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Der 35. Präsident der USA, John F. Kennedy, unterzeichnete 5 Monate vor seiner Ermordung am 22.
November 1963 den Präsidentenbeschluß „executive order number 11110“, der den Präsidenten der
USA ermächtigte, die Herstellung von Banknoten wieder in die Gewalt des Staates zurückzubringen.
Die immerhin vier Milliarden Dollar des neuen Staatsgeldes, die noch zu seinen Lebzeiten zinslos der
Geldzirkulation zugeführt wurden, haben die Bankiers in einer konzertierten Geheimaktion unauffällig
wieder aus dem Verkehr gezogen und gegen normales Schuldgeld ausgetauscht. Die noch in der
Staatsdruckerei befindlichen neuen Scheine wurden von ihnen unmittelbar nach dem Attentat
klammheimlich und restlos vernichtet. Davon haben seinerzeit weder das amerikanische Volk noch die
Weltöffentlichkeit etwas erfahren. Dies war erst dann der Fall, als Kongreßdokumente nach der
Jahrtausendwende ans Tageslicht gekommen sind. Die Bankiers haben die Lektion von 1963 gut
gelernt, damit ihnen so etwas nicht noch mal passiert. Seitdem wachen sie offenbar mit Argusaugen
darüber, daß kein unsicherer Kantonist zum Präsidenten „gewählt“ wird, der sich später als ein Lincoln
oder Kennedy entpuppen könnte.
„Geld regiert die Welt“ und: „Da kann man auch nichts daran ändern; deshalb muß man eben
versuchen, für sich selbst noch das Beste herauszuholen!“ - Das lernen schon die Kinder von den
Erwachsenen. Einer, der sich damit nicht abfinden wollte, und der deshalb auch bis heute in den
Medien, Schulen und Universitäten hartnäckig totgeschwiegen wird, ist der deutsch-argentinische
Kaufmann und Sozialreformer Silvio Gesell (1862-1930). Hier einige Zitate aus seinem 1916
erschienenen Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschafts-Ordnung durch Freiland und Freigeld“, wo er in
seiner unnachahmlich plastischen Ausdrucksweise, für die er sich fast noch entschuldigt: „In
einfachem kaufmännischen Stiel geschrieben“, die wirtschaftlichen, politischen und monetären
Zusammenhänge beschreibt:
Ich … will hier gleich klipp und klar nachweisen, daß, solange der Staat neben der Menge des Geldes
nicht auch noch den Umlauf des ausgegebenen Geldes beherrscht, alle die hier aufgedeckten
Widersprüche des Geldumlaufes ungelöst bleiben.
Solange das Geld als Ware betrachtet besser als die Ware im allgemeinen ist, solange man von
Geldvorrechten spricht, solange namentlich die Sparer das Geld den Waren (ihren eigenen
Erzeugnissen) vorziehen, solange die Wucherspieler das Geld ungestraft zu ihren Angriffen
mißbrauchen können, wird das Geld den Austausch der Erzeugnisse nicht ohne eine vom
Handelsgewinn gesonderte Abgabe vermitteln. Und das Geld soll doch „ein Schlüssel und kein Riegel
des Marktes“ sein, es soll eine Straße und kein Schlagbaum sein; es soll den Austausch fördern,
verbilligen, nicht hemmen und belasten. Und es ist doch klar, daß ein Geld nicht zugleich Tausch- und
Sparmittel, Peitsche und Bremse sein kann.
Deshalb fordere ich neben einer nur durch eine reine Papierwährung ermöglichten Beherrschung der
Geldmassen durch den Staat eine vollkommene, sachliche Trennung des Tauschmittels vom
Sparmittel. Den Sparern stehen alle Güter dieser Welt zur Verfügung, warum sollen sie ihre
Ersparnisse ausgerechnet in Geld anlegen? Das Geld wurde doch nicht gemacht, damit es gespart
werden könnte!
“Das Angebot steht unter einem unmittelbaren, den Waren anhaftenden, sachlichen Zwang; darum
fordere ich einen gleichen Zwang für die Nachfrage, damit bei den Verhandlungen um den Preis das
Angebot nicht der Nachfrage gegenüber im Nachteil bleibe.“
“Wie schlecht das herkömmliche Geld sich als Tauschmittel bewährt, das hat die Untersuchung im III.
Teil gezeigt. Ein Geld, das gesetzmäßig in der Weise arbeitet, daß es sich zurückzieht, wenn es zu
fehlen beginnt, und das in Masse auf dem Markt erscheint, wenn es dort schon übermäßig vertreten
ist, kann nur dem Schwindel und Wucher dienen und muß als unbrauchbar bezeichnet werden, mag
es auch, rein körperlich betrachtet, manch angenehme Eigenschaften haben.“
“Man hat … aus der Nachfrage eine Willenssache der Geldbesitzer gemacht, man hat die Nachfrage
der Laune überantwortet, der Gewinnsucht, dem Wucherspiel und dem Zufall, und dabei hat man
völlig außer acht gelassen, daß das Angebot wegen seiner stofflichen Natur diesem Willen gegenüber
ganz schutzlos ist. So entstand die Macht des Geldes, die, in Geldmacht umgewandelt, einen
unerträglichen Druck auf alle Erzeuger ausübt. … und so haben sie … einen >>Riegel anstelle eines
Schlüssels für den Markt<< geschmiedet. Das Geld stößt die Ware ab, statt sie anzuziehen. Man kauft
Ware, ja, aber nur, wenn man hungrig ist, oder wenn man dabei einen Gewinn hat. Als Verbraucher
kauft jeder nur das Mindestmaß. Irgendwelchen Vorrat will niemand haben; in den Bauplänen sind
Vorratskammern niemals vorgesehen. Würde man allen Bürgern heute eine gefüllte Vorratskammer
schenken – morgen schon fände man alle diese Vorräte auf den Märkten wieder. Nur Geld wollen die