Das Zusammenstellen einer Trading-Strategie würde ich folgendermaßen betrachten:
Das eigentliche System mit seinen Kauf- und Verkaufsregeln bildet den Motor, und dabei
kann es sich um eine schnelle Intraday Strategie, um ein System für einen bestimmten Markt
(dem Motors vergleichbar, der 800km/h schafft) oder um ein langfristiges System handeln,
das für alle Märkte eingesetzt werden kann (dem Motor einer langsamen, aber stetig
arbeitenden Planierraupe vergleichbar).
Wenn ich die Auswahl getroffen habe, wende ich mich dem Geldmanagement zu, das mit
dem Getriebe zu vergleichen ist. Dann versuche ich, das System auf mich abzustimmen und
gestalte es so effizient und sicher wie möglich.
Um mit dem Auto-Vergleich fortzufahren: Sie wissen bestimmt, dass Sie eine Katastrophe
heraufbeschwören, wenn Sie einen Formel-1 Rennwagen mit dem Getriebe einer Kombi-
Limousine versehen.
Wenn der Motor (das System) und das Getriebe (Geldmanagement) aufeinander abgestimmt
sind und beide harmonisch arbeiten, sollte man sich mit dem Fahrwerk auseinandersetzen.
Bei einer Trading-Strategie entspricht dies der Frage, welche Märkte man handeln möchte.
Wenn Sie die Einzelteile eines Autos (die Gesamtstrategie) zusammengebaut haben, also den
Motor (das System), das Getriebe (das Geldmanagement) und das Fahrwerk (die Märkte in
ihrer Gesamtheit), dann fehlt Ihnen immer noch etwas: der Treibstoff und der Fahrer.
Der Treibstoff stellt Ihre Zeit, Energie und Kapital dar. Der Fahrer sind Sie selbst.
Aber bevor sie das Gefährt betanken und sich auf den Fahrersitz schwingen, müssen Sie sich
vergewissern, ob es sich dabei auch tatsächlich um ein Fahrzeug handelt, das zu Ihnen passt
(auch wenn Sie eigentlich ganz genau wissen, dass Sie im Grunde ein Ferrari-Typ sind.)
„Der Schlüssel um sicherzustellen, dass Sie künftig einen hohen mathematischen
Erwartungswert haben, besteht darin, den Grad an Freiheit Ihres Systems einzuschränken…
Dies können Sie nicht ausschließlich dadurch bewerkstelligen, dass Sie die optimierbaren
Parameter ausmerzen oder zumindest deren Anzahl reduzieren, sondern auch dadurch, dass
Sie so viele Systemregeln wie möglich beseitigen oder zumindest verringern. Jeden
Parameter, den Sie einbringen, jede Regel, die Sie hinzufügen und jede kleine Anpassung und
Verbesserung, die Sie bei Ihren Systemen vornehmen, schränkt dessen Freiheit ein.
Idealerweise haben Sie es mit einem recht ursprünglichen und einfachen System zu tun, das
im Lauf der Zeit in fast jedem der verschiedenen Märkte regelmäßig geringe Gewinne
abwirft. Um es noch mal zu wiederholen: Sie müssen verstehen, dass es nicht wichtig ist,
welche Gewinne ein System bringt, solange es überhaupt Gewinne erzielt. Das Geld, das Sie
mit dem Trading erwirtschaften, hängt von der Leistungsfähigkeit Ihres Geldmanagements ab,
das Sie einsetzen. Das Trading System selbst ist lediglich eine Plattform, die Ihnen einen
positiven mathematischen Erwartungswert zur Verfügung stellt, und auf dieser Grundlage
fußt das Geldmanagement. Systeme, die nur in einem oder in einigen Märkten funktionieren
und mit unterschiedlichen Regeln und Parametern arbeiten, funktionieren wahrscheinlich in
der Praxis nicht sehr lange…“
„Deine schlimmste Minuslage steht noch bevor“. Man muss zwar damit rechnen, dass dies
früher oder später passiert. Erzeugt das System genügend Trades? Biete es mit genügend
Gelegenheiten, um mein Bedürfnis nach Aktivität in den Märkten zu befriedigen? Wenn es
sich nicht mit Ihrer Persönlichkeit oder Ihrem Handelsstil vereinbaren lässt, dann fühlen Sie
sich einfach nicht wohl dabei, wenn Sie es praktizieren.
Je weniger Zeit Sie in einem Markt verbringen, desto besser ist es für Sie. Um die mögliche
Zeit für Ihr Engagement in einem Markt zu berechnen, multiplizieren Sie die Anzahl der
Gewinn-Trades mit der durchschnittlichen Anzahl der Kursstäbe für die Gewinn-Trades.
Anschließend multiplizieren Sie die Anzahl der Verlust-Trades mit der durchschnittlichen
Anzahl der Kursstäbe für die Verlust-Trades.