal in andere Hände geriet.
Nachdem rund 150 Gemeinden Freigeld nach Wörgler Vorbild einführen wollten, schrillten bei den
Bankiers alle Alarmglocken. Die österreichische Nationalbank pochte auf ihr Notenmonopol und setzte
über den Staat das Verbot des Wörgler Freigeldexperimentes durch.
Da Freigeld unweigerlich zu einer vom Kapitalismus befreiten Marktwirtschaft führt - einer wahren
Horrorvision für die Bankiers zertraten diese das zarte Pflänzchen einer natürlichen
Wirtschaftsordnung in Wörgl und finanzierten lieber den „Krisenbewältiger“ Hitler mit Rüstung, Krieg
und Zerstörung. Geschadet hat ihnen das nicht, ganz im Gegenteil, sie gehen alle Zeit als lachende
Gewinner aus jeglichem Konflikt hervor, egal wie viele Millionen Tote und unvorstellbare Zerstörung es
gibt. Je größer die Zerstörung, um so besser (für diese Herrschaften), denn um so höhere Zinsen
können sie für das für den anschließenden Wiederaufbau benötigte (Kredit-)Geld erpressen.
„Trotz des heiligen Versprechens der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz des Rufs der
Millionen: ‚Nie wieder Krieg!’, entgegen all den Hoffnungen auf eine schönere Zukunft muß ich sagen:
wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft beibehalten wird, so wage ich es heute schon zu
behaupten, daß es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg
636
stehen. Ich sehe die kommende Entwicklung klar vor mir. Der heutige Stand der Technik läßt die
Wirtschaft rasch zu einer Höchstleistung steigern. Die Kapitalbildung wird trotz der großen
Kriegsverluste rasch erfolgen und durch ein Überangebot den Zins drücken. Das Geld wird dann
gehamstert werden. Der Wirtschaftsraum wird einschrumpfen und große Heere von Arbeitslosen
werden auf der Straße stehen. Wie zu alten Zeiten wird man dann nach dem Länderraub trachten
und wird dazu wieder Kanonen fabrizieren müssen, man hat dann wenigstens für die Arbeitslosen
wieder Arbeit. In den unzufriedenen Massen werden wilde, revolutionäre Strömungen wach werden
und auch die Giftpflanze Übernationalismus wird wieder wuchern. Kein Land wird das andere mehr
verstehen, und das Ende kann nur wieder Krieg sein.“
(Silvio Gesell 1918 in einem offenen Brief an die „Berliner Zeitung am Mittag“)
„Krieg ist der Terror der Reichen Terror ist der Krieg der Armen.“
(Harry Zingel)
„Geld ist der Wolf im Schafspelz“
Silvio Gesell)
„Auch in der Demokratie gehört Mut zum Wahrheitsbekenntnis, wenn es sich um das Kapital handelt.“
Silvio Gesell)
„Das Privileg, sein eigenes Geld zu schöpfen und in Umlauf zu bringen, ist das höchste Alleinrecht des
Staates und seine größte kreative Möglichkeit. Die Menschen erhalten damit eine Währung, die so
sicher ist wie die Macht des Staates. Anstatt die Menschen zu beherrschen, wird es zum Diener der
Menschheit. Die Demokratie wird dadurch stärker als die Geldmacht.“
(Abraham Lincoln, 16. amerikanischer Präsident)
„Ich sehe in naher Zukunft eine Krise heraufziehen. Sie enerviert mich und läßt mich um die Sicherheit
meines Landes zittern. In Friedenszeiten schlägt die Geldmacht Beute aus der Nation und in Zeiten
der Feindseligkeiten konspiriert sie gegen sie. Sie ist despotischer als eine Monarchie, unverschämter
als eine Autokratie, selbstsüchtiger als eine Bürokratie. Sie verleumdet all jene als Volksfeinde, die
ihre Methoden in Frage stellen und Licht auf ihre Verbrechen werfen. Aktiengesellschaften sind
inthronisiert worden, und eine Zeit der Korruption an höchsten Stellen wird folgen, und die Geldmacht
des Landes wird danach streben ihre Herrschaft zu verlängern, indem sie die Vorurteile des Volkes
ausspielt, bis der Reichtum in den Händen von wenigen angehäuft und die Republik vernichtet ist.“
(Abraham Lincoln, 5 Monate vor seiner Ermordung am 14. April 1865)
„Den Parteien, samt und sonders, fehlt das wirtschaftliche Programm; zusammengehalten werden sie
alle nur durch Schlagworte.“
Die N. W.-O. (Natürliche Wirtschafts-Ordnung), die ohne irgendwelche gesetzlichen Maßnahmen von
selber steht, die den Staat, die Behörden, jede Bevormundung überflüssig macht und die Gesetze der
uns gestaltenden natürlichen Auslese achtet, gibt dem strebenden Menschen die Bahn frei zur vollen
Entfaltung des Ich“, zu der von aller Beherrschtheit durch andere befreiten, sich selbst
verantwortlichen Persönlichkeit, … .“
“Also wenn das Volk fleißig und erfinderisch war, wenn die Ernte von Sonne und Regen begünstigt
wurde, wenn viele Erzeugnisse zur Verfügung des Volkes stehen, um Wohnungen und Arbeitsstätten
zu erweitern, dann, gerade dann zieht sich das Geld, das den Tausch hier vermitteln soll, zurück und
wartet.“
Gesell entdeckte, daß die klassischen Nationalökonomen sich in ihren Ansichten über die Natur des
Geldes irrten; und Geld ist eine gefährliche Sache, wenn man nur wenig Kenntnis auf diesem Gebiet
besitzt. Geld ist eine Art Macht (die Macht, materielle Wünsche zu befriedigen), die leidenschaftlich
von den Menschen erstrebt wird.“
Harper’s Magazine)
637
„Gesell entwickelte geniale Konzeptionen und wurde vergessen, während die jeweiligen weniger
genialen Zeitgenossen einige Generationen blendeten.“
(Prof. Oswald Hahn)
Die Einführung von Freigeld, und sei es vorerst auch nur auf regionaler Ebene, unterläuft und
kompensiert die durch das Zinswirtschaftssystem vorsätzlich erzeugte Geldknappheit und stellt die
Weichen für eine gerechte Natürliche Wirtschafts-Ordnung. Damit kann sich das Volk schrittweise aus
der Abhängigkeit und Unberechenbarkeit der internationalen Finanzmärkte und der Börsen-
Spekulanten befreien. Dann sind auch Projekte finanzierbar, die unterhalb der Rentabilitätsschwelle
für das eingesetzte Kapital liegen, die sich also im Zinssystem „nicht rechnen“, zum Beispiel
Umweltschutzprojekte.
WIR (Wirtschaftsring-Genossenschaft) 1934
Sie wurde 1934 in der Schweiz gegründet, nicht verboten und konnte sich zu einem beachtlichen
Wirtschaftsfaktor entwickeln. Heute gehören der Genossenschaft 80.000 Schweizer an. Der Umsatz
ist auf mehr als 2,5 Milliarden Franken oder 1,5 Milliarden Euro angestiegen. Das System hat sich in
über 70 Jahren ausgezeichnet bewährt und ist heute ausgereift. Kredite werden nur mit 1,75 %
verzinst, was insbesondere kleine, kapitalschwache Unternehmen begünstigt.
Der 35. Präsident der USA, John F. Kennedy, unterzeichnete 5 Monate vor seiner Ermordung am 22.
November 1963 den Präsidentenbeschluß „executive order number 11110“, der den Präsidenten der
USA ermächtigte, die Herstellung von Banknoten wieder in die Gewalt des Staates zurückzubringen.
Die immerhin vier Milliarden Dollar des neuen Staatsgeldes, die noch zu seinen Lebzeiten zinslos der
Geldzirkulation zugeführt wurden, haben die Bankiers in einer konzertierten Geheimaktion unauffällig
wieder aus dem Verkehr gezogen und gegen normales Schuldgeld ausgetauscht. Die noch in der
Staatsdruckerei befindlichen neuen Scheine wurden von ihnen unmittelbar nach dem Attentat
klammheimlich und restlos vernichtet. Davon haben seinerzeit weder das amerikanische Volk noch die
Weltöffentlichkeit etwas erfahren. Dies war erst dann der Fall, als Kongreßdokumente nach der
Jahrtausendwende ans Tageslicht gekommen sind. Die Bankiers haben die Lektion von 1963 gut
gelernt, damit ihnen so etwas nicht noch mal passiert. Seitdem wachen sie offenbar mit Argusaugen
darüber, daß kein unsicherer Kantonist zum Präsidenten „gewählt“ wird, der sich später als ein Lincoln
oder Kennedy entpuppen könnte.
„Geld regiert die Welt“ und: „Da kann man auch nichts daran ändern; deshalb m man eben
versuchen, für sich selbst noch das Beste herauszuholen!“ - Das lernen schon die Kinder von den
Erwachsenen. Einer, der sich damit nicht abfinden wollte, und der deshalb auch bis heute in den
Medien, Schulen und Universitäten hartnäckig totgeschwiegen wird, ist der deutsch-argentinische
Kaufmann und Sozialreformer Silvio Gesell (1862-1930). Hier einige Zitate aus seinem 1916
erschienenen Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschafts-Ordnung durch Freiland und Freigeld“, wo er in
seiner unnachahmlich plastischen Ausdrucksweise, für die er sich fast noch entschuldigt: „In
einfachem kaufmännischen Stiel geschrieben“, die wirtschaftlichen, politischen und monetären
Zusammenhänge beschreibt:
Ich … will hier gleich klipp und klar nachweisen, daß, solange der Staat neben der Menge des Geldes
nicht auch noch den Umlauf des ausgegebenen Geldes beherrscht, alle die hier aufgedeckten
Widersprüche des Geldumlaufes ungelöst bleiben.
Solange das Geld als Ware betrachtet besser als die Ware im allgemeinen ist, solange man von
Geldvorrechten spricht, solange namentlich die Sparer das Geld den Waren (ihren eigenen
Erzeugnissen) vorziehen, solange die Wucherspieler das Geld ungestraft zu ihren Angriffen
mißbrauchen können, wird das Geld den Austausch der Erzeugnisse nicht ohne eine vom
Handelsgewinn gesonderte Abgabe vermitteln. Und das Geld soll doch „ein Schlüssel und kein Riegel
des Marktes“ sein, es soll eine Straße und kein Schlagbaum sein; es soll den Austausch fördern,
verbilligen, nicht hemmen und belasten. Und es ist doch klar, daß ein Geld nicht zugleich Tausch- und
Sparmittel, Peitsche und Bremse sein kann.
Deshalb fordere ich neben einer nur durch eine reine Papierwährung ermöglichten Beherrschung der
Geldmassen durch den Staat eine vollkommene, sachliche Trennung des Tauschmittels vom
Sparmittel. Den Sparern stehen alle ter dieser Welt zur Verfügung, warum sollen sie ihre
Ersparnisse ausgerechnet in Geld anlegen? Das Geld wurde doch nicht gemacht, damit es gespart
werden könnte!
638
“Das Angebot steht unter einem unmittelbaren, den Waren anhaftenden, sachlichen Zwang; darum
fordere ich einen gleichen Zwang für die Nachfrage, damit bei den Verhandlungen um den Preis das
Angebot nicht der Nachfrage gegenüber im Nachteil bleibe.“
“Wie schlecht das herkömmliche Geld sich als Tauschmittel bewährt, das hat die Untersuchung im III.
Teil gezeigt. Ein Geld, das gesetzmäßig in der Weise arbeitet, daß es sich zurückzieht, wenn es zu
fehlen beginnt, und das in Masse auf dem Markt erscheint, wenn es dort schon übermäßig vertreten
ist, kann nur dem Schwindel und Wucher dienen und muß als unbrauchbar bezeichnet werden, mag
es auch, rein körperlich betrachtet, manch angenehme Eigenschaften haben.“
“Man hat aus der Nachfrage eine Willenssache der Geldbesitzer gemacht, man hat die Nachfrage
der Laune überantwortet, der Gewinnsucht, dem Wucherspiel und dem Zufall, und dabei hat man
völlig außer acht gelassen, daß das Angebot wegen seiner stofflichen Natur diesem Willen gegenüber
ganz schutzlos ist. So entstand die Macht des Geldes, die, in Geldmacht umgewandelt, einen
unerträglichen Druck auf alle Erzeuger ausübt. und so haben sie einen >>Riegel anstelle eines
Schlüssels für den Markt<< geschmiedet. Das Geld stößt die Ware ab, statt sie anzuziehen. Man kauft
Ware, ja, aber nur, wenn man hungrig ist, oder wenn man dabei einen Gewinn hat. Als Verbraucher
kauft jeder nur das Mindestmaß. Irgendwelchen Vorrat will niemand haben; in den Bauplänen sind
Vorratskammern niemals vorgesehen. Würde man allen Bürgern heute eine gefüllte Vorratskammer
schenken morgen schon fände man alle diese Vorräte auf den Märkten wieder. Nur Geld wollen die
Leute haben, obschon alle wissen, daß dieser Wunsch nicht erfüllt werden kann, insofern als das Geld
aller sich gegenseitig aufhebt. Der Besitz einer goldenen Münze ist ja unbestreitbar viel angenehmer.
Die Waren mögen die „anderen“ haben. Die anderen! Aber wer sind denn in der Volkswirtschaft diese
„anderen“? Wir selbst sind diese anderen; wir alle, die wir Waren erzeugen. Indem wir also als Käufer
die Erzeugnisse der anderen zurückweisen, stoßen wir uns alle gegenseitig unsere Erzeugnisse
zurück. Wenn wir das Geld nicht den Erzeugnissen unserer Mitbürger vorzögen, wenn wir an Stelle
einer angestrebten und doch unerreichbaren Geldrücklage eine Vorratskammer anlegten und diese
mit den Erzeugnissen unserer Mitbürger füllten, so bräuchten wir unsere eigenen Erzeugnisse nicht in
kostspieligen Läden feilhalten zu lassen, wo sie durch die Handelskosten großenteils aufgezehrt
werden. Wir hätten dann einen schnellen und billigen Absatz der Waren.“
Unsere Waren faulen, vergehen, brechen, rosten, und nur wenn das Geld körperliche Eigenschaften
besitzt, die jene unangenehmen, verlustbringenden Eigenschaften der Waren aufwiegen, kann es den
Austausch der Waren schnell, sicher und billig vermitteln, weil dann solches Geld von niemand, in
keiner Lage und zu keiner Zeit vorgezogen wird.
Geld, das wie eine Zeitung veraltet, wie Kartoffeln fault, wie Eisen rostet, wie Äther sich verflüchtigt,
kann allein sich als Tauschmittel von Kartoffeln, Zeitungen, Eisen und Äther bewähren. Denn solches
Geld wird weder vom Käufer noch vom Verkäufer den Waren vorgezogen. Man gibt dann nur noch die
eigene Ware gegen Geld her, weil man das Geld als Tauschmittel braucht, nicht weil man vom Besitz
des Geldes einen Vorteil erwartet.
Wir müssen also das Geld als Ware verschlechtern, wenn wir es als Tauschmittel verbessern wollen.
Da die Besitzer der Waren es mit dem Tausch stets eilig haben, so will es die Gerechtigkeit, daß auch
die Besitzer des Tauschmittels es eilig haben sollen. Das Angebot steht unter unmittelbarem,
eigengesetzlichem Zwang, so soll auch die Nachfrage unter gleichen Zwang gestellt werden.
Das Angebot ist eine vom Willen der Warenbesitzer losgelöste Sache; so soll auch die
Nachfrage eine vom Willen der Geldbesitzer befreite Sache sein.
Wenn wir uns dazu verstehen können, die Vorrechte der Geldbesitzer zu beseitigen und die
Nachfrage dem gleichen Zwang zu unterwerfen, dem das Angebot von Natur aus unterliegt, so lösen
wir alle Widersprüche des herkömmlichen Geldwesens restlos auf und erreichen damit, daß die
Nachfrage völlig unabhängig von allen politischen, wirtschaftlichen oder natürlichen Ereignissen ganz
regelmäßig auf dem Markte erscheint.
Namentlich werden auch die Anschläge der Wucherspieler, die Ansichten oder Launen der Rentner
und Bankmänner ohne irgendwelchen Einfluß auf die Nachfrage sein. Ja, das, was wir
„Börsenstimmung“ nennen, wird es überhaupt nicht mehr geben. Wie etwa das Fallgesetz keine
Stimmungen kennt, so wird es sich auch mit der Nachfrage verhalten. Keine Furcht vor Verlusten,
keine Erwartung eines Gewinns wird die Nachfrage beflügeln oder hemmen können.
“So wird die Nachfrage unter allen denkbaren Verhältnissen immer mit der von den gegebenen
Handelseinrichtungen gestatteten Umlaufsgeschwindigkeit der vom Staate beherrschten Geldmassen
übereinstimmen.“
639
Mehr als das ist nicht nötig, um den Austausch unserer Waren vor jeder denkbaren Störung zu
sichern, um Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit unmöglich zu machen, um den Handelsgewinn auf
die Rangstufe der Tagelöhnerarbeit und des Lohnes herabzusetzen und um in kurzer Zeit den Zins in
einem Meer von Kapital zu ersäufen.
“Und was kosten uns Erzeugern, die wir durch die Arbeitsteilung das Geld schaffen, diese reichen
Gaben eines Geldumlaufzwanges? Nichts als den Verzicht auf das Vorrecht, in die Nachfrage den
Eigenwillen und damit die Laune, die Gewinnsucht, Hoffnung, Furcht und Sorge, Angst und Schrecken
tragen zu dürfen. Wir brauchen nur die Wahnvorstellung fallen zu lassen, daß man seine eigenen
Erzeugnisse verkaufen kann, ohne daß sie ein anderer kauft. Wir brauchen uns nur gegenseitig zu
verpflichten, sofort und unter allen Umständen genau so viel zu kaufen, wie wir selbst verkauft haben
und, um die Gegenseitigkeit dieser Verpflichtung zu wahren, das Geld so zu gestalten, daß der
Verkäufer der Waren durch Eigenschaften des Geldes genötigt wird, dem mit dem Geldbesitz
verknüpften Pflichten nachzukommen und das Geld wieder in Ware umzusetzen persönlich, wenn er
selbst Ware gebrauchen kann, durch andere, denen er das Geld leiht, falls er für sich selbst keine
Ware braucht.“
Die Chicago Board of Trade (CBOT), gegründet 1848, ist die weltälteste Terminbörse und
Teil der CME Group. Mehr als fünfzig verschiedene Termingeschäfte werden durch über
3.600 CBOT-Mitglieder sowohl durch Parketthandel als auch elektronisch abgewickelt. Das
Volumen an der Börse im Jahre 2003 erreichte mit 454 Millionen Verträgen einen
Rekordstand. Am 12. Juli 2007 wurde der Zusammenschluss der CBOT mit der Chicago
Mercantile Exchange zur neuen CME Group wirksam.
Aufgrund der Sorgen von US-Händlern, es könnte an Käufern bzw. Verkäufern für Rohstoffe
mangeln, entwickelten sie Termingeschäftsverträge, insbesondere für Agrarprodukte wie
Getreide, Schweinebäuche, etc. Die CBOT war ein zentralisierter Handelsort, wo Käufer und
Verkäufer aufeinander treffen konnten, um ihre Verträge auszuhandeln und abzuschließen.
1864 führte die CBOT die ersten standardisierten börsengehandelten Termingeschäftsverträge
ein. 1919 wurde die Chicago Butter and Egg Board, eine Ausgründung der CBOT,
umorganisiert, um Termingeschäfte zu ermöglichen, und der Name wurde in Chicago
Mercantile Exchange geändert.[1]
Am 19. Oktober 2005 erfolgte der Börsengang der CBOT mit 3.191.489 Anteilen zu
US$54,00 pro Anteil. Im Tagesverlauf des Aktienhandels an der New York Stock Exchange
nahm der Preis um 49% zu auf $80,50. 2007 fusionierten die CBOT und die CME, um die
CME Gruppe zu bilden.
Seit 1930 befindet sich die Chicago Board of Trade bei 141 West Jackson Boulevard in
Chicago. Das Gebäude wurde durch die Architekten Holabird & Root entworfen. Mit 184
Metern Höhe war es das höchste Gebäude in Chicago bis 1965, als das Richard J. Daley
Center gebaut wurde. Das Gebäude ist im Art-Déco-Stil gebaut, mit Skulpturen von Alvin
Meyer; an der Spitze befindet sich eine 9,5 m große Statue der Göttin Ceres, in einer
Anspielung auf die Geschichte der Börse als Rohstoff- und Getreidemarkt. Die Ceres-Figur
hat kein Gesicht, weil der Bildhauer, John Storrs, der Ansicht war, das 45-stöckige Gebäude
wäre so viel höher als jede andere Struktur in der Gegend, dass niemand in der Lage wäre, das
Gesicht überhaupt anzuschauen. Heute ist das Gebäude (das inzwischen als National Historic
Landmark anerkannt ist) von anderen (z.T. noch größeren) Wolkenkratzern umgeben im
Finanzdistrikt des Chicago Loop.
640
The Pit ist eine erhöhte achteckige Struktur, wo Parketthandel stattfindet. Auf dem Parkett des
CBOT befinden sich viele solcher Pits. Die Außenstufen nach oben, und die Innenstufen nach
unten bei solchen Pits verleihen ihnen etwas von dem Aussehen eines Amphitheaters und
ermöglichen Hunderte von Händlern einander zu sehen und zu hören während der
Handelszeiten. Die Bedeutung des Pits und des Handels dort wird unterstrichen durch die
Verwendung eines stilisierten Pits als Logo des CBOT. "The Pit" ist auch Titel und Thema
eines klassischen Romans aus dem Jahre 1903 von Frank Norris [2].
1. Englands missglückte Invasion
Gleich zu Beginn des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich musste nach
einer missglückten englischen Invasion in Frankreich der englische König Edward III. im Jahr
1345 die staatlichen Schuldenrückzahlungen an florentinische Bankhäuser einstellen. Das
führte dazu, dass mehrere einflussreiche Finanziers in Florenz Bankrott gingen.
Damit hatte schon die erste Staatspleite Auswirkungen auf die europäische Finanzwelt. Aber
damals hatte Europa ohnehin noch schlimmere Sorgen: Die Pest wütete kurz darauf und
dezimierte die Bevölkerung um ganze fünfzig Prozent
2. Der Rekordhalter Spanien
Nicht erst seit dem Jahr 2011 hat Spanien finanzielle Schwierigkeiten. Spanien hält den
absoluten Rekord im Pleite gehen: schon 13 Mal musste sich das Land insolvent melden.
König Philipp II. schaffte es während seiner Regierungszeit sogar dreimal, das Land in die
Zahlungsunfähigkeit zu bringen- 1557, 1575 und 1596.
In die Geschichte eingegangen ist König Philipp II. aber nicht aufgrund seiner miesen
Finanzwirtschaft, sondern aufgrund seines größten Sieges, der Seeschlacht bei Lepanto 1571
gegen die Osmanen und seiner größten militärischen Niederlage, dem Debakel der spanischen
Armada gegen die Engländer 1588
3. Tüchtige Kaufleute:
Vom finanziell klammen französischen Staat um Geld angepumpt, gründete der Kaufmann
Gabriel-Julien Ouvrard 1804 zur Bewältigung der Aufgabe mit einigen Berufskollegen die
„Gesellschaft der vereinigten Kaufleute" („La Compagnie des Négociants Réunis"). Die mit
viel Macht und Einfluss ausgestatteten Kaufleute begannen in Mexiko mit Silbergeld zu
spekulieren und an den Pleitestaat Spanien Kredite zu vergeben- und verloren damit
Millionen aus dem französischen Staatshaushalt.
641
Am 27. Januar 1806 mussten sich Frankreichs mächtigste Kapitaleigner deshalb einen
neunstündigen zornigen Vortrag Napoleons anhören, der ihnen mit Haft und
Zwangsverwaltung drohte. Der Betrag, den die tüchtigen Kaufleute den französischen Staat
letztlich gekostet hatten, belief sich auf 141 Millionen Francs. Deren ungehemmte Vergabe
von Krediten sorgte außerdem dafür, dass die Staatsbank von Frankreich nur noch 1,5
Millionen in der Kasse hatte, gegenüber 92 Millionen
4. K&K- Kaiserlicher Konkurs
Kaiser Napoleon war Schuld an Österreichs Staatsbankrott 1811: Die Kriege mit Napoleon
hatten das Kaiserreich bereits viel Geld gekostet, doch der darauffolgende „Frieden von
Schönbrunn" war zu viel für den Staatssäckel. Darin verpflichtete sich der Verlierer
Österreich, 85 Millionen Francs Ausgleichszahlungen an Frankreich zu leisten. Als besonders
lernfähig erwies sich der österreichische Kaiser allerdings nicht: schon 1812 nahm er wieder
so hohe Schulden für den sechsten Koalitionskrieg auf, dass das Land bereits vier Jahre später
wieder Pleite ging.
5. Griechenland: Die Korinthen-Krise
Griechenland steht jetzt gerade nicht zum ersten Mal vor dem Konkurs. Schon 1893 war es
einmal soweit- aufgrund von Korinthen. Auch damals hatten die Griechen hohe
Staatsschulden aufgrund der griechischen Revolution und des darauffolgenden Bürgerkrieges
von 1821-1829.
Die Weinbeeren waren das wichtigste Exportprodukt Griechenlands. Zunächst war der
Weltmarktpreis stark gestiegen, da beim Konkurrenten Frankreich Ende der 1870er Jahre die
Weinberge von Mehltau befallen waren, doch dann erholten sich die französischen Weinberge
und der Weltmarktpreis sank auf ein Sechstel. Griechenland konnte in der Folge seinen
Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.
6. Russland: Der Rubel rollt nicht mehr
1998 ging Russland zum fünften Mal in der Geschichte das Geld aus. Der Ölpreis sank
aufgrund von Faktoren wie beispielsweise warmen Wetterverhältnissen und der asiatischen
Rezession. Damit brachen Russlands Exporterlöse für Erdöl ein, die hochverschuldete
russische Wirtschaft war nicht mehr zahlungsfähig.
Daraufhin mussten viele staatliche Unternehmen privatisiert werden, um den notwendigen
Sparkurs der Regierung zu finanzieren. Gewinner der Krise waren russische Oligarchen, die
mit den aufgekauften Energie- und Rohstoffunternehmen ihr Vermögen verdienten.
7. Tanz auf dem Finanz-Vulkan
Die weltweite Finanzkrise 2007 stürzte Island in die größte nationale Wirtschaftskrise in
seiner neueren Geschichte. In Folge einer liberalen Finanzpolitik der Regierung zwischen
1998 und 2005 wurde der bis dahin überschaubare Bankensektor zum größten
Wirtschaftszweig des kleinen Landes und als die internationale Immobilienblase platzte damit
auch zu seiner Nemesis.
Isländische Banken expandierten im großen Stil ins europäische Ausland und gerieten in den
Abwärtsstrudel der internationalen Finanzwelt. Die isländische Regierung verstaatlichte im
642
Oktober 2008 den gesamten Bankensektor, um den Staatsbankrott noch zu verhindern.
Trotzdem war Island kurz darauf faktisch zahlungsunfähig, als die Regierung eine fällige
Anleihe der Glitnir-Bank in Höhe von 750 Millionen US-Dollar nicht zurückzahlen konnte.
Die endgültige Staatspleite konnte nur durch einen Milliardenkredit des Internationalen
Währungsfonds und der skandinavischen Nachbarländer abgewendet werden.
Das Prinzip der ständigen Umschuldungen
Wenn ein Unternehmen für den Kauf einer Maschine einen Kredit aufnimmt, werden monat-
liche Ratenzahlungen festgelegt, die Zins und Rückzahlung ("Tilgung") enthalten. Am Ende
der Laufzeit ist der Kredit vollständig getilgt.
Die Kredite, die der Staat aufnimmt ("Staatsanleihen"), werden dagegen am Ende der Laufzeit
in einer Summe getilgt. Während der Laufzeit zahlt der Staat nur Zinsen.
Diese Besonderheit wird vom Staat seit Jahrzehnten auf verhängnisvolle Weise missbraucht!
(Und praktisch alle Staaten der westlichen Welt machen es ebenso.) Der Staat legt nämlich
überhaupt nichts für die Tilgung zurück!
Statt dessen nimmt er am Ende der Laufzeit einen neuen Kredit auf und tilgt damit den alten
("Umschuldung", "Refinanzierung", "Anschlussfinanzierung"). Und da der Staat in jedem
Jahr mehr ausgibt, als er einnimmt, ist dieser neue Kredit immer höher als der alte! Es ist eine
Art Schuldenkarrussel, das sich immer schneller dreht. So hat sich die absurde Höhe der
heutigen Schulden in Jahrzehnten aufgebaut. Der deutsche Staat hat inzwischen mehr
Schulden, als er in vier Jahren an Steuern einnimmt! Es ist komplett ausgeschlossen, dass
dieses Geld jemals zurückgezahlt wird!
Und damit wird die ganze Anfälligkeit der Staatsfinanzierung deutlich. Tag für Tag braucht
Deutschland Anschlussfinanzierungen von mehr als 1 Mrd. . Das ist brandgefährlich. Der
Staat muss nur für eine einzige Anleihe keine Anschlussfinanzierung finden, dann ist er
"zahlungsunfähig" und wird von dem Tag an überhaupt keine Anschlussfinanzierungen mehr
finden.
Er hat sich auf diese Weise komplett abhängig gemacht von seinen Gläubigern. Der ameri-
kanische BlackRock-Fonds beispielsweise verwaltet gigantische Geldbeträge, über
2000 Mrd. €. Wenn so ein Fonds über einen Staat den Daumen senkt, ist es aus: Dann kolla-
bieren die Staatsfinanzen, und die Finanzen von Banken, Unternehmen und Privatleuten
dieses Staates folgen! Als genau das Griechenland im Mai 2010 drohte, setzten die verzwei-
felten Maßnahmen ein, die seitdem die Schlagzeilen beherrschen.
643
Stand: 8. Juli 2012
Die Gläubiger: Wer leiht dem Staat so viel Geld?
Wer die Gläubiger des Staates sind, ist nicht bekannt! Das Statistische Bundesamt ermittelt,
wie viele Huf- und Hasentiere jährlich geschlachtet werden und wie groß die Heideflächen in
Sachsen-Anhalt sind. Aber wer dem Staat 2.000 Mrd. € geliehen hat - das wird nicht gefragt!
Nur von der Bundesbank gibt es eine
Statistik, in der die Gläubiger in gerade mal fünf grobe Kategorien eingeteilt werden
(Quellen 4-8).
Das hat wohl seinen Grund. Jahr für Jahr müssen Kredite in Höhe von über 370 Mrd. € (!)
nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit zurückgezahlt werden. Das kann der Staat nicht, also
muss er neue Gläubiger finden ("Umschuldung"). Die darf man nicht durch Neugier reizen.
Es wird viel illegal erworbenes Vermögen dabei sein. Und andere Staaten fragen auch nicht.
So bleiben wichtige Fragen offen, die mit einer genauen Aufschlüsselung der Gläubiger zu
beantworten wären:
Wie sind die Einkommensverhältnisse der Gläubiger? Das könnte die Frage beantworten, ob
Staatsverschuldung "Umverteilung von unten nach oben" ist, ob also die Arbeitnehmer mit
ihrer Lohnsteuer und die Verbraucher mit ihrer Umsatzsteuer Zinsen an die Wohlhabenden
zahlen.
644
Wer verbirgt sich hinter der Gruppe der ausländischen Gläubiger? Da werden viele Deutsche
darunter sein, die über ausländische Banken deutsche Staatsverschuldungspapiere kaufen. Die
Frage ist interessant für die Kosten der Staatsverschuldung: Inländische Gläubiger zahlen hier
Steuern auf ihre Zinsen, ausländische Gläubiger nicht.
Aus Veröffentlichungen der Gläubiger, z.B. aus Unternehmensbilanzen, ist aber ungefähr
bekannt, woher das Geld kommt. Insbesondere Investfonds wie BlackRock, die Banken
finanzieren die Staatsverschuldung. Daneben sind es Lebensversicherungen, die die Beiträge
der Versicherungsnehmer in Staatsanleihen anlegen. Aber auch Privatleute und Firmen
erwerben Bundesschatzbriefe, kommunale Schuldverschreibungen und andere Wertpapiere,
die der Staat ausgibt.
Diese Papiere werden auf dem Rentenmarkt gehandelt, dort verkaufen Gläubiger ihre
Forderungen an andere Gläubiger, und dort nimmt der Staat neue Kredite auf. Wegen der Tag
für Tag notwendigen Umschuldung ist dieser Markt für den Staat von extremer Bedeutung.
Denn hier wird der Zins festgelegt, zu dem der Staat neue Gläubiger findet.
Wenn die Gläubiger das Vertrauen verlieren, dass alles pünktlich zurückgezahlt wird, werden
sie neue Anleihen nicht zeichnen: Dem Staat ginge binnen Wochen das Geld aus; die Gehälter
im öffentlichen Dienst, die Renten, die Sozialhilfe, alles könnte nicht mehr vollständig und
pünktlich bezahlt werden.
Es wäre schon folgenschwer, wenn nur ein Teil der Gläubiger das Vertrauen verliert. Die
übrigen Gläubiger ("Investoren") würden Anleihen nur zu einem höheren Zinssatz zeichnen.
Bei der ungeheuren Höhe der Staatsschulden ginge es schnell um Milliarden-Beträge, die der
Staat jährlich mehr an Zinsen zahlen müsste!
Stand: Juli 2012
645
Hauptziel
Hauptziel der Freiwirtschaft ist eine stabile, sozial gerechte Marktwirtschaft. In einem
freiwirtschaftlich organisierten Wirtschaftssystem sollen Produktion und Konsum über den
Markt vermittelt werden (Marktwirtschaft). Private oder öffentliche Unternehmen tragen das
geschäftliche Risiko und erwirtschaften mit dem Kapitaleinsatz eine gewinnabhängige
Rendite. Das Geldvermögen ist mit einem Negativzins belegt, wodurch es als
umlaufgesichert“ gilt. Damit soll die Umlaufgeschwindigkeit des Freigelds erhöht werden,
wodurch genügend Mittel für Investitionen bereitstünden. Mit dem Freigeld würde sogar ein
Absinken des allgemeinen Marktzinsniveaus auf 0% (oder gar darunter) erlaubt. Gleichzeitig
sollen mittels der Freilandreform die gegenleistungslosen Einkommen, die durch Landbesitz
entstehen und sich systemisch nicht eliminieren lassen, an die Allgemeinheit abgeführt und
vergesellschaftet werden.
Die Reformforderungen der vor allem in den 1920er Jahren im deutschsprachigen Raum
großgewordenen Freiwirtschaftsbewegung werden oft mit „F.F.F.“ zusammengefasst:
Freigeld, Freiland, Festwährung.
Freigeld (Geldreform)
Hauptforderungen der Geldpolitik sind:
Einführung einer umlaufgesicherten Währung
Abschaffung des Goldstandards
Silvio Gesell forderte die Abschaffung der bis dahin weltweit verbreiteten Golddeckung, weil
nur eine begrenzte Menge Gold für den Geldkreislauf zur Verfügung steht, während eine
Wirtschaft beinahe unbegrenzt wachsen kann. Goldmangel könnte deflationäre Zustände
verursachen, Goldüberschuss könnte destabilisierende Inflation zur Folge haben.
In der freiwirtschaftlichen Theorie ist das grundsätzliche Problem des Geldes das der
fehlenden Lagerkosten. Zwei Ansätze gibt es, um dies zu verdeutlichen: Der Gesellsche
Ansatz basiert auf der Analyse von Pierre-Joseph Proudhon, welche besagt, dass der
Geldbesitzer gegenüber dem Besitzer bzw. Anbieter von Waren, Produkten, Dienstleistungen
sowie Arbeitskraft einen entscheidenden Vorteil besitzen würde: Durch das Lagern von
Waren, Produkten und Dienstleistungen entstünden laufende Kosten, bei Geld aber nicht.
Dadurch würde der Geldbesitzer (die Nachfrage) einen systemischen Vorteil gegenüber dem
Angebot erhalten, was dazu führen würde, dass Geld teurer verkauft würde als Waren. Diesen
zusätzliche Wert definiert er als den „Urzins“ (geschätzte Höhe: 3–5%).
Investitionen würden seiner Meinung nach nicht getätigt, läge der allgemeine Marktzins unter
drei Prozent. Stattdessen würde es als liquides Mittel gehalten und gemäß Gesell zu
Spekulationszwecken verwendet. Aus Perspektive der Anleger entstünde der Anlagenotstand,
aus Perspektive der Unternehmer entstünde der Eindruck der Kapitalknappheit. Deflation und
Spekulationsblasen wären erfahrungsgemäß die Folgen solcher Situationen.
Als Gegenmittel dazu bietet Gesell die Umlaufsicherung an, welche sicherstellen soll, dass
weiterhin das mit negativem Zins belegte Geld investiert würde. Die Umlaufsicherung soll
sich deshalb wie eine Steuer auf Liquidität auswirken, um die Umlaufgeschwindigkeit zu
steuern. Dadurch soll nach freiwirtschaftlicher Annahme Vollbeschäftigung, vergleichbar
646
mit einer permanenten Hochkonjunktur eintreten, wodurch die Löhne stiegen, während
gleichzeitig die Preise real fallen würden.
Ein derartiges "Freigeld" erfüllt nicht die Geldfunktion "Wertaufbewahrungsfunktion".
Freiland
Ein weiterer Kritikpunkt der Freiwirtschaft an der bestehenden Verteilung der
Produktionsgüter und Mittel ist das private Eigentum am Boden. Es verschafft seinen
Eigentümern generell eine Bodenrente, die ihnen als leistungsloses Einkommen zufließt,
sowohl bei Selbstnutzung der Grundstücke wie auch beim Verpachten und Vermieten. Nach
freiwirtschaftlicher Auffassung soll die Bodenrente nicht in private Verfügung gelangen,
sondern der Allgemeinheit zukommen, weil Boden ein Produkt der Natur und kein vom
Menschen geschaffenes Gut ist, und der Wert, und damit die Bodenrente, nur durch die
Allgemeinheit entsteht.
Durch eine Bodenreform will die Freiwirtschaft öffentliches Eigentum am Boden mit dessen
privater Nutzung verbinden. Dazu fordert sie, allen Boden gegen volle Entschädigung seiner
bisherigen Eigentümer in öffentliches Eigentum zu überführen, zum Beispiel in Eigentum der
Gemeinden. Die bisherigen Eigentümer behalten dabei das Nutzungsrecht an ihren
Grundstücken gegen Entrichtung einer regelmäßig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an die
öffentliche Hand. Boden in bis dahin öffentlichem Eigentum, der nicht ausdrücklich für
öffentliche Zwecke gebraucht wird, soll an die Meistbietenden zur Nutzung vergeben werden.
Im Unterschied zum Boden dürfen und sollen darauf befindliche oder künftig zu errichtende
Einrichtungen wie Gebäude oder gewerbliche Anlagen weiterhin Privateigentum sein und
können privat genutzt werden, weil sie aus menschlicher Arbeit hervorgegangen sind. Die
Rechte zum Vermieten oder Verpachten solcher Einrichtungen bleiben nach
freiwirtschaftlicher Vorstellung gewährleistet, nicht jedoch das private Verpachten der
Bodennutzung.
Wer Boden benötigt und nutzen möchte sowohl Privatpersonen wie juristische Personen,
sowohl bisherige Eigentümer wie neue Nutzer , soll der zuständigen
Bodenverwaltungsbehörde für die Nutzung des Bodens regelmäßig wiederkehrend eine
Nutzungsabgabe entrichten, welche in ihrer Höhe ungefähr der Bodenrente entspricht. Die
Höhe der Abgabe sollte je nach Begehrtheit des betreffenden Grundstücks bemessen sein und
kann zum Beispiel in einer Versteigerung von Nutzungsrechten als Höchstgebot ermittelt
werden. Damit wäre die Höhe der Nutzungsabgabe entsprechend marktwirtschaftlichen
Prinzipien durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Diese Bodenreform bedingt die Schaffung einer rechtlichen Trennung zwischen Boden und
darauf befindlichen Einrichtungen, wogegen das bestehende Recht nicht zwischen Boden und
Bauten unterscheidet, sondern beides zusammen als Grundstück bezeichnet und rechtlich als
Ganzes behandelt. Mit der neuen Ordnung wären Handel und Spekulation mit Boden nicht
mehr möglich, nach wie vor jedoch Kauf und Verkauf der privaten Einrichtungen. Beim
Verkauf eines Bauwerks müsste der Käufer vom Verkäufer auch den Bodennutzungsvertrag
mit der betreffenden Behörde übernehmen.
Mit der Bodennutzungsabgabe wird die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Gesell selbst
plante, das durch die Vergesellschaftung der Bodenrente gewonnene Geld als Mutterrente,
647
eine Art hohes Kindergeld, an die Mütter zu verteilen, um diese wirtschaftlich unabhängig
von Männern zu machen.
Eine Bodenreform nach freiwirtschaftlichem Modell wäre notwendig, um zu verhindern, dass
Großgeldbesitzer, deren leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von
Freigeld beschnitten sein würden, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch
würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern und damit auch die
Bodenrente in privater Hand, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben
und Arbeiten auf Boden angewiesen ist.
Gesell bezieht sich dabei auf die Landreform-Theorie von Henry George. Diese sieht für Land
eine Eigentumssteuer in einer Höhe vor, die die Grundrente angemessen neutralisiert. Gesell
hält dabei aber Freiland für die systemisch überlegene Lösung.
Freihandel
Ein weiterer Aspekt, der zur Freiwirtschaft gehört, ist der Freihandel. Damit ist die
Abschaffung nationaler Wirtschaftsgrenzen gemeint. Da Freihandel von praktisch allen
Ökonomen gefordert und befürwortet wird, ist Freihandel der einzige Freiwirtschaftliche
Aspekt, der sich soweit global durchzusetzen scheint. Organisationen wie die WTO üben
international großen Druck auf Staaten aus, Zoll- und Importbarrieren zu reduzieren und
Exportsubventionen abzuschaffen, in der mit der ursprünglichen Freiwirtschaftsbewegung
übereinstimmenden Überzeugung, dass intensive Handelsbeziehungen und -Verflechtungen
einen langfristigen Frieden zwischen den Ländern der Welt sicherstellen.
Inflation
Die Geldmengen M1 bis M3
Laut der Quantitätsgleichung erhöht eine Umlaufsicherung die
Umlaufgeschwindigkeit . Dies hat prinzipiell denselben Effekt wie die Erhöhung der
Geldmenge . Das Preisniveau würde sich proportional zur Umlaufgeschwindigkeit
648
erhöhen, was sich in der Wirkung als vorübergehende, aber dramatische Inflation vorhersehen
lässt.
Nicht berücksichtigt wird allerdings, dass man eine Währung nur teilweise auf Freigeld
umstellen kann und dass das Handelsvolumen durch die erhöhte Güternachfrage in der
Freiwirtschaft auch steigt.
Auch kann eine einfache Erhöhung der Geldmenge zu einer gleichzeitigen Senkung der
Umlaufgeschwindigkeit führen, wenn Geld von der Geldbasis und , welches eine
hohe Umlaufgeschwindigkeit aufweist, zurückgehalten oder angespart und dadurch zur
Geldmenge oder gar wird, welche geringere Umlaufgeschwindigkeiten
aufweisen. Diese Verlagerung auf Geldmengen mit geringerer (bzw.
keiner) Umlaufgeschwindigkeit entsteht, wenn Menschen
auf Preissenkungen hoffen und dadurch Geld zurückhalten oder
wenn einzelne Menschen ein sehr hohes Einkommen haben, welches sie nicht
unmittelbar verwenden können, ansparen und somit aus dem Geldkreislauf wieder
herausnehmen, was dazu führt, dass sich das Geldvermögen dieser Menschen erhöht
ohne einen Beitrag zum Handelsvolumen zu leisten.
Diesen Effekten wird beim Freigeld durch die Umlaufsicherung entgegengewirkt, denn hier
entsteht die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit durch die Verlagerung der lang- bis
mittelfristig angelegten Geldmengen und auf die rasch zirkulierenden Geldmengen
und
649
Die Geldmenge ist eine wichtige ökonomische Größe, weil sie im Zusammenhang mit der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen steht und Hinweise auf
die zukünftige Preisentwicklung liefert. Die Geldmengendefinition ist nicht ganz einheitlich;
im Folgenden wird beispielhaft die Geldmengendefinition der Europäischen Zentralbank
dargestellt. Die Geldmenge M0, auch Geldbasis genannt erfasst das Zentralbankgeld. Um den
Umfang des geschöpften Giralgeldes zu messen, beobachtet die Zentralbank die Geldmengen
M1-M3, die den Geldbestand von Nichtbanken erfassen. Die Geldmengen M1-M3 werden
nach dem Grad der Verfügbarkeit des Geldes für die Bankkunden unterteilt.[6]
Die Geldmenge M1 umfasst das Bargeld und die Sichteinlagen, also die innerhalb von
einem Tag abrufbaren Bankguthaben (Girokonto, Tagesgeldkonto).[7]
Die Geldmenge M2 umfasst M1 und Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von bis
zu drei Monaten und Termineinlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.[8]
Die Geldmenge M3 beinhaltet M2 und zusätzlich Repogeschäfte,
Geldmarktfondsanteile und Geldmarktpapiere sowie Bankschuldverschreibungen mit
einer Ursprungslaufzeit von bis zu zwei Jahren.[8]
Sichteinlage ist im Kreditwesen die Bezeichnung für Bankguthaben, bei denen keine Laufzeit
oder Kündigungsfrist vereinbart ist oder deren Laufzeit oder Kündigungsfrist weniger als
einen Monat beträgt. Regelfall sind die täglich fälligen Sichteinlagen. Der Begriff stammt von
650
Einlagen, über die der Gläubiger auf Sicht also jederzeit durch Barabhebung oder im
unbaren Zahlungsverkehr verfügen kann, ohne seine Absicht dem kontoführenden
Kreditinstitut vorher anzeigen zu müssen.
Eine Rückkaufvereinbarung oder Repo (engl. Kurzform für Sale and Repurchase
Agreement) ist ein kurzfristiges Finanzierungsinstrument, mit einer Laufzeit von im
Allgemeinen nicht mehr als einem Jahr, häufig sogar nur wenigen Tagen oder einer Nacht
(sog. Overnight-Repo).
Ein Repo stellt aus Sicht des Wertpapierverkäufers (Seller) eine Finanztransaktion dar, die
einen gleichzeitigen Verkauf und Rückkauf eines Gutes (in der Regel Wertpapiere)
kombiniert. Dabei handelt es sich um echte Pensionsgeschäfte, bei denen während der
Laufzeit das Eigentumsrecht des Verkäufers am Gut auf den Käufer übergeht
Struktur
Bei einer Rückkaufvereinbarung verpflichtet sich der Pensionsgeber (auch Kreditnehmer,
cash taker oder cash borrower, Verkäufer nimmt Repo-Position ein), dem Pensionsnehmer
(auch Kreditgeber oder cash lender, Käufer nimmt Reverse-Repo-Position ein)
Vermögensgegenstände in der Regel festverzinsliche Wertpapiere gegen Erhalt einer
vereinbarten Geldsumme zu überlassen und bei Laufzeitende, gegen (Rück-)Zahlung der
vereinbarten Summe plus Zinsen, wieder zurückzunehmen. Da sich der Pensionsnehmer
verpflichtet, identische Wertpapiere am Laufzeitende zu liefern, handelt es sich hierbei um ein
echtes Wertpapierpensionsgeschäft.
Rückkaufvereinbarungen sind Bestandteil des Geldmarkts und dienen institutionellen
Anlegern, vorrangig Banken, zur Beschaffung von Liquidität im Interbankenhandel sowie bei
Zentralbanken im Rahmen von Offenmarktgeschäften. Daneben werden kurzfristige
Rückkaufvereinbarungen von Instituten, in deren Sitzstaaten es eine risikounabhängige
Eigenkapitalkennziffer (sog. leverage ratio) gibt, vielfach dazu genutzt, zum Meldezeitpunkt
die Bilanzsumme abzusenken, um so die Eigenkapitalanforderungen ebenfalls zu senken[1]
(Window Dressing).
Die Offenmarktpolitik ist das wichtigste Instrument der Geldpolitik, mit dem die
Zentralbank die Giralgeldschöpfung (durch die Geschäftsbanken) beeinflusst. Die
Zentralbank bietet den Geschäftsbanken bestimmte festverzinsliche Wertpapiere zum Kauf an
oder kauft selbst Wertpapiere von den Geschäftsbanken (Offenmarktgeschäfte).
651
Kaufen die Geschäftsbanken Wertpapiere von der Zentralbank, reduziert dies ihre
Kontoguthaben bei der jeweiligen Zentralbank. Verkauft eine Geschäftsbank Wertpapiere an
die Zentralbank, erhält sie im Gegenzug (Aktivtausch) Zentralbankgeld (bare, unbare
Reserven), welche sie für die Erfüllung der Mindestreserven zu Kreditschöpfung verwenden
kann.[1]
Die Offenmarktgeschäfte können insbesondere nach Wahl der Offenmarktinstrumente (z.B.
befristete Transaktionen, Devisenswaps, endgültige Käufe), der Laufzeit der Instrumente, dem
Durchverführungsverfahren, dem Durchführungsrhythmus (regel- oder unregelmäßig) und
dem Zuteilungsverfahren unterschieden werden.
Bei den Offenmarktgeschäften dominieren die so genannten befristeten Transaktionen, das
sind solche Kreditgeschäfte bei denen die Zentralbank notenbankfähige Sicherheiten im
Rahmen von kurzfristigen Rückkaufvereinbarungen unter variablen Zinssätzen kauft. Diese
Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Haupttender) erfolgen in Form von Pensionsgeschäften oder
Pfandkrediten. Bei Pensionsgeschäfte werden die Sicherheiten (i.d.R. Wertpapiere) von den
Geschäftsbanken an die Zentralbank entsprechend der Laufzeit bis zur Rückkaufvereinbarung
übertragen (auch in „Pension“ gegeben). Die Geschäftsbank erhält im Gegenzug liquide
Mittel in Form von Zentralbankgeld (Sekundärliquidität). Bei Pfandkrediten bleiben die
Sicherheiten im Eigentum der Banken.
Weitere Offenmarktgeschäfte sind längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (Basistender),
Feinsteuerungsoperationen und sonstige strukturelle Operationen.
Die Methoden zur Erstplazierung von Wertpapieren durch Ausschreibungen werden in
Mengen- und Zinstender ("Tender" = Ausschreibung) unterschieden (Zuteilungsverfahren).
Die (administrativen) Durchführungsverfahren unterscheiden sich in Standard- oder
Schnelltenderverfahren und in sonstige bilaterale Geschäfte.
Offenmarktgeschäfte der EZB
Offenmarktgeschäfte sind die wichtigsten Instrumente der EZB und bilden den Mittelpunkt
der Geldpolitik des ESZB. Sie dienen zur Steuerung der Zinsen, der Liquiditätslage und zum
Aufzeigen des geldpolitischen Kurses. Durch die Offenmarktgeschäfte erhalten die
Geschäftsbanken den Großteil ihres Geldes gegen die Verpfändung von Sicherheiten (z. B.
Wertpapiere). Die Initiative zu Offenmarktgeschäften geht von der EZB aus.
Haupttender
Hauptartikel: Haupttender
Der Haupttender ist das Hauptrefinanzierungsgeschäft der Kreditinstitute, welches jede
Woche mit i. d. R. einer Woche Laufzeit (bis Anfang 2004 zwei Wochen Laufzeit) von der
EZB angeboten wird. Der Tender wird von den nationalen Zentralbanken durchgeführt. Er hat
eine gewisse Signalwirkung für Banken. Mit der Begründung eines hohen
Finanzierungsbedarfs der Banken zum Jahresende 2007 hat die EZB vorerst einmalig mit 19.
Dezember 2007 die Laufzeit wieder auf zwei Wochen erhöht. Der Grund dafür waren die bis
auf 4,8 % gestiegenen Zinsen für EZB-Geld einerseits und die Tatsache, dass sich Banken
untereinander aufgrund der Bankenkrise kaum noch Geld geliehen haben. Diese Verlängerung
führte zu einer Zinssenkung am Geldmarkt bereits im Vorfeld.[2]
652
Durchführungsverfahren
Standardtender
Der Standardtender ist ein im Eurosystem eingesetztes Tenderverfahren, das im Gegensatz
zum Schnelltender innerhalb von 24 Stunden durchgeführt wird. Der Standardtender kann
sowohl als Mengentender als auch als Zinstender durchgeführt werden. Er wird üblicherweise
bei Hauptrefinanzierungsgeschäften (Haupttender) und längerfristigen
Refinanzierungsgeschäften (Basistender) verwendet.
Schnelltender
Um Liquiditätsschwankungen schnell ausgleichen zu können, gibt es den Schnelltender, der
zu den Feinsteuerungsoperationen der EZB gehört. Dies ist ein Ausschreibungsverfahren für
die geldpolitische Feinsteuerung. Die Abwicklung solch eines Geschäftes und die
Geldzuteilung erfolgt innerhalb von 12 Stunden und wird oftmals mit einer begrenzten Zahl
von Kreditinstituten durchgeführt. Bei diesem Tender kann dem Markt Geld entzogen oder
zugeführt werden. Er findet nur bei Bedarf statt. Die Vergabe kann auf bestimmte
Geschäftspartner begrenzt werden.
Zuteilungsverfahren des Zentralbankgeldes
Die EZB führte ab dem 1. Januar 1999 bei der Zuteilung zunächst ein Mengentenderverfahren
durch, wechselte jedoch aufgrund der Überbietungsproblematik am 27. Juni 2000 zum
Zinstenderverfahren. Im Zuge der Finanzkrise wechselte die EZB im Oktober 2008 erneut
zum Mengentenderverfahren.
Mengentender
Beim Mengentender-Verfahren wird der Zinssatz für angebotenes Zentralbankgeld fest
vorgegeben. Die Geschäftsbanken machen Gebote in Höhe der gewünschten Geldbeträge, die
sie erwerben wollen. Die Zuteilungsquote errechnet sich, indem das insgesamt beabsichtigte
Zuteilungsvolumen auf die gesamte Angebotssumme bezogen wird. Das Problem der
Mengentender liegt darin, dass die Geschäftsbanken wegen des niedrigen Zinssatzes dazu
neigen, höhere Mengengebote abzugeben, als sie eigentlich benötigen
(Überbietungsproblematik). Bei der anschließenden Quotelung (Pro-rata-Zuteilung), auch
Repartierung genannt, schneiden sie dann besser ab.
Zinstender
Mit dem Verfahren des Zinstenders kann die Zentralbank ihre Offenmarktgeschäfte
durchführen. Die Zentralbank benennt die zu emittierende Geldmenge und legt darüber hinaus
einen Mindestbietungssatz fest, das heißt den minimalen Zins, zu dem sie
Offenmarktgeschäfte tätigt (als Signal für den geldpolitischen Kurs).
Die Geschäftsbanken geben dann ihre Zinsgebote ab.
Die Zuteilung des Zentralbankgeldes erfolgt nach dem Ende der Gebote:
amerikanischen Verfahren
653
bei dem alle Bieter des Tenderverfahrens zu dem Zinssatz bedient werden, zu dem sie
jeweils geboten haben. Der niedrigste Zins, zu welchem noch eine (teilweise)
Zuteilung erfolgt, ist der marginale Zinssatz. Die einzelnen Gebote zum marginalen
Zinssatz werden hierbei im Verhältnis zum kumulierten Gebot gekürzt man spricht
von Repartierung. Bei diesem Verfahren erhalten die Banken mit den höchsten
Zinsangeboten den Zuschlag, d. h. das Geld fließt zu den Banken, die es am nötigsten
brauchen (Einführung einer Marktkomponente)
holländischen Verfahren
bei dem alle zum Zuge kommenden Bieter zum marginalen Zinssatz ("Zinssatz, bei
dem die kumulierten Gebote größer sind als der vorgesehene Zuteilungsbetrag"[3])
bedient werden. Wie beim Mengentender wurden von den Banken oft
unverhältnismäßig niedrige Zinsgebote abgegeben (sie mussten ja nur den marginalen
Zinssatz zahlen).
Die EZB verwendete das amerikanische Zinstender-Verfahren. Im Zuge der Finanzkrise ist
sie jedoch auf das Mengentender-Verfahren mit vollständiger Zuteilung umgestiegen.[4] Die
Abwicklung erfolgt per OMTOS (OffenMarkt Tender Operations-System).[5]
Zinseszins
Kn = K0 * ((p / 100) + 1)n
Kn
: Endkapital inkl. Zinsen nach n Jahren
K0
: angelegtes Anfangskapital
p
: Zinssatz in Prozent
n
: Anzahl der Jahre
Wie aus der Zinseszinsformel direkt ersichtlich ist, wird der Zinsfaktor mit der Laufzeit
potenziert, um das Endkapital zu berechnen.
Der Zinsfaktor ergibt sich, indem der in Prozent vorliegende Zinssatz durch 100 geteilt wird
und der Quotient um eins erhöht wird, da das ursprüngliche Kapital erhalten bleibt.
Durch die Potenzierung werden Zinserträge der vorangegangenen Jahre mit in die
Berechnung einbezogen, so dass es zum Zinseszins kommt.
Um die reinen Zinserträge aus Zins und Zinsesins zum Ende der Laufzeit zu berechnen, ist
einfach das Anfangskapital vom berechneten Endkapital abzuziehen:
Zn = Kn - K0
Zn
: Zinsertrag nach n Jahren